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ID1512317700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Wort hat jetzt der Kollege Friedrich Ostendorff.

    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und
    Herren! Es ist ja niemals eine besonders dankbare Auf-
    gabe, Sparmaßnahmen in einem Haushalt zu vertreten
    und zu verteidigen, auch dann nicht, wenn sie notwendig
    und unvermeidbar sind wie dieses Mal. Noch schwerer
    ist es, wenn man diese unmittelbar im eigenen Betrieb
    und bei den Kolleginnen und Kollegen der Nachbar-
    schaft erlebt.

    Die Einsparungen im Bereich des Agrardiesels und
    der landwirtschaftlichen Sozialversicherung werden
    einschneidend sein, keine Frage. Ich denke, wir sind es
    den Betroffenen schuldig, dies in aller Deutlichkeit zu
    sagen.


    (Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Das hilft aber nichts!)


    Wir müssen aber auch sagen: Die Gesundheitsreform hat
    im letzten Jahr 5 bis 15 Prozent Beitragsentlastung für
    unsere landwirtschaftlichen Betriebe gebracht und wird
    in diesem Jahr über 30 Millionen Euro Entlastung brin-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Gut so!)


    Außerdem haben die Kassen noch 60 Millionen Euro
    Rücklagen für schlechte Zeiten, die jetzt genutzt werden
    müssen.

    Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass Lasten ge-
    recht verteilt werden. Dafür werden wir in diesen Haus-
    haltsberatungen kämpfen. An Sie, Frau Aigner, sei als
    Haushälterin gesagt: Hier werden wieder die Bauern
    gegen die Bergleute ausgespielt. Aber der Bundeszu-
    schuss für die Bundesknappschaft betrug 2002 7,4 Mil-
    liarden Euro, in diesem Jahr beträgt er 7 Milliarden Euro
    und im nächsten Jahr wird er 6,9 Milliarden Euro betra-
    gen. Wer hier sagt, nur die Bauern würden herangenom-
    men, der lügt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Die Bäuerinnen und Bauern aus Brandenburg haben
    heute Morgen vor dem Reichstag zu Recht gefordert,
    auch die Subventionierung von Flugbenzin und
    Schiffsdiesel endlich abzubauen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Natürlich kann ich das nur unterstützen. Aber wir brau-
    chen dafür auch Mehrheiten in Europa; das wissen Sie
    ganz genau.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Da auf einmal!)


    Natürlich ist es ebenso unverständlich, dass wir noch die
    Mehrwertsteuersubventionierung von Hunde- und Kat-
    zenfutter finanzieren. Aber daran arbeiten wir; das wird
    sich noch ändern. Was den Treibstoff angeht, so wollen
    und werden wir der Landwirtschaft helfen, vom Erdöl
    unabhängiger zu werden; das hat die Ministerin betont.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Friedrich Ostendorff

    Meine Damen und Herren von der Opposition, hüten

    Sie sich vor leeren Versprechungen. Versprechen Sie den
    Landwirten nicht weiterhin blühende Landschaften; Sie
    wissen doch sehr genau um die Lage der öffentlichen
    Haushalte. Trotzdem versuchen Sie hier mit Ihrer Gum-
    mistiefelrhetorik


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    den Bäuerinnen und Bauern weiszumachen, dass das al-
    les nur Bosheiten seien und eigentlich alles bleiben
    könne, wie es ist. Sie erzählen draußen ständig, wir wür-
    den einseitig die Landwirtschaft zur Kasse bitten. Das ist
    nicht wahr und das wissen Sie. Die Einsparungen, die
    jetzt im Haushaltsbegleitgesetz anstehen, waren bereits
    im letzten Jahr auf der Tagesordnung und schon damals
    gab es von Ihnen keinen einzigen Antrag, weder zum
    Agrardiesel noch zur Krankenversicherung. Aber dann
    kam ja Herr Stoiber, der dafür sorgte, dass das Thema im
    Vermittlungsausschuss von der Sparliste kam. Natürlich
    wusste auch er, dass Sparmaßnahmen nicht zu vermei-
    den sind und dass sie dieses Jahr wieder auf die Tages-
    ordnung kommen. Aber das war egal. Es war ihm wich-
    tiger, für sich ein paar Punkte zu machen, als den Bauern
    und Bäuerinnen reinen Wein einzuschenken. Aber Ihr
    Wein ist nicht rein, sondern gepanscht, und für die Kopf-
    schmerzen wollen Sie dann uns verantwortlich machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das haben Sie bei der Agrarreform genauso versucht.
    Was macht die FDP? Sie versucht beim Haushalt, die

