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ID1514103300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    bedanke mich bei Ihnen für die Glückwünsche. – Die






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hermann Otto Solms

    kurze Redezeit zwingt mich dazu, mich auf Wesentliches
    zu konzentrieren. Das will ich auch tun.

    Herr Müntefering hat durchaus Recht: Unsere Auf-
    gabe als Politiker, aber auch die der Bundesregierung ist
    es, alles dafür zu tun, dass die Lebensverhältnisse der
    Menschen in Deutschland verbessert werden und sie
    neue Lebenschancen bekommen. Wo drückt sich das
    besser aus als in der Arbeitslosen- und Beschäftigungs-
    statistik? Da muss ich Ihnen nun Folgendes vorhalten:
    Im Oktober 1998 waren es 3,893 Millionen Arbeitslose.
    Im Oktober dieses Jahres waren es 4,2 Millionen Ar-
    beitslose. Eine Verbesserung ist dort beim besten Willen
    nicht festzustellen. Es ist immer gut, sich an die Fakten
    zu halten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine leichte Verbesserung gibt es ausschließlich bei den
    geringfügig Beschäftigten oder den in Ich-AGs Beschäf-
    tigten,


    (Franz Müntefering [SPD]: Was heißt denn „ausschließlich“?)


    von denen wir wissen, dass sie aus dem Wettbewerb
    weitgehend wieder ausscheiden werden. Es gibt also
    keine nachhaltige Verbesserung.

    Ich habe den Reden des Herrn Bundeskanzler und des
    Bundesfinanzministers sehr aufmerksam zugehört und
    habe überhaupt keine neuen strategischen Vorschläge er-
    kennen können.

    Die Schlacht um die Agenda 2010 hat die rot-grüne
    Truppe so erschöpft, dass sie jetzt für anderthalb Jahre in
    die Reha geschickt werden muss. Es soll nichts mehr ge-
    schehen – das habe ich aus den Reden herausgehört.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dabei hat Rot-Grün einige vernünftige Ansätze gehabt
    – darauf will ich noch einmal hinweisen –, aber durch
    eine schlechte Ausführung den Ansatz von vornherein
    zunichte gemacht.

    Der erste Ansatz, Herr Bundesfinanzminister, war
    Ihre Steuerreform. Sie war halbherzig und ist auf halbem
    Wege stecken geblieben, von Vereinfachung konnte
    keine Rede sein. Aber sie hatte auch vernünftige An-
    sätze. Warum hat sie keine ökonomische Wirkung er-
    zielt? Durch Steuererhöhungen an anderer Stelle und
    durch Erhöhung der Beiträge für die sozialen Siche-
    rungssysteme haben Sie den Effekt wieder zunichte ge-
    macht.

    Die Bürger und Unternehmen wurden nicht entlastet.
    Deswegen ist es kein Wunder, dass wir im vierten Jahr in
    Folge einen Rückgang der Investitionstätigkeit in
    Deutschland verspüren. Das hat zur Steigerung der Ar-
    beitslosigkeit beigetragen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir, die FDP, legen einen konkret ausformulierten
    Vorschlag für eine Steuerreform vor, der zu einer drama-
    tischen Vereinfachung des Steuerrechtes führen würde
    und in der Lage wäre, das Vertrauen von Sparern und In-
    vestoren in Deutschland zurückzugewinnen. Darauf
    kommt es an. Das muss angegangen werden; denn wenn
    wir nicht zu Entlastungen kommen, dann wird es keinen
    Investitionsprozess, keine neuen Arbeitsplätze und auch
    nicht mehr Steuer- und Beitragszahler geben. Das heißt,
    dass dann die Haushalte und die sozialen Kassen in noch
    größere Not geraten werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der zweite richtige Ansatz der Regierung war, der
    Rentenversicherung eine kapitalgedeckte private Alters-
    vorsorge zur Seite zu stellen, Stichwort: Riester-Rente.
    Wir, die FDP, haben damals Walter Riester bei seinem
    Vorhaben klar unterstützt. Warum ist die Riester-Rente
    ein Flop geworden?


