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ID1514106700

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    10. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Gerhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Kollege Weisskirchen, was Sie zu den Wünschen in Be-
    zug auf die Ukraine vorgetragen haben, ist hier völlig
    unstreitig.


    (Peter Hintze [CDU/CSU]: Ja!)

    Ich führe doch diese Debatte nicht, um Sie zu Ihrem
    überzeugenden Beitrag über die Demokratie in der
    Ukraine zu beglückwünschen. Unter uns müssen wir
    darüber nicht reden. Wir müssen aber mit der Bundesre-
    gierung darüber reden, was sie zu tun gedenkt, um dem
    russischen Präsidenten klar zu machen, dass er aufhö-
    ren soll, sich dort einzumischen. Darum geht es.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/ CSU – Peter Hintze [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Wir wollen gute Beziehungen zu dem russischen Prä-
    sidenten unterhalten. Wir müssen ihm aber auch sagen,
    wie wir die Lage sehen, damit er unsere Einschätzung
    von den Ereignissen um uns herum kennt. Er hat keine
    Kultur des Rechtsstaates in Russland entwickelt. Er hat
    vielmehr staatlich interveniert, um einen Mann mithilfe
    der Staatsanwaltschaft, der Justiz und der Polizei verhaf-
    ten zu lassen.


    (Peter Hintze [CDU/CSU]: Jawohl!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Wolfgang Gerhardt

    Nun wird gegen diesen Mann ein Prozess geführt, der
    rechtsstaatlichen Grundsätzen Hohn spricht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der russische Präsident hat Fernsehanstalten aufkau-
    fen lassen, um die Meinungsvielfalt zu unterdrücken. Er
    hat die Opposition im Wahlkampf praktisch beiseite ge-
    drängt. Er hat zwar die Menschenrechtsverletzungen in
    Tschetschenien zur Kenntnis genommen, aber nur zöger-
    lich diejenigen Angehörigen seines Militärs zur Rechen-
    schaft gezogen, die dazu beigetragen haben, dass diese
    Menschenrechte verletzt worden sind.


    (Zuruf von der FDP: Der Außenminister schweigt!)


    Das alles ergibt kein Bild eines lupenreinen Demokra-
    ten. Das ist vielmehr das Bild eines Mannes, der zwar
    um die Schwierigkeiten weiß, die ihm ein Land mit acht
    Zeitzonen bereitet, der aber gegenwärtig einen Weg ein-
    schlägt, von dem wir gewünscht hätten, dass er ihn nicht
    gehen würde. Wir hatten uns einen anderen, nämlich ei-
    nen offeneren und internationaleren, Weg Russlands vor-
    gestellt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Unsere Vorstellungen, liebe Kolleginnen und Kollegen
    von den Grünen, müssen ihm mitgeteilt werden.

    Als Joschka Fischer noch nicht Außenminister war,
    hat er in einer Debatte einmal zu Helmut Kohl gesagt,
    dass man zu dem Tschetschenienkonflikt und zu der
    Lage der Demokratie in Russland keine geduckte Hal-
    tung einnehmen könne. Damals waren Kohl und Jelzin
    die Akteure. Tauschen Sie Jelzin durch Putin und Kohl
    durch Schröder aus.