    Bauern gegeneinander auszuspielen, indem sie wider
    besseres Wissen behauptet, man müsse nur beim Öko-
    landbau ordentlich sparen, dann würden alle anderen
    verschont bleiben. Ökobauer gegen Bauer in der kon-
    ventionellen Landwirtschaft – Herr Goldmann, Sie wis-
    sen doch selbst, was das für ein Unsinn ist. Sie betreiben
    leider eine rein ideologische Haushaltspolitik.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit Ihrer Politik erweist die Opposition der Landwirt-

    schaft einen doppelten Bärendienst. Erstens lassen Sie
    die Bäuerinnen und Bauern im Unklaren darüber, worauf
    sie sich einzustellen haben. Zweitens: Haben Sie sich ei-
    gentlich schon einmal gefragt, wie es kommt, dass die
    Landwirtschaft bei vielen Menschen als Erstes mit Sub-
    ventionen in Verbindung gebracht wird? Haben Sie sich
    schon einmal klar gemacht, dass dieses Image vielleicht
    nicht unbedingt ein gesellschaftliches Klima schafft,
    welches die Verteidigung berechtigter Ansprüche der
    Landwirtschaft erleichtert?

    Ihr Gedröhne, Herr Carstensen und Herr Goldmann,
    mag an den Stammtischen ankommen. Aber ich glaube
    nicht, an vielen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Er hat doch gar nichts gesagt!)


    Beim Rest der Gesellschaft bestätigt es aber Vorbehalte
    und den Eindruck, Landwirtschaft sei etwas Überholtes,
    das keine Unterstützung verdiene. Mit Ihren Spanferkel-
    weisheiten


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist tierfeindlich, was Sie hier sagen!)


    werden Sie in den Großstädten keine Solidarität mit der
    Landwirtschaft gewinnen, meine Herren. Wir erleben
    gerade in Schleswig-Holstein, wie die Unterstützung ab-
    nimmt. Ihr Getöse findet noch nicht einmal bei Ihren ei-
    genen Wirtschaftsleuten Unterstützung.

    In diesem Sinne betrachte ich als Bauer Bundesminis-
    terin Künast als einen echten Glücksfall für die Land-
    wirtschaft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lachen bei der CDU/ CSU – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Zugabe!)


    Wer sonst könnte die Brücke zwischen Landwirtschaft
    und Gesellschaft bauen, die wir so dringend brauchen?
    Darum geht es doch für uns Bauern und Bäuerinnen:
    nicht Schlachten von gestern mit Sprüchen von vorges-
    tern zu schlagen und dabei jeden Kredit zu verspielen,
    sondern den gesellschaftlichen Konsens über die Stel-
    lung der Landwirtschaft zu suchen und damit das Geld
    zu sichern, das zurecht in die Landwirtschaft fließt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Eine Steigerung ist nicht mehr möglich!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich muss zugeben, dass ich den Begriff „Gummistie-

felrhetorik“ vorher noch nie gehört habe.

(Heiterkeit bei der SPD und dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist eine neue Sprachschöpfung.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Ursula Heinen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Heinen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Lieber Kollege Ostendorff, von einem Glücksfall für die
    Bauern kann man wohl erst dann reden, wenn Peter
    Harry Carstensen in Schleswig-Holstein die Wahlen für
    sich entscheidet und dort bald Ministerpräsident wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Das sehe ich genauso! – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Das wäre ein echter Glücksfall. Ich glaube, dass Frau
    Künast für die Bauern und Landwirte eher ein Problem-
    fall ist. Es wäre auf jeden Fall ein Glück, wenn Peter
    Harry Carstensen im Norden dieses Landes an die Re-
    gierung käme.


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Aber Ursula Heinen das, was Frau Künast macht, kann ich nicht kompensieren!)





    (A) (C)


    (B) (D)


    Auch das gehört zur Wahrheit und Klarheit.
    Ich komme jetzt zu einem echten grünen Lieblings-

    kind, nämlich zur Verbraucherpolitik. Da der Kollege
    eben gesagt hat, dass im Haushalt nicht einseitig bei den
    Landwirten gespart wird, muss ich feststellen, dass bei
    diesem Lieblingskind des Ministeriums die Titelgruppe
    Verbraucherpolitik im Gegenteil noch aufgestockt wor-
    den ist. Es scheint doch zu gehen, dass dem einen ge-
    nommen und dem anderen gegeben wird. Aber dabei
    handelt es sich nur um Projekte der Öffentlichkeitsarbeit
    und der Medienwirksamkeit.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Das Glücksgefühl verstärken! – Gegenruf des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kennst du dich ja aus!)


