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ID1602808200

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    8. SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    en! In der heutigen Debatte haben praktisch alle Frak-
    ionen dieses Hauses, mit Ausnahme der Linken, deut-
    ich gemacht: Deutsche Außenpolitik ist in einem
    rheblichen Ausmaß Menschenrechtspolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Natürlich ist deutsche Außenpolitik – das ist eine Bin-
    enweisheit – auch Interessenpolitik für dieses Land. Zu
    iesen Interessen gehören aber nicht nur gute Handels-
    eziehungen, die wir als Exportnation brauchen, um un-
    ere Produkte verkaufen zu können, und die wir als Im-
    ortland brauchen, um Rohstoffe und Energie einkaufen
    u können; das ist elementar. Vielmehr brauchen und






    (A) )



    (B) )


    Erika Steinbach
    wollen wir auch ein versöhntes Europa, ein Europa, in
    dem die vielen Völker nach den Verwerfungen zweier
    Weltkriege dauerhaft friedlich miteinander leben kön-
    nen. Davon ist die deutsche Außenpolitik geprägt.

    So wie in Deutschland noch heute Millionen von
    Menschen mit ihren Traumata und ihren unverarbeiteten
    Kriegs- und Nachkriegserfahrungen leben, gibt es auch
    in unseren Nachbarländern millionenfache Empfindlich-
    keiten und Schmerzen, die ihre Ursache in der Vergan-
    genheit haben. Davon blieb und bleibt insbesondere die
    deutsche Europapolitik bis heute nicht unberührt. Sie ist
    vielmehr von dem Bestreben geleitet, das aufzuarbeiten.

    Nahezu jede Begegnung mit mittel- und osteuropäi-
    schen Staatschefs ist von diesen Erfahrungen geprägt.
    Aber auch in den Begegnungen zwischen einzelnen
    Menschen, die glücklicherweise tagtäglich tausendfach
    stattfinden, wird dem Rechnung getragen. Auf diesem
    Feld brauchen wir eine sensible Politik, die einen Aus-
    gleich zwischen Innen- und Außenpolitik findet, die die
    Menschen in ihrer Würde und ihre Menschenrechte nicht
    verletzt, sondern von dem Grundsatz, dass Menschen-
    rechte unteilbar sind, geleitet ist.

    Wir brauchen und wollen mit unseren weltweiten
    Kontakten eine Frieden stiftende und Demokratie för-
    dernde globale Außenpolitik. Die Grundlagen jedweder
    Demokratie sind doch garantierte und gelebte Men-
    schenrechte. Sie dürfen nicht nur auf dem Papier stehen
    – Papier ist geduldig –, sondern das, was in den Verfas-
    sungen der Länder steht, muss mit Leben erfüllt sein.

    Wir hören aber: Was geht uns Afrika an? Was geht
    uns Afghanistan an? Was kümmert uns Tschetschenien?
    Was kümmern uns Belarus, Kuba oder China? Diese
    Fragen begegnen allen Politikern dieses Hauses tagtäg-
    lich. Wir müssen eines deutlich machen: In einer globali-
    sierten, in einer klein gewordenen Welt geht uns das alle
    etwas an. Wir alle müssen uns darum kümmern; denn
    das Fehlen von elementaren Menschenrechten und Le-
    bensmöglichkeiten in anderen Ländern führt zu Wande-
    rungsbewegungen und zu Verwerfungen, die früher oder
    später bis nach Deutschland reichen. Das können und
    müssen wir den Menschen im Lande erklären und deut-
    lich machen.

    Eine engagierte Menschenrechtspolitik hat eine dop-
    pelte Wirkung:

    Erstens die Wirkung – das stelle ich bewusst an den
    Anfang, weil es mir am Herzen liegt –, dass sie geschun-
    denen, unterdrückten und missbrauchten Menschen in
    den Ländern hilft, mit denen wir Handel und Wandel
    treiben. Hier haben wir die Verantwortung, nicht nur
    Geschäfte zu machen, sondern auch zu schauen, unter
    welchen Bedingungen die Menschen in diesen Ländern
    leben, unter welchen Bedingungen diese Geschäfte am
    Ende ablaufen und ob die Menschen, mit denen wir han-
    deln, ein menschenwürdiges Dasein haben.