    Wer in der Sendung „Beckmann“ für die Weltöffent-
    lichkeit das Testat abgibt, es handele sich bei dem russi-
    schen Präsidenten um einen lupenreinen Demokraten
    – es handelt sich im Falle des Bundeskanzlers um eine
    hochkarätige Meinung –, der verhält sich nicht so, wie
    das die Stellungnahmen der EU, der OSZE, des amerika-
    nischen Präsidenten, vieler Wahlbeobachter und Nichtre-
    gierungsorganisationen sowie der oppositionellen Kräfte
    in Kiew erforderlich machen. Warum hat der Bundes-
    kanzler das getan? Das dient doch nicht dazu – auch wir
    wünschen gute Beziehungen –, die Beziehungen zu
    Russland zu verbessern. Das dient doch eher dazu, je-
    manden im Unklaren darüber zu lassen, was unsere Vor-
    stellung über seine Herrschaftsausübung ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich finde, wer mit uns umgeht, sollte unsere Vorstellung
    kennen.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Ich könnte jetzt mühelos ein Zitat zu China von Ih-
    nen, Herr Außenminister Fischer, aus Ihrer Nichtaußen-
    ministerzeit hinzufügen. Das könnten Sie dem Bundes-
    kanzler auf die Reise nach China mitgeben. Wenn Sie
    Courage haben, machen Sie es. Sie haben schon reich-
    lich zum Waffenembargo geschwiegen, als es damals
    ausgesprochen wurde.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Damit will ich auf Folgendes hinaus: Wir haben in der
    Außenpolitik viele große Linien der Gemeinsamkeiten.
    Aber allmählich ist es für die Bundestagsfraktion der
    Freien Demokraten nicht mehr hinnehmbar, dass im Ge-
    gensatz zu allen früheren Äußerungen gegenüber der
    Vorgängerregierung jetzt bei denen, die man sich als nä-
    here Partner ausgesucht hat und mit denen man rechnen
    muss, stillschweigend über die großen Fragen wie die
    der Menschenrechte und der Menschenwürde hinwegge-
    gangen wird und auf die Milde der Opposition gebaut
    wird, dass wir das nicht zur Aussprache bringen. Die
    Kollegen aus Koalitionskreisen behaupten dazu, wir hät-
    ten nicht den nötigen internationalen Respekt und das
    nötige Feingefühl.

    Für eine erwachsene Demokratie, für ein Land, das in
    die EU eingebettet ist und nach dem Willen der Regie-
    rung einen Sicherheitsratssitz in den Vereinten Nationen
    anstrebt, ist eine gepflegte offene Aussprache mit denje-
    nigen, die wir als Partner betrachten, wichtig. Das muss
    im deutschen Parlament einmal ausgesprochen werden.
    Das ist heute notwendiger denn je.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Ukraine ist unser Nachbar. Mitglieder der EU
    grenzen an dieses riesengroße Land. Der russische Präsi-
    dent kann doch nicht annehmen, dass wir zu all den Ein-
    flussnahmeversuchen, die er schon früher unternommen
    hat, schweigen. Die Ukraine ist ein Land, in das wir im
    Interesse Russlands und der Europäischen Union nach-
    barschaftlich mit Hilfen an das Land bei seinen Demo-
    kratisierungsanstrengungen hineinblicken sollten. Wenn
    die Europäische Union jetzt ein Treffen mit Russland ab-
    hält, sollte Russland klar vermittelt werden, dass die
    Werte, zu denen sich im Übrigen auch der russische Prä-
    sident in internationalen Abkommen verpflichtet hat,
    für beide Seiten gelten sollten. Wenn ein Land anders
    wählt, als sich das eines der anderen Länder vorgestellt
    hat, gilt es, das Ergebnis zu respektieren. Offenheit in
    der Aussprache sollte doch unter lupenreinen Demokra-
    ten üblich sein. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

    Das gilt auch für die Aussprache mit dem chinesi-
    schen Regierungschef. Es ist immer gut, wenn die ande-
    ren wissen, wie wir denken. Sie können ja andere Vor-
    stellungen haben; aber sie können nicht verlangen, dass
    wir ruhig sind, wenn es um Demokratie, Menschen-
    würde, Transparenz, Rechtsstaat und die Kultur des
    Rechtsstaats geht. Das muss man wissen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das wollte ich zu diesem Punkt sagen.

    Die „Frankfurter Rundschau“ schreibt heute:
    Die ukrainische Krise ist eine Bewährungsprobe für
    das neue Europa und es ist ein Lackmustest für die
    viel gepriesenen guten deutsch-russischen Bezie-
    hungen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Wolfgang Gerhardt

    Das ist es. Vor dieser Aufgabe steht jetzt die Bundesre-
    gierung. Die muss sie wahrnehmen.

