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ID1600509800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Dieter Rossmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Wir als Bildungs- und Forschungspolitiker sind dann
    tark – damit möchte ich aufgreifen, was Frau Dr. Sitte,
    ber auch andere Redner gesagt haben –, wenn wir mit
    nderen Politikbereichen und durch diese hindurch wir-
    en können. Deshalb ist der Hinweis richtig, dass
    eutschland in der Innovationspolitik gut ist, wenn
    iese nicht nur aus dem Forschungsbereich heraus ver-
    tanden wird, sondern auch aus dem Wirtschaftsbereich
    nd dem sozialpolitischen Bereich.

    Es ist auch richtig, dass wir bei uns nicht nur Wirt-
    chaft auf höchstem Niveau haben, sondern auch sozia-
    en Frieden möglich machen, wenn wir anerkennen
    damit nehme ich die Einwände von Frau Dr. Sitte auf –,
    ass mangelnde Bildung und Armut in einem Zusam-
    enhang stehen. Das muss man aussprechen können.
    as muss man mit im Blick haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wir sind dankbar dafür, dass die Bundeskanzlerin
    usdrücklich folgende Leitlinie dargestellt hat – ich
    omme damit auf ihre Rede zurück –: Die Herkunft darf
    icht über die Zukunft entscheiden. Ich denke, darin ist
    ich das ganze Haus einig.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    Wir müssen uns vorsichtig daran herantasten, was
    iese neue Regierungskonstellation eigentlich in die Ge-
    ellschaft hinein vermitteln kann. Diese Botschaft be-
    ommt jedenfalls eine Tragfähigkeit durch alle Aufga-

    254 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Dr. Ernst Dieter Rossmann
    ben und Felder der Bildungspolitik hindurch. Für uns
    heißt das übersetzt: Es gibt für alle ein Recht auf Bil-
    dung und optimale Förderung vor der Schule und in
    der Schule. Für uns heißt das auch, dass es für alle ein
    Recht auf Ausbildung, Studium und Durchlässigkeit in
    der Bildung und ein Recht auf Weiterbildung gibt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dazu möchte ich einige Anmerkungen machen. Frau
    Dr. Schavan, es geht mir zunächst um das Recht auf Bil-
    dung vor der Schule und in der Schule. Bei diesem Punkt
    haben Sie schon früh darauf hingewiesen, wie wichtig
    das ist, was vor der Schule passiert, und zwar nicht nur
    unter dem Gesichtspunkt der Betreuung, sondern auch
    unter dem Gesichtspunkt der optimalen Förderung. Wir
    müssen das in das einbinden, was mit dem Tagesbetreu-
    ungsausbaugesetz als zusätzliche gemeinschaftliche
    Chance einer frühen Förderung von Kindern gegeben ist.

    Eines will ich hier ausdrücklich ansprechen: Viele
    Kinder mit einem Migrationshintergrund kommen zu
    uns und bringen vieles mit – eben auch Qualität. Sie
    müssen aber auch die Chance bekommen, optimal geför-
    dert zu werden. Das ist nicht nur ein Migrationsphäno-
    men, sondern auch ein Phänomen des sozialen Zusam-
    menhalts in anderen Milieus unserer Gesellschaft.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dies müssen wir mit in den Mittelpunkt stellen; denn wir
    halten es für wichtig, dass die Herkunft nicht über die
    Zukunft entscheiden soll. Das soll weiterhin die Leitlinie
    unserer Politik sein.