    Zweitens – das ist für eine stabile Innenpolitik im
    eigenen Lande wesentlich – dämmt eine menschen-
    rechtsorientierte Außenpolitik millionenfache Wande-
    rungsbewegungen nach Deutschland ein. So können wir
    feststellen, dass Humanismus einerseits und Egoismus

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    (C (D ndererseits – eigentlich zwei konträre Dinge – als Ausangspunkte am Ende zum selben Ergebnis führen: Die eutsche Außenpolitik muss Menschenrechte einbezieen. Der Menschenrechtsausschuss begleitet die deutsche ußenpolitik intensiv und aufmerksam. Mit der großen oalition gibt es wieder eine Menschenrechtspolitik, die iesen Namen wirklich verdient. Denn es reicht nicht, eld zur Verfügung zu stellen. Menschenrechtsverlet ungen müssen in Gesprächen mit anderen Regierungen ngesprochen werden. Es dürfen nicht einfach Persilcheine ausgestellt werden. Putin ist eben kein lupenreier Demokrat, wie der verflossene Bundeskanzler einte, feststellen zu müssen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Harald Leibrecht [FDP])


    Ich begrüße sehr, dass Bundesaußenminister
    teinmeier und Bundeskanzlerin Merkel Menschen-
    echtsdefizite in ihren bilateralen Gesprächen nicht mit
    inem Mantel falsch verstandener Rücksichtnahme be-
    ecken, sondern den Finger in die Wunde legen und un-
    er eigenes Wertefundament damit deutlich machen. Es
    ar ein bedeutsames Zeichen der Bundeskanzlerin, bei

    hrem Antrittsbesuch in Russland ein intensives Ge-
    präch mit den Vertretern von Menschenrechtsgruppen
    u führen. Hier hat wirklich ein Paradigmenwechsel in
    er deutschen Außenpolitik stattgefunden, der unter-
    rückten Menschen hilft und ihnen ein wenig das Gefühl
    er Verlorenheit nimmt.

    Ich bin mir sicher, dass bei dem anstehenden Besuch
    er Bundeskanzlerin in China nicht über die gravieren-
    en Defizite geschwiegen wird, die China vorzuweisen
    at, sondern dass die Menschenrechtsdefizite dort ange-
    prochen werden, zum Beispiel die Laogai-Lager, die
    on einer elementaren Menschenrechtsfeindlichkeit
    ind.

    Der heutige Tag hat eines deutlich gemacht: Die men-
    chenrechtspolitischen Themen werden in der Außenpo-
    itik Deutschlands heute wirksamer vertreten als zuvor.
    as ist gut so.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das ist Quatsch!)


    ie Bundeskanzlerin und der Außenminister haben das
    eide deutlich gemacht. Ich danke Ihnen, Herr Außenmi-
    ister Steinmeier. Ich begrüße das nachdrücklich und
    age nur eines: Weiter so!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegin Uta Zapf, SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uta Zapf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    laube, über die Frage, wer den Wettbewerb in Sachen
    enschenrechte gewinnt, sollten wir uns vielleicht ein

    nderes Mal unterhalten, wenn wir etwas mehr Zeit da-
    ür haben.






    (A) )



    (B) )


    Uta Zapf

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Wir haben heute schon, weil fast alle Redner Belarus
    erwähnt haben, sehr viel über Menschenrechte gespro-
    chen. Die letzten freien und fairen Wahlen in Belarus ha-
    ben 1994 stattgefunden. Damals wurde Lukaschenko
    zum Präsidenten gewählt; übrigens war er Herausforde-
    rer eines amtierenden Präsidenten. Seitdem hat es keine
    freien und fairen Wahlen mehr gegeben. Ich habe dies-
    mal mit fünf Kollegen und Kolleginnen dieses Hauses
    die Wahlen beobachtet. Wir sind alle zum selben Ergeb-
    nis gekommen.

    Dies war bereits die dritte Wahl, die ich in Belarus be-
    obachtet habe. Sie wissen ja, dass ich mich seit über
    zehn Jahren sehr intensiv mit diesem Land beschäftige.
    Man kann nicht sagen, dass eine dieser Wahlen frei und
    fair gewesen ist. Allerdings kann man sagen, dass es bei
    all diesen Wahlen überhaupt nicht notwendig gewesen
    wäre, Manipulationen vorzunehmen und Repressionen
    auszuüben, weil Lukaschenko – das ist Ironie und Tragik
    zugleich – vermutlich bei allen drei Wahlen zwar nicht
    das prozentuale Ergebnis erreicht hätte, das er erreicht
    zu haben vorgibt, dass er aber doch eine Mehrheit des
    Volkes hinter sich gehabt hätte. Auch Herr Grund hat
    darauf schon hingewiesen.

    Nach den Präsidentschaftswahlen im Jahre 2001 hat
    die OSZE in ihrem Wahlbeobachtungsbericht festge-
    stellt, dass es in diesem Land eine sehr lebendige, sehr
    gute und sehr intensive zivile Gesellschaft gibt. Es gibt
    sie immer noch. Aber seit 2001 beobachten wir, dass die
    Repressionen gegen diese zivile Gesellschaft von Jahr zu
    Jahr zunehmen. Es wird versucht, die freie Presse und
    die politische Opposition mundtot zu machen, und die
    Einhaltung der Menschenrechte gestaltet sich immer
    problematischer.

