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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Birgit Homburger


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

      Herr Minister Jung, zunächst einmal Glückwunsch zur
      Übernahme der Befehls- und Kommandogewalt über die
      Bundeswehr! Sie haben ein äußerst verantwortungsvol-
      les Amt übernommen. Bei keinem anderen Minister ha-
      ben Entscheidungen, wie dies bei Ihnen der Fall ist, ei-
      nen so direkten Einfluss auf das Wohl und auf Leib und
      Leben der Menschen, für die Sie Verantwortung tragen.
      Deshalb wünsche ich Ihnen im Namen der FDP-Fraktion
      für die Ausübung Ihres Amtes stets eine glückliche
      Hand.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


      Die deutschen Streitkräfte leisten Herausragendes,
      nicht nur in Afghanistan oder auf dem Balkan. Die Sol-
      datinnen und Soldaten leisten Herausragendes im Rah-
      men aller Einsätze im Ausland, aber auch bei ihrem
      Dienst in der Heimat, an ihren Standorten in Deutsch-
      land. Herr Minister Jung, Sie können sich auf eine vor-
      bildlich funktionierende Truppe verlassen. Dafür ge-
      bührt den Soldatinnen und Soldaten, aber auch den
      zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundes-
      wehr Dank und Anerkennung.


      (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)


      Es ist erfreulich, dass dieser Dank und diese Anerken-
      nung von einer so großen Mehrheit dieses Hauses geteilt
      werden. Unverständlich ist allerdings für uns, wie SPD
      und Union beschließen konnten, den Wehrpflichtigen
      das Weihnachts- und Entlassungsgeld zu streichen,


      (Zurufe von der SPD: Was?)


      das Weihnachtsgeld der Zeit- und Berufssoldaten zu hal-
      bieren oder die bislang steuerfreien Übergangsbeihilfen
      der Zeitsoldaten zukünftig zu besteuern. Meine sehr ver-
      ehrten Damen und Herren von CDU/CSU und SPD, da-
      von sind jährlich 65 000 Wehrpflichtige, 130 000 Zeit-
      und 60 000 Berufssoldaten, also die gesamten Streit-
      kräfte, betroffen.


      (Zuruf von der SPD: Wer hat das beschlossen?)


      Ich frage Sie: Ist das Ausdruck von Dank und Anerken-
      nung?


      (Beifall bei der FDP)

      Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages

      warnte vor wenigen Tagen eindringlich vor weiteren
      Einkommenskürzungen. Er hat festgestellt, dass Wehr-
      pflichtige einen geringeren Tagessold bekommen als
      Putzfrauen an Stundenlohn, und der ist wahrlich nicht
      hoch. Ist das in den Augen der Regierung Ausdruck von
      Dank und Anerkennung?

      Herr Minister Jung, Sie haben sich ausdrücklich ge-
      gen die Kürzungen gewandt. Dabei haben Sie unsere
      volle Unterstützung. Setzen Sie die Rücknahme der Be-
      schlüsse im Sinne der Soldatinnen und Soldaten durch!


      (Beifall bei der FDP – Zuruf von der CDU/ CSU: Bisher haben wir ja noch nichts beschlossen!)


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      (C (D Herr Minister, Sie haben in den letzten Tagen geäuert, wieder mehr Wehrpflichtige einberufen zu wollen. abei haben wir 55 000 Dienstposten und wissen, dass ir eigentlich kein Geld haben, die Zahl der Stellen aus uweiten. Auch mit den angedachten Kürzungen passt as nicht zusammen. Die FDP ist der Meinung, dass wir ie Aussetzung der Wehrpflicht brauchen. Sie ist nämich weder sicherheitspolitisch erforderlich noch gesellchaftspolitisch vermittelbar. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


      enn heute nicht einmal mehr jeder fünfte pflichtdienst-
      augliche junge Mann zum Dienst in der Bundeswehr he-
      angezogen wird, hat das mit Gerechtigkeit nichts mehr
      u tun.


