Rede:
ID1606508300

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    14. Grünen.KrsDiusceZgmfDgedgRprrddlt6ndfAWvsuBbsslswascrdd\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Elke Reinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau von der Leyen, Sie arbeiten weiter an Ihrem Ruf ei-
    ner talentierten Ankündigungsministerin, die ein Gespür
    für symbolträchtige Themen hat. Ich fürchte, dass Ihre
    – ich zitiere – „feste Überzeugung“, dass es „mittelfristig
    beitragsfreie Kindergartenplätze“ geben wird, nicht aus-
    reicht, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn das wirklich
    der politische Wille der großen Koalition wäre, dann
    sollte sich so ein Vorhaben wenigstens teilweise im
    Einzelplan 17 unseres Haushaltes wiederfinden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich fürchte weiterhin, dass Sie pflichtgemäß unseren
    Entschließungsantrag, in dem wir 200 Millionen Euro
    zur Verankerung von regionalen Modellprojekten for-
    dern, ablehnen werden. Aber nach kinder-, jugend-, fa-
    milienpolitischen Visionen, die Ihre Ankündigungen,
    Frau Ministerin, unterstützen würden, sucht man im
    Bundeshaushalt vergeblich.

    Unter den so genannten großen Volksparteien ist ein
    eigenartiger Wettbewerb ausgebrochen: Herr Rüttgers
    will die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I für Ältere
    verlängern, indem er bei den Jüngeren kürzt, Frau Kressl
    von der SPD will zur Finanzierung beitragsfreier Kin-
    derbetreuung das Kindergeld einfrieren, also kürzen.
    Deshalb finde ich es lobenswert, dass Sie, Frau Ministe-
    rin, nicht eine Familiengruppe gegen die andere ausspie-
    len wollen, um die Kinderbetreuung beitragsfrei zu stel-
    len. Allein, Ihre bisherige Praxis sah anders aus. Das
    Elterngeld stellt eine Umverteilung von unten nach oben
    dar.

    Mehr Geld für Familien fordert die Linke. Es wäre
    da, wenn diese Regierung es nicht den Konzernen in

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    (C (D orm von milliardenschweren Steuergeschenken hintererwerfen würde. Diese Regierung hat keine Lösung für Familien, sie st ein Teil des Problems, weil sich ihre Familienpolitik e nach Kassenlage wie ein Flickenteppich darstellt. In hrem Koalitionsvertrag hatten Sie sich vorgenommen, ie Regelungen für den Kinderzuschlag zu überarbeiten. ie jetzigen Regelungen sind so schwer durchschaubar, ass neun von zehn Anträgen abgelehnt wurden. Desalb konnten Sie den größten Etatposten gegen Kinderrmut im Jahr 2006 um 67 Prozent wegen Nichtauslasung kürzen. Das ist irrsinnig. Nach neuesten Berechnungen lebt jedes fünfte Kind uf Sozialhilfeniveau. Der Kinderschutzbund hat die ahl von 2,5 Millionen Kindern errechnet, die mit der rmut ihrer Eltern konfrontiert werden. „Armut von An ang an“ – so lautet in Abwandlung des Mottos des Kinerund Jugendberichts die bisherige Bilanz dieser Reierung. In Halle an der Saale, in meinem Bundesland achsen-Anhalt, liegt die Zahl der von Sozialgeld lebenen Kinder unter 15 Jahren aktuell bei 40 Prozent. Im essischen Offenbach sieht es mit 34 Prozent auch nicht iel besser aus. Armut in Familien heißt alltäglicher Verzicht auf das ötigste. Ich kenne viele Mütter oder Väter, die sich lieer die 10 Euro Eintrittsgebühr beim Arzt sparen, damit ie Kinder zusammen mit den Freunden auch mal mit ns Kino gehen können. Das ist Ausgrenzung. Natürlich ostet es Geld, wenn die Politik etwas an diesem Zutand ändern will. Hier geht es in erster Linie um die Siherung von Grundbedürfnissen und das Menschenrecht uf eine würdige Existenz. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn uns in Anhöungen berichtet wird, dass Kinder mit knurrendem Maen im Unterricht zum Normalfall werden, dann gibt es einen Grund, lächelnd von statistischen Spielereien der Übertreibungen zu sprechen. Weil dem wirklich so st, geht die Berliner Tafel mittlerweile an Schulen, da it Kinder wenigstens ab und zu einmal eine warme ahlzeit haben. Wir sollten öfter einmal die „Käseglo ke“ Bundestag verlassen. Ich kann Sie gerne mal in die ärmestube nach Halberstadt einladen. Dort können Sie ie Realität kennen lernen. (Beifall bei der LINKEN – Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wir tun das, Frau Kollegin! Ich lade Sie nach Würzburg ein!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Fraktion Die Linke hat sich in mehreren Anträgen
    ur öffentlichen Verantwortung für Kinder bekannt. Wir
    aben Ihnen einen Vorschlag zur Reform des Kinderzu-
    chlags vorgelegt. Ihre Fraktionen haben diesen starr-
    öpfig abgelehnt. Damit haben Sie verhindert, dass alle
    inder aus dem Sozialgeldbezug und den Bedarfsge-
    einschaften herausgeholt werden. Wir meinen, dass je-