    Es gibt aber eine positive Meldung – das muss ehrli-
    cherweise gesagt werden –, nämlich dass die Ausstat-
    tung der Verbraucherzentrale Bundesverband und der
    Stiftung Warentest gleich geblieben ist. Diese Ent-
    scheidung ist richtig. Das haben wir die ganze Zeit ge-
    fordert und unterstützt. Den Bundesländern muss man
    allerdings sagen: Wenn sie diesem Beispiel gefolgt
    wären, dann wäre der Insolvenzantrag der Verbraucher-
    zentrale Mecklenburg-Vorpommern mit all den sich
    anschließenden Schwierigkeiten wie Auffanggesel-
    lschaften etc. erspart geblieben. Insofern kann man nur
    sagen, dass es eine vernünftige Entscheidung war, bei
    der Ausstattung nicht zu kürzen. Mein Appell an die
    Bundesländer ist, diesem Beispiel zu folgen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Das war es aber auch schon an positiven Aspekten.
    Ansonsten lässt dieser Haushalt in Bezug auf die Ver-
    braucherpolitik schlüssige Konzepte und deutliche Im-
    pulse vermissen. Es gibt zum Beispiel die Innovations-
    offensive der Bundesregierung, für die auch in diesem
    Haushalt 5 Millionen Euro vorgesehen sind. Es ist er-
    freulich, dass das so ist. Nur, was unter Innovationen und
    unter Innovationsförderung in diesem Haushalt verstan-
    den wird, ist schon relativ abenteuerlich. Da geht es
    nämlich beispielsweise um den Tierschutz, tiergerechte
    Haltungsverfahren, den Ökolandbau oder aber um – ich
    zitiere jetzt eine Überschrift aus den Unterlagen zum
    Einzelplan 10 – „Lebensmittel der Zukunft“. Darunter
    fallen Projekte zur „Entwicklung dem Lebensstil ange-
    passter Lebensmittel“ – Stichwort: ausgewogene Ener-
    giebilanz –


    (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Das ist doch vernünftig! Das ist doch gut!)


    oder die „Untersuchung ausgewählter Stoffe auf gesund-
    heitsfördernde Wirkung“.

    Was heißt das ganz konkret? Wollen Sie der Milchin-
    dustrie mit 1,5 Millionen Euro – so viel nämlich wollen
    Sie dafür zur Verfügung stellen – bei der weiteren Ent-
    wicklung von Joghurts helfen? Die wird das sicherlich
    begrüßen. Aber ist es Aufgabe des Staates, sich um Le-
    bensmittel der Zukunft zu kümmern? Gibt es nicht,
    wenn Sie schon sagen, dieser Forschungsbereich werde
    vom Staat begleitet, beispielsweise Bundesforschungs-
    anstalten, die diese Aufgabe übernehmen könnten? Oder
    verbirgt sich hinter dem entsprechenden Titel doch nur
    die Förderung des Ökolandbaus?

    Damit zeigt sich für uns ganz klar, wo Ihre Prioritäten
    liegen. Sie sind keine Ministerin aller Verbraucher, son-
    dern nur eine Ministerin bestimmter Verbraucher, näm-
    lich der Verbraucher, die an ökologischen Produkten in-
    teressiert sind. Sie wollen allen Verbrauchern in diesem
    Land Ihre Politik aufs Auge drücken


    (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch! – Gustav Herzog [SPD]: Frau Heinen, das glauben Sie doch selber nicht! Wer hat Ihnen so einen Unsinn aufgeschrieben?)


    und ihnen sagen: Ihr müsst diese Produkte kaufen; an-
    dere Produkte dürft ihr nicht kaufen.

    Ich nenne ein anderes Beispiel: Im Rahmen der Inno-
    vationsoffensive gibt es das Vorhaben „Verbraucherin-
    nen und Verbraucher als Innovationsmotor“. Dafür wol-
    len Sie 2 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dabei
    geht es um Maßnahmen, die „den Verbraucher als akti-
    ven Gestalter eigenverantwortlicher Vorsorgemärkte“
    unterstützen sollen oder „neue Märkte durch Verbrau-
    chervertrauen stärken sollen“. Was sind denn diese
    neuen Märkte? Sind das auch wieder Ökomärkte?

