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ID1606500200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als

    erstem Redner in der Debatte erlauben Sie mir, dass ich
    die Möglichkeit nutze, dem Vorsitzenden des Haushalts-
    ausschusses des Deutschen Bundestages, meinem Frak-
    tionskollegen Otto Fricke, zu seinem heutigen Geburts-
    tag zu gratulieren.


    (Beifall)


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    (C (D Ich nehme gern die Gelegenheit wahr, mich bei allen itgliedern des Haushaltsausschusses herzlich dafür zu edanken – das sage ich ohne Ausnahme –, dass wir unere Diskussionen im Haushaltsausschuss trotz aller Diferenzen, die wir haben – sie werden vielleicht gleich in er Debatte zutage treten –, fair und sehr sachlich aben führen können. Herzlichen Dank für diese sachlihen Diskussionen! Seit einiger Zeit erleben wir, dass der Bundesfinanzinister einen sehr zufriedenen Eindruck macht. us seiner Sicht ist er auf Erfolgskurs; denn die Einnahen des Haushaltes steigen. Wie gesagt: aus seiner icht. Wenn die Koalition davon spricht, dass sie mit iesem Haushalt einen beispiellosen Konsolidierungseitrag leistet, dann ist aus unserer Sicht festzustellen: icht der Bundesfinanzminister, nicht die Koalition saieren den Bundeshaushalt – zum Beispiel durch beerzte Ausgabenreduzierung –, sondern der Steuerzahler ird zur Kasse gebeten. Es gibt Steuererhöhungen und en Abbau einer Vielzahl von Steuervergünstigungen. er Steuerzahler wird zur Sanierung des Bundeshausaltes gezwungen. Von der Koalition kommen keine eiträge dazu. Die Einnahmeseite des Bundes wird dadurch verbesert, dass die Bundesregierung Verbraucher und besoners – das muss man leider sagen – Familien erheblich elasten wird. Durch die Belastung der Verbraucher und er Familien verbessert sich die Einnahmeseite um 5 Milliarden Euro. Allein die Erhöhung der Mehrertsteuer am 1. Januar nächsten Jahres bringt dem und über 9 Milliarden Euro. Das bedeutet eine erheblihe Belastung für die Verbraucher und die Familien mit eringen Einkommen. Hinzu kommen die Erhöhung der ersicherungsteuer, die Abschaffung der Eigenheimzu age und die Gewährung von Kindergeld und Kinderfreietrag nur noch bis zum 25. Lebensjahr. Selbst die bschaffung des Sonderausgabenabzugs bei Steuerbera ungskosten entlastet den Bundesfinanzminister und beastet den Steuerzahler. Damit nicht genug. Zusätzlich geht der Bundesfinanzinister besonders den Arbeitnehmern ans Portemon aie und kassiert ab: fast Halbierung des Sparerfreibetraes, Abschaffung des Freibetrages für Abfindungen, bschaffung des Freibetrages für Heiratsund Geburtseihilfen, Abschaffung der Aufwendungen für die häusichen Arbeitszimmer usw. Es wird abkassiert, wo es nur eht. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Habt ihr nicht Subventionsabbau gefordert?)


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Mit Recht!)


    (Beifall bei der FDP)


    Zusätzlich kann der Bund laut der Steuerschätzung
    ür November mit einer Einnahmeerhöhung von voraus-
    ichtlich über 9 Milliarden Euro rechnen. Noch im Sep-
    ember erklärte die Bundeskanzlerin bei der ersten Le-
    ung des Bundeshaushaltes:






    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin
    Kaum dass eine Steuermehreinnahme verkündet
    wird …, gibt es eine breite Debatte darüber, was
    man damit machen könnte. Lassen Sie uns erst ein-
    mal Geld haben!

    So die Bundeskanzlerin.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Bei der ersten Lesung des Haushalts im September
    dieses Jahres sprach sich die Bundeskanzlerin eindeutig
    dafür aus, Mehreinnahmen für den Schuldenabbau zu
    verwenden. Das war richtig. Hierfür hätte sie auch un-
    sere Unterstützung bekommen. Doch die Ankündigung
    von Steuermehreinnahmen aufgrund der November-
    steuerschätzung scheint für die Kanzlerin und die Koali-
    tion völlig unverhofft gekommen zu sein; denn sonst
    hätte die Kanzlerin wohl kaum zu einer Sondersitzung
    ins Kanzleramt eingeladen, um darüber zu diskutieren,
    was man mit den Mehreinnahmen, die man nun plötzlich
    und unverhofft erzielt, machen wolle.