    em Kind, je nach Einkommen der Eltern, der Zugang






    (A) )



    (B) )


    Elke Reinke
    zum sozioökonomischen Existenzminimum in Höhe von
    momentan 420 Euro garantiert werden muss.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit unseren Vorschlägen hätten wir 2,1 Millionen Fami-
    lien mit 3 Millionen Kindern erreicht. Die dafür benötig-
    ten 3,5 Milliarden Euro wären da, wenn – ich muss das
    wiederholen – diese Regierung nicht schon wieder Steu-
    ergeschenke in Höhe von 5 Milliarden Euro den Konzer-
    nen hinterherwerfen würde.

    Wo sind Ihre Antworten? Wer nur soziale Symbolthe-
    men ankündigt, braucht sich nicht über enttäuschte Men-
    schen, wachsende Unterschichten und geringe Wahlbe-
    teiligung zu wundern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich frage mich: Wo bleibt der Wille zur Umverteilung?
    Nicht von den Kinderlosen zu den Kinderreichen, nicht
    von der Kindergeldkasse zum Kindergarten, sondern von
    den Starken zu den Schwachen, von den breiten zu den
    schmalen Schultern. Liebe Sozialdemokratinnen und So-
    zialdemokraten, es gibt dafür einen Namen, der bei Ih-
    nen längst nicht mehr aktuell ist: Sozialstaat.

    Für uns ist es auch nicht hinnehmbar, dass der An-
    spruch eines Kindes auf einen Kindergartenplatz da-
    von abhängen soll, ob die Eltern eine Vollzeitarbeit ha-
    ben, teilzeitbeschäftigt oder nicht erwerbstätig sind. Eine
    beitragsfreie Kinderbetreuung muss ein Kinderrecht
    werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch das ist wieder eine Frage für den Haushalt: Wenn
    die Betreuung für Kinder ausgebaut werden soll, dann
    muss mehr Geld bei den Kommunen ankommen. Wer
    ernsthaft etwas gegen Kinderarmut erreichen und den
    Zugang zu einer frühkindlichen Bildung verbessern will,
    der muss eine bedarfsorientierte Grundsicherung einfüh-
    ren und das Recht des Kindes auf einen Betreuungsplatz
    durchsetzen. In unserer Verantwortung liegt es, ob es bei
    den Ankündigungen bleibt oder ob finanzielle Mittel für
    die drängenden gesellschaftlichen Probleme bereitge-
    stellt werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein Wort zum
    Schluss. Viele von uns werden in der Vorweihnachtszeit
    versuchen, einigen Kindern im Wahlkreis eine kleine
    Freude zu bereiten. Weil es für viele Kinder ein Stück
    Urlaub vom Alltag ist, sollten wir das auch tun. Kinder-
    armut gibt es aber nicht nur in der Weihnachtszeit, wenn
    sich das gut in der Presse verkaufen lässt. Lassen Sie uns
    bitte mehr soziale Gerechtigkeit wagen!

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Das Wort hat nun der Kollege Kai Gehring für die

Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.