    (Joachim Poß [SPD]: 4 Millionen Verträge sind kein Flop!)


    Sie haben überreguliert, bürokratisiert und bestimmte
    Kriterien eingezogen – ich nenne hier beispielsweise das
    Verbot der Vererbbarkeit –, sodass die Bürger die
    Riester-Rente nicht in der notwendigen Weise angenom-
    men haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Schlimme dabei ist, dass Sie ein gutes Vorhaben da-
    durch, dass Sie es schlecht ausgeführt haben, in den Au-
    gen der Öffentlichkeit diskreditiert haben. Das Ergebnis
    ist, dass ein neuer Anlauf schwerlich auf Akzeptanz sto-
    ßen wird.

    Der dritte Ansatz ist Hartz IV. Es ist richtig, arbeits-
    fähige Menschen ohne Beschäftigung wieder in Lohn
    und Brot bringen zu wollen und dabei auch Druck auszu-
    üben. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die
    andere Seite der Medaille ist, dass Sie den Arbeitsmarkt
    zwingend öffnen und liberalisieren müssen, damit die
    Menschen überhaupt eine Chance auf Beschäftigung be-
    kommen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Genau das haben Sie nicht getan, weil die Gewerk-
    schaftsmitglieder in Ihren eigenen Reihen das verhindert
    haben. Es ist zwingend notwendig, den Arbeitsmarkt zu
    öffnen, das Kündigungsschutzrecht zu liberalisieren, die
    Tarifautonomie durch betriebliche Bündnisse für Arbeit
    zu ergänzen und ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, da-
    mit diejenigen, die jetzt weniger Geld erhalten, die
    Chance haben, durch eigene Arbeit ihr Einkommen zu
    verbessern. All das ist nicht geschehen. Auch dazu hat
    die FDP ganz konkrete, vernünftige und sofort umsetz-
    bare Vorschläge gemacht. Das wird alles in das Wahlpro-
    gramm einfließen, wenn Sie nicht bereit sind, freiwillig
    den Weg der Erkenntnis zu gehen.


    (Beifall bei der FDP)

    Schließlich noch ein Wort zur Gesundheitspolitik: Mit

    Ihrer Bürgerversicherung haben Sie sich völlig






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hermann Otto Solms

    verrannt. Das einzig Gute daran ist der Name. Sie reden
    schon gar nicht mehr über die Inhalte,


    (Peter Dreßen [SPD]: Die Inhalte sind gut!)

    weil Sie wissen, dass das so nichts wird. Alle Berech-
    nungen gehen daneben. Das Kanzleramt dämpft die Er-
    wartungen und sagt, man solle nicht weiter darüber re-
    den. Deswegen wird vor der Wahl auch nichts passieren.
    Die CDU hat sich leider Gottes auch verrannt. Wir sind
    bereit, beiden auf die Sprünge zu helfen, um zu einem
    richtigen, wettbewerbsorientierten und bürgerorientier-
    ten Gesundheitssystem, selbstverständlich mit sozialer
    Flankierung, zu kommen.


    (Beifall bei der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Solidarität wird bei Ihnen in der Krankenversicherung abgeschafft!)


    Das wird uns auch hier aus der Not heraushelfen und ins-
    besondere die Gesundheitskosten von den Arbeitskosten
    trennen, damit die Arbeit in Deutschland wieder wettbe-
    werbsfähig wird.


    (Beifall bei der FDP)

    Wenn wir insgesamt im Ergebnis nicht zu mehr Wettbe-
    werbsfähigkeit der Arbeit in Deutschland kommen, dann
    sind alle anderen Versuche vergebens.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da sind wir uns einig!)


