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ID1600907500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Florian Toncar


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Wir sollten die heutige Parlamentsdebatte über
    den Menschenrechtsbericht der Bundesregierung dazu
    nutzen, eine Standortbestimmung der deutschen
    Menschenrechtspolitik vorzunehmen, und zwar sowohl
    im Hinblick auf die Situation in anderen Staaten als auch
    im Hinblick auf die Menschenrechtssituation hier bei
    uns in Deutschland. Im Hinblick auf die anderen Staaten
    wird es nicht immer streitig sein, ob die Menschen-
    rechtssituation in dem jeweiligen Land für uns befriedi-
    gend ist. Das sehen wir oft ähnlich. Viel eher erwarte ich
    Diskussionen mit der neuen Bundesregierung darüber,
    ob die Bundesregierung dem Thema Menschenrechte in
    Konkurrenz zu anderen wichtigen außen- oder wirt-
    schaftspolitischen Interessen oder Zielen ein angemesse-
    nes Gewicht beimisst.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich habe eine angemessene Gewichtung der Men-
    schenrechte beim Auftreten anderen Ländern gegenüber
    in der Vergangenheit nicht selten vermisst. Ganz gleich,
    ob es um die massiven Menschenrechtsverletzungen in
    China oder um den schrittweisen Abbau des Rechtsstaa-
    tes in Russland ging – in beiden Fragen hat der ehema-
    lige Bundeskanzler die allen bekannten sehr eigenen Ak-
    zente gesetzt. Der ehemalige Bundesaußenminister hat
    sich ganz entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in
    Menschenrechtsfragen schrittweise zu einem Leisetreter
    entwickelt. Leider.


    (Beifall bei der FDP)


    Auf die Kritik an einer oft allzu kumpeligen, Schat-
    tenseiten ausblendenden Russland- oder Chinapolitik
    wurde oft entgegnet, denjenigen, die das vortrügen, gehe
    es in Wahrheit doch nur darum, die Partnerschaft zu die-
    sen Ländern zu diskreditieren. Das wurde zum Teil auch
    gestern wieder angedeutet. Dazu kann ich nur eines sa-
    gen: Es ist doch das russische Volk, das darunter leidet,
    dass Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt, dass
    Demokratie und Rechtsstaat beschnitten werden. Von
    Tschetschenien reden wir gar nicht erst.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir akzeptieren auch nicht, dass in China Dissidenten
    unterdrückt werden, dass in Gefängnissen gefoltert wird,
    dass Minderheiten ihre kulturelle Identität preisgeben
    sollen oder dass gegenüber Taiwan mit dem Säbel geras-
    selt wird. All das ist es doch, was die Menschen bewegt
    und worunter die Menschen in diesen Ländern am meis-
    ten leiden. Wir verstehen Freundschaft zu diesen Län-
    dern auch und gerade als Freundschaft zu den Menschen
    und nicht zu einer bestimmten Staatsführung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D Aber wenn wir Deutsche – für unsere Verbündeten ilt das Gleiche – anderen gegenüber in der ganzen Welt laubhaft für unsere Werte eintreten wollen, dann müsen wir sie selbst mit größter Konsequenz und am trengsten Maßstab gemessen vorleben. us diesem Grunde halte ich es für völlig inakzeptabel, enn im Kampf gegen den Terrorismus in Guantaamo und offensichtlich leider auch an vielen anderen rten dieser Welt Menschen quasi rechtlos gestellt, ohne ichterliche Anordnung, ohne Rechtsbehelfe, ohne Konakt zu Angehörigen und ohne Kontakt zu Anwälten estgehalten und vernommen werden. An dieser Stelle erbieten sich jegliche Diskussionen über die Frage, ob as, was dort gemacht wird, Folter oder vielleicht gerade o keine Folter mehr ist. (Beifall bei der FDP – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unmenschliche Behandlung!)


    (Beifall bei der FDP)


    ch denke, dass es unzweifelhaft ist, dass der Zwang,
    ber mehrere Stunden oder vielleicht sogar Tage stehen
    u bleiben, oder gar die Praxis, diese Menschen durch
    ie Simulation von Ertrinken in Todesangst zu verset-
    en,


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waterboarding!)


    enschenunwürdig ist und von uns nicht akzeptiert wer-
    en kann.