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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Sehr geehrte Frau Ministerin, der Haushalt Ihes Ministeriums wird den vielen gesellschaftspolitichen Herausforderungen nicht gerecht; meine Kollegin eligöz hat beim Thema Familienpolitik insbesondere m Zusammenhang mit dem Ausbau der Kinderbetreungsinfrastruktur bereits darauf hingewiesen. Stattdesen wird, wie beim Zivildiensthaushalt, Geld in Luftbuhungen gebunkert. Meine Fraktion bringt deshalb heute inen Entschließungsantrag ein, der fordert, Mittel vom ivildiensthaushalt in die Förderung der Jugendfreiwilliendienste sowie in Programme gegen Rechtsextremisus umzuschichten. In Deutschland besteht keine Wehrund Einberuungsgerechtigkeit mehr. er Transformationsprozess der Bundeswehr hat dazu eführt, dass maximal 15 Prozent der Wehrpflichtigen ines Geburtsjahrgangs zum Wehrdienst einberufen weren können, während 25 Prozent zum Zivildienst heranezogen werden. Der Wehrdienst ist also nicht mehr die egel, sondern die Ausnahme. Die allgemeine Wehrflicht ist damit aus der Sicht der Grünen verfassungsechtlich nicht mehr haltbar. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir fordern von der Bundesregierung deshalb ein kla-
    es Konzept für den Ausstieg aus der Wehrpflicht und,
    amit verbunden, tragfähige Alternativen zum Zivil-
    ienst. 2007 will die Regierung über 88 000 Zivildienst-

    eistende einberufen, aber nur 62 000 Wehrdienstleis-
    ende. Mit der von uns vorgeschlagenen Kürzung um
    5 Millionen Euro würden nur noch so viele junge Män-
    er zum Zivildienst herangezogen werden, wie Wehr-
    ienst leisten. Dies wäre ein Schritt zu mehr Einberu-
    ungsgerechtigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was ist unsere Alternative? Wir wollen eine klare
    ufstockung der Mittel für Jugendfreiwilligendienste.
    ir haben hier fraktionsübergreifend einen ersten Schritt

    ollzogen. Aber wir wollen ein Stück weiter gehen und
    chlagen eine Aufstockung um 25 Millionen Euro vor,
    m der großen Nachfrage junger Menschen in diesem
    ereich nachkommen zu können. Wir wollen über die
    isherigen Ansätze deutlich hinausgehen, weil es sehr
    innvoll ist, dass mehr junge Menschen soziale, ökologi-
    che und auch kulturelle Erfahrungen im In- und Aus-
    and sammeln.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die zivilgesell-
    chaftliche Arbeit gegen Rechtsextremismus wollen
    ir als Grüne verstärkt fördern. Die bisher von der Ko-

    lition vorgesehenen Mittel und Programme sind aus un-
    erer Sicht noch nicht ausreichend, um eine kontinuierli-
    he, nachhaltige und wirklich effektive Arbeit gegen
    echts zu gewährleisten. Die große Koalition hat die für
    ie Projekte gegen Rechtsextremismus Verantwortlichen
    urch ein langes Hin und Her sehr verunsichert. Die Trä-






    (A) )



    (B) )


    Kai Gehring
    ger sind, gerade was die Kooperation mit den Kommu-
    nen angeht, auf Planungssicherheit angewiesen. Ich be-
    grüße, dass die Koalition diese Planungssicherheit nun
    gewährleisten will, und hoffe, dass dies auch wirklich
    schnell erfolgt.

    In der gestrigen Anhörung zur Zukunft der Rechts-
    extremismusarbeit haben die Expertinnen und Experten
    bestätigt, dass der Erfolg vor Ort wesentlich von der Ein-
    bindung in überregionale Netzwerke abhängt. Besonders
    für ländliche Regionen wurde bestätigt, dass Lücken
    durch die Kürzung von Jugendhilfemitteln dort verstärkt
    von Rechtsextremen gefüllt werden. Rechtsextreme Ein-
    stellungen sind in manchen Regionen hegemonial ge-
    worden. Gerade in strukturschwachen Regionen ist es
    unwahrscheinlich, dass die im Vorschlag der Koalition
    geforderten Mittel zur Kofinanzierung auch wirklich
    aufgebracht werden können.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Das größte Manko aber ist: Der Vorschlag der Koali-
    tion, nur den Kommunen ein Antragsrecht einzuräumen,
    ist nicht zielführend, weil dies der gleichberechtigten
    Kooperation mit der Zivilgesellschaft eindeutig wider-
    spricht. Notwendig ist stattdessen die dauerhafte Siche-
    rung der Arbeit gegen Rechtsextremismus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dies könnte nach den Vorstellungen der Grünen auch im
    Rahmen einer Stiftung geschehen, die das Engagement
    gegen Rechtsextremismus überparteilich verstetigt und
    gleichzeitig viele gesellschaftliche Akteure einbezieht.
    Nach unserer Auffassung ist die Einbeziehung von Bil-
    dungseinrichtungen besonders wichtig; denn hier fängt
    schließlich das Lernen von Demokratie und Toleranz an.

