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ID1611016000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/110 des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksache 16/6278) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 11377 D 11378 A 11405 B 11406 D 11409 C 11411 A 11412 A 11413 A 11414 A 11415 C Deutscher B Stenografisch 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Otto Schily, Detlef Parr, Klaus Hofbauer, Günter Baumann, Waltraud Lehn, Dr. Marlies Volkmer, Annette Faße und Eduard Oswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Cajus Caesar, Dr. Stephan Eisel und Bettina Herlitzius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung P J D D J A S D C D G 11377 A 11377 B 11377 B 11377 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A undestag er Bericht ung 1. September 2007 t : eer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11378 B 11388 A 11390 A 11392 B 11393 B 11395 A 11397 B 11399 C 11400 A 11402 C 11403 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11416 B 11417 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . 11418 B 11419 B 11420 C 11421 C 11423 A 11447 C 11449 A 11450 B 11451 C 11452 B 11453 B 11453 D 11454 C Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S R S B M D W J J O D D N A L 11425 C 11426 C 11428 B 11429 A 11430 B 11432 B 11433 B 11434 C 11435 A 11436 A 11437 B 11438 C 11440 D 11442 A 11444 A 11445 C ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . olfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . oachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11456 A 11457 A 11458 A 11458 C 11459 A 11461 D 11463 A 11465 B 11467 A 11468 A 11468 D 11470 C 11471 D 11472 D 11474 C 11475 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11377 (A) ) (B) ) 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11475 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 11.09.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 11.09.2007 Burkert, Martin SPD 11.09.2007 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 11.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Grasedieck, Dieter SPD 11.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2007 Merkel (Berlin), Petra SPD 11.09.2007 Nitzsche, Henry fraktionslos 11.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 11.09.2007 Schily, Otto SPD 11.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 11.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 11.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 110. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Am 30. März des vergangenen Jah-
    res nannte ich Frau Justizministerin Zypries die Chefin
    des Rechtsstaatsministeriums. Ich wollte damit zum
    Ausdruck bringen, dass die Wahrung rechtsstaatlicher
    Errungenschaften und die Abwehr von Angriffen auf
    diese Errungenschaften auch im Zuständigkeitsbereich
    des Justizministeriums liegen. Nachdem die Justizminis-
    terin dieser Aufgabe zunächst, wie ich meine, zaghaft
    und verhalten nachging, ist sie insbesondere während
    der Sommerpause dann doch noch in Fahrt gekommen.
    Man gewinnt den Eindruck, Herr Schäuble und Frau
    Zypries proben in diesen Tagen die kabinettsinterne Va-
    riante eines neuen Jobsharing-Konzepts. Es agieren
    Rechtsstaatsministerin und vermeintlicher Verfassungs-
    minister als „job sharing good girl and bad boy“, wenn
    es um die Werte unseres Grundgesetzes geht.


    (Jörg van Essen [FDP]: Once again, please!)


    Seit über einem halben Jahr reihen der Innenminister
    und seine Hilfstruppen, rechtsstaatlich gesehen, eine un-
    geheuerliche Überlegung an die nächste. Als Herrn
    Schäuble im Sommer wegen der öffentlichen Erwägung

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    (C (D on gezielten Tötungen eine Welle der Kritik und Emörung über den Kopf schlug, gab er weinerlich zum esten, man habe ihn furchtbar missverstanden; (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: So war es doch auch!)


    s gehe doch nur darum, die rechtlichen Grundlagen für
    eue Handlungsinstrumente zu diskutieren und zu schaf-
    en, und er sei ein glühender Anhänger des Rechtsstaats.
    ch weiß nicht, wofür unser Innenminister glüht; aber
    er Rechtsstaat ist es gewiss nicht.

    Verfassungsbruch und rechtsstaatliche Unerträglich-
    eiten lassen sich nicht in rechtliche Grundlagen fassen.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das einzig Unerträgliche ist Ihre Rede!)


    er das Unerträgliche will, wird selbst untragbar. Die
    ichtigste Sicherheitsfrage unserer Tage ist doch die
    rage, wie sicher der Innenminister im Umgang mit der
    erfassung ist oder – noch zutreffender – wie sicher die
    erfassung vor unserem Innenminister ist.


    (Joachim Stünker [SPD]: Sie sind im falschen Film, glaube ich! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Einzelplan 07!)


