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    Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich erteile das Wort dem Kollegen Rainer Stinner,

    DP-Fraktion.



Rede von Dr. Rainer Stinner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

olleginnen und Kollegen! Nach meinem Dafürhalten

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 627


(A) )



(B) )


Dr. Rainer Stinner
ist der militärische Einsatz, auch der Einsatz der Bundes-
wehr, in Bosnien-Herzegowina über die Zeit hinweg
ohne jeden Zweifel ein großer Erfolg gewesen. Es ist ein
großer Erfolg für das Land Bosnien-Herzegowina, weil
in der Tat ausschließlich durch den Schutz der internatio-
nalen Truppen gewährleistet wurde, dass sich überhaupt
ein gesellschaftlicher und politischer Prozess entwickeln
konnte. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Militär
friedenserhaltend und friedenssichernd eingesetzt wer-
den kann.

Es ist aber auch ein Erfolg für Europa. Europa hat
sich hier erstmals selbst und der Welt gezeigt, dass es in
der Lage ist, ein größeres militärisches Engagement in
Eigenverantwortung durchzuführen. Wir erinnern uns
daran, dass wir alle durchaus Bedenken hatten, ob SFOR
wirklich abgelöst werden kann. Die vergangenen Mo-
nate haben gezeigt, dass es möglich ist. Das ist ein wei-
terer Schritt zu einer gemeinsamen europäischen Außen-
und Sicherheitspolitik; und das ist gut so.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Deutsche Soldaten haben bei diesem Prozess eine
große Rolle gespielt. Wir stellen nach wie vor mit über
1 000 Soldaten ein großes Truppenkontingent. Ich
glaube – Herr Minister Sie haben es angesprochen –, wir
alle können stolz darauf sein, dass und wie unsere
Soldaten auch in diesem Falle Dienst leisten für den
Frieden, für die Friedenserhaltung. Wir sind stolz darauf
und bedanken uns bei den Soldaten für ihren Einsatz.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Am 25. November, an einem symbolischen Tag, hat
die Europäische Union beschlossen, den Prozess der
Verhandlung über ein Stabilisierungs- und Assoziie-
rungsabkommen mit Bosnien-Herzegowina anzugehen –
ein wichtiger Schritt auf dem gemeinsam verabredeten
Weg nach Europa. Wir alle wissen, dass die Europäische
Union im Jahre 2003 in Thessaloniki ein sehr starkes
politisches Signal für diese Richtung gegeben hat. Das
SAA ist hier sicherlich ein ganz wichtiger Schritt.

Wir müssen zehn Jahre nach Dayton erkennen: Ja-
wohl, es gibt eine ganze Menge an Erfolgen. Mit der
Mehrwertsteuer gibt es ab dem 1. Januar 2006 erstmals
– längst überfällig – zentrale Steuern. Es gibt eine Poli-
zeireform. Das Zollregime wurde vereinheitlicht. Das al-
les sind Schritte in die richtige Richtung.

Auch ich bin froh – genau wie es der Herr Minister
gesagt hat –, dass wir mit Herrn Schwarz-Schilling ei-
nen neuen Hohen Repräsentanten haben, der tatsächlich
wie kein Zweiter für dieses Amt geeignet ist;


(Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU und der SPD)


denn unser ehemaliger Kollege Schwarz-Schilling bringt
Eigenschaften mit, die gerade jetzt in diesem Lande
dringend notwendig sind. Durch seine jahrelange Tätig-
keit als Streitschlichter bringt er die Fähigkeit zum Kom-
promiss, zum Ausgleich und zu Verhandlungen mit. Ge-
nau das ist in Bosnien-Herzegowina in den kommenden
Monaten und Jahren wichtig. In Richtung auf dieses

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(C (D and und auf die Politiker dort sage ich: Das ist auch ichtig für die politische Klasse in diesem Land. Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und ollegen, die Europäische Union versteht sich als Geeinschaft guter Nachbarn. Ich erwarte – wir alle sollten as erwarten – von Ländern, die zu uns kommen wollen, ass auch sie dieses europäische Konzept verstehen und eben wollen. ir sagen deutlich: Jawohl, ihr könnt zu uns kommen, ber nur dann, wenn ihr diese europäischen Werte verinerlicht und sie auch auf euch anwendet. Es ist wichtig, ass wir dies sehr deutlich sagen. Ich halte es für unzuräglich für Europa, dass wir Länder zu uns holen, die icht in der Lage und willens sind, ihre eigenen ethnichen, regionalen und nationalen Konflikte vorher zu löen. Wir helfen ihnen dabei, aber die Konflikte müssen orher gelöst sein und es müssen vorher gute Nachbarchaftsbeziehungen zu allen in der Region hergestellt orden sein. Der nächste Schritt ist nun die Verfassung, von allen ngefordert und ein sehr wichtiger Prozess für das Land osnien-Herzegowina. Ohne vorgreifen zu wollen: Es st sicherlich richtig, dass wir vom Verfassungsprozess wei Dinge auf jeden Fall erwarten, nämlich erstens eine eutliche Stärkung des Zentralstaates und zweitens eine eutliche Vereinfachung der staatlichen Strukturen. Wir lle wissen, dass durch die dysfunktionalen Strukturen um diesen Terminus technicus einzuführen – sehr viele ittel und sehr viel Energie aufgewendet werden, was icht gerade zur Entwicklung des Landes beiträgt. In diesem Zusammenhang werden von uns immer die egriffe „Eigenverantwortung“ und „Ownership“ sehr richtige, sehr wichtige Begriffe – im Mund ge ührt. Ich frage mich aber, ob wir diesen Begrifflichkeien auch Taten folgen lassen. Da möchte ich insbesonere auf die immer noch bestehenden Kompetenzen des bersten Repräsentanten eingehen, und zwar insbesonere auf die Bonn Powers, die im Jahre 1997 eingeführt orden sind. Sie waren sicherlich am Anfang sinnvoll, ber seitdem sind acht Jahre vergangen. Für mich ist es öllig unverständlich, wie wir einen Verfassungsprozess eginnen und durchführen wollen, ohne uns vorher – ich etone ausdrücklich, liebe Kolleginnen und Kollegen: orher – über die Abschaffung der Bonn Powers einig eworden zu sein. Wir wollen einen Verfassungsprozess. Wir wollen wnership. Wir wollen eine Inangriffnahme der Verfas ung durch Bürger und Politiker dieses Landes. Wie önnen wir dann zulassen, dass, wenn eine Verfassung erabschiedet ist, immer noch ein internationales Greium existiert, das uneingeschränkte Kompetenzen hat? eshalb sage ich: Bonn Powers am Anfang ja, aber jetzt st es hohe Zeit, die Bonn Powers abzuschaffen, und war bevor die Verfassung endgültig verabschiedet ist. s zeugt meines Erachtens von einem unglaubwürdigen erfassungsverständnis, wenn wir dem Volk sagen: Jaohl, verabschiedet eure Verfassung, aber am Ende des 628 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Dr. Rainer Stinner Tages gibt es den Hohen Repräsentanten, der mit uneingeschränkten Bonn Powers handeln kann. Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat meine Fraktion, haben wir als FDP einen entsprechenden Antrag eingebracht, den wir jetzt behandeln werden. Ich möchte Sie ganz herzlich bitten, mit uns diesen Weg zu gehen, damit wir gemeinsam dafür sorgen, dass dieses geschundene Land den Weg nach Europa in Frieden, Freiheit und positiver gesellschaftlicher Entwicklung finden kann. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(A) )


(B) )



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich erteile das Wort dem Staatsminister Gernot Erler.