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ID1600914000

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Franz Obermeier


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


      Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

      err Dr. Loske, Ihre Rede war wieder einmal ein Beweis
      afür, dass Ihre Grünen-Fraktion absolut unfähig ist, In-
      ovationen und moderne Entwicklungen in der Bundes-
      epublik Deutschland ausgewogen zu bewerten.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh, das ist jetzt aber sehr hart!)


      Durch die Politik, die Sie in den vergangenen Jahren
      emacht haben, hat sich die deutsche Wirtschaft immer
      tranguliert gefühlt. Ob es nun so war oder nicht, lasse
      ch einmal dahingestellt. Aber man hatte nicht das Ge-
      ühl, dass die Wirtschaft die Unterstützung der Politik
      atte, wenn es um die Weiterentwicklung von Unterneh-
      en, die Sicherung bestehender Arbeitsplätze oder die
      chaffung neuer Arbeitsplätze ging. Sie haben immer
      en Eindruck vermittelt, als seien die Unternehmen und
      ie Vorhaben, die sie in Deutschland umsetzen wollen,
      igentlich gar nicht erwünscht.


      (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja, na ja!)


      Lassen Sie mich noch eine Bemerkung zu Ihren Ein-
      assungen über die kleinen Unternehmen machen. Ge-
      ade die kleinen Unternehmen wären vom ursprüngli-
      hen REACH-Entwurf massiv betroffen gewesen.


      (Beifall bei der CDU/CSU)


      err Minister, weil wir wissen, dass neue Arbeitsplätze
      n der Bundesrepublik Deutschland hauptsächlich in den
      leinen und mittelständischen und nicht in den großen
      nternehmen geschaffen werden, sind wir über die Ent-

      cheidung, die im Europäischen Rat in Brüssel gelungen
      st, froh. Ich jedenfalls freue mich darüber. Denn durch
      iese Entscheidung wird die Wettbewerbsfähigkeit der
      uropäischen chemischen Wirtschaft weit weniger be-
      inträchtigt, als es ursprünglich der Fall gewesen wäre.
      iese Entscheidung als Kniefall zu bezeichnen ist schon

      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 643


      (A) )



      (B) )


      Franz Obermeier
      ziemlich weit hergeholt, meine Damen und Herren von
      den Grünen. Vielmehr bedeutet die jetzt getroffene Ent-
      scheidung tatsächlich ein Mehr an Verbraucherschutz, da
      nun der Großteil der hunderttausend am Markt befindli-
      chen Chemikalien auf ihre Risiken getestet wird.

      Gleichwohl möchte ich nicht verschweigen, dass ich
      den Eindruck habe, als müsste noch an einigen Stellen
      nachgearbeitet werden:

      Erstens. An den Kosten für die nötigen Testreihen
      sollten alle Hersteller und Verarbeiter beteiligt werden –
      auch jene aus Nicht-EU-Staaten.

      Zweitens. Bei der Registrierung von Stoffen – dem
      für die Wirtschaft bedeutsamsten Bereich – hat der Rat
      die Testanforderungen im Gegensatz zum Parlaments-
      kompromiss spürbar erhöht, ohne damit irgendeinen
      zusätzlichen Gewinn für Umwelt oder Gesundheit zu er-
      zielen. Das gilt besonders für den Bereich der Jahrespro-
      duktion von zehn bis 100 Tonnen und damit für die klei-
      nen und mittleren Unternehmen. Somit besteht die große
      Gefahr, dass Stoffe lediglich aus Kostengründen vom
      Markt verschwinden werden, nicht aber weil sie beson-
      ders gefährlich wären. Dieser vom Rat zu verantwor-
      tende Effekt gefährdet Arbeitsplätze in Deutschland und
      läuft der erklärten Zielsetzung der neuen Stoffpolitik
      eklatant zuwider.

