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ID1600909700

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Herta Däubler-Gmelin


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

      laube, es ist gut – die Diskussion hat das ja auch ge-
      eigt –, dass wir uns heute ausführlicher mit Menschen-
      echtsfragen beschäftigen und auseinander setzen. Die

      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 617


      (A) )



      (B) )


      Dr. Herta Däubler-Gmelin
      Diskussion hat deutlich gemacht, dass wir uns über die
      Parteigrenzen hinweg in ganz vielen Punkten einig sind.
      Diese Gemeinsamkeit sollten wir bitte nicht untergehen
      lassen, auch dann nicht, wenn wir die Schwerpunkte
      fraktions- oder parteibedingt möglicherweise anders set-
      zen.

      Die Diskussion hat aber auch gezeigt, dass es eine
      Reihe von Problemen gibt, mit denen wir uns im Aus-
      schuss und dann auch im Plenum beschäftigen müssen.
      Diese Punkte haben natürlich auch mit der deutschen
      Politik – mit der Innenpolitik ebenso wie mit der Außen-
      politik – zu tun.

      Den Anlass unserer jährlichen Debatte zu diesem
      Zeitpunkt möchte ich gerne noch einmal erwähnen. Das
      ist nämlich der Tag der Menschenrechte. Es ist gut, dass
      es ihn gibt. Er soll uns daran erinnern, dass eigentlich je-
      des Land darauf achten muss, dass die Verpflichtungen,
      die es zum Schutz der Menschenrechte eingegangen ist,
      in der Praxis auch im Einzelnen erfüllt werden. Ich
      glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wenn ich das
      darf, möchte ich im Namen des ganzen Bundestages sa-
      gen: Es ist ein guter Anlass, den vielen tausenden Men-
      schen – hauptsächlich jungen Menschen – zu danken,
      die sich bei uns und international für Menschenrechte in
      der Praxis einsetzen.


      (Beifall im ganzen Hause)


      Das sind Menschenrechtsgruppierungen kirchlicher
      und nichtkirchlicher Art. Sie bringen sich dabei durch-
      aus in Gefahr – nicht bei uns, aber in anderen Ländern.
      Wir wissen ganz genau: Ohne deren Arbeit könnten wir
      nicht so deutlich machen, dass wir etwas zur Erhaltung
      und Verbesserung der Menschenrechtssituation tun. Des-
      wegen sollten wir ihnen hier danken. Ich möchte auch
      sehr deutlich sagen, dass wir unsere Zusammenarbeit ge-
      rade mit diesen Organisationen der Zivilgesellschaft sehr
      gerne intensivieren.


      (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Herr Staatsminister, zum Menschenrechtsbericht ist
      viel gesagt worden. Ich bedanke mich ebenfalls dafür.
      Ich glaube, das ist ein guter Bericht. Man kann nicht alle
      Berichte lesen; aber es lohnt sich, diesen zu lesen.


      (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


      Wenn also der eine oder die andere über Weihnachten
      noch ein wenig Zeit hat, dann empfehle ich, dort hinein-
      zuschauen. Dieser Bericht ist eine wirklich außerordent-
      lich gute Grundlage für die Menschenrechtsarbeit in al-
      len Bereichen. Ich bin deswegen auch sehr dankbar, dass
      Sie ihn in einer solchen Breite veröffentlichen und
      streuen, Herr Staatsminister. Er hilft uns bei der Arbeit
      im Bundestag sehr. In ihm werden die Schwerpunkte be-
      nannt. Ich denke, die Auswahl der Brennpunkte, auf die
      in ihm mit dem Finger gedeutet wird – die Finger wer-
      den in die jeweiligen Wunden gelegt –, ist korrekt.

