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ID1600602600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme gleich zum Schluss. – Ich habe die Sorge,

    Herr Minister, dass diese Heuschrecken im milden Licht
    Ihres neuen Amtes in Ihren Augen möglicherweise zu
    kleinen grünen Grashüpfern werden könnten.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Die Gefahr besteht eher bei Ihnen!)


    Die Kanzlerin hat in ihrer Regierungserklärung ver-
    sprochen, insbesondere den Schwachen zu helfen. Sie
    hat aber davor gewarnt, dass sich Starke als Schwache
    verkleiden könnten. Nach Ihrem Beitrag, Herr
    Müntefering, habe ich eher die Befürchtung, dass sich
    Schwache als Starke verkleiden. Auch das könnte eine
    Form des Missbrauchs sein.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Frau Kollegin Pothmer, das war Ihre erste Rede im eutschen Bundestag, zu der ich Ihnen herzlich gratuiere. hnen wird aufgefallen sein, dass ich Sie gleich mit eiem Zeitbonus prämiert habe, den ich für weitere Reden usdrücklich nicht in Aussicht stellen kann. (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! – Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, das ist hier immer so! – Weitere Zurufe)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

(Beifall)


Wenn nun ausgerechnet die Parlamentarischen Ge-
chäftsführer, die auf die Einhaltung der Redezeit den
rößten Wert legen, die unschuldigsten Zwischenrufe
achen, finde ich das ganz besonders bemerkenswert.


(Dirk Niebel [FDP]: Ich bin ja gar kein Geschäftsführer! Ich bin nur Generalsekretär!)


Sie sind aber nicht der einzige Zwischenrufer, Herr
ollege Niebel. So einzigartig sind Sie nun auch wieder
icht.


(Heiterkeit und Beifall)


Das Wort hat nun der Kollege Klaus Brandner für die
PD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Brandner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    amen und Herren! In dieser Woche diskutieren wir
    ber die zentralen Gebiete der künftigen Zusammenar-
    eit in der großen Koalition. Der Bereich „Arbeitsmarkt
    nd Soziales“ steht heute auf der Tagesordnung. Das ist
    erade für uns Sozialdemokraten ein Kernbereich und
    ür viele auch ein Gebiet, bei dem man besonders hin-
    ieht, weil es dort vermeintlich viel Sprengstoff gibt. Da-
    ei werden schon einmal unterschiedliche Positionen
    eutlich, die wir in der politischen Arbeit zu berücksich-
    igen haben. Uns ist wichtig, dass wir in der Koalitions-
    ereinbarung die Positionen zu der Arbeitsmarktpolitik
    nd den Arbeitnehmerrechten zusammengeführt haben.
    ch kann also feststellen, dass wir von einem ausgespro-
    hen positiven Start der großen Koalition sprechen kön-
    en.

    Die große Koalition ist eine große Chance für unser
    and. Bei der Vorbereitung meiner Rede musste ich
    icht überlegen, wo der Koalitionspartner in ein Fett-
    äpfchen getreten ist, was vorgetragen werden muss,
    nd wo wir ein besonderes Lob von der Öffentlichkeit,
    um Beispiel von Wissenschaftlern, erfahren haben. Uns
    eht es vielmehr darum, die Chancen der großen Koali-
    ion zu nutzen. Es darf nichts schlecht gemacht, aber
    uch nichts schöngeredet werden.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das hätten Sie doch in die Präambel schreiben können!)


    as muss unser Ziel, muss die Grundlage unserer Zu-
    ammenarbeit sein.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 327


    (A) )



    (B) )


    Klaus Brandner
    Dass sich die Opposition damit schwer tut, haben wir
    gerade wieder gespürt. Wenn ich einen Satz zu der Rede
    von Frau Pothmer sagen darf:


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bitte!)


    In der letzten Legislaturperiode haben sich die Grünen
    hinsichtlich der Aktivitäten zur Senkung der Lohn-
    nebenkosten geradezu überboten. Es gab selten Veran-
    staltungen, bei denen Sie nicht in der ersten Reihe geses-
    sen und gerufen haben: Lohnnebenkosten runter! Das
    bringt Arbeitsplätze! – Dabei war Ihnen ganz egal, wel-
    che Leistungen dafür eingeschränkt werden müssen. Das
    muss man Ihnen einmal ins Stammbuch schreiben, liebe
    Kollegin.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Kollegin Möller von der Linken hat zu Recht ge-
    sagt, dass durch die Hartz-Reformen keine Arbeits-
    plätze geschaffen werden. Das behauptet auch keiner.
    Dies ist aber der erste gemeinsame Ansatz, wodurch
    Langzeitarbeitslose eine individuelle Betreuung erfahren
    und systematisch gefördert werden. Es wird Schluss ge-
    macht mit dem Abschieben und der Passivität. Das ist
    der Vorteil dieser Gesetzgebung und das muss gesagt
    werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sehen Sie sich das mal vor Ort an! Sie haben keine Ahnung!)