    Der Kollege Struck drückte diese Kritik in seinem
    ommerbrief an seine Fraktionskollegen etwas freundli-
    her aus, als ich es tue. Er schrieb sinngemäß, die Vor-
    chläge des Innenministers seien Angriffe auf den
    echtsstaat, dessen Schutz aber die eigentliche Aufgabe
    es Verfassungsministers sei. Man habe den Eindruck,
    ie Freiheit solle durch einen Überwachungsstaat abge-
    chafft werden. – Das hat die SPD gesagt. Wir hoffen,
    ass es sich bei dieser SPD-Kritik nicht nur um ein blo-
    es Taktieren handelt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch ist es uns nicht entgangen, dass die SPD den ge-
    ünschten Onlinedurchsuchungen nicht etwa ein ent-

    chiedenes Nein entgegensetzt, sondern lediglich Skep-
    is formuliert und auf die Hilfe des Verfassungsgerichts
    offt.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Das ist doch der richtige Weg!)


    ir werden deshalb genau beobachten, ob der Wider-
    tand der SPD und der Justizministerin anhält, ob sie
    nicht zuletzt angesichts der Ereignisse der vergange-

    en Woche – standhaft bleiben oder am Ende doch wie-
    er einknicken. Ich wünsche Ihnen, Frau Ministerin, die
    tandfestigkeit einer Frau Leutheusser-Schnarrenberger,
    ie ihren Widerstand gegen den sogenannten großen
    auschangriff so weit betrieb, dass sie bereit war, dafür

    hr Amt aufzugeben, was sie schließlich getan hat. Diese
    tandfestigkeit wünsche ich Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN – Joachim Stünker [SPD]: Und gekommen ist er trotzdem!)


    Ja, gekommen ist er trotzdem, aber mit deutlichen Ein-
    chränkungen.


    (Lachen bei der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Wolfgang NeškoviæWolfgang Nešković
    Von Frau Zypries konnte man in der Onlineausgabe
    der Frankfurter Rundschau vom 28. Juli die folgende
    wichtige Feststellung lesen:

    Nicht die Verteidigung der Bürgerrechte bedarf der
    Rechtfertigung, sondern deren Einschränkung.

    Frau Zypries, dem schließen wir uns ausdrücklich an.


    (Zuruf des Abg. Siegfried Kauder [VillingenSchwenningen] [CDU/CSU])


    Denn es ist dieser kleine Satz, der die aktuelle Debatte in
    unserem Land vom Kopf zurück auf die Füße stellt. Der
    Rechtfertigungsbedarf liegt nicht bei den Kritikern unse-
    res Innenministers, sondern bei ihm und seinen Anhän-
    gern. Es gilt: Nicht die Befürworter lang gewachsener
    rechtsstaatlicher Grundsätze sind in Erklärungsnot, son-
    dern diejenigen, die diese Grundsätze aufweichen und
    beseitigen wollen.

    Soweit diese Begründungen liefern, ist ihnen gemein-
    sam, dass immer nur der Zweck der angestrebten Maß-
    nahme ins Auge gefasst wird. Sie gründen sich allesamt
    auf die kreuzgefährliche Behauptung, im Grunde ge-
    nommen könne man kaum zu viel tun, wenn es um den
    Schutz unseres Staatswesens geht. Jedem dieser Vor-
    schläge liegt die Behauptung zugrunde, es gebe eine
    neue, nie dagewesene Bedrohung für unser Gemeinwe-
    sen, auf die man folglich mit neuen, nie dagewesenen
    Mitteln zu reagieren habe.

    Zur Frage der verbindlichen Grenze für solches Vor-
    gehen erklärte der Bundesinnenminister im Spiegel-In-
    terview vom 9. Juli, eine rote Linie gebe es: die Verfas-
    sung – und die könne man ändern. Zum Glück irrt Herr
    Schäuble, was seine Möglichkeiten und was die Mög-
    lichkeiten dieses Parlaments angeht.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Wieso?)


    Frau Ministerin Zypries, ich darf Sie bitten, Herrn
    Schäuble einmal die Bedeutung des Art. 79 Abs. 3 des
    Grundgesetzes zu erläutern. Dann müsste ihm aufgehen,
    dass der dort gegen Veränderung geschützte Art. 1 eine
    verbindliche Demarkationslinie für seine Angriffe auf
    die Verfassung darstellt.


    (Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Ist das schlecht!)


    Der nicht veränderbare Art. 1 ist es, der verhindert, dass
    jemals zivile Luftfahrzeuge vom Himmel abgeschossen
    werden können. Der nicht veränderbare Art. 1 ist es, der
    den Kernbereich der privaten Lebensgestaltung verläss-
    lich gegen jedwede Überwachungsmaßnahme schützt.
    Technische Schwierigkeiten bei Überwachungsmaßnah-
    men rechtfertigen es nicht, diesen Schutz außer Acht zu
    lassen.

