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ID1600510600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martina Bunge


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Gesundheit ist das höchste Gut“ – wie schnell und
    eicht geht uns dieser Ausspruch oft über die Lippen.
    och was tun wir in der Politik dafür? Wenn ich im Leit-
    ild der Koalitionäre für die Gesundheitspolitik Worte
    ie „qualitativ hoch stehende Versorgung“ und „solida-

    ische Finanzierung“ finde, dann lässt das hoffen. Doch
    m Konkreten sieht das anders aus. Nicht eine Maß-
    ahme der sozialen Grausamkeiten wurde zurückgenom-
    en, weder die unsägliche Praxisgebühr noch die hor-

    enden Zuzahlungen. So wird der Zug weiterfahren: Je
    rmer, desto kränker.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Obwohl die Belange der Versicherten in Bezug auf
    rävention, Akutversorgung, Rehabilitation und Pflege

    m Mittelpunkt des politischen Agierens stehen müssten,
    iskutieren wir seit Jahren vor allem über den Knack-
    unkt der Finanzierung. Ich bin gespannt, wie die un-
    ereinbaren Vorschläge von Bürgerversicherung und
    esundheitsprämie in ein Konzept für eine zukunftsfä-
    ige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversiche-
    ung gepresst werden sollen. Ich denke, das kommt einer
    uadratur des Kreises gleich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Als Linke sage ich jedoch: Nichts vereinbart zu haben
    st besser als die Kopfpauschale, der völlige System-
    ruch. Natürlich stellen uns die demographische Ent-
    icklung und der medizinische Fortschritt vor riesige
    erausforderungen. Ich denke, wir sind schon mitten-
    rin. Wir müssen realistisch an die Probleme herangehen
    nd zuallererst mit der Legende der angeblichen Kosten-
    xplosion im Gesundheitssystem aufhören.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ie Relation zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
    elegt das genaue Gegenteil.

    Natürlich gibt es auch Effektivitätsreserven im
    esundheitssystem. Ich denke da an solche Aspekte

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 261


    (A) )



    (B) )


    Dr. Martina Bunge
    wie den Stellenwert der Prävention, die Arzneimittelver-
    ordnungspraxis, Reserven bei der integrierten Versor-
    gung oder die Unterbelichtung der Geriatrie. Doch eines
    muss klar sein: Für die demographischen und medizini-
    schen Herausforderungen muss mehr Geld ins System.
    Wir müssen endlich wegkommen von einer einnahme-
    orientierten Ausgabenpolitik und hinkommen zu einer
    aufgabenorientierten Ausgabepolitik.


    (Beifall bei der LINKEN – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist eine Wunschliste!)


    Gemeinsam fixierte Gesundheitsziele müssen der Aus-
    gangspunkt der Gesundheitspolitik werden.

    Vollmundig versprechen Sie, bei der Klärung der Fi-
    nanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Krankenversi-
    cherung die Erfahrungen anderer Länder und wissen-
    schaftliche Konzepte vorurteilsfrei zu prüfen. Die
    Einhaltung dieses Versprechens wird die Fraktion Die
    Linke testen. Wir sind gespannt, wie vorurteilsfrei die
    Prüfung ausgeht, wenn wir unseren Vorschlag einer
    Wertschöpfungsabgabe vorlegen. Wir meinen, dass die
    Berechnung der Arbeitgeberanteile an den sozialen Si-
    cherungssystemen aufgrund der Lohnsumme nicht mehr
    den wirtschaftlichen Realitäten entspricht


    (Beifall bei der LINKEN)


    und sich die Beiträge der Unternehmen vielmehr an der
    Bruttowertschöpfung orientieren müssten. Das wäre
    nicht nur mit Blick auf die Belastung der verschiedenen
    Unternehmen gerechter, sondern böte auch finanzielle
    Spielräume.

    Einige hier im Haus, nicht nur aus meiner Fraktion,
    wissen, dass ich eine glühende Verfechterin dieser Idee
    bin. Immer wieder wird dieser Vorschlag abgelehnt, mit
    der stupiden Begründung: nicht umsetzbar. Wenn Sie
    – ich sage das in Richtung Regierung – einmal so viel
    Energie, wie Sie in zig Kommissionen, die über immer
    neue Leistungskürzungen nachdenken, stecken, für eine
    Kommission zur Prüfung der Machbarkeit der Wert-
    schöpfungsabgabe aufwenden würden, hätten wir end-
    lich einmal etwas Fundiertes auf dem Tisch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich bin mir sicher: Wir hätten auch eine auf die Verände-
    rungen in der Arbeitswelt ausgerichtete Neuorientie-
    rung der paritätischen Finanzierung der sozialen Si-
    cherungssysteme.

