Rede:
ID1600517000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Wolfgang: 1
    7. Börnsen: 1
    8. vonder: 1
    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Grietje Bettin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    egen! Lassen Sie mich auch kurz Herrn Staatsminister
    eumann zu seinem neuen Amt gratulieren. So viel Zeit
    uss sein. Ich hoffe, dass wir die vertrauensvolle Zu-

    ammenarbeit in der Vergangenheit auch mit neuen Rol-
    en fortsetzen können.

    Trotzdem möchte ich gleich zu Beginn meiner Rede
    in umstrittenes Thema ansprechen, nämlich die Forde-
    ung eines Abrissmoratoriums für den Palast der Repu-
    lik im Antrag meiner Fraktion.


    (Jörg Tauss [SPD]: Antje Vollmer!)


    302 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Grietje Bettin
    Auslöser für diesen Antrag war die Machbarkeitsstudie
    – vielleicht sollte man besser von der Nichtmachbar-
    keitsstudie reden –, die im Sommer dem Bauministerium
    vorgelegt wurde. Die Studie hat deutlich gemacht, dass
    das vom Bundestag vor mehr als drei Jahren beschlos-
    sene Nutzungskonzept kaum realisierbar ist. Denn selbst
    wenn das Schloss in Public Private Partnership wieder
    aufgebaut werden würde, ist für die öffentliche Hand mit
    Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro zu rechnen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wo steht das?)


    Trotz dieser enormen Summe müsste das Programm des
    Humboldt-Forums um die Hälfte reduziert werden. Da-
    bei gibt es bereits sinnvolle Alternativen, die vorsehen,
    das Rohgerüst des ehemaligen Palastes der Republik in
    ein neues Gebäude kostensparend zu integrieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit unserem Antrag wollen wir also nicht die ideologi-
    sche Auseinandersetzung über Schloss oder Palast wie-
    der aufleben lassen. Unser Ziel ist vielmehr, dass keine
    Steuergelder für einen Abriss verschwendet werden, be-
    vor überhaupt klar ist, was in Zukunft auf dem Platz ste-
    hen wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Denn diese Steuergelder brauchen wir dringend für an-
    dere Aufgaben, auch im Bereich der Kulturpolitik.

    Lassen Sie mich nun zur Medien- und Kulturpolitik in
    den nächsten vier Jahren kommen. Uns geht es als Grüne
    vor allem um das Oberthema Erhöhung der Teilhabe-
    chancen in unserer Gesellschaft. Wir wollen, dass
    mehr Menschen Zugang zur Kultur bekommen. Wir
    wollen beispielsweise Kulturveranstaltungen für alle of-
    fen halten, nicht nur für ein Publikum mit hohem Bil-
    dungsniveau oder mit einem prall gefüllten Geldbeutel.
    Wir wollen vielfältige Angebote für ganz verschiedene
    Zielgruppen sicherstellen. Wir wollen des Weiteren die
    kulturelle Bildung fördern und gerade das Interesse jun-
    ger Menschen an Kultur wecken; denn wir müssen vor-
    beugen. Wenn man sich die demographische Entwick-
    lung anschaut, stellt man fest, dass das kulturelle Leben
    in schrumpfenden Städten und Regionen durchaus in
    Gefahr ist. Aber auch dort müssen wir ein kulturelles Le-
    ben sicherstellen. Dazu sagen Sie im Koalitionsvertrag
    gar nichts.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nebenbei bemerkt: Das sind ganz wichtige Themen,
    die wir in der Kultur-Enquete-Kommission, deren er-
    neute Einsetzung demnächst beschlossen wird, behandelt
    sehen wollen. Wir sind auf jeden Fall für eine Fortset-
    zung der Arbeit dieser Enquete-Kommission, die sozusa-
    gen auf halber Strecke gestoppt wurde.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Auf Dreiviertelstrecke!)