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      (C (D Herr Toncar, es ist wichtig, dass wir hier diese Geeinsamkeit haben und dass wir diese Brennpunkte eutlich benennen. Nicht richtig ist, wenn man meint, as sei sozusagen das Vorrecht der Opposition. Der enschenrechtsbericht und auch unsere Arbeit zeigen, ass wir uns in dieser Frage einig sind. Lassen Sie mich noch etwas sagen: Ich bin der Meiung, dass wir nicht nur die Finger in die Wunden legen ollten; wir sollten vielmehr auch die Bewegung erkenen, wo es sie gibt. Wir müssen die Bewegung würdien, weil uns das die Möglichkeit bietet, sie an der telle, an der es sie gibt, zu unterstützen. Wir tun das alles keineswegs in dem Verständnis, dass ir Recht und die anderen Unrecht haben. Das ist ausrücklich nicht unsere Haltung. Im Rahmen unserer enschenrechtsarbeit arbeiten wir mit allen Ländern da an, eine Rechtsordnung und Weltordnung mitzugestalen, wie wir sie in der zunehmenden Vernetzung im 1. Jahrhundert natürlich ganz dringend brauchen. Das st unsere Motivation. Ich freue mich sehr, dass wir sie emeinsam haben, das heißt, dass wir hier eine Einigkeit es Deutschen Bundestages feststellen können. Lassen Sie mich jetzt noch auf die aktuellen Punkte urückkommen, die uns in diesen Tagen richtig bedrängt aben. Es geht dabei ja nicht nur um Aufklärung; das ist ur einer der Punkte. Es geht auch um die Frage, welche ewissheiten wir für die Zukunft eigentlich haben. Ich öchte gerne sagen, dass dieser unglaublich winkel dvokatorisch anmutende Streit um die Folterdefinition ndlich beendet werden muss. Das ist unwürdig und unöglich. rau Steinbach, ich hoffe, dass wir durch die eindrucksolle Diskussion in den Vereinigten Staaten die Mögichkeit haben, zu sagen, dass es dort einen Schritt nach orne gibt. Wir werden auch die Argumente der Skeptier zur Kenntnis nehmen und bei der Debatte berückichtigen. Aber das Ziel, dass dieser Streit aufhören uss, dass kein einzelnes Land und schon gar kein Ge eimdienst definieren kann, was Folter ist, wie weit sie eicht und gegenüber wem sie hilft, eint uns. Es gibt, wie Sie alle wissen, die Allgemeine Erkläung der Menschenrechte. Sie gilt als eine der Grundagen des Völkerrechts überall. Es gibt die sehr deutliche ntifolterkonvention. Es gibt die Rechtsprechung der nternationalen Gerichte, die Formulierungen im Römichen Statut. Auch der Internationale Strafgerichtshof ird hier noch weitermachen, sodass wir uns nicht auf ie unwürdige Diskussion einlassen sollten: Ist nun „waer boarding“ grausam und unwürdig oder nicht? Natürich ist es das. All das, was Menschen in Angst und chrecken versetzt oder ihnen Schmerzen zufügt, ist veroten. Selbstverständlich gehört zu diesem klaren Ziel, dass er Streit beendet werden muss. Dazu gehört auch, dass ies nicht nur offizielle Personen betrifft, die von Staaten 618 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Dr. Herta Däubler-Gmelin beauftragt wurden, Verhöre vorzunehmen; das Folterverbot gilt vielmehr auch gegenüber Privaten, Drittstaaten und Outgesourcten in jeder Form, die man sich ausdenken kann. Dies bedeutet das Wort „absolut“. Daran halten wir fest. Wir werden uns damit ganz sicher weiterhin beschäftigen. Ein weiterer Punkt wird natürlich die Frage sein: Wie ist das mit der Verwendung von erpressten oder unter Folter gewonnenen Informationen? Auch das macht uns Sorgen. Ich teile die Auffassung, dass dies kein Problem der deutschen Ermittler ist. Ich bin aber der Meinung, wir werden uns damit auseinander setzen müssen, um auch hier unser Ziel ganz klar und deutlich zu machen: Wir sagen Ja zur rechtsstaatlichen Bekämpfung des Terrorismus und zur rechtsstaatlichen Zusammenarbeit der Dienste; aber in diesem Zusammenhang ein Augenzwinkern zuzulassen – um ein Wort des neuen Innenministers aufzugreifen –, lehnen wir ab, weil uns das in all dem, was wir tun und sagen, ausgesprochen unglaubwürdig macht. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      (Beifall bei der SPD)


      (Beifall bei der SPD)


      (Beifall im ganzen Hause)


      (A) )


      (B) )


      Über all diese Dinge wollen wir nicht mehr diskutie-
      ren. Aber es ist abzusehen, dass wir die Argumente noch
      brauchen. Ich teile die Auffassung des Kollegen Haibach
      zur Umwandlung der Menschenrechtskommission in ei-
      nen Menschenrechtsrat. Ich teile auch die Auffassung
      zur frühzeitigen Entsendung der Menschenrechtsbeauf-
      tragten. Aber Sie wissen vielleicht nicht, dass dies in der
      Sache ein abgesprochener Antrag war. Deswegen wird
      uns die Zustimmung nicht besonders schwer fallen.

      Lassen Sie mich noch einmal sagen: Es geht auch da-
      rum, dass wir jetzt unsere Aufgaben erfüllen. Das ist
      schon im Zusammenhang mit dem Zusatzprotokoll zur
      Antifolterkonvention angesprochen worden. Hier sollten
      Bund und Länder, zumal es hier keine inhaltlichen Diffe-
      renzen gibt, endlich zum Ende kommen. Das sollten wir
      wirklich angehen.

      Ein anderer Punkt ist das 14. Protokoll zur Europäi-
      schen Menschenrechtskonvention. Es ist klar, worum
      es geht. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof ge-
      nießt überall in den 46 Staaten des Europarats großes
      Vertrauen. Das schlägt sich in den unglaublich vielen
      Klagen nieder, die das Gericht zu ersticken drohen. Hier
      muss man dem Gericht die Möglichkeit geben, Abhilfe
      zu schaffen. Ich glaube, der vorgeschlagene Weg ist da-
      für geeignet.

      Sie sehen, wir haben eine Menge zu tun. Ich freue
      mich darüber, dass wir das in einem konstruktiven Geist
      machen können. Ich bedanke mich ausdrücklich für die
      Kontinuität in der Menschenrechtspolitik und für den
      Bericht der Bundesregierung.