      Drittens. Herr Minister, ich sehe Bedarf für einen um-
      fassenden Datenschutz. Es ist ein berechtigtes Anliegen
      der Hersteller, dass Zusammensetzung, Herstellung und
      Verarbeitung ihrer Produkte Geschäftsgeheimnisse blei-
      ben. Es muss gewährleistet sein, dass nicht mehr Daten
      als unbedingt notwenig nach außen bekannt werden.
      Sonst könnte weltweit jeder Konkurrent von den
      REACH-Erhebungen profitieren und die chemischen
      Rezepte einfach „nachkochen“.

      Lassen Sie mich zum Abschluss ein Fazit ziehen: Es
      ist anzuerkennen, dass der Rat den ursprünglichen Ent-
      wurf der Kommission – nicht zuletzt auf Betreiben unse-
      rer neuen Bundesregierung – für die Wirtschaft deutlich
      praktikabler gestaltet hat – und das bei Aufrechterhal-
      tung der gesundheits- und umweltpolitischen Ziele. Ins-
      gesamt liegt nun ein akzeptables Paket für das REACH-
      System vor. Allerdings ist der Ratskompromiss zu
      REACH in einigen Punkten noch verbesserungsbedürf-
      tig. Im weiteren Verfahren müssen wir getreu unserer
      Koalitionsvereinbarung zu REACH vorgehen: Ziel von
      CDU/CSU und SPD ist es, dass die Herstellung von
      Chemikalien durch REACH im Ergebnis nicht verteuert
      werden darf. Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie
      Wettbewerbsfähigkeit müssen in diesem Rahmen sorg-
      fältig ausbalanciert werden.

      Herr Präsident, Kolleginnen und Kollegen, ich wün-
      sche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Für Weihnachten können wir klatschen, nicht für den Inhalt!)


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      (C (D Ich erteile das Wort Kollegin Angelica Schwall üren, SPD-Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Angelica Schwall-Düren


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

      EACH hat eine lange Geschichte. Diese Geschichte ist
      och nicht zu Ende, aber wir haben eine wichtige Etappe
      rreicht. Es hat jahrelange Verhandlungen gegeben, es
      at Proteste der Industrie gegeben, der Umweltverbände,
      er Tierschützer. Viele Studien wurden angefertigt, unter
      nderem von Nordrhein-Westfalen. Jetzt haben wir einen
      ehrheitsbeschluss des Rates und nun ist die zweite Le-

      ung im Europäischen Parlament abzuwarten.

      In diesem ganzen Verfahren wurde der ursprüngliche
      ntwurf der Kommission mehrfach verändert: durch das
      uropäische Parlament und auch durch den Rat. Das
      iel – den Umgang mit 30 000 Altstoffen sicherer zu
      achen – teilen wir alle. Umwelt-, Verbraucher-, Ge-

      undheits- und Arbeitsschutz stehen dabei im Mittel-
      unkt. Es ist schon gesagt worden: Besonders wichtig ist
      er Ausschluss von kanzerogenen und erbgutverändern-
      en Stoffen in verbrauchernahen Produkten.

      Liebe Kolleginnen und Kollegen, so viele Lobbyisten
      ie im Zusammenhang mit dieser gesetzlichen Rege-

      ung – auf allen politischen Ebenen – sind noch nie tätig
      eworden. Aber – Frau Kotting-Uhl ist nicht mehr da –
      ch finde, man kann an dieser Stelle nun wirklich nicht
      on Erpressung reden. Ich glaube, sowohl Umweltver-
      ände als auch die Industrielobby und die Gewerkschaf-
      en haben legitime Interessen vertreten


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      nd es gehört zu einem demokratischen Prozess, dass
      iese Interessen in einer ernsthaften Auseinandersetzung
      orgetragen und Konflikte ausgetragen werden.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Mit dem Ergebnis, das auf dieser Etappe erreicht wor-
      en ist, sind noch immer nicht alle zufrieden: Die Um-
      eltschutz- und Verbraucherverbände hätten sich ande-

      es und mehr gewünscht; die Wirtschaft und die
      ndustrielobby sind auch nicht zufrieden. Das haben wir
      erade aus dem Mund der Kollegen gehört. Es wird ge-
      agt, die Kosten seien noch immer nicht tragbar. Es wird
      orgetragen, dass kleine und mittlere Unternehmen, die
      ft nur geringe Mengen herstellen, über Gebühr belastet
      ürden. Auch wurde die Frage der internationalen Wett-
      ewerbssituation aufgeworfen, wobei ich glaube, dass
      as dadurch geregelt ist, dass auch die Importeure in das
      erfahren mit einbezogen werden.