      (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      In Ihrem Koalitionsvertrag steht:

      Die Bundesregierung bekennt sich zur Allgemeinen
      Wehrpflicht. Diese Dienstpflicht ist nach wie vor
      die beste Wehrform.

      er nach einer Begründung sucht, findet sie nicht. Sie
      leiben sie schuldig. Ich frage mich daher: Ist dies viel-
      eicht deshalb die beste Wehrform, weil Wehrpflichtige
      o preiswert zu haben sind oder weil sich die Dienst-
      flichtigen nicht wehren können, wenn der Sold jahre-
      ang nicht erhöht wird oder plötzlich über die Streichung
      es Weihnachtsgelds gesprochen wird? Oder kann man
      us dem Kreis der Wehrpflichtigen leichter den notwen-
      igen Nachwuchs an Zeitsoldaten rekrutieren? Meine
      amen und Herren der Koalition, das ist keine taugliche
      rgumentation. Die allgemeine Wehrpflicht war zu Zei-

      en des Kalten Krieges, als es ausschließlich um die Ver-
      eidigung des Landes ging, die einzig richtige Wehrform.


      (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie war damals schon falsch!)


      ir wissen aber alle, dass diese Zeiten vorbei sind. Die
      undeswehr ist eine Armee im Einsatz.


      (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Aber auch der Landesverteidigung!)


      eswegen ist diese Argumentation nicht mehr akzepta-
      el.


      (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


      Herr Minister Jung, ich möchte mich noch einmal di-
      ekt an Sie wenden. Sie haben in der „Welt“ gesagt:

      ... die Wehrpflicht ist die Grundlage für unsere de-
      mokratische Armee.

      iese Behauptung ist ebenso falsch wie die erste.


      (Beifall bei der FDP)


      ie sollen denn die 40 000 jungen Männer, die die Ar-
      ee in ihrem neunmonatigen Pflichtdienst nur flüchtig

      ennen lernen, die Entwicklung und das Selbstverständ-
      is der Bundeswehr bestimmen? Was ist eigentlich mit

      342 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


      (A) )



      (B) )


      Birgit Homburger
      den 60 000 Berufs- und den 130 000 Zeitsoldaten? Wel-
      chen Einfluss auf die Entwicklung und das Selbstver-
      ständnis der Bundeswehr haben nach Ihrer Auffassung
      eigentlich die knapp 40 000 Offiziere und 130 000 Un-
      teroffiziere? Wirken sie nicht viel mehr bestimmend als
      die Wehrpflichtigen? Unsere Zeit- und Berufssoldaten
      sind Staatsbürger in Uniform. Sie leisten allein schon
      aufgrund ihrer Anzahl einen deutlich höheren Beitrag
      bei der Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft.


      (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Markus Meckel [SPD] und des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Herr Minister, Sie haben ein neues Weißbuch ange-
      kündigt. Das ist in der Tat überfällig; das letzte stammt
      aus dem Jahr 1994, auf den Weg gebracht von den Mi-
      nistern Volker Rühe und Dr. Klaus Kinkel. In den sieben
      Jahren der rot-grünen Bundesregierung gab es nur ent-
      sprechende Ankündigungen. Das ist eine unverantwort-
      liche Nachlässigkeit. In den letzten zehn Jahren, in den
      Jahren des größten Umbruchs in der deutschen Sicher-
      heitspolitik, gab es keinerlei wegweisende Festlegung
      der Aufgaben und der Zusammenarbeit der für die Si-
      cherheit verantwortlichen Institutionen im Rahmen einer
      umfassenden nationalen Sicherheitsvorsorge. Wir hof-
      fen, dass sich dieser Zustand rasch ändert, und sagen un-
      sere konstruktive Begleitung bei der Erarbeitung des
      Weißbuchs zu.