    (Beifall im ganzen Hause)


    eshalb muss man den USA mit aller Klarheit sagen:
    er im Kampf für die Freiheit und die offene Gesell-

    chaft Menschenrechte selbst massiv verletzt, der sägt an
    em Ast, auf dem er selber sitzt. Das müssen die Ameri-
    aner begreifen.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Letztendlich geht es bei aller Repression gegen die
    erroristen, die schreckliche Verbrecher sind, um eine
    ndere Frage. Der Terrorismus ist wesentlich durch die
    useinandersetzung in vielen islamischen Staaten ge-
    rägt. Es geht um die Frage, ob wir einen Gottesstaat
    der eine islamische offene Gesellschaft, eine demokra-
    ische Gesellschaft wollen. Wenn wir unser eigenes Ge-
    ellschaftsmodell diskreditieren, indem wir unsere eige-
    en Werte selbst nicht vorleben, dann schwächen wir
    och die Menschen in den islamischen Ländern, die wir
    igentlich als Unterstützer brauchen, damit sich auch in
    iesen Ländern Menschenrechte und Demokratie durch-
    etzen können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    as ist der Grund, warum Menschenrechtsverletzungen
    m Kampf gegen den Terror nicht allein illegitim, son-
    ern auch schlicht und ergreifend dumm sind.

    Wenn sich bewahrheiten sollte, dass deutsche BKA-
    eamte an Verhören in Syrien oder anderswo teilge-

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 607


    (A) )



    (B) )


    Florian Toncar
    nommen haben, und zwar in Gefängnissen, in denen be-
    kanntermaßen regelmäßig gefoltert worden ist,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist doch bestätigt worden!)


    dann stellen sich auch an das Innenministerium weitere
    drängende Fragen. Die werden Ihnen nicht erspart blei-
    ben.

    Auch die überzogenen Sicherheitsgesetze, die in
    Deutschland in den letzten Jahren verabschiedet wurden
    – der neue Bundesinnenminister will Berichten zufolge
    auf diesem Gebiet fleißig weitermachen –, werden wir
    kritisch bewerten. Wo Bürger unter Generalverdacht ge-
    stellt werden – das geschieht auch hier in Deutschland –,
    wo die Beweislast plötzlich beim Bürger liegt, da wird
    das Menschenbild unserer Verfassung ins Gegenteil ver-
    kehrt. Die FDP hält diese Tendenz für ausgesprochen ge-
    fährlich.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wünschen uns auch in Deutschland wirksame
    Präventionsinstrumente gegen Menschenrechtsverlet-
    zungen. Ein Antrag, der Ihnen vorliegt, enthält den Vor-
    schlag, zu UN-mandatierten Militäreinsätzen Menschen-
    rechtsbeobachter zu schicken. Darüber hinaus sprechen
    wir uns auch dafür aus, dass Deutschland das Zusatzpro-
    tokoll zur Folterkonvention zügig unterzeichnet. Dieses
    Protokoll enthält wichtige Präventionsinstrumente zur
    Verhinderung von unmenschlichen Behandlungen.

    Der Prototyp eines fundamentalistischen Gottesstaa-
    tes hat im Übrigen jüngst mehrfach sein wahres Gesicht
    gezeigt; ich meine den Iran. Was dort abläuft, sind nicht
    verquere Fehltritte eines unerfahrenen Provinzpolitikers,
    sondern mehrfach vorgetragene, gezielte, wiederholte,
    unerträgliche und geradezu widerliche Attacken, die wir
    strikt zurückweisen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wer so redet, der stellt sich selbst weit fernab der Grund-
    sätze der Vereinten Nationen und der friedlichen Völker-
    gemeinschaft. Ich freue mich, dass wir als Bundestag
    heute eine entsprechende Resolution verabschieden kön-
    nen.

    Die FDP wünscht sich eine Bundesregierung, die die
    deutsche Menschenrechtspolitik aufwertet, die begreift,
    dass der Einsatz für Menschenrechte mehr ist als nur
    eine Notwendigkeit. Der Einsatz für Menschenrechte ist
    gerade nach den deutschen Erfahrungen vom letzten
    Jahrhundert schlicht und ergreifend unsere Pflicht.