    Sie aber gehen einen anderen Weg: Der Bundesetat
    soll zulasten der Versichertengemeinschaft schöngerech-
    net werden. Allein durch die Mehrwertsteuererhöhung
    werden den Versicherten Mehrkosten bei den Arzneimit-
    teln in Höhe von jährlich 1 Milliarde Euro zugemutet.
    Hier müsste stattdessen zugunsten der Patientinnen und
    Patienten und der Krankenkassen eine Absenkung der
    Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf 7 Prozent her, wie
    wir es fordern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Einnahmen aus der erst mit dem Gesundheitsmo-
    dernisierungsgesetz eingeführten Erhöhung der Tabak-
    steuer, mit denen ein Teil der so genannten versiche-

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    (C (D ungsfremden Leistungen gegenfinanziert werden sollte, erden wieder ins Staatssäckel gepackt. An diesem Bei piel zeigt sich exemplarisch, welche Halbwertszeit teuerfinanzierte Elemente in der gesetzlichen Krankenersicherung haben. Natürlich werden auch wir einige Ihrer Vorhaben unerstützen: das Bekenntnis zu einem Präventionsgesetz, ie stärkere Berücksichtigung von Demenzerkrankunen, die Stärkung der Palliativmedizin, die Neuordnung er geriatrischen Versorgung. Es bleibt die Frage: Wie oll all das in Angriff genommen werden, wenn die Fianzierungsgrundlagen nicht klar sind? Zu begrüßen ind auch Vorhaben wie das Ermöglichen kassenartüberreifender Fusionen, Reformen bei der Selbstverwalung, die Angleichung der Vergütung für ambulante eistungen im Krankenhaus und im niedergelassenen Be eich. Ich begrüße auch eine – hoffentlich nachhaltige – orbeugungsund Hilfsstrategie im Bereich HIV und ids sehr. Wir appellieren auch, alles dafür zu tun, dass die uropäische Arbeitszeitrichtlinie schnell auf das Peronal in Krankenhäusern in Deutschland angewendet erden kann. Ich bin froh, dass der Ärztemangel in den euen Bundesländern Eingang in den Koalitionsvertrag efunden hat. Ich möchte sagen: „endlich“, denn in dieer Sache bin ich persönlich jahrelang gegen Wände geaufen. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass die laidare Bemerkung, hier seien „geeignete Maßnahmen“ u ergreifen, dem Ernst der Lage nicht gerecht wird. Eines sollten wir immer im Blick haben: Das solidariche System der Gesundheitsversorgung ist in einem solhen Maße zu erhalten und auszubauen, dass jede und eder die benötigten Behandlungen erhält, unabhängig on Alter, Geschlecht, sozialem Status oder Nationalität. Das hier Gesagte ist im Bereich meiner fachpolitichen Heimat angesiedelt. Gestern wurde mir der Voritz des Gesundheitsausschusses dieses Hohen Hauses bertragen. Sie können versichert sein, dass ich diesen usschuss fair und neutral leiten werde, uch wenn ich angesichts der politischen Mehrheitsentcheidungen nicht selten leiden werde. (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das eint uns!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Sehr gut!)


    Ich hege die Hoffnung, dass wir unsere Gesetzge-
    ungskompetenz so wahrnehmen, dass wir nicht häufig
    om Bundesverfassungsgericht zu Korrekturen aufge-
    ordert werden, wie es beim heute eingebrachten Gesetz-
    ntwurf zum Mutterschaftsgeld erfolgen muss. Ich hoffe,
    ass wir uns bei allen widerstreitenden Vorschlägen im-
    er von dem Grundsatz leiten lassen, dass die Gesund-

    eit das höchste Gut ist und sie nicht zur Ware verkom-
    en darf.

    Ich danke.


    (Beifall bei der LINKEN)


    262 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Frau Kollegin Bunge, auch Ihnen gratuliere ich zu Ih-

rer ersten Rede im Deutschen Bundestag. Herzlichen
Glückwunsch!


(Beifall)


Das Wort hat jetzt die Kollegin Birgitt Bender,
Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgitt Bender


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In man-

    chem Leitartikel vor und insbesondere nach der Wahl
    war zu lesen, eine große Koalition sei geeignet, große
    Probleme zu lösen. Große Probleme gibt es wahrlich bei
    den anstehenden Reformen im Bereich von Gesundheit
    und Pflege. Doch was lesen wir im Koalitionsvertrag?
    Da steht: Wir sind uns nicht einig. Wenn man einmal
    nachfragt, dann heißt es hinter vorgehaltener Hand:
    Nach den Landtagswahlen nächstes Frühjahr wird alles
    anders; 2006 wird das Reformjahr. – Da kann ich nur sa-
    gen: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der
    Glaube.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wo keine Lösung ist, ist auch kein Problem! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ohne Glaube ist alles nichts!)


    Es fehlt in dieser Koalition ganz offensichtlich an ver-
    handelbaren Leitideen ebenso wie an der Einigungsbe-
    reitschaft. Als Leitidee ist bei der SPD immerhin die
    Bürgerversicherung angesagt – richtigerweise. Wie sieht
    es bei der Union aus? CDU und CSU haben zwei Jahre
    lang die Republik damit beschäftigt, dass das Gesund-
    heitssystem angeblich eine Kopfgeldprämie brauche und
    dass dann Steuermittel den notwendigen sozialen Aus-
    gleich herbeiführen würden.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Nein! Das haben Sie bis heute nicht verstanden!)