    Insofern ist die eben zitierte These der Justizministe-
    rin dringend ergänzungsbedürftig. Denn wesentlich ist
    nicht nur die Frage, wer sich zu rechtfertigen hat, son-
    dern auch, welchen Inhalt diese Rechtfertigung aufweist.
    Das gilt im Übrigen auch für den Teil der Verfassung,
    der tatsächlich geändert werden kann. Denn bei der
    Rechtfertigung freiheitsbeschränkender Maßnahmen ge-

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    (C (D ügt es keinesfalls, sich vom Zweck einer Maßnahme eiten zu lassen – ansonsten würde der Zweck die Mittel eiligen. Vielmehr ist der Zweck der Maßnahme in Abägung zu bringen zu dem Verlust der Freiheit, der mit er Durchführung der beabsichtigten Maßnahme einhereht. Das übersieht Herr Schäuble – wie Herr Schäuble insesamt die Funktion der Grundrechte im Verhältnis um Staat übersieht und verkennt. Die Grundrechte stelen – als Abwehrrechte – institutionalisiertes Misstrauen egen den Staat dar; das ist ihre Kernfunktion. Herr chäuble hingegen geht von einem grundsätzlichen isstrauen des Staates gegenüber seinen Bürgern aus. ier liegt der Kerndissens zwischen ihm und uns und, och entscheidender, zwischen ihm und der Verfassung. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Peter Danckert [SPD]: Sehen Sie sich einmal Einzelplan 07 an!)


    Es ist daher Ihre Aufgabe, Frau Zypries, Herrn
    chäuble dabei zu helfen, diese Trübung seiner verfas-
    ungsrechtlichen Sichtweise zu beheben,


    (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dem ist nicht zu helfen!)


    nd dabei gleichzeitig deutlich zu machen, welche in-
    altliche Position die SPD hierbei konkret einnimmt.

    Abschließend ist festzustellen: Die von Herrn
    chäuble erklärte Strategie, einer Bedrohung des Rechts-
    taats mit dem Abbau rechtsstaatlicher Prinzipien zu be-
    egnen, ist widersinnig. Der Rechtsstaat wird nicht da-
    urch geschützt, dass man ihn abschafft. Ebenso gut
    önnte einer sein eigenes Haus abbrennen, um seine
    abe vor Einbrechern zu schützen.


    (Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Das ist eine ganz üble Unterstellung! Dass Sie sich nicht schämen!)


    or Diebstahl wäre der ehemalige Hausherr nunmehr ef-
    izient geschützt.


    (Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Was ist das für ein Vergleich?!)


    llerdings entzieht er seine Habe nicht nur dem Dieb,
    ondern auch sich selbst. Er verliert, was er doch be-
    chützen wollte, und erweist sich als schlechter Beschüt-
    er.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Scheinheilig!)


    Frau Zypries, ich darf Sie bitten: Stellen Sie diesem
    nsinn Ihre Vernunft entgegen und bleiben Sie dabei

    tandhaft!

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN – Daniela Raab [CDU/CSU]: Amen!)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist nun der Kollege Jerzy Montag für

ie Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.






(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der

    Haushalt des Bundesjustizministeriums ist in der Tat ein
    Haushalt, um den Sie jedes Ministerium beneiden kann,
    Frau Zypries. Sie haben erneut einen Deckungsgrad von
    etwa 70 Prozent bei einer Ausgabensteigerung von
    2 Prozent und einer Einnahmensteigerung von 3 Pro-
    zent. Über die Zahlen Ihres Hauses lässt sich auch von-
    seiten der Opposition nicht meckern. Das will ich auch
    nicht tun.

    Ich will nur darauf hinweisen, dass wir uns in den
    Haushaltsberatungen intensiv mit der erheblichen Erhö-
    hung der Zahl der Stellen im Bundesamt für Justiz aus-
    einandersetzen werden müssen. Sie haben dazu Stellung
    genommen und darauf hingewiesen, dass diese Erhö-
    hung mit neuen Aufgaben korrespondiert. Ich habe aber
    in Erinnerung, dass wir vor einem Jahr darüber gespro-
    chen haben, dass das Bundesamt für Justiz durch Über-
    tragung von Stellen aus anderen Bundesbehörden, auch
    aus Ihrem Haus, langfristig stellenneutral gehalten wer-
    den kann. Dies ist so nicht eingetroffen, und wir werden
    uns intensiv über die Gründe unterhalten müssen.

    Trotzdem muss man im Zusammenhang mit der Justiz
    und dem Rechtsstaat auch immer über Geld reden. Der
    Rechtsstaat kostet die Bürgerinnen und Bürger wahrlich
    nicht viel Geld, aber er ist nicht billig zu haben. Als ich
    vor einem Jahr davon gesprochen habe, dass für die Aus-
    stattung der Gerichte die Länder zuständig sind, dass
    aber – wenn man den Rechtsstaat nicht nur proklamiert,
    sondern auch faktisch durchsetzen und stärken will – die
    Bundesjustizministerin in der Aufgabe steht, auf die
    Länderebene einzuwirken, damit dort endlich mehr
    Geld, mehr Personal und eine bessere Ausstattung für
    die Justiz bereitgestellt werden, hat der Kollege Stünker
    gerufen – den Zwischenruf kann man im Protokoll nach-
    lesen –: „Doch! Doch!“