    Bei dieser Sitzung im Kanzleramt hatte man den Ein-
    druck, die Kanzlerin habe gedacht, dass Geld allein nicht
    glücklich mache, und sich daher überlegt, welche Wohl-
    taten sie verteilen könne. Nun verspricht sie, den gesetz-
    lichen Krankenkassen aus dem Bundeshaushalt 1 Mil-
    liarde Euro zukommen zu lassen. Frau Bundeskanzlerin,
    nach unserer Auffassung war die Sitzung im Bundes-
    kanzleramt überhaupt nicht notwendig. Denn wir haben
    kein Geld zu verteilen. Sie hätten nur eines tun müssen,
    sich nämlich an das halten, was Sie im September dieses
    Jahres selbst gesagt haben: dass die Schulden des Bun-
    des gesenkt und sämtliche zusätzlichen Einnahmen zum
    Abbau der Schulden verwendet werden müssen. Nichts
    anderes hätten Sie sagen müssen. Denn es geht nicht da-
    rum, Geld zu verteilen.


    (Beifall bei der FDP)


    Die Sanierung des Bundeshaushalts muss Vorrang
    haben. Schauen Sie sich einmal die Veröffentlichung der
    Bundesbank vom gestrigen Tage an. Auch sie hat darauf
    hingewiesen, dass die Sanierung des Bundeshaushalts
    unser wichtigstes politisches Ziel sein muss. Deshalb ist
    es für die FDP eine Selbstverständlichkeit, dass Steuer-
    mehreinnahmen nur zum Schuldenabbau genutzt werden
    dürfen. Das sind wir den kommenden Generationen
    schuldig. Denn sonst müssten sie unsere Schulden be-
    zahlen. Das wollen wir nicht und das können wir nicht
    verantworten.

    Die FDP hat mit Interesse zur Kenntnis genommen
    – das muss ich fairerweise eingestehen –, dass der SPD-
    Vorsitzende Beck und der Bundesfinanzminister nach
    der Bekanntgabe der Ergebnisse der Novembersteuer-
    schätzung darauf gedrungen haben, die Steuermehrein-
    nahmen allein zum Schuldenabbau zu nutzen. Diese
    Haltung hätten wir eher bei Ihnen, liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der Union, erwartet.

    Mit Interesse und Erstaunen hat die FDP aber auch
    zur Kenntnis genommen, dass nach Bekanntgabe der Er-
    gebnisse der Steuerschätzung plötzlich Kanzlerin
    Merkel und die Union diejenigen waren, die gleich ans
    Geldverteilen gedacht haben. Ein solches Verhalten hät-

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    (C (D en wir aufgrund früherer Erfahrungen eher den Sozialemokraten zugetraut. An diese neue Rollenverteilung erden wir uns erst gewöhnen müssen. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Und bald kommt Rot-Gelb! Eine wahre Liebe aus Rheinland-Pfalz!)


    Dass die Union in der Haushaltspolitik vom Pfad der
    ugend abgekommen ist – das muss ich leider so sagen –,
    ag vielleicht auch daran liegen, dass es in der CDU/
    SU-Bundestagsfraktion keine einflussreichen Finanz-
    nd Wirtschaftspolitiker mehr gibt.


    (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Ich nutze das Raunen in den Reihen der CDU/CSU-
    raktion gerne, um, was ich sonst selten tue, den Kolle-
    en Poß von der SPD zu zitieren.


    (Joachim Poß [SPD]: Jetzt wird es aber gefährlich!)


    n diesem Falle tue ich das aber, wie ich glaube, zu
    echt. Kollege Poß sagte, nach der Bekanntgabe der Er-
    ebnisse der Steuerschätzung sei es in der Union zu ei-
    em regelrechten „Wünsch-dir-was-Wettbewerb“ ge-
    ommen, und er ermahnte die CDU/CSU zu einer
    achhaltigen Haushaltskonsolidierung. So weit ist es mit
    er Union schon gekommen, dass sie sich vom Sozialde-
    okraten Poß zu einer soliden Haushaltspolitik ermah-

    en lassen muss!


    (Beifall bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist ja furchtbar! – Joachim Poß [SPD]: Ich glaube, irgendetwas haben Sie nicht richtig verstanden!)