    Wir haben in der Außenpolitik – das will ich im Tele-
    grammstil sagen – immer Problemlagen. Das ist jetzt so
    eine. Wir haben Chancen im Iran, in Israel und in Paläs-
    tina und Wiederanknüpfungspunkte zu besseren Bezie-
    hungen zu den Vereinigten Staaten. Diese Chancen kön-
    nen wir jetzt wahrnehmen, wenn auch Skepsis dahin
    gehend besteht, ob im Iran die Erwartung, die dort schon
    einmal geäußert worden war, eingehalten wird. Es fragt
    sich, ob wir wirklich dieses Window of Opportunity öff-
    nen können, das sich zwischen Israel und den Palästi-
    nensern jetzt auftun könnte. Es muss von unserer Seite
    aus darauf gedrängt werden. Das tut der Außenminister;
    ich bestätige das hier gerne. Aber auch die zweite Bush-
    Administration muss von der Europäischen Union ge-
    drängt werden. Wenn jetzt nicht mit allem Engagement
    darauf hingearbeitet wird, dass es dort zu einer Lösung
    kommt, verlieren wir unendlich viel Zeit.

    Ich komme gleich zum Schluss, möchte aber noch
    fragen: Hat sich eigentlich in Afghanistan ein neues
    Provincial Reconstruktion Team eingefunden?


    (Dr. Peter Struck, Bundesminister: Ja!)

    Eines?


    (Dr. Peter Struck, Bundesminister: Ja!)

    – Das ist aber viel.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollten keines! Sie waren immer für null!)


    Ich frage immer wieder in Abständen nach, weil das
    Land groß ist, immer noch vor Problemen steht und es
    nur millimeterweise vorangeht.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen Afghanistan sich selbst überlassen, ganz liberal das Chaos ausbrechen lassen! Liberalität gleich Anarchie! – Kurt Bodewig [SPD]: Was wollten Sie mit Ihrer Frage jetzt bezwecken?)


    Wie ist die Lage im Kosovo nach den Wahlen? Wie
    schätzt die Bundesregierung das weitere Vorgehen im
    Rahmen des Balkanstabilitätspaktes ein? Was wird dort
    politisch weiterbewegt?

    Eine weitere Frage im Telegrammstil: Glaubt die
    Bundesregierung, dass sie die Haltung, im Irak selbst
    keine Ausbildung der Sicherheitskräfte vornehmen zu
    können, durchhalten kann, wenn es dereinst eine legiti-
    mierte, gewählte irakische Regierung geben sollte?

    Zu diesen Fragen könnte im Rahmen der Debatte
    noch einmal Stellung genommen werden.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Ludger Volmer, Bünd-

nis 90/Die Grünen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die au-

    ßenpolitische Diskussion der letzten Wochen wird ge-
    prägt durch drei personelle Entscheidungen bzw. Bestä-
    tigungen: die in Washington, die in Kiew und die in
    Ramallah.

    Die Entscheidung in Washington ist für uns völlig
    eindeutig: Präsident Bush ist mit einer klaren Mehrheit
    wieder gewählt worden; daran gibt es nichts zu deuteln.
    Noch ist offen, was er mit diesem politischen Kapital an-
    zufangen gedenkt. Wir sind mehr als bereit, die transat-
    lantischen Spannungen der letzten Jahre zu überwinden.
    Dazu bedarf es aber jetzt in erster Linie klarer Signale
    aus Washington selbst.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die ersten Entscheidungen sind widersprüchlich. Zu
    begrüßen ist das Bekenntnis zur Implementierung der
    Konfliktregelung für den Nahen Osten auf der Basis der
    Roadmap. Skeptisch stimmt uns hingegen eine andere
    Entscheidung. Wir hoffen, dass der zum Justizminister
    berufene ehemalige Rechtsberater des Weißen Hauses,
    Gonzales, seine in Gutachten für den Präsidenten geäu-
    ßerte Auffassung, dass die Funktion des Oberbefehlsha-
    bers diesen von allen völkerrechtlichen Restriktionen
    entbinde, nicht zur Maxime seiner Amtsführung machen
    wird. Ebenso hoffen wir, dass die designierte Außenmi-
    nisterin die angekündigte Politik der Entspannung ge-
    genüber Europa durchsetzen kann. Die Welt braucht die
    Vereinigten Staaten, die in kooperativem Geist mit der
    internationalen Staatengemeinschaft zusammenarbeiten
    und nicht unilateralen und isolationistischen Tendenzen
    folgen. In diesem Sinne sind wir bereit für einen „fresh
    start“.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    – Ich glaube, unter diesem Begriff wird das Programm in
    den USA diskutiert; das war ein Zitat.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Weißt du es oder weißt du es nicht? – Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Nehmen Sie dafür auch ein Visum?)