    (Beifall im ganzen Hause)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege, das war Ihre erste Rede in diesem

Hause.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Und was für eine gute!)


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(C (D erzlichen Glückwunsch dazu und weiterhin alles Gute. Nun hat die Kollegin Erika Steinbach, CDU/CSUraktion, das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! lbert Einstein war nicht nur ein genialer Physiker, ondern auch ein unermüdlicher Verfechter für Frieden nd für Menschenrechte. Das wissen die allerwenigsten. n der heutigen Menschenrechtsdebatte im Einsteinjahr 005 will ich daran erinnern, was er im Jahre 1954 geagt hat: Die Existenz und die Geltung der Menschenrechte stehen nicht in den Sternen geschrieben. ... Die Geschichte ist zum großen Teil erfüllt vom Kampf um Menschenrechte, einem ewigen Kampf, in dem es keinen endgültigen Sieg geben kann und dessen Erlahmen den Ruin der Gesellschaft bedeuten würde. Ich sage Ihnen: Einstein hat Recht. Wir dürfen im ampf für die Menschenrechte nicht erlahmen. Die raktionen des Deutschen Bundestages haben in der etzten Legislaturperiode insgesamt bewiesen – das ist ehr erfreulich –, dass deutsche Politik den weltweiten enschenrechten weit über Fraktionsgrenzen hinaus ine herausragende Bedeutung beimisst. Der siebte Menschenrechtsbericht der Bundesregieung, der – wie von allen Fraktionen des Bundestages einerzeit gefordert – zum ersten Mal auch einen Aktionsplan Menschenrechte der Bundesregierung“ nthält, macht das sehr deutlich. Die CDU/CSU–Bundestagsfraktion will, dass Menchenrechtsverletzungen klar benannt werden, wo imer sie vorkommen. Wir treten ganz konsequent dafür in, dass Menschenrechte gewahrt, dass Menschenechtsverletzungen verhindert werden. Eigentlich sollte an meinen, dass Politiker aller Staaten auf diesem Erd all aus den millionenfachen Menschenrechtsverbrechen uer durch das 20. Jahrhundert mit Genozid, mit Masenvertreibungen, mit Massenmorden, mit Massenvergealtigungen und mit dem singulären Holocaust inzwi chen die Lehren gezogen haben. – Weit gefehlt! Leider st das nicht der Fall. Tagtäglich können wir das beobchten. Die jüngsten Äußerungen seitens des iranischen Präidenten machen das jedoch schlaglichtartig ganz erchreckend deutlich. Seine Aufforderung, den Staat Isael nach Europa oder Kanada zu verlegen und die sraelis dorthin zu vertreiben – nichts anderes bedeutet as –, ist zutiefst empörend und menschenverachtend. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und der FDP)


(Beifall)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Wenn dieser Präsident tatsächlich glaubt – ich glaube
    hm wiederum nicht, dass er das wirklich glaubt –, dass
    er Holocaust ein Märchen sei, empfehle ich ihm einen

    608 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Erika Steinbach
    Besuch in Auschwitz; dann wird er wohl eines Besseren
    belehrt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Paul
    Spiegel, hat völlig Recht mit seiner Feststellung, dass die
    Äußerungen des iranischen Präsidenten ungeheuerlich,
    widerwärtig und abscheulich sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In einem aber muss ich Paul Spiegel wirklich widerspre-
    chen: Das jüdische Volk wird nicht allein gelassen, wie
    er meint. Die Bundesrepublik Deutschland, alle ihre Re-
    gierungen und der Deutsche Bundestag standen und ste-
    hen an der Seite Israels und seiner Menschen. Das ist
    kein Lippenbekenntnis, sondern das ist Gott sei Dank
    tagtäglich gelebte Politik und das wird so bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    Der interfraktionelle Antrag zum Existenzrecht des Staa-
    tes Israels, der heute mit auf der Tagesordnung steht, be-
    legt diesen Willen ganz nachdrücklich.