    Lassen Sie mich auf Folgendes aufmerksam machen:
    er Bundesfinanzminister hat – ich finde: zu Recht –
    arauf hingewiesen, dass die Novembersteuerschätzung
    ben nur eine Schätzung und das Geld noch gar nicht in
    er Kasse ist. Frau Merkel, wie können Sie eigentlich
    eld ausgeben, das Sie noch gar nicht haben? Ich be-
    aure, dass der Bundesfinanzminister eingeknickt ist.
    enn das führt dazu, dass die Politik zur Konsolidierung
    es Bundeshaushalts halbherzig bleibt.

    Es bleibt festzustellen, dass die Schulden des Bundes
    uch im Jahre 2007 nicht abgebaut werden, sondern dass
    er Schuldenberg nur langsamer steigt; aber er steigt. Im
    oalitionsvertrag wurde versprochen, alle Ausgaben

    es Bundes auf den Prüfstand zu stellen. Im Koalitions-
    ertrag befindet sich sogar der schöne Satz:

    Daher werden wir nicht alles im gewohnten Um-
    fang fortsetzen können.

    Trotz erheblicher Mehreinnahmen des Bundes wer-
    en Sie die geplante Neuverschuldung um gerade einmal
    ,5 Milliarden Euro senken. Doch die Ausgaben des
    undes steigen um 9 Milliarden Euro. Einsparungen auf
    er Ausgabenseite, wie von der Koalition versprochen,
    inden nicht statt. Der Bundesetat hat ein Volumen von
    70 Milliarden Euro. Die Investitionen des Bundes be-
    ragen allerdings nur 24 Milliarden Euro. Das ist ein Ar-
    utszeugnis.






    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin

    (Beifall bei der FDP)


    Herr Bundesfinanzminister, die FDP hat immer da-
    rauf hingewiesen, dass man nur dann erhebliche Mehr-
    einnahmen erzielen kann, wenn die Konjunktur an-
    springt und richtig läuft. Nun beginnt unsere Konjunktur
    anzuspringen. Aber die Koalition zieht daraus keine
    Lehren. Denn sonst müssten Sie, liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der Koalition, aktiv tätig werden und zum
    Beispiel den Arbeitsmarkt modernisieren, statt ihn in ei-
    nem so betonierten Zustand zu belassen, wie er gegen-
    wärtig ist.


    (Beifall bei der FDP)


    Kein Zeichen dazu von der Koalition, erst recht nicht
    – das muss man leider feststellen – von der Union.

    Wir als FDP sind der Auffassung: Nur mit beherzten
    Reformschritten können wir weitere Einnahmen für den
    Bundeshaushalt bekommen. Denn eines ist klar – da-
    rüber sollten wir alle uns im Klaren sein –: Durch Ab-
    kassieren beim Bürger allein werden Sie die Schulden
    des Bundes nicht abbauen können. Wir brauchen Refor-
    men in Deutschland. Das ist dringend notwendig, damit
    wir weitere Einnahmen haben.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir müssen die Schere zwischen Ausgaben und Ein-
    nahmen weiter schließen. Die erhöhten Einnahmen auf-
    grund der verbesserten Konjunktur müssen zusammen
    mit Ergebnissen weiterer Reformen genutzt werden, um
    die Ausgaben zu reduzieren. Arbeitsmarkt, Pflege, Un-
    ternehmensteuer – überall besteht dringender Hand-
    lungsbedarf.

    Aber die Koalition ist nicht zu Entscheidungen fähig.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Was?)


    Was ist denn zum Beispiel mit dem Versprechen der
    Koalition, die Sozialabgaben dauerhaft unter 40 Prozent
    zu senken? Während der Beitragssatz zur Arbeitslosen-
    versicherung auf 4,2 Prozent sinken soll, steigen gleich-
    zeitig die Beiträge für Renten- und Krankenversiche-
    rung. Das ist ein Zickzackkurs, der nicht zu vermitteln
    ist.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie hatten im Koalitionsvertrag versprochen, zur
    Haushaltskonsolidierung zunächst alle Einsparpoten-
    ziale auf der Ausgabenseite zu prüfen. Davon kann keine
    Rede sein. Bei dieser Koalition steht an erster Stelle das
    Abkassieren beim Bürger. Wenn Sie wirklich, wie im
    Koalitionsvertrag vereinbart, alle Einsparpotenziale auf
    der Ausgabenseite geprüft hätten, würde dieser Bundes-
    haushalt keine Ausgabensteigerung um 9 Milliarden Euro
    aufweisen; vielmehr hätten wir eine Senkung der Ausga-
    ben.