    Frau Sager, ich will gar nicht anstehen, zu sagen: Die
    größte Ehrung für die Grünen, die es jetzt geben kann,
    ist, zu sagen, dass Sie eben viele gute Argumente ge-
    nannt haben. Es geht nämlich darum, dass es auch eine
    Gemeinschaftsverpflichtung ist. Vielleicht gibt es ja
    noch mal ein Nachdenken darüber, ob modernes Regie-
    ren wirklich heißen muss, dass man das Angebotsprinzip
    ausschließt, wenn man die Subsidiarität akzeptieren be-
    ziehungsweise das Subsidiaritätsprinzip anerkennen
    will. Vielleicht gibt es ja noch die Möglichkeit, zumin-
    dest über das Angebotsprinzip nachzudenken, sodass
    sich der moderne Staat in Zukunft auch gegenüber ande-
    ren Ebenen angebotsfähig halten kann, damit er in der
    Lage ist, sie zu unterstützen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Katherina Reiche [Potsdam] [CDU/CSU])


    Diese etwas außerhalb des Vertrages liegende, aber
    nachdenkenswerte Bemerkung wollte ich mir erlauben.

    In Bezug auf das Recht auf Ausbildung und Stu-
    dium und die Durchlässigkeit in der Bildung haben
    wir ein Bekenntnis zur dualen Ausbildung. Aber große
    Koalitionen ermöglichen es ja auch, manches offener zu
    sehen. Die duale Ausbildung ist gut, doch faktisch ha-
    ben wir schon einen Dualismus in der Ausbildung. Es
    gibt die duale Ausbildung und es gibt auch die schuli-
    sche Ausbildung.


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    (C (D Sie sagen „leider“. Deshalb ist es gut, dass der Pakt ür Ausbildung neu begründet wird und dass auch dort ine Offenheit im Denken entstanden ist, die wir für beerkenswert halten. Franz Müntefering hat bereits bei anderer Gelegeneit darauf hingewiesen: Dass eine CDU Mindestlöhne icht nur in den Mund nimmt, sondern sie sich auch vortellen kann, ist genauso bemerkenswert wie branchenezogene Umlagefonds, wenn die Tarifpartner das wolen. Auch das steht im Koalitionsvertrag und auch das inden wir gut. ir wissen noch, wie manchmal über das hergezogen orden ist, was sich bei der IG BAU, den Arbeitgebern nd anderswo ergeben hat. Wir freuen uns also darüber. ir sehen darin auch Chancen, dass das zukünftig neue orizonte eröffnet, zumal der bisherige Pakt eben nicht nter Einschluss der Gewerkschaften beschlossen woren ist. Diese Qualität wollen wir gerne hinzugewinnen. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die zweite Chance ür Jugendliche und Erwachsene ohne Ausbildung. ie Berufsausbildung muss Basis dafür sein, dass man n die Fachhochschulen und Universitäten durchsteigen ann. Das ist von großer Bedeutung. Frau Dr. Schavan, nsofern haben wir die Bitte und die Erwartung, dass die ragen der beruflichen Bildung, die sehr viele junge enschen berühren, genauso ernst genommen werden ie die Fragen der hochschulischen Bildung; denn beies gehört unmittelbar zusammen. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Katherina Reiche [Potsdam] [CDU/CSU] und der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


    (Ilse Aigner [CDU/CSU]: Leider!)


    (Beifall bei der SPD)


    Der nächste Punkt bezieht sich auf das lebenslange
    ernen. Frau Aigner, dankenswerterweise haben Sie be-

    eits die ganz konkreten Punkte positiv angesprochen.
    ir haben auch früher schon darum gerungen und mit

    em Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz zwischen-
    urch bereits manches auf den Weg gebracht.

    Das führt mich zu einem letzten Gedanken, nämlich
    u der Frage, ob diese große Koalition – man darf es
    icht übertreiben, wenn man am Anfang steht – nicht
    urchaus eine Raison d’Etre hat, die speziell auch in Be-
    ug auf die Weiterbildung eine Bedeutung bekommen
    ann. Raison d’Etre kann sein, dass es eben nicht nur um
    inen politischen Pakt geht, sondern man muss auch ei-
    en gesellschaftlichen Pakt schließen, einen Pakt, durch
    en wir Vertrauen gewinnen und in dem man die Interes-
    en, die mehr in der Wirtschaft, und die, die in der Ar-
    eitnehmerschaft begründet liegen, zusammenbringt.
    enn genau dies gelingt, dann kann auch Weiterbildung

    ine Vision für die Zukunft sein, die nicht nur den demo-
    raphischen Faktor, nicht nur Menschen mit einem Ren-
    eneintrittsalter von 67 Jahren – dafür benötigt man zur

    eiterbildung qualifizierte Menschen –, einschließt,
    ondern die Weiterbildung als ein Grundprinzip, das sich
    n einer innovativen Gesellschaft wiederfindet, abbildet.

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 255


    (A) )



    (B) )


    Dr. Ernst Dieter Rossmann

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich habe mich über die heutige Ausgabe der „Zeit“
    gefreut, weil auf der ersten Seite eine Polemik von Herrn
    Greiner zu finden ist, worin er sich gegen diejenigen
    wendet, die sich sehr stark als „blinde Eliten“ in Unter-
    nehmen, Wissenschaftseinrichtungen und anderswo er-
    weisen. Von ihnen fordert er ein, gesellschaftliche Ver-
    antwortung zu übernehmen. Nach dieser Mahnung auf
    der ersten Seite findet sich auf der zehnten Seite die In-
    formation, dass sich der Zentralverband des Deutschen
    Handwerkes und die Gewerkschaften gemeinsam über-
    legen, zu einem nationalen Bildungspakt zusammen-
    zukommen.

    Dieser Unterschied zwischen der ersten und der zehn-
    ten Seite beschreibt auch das, was für diese große Koali-
    tion eine Chance sein kann, nämlich ein neuer Gesell-
    schaftsvertrag, aus dem hervorgeht, dass Bildung eine
    Grundessenz ist, die unsere Gesellschaft den Menschen,
    egal wo sie stehen und wie sie sich entwickeln, anbieten
    können muss.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Weitere Wortmeldungen zu diesem Themenbereich

liegen nicht vor.

Ich rufe nun den Themenbereich Gesundheit auf.

Außerdem rufe ich die Tagesordnungspunkte 6 a und
6 b auf:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den
Ausgleich von Arbeitgeberaufwendungen und
zur Änderung weiterer Gesetze
– Drucksache 16/39 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeber-
ausgleich bei Fortzahlung des Arbeitsentgelts
im Fall von Krankheit und Mutterschaft

(Lohnfortzahlungsausgleichsgesetz)

– Drucksache 16/46 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

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Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

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(C (D Als erste Rednerin hat das Wort die Bundesministerin lla Schmidt. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In en vergangenen Tagen ist oft davon gesprochen woren, dass im Bereich Gesundheit kein großer Wurf zutande gekommen sei. Eines ist richtig: Wir haben uns in er Kürze der Zeit nicht auf ein neues Finanzierungsystem, eine nachhaltige Finanzierung einigen können; enn die beiden Konzepte der großen Parteien – auf der inen Seite die Gesundheitsprämie, auf der anderen eite die Bürgerversicherung – sind nicht so ohne wei eres zusammenzuführen. Keiner der beiden Partner ollte auf sein Modell verzichten. Eines aber haben wir festgelegt: Wir werden im ächsten halben Jahr ein Gesamtkonzept vorlegen, das llen Ansprüchen an eine gerechte, solidarische und achhaltige Finanzierung entspricht. Wir werden dies un, ohne dass sich auf der einen Seite das Modell der esundheitsprämie oder auf der anderen Seite das der ürgerversicherung in Reinform durchsetzt. Vielmehr erden wir uns um eine Einigung bemühen. Ich bin daon überzeugt: Weil wir gezwungen sind, zu einer Löung zu kommen, werden wir gemeinsam ein Konzept orlegen, das nicht nur kurzfristig die Finanzierungsproleme des Gesundheitswesens angeht, sondern mit dem ir eine nachhaltige, solidarische Finanzierung im Ge undheitswesen erreichen werden, die auch für die Zuunft die Finanzbasis der gesetzlichen Krankenversicheung stabilisiert. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Dieses Konzept sieht – da kann ich so manchen beru-
    igen, der sich schon Sorgen machte – keine Abschaf-
    ung der privaten Krankenversicherung vor. Es wird
    eine Einheitsversicherung geben. Ich darf hier viel-
    eicht verraten: Das war auch gar nicht Teil des Konzepts
    er Bürgerversicherung der SPD, sondern dieses Kon-
    ept beruht darauf, dass wir einen wirklich fairen Wett-
    ewerb im Gesundheitswesen organisieren wollen, in
    em private und gesetzliche Krankenkassen nebeneinan-
    er Bestand haben, dass aber auch den Bürgerinnen und
    ürgern eine verlässliche Finanzierung gesichert wird.

    Deshalb wäre es gut, wenn wir ab heute auf die De-
    atte über dieses Thema verzichten. Darum geht es
    icht.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Doch, genau darum geht es!)


    s geht darum: Wie können wir ein hocheffizientes und
    ettbewerbsorientiertes Gesamtsystem, das Leistung
    nd Wettbewerb mit Gerechtigkeit verbindet, ein Ge-
    undheitssystem, das weltweit als eines der besten gilt,
    ber reformbedürftig ist, weiterentwickeln, und zwar mit
    em Ziel, dass Menschen, die in Deutschland erkranken,
    hne Ansehen ihres Einkommens, Alters oder Ge-
    chlechts die bestmögliche Versorgung auf der Höhe des
    edizinischen Fortschritts erhalten?

    256 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


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    Bundesministerin Ulla Schmidt

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das ist unser Ziel und ich bin davon überzeugt, dass wir
    es gemeinsam erreichen werden.

    Der Koalitionsvertrag bietet viele neue Aufgabenbe-
    reiche und Arbeitsgrundlagen. Wir setzen dabei an, die
    Strukturen zu verändern, und zwar so, dass langfristig je-
    der Euro, der in dieses System fließt, zielgenau an der
    Stelle eingesetzt wird, wo es für die Menschen den größ-
    ten Nutzen bringt. Dies ist die Grundvoraussetzung da-
    für, dass eine Reform der Finanzierung auf Dauer nach-
    haltig wirken kann.

    Im Koalitionsvertrag ist vieles enthalten, das den
    Menschen direkt – im Vorgriff auf die große Reform, die
    wir durchführen wollen – und spürbar Nutzen bringt. So
    haben wir im Koalitionsvertrag beschlossen – das er-
    wähne ich nicht nur deshalb, weil heute Weltaidstag
    ist –, die Strategie der Bundesregierung zur Bekämp-
    fung von HIV/Aids bundesweit wie auch auf inter-
    nationaler Ebene weiter auszubauen. Wir wollen die Ver-
    bindung zwischen staatlichen und nichtstaatlichen
    Organisationen, die Stärkung der Prävention und die
    Forschungsinvestitionen fördern, um Heilungschancen
    zu verbessern oder einen Impfstoff zu entwickeln. Das
    wollen wir in Kooperation mit unseren europäischen
    bzw. internationalen Partnern weiter fortsetzen.

    Wir sind uns einig, dass wir auf europäischer Ebene
    dafür sorgen wollen, dass das Thema Aids in Europa
    – das beziehe ich auch auf Osteuropa – auf die Tagesord-
    nung der Regierungschefs kommt, damit die in Afrika
    begangenen Fehler nicht in Osteuropa oder Mittelasien
    wiederholt werden.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Des Weiteren wollen wir die palliativmedizinische
    Versorgung von schwerkranken oder todkranken Men-
    schen, die starke Schmerzen erleiden, wohnortnah auf-
    bauen. Wir wollen in diesem Bereich Investitionen vor-
    nehmen, um mit den so genannten Palliativ-Care-Teams
    sicherzustellen, dass an allen Orten, wo Menschen diese
    Hilfe brauchen, entsprechende Kräfte zur Verfügung ste-
    hen. Wir wollen damit eine humane Antwort auf die
    Forderung nach Legalisierung der aktiven Sterbe-
    hilfe geben. Wir wollen, dass schwerkranke Menschen
    keine Angst haben müssen, nicht in Würde sterben zu
    können, und dass alles getan wird, damit sie ihre letzten
    Lebenstage so schmerzfrei wie möglich verbringen kön-
    nen. Das ist unsere humane Antwort auf die Diskussion
    um die aktive Sterbehilfe. Wir werden alles tun, um die-
    ses Vorhaben so schnell wie möglich auf den Weg zu
    bringen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wollen die Versorgung chronisch kranker
    Menschen verbessern. Wir werden in die Versor-
    gungsteams auch die Qualifikation und die Erfahrun-
    gen der nichtärztlichen Berufe stärker einbeziehen. In

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    (C (D iesem Bereich wird derzeit vieles an Qualifikation und issen nicht in dem Maße in die medizinische Versor ung einbezogen, wie es notwendig und auch möglich äre. Dies werden wir angehen. Vor allem für ältere enschen mit Multimorbidität hängt eine gute medizini che Versorgung davon ab, dass entsprechende Angebote or Ort zur Verfügung stehen. Wir werden auch Antworten darauf geben, dass es enschen gibt, die keinen Versicherungsschutz haben. ir sind als Koalition der Auffassung, dass ein moder er Sozialstaat nicht zulassen darf, dass ein Mensch hne Versicherungsschutz bleibt. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    eshalb werden wir dafür sorgen, dass dies in Zukunft
    icht mehr vorkommt. Wir wollen den Menschen, die ih-
    en Versicherungsschutz auf manchmal sehr tragische

    eise verloren haben – sicherlich kennen auch Sie einen
    olchen Fall –, ein Recht auf Rückkehr in ihre jeweilige
    rankenkasse ermöglichen, damit sie wieder versichert

    ind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    ir sind der Meinung, dass Krankenkassen zwar Inkas-
    overfahren einleiten sollten, dass Menschen aber nicht
    hne Versicherungsschutz bleiben dürfen. Auch dieses
    roblem werden wir direkt angehen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Darüber hinaus werden wir den Wettbewerb fördern
    nd vieles von dem umsetzen, was wir vor zwei Jahren
    och nicht machen konnten. Wir werden auf diesem
    eg aber weitergehen. Wir werden die integrierte Ver-

    orgung fördern und für mehr Möglichkeiten der
    ertragsgestaltung im direkten Verhältnis zwischen
    rankenkassen und Ärzten sorgen. Wir wollen kassenar-

    enübergreifende Fusionen ermöglichen, ohne dass es zu
    onopolstellungen kommt. Wir glauben, dort, wo es

    innvoll ist, sollten sich unterschiedliche Krankenkassen
    nd ihre Vorstände zusammentun und gemeinsam für die
    rganisation einer guten medizinischen Versorgung sor-
    en. Wir wollen nicht – das ist auch für die Menschen in
    en neuen Bundesländern entscheidend –, dass es Regio-
    en in Deutschland gibt, in denen eine ausreichende me-
    izinische Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.


    (Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Das ist doch schon da!)


    Es nutzt nichts, wenn Sie schreien, Herr Kollege
    eifert. Wir handeln. Das ist der Unterschied.

    Wir wollen nicht, dass das so bleibt. Deshalb werden
    ir das gesamte Vertragsarztrecht, das heute noch ein
    emmschuh ist, liberalisieren. Wir wollen, dass Ärzte,
    ie in Krankenhäusern tätig sind, zusätzlich eine Praxis
    röffnen können.


    (Beifall bei der SPD)


    ir wollen, dass Ärzte in ihrer Praxis andere Ärzte an-
    tellen können. Beispielsweise könnten Ärzte aus Berlin

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 257


    (A) )



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    Bundesministerin Ulla Schmidt
    eine Praxis in Brandenburg eröffnen und dort Kollegen
    anstellen. Wir wollen hier für mehr Möglichkeiten sor-
    gen, weil wir der Meinung sind, dass wir nur damit den
    neuen Herausforderungen gerecht werden. Wir werden
    außerdem den Bundesländern das Recht einräumen, von
    dem ausgewogenen statistischen Verhältnis in den Zulas-
    sungsgebieten abzuweichen, damit sie in medizinisch
    gut versorgten Regionen entsprechende Maßnahmen
    treffen können. Wir hoffen, dass dies ein Beitrag ist, um
    nach vorne zu kommen.