    Vom Kollegen Niebel haben wir nichts anderes erwar-
    tet. Er ist vielleicht noch ein bisschen enttäuscht darüber,
    dass er nicht Minister geworden ist,


    (Dirk Niebel [FDP]: Ich muss doch gar nichts mehr werden! Ich bin doch schon was!)


    wie auch andere, die nicht Staatssekretäre geworden
    sind. Mit dieser Situation werden wir uns abfinden müs-
    sen. Es ist Ihnen erspart geblieben, Regierungsverant-
    wortung zu übernehmen. Aber sei es drum. Wir, CDU/
    CSU und SPD, werden unsere ganze politische Energie
    gemeinsam auf das Machbare konzentrieren anstatt auf
    das ständige Voneinanderabgrenzen.

    Völlig klar ist: Der politische Wettbewerb in der Ar-
    beitsmarktpolitik und erst recht bei den Arbeitnehmer-
    rechten bleibt bestehen. Aber wir werden die Kraft ha-
    ben, dieses Land konstruktiv zu modernisieren und dabei
    die Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft als
    Leitbild zu bewahren. Ich glaube, dass das, was Kollegin
    Falk hier vorgetragen hat, ein Beispiel dafür ist, dass wir
    auf eine sichere Grundlage bauen können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang etwas zu
    dem Appell sagen, den die Bundeskanzlerin, Frau
    Merkel, gestern an uns alle gerichtet hat, nämlich, dass
    wir mehr Freiheit wagen müssen. Das ist, wie ich meine,
    ein richtiger Ansatz. Wir müssen uns jedoch auch darü-
    ber im Klaren sein, dass wir die Voraussetzungen dafür

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    (C (D chaffen und sichern müssen, dass Freiheit und Sichereit einander bedingen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    reiheit kann nur aus der Position der Sicherheit heraus
    elebt werden. Um den Menschen die Möglichkeit zu
    eben, Freiheit zu wagen, müssen wir ihnen insbeson-
    ere soziale Sicherheit geben. Für uns heißt das ganz
    onkret, dass sozialer Schutz und Arbeitnehmerrechte
    en notwendigen Veränderungen nicht im Wege stehen,
    ondern vielmehr die Voraussetzung für die Reformen
    ind.

    Ich will als Beispiel ein Argument hinsichtlich des
    ündigungsschutzes aufgreifen und dies hieran ver-

    eutlichen. Der Kündigungsschutz ist nicht allein eine
    konomische Größe, und schon gar nicht ein Kostenfak-
    or. Kündigungsschutz gibt den Menschen Sicherheit,
    erlässlichkeit und Planungsmöglichkeiten. In einer
    ire-und-fire-Gesellschaft haben Menschen nicht die
    raft, Freiheit zu wagen und sie zu leben. Deshalb sage

    ch ganz deutlich: Weniger Kündigungsschutz bedeutet
    icht zugleich mehr Arbeitsplätze, wie die FDP uns das
    mmer wieder einreden will.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    s gibt keine seriöse Studie, die belegt, dass weniger
    ündigungsschutz zu mehr Arbeitsplätzen führt. Wir
    rauchen – auch beim Kündigungsschutz – einfache und
    ransparente Regeln. Deshalb haben wir uns darauf geei-
    igt, den Kündigungsschutz in diese Richtung weiterzu-
    ntwickeln. Deshalb machen wir Schluss mit dem An-
    uchs und Auswuchs an Befristungen. Ehrlich gesagt:
    elche Einstellung in den Betrieben findet denn heute

    nbefristet statt?


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Immerhin findet sie statt!)


    ie Einstellungen in den Betrieben finden doch nur mit
    achgrundlosen Befristungen statt. Das sind doch die
    raxis und die Wahrheit, der wir uns nicht verschließen
    ürfen.