    Deswegen müssen wir uns darauf konzentrieren. Dazu
    machen wir konkrete Vorschläge, die auch angegriffen
    werden können; aber das ist wenigstens eine ehrliche Po-
    litik. Wir sind bereit, von heute ab sofort mit jedem zu-
    sammenzuarbeiten, der uns hilft, so schnell wie möglich
    Verbesserungen zu erzielen.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun der Kollege Gerhard Rübenkönig,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Rübenkönig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Wir beraten heute Morgen den Haushalt des Bun-
    deskanzlers. Seit jeher ist es parlamentarischer Brauch,
    diese Beratung zur Generalaussprache über die Politik
    der Bundesregierung zu nutzen. Das ist auch gut so,
    doch leider habe ich heute Morgen von den Rednern der
    Opposition keine inhaltliche Auseinandersetzung gehört.
    Das tut mir sehr Leid.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Er hat es an den Ohren!)


    Ich hätte Ihnen jetzt in meinem Redebeitrag inhaltlich
    viel besser antworten können.

    Der Haushalt des Bundeskanzlers ist ein reiner Sach-
    und Personalhaushalt. Die Ausgaben sind mit
    1,5 Milliarden Euro veranschlagt. Ich möchte zwei
    Punkte nennen, die, wie ich denke, erwähnenswert sind.
    Der eine ist das Gästehaus in Meseberg, das der Bun-
    desregierung im nächsten Jahr zur Verfügung steht. Ich
    möchte an dieser Stelle der Messerschmitt-Stiftung für
    die großzügige Bereitstellung des komplett sanierten Ge-
    bäudes danken. Ich sage das deshalb, weil ich von der
    Opposition teilweise andere Verlautbarungen gehört
    habe.

    Der zweite Punkt ist: Wir haben die Stiftung Wissen-
    schaft und Politik wiederum mit demselben Betrag wie
    im vorigen Jahr versehen können. Wenn ich die vielen
    Briefe, die ich bekommen habe, betrachte, dann kann ich
    feststellen, dass das der Wunsch des gesamten Hauses
    war.

    Ich möchte an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeitern und den Kolleginnen und Kollegen ganz
    herzlich für die faire und sachliche Auseinandersetzung
    über diesen Haushalt danken. Ich glaube, das ist ein gu-
    ter Brauch.

    Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle – ich habe die
    Rede extra noch einmal nachgelesen – zur Agenda 2010
    einige Bemerkungen gemacht und gesagt:

    Meine Damen und Herren, durch die Umsetzung
    der Agenda 2010 kann das Jahr 2003 in die Ge-
    schichte eingehen, und zwar als das Jahr, in dem es
    Politik und Gesellschaft gelungen ist, sich ein Stück
    weit vom Besitzstands- und Anspruchsdenken zu
    lösen und sich auf wirklich Wichtiges zu konzen-
    trieren.

    Heute stelle ich fest: Genau das ist geschehen.
    Zwar haben Sie, meine Damen und Herren von der

    Opposition, in den Verhandlungen des Vermittlungsaus-
    schusses im Dezember 2003 einige Vorhaben, darunter
    stärkere Steuersenkungen bereits zum 1. Januar 2004,
    verhindert und sich gegen einen weiter gehenden Sub-
    ventionsabbau – das ist gestern und heute in den Debat-
    ten bereits angesprochen worden – gestemmt. Aber wir
    haben die Phase der konjunkturellen Stagnation der letz-
    ten Jahre überwunden und die Weichen für eine bessere
    Zukunft des Landes gestellt.

    Aus diesem Grunde können wir heute selbstbewusst
    feststellen: Wenn das Jahr 2003 das Jahr der Entschei-
    dung und der Einleitung der Erneuerungsbewegung ge-
    wesen ist, so ist das Jahr 2004 das erste Reformjahr mit
    konkreten Ergebnissen. Es ist ein Jahr, in dem zum ers-
    ten Mal seit vier Jahren das Wirtschaftswachstum die
    Prognosen vom Jahresbeginn übertroffen hat und durch
    die Gesundheitsreform die Krankenkassenbeiträge sin-
    ken. Bislang haben in diesem Jahr 28 Millionen Versi-
    cherte von Beitragssenkungen profitiert.