    Die FDP hat Ihnen in den Haushaltsberatungen Vor-
    schläge zur Kürzung auf der Ausgabenseite im Umfang
    von 8,6 Milliarden Euro gemacht; über 500 Anträge mit
    Kürzungsvorschlägen. Allein mit diesen Einsparungen
    hätten Sie auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer verzich-
    ten können.

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    (C (D ber die Koalition war dazu nicht fähig. Weil ich genau eiß, wie der Bundesfinanzminister nachher argumen ieren wird – „Diese Anträge der FDP, das ist alles läherlich“ –, darf ich Sie hier und jetzt fragen: Warum ar die Koalition denn nicht bereit, bei Subventionen nd Zuwendungen auch nur eine einzige Milliarde einusparen? Warum waren Sie dazu nicht fähig? Warum aren Sie nicht in der Lage, bei den Verwaltungsausgaen des Bundes über 800 Millionen Euro zu streichen? as wäre durchaus möglich gewesen. Sie hätten außerem im Verteidigungsetat – diese Debatte werden wir orgen führen – auf unsinnige Beschaffungsmaßnahen verzichten können. (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    (Beifall bei der FDP)


    Da Sie nicht glauben, dass man sparen kann, bringe
    ch Ihnen ein ganz aktuelles Beispiel. Gestern war eine
    roße, zweiseitige Anzeige zu lesen, auch im „Spiegel“.
    as meiste, was behauptet wird, stimmt überhaupt nicht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Überschrift stimmt schon einmal: „Es geht voran in Deutschland“!)


    ch möchte wissen, was das schon wieder gekostet hat!
    as muss der Steuerzahler bezahlen. Und dann gehen
    ie auch noch leichtfertig mit der Wahrheit um. Sie wer-
    en das Geld zum Fenster raus. Darauf hätte man zum
    eispiel verzichten können, wenn man den Bundeshaus-
    alt sanieren will.


    (Beifall bei der FDP)


    Der Bundeshaushalt 2007 ist ein Bundeshaushalt der
    ertanen Chancen. Die Bundesregierung hat die Chance
    ertan, durch Einsparungen und mit den zu erwartenden
    teuermehreinnahmen auf die unsoziale und konjunktur-
    chädliche Mehrwertsteuererhöhung zu verzichten, was
    öglich gewesen wäre. Die Bundesregierung hat die
    hance vertan, die Neuverschuldung von fast 20 Milliar-
    en Euro weiter abzusenken. Die Bundesregierung hat
    ie Chance vertan, auf den Steuerzuschuss an die Kran-
    enkassen zu verzichten, mit dem die notwendige Sys-
    emveränderung wieder hinausgeschoben wird. Im Übri-
    en – das ist unsere Auffassung – ist dieser Zuschuss
    erfassungswidrig.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, was
    ie sich damit eingebrockt haben, können Sie in diesen
    agen sehen: Ulla Schmidt darf nun verkünden, die Ge-
    undheitsreform sei ein Zwischenschritt auf dem Wege
    ur Bürgerversicherung. Ich hoffe, die Union wird Stel-
    ung nehmen zu dem, was Frau Schmidt da gesagt hat.


    (Beifall bei der FDP)


    Das Ergebnis der Haushaltsberatungen lässt sich wie
    olgt zusammenfassen: Die Konsolidierungspolitik ist
    ur halbherzig und der Schuldenberg steigt weiter. Beim
    ürzen von Ausgaben ist die Koalition ohne Tatendrang,
    eim Abkassieren der Bürger hingegen ist sie voller Ta-
    endrang. Die Schulden steigen langsamer; aber sie stei-
    en weiter.






    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin
    Da der Bundesfinanzminister gern mit Zitaten arbei-
    tet, möchte ich ihm zum Schluss meiner Ausführungen
    ein Zitat ins Stammbuch schreiben – es stammt von
    Berthold Auerbach –:

    Geld erwerben erfordert Klugheit;
    Geld bewahren erfordert eine gewisse Weisheit,
    und Geld schön auszugeben ist eine Kunst.

    Herr Bundesfinanzminister, ich würde Ihnen diese Ei-
    genschaften wünschen.