    Einsteins Mahnung, nicht zu erlahmen im Kampf um
    Menschenrechte, gilt auch gegenüber dem Terrorismus.
    Terrorismus ist menschenrechtsfeindlich. Unschuldige
    Bürger sind täglich die Zielscheibe von Mördern. Die
    Terroranschläge des Jahres 2005 in London, in Bali, in
    Jordanien, im Irak und in Israel – nur beispielhaft – ha-
    ben erneut auf grausamste Weise das teuflische Gesicht
    des Terrorismus gezeigt.

    Wir dürfen auch nicht erlahmen in unserem Engage-
    ment für die universelle Ächtung und Abschaffung der
    Todesstrafe und in unserem Eintreten gegen Folter. Ob-
    wohl 140 Staaten das Antifolterabkommen der Vereinten
    Nationen ratifiziert haben oder diesem auch beigetreten
    sind, sind Misshandlungen und Folterungen in vielen
    Ländern heute immer noch an der Tagesordnung. Das
    Verbot von Folter und grausamer, unmenschlicher oder
    erniedrigender Behandlung oder Strafe gilt absolut; es
    gilt ohne Ausnahme. Ich begrüße, dass sich der amerika-
    nische Kongress und das Weiße Haus gestern endlich auf
    ein Antifoltergesetz geeinigt haben. Das ist ein guter
    Schritt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir dürfen des Wei-
    teren auch nicht erlahmen im Kampf gegen Fluchtursa-
    chen und Vertreibung. Nach Schätzungen des Flücht-
    lingskommissars der Vereinten Nationen betrug die Zahl
    aller Flüchtlinge und Menschen in flüchtlingsähnlichen
    Situationen im letzten Jahr 44 Millionen, 10 Prozent
    mehr noch als im Jahr davor. Das sind 44 Millionen
    menschliche Schicksale und menschliche Tragödien. Es

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    (C (D ar im Fall Simbabwes und des Sudans nötig und richig, dass der Deutsche Bundestag schon im Juni 2005 die peration „Murambatsvina“, also „Abfallbeseitigung“, on Präsident Mugabe einstimmig verurteilt hat. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir dürfen auch nicht erlahmen in unserem Einsatz
    ür die Prävention, um Menschenrechtsverletzungen zu
    erhindern. Die Verhinderung von Menschenrechtsver-
    etzungen ist ein zentrales Anliegen unserer Menschen-
    echtspolitik. Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit, die
    ewähr, dass Menschenrechtsverletzungen nicht straflos
    leiben, sondern geahndet werden, sowie Menschen-
    echtsbildung sind für eine wirkungsvolle Prävention
    esentlich.

    Unverzichtbar für ein weltweites Menschenrechtsbe-
    usstsein sind aber Sanktionen. Es gibt zu wenig Sank-

    ionen. Wenn es sie gibt, kommen sie häufig genug zu
    pät. Es darf sich niemals lohnen, Menschen zu quälen,
    u foltern, zu morden oder zu vertreiben. Das geht häu-
    ig nur mit Sanktionen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie das dem Innenminister!)


    olange es keine ausreichenden international abgesi-
    herten Strafen gibt, ist in vielen Staaten der Welt die
    erlockung groß, sich über Menschenrechte einfach hin-
    egzusetzen; das ist für manche Staaten sehr bequem.
    eutsche Politik kann und muss in ihrem Handeln dazu
    eitragen, dass das Bewusstsein dafür international deut-
    ich geschärft wird.

    Auch das will ich hinzufügen: In den vergangenen
    ahren wurden aus meiner Sicht zu oft in bilateralen
    esprächen Menschenrechtsprobleme aus wirtschaftli-

    hen Erwägungen – da kann ich dem Kollegen von der
    DP nur zustimmen – einfach ausgeklammert. Russland
    nd China sind Beispiele dafür. Das muss sich ändern.
    an muss auch in befreundeten Ländern und in Län-

    ern, mit denen man Wirtschaftsabkommen trifft, deut-
    ich auf Menschenrechtsverletzungen hinweisen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Unser Ziel ist es, für eine Kultur der Menschen-
    echte weltweit zu werben und die Herzen dafür zu öff-
    en. Dazu braucht es ein glühendes Engagement für
    enschenrechte, damit die Welt sich endlich bessert.

    Ein friedvolles Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)