    (Peter Dreßen [SPD]: Hört! Hört!)

    Es ist ein Jahr, in dem wir die wichtigsten Zukunfts-

    aufgaben angepackt haben: Familie, Bildung und Inno-
    vation. Es ist auch ein Jahr, in dem sich die ersten Anzei-
    chen eines mentalen Wandels, eines neuen Optimismus
    andeuten.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Gerhard Rübenkönig

    Zwar waren einige Reformen teilweise unpopulär; der

    Kanzler hat davon gesprochen. Insbesondere die Ar-
    beitsmarktreformen haben zunächst Sorge und Verunsi-
    cherung ausgelöst. Aber die Wahlergebnisse des Som-
    mers – vor allem auch in Ostdeutschland – haben eines
    deutlich gemacht: Wenn Politiker mit klarer Überzeu-
    gung für den Reformprozess einstehen, dann können sie
    die Wählerinnen und Wähler überzeugen. Ich denke,
    dies hat Matthias Platzeck in Brandenburg eindrucksvoll
    bewiesen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 32 Prozent!)



    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Das sollte Ihnen, Kolleginnen und Kollegen von der

    Opposition, eigentlich eine Lehre sein. Denn wie es
    Herrn Milbradt in Sachsen ergangen ist, ist eindrucks-
    voll aufgezeigt worden.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wie viel Prozent hatte er mehr? – Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wie viel Prozent hat Herr Platzeck? Wie viel hat die SPD in Sachsen?)


    Deutschland ist auf Erneuerungs- und Wachstums-
    kurs. Wer allerdings den Leitantrag des CSU-Partei-
    vorstands für den Parteitag am vergangenen Wochen-
    ende liest, gewinnt den Eindruck, Deutschland falle
    zurück, das Wirtschaftswachstum lasse weiter nach und
    Deutschland verliere im internationalen Wettbewerb.
    Diese Schwarzmalerei wird durch die heutigen Beiträge,
    aber auch durch öffentlichkeitswirksame Stimmen aus
    Wirtschaft und Wissenschaft unterstützt, die gerne in
    sonntäglichen Talkshows Deutschlands Abstieg in teil-
    weise düsteren Farben an die Wand malen. Hier sind die
    Miesmacher vom Dienst am Werk, die unserem Land
    und den hier lebenden Menschen nichts mehr zutrauen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was?)

    In Wahrheit sieht es aber in Deutschland ganz anders

    aus.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die letzten internationalen Untersuchungen zeigen uns
    doch deutlich die Stärken des Standorts Deutschland.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Beispiel Transrapid mit den Grünen!)


    Lassen Sie mich einige Faktoren nennen.
    Erstens. Der Wettbewerbsbericht 2004/2005 des

    World Economic Forum vom Oktober 2004 zeigt, dass
    Deutschland unter den größeren europäischen Industrie-
    nationen mit Abstand den ersten Platz belegt. Der Fi-
    nanzminister hat in seiner gestrigen Rede deutlich darauf
    hingewiesen. Er hat feststellen können, dass demselben
    Bericht zufolge die deutschen Unternehmen weltweit am
    leistungsfähigsten sind.

    Deutschland war 2003 Exportweltmeister und hat
    gute Chancen, auch 2004 diesen Titel zu verteidigen.


