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ID1606510900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgitt Bender


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Kollege Barthle, ich darf Ihrem politischen Gedächtnis
    etwas auf die Sprünge helfen. Die Koalition, der Sie an-
    gehören, ist angetreten, um die Lohnnebenkosten zu sen-
    ken. Was aber haben Sie gemacht? Die größte Steuer-
    erhöhung nach dem Krieg!


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    Sie haben es gerade einmal geschafft, die Beiträge zur
    Arbeitslosenversicherung zu senken. Die Beiträge in der
    Rentenversicherung und in der Krankenversicherung
    steigen aber.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Man muss natürlich Plus und Minus zusammenzählen!)


    Warum steigen sie? Vor allem deswegen, weil Sie selbst
    ein Milliardenloch an dieser Stelle geschaffen haben.

    Es ist natürlich richtig, was meine Kollegin heute
    Morgen gesagt hat. Sie fahren hier einen Zickzackkurs:
    rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln.

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    (C (D (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir bügeln Ihre Fehler aus!)


    enn Sie haben für 2007 wieder 1 Milliarde Euro Steu-
    rmittel eingestellt. Man weiß aber nicht, was 2008 wird.
    s bleibt dabei, dass Sie eine Lücke durch Abschaffung
    es Steuerzuschusses verursacht haben. Damit tragen Sie
    azu bei, dass die Lohnnebenkosten steigen. Warum Sie
    as getan haben, müssen Sie einem vernünftigen Men-
    chen erst einmal erklären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Sie haben keine sichere Einnahmebasis geschaffen! Das war Ihr Fehler!)


    Herr Kollege, da Sie es mit der Seriosität in der Haus-
    altspolitik haben, sollten Sie Ihre Kollegen aus dem Be-
    eich Gesundheit einmal fragen, warum sie bei dieser
    eform davon sprechen, es sei ein Steuerzuschuss für
    ie Kindermitversicherung geplant, obwohl das eine
    eine Luftbuchung ist. Denn nirgendwo – auch nicht in
    er mittelfristigen Finanzplanung – ist dies ausgewiesen.
    enn man ein solches Vorgehen seriös nennt, dann ha-

    en wir einen verschiedenen Begriff von Seriosität.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Aber immer noch besser als Ihre Tabaksteuererhöhung!)


    Wir reden nicht nur über den Haushalt des Gesund-
    eitsministeriums, sondern wir befinden uns inmitten
    es parlamentarischen Verfahrens zur Gesundheits-
    eform. Wir haben viele Stunden Anhörung gerade hin-
    er uns.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: 26 Stunden!)


    ch frage mich, ob die Koalition bereit ist, etwas daraus
    u lernen. Denn es hat sich doch gezeigt, dass es nicht
    ur Kritik, wie das zugegebenermaßen bei jeder Anhö-
    ung der Fall sein mag, gab, sondern dass Sie von allen
    achverständigen auf der ganzen Fläche zu hören be-
    ommen haben, dass es so nicht geht.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist wohl wahr! Das haben wir noch nie erlebt!)


    as war ein Desaster für die Koalition.

    Ich will das an einigen wenigen Punkten deutlich ma-
    hen, zunächst am Zusatzbeitrag. Ich rede gar nicht
    ber soziale Gerechtigkeit und die Belastung der Versi-
    herten. Ich rede darüber, dass die Koalition sagt, mit
    em Zusatzbeitrag solle es Wettbewerb der Kassen un-
    ereinander geben. Was haben wir in der Anhörung ge-
    ört? Dieser Wettbewerb wird nichts anderes sein als ein
    ettrennen der Kassen um Gutverdienende, Kinderlose

    nd Gesunde.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn!)


    enn es werden die Kassen mit vielen einkommens-
    chwachen und kinderreichen Mitgliedern sein, die, ob-
    ohl sie keineswegs schlecht wirtschaften – vielleicht

    ogar besser als andere Kassen –, durch die Erhebung
    es Zusatzbeitrages in den Ruin getrieben werden,






    (A) )



    (B)


    Birgitt Bender

    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Schon einmal etwas vom Risikostrukturausgleich gehört?)


    weil sie ihr besseres Wirtschaften gar nicht realisieren
    können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das haben Ihnen die Experten – Sie selber haben
    Herrn Rürup und Herrn Fiedler eingeladen – schon im
    Vorfeld der Anhörung gesagt und sie haben es auf der
    Anhörung wiederholt. Wenn Sie also bei der Einführung
    des Zusatzbeitrages bleiben, dann muss man dieser
    Koalition vorwerfen, dass sie das Krankenversiche-
    rungssystem sehenden Auges schwer beschädigt und
    dies lieber tut, als einen mühsam herbeigeführten Kom-
    promiss wieder aufzuschnüren. Das gereicht Ihnen nun
    wirklich nicht zur politischen Ehre.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein weiterer Punkt. Sie führen letztlich das Verschul-
    densprinzip in die gesetzliche Krankenversicherung
    ein. Es ist ja richtig, was Sie, Herr Barthle, vorhin sag-
    ten, nämlich dass die Mehrzahl der Krankheiten nicht
    angeboren ist. Aber was schließt man denn daraus? Die
    Koalition führt die Regelung ein, wonach Krebskranke
    in Zukunft die vollen Zuzahlungen für Arzneimittel,
    Krankenhausaufenthalte und weitere Leistungen zu tra-
    gen haben, wenn sie nicht regelmäßig bei Früherken-
    nungsuntersuchungen waren. Das ist zynisch. Es ge-
    hört nicht viel dazu, das zu erkennen.