    Deshalb sage ich ganz deutlich: Die Möglichkeit, Ar-
    eitsverträge bis zu 24 Monate sachgrundlos zu befris-
    en, schaffen wir ab. Mit diesem Missbrauch machen wir
    chluss.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da klatscht kaum einer aus Ihrer Fraktion!)


    m Gegenzug geben wir den Arbeitnehmern und den Ar-
    eitgebern die Möglichkeit, anstatt der bisherigen sechs-
    onatigen Wartezeit eine Wartezeit von bis zu 24 Mona-

    en zu vereinbaren, bis der Kündigungsschutz greift.

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang mit einem
    issverständnis aufräumen, das landauf, landab durch

    ie Medien geht: Es wird nämlich nicht die Probezeit
    erlängert, sondern die Wartezeit, bis der Kündigungs-
    chutz greift.

    328 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


    (A) )



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    Klaus Brandner

    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erklären Sie erst mal den Arbeitnehmern den Unterschied!)


    Wenn dann in dieser Zeit, also während der Wartezeit,
    gekündigt wird, gelten erstens die allgemeinen Kündi-
    gungsfristen und zweitens ist der Betriebsrat zu beteili-
    gen. – Lieber Herr Kollege, wenn Sie im Arbeitsrecht
    bewandert sind, wissen Sie, was das bedeutet.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erklären Sie das mal einem Arbeiter!)


    Deshalb sage ich Ihnen: Man muss auf diese zusätzli-
    chen Gestaltungsmöglichkeiten hinweisen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir schaffen Planungssicherheit für die Beschäftigten
    und bewahren den Schutz der Arbeitnehmer vor Willkür
    und Beliebigkeit.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aber nicht für die Unternehmen!)


    Als Voraussetzung für ein Leben in Freiheit ist es not-
    wendig, die Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft
    zu erhalten. Wir werden nicht an der Tarifautonomie
    rütteln, die gleichfalls ein Symbol für Freiheit ist. Wir
    werden unser Erfolgsmodell Mitbestimmung weiterent-
    wickeln und die Beteiligungsrechte der Arbeitnehmerin-
    nen und Arbeitnehmer auf europäischer Ebene sichern
    und gestalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Für die SPD gilt der Leitsatz: Die Wirtschaft muss
    dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Alle Refor-
    men müssen sich an diesem Leitsatz messen lassen. Des-
    halb ist für mich der Zusammenhang zwischen Innova-
    tion und sozialer Gerechtigkeit so entscheidend.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Innovation und so-
    ziale Gerechtigkeit sind zwei Seiten einer Medaille und
    sie bedingen einander: ohne Wachstum keine soziale Ba-
    lance und ohne soziale Balance kein Wachstum.

    Meine Damen und Herren, ich will den Zusammen-
    hang zwischen Wachstum und sozialer Balance an zwei
    Punkten festmachen, die für mich zu den Aufgaben der
    kommenden Jahre zählen:

    Erstens. Die Festigung der Mitbestimmung. Wer
    heute ständig schreit, man solle die Mitbestimmung
    kräftig einschränken, der schadet dem Standort Deutsch-
    land insgesamt.


    (Beifall bei der SPD)


    Wer die Gewerkschaften schwächen und die Rechte der
    Arbeitnehmer beschneiden will, hat ein anderes Selbst-
    verständnis von Arbeit und ein anderes gesellschaftli-
    ches Leitbild als wir. Die SPD steht für Teilhabe, für
    gleiche Augenhöhe, für starke Gewerkschaften, für
    selbstbewusste und motivierte Arbeitnehmer, für Mitver-
    antwortung und für Mitbestimmung. Arbeitgeber und
    Arbeitnehmer sind ein Paar, das zusammengehört. Das

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    (C (D orgt für die Teilhabe der Menschen und dafür, dass unere hohe Produktivität ein Standortvorteil Deutschlands st. Das ist die Ursache für das friedliche Zusammenwiren innerhalb unseres gesellschaftlichen Modells. Auch eshalb haben der Schutz und der Ausbau der Arbeitneherrechte für uns hohe Priorität. Deshalb, meine Damen und Herren, sind wir froh, ass diese Einschätzung im Koalitionsvertrag auch von er CDU und der CSU geteilt wird. ie Kolleginnen und Kollegen von der Linken bzw. die hemaligen PDS-Abgeordneten, die neu hinzugekomen sind, mögen einmal zur Kenntnis nehmen: Wir ha en vereinbart, dass das Betriebsverfassungsgesetz auch eiterhin uneingeschränkt gilt. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    m es deutlich zu sagen: Auf dieser sicheren Grundlage
    erden die Betriebsratswahlen im Frühjahr 2006 die Vo-

    aussetzungen dafür schaffen, dass sich die Arbeitneh-
    er weiterhin in den Betrieben engagieren und gemein-

    am nach konstruktiven Zukunftslösungen suchen
    önnen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Werden dadurch weitere Arbeitsplätze entstehen oder nicht?)


