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ID1600602200

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kornelia Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich fand

    es sehr erstaunlich, nach drei Jahren endlich einmal wie-
    der eine sozialdemokratische Rede von der SPD zu hö-
    ren. Das ist in der letzten Zeit doch eher selten gewesen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber man darf daran keine falschen Hoffnungen knüp-
    fen. Da sich die SPD ja nun mit der CDU/CSU eingelas-
    sen hat, wird diese schöne Rede das bleiben, was sie ist:
    Worte auf dem Papier. Schade!

    Mit Mut und Menschlichkeit will die große Koalition,
    glaubt man dem Leitmotiv ihrer Koalitionsvereinbarung,
    unser Land regieren. Schön wäre das, möchte man mei-
    nen. Überprüft man dann aber einige zentrale Vorhaben
    wie zum Beispiel die ins Auge gefassten Veränderungen
    in der Arbeitsmarktpolitik, kommen erhebliche Zweifel
    auf. Schwarz-Rot setzt in seinem Koalitionsvertrag wei-
    terhin auf die Senkung der Lohnzusatzkosten. Das
    spiegelt das Festhalten an einem fehlgeschlagen neolibe-
    ralen Kurs wider. Es hat nichts mit Mut zu tun, wenn
    man die gleichen Fehler immer wieder macht.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D ittlerweile müsste auch Ihnen klar geworden sein, dass inkende Lohnkosten und Steuerentlastungen für Unterehmen nicht automatisch zu mehr Arbeitsplätzen fühen. Gewerkschaftlich errungene Rechte wie der Kündiungsschutz werden auch von dieser neuen Koalition, lso auch wieder von der SPD, geopfert. Die Verlängeung der Probezeit auf zwei Jahre bei Neueinstellungen edeutet die faktische Abschaffung des Kündigungschutzes und wird, wie wissenschaftliche Studien ergaen, wenig Auswirkungen auf die Arbeitsmarktlage haen. Aber sie hat Auswirkung auf die abhängig eschäftigten. Sie werden weiter diszipliniert und das ührt zu einem größeren Klima von Angst und Unsichereit im Land. ngst macht krank. Es gibt Studien, die belegen, dass eit Einführung von Hartz IV die Zahlen der chronisch ranken, derjenigen mit Angststörungen und Depressioen gestiegen sind. Ich bitte, das zu bedenken. Nebenei: Angst regt auch nicht gerade den privaten Konsum n. Die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erden also weiter geschwächt. Höhere Erpressbarkeit er Unternehmensbelegschaften und stärkerer Druck auf ie Löhne werden die Folge sein. Das ist weder mutig och menschlich. Aber die arbeitsmarktpolitischen Voraben der neuen Bundesregierung sind auch kein Beleg ür Menschlichkeit. Die Koalition setzt Hartz IV fort und ekämpft nicht die Arbeitslosigkeit, sondern die Arbeitsosen. Weiter also mit Repressionen gegenüber jenen, ie ohne eigenes Verschulden gewissermaßen als Opfer iner unfähigen Politik von Staat und Unternehmen auf er Straße liegen. Ostdeutsche Menschen und Menschen it Migrationshintergrund betrifft das bekanntermaßen berdurchschnittlich. In das Bild der Politik gegen Arbeitslose passen Raserfahndung, flächendeckende telefonische Überwahung und mehr Hausbesuche zur Erfassung angeblicher eistungsbetrüger und Arbeitsunwilliger. Ich finde es ehr schön, Herr Müntefering, dass Sie den Missrauchsvorwurf etwas zurückgenommen haben. Allerings finde ich diese neudeutschen Wörter „Dehnung“ nd „Überdehnung“ als Bezeichnung dafür, dass Menchen ihre Rechte in Anspruch nehmen, auch nicht viel esser. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das sind alte deutsche Wörter!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Medien machen bei dieser Diffamierungskampa-
    ne mit und schon ist die Schuldfrage geklärt. Sie ziehen
    as Fazit: Betrug, wohin man sieht, und die Ämter müs-
    en dann natürlich die überwachen, die Leistungen miss-
    rauchen. Dann kann man auch noch lesen, Hartz IV sei
    m Prinzip ein gutes Gesetz. Aber mit der Stigmatisie-
    ung Unschuldiger soll nur kaschiert werden, dass nicht
    eistungsmissbrauch, sondern in erster Linie falsche Be-

    echnungen und fatale Fehleinschätzungen der Vorgän-
    erregierung zu den von Rot-Grün nicht erwarteten ho-
    en Kosten für Hartz IV führten. Ganz deutlich: Es

    324 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


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    Kornelia Möller
    fehlen Angebote auf dem Arbeitsmarkt. Hartz IV hat
    nicht einen einzigen Arbeitsplatz gebracht.