    Ich bin froh – das habe ich schon meiner Kollegin Ilse
    Aigner gesagt –, dass alle Ausgaben unter einem Sperr-
    vermerk stehen und der Haushaltsausschuss darüber ge-
    sondert abstimmen muss. Denn ansonsten, glaube ich,
    würden wir hier mit verdammt viel Unsinn überzogen.
    Gerade in Zeiten knapper Kassen sollte dieses Geld eher
    für innovative Produkte ausgegeben werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Darunter könnte man – unabhängig davon, wie man

    dazu steht – beispielsweise auch Innovationen in den
    Gentechnikbereich verstehen. Es wäre durchaus sinn-
    voll, auch dafür den einen oder anderen Euro auszuge-
    ben statt immer nur für Ihre Lieblingsprodukte und Ihre
    Lieblingsvorhaben.


    (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Ich denke, wir sollen sparen!)


    – Da kann ich Ihnen schon jetzt 5 Millionen Euro nen-
    nen, wenn sie in der Form ausgegeben werden sollen,
    wie sie im derzeitigen Haushaltsentwurf stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Ach, ich dachte 5 Prozent!)


    Ich komme jetzt zu einem anderen Bereich, zur Ver-
    braucheraufklärung. Er umfasst fast ausschließlich die
    Bereiche Ernährung und nachhaltigen Konsum. Der
    wirtschaftliche Verbraucherschutz kommt – ich habe das
    schon im vergangenen Jahr kritisiert – so gut wie gar






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ursula Heinen

    nicht vor. Es wird zurzeit eine Diskussion über die Ener-
    giepreise geführt. Auch darum könnte sich das Verbrau-
    cherschutzministerium einmal kümmern.


    (Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])

    Wenn heute die Präsidentin des Bundesverbandes Ver-
    braucherzentrale fordert, mit am Tisch der Energierunde
    bei Bundeskanzler Schröder zu sitzen, wäre das durch-
    aus eine Sache, die Sie, Frau Künast, besonders unter-
    stützen könnten; denn von den hohen Energiepreisen
    sind ja in der Tat diesmal alle Verbraucherinnen und Ver-
    braucher und nicht nur eine kleine Gruppe betroffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Medien- und öffentlichkeitswirksame Themen sind
    der Ministerin bzw. der Bundesregierung in diesem
    Haushalt anscheinend die liebsten. Damit diese auch so
    richtig vermarktet werden können, werden – abgesehen
    von in anderen Titeln versteckten Ausgaben – für diese
    Bereiche ähnlich hohe Mittel wie schon in den Haus-
    haltsentwürfen der vergangenen Jahre zur Verfügung ge-
    stellt.

    Unserer Forderung, die wir in den letzten Haushalts-
    beratungen schon mehrfach gestellt haben, nämlich
    diese Mittel zu senken, sind Sie erneut nicht nachgekom-
    men. Es ist noch immer nicht klar, was Sie mit der – so
    heißt es in den Begründungen – „gleich bleibenden ho-
    hen Nachfrage zu Informationsmaterial“ konkret meinen
    und wer diesen gleich bleibend hohen Nachfragedruck
    überhaupt hat. Ich frage mich immer wieder, wozu wir
    die in diesem Bereich bestehenden vielen Institutionen
    und Forschungsanstalten haben. Was den Ernährungsbe-
    reich angeht, so haben wir darüber noch vor der Som-
    merpause diskutiert: Es gibt die Deutsche Gesellschaft
    für Ernährung und den Deutschen Landfrauenverband,
    die sich durchaus um diese Fragen kümmern. Es gibt die
    verschiedensten Organisationen, die Unterlagen zur Ver-
    fügung stellen. Aber nein, auch das Ministerium muss
    hier noch einmal Mittel bereitstellen. Das dient aus-
    schließlich der Selbstdarstellung der Grünen und ist
    nicht zum Nutzen unserer Verbraucherinnen und Ver-
    braucher.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Angesichts der vielen Kritikpunkte drängt sich erneut
    die Frage auf, ob dieser Haushaltsentwurf wirklich dem
    Anspruch des Verbraucherschutzes als Querschnittsauf-
    gabe entspricht. Ich habe den wirtschaftlichen Verbrau-
    cherschutz genannt; der rechtliche Verbraucherschutz ist
    ebenfalls ein ganz wichtiges Thema, das zu kurz kommt.
    Die Antwort auf die eben gestellte Frage lautet Nein.
    Wir erwarten, dass in den Haushaltsberatungen während
    der nächsten Wochen Nachbesserungen vorgenommen
    werden und die Verbraucherinteressen wirklich ausge-
    wogen berücksichtigt werden. Es geht um alle Verbrau-
    cher und nicht um eine bestimmte grüne Klientel.

    Recht herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)