    Denn im Steuersystem – Herr Zöller, so haben wir es im-
    mer gehört, jedenfalls von der CDU – sei der soziale
    Ausgleich viel besser untergebracht. Sie brauchen für
    die Finanzierung Ihres Modells nach konservativer Be-
    rechnung 20 Milliarden Euro.

    Was tun Sie aber jetzt? Sie ziehen zu Beginn Ihrer Re-
    gierungszeit den Steuerzuschuss in Höhe von
    4 Milliarden Euro aus der GKV heraus. Sie haben also
    nicht nur die 20 Milliarden Euro nicht mitgebracht, Sie
    handeln auch noch nach dem Prinzip: Die Union ver-
    spricht erst viel mehr Steuermilliarden für das Gesund-
    heitssystem; die Koalition, deren Teil Sie dann werden,
    zieht die wenigen Steuermilliarden aus dem Gesund-
    heitssystem heraus. So etwas nenne ich eine politische
    Geisterfahrt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zwei und null ist ja auch drei bei denen!)


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    (C (D Man kann sich darüber nicht einmal lustig machen, uch wenn es natürlich das Kopfgeldmodell der Union iskreditiert. (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das gibt es ja auch nicht! Es gibt die solidarische Gesundheitsprämie!)


    enn die Folgen hinsichtlich der Lohnnebenkosten
    ind schlimm. Die Union hat im Wahlkampf verspro-
    hen, die Lohnnebenkosten zu senken. Die SPD war bis-
    er wenigstens für deren Stabilisierung. Jetzt sinken
    ach der Mehrwertsteuererhöhung die Beiträge in der
    rbeitslosenversicherung ein wenig, in der Rentenversi-

    herung werden sie steigen. Was passiert im Gesund-
    eitswesen? 4 Milliarden Euro entsprechen 0,4 Beitrags-
    atzpunkten. Zusätzlich schlägt die Mehrwertsteuererhö-
    ung bei den Medikamentenkosten zu Buche. Da ist man
    ei 5 Milliarden Euro, mithin bei einem halben Beitrags-
    atzpunkt, den Sie als Erhöhung der Lohnnebenkosten
    iskieren. Gelegentlich höre ich von Ihrer Seite das Ar-
    ument: Wenn das so kommt, wird der Reformdruck er-
    öht. – Diese Art von Verelendungsstrategie gegenüber
    em Gesundheitssystem ist politisch unverantwortlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


    Auch an der Einigungsbereitschaft in der Koalition
    arf man so seine Zweifel haben. Wie war es denn bis-
    er? Die Ministerin kommt mit einem provokativen Vor-
    chlag und spricht von gleichen Arzthonoraren für Kas-
    en- und Privatpatienten. Dieser isolierte Vorschlag ist
    icht umsetzbar, weil er dem System nur Geld entziehen
    ürde. Aber dieser Vorschlag hat das Verdienst, dass da-
    it die Zweiklassenmedizin bei uns zum Thema wird.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Die Union muss daraufhin erst den Koalitionsvertrag
    esen und feststellen, dass sie jedenfalls für bestimmte
    ruppen von Privatversicherten in der Tat versprochen
    at, die Arzthonorare abzusenken. Nun schweigt sie.
    chließlich erklären Sie, Herr Kollege Zöller – Sie ha-
    en das heute etwas moderater wiederholt –, dieses sei
    ein Beitrag zur Vertrauensbildung. Sie versprechen im
    brigen den Ärzten, dass sich nichts ändert, und der
    KV, dass alles so wie gehabt weitergeht. Da kann ich
    ur sagen: Provokation der einen und pawlowscher Re-
    lex – wenn auch verzögert – der anderen – das dient
    ielleicht der Profilbildung der Ministerin, der gemein-
    amen Politikfähigkeit dient es ganz sicher nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wo Sie sich einmal einig geworden sind, nämlich da-
    in, das In-Kraft-Treten des Arbeitszeitgesetzes für die
    rankenhausärzte hinauszuschieben, da senden Sie das
    ignal, dass überlastete und übermüdete Ärzte kein Pro-
    lem für sich selber und für die Patienten sind. Dazu
    ann ich nur sagen: Sie haben nicht nur ein Problem mit
    em Vertrauen untereinander. So verspielen Sie auch
    ertrauen in der Bevölkerung. Dieses ist aber für die Re-

    ormbereitschaft notwendig.

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 263


    (A) )



    (B) )


    Birgitt Bender
    In diesem Sinne kann ich Ihnen, meine Kollegen und
    Kolleginnen von der SPD und der Union, nur sagen: Das
    war ein ganz verkorkster Einstieg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Detlef Parr [FDP]: Was ist mit den Grünen?)