    Von diesem Bundeshaushalt gehen keine Signale aus,
    es ist ein Bundeshaushalt der vertanen Chancen. Sie
    werden nicht erwarten können, dass Sie zu diesem
    Bundeshaushalt 2007 die Zustimmung der Fraktion der
    Freien Demokratischen Partei bekommen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun der Kollege Joachim Poß für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Lieber Kollege Koppelin, zunächst möchte
    ich Ihnen wie allen Kolleginnen und Kollegen, die in
    den letzten Wochen unter hohem Druck, mit hoher Kon-
    zentration und mit großer Intensität gearbeitet haben, für
    Ihre Mitarbeit im Haushaltsausschuss herzlich danken.

    Ich verstehe es: Diese Haushaltsdebatte ist für Sie als
    Abgeordneten der Opposition nicht ganz einfach. Das
    hat man Ihnen heute Morgen auch angemerkt. Das sei
    Ihnen verziehen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Das ist aber eine sehr einfache Einführung!)


    Wir von der Koalition können diese Haushaltsdebatte
    nämlich mit großem Optimismus bestreiten; denn eines
    hat sich herausgestellt: Wir sind auf dem richtigen Weg.
    Das Ergebnis zählt! Letzen Endes wissen Sie das ja
    auch.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Lachen des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


    – Herr Westerwelle, Sie können noch so viele Zeilen in
    der „Bild“-Zeitung schreiben, die Realität, die sich in der
    Bundesrepublik Deutschland positiv entwickelt hat, wer-
    den Sie dadurch nicht verbiegen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Seien Sie mal nicht neidisch!)


    Ich möchte natürlich auch allen Mitarbeitern des Aus-
    schusssekretariats und des Bundesfinanzministeriums
    herzlich danken. Es war ja schon der zweite Haushalt in
    diesem Jahr. Mein besonderer Dank gilt den Kollegen
    Carsten Schneider und Steffen Kampeter, die das Schiff

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    (C (D er Koalition, wie ich glaube, gut durch diese Beratunen gelenkt und ein gutes Beratungsergebnis herbeigeührt haben; denn es spricht für sich, dass es gelungen st, die Nettokreditaufnahme zum ersten Mal seit nfang der 90er-Jahre auf unter 20 Milliarden Euro zu rücken. Mit 19,6 Milliarden Euro erreichen wir den iedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Daran eigt sich, dass wir konsequent konsolidieren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Koppelin, eigentlich kann in dieser Woche auch
    eder Oppositionspolitiker dieses Ergebnis als ganz
    ichtigen und bemerkenswerten Schritt hin zur notwen-
    igen Konsolidierung des Bundeshaushaltes begrüßen.
    as habe ich in Ihrer Rede vermisst; das fehlte nun wirk-

    ich.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das war aber nicht lustig!)


    Aus heutiger Sicht sieht es auch so aus, als würde
    iese Nettokreditaufnahme auch während des Vollzugs
    es Haushalts im nächsten Jahr nicht in Gefahr geraten;
    enn der Sachverständigenrat zur Begutachtung der ge-
    amtwirtschaftlichen Entwicklung geht zum Beispiel
    on einem höheren Wachstum im nächsten Jahr aus als
    em, welches wir unseren Haushaltsplanungen zugrunde
    elegt haben. Wir sind auf der sicheren Seite und zeigen
    ie notwendige Vorsicht, die sich dann auch auszahlen
    ird, selbst wenn man Haushaltsrisiken nie ganz aus-

    chließen kann.

    Zur Mehrwertsteuererhöhung. Das ist auch für die
    oalition keine einfache Sache. Ich glaube, in diesem
    ewusstsein diskutieren wir das auch. Herr Koppelin,

    nzwischen gehen aber fast alle Wirtschaftsforscher da-
    on aus – das ist ein Unterschied zu früher –, dass es
    urch sie nicht zu einem konjunkturellen Rückschlag
    ommen wird. Man wird wohl eher eine kleine Delle in
    er wirtschaftlichen Entwicklung hinnehmen müssen;
    ber es ist doch positiv und Sie sollten sich eigentlich
    arüber freuen, dass die Wirtschaft in diesem Land end-
    ich wächst und damit auch die Arbeitslosigkeit – auch
    ie Langzeitarbeitslosigkeit – abgebaut wird. Das sind
    och die entscheidenden Signale.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    ir sorgen für den Aufbau sozialversicherungspflichti-
    er Beschäftigung. Das macht sich im Übrigen auch in
    en Sozialkassen bemerkbar.