    (Beifall des Abg. Franz Müntefering [SPD])

    Die Zuwächse beim Export von über 15 Prozent im Jah-
    resvergleich trotz des starken Euros, höherer Ölpreise
    und harter Konkurrenz auf dem Weltmarkt unterstrei-
    chen die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

    Schließlich deutet sich auf dem Arbeitsmarkt eine
    Wende für 2005 an. Die Zahl der Erwerbstätigen hat in
    diesem Jahr bereits stetig um insgesamt 110 000 zuge-
    nommen. Insbesondere die Zahl von Minijobs und Ich-
    AGs ist stark angestiegen. Im Verlauf des nächsten Jah-
    res ist ein – wenn auch langsamer – Rückgang der Ar-
    beitslosigkeit möglich. Auch der Sachverständigenrat
    hat in seinem Jahresgutachten unsere Arbeitsmarktrefor-
    men ausdrücklich gewürdigt. Angesichts dieser Lage
    sollten wir mit Stolz auf die Leistungen der Arbeitneh-
    merinnen und Arbeitnehmer und der Unternehmen in
    Deutschland schauen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland hat – das
    bestätigt auch das Sachverständigengutachten – die Sta-
    gnationsphase überwunden. Dazu haben die Strukturre-
    formen und die Steuersenkungen einen wichtigen Teil
    beigetragen. Mit der dritten Stufe der Steuerreform wer-
    den private Haushalte und Unternehmen ab dem
    1. Januar 2005 um weitere rund 7 Milliarden Euro ent-
    lastet. Dabei kommt ein großer Teil der Entlastung den
    Beziehern niedriger Einkommen zugute. Der Ein-
    gangssteuersatz sinkt auf den historisch niedrigsten Wert
    von 15 Prozent; bei Ihnen waren es noch 25,9 Prozent.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: An den Tankstellen werden die das schnell wieder los! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die dürfen bloß kein Auto haben!)


    Ich nenne als Beispiel eine Familie mit zwei Kindern mit
    einem Bruttoeinkommen von bis zu 37 000 Euro, die in
    Zukunft keine Steuern mehr zu zahlen hat. So viel Ent-
    lastung hat es vorher nie gegeben.


    (Beifall bei der SPD)

    Durch Ihre unverantwortliche Blockadehaltung im

    Bundesrat

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was?)


    konnten wir in der Konsolidierungspolitik noch keine
    vergleichbaren Erfolge erzielen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie müssen sehen, wie sich die verfügbaren Einkommen entwickelt haben! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die Einkommen entsprechen denen von 1998!)


    Als Beispiel nenne ich die Eigenheimzulage, über die
    wir gestern und heute mehrfach gesprochen haben.
    Diese 15 Milliarden Euro wollen wir für Forschung und
    Bildung und für eine bessere Betreuung von Kindern
    einsetzen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So wie bei der Maut! Da hat es auch „zusätzlich“ geheißen!)


    Gerade vor dem Hintergrund der Zahlen aus der neuen
    PISA-Studie müsste sich auch bei Ihnen, meine






    (A) (C)



    (B) (D)


    Gerhard Rübenkönig

    Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, die Er-
    kenntnis durchsetzen, dass wir höhere Bildungsausgaben
    brauchen und eine zukunftsgerechtere Politik machen
    müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir werden unseren Erneuerungskurs für Deutsch-
    land fortsetzen. Die Kombination aus langfristig wirken-
    den Strukturreformen und Wachstumsimpulsen hat sich
    bewährt. Wir wollen und werden unser Land durch In-
    vestitionen in Bildung, Betreuung und Familienpolitik
    sowie in Forschung und Innovation neu aufstellen.

    Weil der Kollege Kalb einige Bemerkungen zum
    Transrapid gemacht hat, gestatten Sie auch mir zum
    Schluss ein paar Ausführungen dazu. Innovation ist ge-
    nau das richtige Stichwort für dieses Projekt. Wie Sie
    alle wissen, liegt mir und natürlich auch vielen anderen
    dieser Transrapid, ein hoch innovatives Verkehrssystem
    made in Germany, sehr am Herzen. Deshalb freut es
    mich, dass die Koalition im Haushalt 75 Millionen Euro
    für die Jahre 2005 und 2006 für das Programm zur Wei-
    terentwicklung des Transrapid zur Verfügung gestellt
    hat. Das ist ein Signal dafür, dass diese Bundesregierung
    und diese Koalition auch zum Transrapid in Bayern ste-
    hen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wollen wir es gemeinsam hoffen!)