    Die Beziehungen zu Russland verkomplizieren sich
    in der Tat. Wir führen die Diskussion über die russische
    Innenpolitik und die russische Regionalpolitik seit den
    grauenhaften Terroranschlägen in Beslan wieder in ver-
    schärfter Form. Wir sind uns hier einig, dass die Terror-
    anschläge in Beslan durch nichts, aber auch überhaupt
    nichts zu rechtfertigen sind. Sie sind auch nicht durch
    eine falsche Politik Moskaus in Tschetschenien zu recht-
    fertigen. Dennoch hat diese Katastrophe den Blick auf
    die russische Tschetschenienpolitik gelenkt und auch
    darauf, welche innenpolitischen Konsequenzen aus dem
    – notwendigen – Programm, sich an der Bekämpfung
    des internationalen Terrorismus zu beteiligen, gezogen
    wurden. Wir sehen schon mit einer gewissen Sorge, dass
    zahlreiche Errungenschaften der Ära Gorbatschow,
    Glasnost und Perestroika, wieder zurückgenommen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Ludger Volmer

    werden. Wir hoffen, dass sie nicht gegen null zurückge-
    führt werden.


    (Markus Löning [FDP]: Sieht das der Bundeskanzler auch mit Sorge?)


    Ebenfalls mit einigem Stirnrunzeln sehen wir, dass
    Präsident Putin im Vorfeld der Wahlen in der Ukraine
    nicht nur aufgetreten ist, sondern auch stark Einfluss ge-
    nommen hat, und zwar zugunsten des Kandidaten, dem
    nun massive Wahlfälschungen vorgehalten werden müs-
    sen. Das sehen wir mit Stirnrunzeln und Argwohn.

    Der Deutsche Bundestag, der Auswärtige Ausschuss
    in seiner gestrigen Sitzung wie auch die Bundesregie-
    rung haben eindeutige Erklärungen zu den Wahlen in
    der Ukraine abgegeben. Ich kann mich dem flammen-
    den Appell zur Durchsetzung der Demokratie und zur
    Solidarisierung mit den Demokraten in der Ukraine, den
    Kollege Weisskirchen gerade an uns gerichtet hat, nur
    anschließen. Wir werden selbstverständlich dem ge-
    meinsamen Antrag der vier Fraktionen im Bundestag zu-
    stimmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Man muss sich aber auch einmal den Standpunkt der
    russischen Politik selber zu Eigen machen. Schauen Sie
    sich die Welt aus Moskauer Sicht an! Sie sehen eine
    wachsende, sich erweiternde, sich vertiefende Europäi-
    sche Union. Als prominenter Politiker in Moskau wissen
    Sie, dass sowohl Russland wie auch Weißrussland wie
    auch die Ukraine oder andere GUS-Staaten in absehba-
    rer Zeit nicht einmal in Diskussionen über eine Erweite-
    rung der Europäischen Union einbezogen werden kön-
    nen. Keiner kann sich im Moment vorstellen, dass auch
    diese Länder dazugehören könnten. Deshalb ist es aus
    deren Perspektive nahe liegend, Anstrengungen zu un-
    ternehmen, sich zusammenzuschließen und zu formie-
    ren. Wir haben ein Interesse daran, dass die Nachbar-
    schaft zwischen diesen Ländern gut bleibt. Wir haben
    darüber hinaus ein Interesse daran, dass sie dort einen
    starken Bund oder ein Bündnis, wie locker auch immer,
    bilden. Wir haben aber auch ein Interesse daran, dass
    dies auf der Basis des formulierten Volkswillens in den
    beteiligten Ländern geschieht, also auf der Basis von
    Demokratie.