    Tatsächlich ist aber nichts geschehen. Das größte
    Amtsgerichts der Bundesrepublik Deutschland – das
    Amtsgericht München, meiner Heimatstadt – hätte vor
    einigen Monaten eigentlich Konkurs anmelden müssen.
    Die Situation, dass die Justiz mit den zur Verfügung ge-
    stellten Mitteln keine qualitativ angemessene rechts-
    staatliche Arbeit leisten kann, ist auch in der Fläche hoch
    dramatisch. Deswegen glaube ich, dass wir auch an die-
    ser Stelle noch einmal darauf aufmerksam machen müs-
    sen, dass die Landesfinanzminister endlich die notwen-
    digen Mittel zur Verfügung stellen müssen, um den
    Rechtsstaat auch auf Landesebene mit Leben zu erfüllen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bundesjustizministerin Zypries hat den Koalitions-
    vertrag seinerzeit mit den Worten kommentiert, Rechts-
    staatlichkeit und Grundrechtsschutz seien der strikte
    Maßstab, an dem sich die Große Koalition messen lassen
    müsse.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Der Satz ist doch richtig!)


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    (C (D an muss sich einmal zu Gemüte führen, wie wunderar dieser Satz ist. Aber nun zu den Fakten: Wenn sich Herr Minister chäuble in Interviews zu Wort meldet, lässt er in rechtstaatlicher Hinsicht alle Hüllen fallen. Sie, Frau Zypries, emühen sich dann, mehr schlecht als recht die dadurch ntstandenen Blößen zu bedecken, und werden dabei uch noch von Kollegen aus der Koalition bzw. der nion übel angegangen. Kollege Bosbach – er ist leider nicht mehr anwesend –, en ich sonst als galanter eingeschätzt habe, hat über Sie esagt, Frau Zypries, Sie würden sich in diesen Fragen it der Geschwindigkeit einer Wanderdüne bewegen. er Kollege Uhl, der für das Gröbere zuständig ist – er st ebenfalls nicht mehr im Saal –, hat hinsichtlich Ihrer erson und des Koalitionspartners gesagt, Sie würden ich schuldig machen. Gemeint hat er – dieser Eindruck ollte in der Öffentlichkeit erweckt werden –, dass Sie ich schuldig machen würden, sollte es doch zu einem erroranschlag kommen und Opfer geben und sollte sich ie SPD und die Justizministerin nicht genügend bewegt aben. In dieser Situation wäre es richtig, wenn Sie sich, rau Zypries, gar nicht bewegten und wenn Sie Ihre tandpunkte zum Schutze der Rechtsstaatlichkeit und hre Aufgabe als Verfassungsschutzministerin tatsächich ernst nähmen. Nein, das tut sie nur sehr verhalten, sehr eingeschränkt. Aus der Fülle der Fälle, über die diskutiert werden uss, will ich an dieser Stelle einige wenige aufgreifen. rau Zypries, Sie haben einen Vorschlag zur Neuauflage er Kronzeugenregelung gemacht. Erstaunlicherweise at der Bundesrat dazu in der Sommerpause in einer tellungnahme festgestellt, dass die von Ihnen vorgechlagene Kronzeugenregelung dazu führen wird, dass s – erster Vorwurf – keine schuldangemessenen Strafen ehr geben wird, dass es – zweiter Vorwurf – in Zukunft inen Handel mit der Gerechtigkeit geben wird und dass ie Gefahr des Missbrauchs dieser Vorschrift – dritter orwurf – sehr groß ist. Diese Argumente könnten aus inem Papier der grünen Bundestagsfraktion abgeschrieen sein. Insbesondere die Schlussfolgerung des Bunesrates sollte man sich zu Gemüte führen. Ich darf zitieen: … dass der Gesetzentwurf dem rechtsstaatsfeindlichen Denunziantentum Vorschub leisten wird, weshalb die Aussagekraft und der Beweiswert derartig einseitig motivierter Offenbarungen besonders kritisch zu hinterfragen und auch in Gänze in Zweifel zu ziehen sein dürften. Der Deutsche Richterbund hat sich ähnlich kritisch eäußert. Wenn die Liste der sachlichen Kritiker von den rünen über den Deutschen Richterbund bis hin zum undesrat reicht, ist das ein Grund, zu sagen: Eine solhe Kronzeugenregelung machen wir nicht. Stattdessen chlagen Sie sie dem Bundestag vor. Herr Kollege Montag, gestatten Sie eine Zwischen frage des Kollegen Kauder? Aber gerne. Siegfried Kauder CSU)


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Tut sie doch!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





    (A) )


    (B) )