    Im Koalitionsvertrag fehlt mir grundsätzlich die
    Orientierung beim Thema Kulturpolitik. Wohin soll es
    gehen? Die große Koalition lässt keine klare Vision und

    k
    w
    u
    g
    t
    g
    z
    K
    t

    e
    g
    a
    n
    h
    r
    W
    K
    z
    f
    d
    f

    d
    g
    s
    s
    v

    b
    f
    n
    a
    D
    v
    e
    w
    d

    w
    K
    d
    s
    s
    t
    W
    M
    u
    n
    p

    (C (D einen gesellschaftspolitischen Ansatz erkennen. Wie ollen Sie gemeinsam dafür sorgen, dass Künstlerinnen nd Künstler auch zukünftig frei und mit der notwendien Planungssicherheit in Deutschland leben und arbeien können? Hierzu hätte ich mir konkrete Vorschläge ewünscht. Wie können wir beispielsweise bei Hartz IV u Verbesserungen für freischaffende Künstlerinnen und ünstler kommen sowie die Künstlersozialkasse erhal en und erweitern? Beim Thema Medienpolitik ist im Koalitionsvertrag in sehr technokratischer Ansatz gewählt worden. Dabei eht es in einer Informationsgesellschaft um viel mehr ls nur um Technologieförderung. Es geht hier – geauso wie bei der Kultur – darum, Zugangsgerechtigkeit erzustellen und Vielfalt zu sichern. Die Herausfordeungen der Informationsgesellschaft sind riesengroß. ir brauchen ein modernes Urheberrecht, das den ünstlerinnen und Künstlern gerecht wird sowie gleich eitig den freien Zugang sicherzustellen weiß. Wir düren – das möchte ich ausdrücklich betonen – nicht nur en Rechteverwertern und den Großverlagen einen Geallen tun. Ein weiteres, ganz wichtiges Thema ist die Überwinung der digitalen Spaltung. Dabei kann Technik eine roße Hilfe sein, Stichwort „barrierefreier Zugang“. Wir etzen auf kostengünstige und entwicklungsoffene Löungen. Aber auch hierzu fehlt mir in Ihrem Koalitionsertrag einiges. Um eine demokratische Teilhabe sicherzustellen, rauchen wir einen freien und gerechten Zugang zur Inormation. Dafür sind sehr viele konkrete Maßnahmen otwendig. Wir müssen – ich glaube, darin sind wir uns lle einig – die Pressevielfalt und Meinungsfreiheit in eutschland verteidigen. Aber hier sind unterschwellig iele negative Entwicklungen zu erkennen, zum Beispiel ine zunehmende Monopolbildung. Dagegen brauchen ir eine effektivere Konzentrationskontrolle. Aber auch azu sagen Sie nichts. Vielfalt lässt sich nicht allein herstellen. Deshalb sind ir von der Opposition gerade in Zeiten einer großen oalition der beiden Volksparteien darauf angewiesen, ass in einem so sensiblen Bereich wie den Medien unere Bedenken ernst genommen werden. Es ist ein geellschaftlich sehr sensibler Bereich. Das muss sich uner anderem in den Aufsichtsstrukturen widerspiegeln. er hier allein auf Mainstream und die Meinung von ehrheiten setzt, gefährdet die gewachsenen Medien nd Kulturlandschaft in Deutschland. Ich hoffe auf Eiigkeit; denn wir müssen das als Medienund Kulturolitiker gemeinsam verhindern. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 303


    (A) )



    (B) )



Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Abgeordnete Wolfgang Börnsen von

der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jörg Tauss [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Börnsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen!


    (Zurufe von der FDP: Moin! Moin!)


    Kultur lebt nicht in den Büchern, nicht in den Partituren,
    Kultur ist dann lebendig, wenn die Bücher gelesen, die
    Theaterstücke aufgeführt und die Musik gespielt wird. –


    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Warum habt ihr den nicht zum Staatsminister gemacht?)


    Bundespräsident Horst Köhler.