    Ganz schön ist auch die neue Überlegung, dass, um
    600 Millionen Euro einzusparen, junge Arbeitslose von
    dieser Koalition entmündigt werden. Mit überwachungs-
    staatlichen Mitteln, neu ins Auge gefassten Regelungen
    zum grundsätzlichen Rückgriffsrecht für junge Men-
    schen bis 25 und zur Einschränkung des Erstwohnungs-
    bezugs von Jugendlichen will die neue Regierung offen-
    bar die Linie verfassungsrechtlich fragwürdiger
    Einschränkungen der Menschenrechte durch die
    Arbeitsmarktpolitik fortsetzen. Eine neue Welle von
    Sozialgerichtsverfahren steht an. Ich kann Ihnen schon
    jetzt sagen, dass wir, die Linke, auch weiterhin die Be-
    troffenen bei der Wahrung ihrer Rechte unterstützen
    werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Millionenfache Proteste im eigenen Land gegen die
    Hartz-Gesetze hatten Rot-Grün, die in dieser Frage be-
    reits als Teil einer großen Koalition handelten, kaum be-
    eindruckt. Es musste erst der Europäische Gerichtshof in
    einem Urteil nachweisen, dass die Hartz-Gesetze gegen
    Menschenrechte verstoßen, da älteren Beschäftigten ab
    ihrem 52. Lebensjahr unterschiedslos bis zum Ruhestand
    befristete sowie unbegrenzt häufig verlängerte Arbeits-
    verträge angeboten werden können.


    (Dirk Niebel [FDP]: Aber das ist doch besser, als dauerhaft arbeitslos zu bleiben!)


    Das verstößt gegen das Recht der EU und es schafft auch
    nicht mehr Arbeitsplätze. Das ist Quatsch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir fordern die Bundesregierung auf, bei neuen Vorha-
    ben zum Arbeitsmarkt Diskriminierung energisch auszu-
    schließen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das schafft keine Chancen! Es hält die Leute draußen!)


    Wir bestehen ferner darauf, dass die bereits gültigen Ge-
    setze daraufhin zu überprüfen sind. Ich wünsche mir,
    dass vom Luxemburger Urteil auch ein Signal an die So-
    zial- und Arbeitsrichter ausgeht,


    (Zuruf von der SPD: Vor Weihnachten ist das immer möglich!)


    die sich zurzeit so zahlreich mit Rechtsstreitigkeiten zu
    den Hartz-Gesetzen befassen – ein Signal, das die
    Richter ermutigt, Hartz IV und die übrigen Hartz-Ge-
    setze ebenfalls auf den Prüfstand zu stellen, und zwar
    auf den des Bundesverfassungsgerichts.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hartz IV ist kein gutes Gesetz; Hartz IV ist ein
    schlechtes Gesetz.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb reichen nach unserer Auffassung kleine Korrek-
    turen auch nicht aus, obwohl kurzfristig die gröbsten
    Ungerechtigkeiten dringend beseitigt werden müssen.
    Dafür werden wir Vorschläge unterbreiten.

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    (C (D Mittelund langfristig fordern wir die Einführung eier bedarfsorientierten sozialen Grundsicherung als ndividualanspruch, um die Verarmung von Erwerbsloen, dauerhaft Erwerbsgeminderten, armen alten Menchen und Menschen mit geringem Einkommen zu beenen. Die Einrichtung der Bedarfsgemeinschaften ist nsozial und muss weg. Eine soziale Gesetzgebung muss das Menschenrecht uf Wohnen und den Schutz vor Obdachlosigkeit sihern. Ein langfristiger Schutz vor Altersarmut ist aufnd nicht abzubauen, wie jetzt mit diesem Gesetz der oalition geschehen. Frau Merkel hat genau wie ihr Vorgänger angekünigt, sich am Abbau der Arbeitslosigkeit messen zu lasen. Wir werden sie daran messen. ines kann ich Ihnen jedoch schon heute sagen: Die oalitionsvereinbarung ist für die Erreichung dieses iels ein schlechter Wegweiser. Danke. Frau Kollegin Möller, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer rsten Rede im Deutschen Bundestag, verbunden mit alen guten Wünschen für die weitere parlamentarische rbeit. Das Wort erhält nun die Kollegin Brigitte Pothmer, ündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wer gleichzeitig sagt „Vorfahrt für Arbeit“ und „Mehrwertsteuer rauf“, der organisiert den Crash auf dem Arbeitsmarkt! … Wer so etwas vorhat, handelt gegen jede konjunkturelle Vernunft. err Minister Müntefering, kommt Ihnen das irgendwie ekannt vor? Haben Sie das schon einmal gehört? Ich ann Ihnen gerne helfen. Das ist ein Zitat von Ihnen, ämlich vom Wahlblog der SPD Hamburg, 19. August ieses Jahres. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Er hat dazugelernt! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

