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    Plenarprotokoll 15/173 einten Nationen vom 24. März 2005 (Drucksachen 15/5265, 15/5343, 15/5367) Brigitte Wimmer (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Ulrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Frechen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Wülfing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der gesundheitlichen 16221 B 16221 D 16222 D 16224 A 16225 A 16226 A 16227 A 16228 A 16228 D 16229 D 16246 D 16249 A 16250 C 16251 D 16253 A Deutscher B Stenografisch 173. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 23 und des Zusatztagesordnungspunktes 12 . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 17: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung deut- scher Streitkräfte an der Friedensmis- sion der Vereinten Nationen in Sudan UNMIS (United Nations Mission in Su- dan) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrats der Ver- T B n n H F e ( D H D C P 16221 A 16221 A 16221 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16233 D undestag er Bericht ung 22. April 2005 t : agesordnungspunkt 18: eschlussempfehlung und Bericht des Fi- anzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- eten Friedrich Merz, Dr. Michael Meister, einz Seiffert, weiterer Abgeordneter und der raktion der CDU/CSU: Ein modernes Steu- rrecht für Deutschland – Konzept 21 Drucksachen 15/2745, 15/5176) . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . ans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Rzepka (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 16230 A 16230 B 16236 A 16241 B 16243 B 16245 A Prävention (Drucksachen 15/4833, 15/5363, 15/5372, 15/5368) . . . . . . . . . . . . . . . . 16254 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. April 2005 – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Stärkung der gesundheitlichen Prävention (Drucksache 15/5214, 15/5363, 15/5372, 15/5368) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Präven- tion und Gesundheitsförderung als individuelle und gesamtgesellschaft- liche Aufgabe – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Verena Butalikakis, Monika Brüning, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Prävention als gesamtge- sellschaftliche Aufgabe umfassend, innovativ und unbürokratisch ge- stalten (Drucksachen 15/4671, 15/4830, 15/5363, 15/5372) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verena Butalikakis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Götz-Peter Lohmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Bericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung – zu dem Gesetzentwurf der Abgeordne- ten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Julius Caesar, Dr. Wolfgang Götzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz – – zu dem Gesetzentwurf der Abgeordne- ten Jörg van Essen, Rainer Funke, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Entwurf eines Ge- setzes zum verbesserten Schutz des Eigentums b in Z E W R ti n f ( A D H D J J J J H D G D R Z A D A K ( J D 16254 D 16254 D 16255 A 16256 D 16258 C 16260 A 16261 C 16262 D 16264 B 16266 A 16267 A – zu dem Gesetzentwurf des Bundesra- tes: Entwurf eines … Strafrechtsän- derungsgesetzes – Graffiti-Bekämp- fungsgesetz – (… StrÄndG) (Drucksachen 15/302, 15/63, 15/404, 15/5320) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – §§ 303, 304 StGB (Drucksache 15/5313) . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: rste Beratung des von den Abgeordneten olfgang Bosbach, Dr. Jürgen Gehb, Daniela aab, weiteren Abgeordneten und der Frak- on der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs ei- es … Strafrechtsänderungsgesetzes – Graf- iti-Bekämpfungsgesetz – (… StrÄndG) Drucksache 15/5317) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . oland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 14: ntrag der Abgeordneten Jürgen Koppelin, r. Andreas Pinkwart, Otto Fricke, weiterer bgeordneter und der Fraktion der FDP: eine deutsche Beteiligung an MEADS Drucksache 15/5336) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . 16268 B 16268 C 16268 D 16269 A 16269 D 16271 B 16271 D 16271 D 16273 B 16274 B 16275 A 16275 B 16276 C 16278 A 16279 B 16280 B 16281 D 16282 A 16283 B 16284 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. April 2005 III Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen in Sudan UNMIS (United Nations Mission in Sudan) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 24. März 2005 (Tagesordnungspunkt 17) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Verena Wohlleben (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16284 B 16286 B 16287 C 16287 D 16288 D 16289 C 16290 A 16291 C 16293 A 16293 C 16293 C 16293 D 16294 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. April 2005 16221 (A) ) (B) ) 173. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. April 2005 16293 (A) ) (B) ) trag: Beteiligung deutscher Streitkräfte an der und die durch sie entstehenden relativ geringen Kosten, Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den An- s s b B v s M d B c B n h g u e m d i u c d e d s e s i d d s s h b t R d s a l Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dominke, Vera CDU/CSU 22.04.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2005 Grill, Kurt-Dieter CDU/CSU 22.04.2005 Gröhe, Hermann CDU/CSU 22.04.2005 Heller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 22.04.2005 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 22.04.2005 Marschewski (Recklinghausen), Erwin CDU/CSU 22.04.2005 Pieper, Cornelia FDP 22.04.2005 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 22.04.2005 Dr. Ruck, Christian CDU/CSU 22.04.2005 Rühe, Volker CDU/CSU 22.04.2005 Scharping, Rudolf SPD 22.04.2005 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2005 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 22.04.2005 Straubinger, Max CDU/CSU 22.04.2005 Teuchner, Jella SPD 22.04.2005 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2005 Vogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 22.04.2005 Weiß (Groß-Gerau), Gerald CDU/CSU 22.04.2005 Wicklein, Andrea SPD 22.04.2005 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.04.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Friedensmission der Vereinten Nationen in Su- dan UNMIS (United Nations Mission in Sudan) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 24. März 2005 (Tagesordnungspunkt 17) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Da es ich nach Aussagen der Bundesregierung bei der deut- chen Beteiligung an der UNMIS-Mission um eine un- ewaffnete VN-Beobachtermission handelt und da die undesregierung zugesichert hat, bei der Entsendung on Soldaten in die Bürgerkriegsregion Darfur (West- udan) den Bundestag zu informieren und ein neues andat zu beantragen, stimme ich dem Einsatz unter iesen Voraussetzungen zu. Jürgen Koppelin (FDP): Im Mandatsantrag der undesregierung wird das Mandatsgebiet nur unzurei- hend beschrieben. Eine Ausweitung des Einsatzes von undeswehrangehörigen auf weitere Teile des Sudans, eben dem Südsudan, ist nicht auszuschließen. Weiter- in ist aufgrund der Auftragsbeschreibung davon auszu- ehen, dass die Einsatzdauer nicht benannt werden kann nd der Einsatz deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit rheblich länger als geplant sein wird. Es ist politisch unverantwortlich, dass Bundesaußen- inister Fischer diplomatische Vertretungen der Bun- esrepublik Deutschland in Afrika geschlossen, Afrika n nicht zu verantwortender Weise vernachlässigt hat nd nun dringend deutsche Soldaten nach Afrika schi- ken möchte. Ich verkenne nicht die Gründe, die endlich zum Han- eln in der Republik Sudan zwingen. Allerdings wäre es benso notwendig, dass die europäischen Staaten mit em gleichen Engagement sich dem Problem der Aids- euche in Afrika annehmen, die ebenfalls inzwischen zu inem Massensterben geführt hat. Ich werde dem Antrag der Bundesregierung nicht zu- timmen. Ich treffe diese Entscheidung auch besonders n Verantwortung gegenüber den Angehörigen der Bun- eswehr. Verena Wohlleben (SPD): Ich werde dem Antrag er Bundesregierung heute zustimmen, weil ich den Ein- atz der Bundeswehr im Rahmen der VN-Friedensmis- ion UNMIS als einen wichtigen Beitrag zu einer dauer- aften Stabilisierung der Lage im Sudan grundsätzlich efürworte. Er ist sichtbares Zeichen für das starke poli- ische Engagement Deutschlands für den Frieden in der egion. Ich habe jedoch große Bedenken, dass die einsatzbe- ingten Zusatzausgaben für die Beteiligung an der Mis- ion UNMIS aus dem Etat des Einzelplans 14 und nicht us dem des Einzelplans 60 erwirtschaftet werden sol- en. Dabei geht es mir nicht um diese spezielle Mission 16294 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. April 2005 (A) (C) (B) (D) sondern grundsätzlich um die Belastung des Einzel- plans 14 mit Zusatzausgaben durch weitere internatio- nale Einsätze. Denn diese Zusatzausgaben sind unter anderem mit dafür verantwortlich, dass die Beschaf- fung von dringend benötigtem Material für den Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz immer häufi- ger verschoben werden muss. So hat sich beispiels- weise die Beschaffung von Allschutz-Transport-Fahr- zeugen DINGO 2 im Rahmen des einsatzbedingten Sofortbedarfs um ein Jahr verzögert, weil keine Mittel zur Verfügung standen. Der Schutz der Soldatinnen und Soldaten und ihre Ausstattung mit dem dazu notwendi- gen Material sollte meines Erachtens jedoch absoluten Vorrang haben. Anlage 3 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/4911 Nr. 2.2 Drucksache 15/4911 Nr. 2.3 Drucksache 15/4911 Nr. 2.4 Drucksache 15/4911 Nr. 2.5 Drucksache 15/4911 Nr. 2.6 Drucksache 15/4911 Nr. 2.7 Drucksache 15/4911 Nr. 2.8 Drucksache 15/4911 Nr. 2.13 Drucksache 15/4911 Nr. 2.29 Drucksache 15/4969 Nr. 1.10 Innenausschuss Drucksache 15/4705 Nr. 2.2 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/4969 Nr. 1.17 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/3546 Nr. 2.11 Drucksache 15/3779 Nr. 1.79 Drucksache 15/3779 Nr. 1.86 Drucksache 15/4213 Nr. 2.23 Drucksache 15/4969 Nr. 1.7 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. April 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Annette Widmann-Mauz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    en! Bei der Debatte heute Morgen habe ich fast Mitleid
    it den Kolleginnen und Kollegen aus den Koalitions-
    raktionen bekommen.


    (Peter Dreßen [SPD]: Ach Gott! – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen wir nicht!)


    Wirklich. – Jegliche Kritik an der Ministerin, die vor-
    etragen wird, wird als Majestätsbeleidigung aufgefasst.
    Es ist erstaunlich, mit welcher Unschuldsmiene Sie

    eute Morgen den Ländern wirklich unmoralische Ange-
    ote gemacht haben.


    (Detlef Parr [FDP]: So ist es!)







    (A) )



    (B) )


    Annette Widmann-Mauz

    Sie haben so getan, als ob Sie kein Wässerchen trüben
    könnten. In Wirklichkeit haben Sie jedoch mit dem
    Geldbeutel gelockt und den Ländern einen Vertrag zulas-
    ten Dritter aufzwingen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gott sei Dank ist von den Ländern bemerkt worden, dass
    ein gutes Ziel noch nicht jedes Mittel heiligt. Gut ge-
    meint ist eben, wie immer bei Ihnen, nicht gut gemacht.
    Eine zukunftsweisende Idee ist ein weiteres Mal von die-
    ser Regierung miserabel umgesetzt worden.


    (Zuruf von der SPD: Wie hätten Sie es denn gerne?)


    Wir haben ja gemeinsam eine Anhörung durchge-
    führt. Ich habe schon viele Anhörungen in meiner Parla-
    mentszeit hinter mich gebracht, aber ich habe noch nie
    erlebt, dass ein Gesetzentwurf so vernichtend von den
    Expertinnen und Experten, von den Sachverständigen,
    beurteilt wurde.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ob die Spitzenverbände der Krankenkassen, die Renten-
    versicherungsträger, die Arbeitgeberverbände, die Ge-
    werkschaften, ja sogar die Sozialverbände – sie alle ha-
    ben ihn einhellig abgelehnt. Selbst Kollegen aus der
    SPD-Fraktion mussten im Ausschuss schon ihre grund-
    sätzlichen und ausdrücklichen Bedenken zu Protokoll
    geben, nur damit sie sich noch einigermaßen im Spiegel
    anschauen konnten. Ich sage Ihnen ganz bewusst: Selbst
    aus der politischen Leitung des Bundesministeriums für
    Gesundheit und Soziale Sicherung hört man solche Sätze
    wie: Das Beste, was zu diesem Gesetzentwurf zu sagen
    ist, ist, einfach nichts zu sagen.


    (Beifall der Abg. Ursula Heinen [CDU/CSU])

    Meine Damen, meine Herren, warum ist das so? Die-

    ses Gesetz hat schwerste Konstruktionsfehler. Eine ge-
    samtgesellschaftliche Aufgabe – das ist Prävention un-
    bestrittenermaßen – kann eben nicht nur von einem Teil
    der Gesellschaft finanziert werden. Wieder einmal ma-
    chen Sie einen Vorschlag, bei dem der Lastesel der Na-
    tion die Beitragszahler in der Krankenversicherung, der
    Rentenversicherung, der sozialen Pflegeversicherung
    und der Unfallversicherung sind. Diese dürfen bei Ihnen
    wieder einmal allein die Zeche bezahlen. Obwohl die
    Krankenkassenbeiträge bisher nur marginal gesunken
    sind, belasten Sie wiederum diese Gruppe. Die Rentne-
    rinnen und Rentner in unserem Land bekommen wieder
    einmal eine Nullrunde verpasst und werden sogar weni-
    ger in den Taschen haben. Dennoch werden die Beitrags-
    zahler belastet. Auch die Pflegebedürftigen, die weiter
    auf eine Dynamisierung der Leistungen warten, und die
    Demenzkranken, die überhaupt auf eine Berücksichti-
    gung warten, belasten Sie wieder.


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was Sie sagen, ist unerträglich!)


    Obwohl Prävention alle angeht und nach dem Willen
    von Rot-Grün alle aus der Bevölkerung Leistungen er-
    halten sollen, beteiligen sich Bund und Länder an der Fi-

    n
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    (C (D anzierung der Stiftung wieder einmal nicht. Sie zahlen einen einzigen Euro. Sie sagen – das hat die Staatssekretärin heute Morgen ieder gemacht –: Wir machen ja so viel, die Bundesentrale für gesundheitliche Aufklärung im Bund und er öffentliche Gesundheitsdienst in den Ländern. ber wenn wir Sie fragen, ob Sie bereit sind, diese Mitel festzuschreiben, zu benennen, wie viel es ist, und diees Geld dann auch gegenüber Angriffen zu sichern, ist on Ihnen nichts zu hören. Dazu sind Sie nicht bereit. eshalb ist das Argument berechtigt, dass die Gefahr beteht, dass Sie hier Ihre öffentlichen Haushalte zulasten er Beitragszahler sanieren wollen. Ein gibt ein weiteres Argument, weshalb die Auswir ungen dieses Gesetzes überhaupt nicht bedacht sind. ch will nur einmal darauf hinweisen, dass die Arbeitsloenversicherung hier überhaupt nicht beteiligt ist. Auf achfrage hieß es, dieses Versicherungssystem sei so elastet, dass man ihm das auf keinen Fall zumuten önne. Wenn ich die neuesten Prognosen – heute wieder n der „Süddeutschen Zeitung“ – lese, komme ich zu em Schluss, dass die Rentenversicherung mindestens enauso belastet ist. Aber was beim einen gilt, ist beim nderen nicht von Relevanz. Schauen wir uns aber einmal die Rentenversicherung n. Es besteht die große Gefahr, dass die medizinische ehabilitation in der Rentenversicherung nicht mehr esichert ist, (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt doch gar nicht!)


    (Peter Dreßen [SPD]: Das stimmt doch auch!)


    eil die Mittel für die Primärprävention herhalten müs-
    en. Sie muss aus Reha-Geldern bestritten werden. Des-
    alb stehen diese Mittel der Tertiärprävention nicht mehr
    ur Verfügung. Was behauptet die Frau Staatssekretärin?
    ie sagt: Die Mittel sind gar nicht abgerufen worden.
    lso können wir noch locker Geld für die Primärpräven-
    ion aufbringen. – Aber alle Experten auch der Renten-
    ersicherungsträger sagen Ihnen, dass der Bedarf an-
    teigt. Die Anträge sind nur wegen der aktuellen
    onjunkturellen und wirtschaftspolitisch schwierigen
    age zurückgestellt. Sie sind nur aufgeschoben.
    Durch die Hartzreformen und den neuen Empfänger-

    reis von Arbeitslosengeld II gibt es neue Anspruchsbe-
    echtigte auf Reha-Maßnahmen. 100 Millionen Euro
    ehrbedarf für medizinische Rehabilitation wird allein

    ür diese Gruppe erwartet. Wie können Sie dann an die-
    er Stelle eine solche Regelung vorschlagen? Wir sagen:
    rnährungsberatung für Kinder ist gut, aber sie darf
    icht zulasten der medizinischen Rehabilitation von Ar-
    eitnehmerinnen und Arbeitnehmern gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die funktio-

    ierende und bewährte Präventionsinfrastruktur in un-
    erem Land zerschlagen wird; denn es bleibt nicht dabei,
    ass diejenigen, die bereits heute gute Arbeit geleistet
    aben, in Zukunft dafür honoriert werden. Warum ist das






    (A) )



    (B) )


    Annette Widmann-Mauz

    so? 2,70 Euro pro Versicherten für Primärprävention
    sind per Gesetz vorgeschrieben. Es gibt Krankenkassen
    – das ist unbestritten –, die dieses Geld für Primärprä-
    vention nicht ausgeben. Aber es gibt andere Kassen, die
    sogar mehr zahlen als die geforderten 2,70 Euro. Doch
    jetzt wird gesagt, dass nur noch 40 Prozent des Geldes
    zur Verfügung stehen und damit die gleiche Infrastruktur
    finanziert werden soll. Das funktioniert nicht. Sie bestra-
    fen so diejenigen, die schon seit langem Engagement
    zeigen. Das kann doch nicht gewollt sein.


    (Beifall von der CDU/CSU – Detlef Parr [FDP]: Das versteht man sogar, wenn man Mengenlehre gelernt hat!)


    Lassen Sie mich zum Abschluss noch etwas zu dem
    Gefälligkeitsgutachten, das Sie sich jetzt noch vom Jus-
    tiz- und vom Innenministerium haben anfertigen lassen,


    (Peter Dreßen [SPD]: Was ist das den für eine Wortwahl?)


    weil die Argumente derart bedrückend waren, sagen.
    Hier sind wichtige Aspekte überhaupt nicht behandelt
    worden. Der Grundsatz der Zweckbindung, der Beitrags-
    mittel bleibt weiterhin verletzt. Es gäbe noch vieles zu
    sagen.

    Dieser Gesetzentwurf ist nicht umfassend, weil die
    Störung der Primärprävention ausschließliches Ziel ist.
    Er ist nicht sachgerecht, weil bestehende Maßnahmen
    und Strukturen gefährdet sind. Er ist ungerecht, weil sich
    nur Beitragszahler – nicht die gesamte Gesellschaft – be-
    teiligen. Er ist viel zu bürokratisch, weil eine Vielzahl
    neuer Gremien geschaffen wird. Zudem ist er verfas-
    sungsrechtlich höchst fragwürdig.

    Meine Damen, meine Herren, wir haben heute die
    Chance, ein weiteres schlechtes Gesetz zu verhindern.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist eine Unterstellung!)


    Nutzen Sie diese Chance! Ein schlechtes Gesetz weniger
    hilft unserem Land und nutzt auch der Prävention.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Götz-Peter

Lohmann, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Birgitt Bender [BÜNDNISS/90 DIE GRÜNEN])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Götz-Peter Lohmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Ich hatte eigentlich doch noch die Hoffnung, dass
    es heute zu einer ähnlichen Abstimmung kommt, wie es
    sie zum Beispiel – ich sehe gerade den Kollegen
    Riegert – im Sportausschuss gegeben hat. Damit will ich
    nicht sagen, dass wir dort die klügeren oder faireren Ab-
    geordneten sind. Da war das Abstimmungsverhalten je-
    denfalls wie folgt: Die Kolleginnen und Kollegen der
    CDU/CSU-Fraktion haben sich enthalten und es gab nur

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    (C (D ine Gegenstimme, zu der ich nichts mehr sagen will. Es ab also eine klare Mehrheit für diesen Gesetzentwurf. Kollegin Widmann-Mauz, Sie haben natürlich, wie chon öfter – das ist Ihr gutes Recht –, die kritischen timmen aus der Anhörung angeführt. Es gab aber auch ndere Stimmen, (Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Sehr wenige!)


    um Beispiel die der Vertreter des Sports, aber nicht nur
    ie. Ich könnte noch ein paar andere Namen nennen;
    ber gut. Ich hatte, wie gesagt, die Hoffnung, dass es
    eute zu einem anderen Abstimmungsverhalten kommt
    ls dem, das sich jetzt andeutet.
    Ich möchte einen Aspekt etwas vertiefen. Wir alle
    issen – darüber herrscht, glaube ich, auch Einmütig-
    eit –: Gesundheit muss ständig erworben und aktiv auf-
    echterhalten werden. Manchmal wird der Eindruck ver-
    ittelt, das Gesundheitsmodell in der Bundesrepublik
    eutschland sei einfach nicht mehr leistungsfähig. Das
    t nicht so. Unser Gesundheitsmodell ist nach wie vor
    istungsfähig und auch erfolgreich. Nur – ich habe das,
    laube ich, in der ersten Lesung schon einmal gesagt –:
    s hat eben seine Grenzen. Eine dieser Grenzen ist, dass
    s in Sachen Prävention zurzeit einfach nicht ausrei-
    hend ist.
    Brauchen wir ein Präventionsgesetz?


    (Erika Lotz [SPD]: Aber ja!)

    a, wir brauchen ein Präventionsgesetz. Bislang sind die
    egelungen zur Prävention in mehreren Sozialgesetzbü-
    hern verstreut. Durch die vorgesehene Bündelung in ei-
    em Gesetz – das ist ein wesentlicher Vorteil – gewinnt
    ie Prävention endlich einen Stellenwert, den sie bislang
    icht hatte.


    (Detlef Parr [FDP]: Wenn es dabei geblieben wäre, wäre es gut!)


    ir brauchen also ein Präventionsgesetz. Das ist auch
    er Hauptgrund dafür, dass man dafür stimmen müsste.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Kann gesundheitsförderndes Leben von oben ver-
    rdnet werden? Ich habe vor kurzem ein Interview mei-
    es geschätzten Kollegen Zöller gelesen, in dem er ge-
    ragt wurde: Möchten Sie, dass der Präventionsgedanke
    on oben verordnet wird? – Wenn ich mich richtig erin-
    ere, hat er darauf geantwortet – ich zitiere jetzt viel-
    eicht nicht wortgetreu, aber inhaltlich wird es stimmen,
    ollege Zöller –: Ich möchte Prävention für mich nicht
    erordnet haben. – Darin stimme ich mit Ihnen überein.
    uch ich möchte Prävention nicht verordnet haben.
    Aber es gibt einen Unterschied. Nicht nur deshalb,
    eil wir früher aktive Leichtathleten waren, wissen wir
    eide, was zu einer gesunden Lebensführung gehört. Wir
    ewegen uns ein bisschen, wir ernähren uns vernünftig.


    (Unruhe)







    (A) )



    (B) )


    Götz-Peter Lohmann

    – Man sieht an unserer Statur, dass wir unterschiedliche
    Disziplinen betrieben haben, aber aktiv waren wir
    beide. – Das Problem ist, Kollege Zöller: Die meisten
    Menschen sind nicht von sich aus daran interessiert, wie
    wir, gesund zu leben. Viele Mitmenschen muss man ge-
    legentlich zu ihrem Glück zwingen, indem man ihnen
    Prävention verordnet.

    Ich möchte als Vergleich anführen – ich weiß, Ver-
    gleiche hinken immer – die Pflicht, sich im Auto anzu-
    gurten. Sie wissen, welch unsägliche Diskussionen es
    darüber gegeben hat. Dann hat man bemerkt, dass viele
    schwerwiegende Unfallfolgen vermieden werden. So
    richtig meckert jetzt niemand mehr. Obwohl es also hef-
    tige Widerstände gab, hat man erkannt, dass diese ver-
    ordnete Prävention, nämlich um schwere Unfallfolgen
    zu verhindern, durchaus etwas Wertvolles ist. So ähnlich
    sehe ich das auch bei dem Gedanken der Prävention im
    Gesundheitsbereich.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Noch ein Gedanke vorab. Viele Kolleginnen und Kol-
    legen haben betont, dass bei den Krankenkassen schon
    jetzt viel gute Arbeit geleistet wird, das sehe ich
    genauso. Das ist aber regional sehr unterschiedlich.
    Manche Kassen arbeiten vorbildlich, manche nicht. In
    manchen Bundesländern gibt es schon etwas Institu-
    tionalisiertes, einen Präventionsrat oder etwas Ähnli-
    ches. Dafür gibt es sehr gute Beispiele, sowohl auf Län-
    derebene als auch auf kommunaler Ebene. Deswegen ist
    der Vorwurf, dass da erst alles neu geschaffen werden
    muss, absurd.

    Wie gesagt, die Krankenkassen erreichen heutzutage
    – die Wissenschaftler streiten sich darüber – im Bereich
    der Präventation 1, 2, maximal 3 Prozent ihrer Versi-
    cherten. Frau Kollegin, Sie haben gesagt, dass es
    1,6 Prozent sind.


    (Verena Butalikakis [CDU/CSU]: 2,6 Prozent!)


    – Gut. Ich habe gesagt: 1 bis 3 Prozent. – Ich frage mich:
    Machen die Krankenkassen etwas falsch – wir sind uns
    ja einig, dass dieser Prozentsatz relativ gering ist – oder
    muss man daraus den Schluss ziehen, dass Prävention
    die meisten Menschen nicht interessiert?

    Ich denke, es gibt einfach zu wenige Angebote, die
    die Risikogruppen direkt ansprechen. Daher sollten wir
    – Kollegin Kühn-Mengel hat darauf hingewiesen – auf
    die Personen, die Gesundheitsförderung dringend benö-
    tigen, zugehen. Dazu möchte ich etwas sagen. Ich habe
    vor kurzem gelesen, dass es im Moment viele so ge-
    nannte Komm-Angebote gibt: So werden zum Beispiel
    Aushänge oder Flyer gemacht. Entweder kommen die
    Leute oder sie kommen nicht. Meist nehmen nur die Ge-
    sundheitsbewussten und die Gesunden das Angebot
    wahr; das wurde an dieser Stelle schon mehrfach er-
    wähnt. Die Zielgruppen, die wir eigentlich ansprechen
    wollen, erreichen wir nicht. Dies muss durch andere Me-
    thoden geschehen.

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    (C (D Wir alle wissen, dass in reichen Ländern wie eutschland die Gesundheit der Bevölkerung von drei iemlich stabilen Megatrends abhängt: Erstens. Das heuige Krankheitsund Sterbegeschehen wird in industriaisierten Ländern zu circa drei Vierteln von chronischen, berwiegend degenerativ verlaufenden Krankheiten betimmt. Zweitens. Heute sterben die meisten Menschen in den ndustriegesellschaften an Herz-Kreislauf-Krankheiten nd Krebserkrankungen. Zum Tragen kommen dabei omplexe Faktoren wie Stress und Lebensstil. Vor allem sychosomatische Erkrankungen nehmen an Bedeutung u. Drittens. Im Bevölkerungsdurchschnitt nimmt die Le enserwartung pro Jahrzehnt um etwas mehr als ein Jahr u. Die älter werdende Population wird dabei im Durchchnitt immer gesünder älter. Die heute 75-Jährigen sind m Durchschnitt etwa so gesund wie die 70-Jährigen von or circa zehn Jahren. Nun komme ich auf einen Aspekt zu sprechen, der ir sehr wichtig ist und der für mich persönlich den eientlichen Kern des Präventionsgesetzes darstellt: Diese on mir erwähnten kontinuierlich anfallenden Gesundeitsgewinne sind stabil ungleich verteilt. Die sozial beingte Ungleichheit der Gesundheitschancen, die geegentlich schon erwähnt wurde, ist auch in reichen ändern groß und nimmt zu. Wenn man zum Beispiel die deutsche Bevölkerung ach den Merkmalen Ausbildung, Stellung im Beruf und inkommen in fünf Gruppen unterteilt, zeigt sich, dass enschen aus dem untersten Quintil in jedem Lebensal er im Durchschnitt ein ungefähr doppelt so hohes Risiko ragen, ernsthaft zu erkranken oder vorzeitig zu sterben, ie Menschen aus dem obersten Fünftel. Das entspricht irca sieben Jahren. Etwas Ähnliches hinsichtlich des nterschieds in der durchschnittlichen Lebenserwartung wischen dem obersten und dem untersten Fünftel hat uch die Kollegin Kühn-Mengel erwähnt. Hieraus lassen sich zwei Jahrhundertherausforderun en ableiten. Damit meine ich nicht, dass wir ein Jahrundert Zeit haben, um sie zu bewältigen, sondern, dass ie in kürzester Zeit erledigt werden müssen; andernfalls erden wir in diesem Jahrhundert ein echtes Problem aben. Wenn wir dieses Problem in den Griff bekommen ollen, müssen wir zwei Aspekte berücksichtigen. Erstens. Die integrierte Versorgung muss durchge etzt werden, wobei alle Gesundheitspolitiker wissen: m Kern geht es um den evidenzbasierten Abbau von ber-, Unterund Fehlversorgung. Zweitens. Die zweite Jahrhundertherausforderung ist er Ausbau der primären Prävention, also des bevölerungsbezogenen Managements von Gesundheitsrisien vor ihrem Eintritt. Die Gesundheitspolitiker der Koalition sind davon berzeugt, dass es notwendig ist, damit nun zu beginnen. uch wenn dieser Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung er Prävention nicht gerade ein Jahrhundertvorbildgeetz ist, überwiegen die positiven Aspekte. Wir müssen Götz-Peter Lohmann endlich ein Bundesgesetz verabschieden. Es geht um mehr als um die Summe der Einzelmaßnahmen. Endlich können die Risikogruppen erreicht werden. Es geht um den Einsatz im Lebensumfeld, in den so genannten Lebenswelten. Allein dieser Gedanke berechtigt dazu, zu sagen: Wir müssen beginnen. Lasst uns diesen Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Prävention auf Bundesebene in die Praxis umsetzen! Ich denke, das ist sehr wichtig und in unser aller Interesse. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)





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