      Darüber hinaus geht die FDP-Fraktion fest davon aus,
      dass die Bundesregierung in dem Weißbuch auch die
      Kriterien für die Beteiligung der Bundeswehr an interna-
      tionalen Auslandseinsätzen definiert. Das ist eine Auf-
      gabe, der wir uns stellen müssen. Wir können nicht jedes
      Mal aus dem Bauch heraus entscheiden. Es muss klare
      Kriterien geben. Diese müssen sich in dem Weißbuch
      wiederfinden.


      (Beifall bei der FDP)


      In gleicher Weise werden wir die Statusfrage des
      Kosovo bei allen Zeitplanungen für den Transforma-
      tionsprozess hin zu einer gefestigten innenpolitischen
      Struktur verfolgen. Nachdem der UN-Sicherheitsrat jetzt
      grünes Licht für den Statusprozess gegeben hat, ist es
      absolut unerlässlich, dass die Bundesregierung den Sta-
      tusunterhändler der UN, Expräsident Martti Ahtisaari, in
      jeder Weise unterstützt. Sobald es das Umfeld des Ein-
      satzes zulässt, muss die militärische Präsenz reduziert
      und die zivile Hilfe erhöht werden. Das Ziel dieser Maß-
      nahme ist, dass wir beim Übergang in demokratische
      Strukturen mithelfen.


      (Beifall bei der FDP)


      Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Parlamentsbetei-
      ligungsgesetz die Verfahrensgrundlage der konstitutiven
      Entscheidung des Deutschen Bundestages über Aus-
      landseinsätze der Bundeswehr bleiben soll. Wir, die
      FDP-Bundestagsfraktion, sind ohne Wenn und Aber für
      die Beibehaltung der Parlamentsarmee. Parlamentsar-
      mee ist kein Selbstzweck. Wenn man sich die Diskussio-
      nen im Deutschen Bundestag über Einsätze der Bundes-
      wehr ansieht, kann man sagen, dass noch jede Beratung

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      (C (D u Verbesserungen für die Soldatinnen und Soldaten im insatz geführt hat. Ich möchte zum Schluss sagen, dass die Ausstattung nd Bewaffnung der Streitkräfte uns schon Sorgen mahen. Es ist enttäuschend, welche lapidaren Sätze in der oalitionsvereinbarung stehen. Damit ist den deutschen oldatinnen und Soldaten in Afghanistan überhaupt icht geholfen; denn nur die Hälfte ihrer Fahrzeuge bieet Schutz gegen Sprengstoffund Minenanschläge. Da it ist im Übrigen auch dem Heer nicht geholfen, dessen usrüstung weiter veraltet. Einen Silberstreif am Hori ont gibt es da nicht. Wir hören wohl die Ankündigunen, dass es eine bestmögliche Ausrüstung der Bundesehr geben soll, aber leider sehen wir im Augenblick och nicht, wie Sie das erreichen wollen. Wir sagen Ihen klar und deutlich: Den Worten müssen Taten folgen. enn sie das tun, haben Sie die Unterstützung der FDPundestagsfraktion. Meine Damen und Herren, die FDP-Fraktion wird die undesregierung auf dem Feld der Sicherheitsund erteidigungspolitik konstruktiv, aber eben auch kritisch egleiten. Im Mittelpunkt unseres gesamten Handelns erden die Menschen stehen, unabhängig davon, ob in niform oder in Zivil. Vielen Dank. Ich erteile das Wort Kollegen Walter Kolbow, SPD raktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eine Damen und Herren! Herr Bundesminister, ich ratuliere Ihnen zu Ihrer Jungfernrede im Deutschen undestag. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


      (Beifall bei der FDP)


      (Beifall bei der FDP)


      (Beifall bei der FDP)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Walter Kolbow


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      s ist auch Ihre erste Rede als Inhaber der Befehls- und
      ommandogewalt. Frau Kollegin Homburger hat das
      wie so häufig, aber leider nicht immer – charmant und

      reffend gewürdigt.