      Ja, es ist richtig, dass der Verordnungsentwurf ur-
      prünglich rigoroser war. In ihm waren mehr Tests und
      ine größere Testtiefe vorgesehen, es wurden mehr Da-
      en auch bei kleineren Produktionsmengen verlangt.
      ber, Frau Bulling-Schröter, der jetzige Entwurf führt
      icht dazu, dass die Umwelt- und Verbraucherschutzin-
      eressen vernachlässigt werden und ein fortschrittliches

      644 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005


      (A) )



      (B) )


      Dr. Angelica Schwall-Düren
      EU-Chemikalienrecht verhindert wird. Selbstverständ-
      lich ging das Bestreben der Kommissarin, die den ur-
      sprünglichen Entwurf eingebracht hat – sie kommt aus
      einem Land, das keine bedeutende chemische Industrie
      hat –, dahin, dass möglichst wenig Veränderungen an ih-
      rem Entwurf vorgenommen werden.

      Ich glaube, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass das
      Ergebnis, das nun erreicht worden ist, sowohl die Wün-
      sche aus den Chemiestandorten als auch die Forderung
      nach mehr Umweltschutz erfüllt. In der Chemiepolitik
      gibt es gegenüber der bisherigen Situation kein Roll-
      back. Es wird verhindert, dass nicht registrierte Altstoffe
      unkontrolliert weiter verwendet werden. Das ist ein rie-
      sengroßer Fortschritt, vor allem in den Bereichen der
      Massenprodukte und der verbrauchernahen Produkte.
      Dennoch ist die Belastung für die Wirtschaft in Grenzen
      geblieben.

      Lassen Sie mich zum Abschluss noch zwei Punkte
      ansprechen:

      Erstens. Herr Loske hat im Zusammenhang mit der
      Frage der Innovationen Schwarz-Weiß-Malerei betrie-
      ben. Ich bin davon überzeugt, dass diese Verordnung ei-
      nen Innovationsschub bringen wird, weil gefährliche
      und schädliche Stoffe ersetzt werden. Aber allein die
      bessere Kenntnis von Stoffen kann dazu beitragen, dass
      eine Produktoptimierung durchgeführt wird. Das alte
      Stoffrecht dagegen hat genau diese Innovationen behin-
      dert. Dass die Opposition Schwarz-Weiß-Malerei be-
      treibt, kann ich nachvollziehen. Die Koalitionsfraktionen
      dagegen müssen eine Balance finden und das Machbare
      durchsetzen.

      Zweitens – das ist mir als Europapolitikerin wichtig –:
      Solche Regelungen hätten national keinerlei Sinn ge-
      macht. In diesem Fall bringt die EU konkrete Fort-
      schritte für die Menschen. Sie können in Zukunft mehr
      darauf vertrauen, dass sich die Stoffe, die sich in Kosme-
      tika befinden, nicht in ihren Körpern anreichern, dass in
      Spielzeugen keine giftigen Substanzen sind, die heraus-
      gelöst werden können, oder dass Lacke keine giftigen
      Dämpfe absondern. Die Menschen können die EU in
      diesem konkreten Fall positiv erfahren. Die Mitglied-
      staaten haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, sich zu
      einigen. Das ist wichtig, gerade vor dem Hintergrund des
      heute stattfindenden schwierigen Gipfels. Ich freue
      mich, dass unser Umweltminister dazu beigetragen hat,
      dass die britische Ratspräsidentschaft wenigstens diesen
      Erfolg in der Tasche hat.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Ihnen
      ein frohes Weihnachtsfest. Passen Sie auf, dass Sie sich
      nicht an den Wunderkerzen verbrennen.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)