    Aber die Sachverständigen haben Ihnen auf der An-
    hörung Weiteres ins Stammbuch geschrieben, nämlich
    dass nicht alle Früherkennungsuntersuchungen per se
    gut sind. Die Stiftung Warentest hat 50 davon unter die
    Lupe genommen und ist zu dem Ergebnis gekommen,
    dass 36 der angebotenen Untersuchungen per se unge-
    eignet und 13 eingeschränkt geeignet sind. Gerade ein-
    mal eine Untersuchung hat sie als geeignet befunden.
    Das heißt doch, dass die Politik vor allem die Aufgabe
    der Qualitätssicherung hat und nicht Pädagogik mit dem
    Rohrstock betreiben sollte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Im Übrigen müssen sich Versicherte auch gegen die
    Teilnahme an einer solchen Untersuchung entscheiden
    können, weil dies immer eine Risikoabwägung bedeutet.
    Es wundert mich, dass gerade die Union, die jüngst wie-
    der bürgerliche Werte hochhalten wollte, beispielsweise
    die Entscheidung einer mündigen Patientin mit finan-
    ziellen Sanktionen belegen will. Das ist schon sehr
    merkwürdig.

    Schließlich geht es darum, dass die tatsächliche Zu-
    gänglichkeit zu qualitätsgesicherten Früherkennungs-
    untersuchungen verbessert werden muss, weil es näm-
    lich eher die sozial Benachteiligten sind, die diese nicht
    in Anspruch nehmen. Es zeigt sich, dass beispielsweise
    bei einem Bonusprogramm, wie es die AOK Baden-
    Württemberg – übrigens durch die Möglichkeiten, die
    mit der letzten Gesundheitsreform geschaffen wurden –
    aufgelegt hat, 89 Prozent der an diesem Programm Teil-
    nehmenden auch zu Krebsfrüherkennungsuntersuchun-
    gen gehen. Wenn man eine solche breite Teilnahme will,

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    (C (D ann kann dies nur so herum funktionieren und nicht mit chwarzer Pädagogik. Weiterhin wollen Sie in Zukunft selbst verschuldete ehandlungsbedürftigkeiten nicht mehr bezahlen. Als eispiel müssen die Tätowierungen herhalten. Warum igentlich nicht der Tennisarm? Was ist mit der Achillesehne, die beim Joggen reißt? Was ist mit den Couchotatoes, die durch Bewegungslosigkeit und zu viel ssen Krankheiten selbst verursachen? Wollen Sie all iese in Zukunft mit finanziellen Sanktionen belegen? ch kann Ihnen nur sagen: Wir brauchen zwar gesundeitsbewusstes Verhalten; aber das kann man nicht mit chwarzer Pädagogik herbeizwingen. as sollten Sie aus der Anhörung gelernt haben. Weiterhin haben Sie zumindest innerhalb der privaen Krankenversicherung – wenn es schon keinen eineitlichen Versicherungsmarkt gibt – Wettbewerb verprochen. Was passiert mit dem Standardtarif und der ingeschränkten Übertragbarkeit der Altersrückstellunen auf diesen Standardtarif? Dazu haben uns die Experen deutlich gesagt: Es wird praktisch gar nichts passieen. Für jetzt PKV-Versicherte ist es nach wie vor in einer Weise attraktiv, das Versicherungsunternehmen u wechseln. Das heißt, Wettbewerb wird weiterhin nur m Junge und Gesunde stattfinden. Die Idee eines Wettewerbs innerhalb der PKV werden Sie also mit diesem odell nicht umsetzen. Zur Insolvenzfähigkeit der Krankenkassen: Kassen ollen in Zukunft auch Pleite gehen können. Darüber ann man reden, aber Sie haben über die Ausgestaltung ieser Regelung in keiner Weise nachgedacht. In der Anörung konnte man lernen, dass allein die Bilanzierung er Pensionsund Altersversorgungsansprüche der Bechäftigten der Krankenkassen mit 10 bis 12 Milliarden uro zu Buche schlägt, was bedeuten würde, dass selbst esunde Kassen bei einer solchen Regelung den Bach untergingen. Ich kann dazu nur sagen: Denken Sie ach! Nehmen Sie jetzt die Chance wahr, solche Regeungen zu ändern! Wir streiten schon lange – das soll mein abschließenes Thema sein – über einen Finanzausgleich zwischen en Krankenkassen, der auch die Krankheiten berückichtigt, den Morbi-RSA. Bei diesem Thema saß immer ie Union im Bremserhäuschen. Jetzt sollen 50 bis 0 Krankheiten berücksichtigt werden. Was wurde uns n der Anhörung gesagt? Es hieß, das würde bürokratichen Mehraufwand verursachen. War da nicht einmal twas bei der Union bezüglich des Bürokratieabbaus? Im brigen werden Sie den Menschen, die an einer Krankeit leiden, die Sie nicht berücksichtigen wollen, erkläen müssen, warum es Krankheiten erster und zweiter lasse gibt. Dabei wünsche ich viel Vergnügen. Ich kann hnen nur sagen: Auch darüber sollten Sie noch einmal achdenken. Kurz und gut: Diese Reform bringt es nicht. Sie bringt s nicht, weil sie vor Ungereimtheiten strotzt. Das haben )