      (Heiterkeit bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


      Die SPD-Bundestagsfraktion sichert Ihnen, Herr Bun-
      esminister, eine konstruktive, kooperative und gute
      usammenarbeit zu. Da der frühere Bundesverteidi-
      ungsminister und meine Wenigkeit in der SPD-Bundes-
      agsfraktion aufgrund deren Beschlüsse einflussreiche
      mter ausüben dürfen, ist eine solche Zusammenarbeit
      it der Breite unserer Fraktion auch gewährleistet.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 343


      (A) )



      (B) )


      Walter Kolbow
      Ich denke, Frau Kollegin Homburger, dass wir Be-
      schlüsse erst kritisieren können, wenn sie denn gefasst
      sind. Der Erste, der sich gegen die Einbeziehung der Bun-
      deswehr in die berühmt-berüchtigte 1 Milliarde Euro, die
      bei Einsparungen im öffentlichen Bereich zu erbringen
      sind, gewandt hat, war der ehemalige Verteidigungsmi-
      nister und jetzige Fraktionsvorsitzende. Also kritisieren
      Sie uns nicht schon, bevor Sie die Tatsachen kennen.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Ich denke, Sie müssten dann später sagen: Aha, es ist
      doch nicht eingetreten, was ich hier schon als beschlos-
      sen dargestellt habe. Bleiben Sie also bitte bei der Wirk-
      lichkeit!


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Der Koalitionsvertrag und die Debatte über die Re-
      gierungserklärung haben gerade hinsichtlich des sicher-
      heitspolitischen Bereichs deutlich gemacht, dass sich die
      Koalitionsparteien mit der Bundesregierung in der Um-
      setzung der europäischen Sicherheitsstrategie wiederfin-
      den wollen. Denn sie verbindet eine vorausschauende
      Friedenspolitik, Fähigkeiten zur Prävention und das Set-
      zen auf Verhandlungslösungen bei Konflikten mit dem
      Ausbau der Fähigkeiten zu gemeinsamen militärischen
      Handlungen.

      Dabei stellt sich die Frage: Welchen globalen sicher-
      heitspolitischen Bedrohungen sehen wir uns heute ge-
      genüber und wie müssen wir vor diesem Hintergrund
      – allerdings nicht aus dem Bauch heraus, Frau Kollegin
      Homburger – in verantwortlicher Weise unsere parla-
      mentarischen Entscheidungen treffen, wenn es um Aus-
      landseinsätze geht?

      Deswegen, denke ich, ist es ganz wichtig, dass wir
      uns bewusst sind, dass der Generalsekretär der Vereinten
      Nationen, Kofi Annan, fünf wesentliche Gruppen von
      Bedrohungen identifiziert hat: Armut, Seuchen und
      Umweltzerstörung, international organisierte Kriminali-
      tät, zwischenstaatliche und innerstaatliche Konflikte,
      Massenvernichtungswaffen und ihre illegale Verbreitung
      sowie den internationalen Terrorismus. Das ist mit dem
      Gewaltmonopol der Vereinten Nationen zu verbinden,
      wenn es denn notwendig ist.

      Auch denke ich, dass die neue Fraktion in diesem
      Hause, wenn wir über UNMIS entscheiden – wie es also
      im Süden des Sudans weitergehen soll –, überprüfen
      muss, wo sie steht, wenn es darum geht, Menschen auch
      mit militärischen Maßnahmen zu helfen und sie zu ret-
      ten.


      (Beifall bei der SPD)


      Wir sind auch hier im Parlament weite Wege gegan-
      gen, um zu solchen Entscheidungen zu kommen.