    Mit einer gewissen Sorge sehe ich die Zinserhö-
    ungspolitik der EZB. Ich habe auch in Richtung der
    ZB die Bitte, sich das genau zu überlegen und nicht zu
    berziehen.

    Der Bundesfinanzminister hat in den letzten Tagen
    uf die Erkenntnis hingewiesen, dass eine Konsolidie-
    ungsschwalbe noch keinen Sommer macht. Deshalb
    arf die Nettokreditaufnahme des Bundes nach dem
    iedrigen Stand im Jahre 2007 mittelfristig auch nicht
    ieder ansteigen, sondern sie muss möglichst weiter sin-
    en. Das sind das Ziel und die Leitlinie dieser Koalition.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben also einen klaren Konsolidierungserfolg.
    Wenn Bundestag und Bundesrat im Sinne eines Wirt-
    schafts- und Finanzpaktes für Deutschland in eine Rich-
    tung marschieren, dann sind die nötigen Politikergeb-
    nisse auch erzielbar. Dass ein solches Zusammenwirken
    jetzt endlich möglich ist, ist – das muss man offen
    sagen – auch die Rechtfertigung für die große Koalition.

    In diesem Jahr hat sich bestätigt – wir wussten es
    auch schon –, dass Haushaltssanierung ohne wirtschaft-
    liches Wachstum und Beschäftigungszuwachs nicht
    möglich ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb müssen wir – das müssen auch Sie bei Ihren
    Vorschlägen beachten, Herr Koppelin – bei der Haus-
    haltskonsolidierungspolitik auch immer die konjunktu-
    relle Entwicklung in den Blick nehmen. Deshalb muss
    Haushaltskonsolidierungspolitik auch immer mit Maß-
    nahmen zur Stärkung insbesondere der Binnenkonjunk-
    tur verbunden sein. Das zeigt der Erfolg des 25-Milliar-
    den-Euro-Impulsprogramms, das mit dem Anteil der
    Länder sogar 37 Milliarden Euro umfasst. Das Im-
    pulsprogramm der Regierungskoalition hat beim Wirt-
    schaftswachstum in diesem Jahr eine positive Rolle ge-
    spielt und wird dies auch im nächsten Jahr tun.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben also mit den erwähnten Maßnahmen zum Ab-
    bau der Arbeitslosigkeit und zum verbesserten Stellen-
    angebot unseren Beitrag geleistet.

    Ich möchte noch auf einen anderen, umstritten disku-
    tierten Punkt eingehen, der auch in Ihren Vorschlägen
    angesprochen wird. Ich möchte die Aussage wagen, dass
    auch die Umgestaltung von Arbeitsverwaltung und
    Arbeitsvermittlung, aktiver Arbeitsmarktpolitik und
    Leistungsrecht im Rahmen der Agenda 2010 offensicht-
    lich besser ist als ihr Ruf.


    (Beifall bei der SPD)


    Man muss immer abwarten, welche Politikergebnisse
    sich im Laufe der Zeit tatsächlich einstellen. Das sage
    ich an diejenigen gewandt, die die Hartz-IV-Gesetze am
    liebsten wieder abschaffen wollen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    und denjenigen, die immer noch meinen, es bedürfe ei-
    ner Verschärfung von Hartz IV auf dem Wege einer Ge-
    neralrevision. Für die SPD-Fraktion stelle ich fest: Das
    ist nicht unser Weg; wir gehen vielmehr den bisher be-
    schrittenen Weg weiter, der sich als erfolgreich heraus-
    gestellt hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Wen meinen Sie denn?)


    Diese positiven wirtschaftlichen Entwicklungen ha-
    ben sich auch in der Steuerschätzung von Anfang des
    Monats niedergeschlagen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


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    (C (D n diesem Jahr fließen fast 20 Milliarden Euro Steuereinahmen mehr in die öffentlichen Kassen als bisher gechätzt. Im nächsten Jahr werden trotz Mehrwertsteuerrhöhung nicht viel weniger Zusatzeinnahmen erzielt. Zur Frage, ob die Mehrwertsteuererhöhung mit Blick uf Bund und Länder verzichtbar oder unverzichtbar ist: in ersatzloser Verzicht auf die Mehrwertsteuererhöung würde sich für die Haushalte von Bund, Ländern nd Kommunen nur dann rechnen, Herr Koppelin, wenn er Verzicht das deutliche Wirtschaftswachstum noch inmal so stark steigern würde, dass weitere, zusätzliche teuereinnahmen für den Bund, die Länder und die Geeinden mindestens in der Höhe der Mehrwertsteuerer öhung erzielt würden, und zwar auf Dauer. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten beim Eiskunstspringen auftreten!)