    Zweitens; jetzt muss ich mich besonders an die Kolle-
    en von der FDP wenden.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aha! – Dirk Niebel [FDP]: Oh, jetzt kriegen wir es!)


    ir alle haben noch in guter Erinnerung, wie Sie im
    ahlkampf auf die Gewerkschaften eingeprügelt ha-

    en, die Ihrer Meinung nach „die Wurzel allen Übels“
    ind.


    (Dirk Niebel [FDP]: Nein! Wir sprachen von den Funktionären, die sich anmaßen, die Geschicke des Landes zu bestimmen!)


    Jetzt sprechen Sie von den Funktionären.


    (Dirk Niebel [FDP]: Ja, von solchen wie Ihnen!)


    ie Funktionäre vertreten die Gewerkschaften, Herr
    iebel.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ich dachte, sie vertreten die Interessen ihrer Mitglieder! – Gegenruf von der SPD: Ja, so ist das ja auch!)


    leiben Sie doch konsistent; entschuldigen Sie mal.
    ehmen Sie endlich zur Kenntnis, dass die Gewerk-

    chaften zu großen Reformen in der Lage waren und es
    uch weiterhin sind. Gewerkschaften und Arbeitnehmer
    aben in den vergangenen Jahren maßgeblich zur Mo-
    ernisierung dieses Landes beigetragen. Wir haben in
    eutschland, um das deutlich zu sagen, mit die wenigs-

    en Streiktage in der ganzen Welt. In den letzten zehn
    ahren gab es pro 100 000 Arbeitnehmer im Schnitt nur

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 329


    (A) )



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    Klaus Brandner
    an vier Tagen im Jahr Arbeitskämpfe. Zum Vergleich: In
    unserem Nachbarland Dänemark waren es 171 und in
    Kanada 186 Arbeitstage.


    (Dirk Niebel [FDP]: Dort hat man sich das aber nicht so teuer abkaufen lassen!)


    Das zeigt: Der soziale Frieden ist in diesem Land nicht
    nur ein gesellschaftlicher Frieden, sondern er hat auch
    einen entscheidenden ökonomischen Wert. Nehmen Sie
    das bitte endlich zur Kenntnis.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Den starren Tarifvertrag, den viele immer wieder un-
    terstellen, gibt es in der Praxis gar nicht. Im Jahr 2004
    gab es 61 800 gültige Tarifverträge, die zur Verbesse-
    rung der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationsfä-
    higkeit mit Öffnungsklauseln ausgestattet waren, die
    heute die Regel sind. Drei Viertel aller tarifgebundenen
    Betriebe nutzen tarifliche Öffnungsklauseln. Wie kann
    man da von Inflexibilität reden und die Abschaffung der
    Tarifautonomie fordern, meine Damen und Herren?


    (Dirk Niebel [FDP]: Hat das nicht die CDU gefordert?)


    Ich bin sehr froh darüber, dass wir im Koalitionsver-
    trag ein deutliches Bekenntnis zur Tarifautonomie for-
    muliert haben. Wir stehen dafür, dass Verträge nur dann
    eine Wirkung haben, wenn sie für beide Seiten verbind-
    lich sind. Nur wenn sie verlässlich sind, sind sie eine
    Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
    zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Mitbestimmung, Tarifautonomie und Kündigungs-
    schutz sind für mich die besten Beispiele dafür, wie eng
    Arbeitnehmerrechte und Wachstum miteinander verbun-
    den sind. Man kann wirtschaftlichen und gesellschaftli-
    chen Fortschritt nur mit den Menschen gestalten, nicht
    aber, indem man ihnen ihre Teilhabemöglichkeiten
    nimmt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    So wie die Menschen in ihrem Arbeitsleben einen
    Anspruch auf verlässliche Arbeitnehmerrechte haben, so
    haben auch die Rentnerinnen und Rentner einen An-
    spruch auf eine ausreichende und verlässliche Alters-
    sicherung.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Oh, jetzt geht es um die Rentnerinnen und Rentner! Dazu hat er ja noch gar nichts gesagt!)