      Aus militärpolitischer, aber auch aus sicherheitspoliti-
      scher Sicht sind die wesentlichen Bedrohungen die
      durch den internationalen Terrorismus, durch die Ver-
      breitung von Massenvernichtungswaffen sowie durch
      zwischenstaatliche und innerstaatliche Konflikte. Sie
      müssen genau analysiert werden, bevor wir unsere Ent-

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      (C (D cheidungen treffen. Das haben wir auch getan und aus en neuen Bedrohungslagen Schlussfolgerungen gezoen. Die deutsche Antwort ist anhand der drei Grundpfeier unserer Außen-, Sicherheitsund Verteidigungspoliik plakativ zu erläutern: Deutsche Sicherheitspolitik st umfassend, multinational und präventiv. Im Zeitalter er Globalisierung sind Sicherheit und Verteidigung icht mehr geographisch und inhaltlich einzugrenzen. ie neuen Bedrohungen und Herausforderungen machen s erforderlich, die Gewährleistung von Sicherheit nicht llein auf polizeiliche oder militärische Mittel zu stüten. Unser neues sicherheitspolitisches Umfeld verlangt in unehmendem Maße nach Antworten, die den vielfältien, oft nicht militärischen Ursachen von Gewalt und Intabilität gerecht werden, und nach Antworten, die dem enannten Bedrohungsund Risikospektrum entsprehen und sowohl zur Prävention und zur langfristigen ntschärfung von Bedrohungen unserer Sicherheit wie uch zu ihrer unmittelbaren Bekämpfung beitragen. Ich denke, dieser umfassende deutsche Ansatz, den ir, liebe Kolleginnen und Kollegen von der grünen raktion, miteinander erarbeitet haben, begegnet nicht ediglich den Symptomen von Konflikten, sondern er etzt an ihren Wurzeln an. Es kommt also nicht allein arauf an, terroristische Taten zu verhindern, sondern uch darauf, dem Heranwachsen neuer Täter vorzubeuen. Dazu gehören – denn im Weiteren wäre es immer öglich, Streitkräfte einzusetzen – auch die Bekämp ung von Armut und Arbeitslosigkeit, ie Verbreitung von Menschenrechten und demokratichen Werten – das hat der Kollege Weisskirchen gestern n seiner beeindruckenden Rede zum Schluss der außenolitischen Debatte dargestellt – ie auch die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Bei der Umsetzung benötigen wir alle, Frau Kollegin omburger, natürlich Einfühlungsvermögen. Wir sind mmer sehr stark mit unseren Emotionen dabei. Aber wir rauchen natürlich auch ein umfassenderes Verständnis remder Kulturen und Religionen; denn wir müssen alles elehrende vermeiden. Auch das haben unsere Soldatinen und Soldaten im Rahmen ihrer Auslandseinsätze uner Beweis gestellt. Sie waren nicht nur Botschafter, sonern sie haben auch zivil-militärische Zusammenarbeit raktiziert, dadurch Eigenschutz betrieben, Bedrohunen vermindert und dem Land und den Leuten geholfen. as ist beeindruckend und verdient Dank und Anerkenung. Meine Damen und Herren, auch der zweiten Säule nserer Sicherheitspolitik, dem Handeln im multinatioalen Rahmen, müssen wir unsere Aufmerksamkeit idmen. Krisenbewältigung einschließlich der Verhü ung und Bekämpfung des internationalen Terrorismus 344 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Walter Kolbow kann aus unserer Sicht am nachhaltigsten unter dem Dach und mit der Mandatierung der Vereinten Nationen, von NATO, Europäischer Union und OSZE sichergestellt werden. Die Reform der Vereinten Nationen muss auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Denn die Vereinten Nationen sind die einzige politische Institution mit universellem Charakter; sie haben das Gewaltmonopol. Laut der Charta der Vereinten Nationen trägt ja der Sicherheitsrat die Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Herr Kollege Gysi, sie haben gestern das Völkerrecht apostrophiert. Ich respektiere das. Aber bei Entscheidungen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ist es doch nichts anderes als das Völkerrecht, das eine Rolle spielt, und dem haben auch wir uns verpflichtet. Ich denke, dass Sie sich zu Herzen nehmen sollten, was Heribert Prantl in Bezug auf Sie gestern in der „Süddeutschen Zeitung“ geschrieben hat: dass man eine Linkspartei nicht mit gehobenem Schabernack repräsentiert. Zurzeit beteiligt sich Deutschland mit Militärbeobachtern an den UN-geführten Beobachtermissionen in Georgien, Äthiopien und Eritrea sowie im Sudan, bei der in diesen Tagen eine Verlängerung des Mandates ansteht. Zu den schon angesprochenen UN-mandatierten Einsätzen SFOR und KFOR leistet die Bundeswehr maßgebliche Beiträge. Ich unterstütze, was Sie gesagt haben zum Einflussnehmen auf die redlichen und wichtigen Bemühungen des UN-Beauftragten dort, des ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten. Auch bei ISAF in Afghanistan leisten wir maßgebliche Beiträge – im Sinne und unter Ausgestaltung ebendes Völkerrechtes. Herr Minister, bei dem, was Sie zur NATO und zur Europäischen Union gesagt haben, bin ich mit Ihnen ganz auf einer Linie. Ich denke, dass der Besuch der Bundeskanzlerin bei der NATO, bei Generalsekretär de Hoop Scheffer – am ersten Tag ihrer Auslandsreisen – nicht nur ein gutes und richtiges Signal war, sondern dass das auch zum Ausdruck gebracht hat, dass wir nicht nur bündnisfähig, sondern auch im Bündnis aktiv und verantwortungsbereit sind. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      (Zurufe von der FDP: Na, Na!)