(Beifall)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    o Sie Recht haben, haben Sie Recht. Tja, so kann es
    ommen, Herr Müntefering. Gestern wollten Sie noch
    en klugen Fahrlehrer geben und heute sitzen Sie selbst
    ei diesem Crashkurs am Steuer. Und dann geben Sie
    uch noch Vollgas.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 325


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    Brigitte Pothmer
    Herr Müntefering, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen:
    Ich habe Sorge, dass Sie mit diesem Crashkurs und mit
    dem Vollgas den Karren wirklich an die Wand fahren.


    (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Wir passen schon auf!)


    Was gestern noch Crashkurs war, ist heute die Koalition
    der neuen Möglichkeiten.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Gestern standen sie vorm Abgrund, heute sind sie schon ein Stück weiter!)


    Sie wissen, dass ich neu in diesem Parlament bin.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD und von
    der CDU/CSU, ich kann Ihnen sagen: Sie haben mich
    bereits jetzt tief beeindruckt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Sie haben mich tief beeindruckt mit Ihrer rhetorischen
    Geschmeidigkeit, die Sie in diesem Hohen Hause an den
    Tag legen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Schön, dass Sie selber dabei lachen können!)


    – Ich bewundere Sie. Aber ich sage Ihnen ganz ehrlich,
    dass es nicht mein erstes Ziel ist, Sie darin zu übertref-
    fen.

    Der Volksmund sagt, eine Krähe hackt der anderen
    kein Auge aus. Wenn ich mir die Koalitionsvereinbarung
    anschaue, dann muss ich feststellen, dass das tatsächlich
    zutrifft. Diese Koalitionsvereinbarung ist vor allen Din-
    gen von einem Ziel getragen: von dem Ziel, dass keiner
    der beiden Koalitionspartner das Gesicht verliert. Sie
    selbst haben im Mittelpunkt der Verhandlungen gestan-
    den und nicht etwa die Arbeitslosen. Diese sind es, die
    bei diesem Deal verloren haben – und nicht nur ihr Ge-
    sicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Klaus Brandner [SPD]: Das ist aber schwach!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU,
    noch vor wenigen Monaten waren Sie der Auffassung,
    Rot-Grün werde Deutschland in den Untergang führen,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Das hat sich nicht geändert!)


    weil nach Ihrer Auffassung die Arbeitsmarktpolitik nur
    halbherzig vorangetrieben würde. Was ist eigentlich die
    Steigerung von Untergang? Bei diesen Koalitionsver-
    handlungen ging es aber noch nicht einmal um halbher-
    zige, sondern maximal nur um viertelherzige Reformen
    auf dem Arbeitsmarkt. Was glauben Sie eigentlich, wo-
    hin Sie Deutschland mit dieser Art von Politik führen?
    Die Maßnahmen, die Sie beschlossen haben, sind nicht
    stark und zukunftstauglich. Sie sind vor allen Dingen ei-
    nes: Sie sind widersprüchlich und konzeptionslos.

    So wollen Sie auf der einen Seite die Schwarzarbeit
    mit einem umfänglichen Programm bekämpfen. Es ist
    richtig: Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt. Aber mit
    der Erhöhung der Mehrwertsteuer legen Sie auf der an-

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    (C (D eren Seite ein gigantisches Programm zur Stimulierung er Schwarzarbeit auf. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie wollen einerseits die Lohnnebenkosten senken.
    urch die angekündigte Erhöhung der Beitragssätze in
    er Rentenversicherung steigen die Beiträge aber ande-
    erseits erst einmal wieder.