    Kultur gehört zur Identitätsfindung. Wer wissen
    will, wer wir sind und woher wir kommen, muss sich für
    Kultur engagieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir verarmen, wenn wir das kulturelle Erbe nicht nut-
    zen, wir vereinsamen, wenn wir uns nicht mit kulturellen
    Herausforderungen auseinander setzen. Wir verlieren an
    Orientierung, wenn wir der Kultur ausweichen. Rosa
    Luxemburg, die sonst nicht zu meinen Lichtgestalten ge-
    hört,


    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Nein, die nicht!)


    hat diese Einschätzung so formuliert:

    Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der
    kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil
    an den großen Gütern der Menschheit hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kultur gibt dem Leben Erfüllung. Wer den unbestreitba-
    ren Wert der Kultur propagiert – das haben wir bisher
    alle getan –, muss die Förderung der kulturellen Bil-
    dung wollen. Kulturelle Bildung hat in der Familie zu
    beginnen, ist in der Schule zu verstärken und sollte das
    tägliche Leben begleiten. Ich selber habe vor 30 Jahren
    ein Museum gegründet und betreibe es heute noch, eine
    Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

    Die junge Generation zur Neugierde, zum Selber- und
    Mitmachen anzuleiten, ist das Gebot der Stunde. Das gilt
    für die Werke der Moderne, genauso für die Klassik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich erwarte, dass das nationale Projekt der Ganztags-
    schule die musisch-kulturelle Bildung wieder zu einem
    Schwerpunkt in der Schule macht.

    W
    b
    t

    K
    v
    G
    h

    D
    t
    d

    K
    e
    K
    z

    A
    s
    j
    E
    v
    c
    n
    a

    i
    D
    f
    H
    t
    N
    e

    W
    s
    R
    w
    s
    m
    b
    g

    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ir sind eine Kulturnation und die wollen wir auch
    leiben. Kunst und Kultur sind untrennbar mit der Iden-
    ität der Deutschen als Nation verbunden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    unst und Kultur erwachsen aus dem Gestaltungswillen
    on Menschen, aus der Kreativität der Künstler. Die
    rundvoraussetzung dafür ist die Freiheit der Kunst. Die
    aben wir zu garantieren und das tun wir alle.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    er Staat ist für die Bedingungen, unter denen sich Kul-
    ur und Kunst entwickeln müssen, zuständig, nicht für
    eren Inhalte. Reinhören ja, reinreden nein.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir von der Union bekennen uns zur Förderung von
    unst und Kultur als öffentliche Aufgabe. Oder, wie es

    in Theaterintendant formulierte: Der Staat muss die
    ultur fördern, genauso wie er die Müllabfuhr finan-

    iert. Das Theater ist die Müllabfuhr für die Seele.


    (Heiterkeit)


    ls Leiter einer Wanderbühne weiß ich, wovon ich
    preche. Gut 20 Millionen unserer Mitbürger erfahren
    ährlich als Theaterbesucher diese Art von Entlastung,
    ntspannung, Auseinandersetzung, verlassen befreit,
    erärgert, erbost oder überaus beglückt die 350 öffentli-
    hen oder privaten Theater in unserem Land, 20 Millio-
    en Besucher jährlich – die Fußballbundesliga kommt
    uf 10 Millionen Zuschauer.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ute Kumpf [SPD]: Das sind nur die Männer!)


    100 Millionen Menschen gehen bei uns Jahr für Jahr
    n die Museen. 155 Millionen besuchen die Filmtheater.
    och ein kritischer Blick hinter deren Kulissen lässt

    esthalten: Über 85 Prozent aller Filme kommen aus
    ollywood. Amerikanische Wertemuster werden expor-

    iert, schaffen und beeinflussen Urteile und Vorurteile.
    ach meiner Auffassung kommen die deutschen und die

    uropäischen Komponenten im Kino zu kurz.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    ir sollten mit Selbstbewusstsein unsere Sprache, un-
    ere Filme und unsere Wertvorstellungen mehr fördern.
    echnet man alle Kulturbesucher zusammen, kommen
    ir in Deutschland auf 300 Millionen Besucher. Wie ge-

    agt, die Bundesliga hat 10 Millionen. Deren Akteure
    achen jedoch täglich Schlagzeilen. Die Kultur hält sich

    is auf wenige Ausnahmen in zurückhaltender, unnöti-
    er Bescheidenheit.