      Vielen Dank.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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      (C (D Ich erteile das Wort Kollegen Eduard Lintner, CDU/ SU-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! Das 14. Zusatzprotokoll, das eine Vorrednerin angesprochen hat, wird Gegenstand einer Rede sein. Diesen Punkt möchte ich gerne detail ierter erörtern. Die sehr technische Bezeichnung in der agesordnung täuscht über die Bedeutung dieses Vorangs hinweg; denn immerhin handelt es sich um einen achverhalt, der potenziell 800 Millionen Menschen in 6 europäischen Staaten angeht und betrifft. Sie sind ufgrund des Verfahrens, das nun geändert wird, berechigt, den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof anzuufen. Der Gerichtshof leidet unter der Flut ihm vorliegener Klagen. Dazu nur ein paar Zahlen, damit die Dimenion klar wird: Allein im Jahr 2003 sind mehr als 8 500 neue Fälle beim Gerichtshof eingegangen. 2004 aren es schon fast 45 000 neue Klagen. Inzwischen hat ich ein Rückstau von etwa 80 000 Verfahren gebildet, eil der Gerichtshof beispielsweise im Jahr 2004 nur 2 300 Verfahren bearbeiten konnte. Dass wir an dieser Stelle mehr Effizienz erreichen, ist on entscheidender Bedeutung für einen wirksamen und rnstzunehmenden Rechtsschutz und für die Wahrnehung dieser elementaren Rechte. Wir sind uns sicherlich arüber einig, dass ohne einen solchen Rechtsschutz viees nur auf dem Papier steht und in der Praxis nicht eineklagt oder durchgesetzt werden kann. Lassen Sie mich kurz die Änderungen im Einzelnen orstellen. Zum Beispiel wird es künftig möglich sein, ass Einzelrichter über die Zulässigkeit von Klagen entcheiden. Außerdem muss der Beschwerdeführer einen rheblichen Nachteil plausibel machen – es reicht also icht aus, nur einen Rechtsstandpunkt durchzufechten – nd es darf noch keine gefestigte Rechtsprechung in der ache geben. Nur wenn diese Anforderungen erfüllt ind, ist die Klage zulässig. Schon heute erweisen sich und 80 Prozent der eingehenden Klagen als unzulässig. ieser Prozentsatz wird sich künftig noch weiter erhöen. Des Weiteren werden die Möglichkeiten zur Durchetzung solcher Urteile erweitert. Dieses Thema bechäftigt uns im Europarat – ich war selbst Vorsitzender es Rechtsausschusses – immer wieder. Künftig kann er Ministerrat mit Zweidrittelmehrheit bei der Großen ammer des Gerichtshofs ein so genanntes Nichtbefolungsverfahren einleiten. Die damit verbundene Öffentichkeitswirkung und die denkbaren Sanktionen, beipielsweise hinsichtlich der Mitgliedschaft im uroparat, dürften als Druckmittel ausreichen, um auch artnäckige Verweigerer zum Einhalten zu bewegen. ir haben damit unsere Erfahrungen gemacht. Es ist er taunlich, welches Gehör solche Voten und Urteile des uroparats finden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 619 Eduard Lintner Nicht unwichtig ist eine Bestimmung, durch die die Amtszeit der Richter zwar auf neun Jahre verlängert, aber eine Wiederwahl ausgeschlossen wird. Es hat sich nämlich immer wieder gezeigt, dass vor der Wiederwahl eine Art Wahlkampf hinter den Kulissen inszeniert worden ist. Das entspricht jedoch nicht der Würde eines solchen Gerichts. Wichtig ist auch, dass alle Überlegungen, die in den Beratungen darüber angestellt worden sind, den Zugang von Individualklagen zu erschweren, letztlich nicht weiterverfolgt wurden. Denn die materielle Einschränkung des Klagerechts wäre für die vielen Bürger, die in ihren Heimatländern noch nicht auf einen adäquaten Grundrechtsschutz durch Gerichte zählen können, ein völlig falsches Signal gewesen. Bei den Staaten selbst – das haben unsere Erfahrungen gezeigt – hätte es zu dem fatalen Fehlschluss kommen können, dass uns der Schutz der Menschenrechte nicht mehr ganz so wichtig sei, wie dies bisher der Fall war. Diese beiden falschen Signale sollten vermieden werden. Die Verfahrensänderungen sind insofern kein reines Prozessrecht; sie sind letztlich notwendig, um die geschützten Rechte in der Substanz zu verteidigen und ihre Realisierung zu ermöglichen. Die entsprechenden Konventionen sind bereits erwähnt worden. Wir sorgen mit unserer Zustimmung zu dem Gesetzentwurf zum Protokoll Nr. 14 – das sollten wir uns bewusst machen – konkret und wirksam für einen effizienteren Schutz dieser Rechte. Insofern ist heute ein wichtiger Tag für die Geschichte der Menschenrechte. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Eduard Lintner


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


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      (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)