    Sie wollen das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre he-
    aufsetzen. Gleichzeitig ziehen Sie sich aber aus der
    ualifizierung älterer Arbeitsloser zurück. Auf diese
    eise wird die Anhebung zu nichts anderem als zu ei-

    em Programm zur Reduzierung der Renten.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen einmal etwas: Ich habe überhaupt
    ichts gegen eine Politik der kleinen Schritte. Zum Pro-
    lem wird eine solche Politik allerdings in dem Moment,
    n dem Sie mit Siebenmeilenstiefeln gleichzeitig in die
    ndere Richtung marschieren.

    Ihrer Politik fehlt nicht nur die Richtung, ihr fehlen
    uch die Schwerpunkte. Mit Ihrer linearen Senkung
    er Lohnnebenkosten fördern Sie auch diejenigen, die
    s gar nicht nötig hätten: die Menschen mit hohen Ein-
    ommen. Wenn Sie Ihr Vorhaben auf die Senkung der
    ohnnebenkosten bei den geringen Einkünften konzen-

    rieren würden, dann würden Sie in diesem Bereich eine
    rhebliche Entlastung erreichen und damit deutlich mehr
    rbeitsplätze schaffen, als das nach Ihren Vorstellungen
    er Fall ist, nämlich 500 000.

    Ich kann Ihnen da nur das Progressivmodell der Frak-
    ion der Grünen ans Herz legen. Dann brauchen Sie nicht
    och einmal lange über Kombilohnmodelle reden. Dann
    önnen Sie handeln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    ie Schwerpunktgruppe, mit der wir uns beschäftigen
    üssen, sind doch die Geringqualifizierten. Mit unserem
    odell wird die Gruppe gefördert, die die allergrößten

    robleme hat, aus der Arbeitslosigkeit herauszukom-
    en.
    Wir alle können uns sicher noch erinnern: Helmut

    ohl hatte versprochen, die Arbeitslosigkeit zu halbie-
    en.


    (Dirk Niebel [FDP]: Gerhard Schröder auch!)

    as war 2000.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie haben sich in der Zeit vertan! Sie haben falsche Zahlen genannt!)


    erhard Schröder wollte sie auf 3,5 Millionen senken.

    (Elke Ferner [SPD]: Da wart ihr aber auch mit dabei!)

    Ja, da waren auch wir dabei. – Jetzt will sich auch Frau
    erkel an der Senkung der Arbeitslosigkeit messen las-

    en. Aber anders als ihre Vorgänger nennt sie dabei keine
    iele und keine Zahlen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ziele schon, aber keine Zahlen!)


    326 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


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    Brigitte Pothmer
    Das kann ja ein Ausdruck ihrer Schläue sein. Aber es
    könnte auch ein Ausdruck der tiefen Skepsis sein, die sie
    gegen ihre eigenen Modelle und gegen ihre eigenen Pro-
    gramme hat. Ich habe den Verdacht: Genauso ist es. Ich
    kann nur sagen: Zumindest an diesem Punkt wäre sie
    sehr dicht bei den Menschen. Denn 79 Prozent der Be-
    völkerung sind der Auffassung, dass die von Angela
    Merkel angeführte große Koalition die Situation auf dem
    Arbeitsmarkt keineswegs verbessern wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Grotthaus [SPD]: Und wie viel Prozent der Stimmen haben Sie gekriegt?)


    Herr Minister Müntefering, damit keine Missver-
    ständnisse auftreten: Auch ich bin der Auffassung, dass
    es Aufgabe einer Regierung ist, die Lohnnebenkosten zu
    senken. Aber die Probleme sind etwas komplexer. Ich
    finde, es ist auch Aufgabe einer Regierung, dafür zu sor-
    gen, dass die Unternehmen in einem demokratischen
    Gemeinwesen wieder Verantwortung übernehmen. Die
    Gewinne der 29 im DAX geführten Unternehmen sind
    im Vergleich zum Vorjahr – man höre und staune – um
    61 Prozent von 9 Milliarden auf 14,5 Milliarden Euro
    gestiegen. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze abgebaut,
    abgebaut, abgebaut.

    In Hannover kündigt gerade der Conti-Vorstand ein-
    seitig die Vereinbarung, die er vor wenigen Monaten mit
    der Arbeitnehmerseite getroffen hat. Es geht jetzt wieder
    um 300 Arbeitsplätze. Vorher hatten die Beschäftigten
    eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich hinge-
    nommen. Ich finde, das ist eine Provokation, die die Ta-
    rifparteien zunehmend belastet.

    Sie persönlich haben ja einmal unter dem Stichwort
    „Heuschrecken“ angekündigt, Lösungen für diese Pro-
    bleme zu suchen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war nur im Wahlkampf!)


    Was ist eigentlich daraus geworden?