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ID1514110300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günther Friedrich Nolting


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Kollege Bonde, vielleicht schauen Sie einmal in

    unser Programm von vor vier Jahren.

    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    – Wir waren etwas schneller als Sie. Im Gegensatz zu Ih-
    nen waren wir unserer Zeit voraus. – In diesem Pro-
    gramm haben wir aufgezeigt, wie wir uns die Bundes-
    wehr der Zukunft und die effektive Verwendung von
    Geldern vorstellen. Heute sage ich Ihnen: Mir – viel-
    leicht auch Ihnen als Haushälter – fallen viele Möglich-
    keiten ein, wie Gelder effektiver eingesetzt werden kön-
    nen. Ich denke allein daran, dass wir heute noch immer
    eine Aufwuchsfähigkeit von 500 000 Soldaten haben.
    Für diese Soldaten müssen die entsprechenden Geräte,
    die entsprechende Ausrüstung und die entsprechenden
    Depots vorgehalten werden. Als Haushälter wissen Sie
    ebenso gut wie ich, wie viel Geld das kostet. Wir erwar-
    ten hier mehr Flexibilität. Dazu haben wir Vorschläge
    gemacht. Das wissen Sie zwar; allerdings verschweigen
    Sie es heute.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich komme auf die 24 Milliarden Euro zurück. Sie

    reichen eben nicht für eine Bundeswehr aus, die in über-
    holter Wehrstruktur und in von oben verordneter alter
    Denkweise verharren muss.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sie ist nicht überholt! Sie ist aktuell!)


    Attraktivität, Flexibilität, Einsparungen und weniger Bü-
    rokratie werden abgelehnt. Man bleibt bei der Wahrung
    vieler überholter Strukturen und Denkweisen und gau-
    kelt den Steuerzahlern soziale Kompetenz vor.

    Herr Minister, noch ein Wort zur Wehrpflicht. Selbst
    wenn ich Ihnen persönlich, Herr Minister Struck, noch
    eine gute Absicht bezüglich der Wehrpflicht unterstelle
    – auch wenn ich mit Ihnen in dieser Frage nicht einer
    Meinung bin –, bin ich der festen Überzeugung, dass die
    Strategien zur Vermarktung des Endes der Wehrpflicht
    bereits in den Schreibtischschubladen Ihres Parteivorsit-
    zenden Müntefering und des Bundeskanzlers liegen.

    Was der SPD und dem Kanzler im Wahljahr 2002 der
    Irak und das Hochwasser war, wird ihnen im Wahljahr
    2006 die Wehrpflicht sein. Skrupellos – davon bin ich
    felsenfest überzeugt – wird die Bundeswehr von Rot-
    Grün im Wahlkampf missbraucht werden. Die Union
    wird von ihnen im Wahlkampf in dieser Frage vorge-
    führt werden.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Wir stehen zur Wehrpflicht!)


    Warum sollten genau die Personen, die zwecks Machter-
    halt 2002 nicht davor zurückschreckten, das transatlanti-
    sche Verhältnis massiv zu beschädigen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das war eine gute Entscheidung! Wollen Sie, dass die Bundeswehr in den Irak geht?)


    Skrupel haben, jetzt die Wehrpflichtfrage zum Wahl-
    kampfthema zu machen? Hauptsache, die Wahl wird ge-
    wonnen!


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Ich kann hier heute ankündigen, dass wir erneut einen
    Antrag zur Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht ein-
    bringen werden.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Unglaublich!)

    Die Wehrpflicht ist sicherheitspolitisch nicht mehr zu le-
    gitimieren. Wir wollen die Entscheidung jetzt haben.


    (Beifall bei der FDP – Bernd Siebert [CDU/ CSU]: Das muss nicht unbedingt sein!)


    Rot-Grün, vor allem Grün, wird in dieser Frage Farbe
    bekennen müssen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Günther Friedrich Nolting


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das heißt aber nichts! Die SPD steht zur Wehrpflicht!)

    Ich will den Verteidigungsminister an dieser Stelle lo-

    ben; ich hoffe, das schadet nicht. In enger Zusammenar-
    beit zwischen Ihnen, Herr Minister Struck, Ihrem Haus
    und dem Parlament ist es gelungen, endlich die Beschaf-
    fung des Schützenpanzers Puma in die Wege zu leiten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist gut – ich bekräftige dies ausdrücklich –; ich stehe
    auch dazu. Unsere Soldatinnen und Soldaten – ich
    denke, darin stimmen wir überein – brauchen diesen
    Schutz. Ich hoffe, Herr Kollege Kahrs, dass der Zeitplan
    eingehalten wird und die Beschaffungsvorlage rechtzei-
    tig zugeleitet wird, sodass wir noch in diesem Jahr da-
    rüber entscheiden können.

    Herr Minister Struck, weniger gut ist allerdings, dass
    Sie bei den Kasernenschließungen die betroffenen Kom-
    munen im Regen stehen lassen. Sie sind nicht der Infra-
    strukturminister der Bundesregierung – das ist richtig –,
    aber es ist falsch, dass die Bundesregierung die Gemein-
    den im Stich lässt,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Die Länder haben doch Geld bekommen!)


    weil man sich in der Bundesregierung offensichtlich
    nicht einig ist und sich andere Ressorts diesen Proble-
    men verschließen.


    (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Ursula Lietz [CDU/CSU])


    Die Entwicklung der Bundeswehr zu einer unterfi-
    nanzierten und schlecht ausgestatteten Armee ist besorg-
    niserregend. Falsche Beschlüsse, zum Beispiel – ich
    habe darauf hingewiesen – die Aufblähung von Stäben
    und des Ministeriums, sowie die verfassungswidrigen
    Methoden, zum Beispiel die Einberufung von nur rund
    10 Prozent aller geeigneten jungen Männer, sorgen da-
    für, dass alle Erfolge, die durch die Soldaten selbst er-
    zielt wurden, zunichte gemacht werden.


    (Beifall bei der FDP)

    Herr Kollege Austermann, Sie haben hier die Vor-

    fälle von Coesfeld angesprochen. Ich will die wahrlich
    nicht verniedlichen. Wir werden im Ausschuss über die
    Vorfälle beraten und sie gemeinsam mit dem Verteidi-
    gungsministerium klären. Aber ich bin nicht bereit, die
    Bundeswehr in Gänze unter Generalverdacht zu stellen.
    Es waren Einzelfälle; wir sollten das nicht verallgemei-
    nern.


    (Beifall bei der FDP, der SPD und der CDU/ CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten hervorra-
    gende Arbeit, teilweise unter schwierigen Bedingungen.
    Wir danken ihnen dafür. Der Bundeskanzler hat hier
    heute Morgen die Bundeswehr gelobt. Da hat er Recht.


    (Gernot Erler [SPD]: Er hat sowieso immer Recht!)

    Aber den Worten müssen auch Taten folgen. Wir werden
    ihn an seinen Taten messen.


    (Beifall bei der FDP)

    Bei den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland

    kann das rot-grüne Verhalten nur auf Unverständnis sto-
    ßen. Nicht die Aussetzung der Wehrpflicht und die Ver-
    kleinerung der Bundeswehr bergen die Gefahr der Ent-
    fernung der Bundeswehr von der Gesellschaft in sich;
    Ihre Regierungsarbeit stellt diese Gefahr dar. Wir haben
    versucht – ich habe schon darauf hingewiesen –, im Rah-
    men der Haushaltsdebatte die Situation zu verbessern.
    Die rot-grüne Regierungsmehrheit hat dies abgelehnt.
    Rot-Grün ist beratungsresistent.

    Lassen Sie mich auf die Vorlagen zur Gleichstellung
    von Soldatinnen und Soldaten eingehen, die die Frau
    Präsidentin – Ihre Vorgängerin bei der Leitung der Sit-
    zung, Herr Präsident – vorhin aufgerufen hat. Liberale
    Linie ist die Ablehnung von Quotenregelungen. Der
    Gesetzentwurf der rot-grünen Bundesregierung aber
    sieht vor, dass Frauen beim beruflichen Aufstieg bevor-
    zugt berücksichtigt werden müssen.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Wer hat denn das gesagt?)


    Die Soldatinnen selbst wollen aber keine Quotenfrauen
    sein.


    (Beifall bei der FDP)

    Die FDP-Bundestagsfraktion hat deshalb einen eige-

    nen Antrag eingebracht, mit dem wir von der FDP die
    Beschäftigungsbedingungen für Soldatinnen und Solda-
    ten deutlich verbessern wollen. Wir wollen unter ande-
    rem erreichen, dass die Anstrengungen im Bereich der
    Personalwerbung vergrößert werden und bei Auswahl-
    entscheidungen und sonstigen personalen Maßnahmen
    Frauen im objektiven Qualitätswettbewerb mit den
    männlichen Kameraden angemessen berücksichtigt wer-
    den.

    Wir sagen nämlich dazu: Eine höhere Anzahl von
    weiblichem Führungspersonal wäre aufgrund der Vor-
    bildfunktion ein Vorteil bei der Gewinnung qualifizierter
    und interessierter Frauen für den Dienst in der Bundes-
    wehr. Die FDP fordert auch, dass Soldatinnen gemäß der
    Laufbahnverordnung bei entsprechender Leistung, Eig-
    nung und Befähigung – das sind die zentralen Entschei-
    dungskriterien – in gleicher Weise wie Soldaten bis in
    die Spitzendienstgrade befördert werden. Ich hoffe, dass
    Sie unserem Antrag zustimmen werden.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Winfried Nachtwei

vom Bündnis 90/Die Grünen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Damen und Herren! Heute diskutieren und
    entscheiden wir über die finanzielle Ausstattung der
    Bundeswehr. In den letzten Wochen haben wir über die
    Schließung etlicher Standorte diskutiert sowie über die
    Wehrform in der Öffentlichkeit gestritten. Heute steht
    aufgrund aktueller Ereignisse ein Themenkomplex ganz
    oben auf der Tagesordnung, das für die Bundeswehr sehr
    zentral ist, aber in der Regel nicht im Blickpunkt der Öf-
    fentlichkeit steht, nämlich die Fragen nach Ausbildung
    und Klima innerhalb der Bundeswehr sowie nach der In-
    neren Führung. Sie gestatten, dass ich darauf zuerst ein-
    gehe.

    Was aus der Ausbildungskompanie eines Instandset-
    zungsbataillons in Coesfeld bekannt wurde, ist in mehr-
    facher Hinsicht bestürzend: einmal im Hinblick auf die
    Art der Verstöße, bei denen eindeutig die Grenze von rea-
    litätsnaher Ausbildung überschritten und Menschen-
    würde beeinträchtigt und verletzt wurde, dann im Hin-
    blick auf die Zahl der aktiv Verwickelten und der passiv
    Verwickelten und schließlich – das ist beunruhigend und
    auch rätselhaft – im Hinblick auf die Tatsache, dass so
    viele in der Kompanie und in der Kaserne davon wuss-
    ten, aber keiner es meldete.

    Wir wissen noch nicht genau, woran das liegt, aber es
    drängen sich bestimmte Erklärungen doch zumindest
    auf. Offenkundig fehlte es an einem entsprechenden
    Pflicht- bzw. Unrechtsbewusstsein, an Unterscheidungs-
    vermögen zwischen harter Ausbildung und einer Ausbil-
    dung, bei der Menschenrechte verletzt werden. Offen-
    kundig steckte der Wurm in der ganzen Kompanie. Es
    handelt sich also doch um mehr als um das Fehlverhalten
    einzelner Personen. Die bruchstückhaften Darstellungen
    haben Assoziationen an Abu Ghureib geweckt. Das
    schlug sich ja auch in manchen Überschriften nieder.
    Dazu müssen wir aber eindeutig klarstellen, dass Paral-
    lelisierungen zu den schlimmen Folterexzessen in Abu
    Ghureib völlig unangebracht und falsch sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In diesen Tagen sind aber auch Stimmen zu hören, die
    behaupten, diese Misshandlungen in der Ausbildungs-
    kompanie seien die Spitze eines Eisbergs in der Bundes-
    wehr und ergäben sich konsequent aus dem Wandel der
    Bundeswehr von einer Abschreckungsarmee hin zu ei-
    ner Einsatzarmee. In einer Berliner Tageszeitung wurde
    sogar die Behauptung aufgestellt, die Bundeswehr sei in-
    zwischen für Rambos attraktiver, weil „unter Landesver-
    teidigung auch Angriffskriege verstanden werden“.
    Auch wenn diese Behauptungen für alle hier anwesen-
    den Außen- und Sicherheitspolitiker abwegig sind,


    (Beifall des Abg. Johannes Kahrs [SPD])

    möchte ich hier dieses doch noch einmal klarstellen,
    denn draußen finden solche Positionen manchmal etwas
    mehr Echo.

    Der Auftrag der Bundeswehr ist ganz eindeutig durch
    das Grundgesetz und das Völkerrecht eingegrenzt. Dem-
    nach kann und darf die Bundeswehr neben der Landes-
    verteidigung nur im Rahmen eines Systems kollektiver
    Sicherheit zur Wahrung des Friedens eingesetzt werden.
    So lauten die Formulierungen im Grundgesetz. Negativ
    ausgedrückt: Friedensstörungen, insbesondere Vorberei-
    tung von Angriffskriegen, sind verfassungswidrig. Das
    ist unsere Verfassungsrealität. Sie gilt selbstverständlich
    für die Bundeswehr.

    Für die Teilnahme an multilateraler Krisenbewälti-
    gung sind neue Fähigkeiten unabdingbar, die auch über
    große Distanzen wirksam sind. Damit entsteht unzwei-
    felhaft eine Interventionsfähigkeit. Aber ich sage aus-
    drücklich: Damit wollen wir die Bundeswehr keines-
    wegs zu einer Interventionsarmee machen. Das ist ein
    riesiger Unterschied.

    Für die Bundeswehr gilt kategorisch: Sie wird nur für
    die Ziele der Vereinten Nationen und nach den Regeln
    des Völkerrechts eingesetzt. Ich konnte bisher immer da-
    von ausgehen, dass über diesen Rahmen im Deutschen
    Bundestag eindeutig Konsens besteht. Auch deshalb ha-
    ben wir uns nicht am Irakkrieg beteiligt; ein anderer
    Grund waren die absehbaren Folgen. Dies war ein deut-
    licher Beleg für unsere Haltung.

    Die Vorfälle von Coesfeld sind weder die Spitze ei-
    nes Eisbergs – hierauf haben ich und auch die anderen
    Kollegen bisher keinerlei Hinweise – noch die kausale
    Konsequenz aus Auslandseinsätzen. Stattdessen gilt: Die
    neuen Aufgaben, die Friedenseinsätze erfordern ein viel
    breiteres Spektrum an Fähigkeiten und eine besondere
    Verhaltenssicherheit der Soldaten sowie militärische,
    technische und soziale Kompetenz und ein ganz anderes
    Rechtsbewusstsein in einer Gesellschaft, in der Wertvor-
    stellungen immer mehr ins Rutschen geraten.

    Die Notwendigkeit solch umfassender Kompetenzen
    zeigen negativ der Irakkrieg und positiv die bisher er-
    folgreichen Auslandseinsätze der Bundeswehr. Aus die-
    sen Gründen, Herr Minister, sind Ihre Bewertungen und
    Schlussfolgerungen bezüglich der Vorfälle in Coesfeld
    voll zu unterstützen. Sie haben den Kommandeur des
    Zentrums Innere Führung beauftragt, diese Dinge ge-
    nauer zu untersuchen. Damit werden die Vorfälle in den
    Kontext bisheriger Ausbildung und Innerer Führung ge-
    stellt. Dadurch wird ermöglicht, dass über die Kompanie
    hinaus schnell angemessene Konsequenzen gezogen
    werden können.

    Nun aber endlich doch noch zum Verteidigungshaus-
    halt. Durch die allgemeine Haushaltslage ist der Rahmen
    eng, aber noch ausreichend. Hervorzuheben sind einige
    Eckwerte, die für die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr
    von entscheidender Bedeutung sind: Die Investitions-
    quote kann zumindest wiederum 1 Prozent angehoben
    werden. Es ist darauf hingewiesen worden, dass ver-
    schiedene vorrangig wichtige Anschaffungen möglich
    sind und dass im Bereich Entwicklung und Erprobung
    eine vorgesehene erhebliche Reduzierung weitgehend
    wieder rückgängig gemacht werden konnte. Außerdem
    können die Betriebsausgaben weiter gesenkt werden, vor
    allem die Personalausgaben. Eine besondere Ironie da-
    bei ist allerdings, dass die Senkung der Personalausga-
    ben vor allem darüber erfolgt, dass die Veranschlagungs-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Winfried Nachtwei

    stärke für Grundwehrdienstleistende enorm gesenkt
    wird, nämlich von 62 000 in diesem Jahr auf 38 000 im
    kommenden Jahr.

    Eine Grunderfahrung aus vielen Jahren internationa-
    len Engagements der Bundesrepublik und Friedensein-
    sätzen der Bundeswehr ist: Sie sind nur mit ausgewoge-
    nen Fähigkeiten erfolgversprechend. Deshalb, war es im
    ureigenen Interesse der Bundeswehr und ihrer Soldaten,
    ursprünglich beabsichtigte UN-einsatzrelevante Ein-
    schnitte in Nachbarressorts, also beim Auswärtigen Amt
    und bei der Entwicklungszusammenarbeit, nicht nur
    rückgängig zu machen, sondern auch gewisse, wenn
    auch begrenzte Aufstockungen zu ermöglichen.

    Insgesamt bleibt aber die Einsicht, dass in einer Bun-
    desrepublik, die vermehrt internationale Verantwortung
    trägt, gegenüber der die Erwartungen der Staatenge-
    meinschaft deutlich zunehmen und die insgesamt vor
    größeren Anforderungen an internationaler Krisenbe-
    wältigung steht, verbesserte Fähigkeiten unabdingbar
    sind. Deshalb muss ich am Ende deutlich feststellen:
    Dieses Mehr an verbesserten Fähigkeiten wird mittelfris-
    tig nicht ohne ein Mehr an entsprechenden Ressourcen
    für die Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik
    insgesamt erreicht. Daran arbeiten wir.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)