    (Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


    Deshalb muss auch mit Präsident Putin darüber ge-
    sprochen werden, welche Kräfte er in den Nachbarstaa-
    ten unterstützt und welchen Einfluss dies auf das im
    Prinzip von uns gewünschte nachbarschaftliche Verhält-
    nis hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das hat im Übrigen der Bundeskanzler heute Morgen
    nicht anders gesagt; vielleicht haben Sie nur nicht richtig
    hingehört. Der Bundeskanzler hat auf die Frage, wie er
    es sich vorstellt, geantwortet: Selbstverständlich muss
    sich Präsident Putin auf die richtigen Kräfte stützen. Da-
    mit können doch nur die demokratischen gemeint gewe-
    sen sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie meinen, Sie müssten den Bundeskanzler zu
    einer öffentlichen Stellungnahme gegen Putin provozie-
    ren, dann müssen Sie sich auch genau überlegen, ob Sie
    die Konsequenz daraus wirklich wollen. Der Bundes-
    kanzler ist im Moment die Person mit dem besten Zu-
    gang zu Putin. Ich weiß aus eigenem Erleben, dass in
    den Gesprächen, die der Bundeskanzler mit Putin führt,
    alle diese schwierigen Fragen – Tschetschenien, die
    Ukraine und viele andere strittige Dinge – in größter
    Offenheit angesprochen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Der offene Dialog, den Sie einfordern, findet längst
    statt. Der Bundeskanzler würde wahrscheinlich einen
    großen Fehler machen, wenn er auf Ihre Provokation
    einginge und sich durch eine falsche öffentliche Tonlage
    den guten Gesprächsfaden nach Moskau abschneiden
    ließe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lothar Mark [SPD]: Das ist doch deren Absicht!)


    – Das ist deren Absicht.
    Frau Merkel fragte heute Morgen, warum der Bun-

    deskanzler, wenn er doch in Moskau so offen redet, nicht
    genauso offen mit Bush in der Irakfrage geredet habe.
    Damit wären wir bei dem Punkt – Herr Pflüger, auch Sie
    haben ihn gerade aufgegriffen –, über den wir im letzten
    Jahr diskutiert haben. Der Unterschied ist folgender: In
    Moskau sind die Dinge im Fluss und eine gute und ge-
    zielte Gesprächsführung kann beeinflussend wirken. In
    Washington war damals nichts im Fluss. Es gab auf der
    einen Seite die gute Kooperation, die keiner weiteren
    Gespräche bedurfte. Sie lief während des gesamten Irak-
    konflikts und läuft heute noch weiter. Auf der anderen
    Seite hatte es bezüglich des Iraks längst den finsteren
    Entschluss gegeben, den Krieg auf jeden Fall zu führen,
    auch wenn es für ihn keine Grundlage gab. Was hätte in
    dem Moment das Gespräch der Europäer genutzt?


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Wann haben es die Europäer geführt?)


    Wären die Amerikaner von ihrem Plan zur Kriegsfüh-
    rung abgerückt? Hätten sie nur einen halben Krieg ge-
    führt? Vielleicht, auf jeden Fall aber hätten sie die Euro-
    päer in den Krieg hineingezogen. Das Ergebnis wäre
    gewesen – dazu haben Sie sich als CDU/CSU immer be-
    kannt –, dass nicht nur die Europäer, sondern dass auch
    die Bundesrepublik Deutschland, die Bundeswehr an
    diesem Kampfeinsatz teilgenommen hätte. Dagegen wa-
    ren wir und einen solchen Gesprächsinhalt haben wir im-
    mer abgelehnt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Ludger Volmer

    Um es ganz deutlich zu Ende zu deklinieren: Das Er-

    gebnis Ihrer Politik wäre, dass heute auch unsere Söhne
    und Töchter im Irak von Granaten in einem Krieg zer-
    fetzt würden,


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Nein!)

    für den es nicht die geringste Rechtfertigung gibt. Das
    wäre die Konsequenz Ihrer Politik, wenn die CDU/CSU
    damals die Außenpolitik hätte bestimmen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Zum Glück haben der Bundeskanzler, der Außenminis-
    ter und die rot-grüne Koalition eine solch fatale Ent-
    wicklung verhindert.