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      (A) )


      (B) )


      (Beifall bei der SPD)


      Die aktuellen Diskussionen über die NATO der
      Zukunft – wir erinnern uns an die Münchener Sicher-
      heitskonferenz vom Februar 2005 – zeigen, dass auch bei
      unseren Freunden und Alliierten unbestritten ist, dass
      Handlungsbedarf zur Wiederbelebung des politischen
      und strategischen Dialogs in der NATO besteht. Auch in
      der Nordatlantischen Versammlung werden wir sicher-
      lich daran arbeiten und damit auch das transatlantische
      Bündnis, die transatlantischen Beziehungen Europa-
      USA, Deutschland-USA auf eine richtige Basis stellen.
      Die Beschlussfassungen der Koalitionsfraktionen und
      der Bundesregierung weisen hier den richtigen Weg.
      NATO und EU sind keine Gegensätze, sondern ergänzen

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      (C (D ich. Die EU kann weiterhin zentrale Beiträge zur Bewäligung der sicherheitspolitischen Herausforderungen der ukunft leisten. Die dritte Säule deutscher Sicherheitspolitik besteht n der Prävention von Konflikten. Wenn wir sie mit ngagement und politischem Willen betreiben, wird sie um Ergebnis haben, dass wir hier im Parlament nicht zu äufig über Auslandseinsätze debattieren müssen, sonern dass durch die Qualität unserer präventiven Politik uf allen Ebenen gewährleistet wird, dass der Einsatz ilitärischer Mittel die Ultima Ratio bleibt. Ich darf eshalb auch noch einmal an den von der alten Bundesegierung im Mai 2005 verabschiedeten Aktionsplan Zivile Krisenprävention und Konfliktlösung und Frieenskonsolidierung“ erinnern, der unseren Willen, dass räventive Maßnahmen Vorrang haben, unterstreicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir brau-
      hen – bei Beibehaltung des Kernauftrages Landesver-
      eidigung – die Transformation der Bundeswehr. Sie ga-
      antiert am besten gut vorbereitete, ausgebildete und
      usgerüstete Soldatinnen und Soldaten, die in den Bünd-
      issen und in Zusammenarbeit mit der internationalen
      taatengemeinschaft ihre Aufgaben für den Frieden in
      er Welt erfüllen und die sicherheitspolitischen Heraus-
      orderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Wir sind auf
      iesem Weg an Ihrer Seite und an der Seite der Bundes-
      egierung.

      Ich danke Ihnen fürs Zuhören.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)