    304 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Wolfgang Börnsen (Bönstrup)

    Mehr Selbstbewusstsein, mehr kraftvolle Präsenz
    durch die Kultur könnten schon sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das gilt für die Hochkultur wie für die Regionalkul-
    tur. Unser Land besitzt mehr professionelle Theater, Or-
    chester und Opernhäuser als der Rest der Welt.


    (Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Noch!)


    Bei uns sind über 7 Millionen Menschen aktiv an der
    Regionalkultur beteiligt. Das ist eine der größten Bür-
    gerbewegungen in Deutschland. Dabei ist unser Kultur-
    begriff durchgehend nicht auf die Leuchttürme in diesem
    Bereich in Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Ham-
    burg, Dresden zu verkürzen.


    (Grietje Bettin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Flensburg! – Jörg Tauss [SPD]: Karlsruhe!)


    Beides muss sein: Förderung in der Spitze ohne Ver-
    nachlässigung in der Breite.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wer Kultur für alle erwartet, hat auch Kultur von allen
    zu sichern.

    Während die Kultur in der Provinz im Zeichen der
    Globalisierung eine Art Renaissance erfährt, weil man
    wieder Heimat spüren möchte, macht es besorgt, dass
    der deutschen Hochkultur offensichtlich das Publikum
    abhanden kommt. Mein Kollege Otto hat das schon sehr
    aufmerksam beobachtet.


    (Beifall des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    Vor 40 Jahren gingen noch 58 Prozent der Bevölkerung
    mindestens einmal jährlich in die Oper oder in ein Kon-
    zert. Heute sind es nur noch 26 Prozent.


    (Petra Pau [DIE LINKE]: Was kostet die Oper?)


    Für die Union begrüße ich das einmütige Bekenntnis
    unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Stellen-
    wert der Kultur. So viel Kultur hat es zum Start einer
    Bundesregierung noch nie gegeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Monika Griefahn [SPD]: Das ist einfach falsch! – Fritz Rudolf Körper [SPD]: Denken Sie daran: Wir sind jetzt Freunde!)


    Das ist ermutigend.

    Ihre Aussage, dass Kulturförderung eine Investition
    in ein lebenswertes Deutschland ist, ist zutreffend. Sie
    muss auch durch Taten untermauert werden. Mit der Be-
    rufung von Staatsminister Bernd Neumann ist es gelun-
    gen, eine kompetente, politisch versierte Persönlichkeit
    für die Kultur und die Medienpolitik zu gewinnen. Das
    begrüßen wir ausdrücklich.

    l
    K

    E
    P
    d

    m

    s
    A

    v

    K
    t
    T
    m
    w

    i
    l
    b
    m
    g
    K
    A
    p

    H
    g
    e
    k

    E

    (C (D Auch ist es unserem gemeinsamen Anliegen förderich, dass unser Parlamentspräsident auf der Seite der ulturinteressierten und -engagierten steht. r hat ein persönliches Anliegen und ein pragmatisches rogramm, das ihn dazu veranlasst, für mehr Kulturförerung in Deutschland zu sein. Herr Börnsen, so viel Kultur in Ihrer Rede auch sein ag: Sie müssen bitte zum Schluss kommen. Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss. Unser Land verfügt über eine einzigartige Kulturlandchaft. Sie ist für die Menschen ein Gewinn. An ihrer ufrechterhaltung müssen wir gemeinsam arbeiten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Ganz großes Kino war das! Dass wir das erleben durften!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU)