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ID1600506300

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    Vokabeln: 0
    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Barbara Höll


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

      Mit jedem Regierungswechsel mutiert der Bundeshaus-
      halt zum Überraschungsei. Auch bei einem Über-
      raschungsei weiß man eigentlich, was drin ist; trotzdem
      schaut man hinein und tut dann sehr überrascht über das
      vorhandene Spielzeug – jedes Mal das Gleiche. Genauso
      ist es beim Haushalt: Die Regierung wechselt, alle
      schauen ganz ernsthaft und ganz tief in den vorliegenden
      Haushalt, analysieren ihn ehrlich und sind erschrocken,
      wie schlecht die Lage ist und wie hoch die Defizite sind.


      (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


      Herr Meister beziffert sie auf 64 Milliarden Euro, der
      Finanzminister auf 50 Milliarden Euro und im Koali-

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      (C (D ionsvertrag stehen 35 Milliarden Euro. Was macht es chon? (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Kollegin Höll hat erkennbar keine Ahnung! Das ist peinlich!)


      ie Zahlen sind da und Sie sind entsetzt darüber, obwohl
      ie hier in gemeinsamer neoliberaler Einheitsfront in
      en letzten Jahren im Unternehmensteuerbereich die
      örperschaftsteuersätze von 56 auf 25 Prozent gesenkt
      aben.


      (Beifall bei der LINKEN)


      ie haben den Spitzensteuersatz bei der Einkommen-
      teuer von 53 Prozent auf 42 Prozent gesenkt. Jährlich
      ostet das die Haushalte der öffentlichen Hand 60 Mil-
      iarden Euro. Ja, Herr Steinbrück, wir haben ein Problem
      uf der Einnahmeseite, ein Problem, das Sie gemeinsam,
      ber Bundestag und Bundesrat, zu verantworten haben.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Aus dieser schier katastrophalen Lage resultiert dann
      in unwahrscheinlicher Handlungsdruck, den Haushalt
      u konsolidieren. Das wollte Herr Kohl bereits 1982; er
      at es nie geschafft. Jetzt sollen, natürlich, die Kleinen
      ur Kasse gebeten werden. Dabei bieten Sie einen richti-
      en Strauß von Maßnahmen an. Nehmen wir als erstes
      ie Mehrwertsteuer. Herr Steinbrück, war denn Ihre
      ede die Rechtfertigung der politischen Lebenslüge der
      PD?


      (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat sie Recht!)


      atürlich wird die Mehrwertsteuererhöhung um
      Prozent – da langen Sie richtig kräftig zu; das hat sich

      och keine Regierung in der bundesdeutschen Ge-
      chichte getraut – die Nachfrage schwächen. Sie machen
      as, obwohl Sie im Koalitionsvertrag richtigerweise for-
      uliert haben, dass wir seit zehn Jahren in Deutschland

      in Wachstumsproblem haben, das sich daraus ergeben
      at, dass wir keine Binnennachfrage in ausreichender
      öhe haben.

      Sie verkünden hier großartig: Ein Teil des Geldes
      ließt doch zurück. – Ja, laut Ihrer Planung fließen
      Milliarden an die Arbeitgeber zurück. Wir wissen al-

      erdings nicht genau, was sie damit machen werden.
      Milliarden fließen an Arbeitnehmer und Arbeitnehme-

      innen zurück. Aber 16 Milliarden werden im Nirwana
      on Bundeshaushalt und Länderhaushalten verschwin-
      en.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist doch kein Nirwana!)


      o werden Sie die Probleme nicht lösen.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Darunter werden wir noch lange leiden, dass Sie solche Reden halten müssen!)


      ch bin schon erstaunt darüber, dass die Koalition genau
      as macht, da Sie ja in den Koalitionsvertrag hineinge-
      chrieben haben, dass es Ihnen um die Stärkung des Ver-
      rauchervertrauens geht, um den privaten Konsum zu

      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 231


      (A) )



      (B) )


      Dr. Barbara Höll
      beleben. Das muss man sich auf der Zunge zergehen las-
      sen. Mit solchen Maßnahmen wollen Sie eine Stärkung
      des Vertrauens erreichen? Sie wissen genau, dass das
      kontraproduktiv ist. Ob es nun Dummheit oder Zynis-
      mus ist, wird sich zeigen.

      Sie schaffen des Weiteren ab: die Eigenheimzulage,
      die teilweise Steuerfreiheit von Abfindungen, und das in
      einer Situation, in der uns fast täglich Nachrichten errei-
      chen, dass insbesondere große Unternehmen mit Mas-
      senentlassungen in der nächsten Zeit drohen.

      Sie wollen im Steuerrecht einiges ändern. Ich möchte
      einen Punkt herausgreifen, der mich besonders interes-
      siert. Sie begründen die Einführung des Anteilsverfah-
      rens im Einkommensteuerrecht mit gleichstellungspoli-
      tischen Ansätzen. Ich muss sagen: Ich begrüße die
      psychologische Wirkung, die von einer Streichung der
      Steuerklassen ausgeht. Das heißt, dass die Ehepartner je-
      weils gemäß ihrem Einkommen veranlagt werden. Aber
      warum machen Sie das? Das kann man im Koalitions-
      vertrag eindeutig nachlesen: Es geht Ihnen um Liqui-
      ditätsvorteile für die Haushalte des Bundes und der
      Länder. Denn nach der neuen Regelung werden die Ehe-
      gatten im Laufe des Jahres mehr Steuern zahlen als nach
      der bisherigen Regelung. Ich unterstelle Ihnen, dass Sie
      beabsichtigen, diesen Liquiditätsvorteil auch noch zu
      veredeln. Sie rechnen nämlich damit, dass eben nicht
      alle Ehepaare am Jahresende ihre Steuererklärung abge-
      ben werden, weil sie es einfach satt haben und nicht
      durchblicken. Somit werden sie sich noch nicht einmal
      die Vorteile, die ihnen aufgrund des Splittingverfahrens
      zustehen, zurückholen. Sie gehen also in dieser Frage in
      doppelter Hinsicht auf Kosten der Ehegatten vor.

      Sie sind zu feige, das Ehegattensplitting selber anzu-
      fassen. Aufgrund der Halbherzigkeit des eben von mir
      beschriebenen Verfahrens werden Sie es nicht schaffen
      – das hat Frau Merkel hier ja gestern großartig verkün-
      det –, dass die Familien und das Zusammenleben mit
      Kindern wichtig werden bzw. dass uns die Familien viel
      wert sind. Vielmehr erreichen Sie es mit diesem Verfah-
      ren, dass es eine große Gruppe gibt, die weiterhin ver-
      liert; das sind die Alleinerziehenden, die Sie auf diese
      Art und Weise tendenziell schlechter stellen.

      Die große Frage ist natürlich: Was tun Sie mit dem
      Geld? Wollen Sie damit tatsächlich Arbeitsplätze schaf-
      fen? Sie haben im Koalitionsvertrag richtigerweise for-
      muliert, dass die Senkungen der Unternehmensteuern in
      den letzten Jahren nicht zu mehr Arbeitsplätzen und zu
      Investitionen geführt haben. 5 bis 7 Millionen Arbeits-
      plätze fehlen in Deutschland.

      Als Ausweg bieten Sie eine kurzfristige Verbesserung
      bei der Abschreibung an. Das ist gut. Dann stellen Sie
      aber einen weiteren Einstieg in den Steuersenkungswett-
      bewerb nach unten in Aussicht. Das ist keine Konsoli-
      dierungspolitik. Das ist auch keine Politik, die auf die
      Zukunft gerichtet ist, sondern einfach pure Abzocke, So-
      zialabbau und eine weitere Umverteilung von unten nach
      oben.


      (Beifall bei der LINKEN)


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      (C (D Frau Merkel, Sie betonten in Ihrer Rede gestern, dass ie sehr wohl wissen, dass Sie den Menschen viel abver angen. Ich würde mich freuen, wenn Sie im Hause sich elber mehr abverlangen und mehr Mut zeigen würden, eformen tatsächlich anzupacken und sich vielleicht etas mit Lobbygruppen anzulegen, die hier sehr wohl eiträge zur Konsolidierung des Haushalts und zur Beleung der Wirtschaft leisten könnten. Herr Steinbrück, seien Sie auf der Einnahmenseite och nicht blind! Sehen Sie nicht nur die Mehrwertteuer, sondern auch die Vermögensteuer! Reformieren ie die Erbschaftsteuer, sodass sie Geld einbringt! Tun ie etwas, um die Steuerschlupflöcher zu schließen! Auf iesem Wege werden Sie unsere Unterstützung haben. ir werden aber nicht zulassen, dass Sie Ihre Politik als lternativlos verkaufen. Denn das ist sie nicht. Ich danke Ihnen. Nächste Rednerin ist die Kollegin Christine Scheel, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rau Dr. Höll, ich bin froh, dass es uns in den letzten ahren gelungen ist, gerade bei den kleinen und mittleren inkommen die Steuerbelastung zu senken. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Christine Scheel


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      3 Prozent aller Unternehmen sind einkommensteuer-
      flichtig. Indem wir diese Unternehmen massiv entlastet
      aben, haben wir Arbeitsplätze gesichert. Darauf bin ich
      tolz.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Es ist richtig, Herr Steinbrück, dass die jetzige Situa-
      ion nicht einfach ist. Insgesamt müssen wir aber doch
      eststellen, dass der Auftakt der neuen großen politi-
      chen Freundschaft sehr schlecht war. Denn Sie machen
      m nächsten Jahr neue Schulden in Höhe von
      1,5 Milliarden Euro. Das ist eine Größenordnung, wie
      s sie in der Bundesrepublik Deutschland noch nie gege-
      en hat.


      (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Ihr seid enttäuscht, dass ihr nicht mehr mitmachen könnt!)


      ür die kommenden Generationen ergibt sich das Pro-
      lem, dass die dadurch entstehenden Zinsen dauerhaft
      ezahlt werden müssen. Deswegen sind wir der Mei-
      ung, man hätte sich hier mehr anstrengen können, als
      ie das getan haben.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Herr Dr. Meister hat aus dem Monatsbericht Novem-
      er 2005 der Deutschen Bundesbank zitiert. Er sagt, die
      eutsche Bundesbank sei der Meinung, dass die neue
      oalition alles sehr gut mache. Ich möchte Ihnen aus

      232 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


      (A) )



      (B) )


      Christine Scheel
      diesem Bericht der Deutschen Bundesbank folgende
      Stelle aus der Zusammenfassung vorlesen:

      Insgesamt ist die im Koalitionsvertrag angelegte fi-
      nanzpolitische Strategie allerdings auch mit deutli-
      chen Vorbehalten zu versehen. So ist der Umfang
      der Konsolidierung im kommenden Jahr unzurei-
      chend.


      (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Das ist das Ergebnis, zu dem die Deutsche Bundesbank
      in ihrem neuesten Monatsbericht kommt. Ich möchte
      einmal wissen, wie Sie zu dem Schluss kommen, dass in
      diesem Bericht Ihre politische Linie massiv unterstützt
      wird.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Wir lesen nicht nur die Zusammenfassung!)


      – Ich weiß, dass Sie gerne im Kleingedruckten herum-
      stöbern, sich daraus irgendwelche Passagen heraussu-
      chen, die Ihnen in den Kram passen, und den Rest ein-
      fach unterschlagen.


      (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bravo!)


      Das kennen wir von Ihnen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Aber ich bin dafür gerüstet und habe die entsprechenden
      Unterlagen zur Verfügung, damit ich Ihre Einwände gut
      kontern kann.

      Ich halte es auch für sehr problematisch, dass mit
      Blick auf den Haushalt gesagt wird: Wir brechen im
      nächsten Jahr bewusst die Verfassung. – Gerade die Ver-
      treter der Union haben in den Debatten der letzten Jahre
      immer wieder betont, wie wichtig es sei, die Verfas-
      sungsgrenze einzuhalten. Da ist es schon sehr verwun-
      derlich, dass von den ehemaligen Verfassungspatrioten
      jetzt zu hören ist: Ja, wir sind Verfassungsbrecher und
      das ist in Ordnung. Sie sollten mir einmal erklären, wie
      es möglich ist, dass über Nacht eine solche Wandlung
      zustande kommt und Sie einen solchen Satz über die
      Lippen bringen, ohne rote Ohren zu bekommen.


      (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das ist Ihr Miterbe, Frau Kollegin!)


      Ich habe auch gesagt, dass eine nachhaltige Finanz-
      politik stärkere Anstrengungen nötig macht, um aus der
      Schuldenfalle herauszukommen. Aber man muss die Fi-
      nanzpolitik und die Haushaltskonsolidierung zeitlich mit
      den notwendigen Strukturreformen verbinden. Das tun
      Sie eben nicht. Sie haben kein Konzept für die Gesund-
      heitspolitik. Die Rentenreform verschieben Sie in Wahr-
      heit in die nächste Legislaturperiode. Auch bei der
      Pflege haben Sie kein Konzept; auch dieses Thema wird
      vertagt.

      Wir üben Kritik daran, dass Ihre Politik nicht konsis-
      tent ist, sondern nur Bruchstücke enthält, die aneinander
      gereiht werden. Das schafft nicht das notwendige Ver-

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      (C (D rauen, nicht das Gefühl, dass die Finanzpolitik ein klaes Bild, eine Struktur, eine Perspektive hat. Was Sie orgelegt haben, ist Stückwerk. Mit Blick auf die Union frage ich: Was ist jetzt eientlich mit Friedrich Merz los? ch habe ihn gestern nicht gesehen. Auch heute ist er icht da. (Widerspruch der Bundeskanzlerin Angela Merkel)


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Guter Mann!)


      Entschuldigung, Frau Merkel. Gestern war er also da.
      r hat Ihnen gestern sogar zugehört. Das freut mich für
      ie.

      Da er sich hier nicht mehr meldet,


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das denn? – Michael Glos [CDU/CSU]: Seien Sie doch nicht so traurig! Suchen Sie sich einen anderen!)


      ollte man sich einmal anschauen, was er den Zeitungen
      agt. Er hat deutliche Worte an seine politischen Freunde
      nd Freundinnen gerichtet. Dazu drei Beispiele. Er hat
      rstens gesagt:

      Aus der Steuersenkungspartei wird jetzt eine
      Steuererhöhungspartei.

      weitens hat er gesagt:

      Aus der Partei, die den Arbeitsmarkt öffnen wollte,
      wird die Partei der fortgesetzten Regulierung.

      rittens hat er gesagt:

      … die Anhebung der Mehrwertsteuer um drei Pro-
      zentpunkte ist eine Steuererhöhung, die die Unter-
      nehmen im Wettbewerb zur Schattenwirtschaft
      massiv benachteiligt.


      (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Er kannte sich eben noch nie aus!)


      azu kann ich nur feststellen: Wo Herr Merz Recht hat,
      at er Recht. Auch das kann man einmal sagen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Ganz ungewohnte Koalition hier!)


      Jetzt legen Sie einen Gesetzentwurf vor, der sich
      Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm“ nennt. Er
      einhaltet viele, wichtige Einzelaspekte. Was vernünftig
      st, das werden wir vonseiten der Grünen mittragen; das
      age ich an dieser Stelle ganz eindeutig. Aber es ist ein
      estückel und zeigt keine finanzpolitische Linie.

      Im Jahr 2007 treten Sie dann – das haben wir heute
      chon mehrmals und auch gestern gehört – die Flucht in
      teuererhöhungen an. Es kommt, wenn man den Pla-
      ungszeitraum im Ganzen übersieht, zu Steuererhöhun-
      en von 150 Milliarden Euro. Das ist für die Bürger und
      ie Bürgerinnen in diesem Land massiv.

      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 233


      (A) )



      (B) )


      Christine Scheel

      (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Was wollen Sie denn?)


      Wir hätten uns gewünscht, dass Sie bei den Subven-
      tionskürzungen nicht so zaghaft sind.


      (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Welche denn?)


      Wir hätten uns gewünscht, dass nicht einfach aus Lobby-
      interessen bestimmte Bereiche ausgeklammert, sondern
      benannt werden.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Windkraftförderung!)


      Abbau der Kohlesubventionen – Fehlanzeige! Abbau
      von ökologisch schädlichen Subventionen – Fehlan-
      zeige! Streichung von Steuervergünstigungen und der
      Verlagerung von Einnahmen ins Ausland – Fehlanzeige!


      (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Herr Trittin!)


      Voller Mehrwertsteuersatz für grenzüberschreitende
      Flüge usw. – Fehlanzeige!