    Das wäre ein Vabanquespiel, meine Damen und Her-
    en von der Opposition.


    (Dirk Niebel [FDP]: Was haben Sie denn im Wahlkampf dazu gesagt?)


    ir haben uns in der Koalition darauf verständigt, einen
    olchen riskanten Weg nicht zu gehen. Auch nach der
    ositiven Steuerschätzung bleiben wir bei unserer Linie,
    nd zwar mit gutem Grund.

    Im Übrigen ist zwar immer vom Bund die Rede; aber
    ie Länder, in deren Haushalte ein Drittel des Aufkom-
    ens aus der Mehrwertsteuererhöhung fließt, werden

    chon gar nicht auf diese Zusatzeinnahmen verzichten.

    Es bedarf keiner besonderen prophetischen Fähigkei-
    en, um vorherzusagen, dass die Oppositionsparteien in
    ieser Woche der Regierungskoalition mangelnden
    parwillen vorwerfen werden.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    ie haben das auch schon getan, Herr Koppelin.

    Man kann wirklich nicht sagen, dass wir den Men-
    chen zugunsten der Haushaltskonsolidierung nichts zu-
    uten. Sie haben zu Recht erwähnt, dass wir eine Reihe

    on Steuervergünstigungen – zum Beispiel die Pendler-
    auschale – abbauen. Wir haben das Haushaltsbegleit-
    esetz 2006 beschlossen, das auch in den Folgejahren
    irkt. Wir haben allerdings auch beschlossen, dass Spit-

    enverdiener einen Zuschlag auf ihre Einkommensteuer
    ahlen.

    Ihre Vorschläge zu zusätzlichen Einsparungen halten
    ir auch diesmal nicht für brauchbar. Sie sind ein Sam-
    elsurium, weder ökonomisch noch sozial verträglich

    nd in vielen Punkten rechtlich nicht realisierbar.

    Die Mehrwertsteuererhöhung lässt sich nicht durch
    insparungen bei den Staatsausgaben ersetzen. Das
    ollte niemand behaupten. Damit meine ich nicht nur die
    pposition, sondern – das sage ich ausdrücklich – auch

    nstitutionen wie die Deutsche Bundesbank oder die
    eisten Wirtschaftsforschungsinstitute, die ständig öf-

    entlich den Eindruck erwecken, man könne das Konso-
    idierungsaufkommen aus der Mehrwertsteuererhöhung






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    durchaus durch Einsparungen bei den Sozialtransfers
    und den Subventionen erzielen. Leider werden diejeni-
    gen, die so etwas predigen, selten konkret und nennen
    nicht die Betroffenen. Dann müssten sie nämlich einge-
    stehen: Um das Aufkommen aus der Mehrwertsteuer-
    erhöhung zu ersetzen, müssten die Renten sofort und
    massiv gekürzt werden, müsste das Arbeitslosengeld II
    sofort und massiv gesenkt werden und müssten wohl
    auch öffentliche Investitionen gekürzt werden. Das alles
    ist mit uns nicht zu machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zudem sind massive Einschnitte bei den Transferleistun-
    gen nicht gut für die Binnennachfrage.

    Unsere Doppelstrategie, Haushaltskonsolidierung mit
    Konjunkturstabilisierung und Wachstumsförderung zu
    verbinden, wird auch 2007 fortgeführt, und zwar nicht
    nur mit dem 25-Milliarden-Euro-Impulsprogramm. Viel-
    mehr senken wir den Arbeitslosenversicherungsbeitrag
    um 2,3 Prozentpunkte. Trotz des Anstieges des Renten-
    versicherungsbeitrags und der erwarteten Erhöhung des
    Krankenversicherungsbeitrags wird der Gesamtsozial-
    versicherungsbeitrag damit im nächsten Jahr netto um
    etwa anderthalb Prozentpunkte sinken. Ich gehe fest da-
    von aus, dass die von den Krankenkassen und manchen
    Gesundheitspolitikern an die Wand gemalten Horrorzah-
    len über die zu erwartenden Erhöhungen der GKV-Bei-
    träge übertrieben sind. Der zusätzliche Zuschuss in
    Höhe von 1 Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt
    2007 an die gesetzliche Krankenversicherung und eine
    Entschuldungsfrist für die gesetzlichen Krankenkassen
    bis Ende 2008 werden hier stark dämpfend wirken. Im
    Übrigen sind die Krankenkassen im Moment im Protest
    sehr stark. Sie sollten aber endlich zeigen, wie gut sie
    bezüglich effizienter Aufgabenerfüllung und Verwaltung
    tatsächlich sind. Hier sollten sich die Krankenkassen
    einmal beweisen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In diesem Zusammenhang ist außerdem klar: Wir
    werden in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode die
    Frage klären müssen – der Bundesfinanzminister hat es
    am letzten Wochenende in einem Zeitungsinterview an-
    gesprochen –, wie es um die Finanzierung der vereinbar-
    ten steigenden Bundeszuschüsse an die GKV in den
    nächsten Jahren bestellt ist. Vor dieser Entscheidung
    steht die Koalition. Hier ist eine milliardenschwere Zu-
    sage erteilt worden. Damit gibt es dauerhaft eine zuneh-
    mende Finanzierungslücke. Das müssen wir gemeinsam
    noch vor der nächsten Bundestagswahl regeln.