    Für uns Sozialdemokraten ist dies unverzichtbar, ja eine
    Herzensangelegenheit; ich sage das so deutlich. Die Ab-
    sicherung eines jeden einzelnen Bürgers ist uns Ver-
    pflichtung und Antrieb. Im Koalitionsvertrag wurde des-
    halb festgeschrieben: keine Rentenkürzungen und
    Einhaltung der Sicherungs- und Beitragsziele. Hierfür
    stehen wir gemeinsam ein und hieran werden wir uns
    messen lassen. Die große Koalition eröffnet uns allen die
    großartige Möglichkeit, dies im gesellschaftlichen Kon-

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    (C (D ens anzugehen. Hier sind wir uns mit der Union im rundsatz einig. Einig sind wir uns auch, dass die grund ätzlichen Weichenstellungen für eine langfristige Sicheung der Renten durch die zurückliegenden Rentenreforen bereits vorgenommen wurden und dass wir in der esetzlichen Rente vor allem ein Einnahmeproblem haen; auch darauf hat Frau Falk hingewiesen. Drei Nullnpassungen in Folge sprechen doch eine eindeutige prache. Sie sind nicht Folge der Demographie – um es eutlich zu sagen –, sondern sie sind allein Folge des egbrechens der Einnahmebasis. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Deswegen braucht man eine leistungsorientierte Wirtschaftspolitik!)


    mmer weniger reguläre Arbeitsverhältnisse, immer ge-
    ingere Löhne und Gehälter, das hält kein System der

    elt aus. Diese Entwicklung werden wir zusammen mit
    er Union stoppen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir dürfen bei der ganzen Diskussion aber nicht den
    lick für andere, wesentliche Entwicklungen verlieren.
    o wächst seit Jahren die Anzahl der Selbstständigen,
    ie unzureichend für ihr Alter vorsorgen. Dies kann ver-
    chiedene Gründe haben: dass sie in der Gründungs-
    hase an anderes denken oder dass sie sich zu Altersvor-
    orge kaum in der Lage sehen. Warum auch immer – hier
    roht Altersarmut. Dieser Entwicklung dürften wir nicht
    atenlos zusehen. In fast allen europäischen Ländern sind
    elbstständige in der gesetzlichen Rentenversicherung
    ersichert. Ich meine, wir sollten diesem Vorbild beson-
    ere Aufmerksamkeit widmen.


    (Beifall des Abg. Ludwig Stiegler [SPD] – Dirk Niebel [FDP]: Begeisterung bei Ludwig Stiegler!)


    In der Diskussion darüber, wie wir zusätzliche Ar-
    eitsplätze schaffen können, ist schon häufig das Stich-
    ort „Kombilohn“ gefallen und es ist darüber gespro-

    hen worden, wie im Niedriglohnsektor zusätzliche
    eschäftigung geschaffen werden kann. Völlig klar ist,
    ass wir vorurteilsfrei alle Möglichkeiten prüfen sollten
    nd müssen, wie wir mehr Menschen in Arbeit bringen.
    nreize zur Aufnahme einer Beschäftigung haben wir in
    ielfältiger Art gesetzt. Ich glaube, es fehlt uns an Trans-
    arenz. Diese Anreize werden auch deshalb nicht in dem
    ünschenswerten Maße genutzt, weil sie vor lauter Viel-

    alt kaum zu überschauen sind. Deshalb ist richtig, was
    ir uns vorgenommen haben: diesen Strauß an differen-

    ierten Fördermöglichkeiten zu sortieren, zu bündeln, zu
    inem sinnvollen Instrument zusammenzufassen und da-
    ei immer zu prüfen, inwieweit sie zusätzliche Beschäf-
    igung schaffen und inwieweit sie Menschen aus der
    chwarzarbeit herausholen, sie in normale Arbeitsver-
    ältnisse integrieren. Völlig klar ist für uns, dass eine
    olche Politik fiskalisch beherrschbar sein muss, dass
    erdrängungseffekte vermieden und Mitnahmeeffekte
    inimiert werden müssen. Unser Ziel wird es dabei sein,
    rmut zu vermeiden und Chancen zu eröffnen, dass ehr-

    iche Arbeit auch honoriert wird. Was wir uns vorge-
    ommen haben, ist ehrgeizig.

    330 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Klaus Brandner
    Wenn wir uns die heutigen Arbeitslosenzahlen an-
    schauen, können wir feststellen, dass wir zum ersten Mal
    seit der Wiedervereinigung in einem November keinen
    Anstieg, sondern einen Rückgang der Arbeitslosigkeit
    zu verzeichnen haben.


    (Dirk Niebel [FDP]: Hättet ihr zehn Tage weniger gezählt, wären es noch weniger!)


    Das ist ein ermutigendes Signal; darauf müssen wir auf-
    bauen.