    Lassen Sie mich noch einen letzten Satz zu etwas, das
    mir wichtig ist, sagen – ich weiß, dass meine Kollegin
    bereit ist, mir noch eine Minute zu geben –, bevor meine
    Zeit abgelaufen ist.


    (Lachen und Beifall bei der FDP und der LINKEN)


    Wir werden das ärztliche Honorarsystem neu ordnen.
    Darüber ist schon viel diskutiert worden. Niemand hat
    behauptet, dass die Gebührenordnung der Ärzte auf das
    Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung reduziert
    werden soll. Aber das heutige Honorarsystem ist in viel-
    facher Hinsicht ungerecht; denn ob ein Arzt bei der Ho-
    norarverteilung gut oder schlecht dasteht, hängt davon
    ab, zu welchem Fachbereich bzw. zu welcher KV er ge-
    hört. Des Weiteren muss ein Arzt für die schlechte Ar-
    beit seiner Kollegen mithaften, auch wenn er selber wirt-
    schaftlich arbeitet und vernünftig agiert. Außerdem ist es
    ungerecht, wenn ein Arzt eine Leistung erbringt und
    nicht weiß, wie viel er dafür erhält. Damit wollen wir
    Schluss machen; denn wir sind der Meinung, dass auch
    ein Arzt Anspruch darauf hat, zu wissen, wie viel eine
    medizinische Leistung wert ist. Nur so kann er seine Pra-
    xis entsprechend organisieren.

    Wir wollen mit der Neuordnung des Honorarsystems
    ebenfalls verhindern – das ist entscheidend –, dass ein
    gesetzlich Versicherter keinen Termin bekommt, weil
    das Budget vorzeitig aufgebraucht ist, und im Vergleich
    zu anderen Versicherten benachteiligt wird. Wir wollen
    hier zu vernünftigen Regelungen kommen. Wir schätzen
    es sehr, dass 90 Prozent der Menschen in die gesetzliche
    Krankenversicherung einzahlen, und zwar oft hohe Bei-
    träge. Wir verstehen daher die Empörung eines gesetz-
    lich Krankenversicherten darüber, dass er, der – auch als
    Gesunder – ständig hohe Beiträge in das System einge-
    zahlt hat, größere Schwierigkeiten hat, einen Termin zu
    bekommen, oder andere Untersuchungsmethoden akzep-
    tieren muss, wenn er krank ist, als diejenigen, die sich
    schon in jungen Jahren privat versichert haben, vielleicht
    120 Euro Monatsbeitrag zahlen und bevorzugt behandelt
    werden. Wir wollen das nicht. Wir werden gemeinsam
    die Kraft haben, entsprechende Änderungen auf den
    Weg zu bringen.

    Eines ist klar: Wer denn sonst, wenn nicht eine große
    Koalition, sollte die Kraft haben, das Gesundheitswesen
    effizient und gerecht zu gestalten? Ich bin mir sicher,
    dass wir diese Kraft haben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


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    (C (D Das Wort hat der Kollege Daniel Bahr von der FDP raktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Mi isterin Ulla Schmidt, die Ankündigung, die Aidskamagne am Weltaidstag aufzufrischen, findet die volle nterstützung der FDP-Fraktion. Wir finden, das ist ein utes Signal heute am Weltaidstag; denn wir wissen, ass immer mehr junge Menschen die Gefahren von IV und Aidsinfektion unterschätzen. Insofern haben ie hier die volle Unterstützung der liberalen Opposi ionsfraktion. Ich bin auf konkrete Vorschläge in den ächsten Wochen gespannt. Jede Regierung verdient eine 100-Tage-Frist. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Frau Schmidt hat die 100 Tage schon gehabt!)