    Frau von der Leyen, Sie haben in Ihrer heutigen Rede
    die Shell-Jugendstudie, die vor einigen Wochen veröf-
    fentlicht worden ist, nicht angesprochen. Damals haben
    Sie diese Veröffentlichung mit den Worten kommentiert:
    Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. – Ich hätte mir
    gewünscht, dass Sie dem Parlament heute erklärt hätten,
    welche Konsequenzen Sie als Jugendministerin aus die-
    ser Jugendstudie ziehen. Gerade den Schattenseiten
    müssen Sie sich endlich zuwenden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wie kümmern Sie sich um Jugendliche, die von so-
    zialer Exklusion bedroht oder betroffen sind? Was tun
    Sie für Teenager, die kaum Zukunftsperspektiven für
    sich sehen, die ohne Schulabschluss und Ausbildungs-
    platz vermehrt ins Abseits gedrängt werden und bei de-
    nen eine frühkindliche Förderung nicht mehr hilft? Die
    großkoalitionäre Jugendpolitik gibt es aus unserer Sicht
    hauptsächlich in Sonntagsreden. Werktags warten wir
    dann vergeblich auf jugendpolitische Zukunftskonzepte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Seit Mai 2006 warten wir Grüne auf die Antwort zu
    unserer Großen Anfrage zur Jugendpolitik, was die Per-
    spektiven für Jugendliche in Deutschland angeht. Sie
    soll erst im März 2007 beantwortet werden. Die Bundes-

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    (C (D egierung muss aber schon jetzt Antworten auf die sich erschärfende soziale Exklusion von Jugendlichen geen. An diesem sehr zentralen Punkt werden wir nicht ocker lassen; denn Perspektivlosigkeit von Jugendlihen ist ein gesellschaftliches Armutszeugnis. Frau von der Leyen, Sie haben in Ihrer Rede vorhin u Recht ausgeführt: Familienpolitik geht nicht ohne Heanwachsende. Deshalb appelliere ich eindringlich an ie: Machen Sie Ihr Ministerium endlich zu einem wirk ichen Mehrgenerationenhaus! Machen Sie endlich Ihre ausaufgaben – für die Zukunft aller Generationen, also uch für die Jugendlichen in unserem Land! Vielen Dank. Das Wort hat der Kollege Johannes Singhammer, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Wir haben die Anliegen der Familien ins Zenrum der Politik zurückgeholt. Dies ist maßgeblich das erdienst unserer Familienministerin. Herzlichen Dank afür! Es ist nicht bei Ankündigungen geblieben. Die Miniserin und die Bundesregierung haben eine Reihe von aßnahmen mit nachprüfbaren Ergebnissen auf den eg gebracht: Die erste finanzpolitisch wirksame Ent cheidung dieser Bundesregierung zu Beginn dieses Jahes war, die Steuereinsparmöglichkeiten bei der Kinderetreuung beträchtlich zu verbessern. Im Laufe des ahres haben wir das Elterngeld mit einem Volumen von ,6 Milliarden Euro beschlossen. Dieses Geld wird den amilien zugute kommen. Der Etat für das kommende ahr 2007 wächst von 4,5 Milliarden auf 5,2 Milliarden uro. Dies wird den Familien, der Jugend und den Seioren zugute kommen. – Die Richtung stimmt. Wir erden unseren Grundsatz „Mehr finanzielle Gerechtigeit für Familien“ Schritt für Schritt umsetzen. An dieser Stelle sage ich aber auch: Das Gegenteil on finanzieller Gerechtigkeit für Familien wäre es, enn beispielsweise an eine Kürzung des Kindergeldes edacht würde. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer denkt denn an so etwas?)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)