    Ich glaube, dass die Nettosenkung der Sozialversiche-
    rungsbeiträge stimmungsaufhellend wirken wird und
    dass die Unternehmensteuerreform, die wir bis zum
    Sommer nächsten Jahres in das Bundesgesetzblatt brin-
    gen werden, einen Beitrag dazu leisten wird.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mit oder ohne Entlastung!)


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    (C (D ir haben auf die Entwicklung in Europa bei den Unterehmensteuersätzen zu reagieren, aber nicht im Sinne eies Steuersenkungswettlaufs. Vielmehr hat sich die poliische Arbeitsgruppe zur Unternehmensteuerreform, die on Peer Steinbrück und Roland Koch geleitet wurde, it der zentralen Frage beschäftigt, wie wir Steuerge taltungen verhindern können, die die Steuerbasis in eutschland unzulässig verringern. Wir können es uns icht leisten und unser Gemeinwesen kann es sich nicht eisten, dass viele Unternehmen das grenzüberschreiende nominale Steuersatzgefälle nutzen, um in eutschland mit der hiesigen Infrastruktur erwirtschaf ete Gewinne über bestimmte Finanzierungskonstruktioen dem Zugriff des deutschen Fiskus zu entziehen. Das st zwar legal, aber politisch nicht akzeptabel, auch nicht m Hinblick auf die vielen zahlenden Steuerzahlerinnen nd Steuerzahler. Hier entgehen dem Staat viele Milliarden, die drinend zur Finanzierung von Zukunftsaufgaben benötigt erden. Nichtstun würde die Lage nicht verbessern, sonern auf Sicht sogar verschlechtern. Trotz der aktuell guen Prognosen des Steueraufkommens brauchen wir desegen eine Unternehmensteuerreform. Dabei geht es darum: „Ja“ zu einer Stärkung der Atraktivität des Produktions-, Investitionsund Beschäftiungsstandortes Deutschland; „Nein“, es geht nicht um teuergeschenke für reiche Konzerne (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau darum geht es!)


    (Beifall bei der SPD)


    nd nicht um Steuerausfälle auf Dauer. „Ja“, es geht um
    erstärkte Steuerzahlung derjenigen Unternehmen an
    en deutschen Fiskus, die sich bislang der deutschen Be-
    teuerung durch gezielte Gestaltung intensiv entzogen
    aben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Insgesamt bietet der Kompromiss, den wir in der Ar-
    eitsgruppe von SPD und CDU/CSU gefunden haben,
    ehr viele Verbesserungen. Insbesondere für den Mittel-
    tand gibt es erhebliche Verbesserungen. Die Lage des
    ittelstandes wurde steuerlich schon in den letzten Jah-

    en erheblich verbessert. Verbesserungen gibt es auch für
    ie Kommunen, die sich auf eine stabile Finanzierung
    urch eine erweiterte Gewerbesteuer verlassen können.
    amit können sie hoffentlich endlich Aufträge vergeben,
    ie auch für den Mittelstand in den Kommunen wichtig
    ind. Letztlich wird es auch Verbesserungen für die öf-
    entlichen Haushalte insgesamt geben.

    Ich wünsche mir, dass alle hier im Deutschen Bundes-
    ag den weiteren Gesetzgebungsprozess zur Unterneh-

    ensteuerreform konstruktiv begleiten und mitgestalten.
    s lohnt sich.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







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