    Je stärker die Opposition wurde – sie hat sich zusam-
    mengefunden und sich geeinigt; sie hat ihren Wahlkampf
    auf demokratische Weise geführt –, je stärker sich die
    Zivilgesellschaft zu Wort gemeldet hat, desto brutaler ist
    die Repression geworden, mit dem Ziel, den Menschen
    Angst zu machen. Wir alle, die wir diese Wahl beobach-
    tet haben, waren am letzten Sonntag auf dem Platz, auf
    dem die Demonstrationen stattgefunden haben. Dort ha-
    ben wir die Menschen gesehen und in ihre Gesichter ge-
    schaut. So wir ihrer Sprache mächtig waren – ich hatte
    das Glück, einen Dolmetscher dabei zu haben –, haben
    wir auch mit ihnen reden können.

    Man konnte gegenüber früheren Wahlen deutlich spü-
    ren, dass sie sich nun getraut haben, in Mengen auf die
    Straße zu gehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben ihre Angst verloren, weil der Druck so stark
    ist, dass sie ihn nicht mehr ertragen können. Anschlie-
    ßend sahen sie sich natürlich enormen Repressionen
    durch die Polizei ausgesetzt.

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    (C (D Ich danke Außenminister Steinmeier von Herzen, ass er so schnell eine sehr deutliche Stellungnahme zu en Vorgängen auf dem Oktoberplatz und zu den Wahlen bgegeben hat. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ch bin besonders dankbar, dass Herr Steinmeier den
    ontakt zu seinem russischen Kollegen Lawrow aufge-
    ommen und mit ihm über die Situation in Belarus ge-
    prochen hat. Danach haben beide erklärt, auch weiter-
    in die dortigen Vorgänge zu beobachten. Diesen Ansatz
    üssen wir wählen. Wie bereits mehrfach erwähnt
    urde, führt der Weg über Russland.

    Lukaschenko hat, wie ich gestern der Presse entnom-
    en habe, die „tollen“ Polizisten gelobt, die dort abge-

    äumt haben. Er hat sie „tolle Kerle“ genannt, die ein-
    elne Zwischenfälle schnell und genau geregelt und alles
    ieder in Ordnung gebracht hätten. „In Ordnung ge-
    racht“ heißt, dass im Moment Hunderte friedlicher De-
    onstranten – manche sprechen von bis zu 1 000 – im
    efängnis sitzen. Dort werden sie unter Umständen
    isshandelt; davon haben wir schon gehört. Ich weiß,

    ass auch Freunde von mir darunter sind. Zum jetzigen
    eitpunkt wissen wir nicht, wo sie sich befinden.

    Rund 200 Personen sind bereits verurteilt worden, je-
    eils zu zehn bis 15 Tagen Gefängnis; das ist dort das
    bliche Strafmaß. 42 Journalisten sitzen im Knast, zwölf
    on ihnen sind aus dem Ausland. Von vielen fehlt ein
    ebenszeichen. Kosulin ist wegen Hooliganismus ver-
    aftet worden. Das ist eine „schöne Sache“; aber nun
    roht ihm unter Umständen eine Anklage wegen Terro-
    ismus. Milinkewitsch ist zwar noch in Freiheit; aber
    ir wissen nicht, was noch geschieht.

    Ich bin froh, dass er nach Wien, nach Oslo und im
    pril zum Außenministertreffen nach Luxemburg einge-

    aden worden ist;


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    enn das wird dazu beitragen, dass man in Belarus
    erkt, dass wir ein Auge auf die dortigen Geschehnisse

    aben. Wir wollen ihn schützen. Wir wollen
    ukaschenko nicht stürzen. Wir wollen Milinkewitsch
    icht als Präsidenten etablieren. Aber wir wollen zeigen,
    ass wir die Einhaltung der demokratischen Werte, zu
    enen sich auch Lukaschenko bekannt hat, einfordern:
    er Redefreiheit, der Versammlungsfreiheit, der Medien-
    reiheit, der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte und
    es Rechts auf Opposition, also des Rechts, anderer Mei-
    ung als Lukaschenko zu sein. Dafür ist Milinkewitsch
    in Symbol. Deshalb ist er als Person so wichtig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist vieles über Dialog und über Sanktionen gesagt
    orden. Bei allem Ärger und bei aller Wut, die uns ange-

    ichts dessen, was dort passiert ist, erfüllen, müssen wir
    ennoch den Dialog weiterführen.






    (A) )



    (B) )


    Uta Zapf

    (Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU] sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Wir haben früher eine Politik der Sticks and Carrots be-
    trieben. Aber sie essen die Karotten nicht und wir haben
    auch nicht so viele Stöcke. Deshalb müssen wir über
    eine ausgewogene Politik nachdenken; denn ohne Dia-
    log wird es uns von außen nicht gelingen, diejenigen in
    der Administration, die Demokratie wollen, auf den Weg
    in eine bessere Zukunft für Belarus mitzunehmen. Auf
    diesem Weg wollen wir Belarus begleiten und wollen
    unsere Freunde, die heute schon so mutig sind, schützen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)