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Birgitt Bender
    wir in der Anhörung erlebt. Selbst bezüglich des Kern-
    stücks der Reform – das ist der berühmte Gesundheits-
    fonds – müssen Sie sich von den Anhängern solcher Lö-
    sungen sagen lassen, dass die jetzige Ausgestaltung es
    nicht bringt. Der Fonds taugt allenfalls als politisches
    Wartehäuschen für die politische Regenzeit, die Sie of-
    fenbar in dieser Koalition erleben. Ich sage Ihnen: Wer
    politisch gestalten will, muss auch bereit sein, sich gele-
    gentlich nasse Füße zu holen.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat jetzt die Bundesministerin für Gesund-

heit, Ulla Schmidt.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir beraten heute über den Einzelplan 15. Wir haben
    schon viel darüber gehört, dass der Haushaltsausschuss,
    der eine Beschlussempfehlung abgegeben hat, auch in
    den letzten Beratungen noch dazu beigetragen hat, den
    Haushalt aufzustocken. Ich glaube, das war eine gute
    Entscheidung. Die Entscheidung, die Steuerzuschüsse zu
    streichen, hat nichts mit der Gesundheitsreform, sondern
    mit haushaltspolitischen Entscheidungen zu tun.


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit falschen!)


    Dass die Finanzierung im Prinzip an das Tabaksteuer-
    aufkommen geknüpft war,


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: War sie doch gar nicht!)


    hatte etwas mit den Entscheidungen zu tun, die die Grü-
    nen forciert und mitgetragen haben. Dafür ist nicht die
    jetzige Bundesregierung verantwortlich gewesen. Ich
    bin dafür, die Zusammenhänge so darzustellen, wie sie
    tatsächlich sind. Ich bin daher froh, dass mit der Gesund-
    heitsreform ein Weg gefunden wurde, der unabhängig
    vom Aufkommen der Tabaksteuer oder einer anderen
    Steuer gegangen werden kann. Wir wollen zur Finanzie-
    rung des Gesundheitssystems eine zweite Säule auf-
    bauen, die steuerfinanziert ist. Als wichtigen Schritt
    haben wir daher beschlossen, dass der Steueranteil
    14 Milliarden Euro ausmachen soll. Das sind immerhin
    10 Prozent der heutigen Ausgaben des Gesundheitswe-
    sens.

    Wir werden diese Säule Schritt für Schritt aufbauen.
    Die Tatsache, dass die Koalition in der Lage und bereit
    war, jetzt aufgrund der besseren finanziellen Ausgangs-
    situation für das kommende Jahr 1 Milliarde Euro mehr
    als ursprünglich geplant aufzuwenden, zeigt, dass der
    Wille zu einer stabilen Finanzierung vorhanden ist.

    Ich werde oft gefragt: Wozu dient das Geld? Ich ant-
    worte dann: Es dient auch zur Abgeltung der gesamtge-
    sellschaftlichen Aufgaben,

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    (C (D (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Also nicht die Kinder!)


    ie, Herr Kollege Bahr, nur die gesetzlich Krankenversi-
    herten in diesem Lande finanzieren, während sich die
    rivat Versicherten und diejenigen, die überhaupt nicht
    ersichert sind, daran bis heute nicht beteiligen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    azu gehören familienpolitische Leistungen, die bei-
    ragsfreie Mitversicherung von Kindern, Haushaltshilfen
    nd vieles andere mehr. Dafür werden wir Steuermittel
    ufwenden;


    (Frank Spieth [DIE LINKE]: Mit welcher Zuverlässigkeit? Das ist doch die Frage! Wer soll das denn glauben? Das sind doch potemkinsche Dörfer!)


    enn heute ist es so, dass nur Kinderlose, die Mitglied
    iner gesetzlichen Krankenversicherung sind, an der
    inanzierung der beitragsfreien Mitversicherung für
    inder beteiligt sind. Wer privat versichert ist, beteiligt

    ich bis heute nicht daran. Hier wollen wir ein Stück
    ehr Gerechtigkeit schaffen. Das ist der richtige Weg.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)