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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Stiegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

    wirklich fast wie eine List der Geschichte, nach Herrn
    Brüderle reden zu dürfen.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Keine Chance!)


    Selbst diejenigen, die bei uns die neue Liebe zu den
    neuen Partnern noch nicht vollständig entdeckt haben,
    wissen nach der Rede von Herrn Brüderle, dass es doch
    besser ist, in dieser Formation zu arbeiten, als eine an-
    dere Kombination zu erleiden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP], zur CDU/CSU gewandt: Euer Stiegler!)


    Man stelle sich einmal vor, Herr Brüderle und Herr
    Merz würden durch die Arbeitnehmerlandschaft dieses
    Landes reisen. Da sind wir schon froh, dass wir im Drei-
    schritt den Menschen ihre Freiheit und ihre Freiheits-
    rechte durch soziale Sicherheit erhalten können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN – Widerspruch bei der FDP)


    – So entstehen neue Freundschaften. Herr Brüderle, Sie
    sind der reinste Stifter.


    (Heiterkeit bei der SPD)


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    (C (D Wir wollen eine starke Wirtschaft, wie Franz üntefering nie zu erwähnen vergisst, aber eben auch en sozialen Zusammenhalt. Herr Brüderle, die Arbeitsarktreformen, die Sie anmahnen, sind nichts anderes ls eine Rechtlosstellung der Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmer. ir werden in dieser großen Koalition viel dafür tun, ass sich die Wirtschaft entwickeln kann, aber wir weren auch dafür sorgen, dass die Menschen daran ihren airen Anteil haben. Herr Brüderle, Sie sollten in sozialemokratischer Gesellschaft bleiben. Dann verhalten Sie ich ordentlich. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Zurufe von der FDP: Oh!)


    Schon die Startvereinbarungen zu den Koalitions-
    erhandlungen beinhalteten das Bekenntnis zur Tarif-
    utonomie, die Erhaltung der Steuerfreiheit der Sonn-
    ags-, Schicht- und Nachtarbeit,


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehrwertsteuererhöhung!)


    ie Konzentration auf Forschung und Entwicklung so-
    ie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ist

    ine ganz entscheidende Weichenstellung. Diese Koali-
    ion wird eben beide Seiten der Medaille berücksichti-
    en: eine starke Wirtschaft und eine faire Beteiligung
    er Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.


    (Beifall der Abg. Brunhilde Irber [SPD])


    Gerade angesichts der Eingangsdaten, die der Minis-
    er und auch Herr Brüderle genannt haben, danken wir
    urchaus Wolfgang Clement,


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durchaus!)


    nserem früheren Bundeswirtschaftsminister, für die
    ahmenbedingungen, die er geschaffen hat. Ein Beispiel

    st das Energiewirtschaftsgesetz. Der Wettbewerb, Herr
    rüderle, den Sie gefordert haben, ist darin bereits in-

    talliert worden. Dafür danken wir Wolfgang Clement.


    (Beifall bei der SPD)


    Der Minister hat sich zu den internationalen Themen
    ur sehr zurückhaltend geäußert. Wir werden uns mit der
    onzentration der Europazuständigkeiten auf das
    irtschaftsministerium auf eine enge parlamentarische

    usammenarbeit einstellen. Dabei beziehen wir uns auf
    ie Vereinbarungen zum Zusammenarbeitsgesetz. Wir
    ehen schon davon aus, dass wir bereits drei Monate vor
    nd nicht drei Monate nach den Ereignissen informiert
    erden und dass die Zusammenarbeit hier funktioniert.

    Wir haben bei der Dienstleistungsrichtlinie die not-
    endigen Grundvereinbarungen erzielt. Herr Brüderle,

    ch wette, dass Sie dann, wenn Sie vor Handwerkern,
    ie etwa Fliesenlegern, in Rheinland-Pfalz reden, nicht

    o über die Dienstleistungsrichtlinie reden, wie Sie das
    ier eben getan haben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 181


    (A) )



    (B) )


    Ludwig Stiegler
    Ich sage Ihnen: Wir wollen europäische Dienstleistun-
    gen, aber – in Bayern sagt man: Die kleinen Leute dür-
    fen nicht immer das Bummerl sein – die Umsetzung der
    Richtlinie darf nicht auf Kosten der breiten Schichten
    geschehen.

    Wir werden eine Menge über Wettbewerbspolitik zu
    reden haben. Der Minister hat das nur zart angedeutet.
    Zum Thema Pressefusion: Man sollte nicht schon von ei-
    ner Ministererlaubnis reden oder über eine solche speku-
    lieren, bevor überhaupt das Bundeskartellamt und die
    KEK die Probleme angepackt haben. Wecken Sie hier
    also keine falschen Erwartungen!


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sollten gerade vor dem Hintergrund der aktuellen
    Ereignisse hinsichtlich der Stromversorgung darauf
    drängen, dass die Anreizregulierung beschleunigt um-
    gesetzt wird. Im Rahmen einer vernünftigen Anreizregu-
    lierung werden die großen Energieversorger Rücklagen
    oder Rückstellungen für solche Katastrophenereignisse
    bilden müssen. Selbst wenn nach der gegenwärtigen
    Rechtslage noch keine Haftung besteht, darf ein großes
    Unternehmen seine Abnehmer in der Stunde der Not
    nicht im Stich lassen. Es ist die Zeit der Kulanz und des
    Entgegenkommens. Das rufe ich den großen Energiever-
    sorgern zu.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Andrea Astrid Voßhoff [CDU/CSU])


    Wir werden gemeinsam mit den beteiligten Ländern
    die Kohlevereinbarungen angehen müssen. Der Minis-
    ter hat das zwar noch nicht so deutlich angesprochen,
    aber ich denke, da gibt es noch einige schwarze Warzen
    auf der Kröte; das Thema ist noch zu bearbeiten. Aber
    Franz Müntefering sagt schließlich immer, Schwarz sei
    ein besonders dunkles Rot. Insofern gibt es einen dialek-
    tischen Übergang von der einen Seite zur anderen. Las-
    sen Sie uns also dieses Thema angehen.

    Zur Bürokratie wird der Kollege Rainer Wend das
    Notwendige sagen. Selbstverständlich – darin stimmen
    wir dem Minister zu – werden wir im Wirtschaftsbereich
    dem Kanzleramt freudig zuarbeiten, wenn es darum
    geht, die kleinen und mittleren Unternehmen und die
    Wirtschaft insgesamt von Bürokratielasten zu befreien.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Brüderle hat uns vorgeworfen, wir würden
    nächstes Jahr Politik nach Keynes und ab dem über-
    nächsten Jahr eine Politik wie seinerzeit Brüning ma-
    chen. Mit Keynes mögen Sie noch Recht haben. Aber
    wenn Sie die Haushaltsplanung für die Jahre danach mit
    der Politik Brünings gleichstellen, dann empfehle ich Ih-
    nen, die Wirtschaftsgeschichte nachzulesen. Dieser Ver-
    gleich klingt ad hominem gut, aber wenn Sie sich in Er-
    innerung rufen, was Meister Brüning wirklich getan hat
    und was wir vorhaben, dann merken Sie, dass dieser Ver-
    gleich zwar schön klingt und dass man ihn in einer
    Narrhalla-Sitzung als Knaller bringen könnte, dass er
    aber die ökonomische Lage nicht richtig abbildet.

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    (C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Rainer Brüderle [FDP]: Keynes war schlauer als die Bundesregierung!)


    Alle, die kritisiert haben, wie wir nächstes Jahr die
    irtschaft ankurbeln werden, und die gemeint haben, es

    iege ein Verstoß gegen Art. 115 des Grundgesetzes vor,
    rinnere ich auch an Art. 109: Bund, Länder und Ge-
    einden haben bei ihrer Haushaltswirtschaft den Er-

    ordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts
    echnung zu tragen. Insofern ist die Haushaltswirtschaft

    m nächsten Jahr gerechtfertigt.

    Herr Brüderle, wenn wir Ihrem Rezept folgen wür-
    en, mit beiden Beinen auf die Bremse zu treten, dann
    ürden Sie hier die Opfer beklagen. Es geht aber nicht

    n, dass Sie hier zuerst mit den Jägern jagen und an-
    chließend mit den Hasen flüchten. Sie müssen schon
    ine einheitliche Linie verfolgen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es ist wirklich toll, dass Herr Brüderle vor mir geredet
    at. So kann ich meine neuen Freunde immer wieder er-
    reuen. Das ist wirklich eine Erleichterung der rhetori-
    chen Situation.

    Wir gestalten mit der energetischen Gebäudesanie-
    ung eine langfristige Strukturpolitik. Das hilft den Ver-
    rauchern, der Umwelt, dem Handwerk und dem Mittel-
    tand. Diese Programme werden mit einem Volumen
    on 10 bis 15 Milliarden Euro Impulse setzen, die uns
    angfristig wirtschaftlich gut tun werden. Sie werden
    uch bei Herrn Ramsauer wirken, der noch so skeptisch
    lickt.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)


    ber selbst Mühlen kann man damit energetisch sanie-
    en.


    (Beifall des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU])


    Wir werden den Privathaushalt als Arbeitgeber
    eiterentwickeln. Auch das ist ein großes Projekt.


    (Dirk Niebel [FDP]: Dienstmädchenprivileg!)


    Gut, aber Sie wissen, dass man dann endlich Fort-
    chritte erzielt hat. Wir beschreiten den richtigen Weg,
    en Haushalt als Arbeitgeber zu entwickeln und die Ab-
    etzbarkeit von Handwerksdienstleistungen als Mittel
    ur Bekämpfung der Schwarzarbeit und zur Förderung
    es Handwerks einzusetzen. Haus, Hof und Garten als
    eues Dienstleistungszentrum – das hilft uns gewaltig.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Früher wart ihr immer dagegen! Es ist ganz neu!)


    Wir haben mit dem Abbau und der Stabilisierung der
    ohnnebenkosten wichtige Schritte unternommen. Zur
    ffentlich-privaten Partnerschaft wird Rainer Wend noch
    iniges ausführen, zum Thema Tourismus die Kollegin
    aße. Wir haben mit der Verlängerung der Investitions-
    ulage eine wichtige Weichenstellung für die Förderung
    es Aufbaus Ost gesetzt. Herr Brüderle, die Zeichen

    182 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Ludwig Stiegler
    stehen also auf Wachstum. Steigen Sie ein und fahren
    Sie mit!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Allein mir fehlt der Glaube!)


    – Sie wissen ja, wie es dem ungläubigen Thomas ergan-
    gen ist.

    Wir haben gute Chancen auf mehr Wachstum und Be-
    schäftigung. Gleichwohl müssen wir die langfristige In-
    vestitionsfähigkeit und Investitionstätigkeit der kleinen
    und mittleren Unternehmen verbessern. Um an Karl
    Schiller zu erinnern, der zu Beginn der ersten großen
    Koalition einmal gesagt hat: Die Pferde müssen wieder
    saufen. – Damals hatten die Pferde kein Wasser in der
    Tränke. Nun stehen die großen Pferde bis zum Hals im
    Wasser, saufen aber nicht, während die kleinen nicht ge-
    nügend haben. Wir fordern Banken und Sparkassen auf,
    die Kreditversorgung der kleinen und mittleren Un-
    ternehmen so zu gestalten, dass eine breite, nachho-
    lende Investitionstätigkeit des Mittelstandes erreicht
    wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Rainer Brüderle [FDP]: Schiller: Genossen, lasst die Tassen im Schrank!)


    – Das war erst später. Zu diesem Zeitpunkt war der Auf-
    schwung schon da und musste bereits gebremst werden.
    Sie sind wie immer zeitlich nicht auf der Höhe. Wir sind
    erst am Beginn der zweiten großen Koalition und nicht
    schon in der Zeit, in der wir den Aufschwung bremsen
    müssen. Wir wünschen uns, dass wir dorthin kommen.


    (Lachen bei der FDP)


    Wir werden alles zur Verbesserung der Eigenkapital-
    ausstattung der kleinen und mittleren Unternehmen tun.
    Wir werden daran arbeiten, dass die Bundesrepublik
    Deutschland der Weltausstatter bleibt. Deshalb werden
    wir Forschung und Entwicklung sowie den Technologie-
    transfer fördern, die ganze Bildungskette erneuern und,
    wie gesagt, vor allem die Finanzierungsgrundlagen der
    kleinen und mittleren Unternehmen verbessern. Es müs-
    sen nicht immer amerikanische Pensionsfonds Unterneh-
    men in Deutschland kaufen. Vielmehr gibt es auch in
    Deutschland genügend Geld, um die Unternehmen, die
    unserer Volkswirtschaft dienen, zu fördern und mit den
    notwendigen Mitteln auszustatten. Lasst uns daran arbei-
    ten! Dann kommt der Aufschwung und dann werden wir
    eines Tages wieder bremsen müssen.

    Glückauf!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Oskar Lafontaine,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! In vielen Debatten über die Wirtschaftspolitik der undesrepublik stand der jeweilige Vertreter der Regie ung hier am Pult und erklärte: Unser wichtigstes Ziel st, die Arbeitslosigkeit abzubauen, die Beschäftigung u steigern und das Wachstum zu fördern. – Insofern ind die Ziele der Regierungen, auch wenn sie gewechelt haben, gleich geblieben. Wer aber die Entwicklung n den letzten Jahren kritisch betrachtet – einiges klang ereits ganz leise an –, wird zugeben müssen, dass diese iele oft nicht erreicht worden sind. Der Schwerpunkt er heutigen Debatte müsste also eigentlich sein, darüber u sprechen, warum diese Ziele in den letzten Jahren rotz guter Absichten nicht erreicht worden sind. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Deshalb wird ja die alte Politik fortgesetzt!)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oskar Lafontaine


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Wenn man dem zustimmt, ist die Frage aufzuwerfen,
    b wir uns in diesem Parlament über die Erfolgskrite-
    ien der Politik noch verständigen können. Es hat uns
    chon überrascht, dass gestern mehrfach festgestellt
    orden ist, und zwar von den Vertretern beider Fraktio-
    en, die die große Koalition tragen, dass die letzten Jahre
    ehr erfolgreich gewesen seien. Für meine Fraktion und
    ahrscheinlich für die anderen Oppositionsfraktionen
    ob das auch auf die Grünen zutrifft, da bin ich mir

    icht ganz sicher – möchte ich aber feststellen, dass das
    riterium der Arbeitslosigkeit nach wie vor darüber ent-

    cheidet, ob eine Wirtschaftspolitik erfolgreich ist oder
    icht.


    (Beifall bei der LINKEN und der FDP)


    ch bitte die Vertreter der großen Koalition sehr herzlich,
    ei 5 Millionen Arbeitslosen nicht zu behaupten: Wir ha-
    en eine sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik gemacht. –
    as ist Zynismus und wird von den Betroffenen als Ver-
    öhnung verstanden. Deshalb können wir solche Sätze
    icht unwidersprochen stehen lassen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn wir darüber reden, was in den letzten Jahren
    alsch gelaufen ist, möchte ich mit einem Papier begin-
    en, das meiner Fraktion – genauso wie allen anderen –
    us dem Bundeskanzleramt zugestellt worden ist und das
    ich überrascht hat. In diesem Papier mit der Über-

    chrift „Abstimmung zum nationalen Reformprogramm
    eutschlands“, das noch von Herrn Mirow unterschrie-
    en worden ist – er teilt gleichzeitig mit, dass er in seiner
    unktion nicht weiterarbeiten wird –, wird festgestellt:
    oraussetzung für wirtschaftliches Wachstum ist ein
    spannungsfreies Zusammenwirken der makroökonomi-
    chen Politikbereiche“. Das hat mich deshalb wirklich
    berrascht, weil davon in den letzten Jahren in diesem
    aus quer durch alle Fraktionen überhaupt nichts mehr

    u hören war. Wir lesen dort weiter:

    Günstige makroökonomische Rahmenbedingungen
    sind eine wichtige Voraussetzung für mehr Wachs-
    tum und Beschäftigung und verbessern das Umfeld
    für strukturelle Reformen.

    Meine Fraktion stimmt diesem Satz ohne jede Ein-
    chränkung zu. –

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 183


    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Diese wiederum verstärken den Wirkungsgrad von
    gesamtwirtschaftlichen Wachstumsimpulsen.

    – Auch dieser Satz ist richtig. –

    Dazu müssen Finanz-, Geld- und Lohnpolitik span-
    nungsfrei zusammenwirken und mit Strukturrefor-
    men verzahnt sein.

    – Das ist ein wirklich grundsätzlich richtiger Ansatz.
    Das Erstaunliche ist nur, dass dieses Papier aus dem
    Bundeskanzleramt kommt und bisher in dieser Debatte
    davon überhaupt nicht die Rede war. Nicht im Ansatz
    konnte man erkennen, dass irgendjemand, bevor er hier
    ans Podium trat, dieses Papier überhaupt gelesen hatte.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun beginne ich einmal, da es um die makroökono-
    mischen Rahmenbedingungen geht, mit der Geldpolitik.
    Auch wenn es richtig ist, dass die Geldpolitik von einer
    Bundesregierung nicht direkt beeinflusst werden kann,
    so hätte man doch erwarten können, dass, wenn nicht die
    Bundeskanzlerin, dann zumindest der Wirtschaftsminis-
    ter irgendetwas zur europäischen Geldpolitik und zu den
    Rückwirkungen auf die deutsche Wirtschaftsentwick-
    lung sagt. Ich möchte für meine Fraktion im Gegensatz
    zu einem Nebensatz des Wirtschaftsministers angesichts
    unserer ökonomischen Situation hier in Deutschland
    feststellen: Bei fallenden Löhnen – ich komme darauf
    zurück – und steigenden Energiepreisen ist es völlig
    falsch, wenn die Europäische Zentralbank jetzt die Zin-
    sen anheben will. Das wird die Wachstumskräfte in
    Deutschland nicht stärken, sondern eher bremsen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest einer einen Ge-
    danken an diese wichtige Rahmenbedingung der wirt-
    schaftlichen Entwicklung in Deutschland verschwendet
    hätte.

    Nun komme ich zu dem zweiten Punkt, der Lohn-
    politik, die richtigerweise in dem Papier des Kanzler-
    amts angesprochen worden ist. Hier gibt es natürlich
    keine direkte Mitwirkungsmöglichkeit der Bundesregie-
    rung, aber indirekt wirkt sie in großem Umfang auf die
    Lohnentwicklung in Deutschland hin. Ich werde darauf
    noch eingehen. Es ist für mich unvorstellbar, wie diese
    Koalition ökonomischen Erfolg haben will, wenn sie den
    Sachverhalt zum ersten Mal fallender Bruttolöhne in
    Deutschland hier noch nicht einmal erwähnt. Sie hat das
    offenbar überhaupt noch nicht bemerkt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Zahlen, die bei Tarifabschlüssen genannt werden,
    sagen überhaupt nichts mehr aus, weil, wie das Konjunk-
    turforschungsinstitut der deutschen Gewerkschaften
    richtig festgestellt hat, die Tarifentwicklung den Tarif-
    partnern völlig entglitten ist. Was ist damit gemeint? Es
    nützt nichts mehr, wenn Tarifverträge mit Lohnerhöhun-
    gen von 2 Prozent abgeschlossen werden, gleichzeitig
    aber Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und andere Leistun-
    gen zusammengestrichen werden.

    Meine Damen und Herren, verehrte Frau Merkel, hö-
    ren Sie einmal zu! Es ist wirklich ein entscheidender

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    (C (D unkt, dass zum ersten Mal in Deutschland die Bruttoöhne fallen. Wenn Sie das nicht bemerken, dann sind ie wirklich nicht geeignet, Ihr Amt auszuführen. Dann at Müntefering Recht gehabt: Sie kann es einfach nicht. s wäre auch zu erwarten gewesen, dass sonst jemand in ieser Koalition vielleicht einmal bemerkt hätte, dass ir in Deutschland in einer völligen Ausnahmesituation ind, die es in anderer Form in anderen Ländern überaupt nicht gibt. Ich sage Ihnen: Wenn die Löhne fallen, dann fallen ie Renten, und wenn Löhne und Renten fallen, dann geen auch die sozialen Leistungen zurück. Wer ernsthaft laubt, in einer solchen Situation könnte die Wirtschaft achsen, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich nenne für die Öffentlichkeit – man hat manchmal weifel, ob Zahlen überhaupt noch etwas bewirken könen – die Lohnentwicklung der letzten Jahre in eutschland, in der Europäischen Gemeinschaft und in inigen Schlüsselstaaten. Wir hatten in den letzten zehn ahren eine Reallohnentwicklung von minus 0,9 Prozent. ine solch miserable Entwicklung hatte kein Industrietaat in der ganzen Welt. In den hier vielfach beschworeen konkurrierenden Ländern Schweden, Großbritannien nd USA haben sich die Reallöhne wie folgt entwickelt: SA plus 20 Prozent, Großbritannien plus 25 Prozent, chweden plus 25 Prozent. Wer also glaubt, dies habe eine Aussagekraft für die ständige Binnenmarktschwähe in Deutschland, der muss das zunächst einmal erkläen. Wir bleiben dabei: Ohne eine gerechte Beteiligung er arbeitenden Bevölkerung am wachsenden Wohlstand ird es kein Wachstum und auch keinen Zuwachs der eschäftigung in Deutschland geben. Nun sagen Sie alle, die entscheidende Schlüsselgröße eien die Lohnzusatzkosten. Sie sagen weiterhin, es sei as zentrale Anliegen der Politik, die Lohnzusatzkosten u senken. Hier möchte ich darauf hinweisen, dass die ohnzusatzkosten nur von den Unternehmen so bezeichet werden. Sie sollten vielleicht einmal darüber nachenken, dass Sie in einem zentralen so genannten Reormbereich eine Sprache übernehmen, die das Volk so ie verwenden würde: Keiner käme auf die Idee, das, as mit Lohnzusatzkosten gemeint ist, Lohnzusatzkos en zu nennen. Ein Rentner würde über seine Rente nie agen: Das sind Lohnzusatzkosten. Ein Kranker würde ber das Geld, das ausgegeben wird, um seine Krankeitskosten zu decken, nie sagen: Das sind Lohnzusatzosten. Auch ein Pflegebedürftiger würde die Kosten für eine Pflege nicht als Lohnzusatzkosten bezeichnen, geauso wenig wie jemand, der arbeitslos ist. Aber aus der icht der Unternehmen sind das alles natürlich Lohnzuatzkosten. Sie sagen hier: Im Mittelpunkt unserer Politik steht as Senken der Lohnzusatzkosten. Das heißt: Im Mittelunkt Ihrer Politik steht, die finanziellen Mittel für ranke, für Rentner, für Arbeitslose und für Pflegebeürftige zu senken. Zusammengefasst lässt sich sagen: 184 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Oskar Lafontaine Nichts anderes hat in den letzten Jahren stattgefunden. Aber eine solche Politik wird keinen Erfolg haben, sondern sie ist zum Scheitern verurteilt. Mir ist wichtig, auf folgenden Sachverhalt zu sprechen zu kommen: Diese Regierung beeinflusst massiv die Lohnentwicklung – sie ist in Deutschland hundsmiserabel; kein anderer Industriestaat hat eine so negative Lohnentwicklung –, und zwar über die so genannten Strukturreformen und über die so genannte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. „Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“ ist eine Ihrer Lieblingsvokabeln. Leider denkt keiner darüber nach, was das eigentlich heißt. Flexibilisierung des Arbeitsmarktes heißt: weniger Kündigungsschutz. Da werden die Liberalen sagen: Wunderbar! Flexibilisierung des Arbeitsmarktes heißt: befristete Arbeitsverträge. Auch da werden noch viele sagen: Wunderbar! Flexibilisierung des Arbeitsmarktes heißt, dass der Niedriglohnbereich in Deutschland immer größer wird. Zwischen Flexibilisierung des Arbeitsmarktes – Herr Kollege Kauder, ich habe Ihnen gestern zugehört – und der Anzahl der Familiengründungen gibt es einen untrennbaren Zusammenhang. Ich hoffe, dass Sie darüber einmal nachdenken. Ich möchte Ihnen eine These vortragen: Wenn die jungen Leute nur noch befristete Arbeitsverträge haben, wenn sie nur noch niedrige Löhne haben, dann werden die jungen Leute keine Familie mehr gründen und keine Kinder mehr bekommen – da können Sie noch so viele Betreuungseinrichtungen schaffen –, weil sie nicht wissen, ob sie in ein paar Monaten noch Geld auf dem Konto haben. Über diesen Zusammenhang müssen Sie nachdenken. Sie haben ihn völlig übersehen. Die so genannte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes drückt in großem Umfang auf die Lohnentwicklung in Deutschland. Die Zahlen sind so erschütternd und so eindeutig, dass man hätte erwarten können, dass darauf irgendjemand einmal eingeht. Nun komme ich zur Finanzpolitik. Sie sagen: Im nächsten Jahr – die genauen Zahlen liegen noch gar nicht vor; es kommt allein auf den tatsächlichen Umfang des Haushaltes an – wollen wir mit der Sparkeule nicht voll zuschlagen. Das ist durchaus ein vernünftiger Ansatz. Im Bundeshaushalt sind – soweit die Zahlen bekannt sind – noch Investitionen in Höhe von 23 Milliarden Euro vorgesehen. Das ist eine erschütternd niedrige Zahl. Auch daran lässt sich festmachen, wo die Probleme in der Bundesrepublik liegen. Es kann nicht angehen, dass wir in Deutschland auf Dauer halb so viel in die öffentliche Infrastruktur investieren wie andere Industriestaaten. Dass das bisher so ist, ist eine der entscheidenden Ursachen für den konjunkturellen Rückgang und für die Schwäche der Beschäftigungsentwicklung in Deutschland. Nur wenn die öffentlichen Investitionen auf einem normalen Niveau sind – das ist mindestens das Doppelte d t – G D z A m n n s L – h g d s S F z g S b G h S W k i w s 2 r e v v D G d e l s b (C (D es jetzigen Niveaus –, werden wir wieder eine vernünfige Beschäftigungsentwicklung in Deutschland haben. (Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wo kommt denn das Geld her? Vom Konto der PDS?)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun fragen Sie, verehrter Herr Kauder: Wo kommt das
    eld her? Sehen Sie: Wenn man die Lage hier in
    eutschland überhaupt analysieren will, dann muss man

    u zwei Dingen bereit sein: zum Ersten, die Steuer- und
    bgabenquote der Nachbarstaaten zur Kenntnis zu neh-
    en – in der großen Koalition weigern sie sich perma-

    ent, das zu tun –, und zum Zweiten, die Prozentrech-
    ung zu beherrschen. Das ist ja bekanntermaßen
    chwierig. Allerdings gibt es Sachverständige, die in der
    age sind, die letzte Übung zu machen.


    (Dr. Rainer Wend [SPD]: Einen schlauen Abgeordneten haben wir im Parlament!)


    Verehrter Herr Wend, ich möchte Ihnen hier entgegen-
    alten: Ihre ganze Reformpolitik beruht auf einer einzi-
    en Lüge, nämlich auf der Lüge, dass der Sozialstaat in
    er Bundesrepublik Deutschland nicht mehr finanzierbar
    ei.

    Nun können Sie folgenden Satz widerlegen: Mit der
    teuer- und Abgabenquote unserer Nachbarstaaten – die
    rankreichs würde schon ausreichen – wäre keine ein-
    ige soziale Kürzungsmaßnahme der letzten Jahre nötig
    ewesen; die ganze Reformpolitik war ein einziger
    chwindel und hat Wachstum und Beschäftigung ge-
    remst.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie, Herr Kauder, fragen: Woher kommt denn das
    eld? Sie sind nicht verlegen, wenn es darum geht, wo-
    er das Geld kommt. Sie kassieren es nur an der falschen
    telle ein.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    er in einer Situation, in der die Schere bei den Ein-
    ommen in Deutschland immer weiter auseinander geht,
    n der die Verteilung von Vermögen immer schiefer
    ird, nichts anderes zu tun hat – für eine christlich-

    oziale Partei ist das doch unglaublich! –, als rund
    5 Milliarden Euro bei den kleinen Leuten einzukassie-
    en, und zu feige ist, das Geld bei den großen Vermögen
    inzusammeln, der sollte hier nicht die Frage stellen,
    erehrter Herr Kauder: Woher kommt denn das Geld?


    (Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie reden Unsinn!)


    Wenn wir nur den Mut hätten – von Mut war doch so
    iel die Rede –, die Wohlhabenden und die Reichen in
    eutschland genauso zur Kasse zu bitten, wie sie in
    roßbritannien oder in den USA zur Kasse gebeten wer-
    en, dann hätten wir pro Jahr 50 Milliarden Euro Mehr-
    innahmen in den öffentlichen Kassen. Das trifft viel-
    eicht Ihre Vorurteile, aber es ist überprüfbar; jeder kann
    ich das aus dem Internet herunterladen.

    Ich schließe mit dem Wort eines Millionärs, des Ham-
    urger Reeders Peter Krämer, der Ihre Politik wirklich

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 185


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    Oskar Lafontaine
    auf den Punkt gebracht hat. Er sagte: Sie sollten Politik
    für das Volk machen. Sie machen aber nur Politik für die
    oberen zehntausend. Das ist wirklich traurig.


    (Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wie tief sind Sie gefallen?)


    Eine große Koalition gegen die kleinen Leute wird
    bei Wachstum, Beschäftigung und Bekämpfung der Ar-
    beitslosigkeit keinen Erfolg haben.


    (Lebhafter Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wie tief sind Sie intellektuell gefallen?)