    Wir sind bereit, zusammen mit den USA an einer
    neuen Sicherheitsstrategie, an einer Strategie, die insbe-
    sondere auf die Einbeziehung der Türkei in die Euro-
    päische Union setzt, zu arbeiten. Es gibt viele gute
    Gründe für die Aufnahme der Türkei in die Europäische
    Union, die historisch gewachsen sind, und es gibt das si-
    cherheitspolitische Argument, über das wir schon mehr-
    fach diskutiert haben.

    Wenn ich die Haltung der Union betrachte, habe ich
    den Eindruck: Es ist nicht Europa, welches überdehnt
    wird, es ist nicht die Europäische Union, die durch den
    Beitritt der Türkei überdehnt wird, es ist die Christlich
    Demokratische Union Deutschlands, die durch einen
    Beitritt der Türkei überdehnt wird. Während sich auf der
    einen Seite die CSU noch am letzten Wochenende ein-
    stimmig, wie ich vernommen habe, dafür ausgesprochen
    hat, dass die Türkei der Europäischen Union nicht bei-
    treten darf – wenn dieses Ergebnis ohnehin feststeht,
    frage ich mich allerdings, warum Sie so tun, als würden
    Sie noch verhandeln –, gibt es auf der anderen Seite
    namhafte Außenpolitiker in der CDU/CSU-Fraktion, die
    durchaus für einen Beitritt der Türkei bzw. zumindest für
    die Aufnahme von Verhandlungen sind und in diesem
    Sinne Regierungspositionen vertreten.

    Diese Überdehnung des christlich-sozialen Spek-
    trums drückt sich im Moment auch darin aus, dass die
    Flügelkräfte Merz und Seehofer abbröckeln. Diese
    Überdehnung können Sie nicht auf Dauer durchhalten.
    Wenn Sie einen internen Formelkompromiss finden, der
    nur Ihrem eigenen Kohärenzproblem geschuldet ist,
    dann sollten Sie Europa damit nicht belästigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Über den Irak kommt er zu Seehofers Gesundheitspolitik! Da ist jemand im Irrflug unterwegs!)


    Meine Damen und Herren, nach unserer letzten au-
    ßenpolitischen Diskussion kam es zum Ableben von
    Jassir Arafat. Die Palästinenser empfinden dies als gro-
    ßen Verlust, sind aber dabei, die entstandene Lücke auf
    dem Wege demokratischer Wahlen – so hoffe ich doch –
    zu füllen. Wenn es in der internationalen Gemeinschaft
    Kräfte gab, die Arafat immer als Hindernis angesehen
    haben – mag dies ein tatsächlicher Grund oder nur ein
    Vorwand gewesen sein –, so sind diese Kräfte, wie auch
    die palästinensische Seite selbst, nun aufgefordert, einen
    Neubeginn zu wagen und alles in ihrer Kraft Stehende zu
    unternehmen, um auf der Basis der Roadmap die
    Lösung des Konflikts mit der Perspektive der Zweistaat-
    lichkeit herbeizuführen.

    Damit bin ich am Beginn meiner Ausführungen zur
    Kooperation mit den USA. Wir wissen, dass die USA in
    diesem Kontext die wichtigste Kraft sind. Wir hoffen,
    dass die USA ihre Interessen erkennen und einsehen,
    dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus
    nur dann erfolgreich geführt werden kann, wenn dieser
    zentrale Konflikt in der arabisch-islamischen Welt gelöst
    wird. Wir hoffen, dass es in Washington zu einer Um-
    orientierung kommt. Es gibt Anzeichen dafür, dass dies
    der Fall sein könnte.