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    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich erteile das Wort dem Kollegen Albert Schmidt,

    Bündnis 90/Die Grünen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/DIE

    GRÜNEN):
    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor

    einem Jahr hing der Haushaltsentwurf zum Einzel-
    plan 12 an einem seidenen Faden. Heute hängt er an ei-
    nem dicken Tau.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das haben Sie doch heute früh schon im Frühstücksfernsehen gesagt!)


    Damit will ich sagen: Wir haben jetzt das Mautdebakel
    – ich hoffe, definitiv – hinter uns. Wir haben das Koch/
    Steinbrück’sche Schlachtfest mit Blessuren überstanden.

    Das neue Management bei Toll Collect, ein wesent-
    lich stringenteres Controlling – durch das Management,
    aber auch durch das Ministerium und seine nachgeord-
    neten Behörden – und auch die erfolgreichen bisherigen
    technischen Tests geben Anlass zu Optimismus.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ich dachte, Sie haben jetzt die fehlenden On-Board-Units dabei!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Albert Schmidt (Ingolstadt)


    – Ich sage gleich etwas dazu. – Aber Gewissheit – das
    sage ich Ihnen ganz ehrlich – haben wir erst am
    1. Januar. Von daher bleibt bei mir ein Rest Misstrauen.
    Wir haben zu viel und zu oft Versprechungen gehört.

    Das eigentliche Risiko scheint mir aber derzeit darin
    zu bestehen, dass schlicht und einfach zu wenig On-
    Board-Units in LKWs eingebaut sind. Das birgt das Ri-
    siko kilometerlanger Rückstaus an den Terminals zur
    manuellen Einbuchung. Ich will in aller Deutlichkeit sa-
    gen: Wer mit dem Gedanken spielt, durch verzögerten
    Einbau von On-Board-Units den Projektstart vielleicht
    doch noch einmal um zwei, drei Monate hinausschieben
    zu können, um noch ein paar Monate gebührenfrei auf
    Deutschlands Autobahnen fahren zu können, der wird
    wegen dieser kilometerlangen Staus kein Verständnis
    finden, weder bei den PKW-Fahrern noch bei sonstigen
    Teilen der Bevölkerung. Deswegen kann ich nur sagen:
    Jetzt die On-Board-Units einbauen, in die Werkstätten
    gehen! Die Kapazitäten sind da. Die Geräte liegen auf
    Halde. Man muss nur hingehen und sie einbauen lassen.
    Man sollte nicht länger glauben, man könne die Sache
    noch irgendwie aussitzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Seit wann liegen die auf Halde?)


    – Es sind 165 000. Sie müssen sich ein bisschen kundig
    machen.

    In diesem Verkehrsetat sind 10,8 Milliarden Euro an
    Verkehrsinvestitionen vorgesehen. Das ist sogar ge-
    ringfügig mehr als im laufenden Haushaltsjahr. Das ist,
    finde ich, angesichts der allgemein schwierigen Haus-
    haltssituation, die niemand bestreitet, eine erstaunliche
    Leistung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der verehrte Kollege Oswald hat die Bahn angespro-

    chen. Im letzten Jahr, 2003, wurden nahezu 4,5 Mil-
    liarden Euro an Bundesmitteln für Investitionen in die
    Schieneninfrastruktur überwiesen und ausgegeben.
    Das zeigt den Stellenwert, den der Schienenbau in die-
    sem Lande für Rot-Grün hat. Ich will aber hinzufügen:
    Im aktuellen Haushaltsjahr, 2004, stehen nur noch
    3,7 Milliarden Euro zur Verfügung und im nächsten Jahr
    wird es wieder exakt dieser Betrag sein. Das ist deutlich
    weniger und liegt für mich nicht nur an der untersten
    Grenze, sondern schon an der Schmerzgrenze, also da,
    wo es aufhört, Sinn zu machen. Dennoch bin ich bereit,
    diesen Entwurf mitzutragen. Er ist gerade noch vertret-
    bar. Aber unser mittelfristiges Ziel muss die 4 vor dem
    Komma bei den Schieneninvestitionen bleiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das eigentliche Problem nämlich ist die Absenkung
    der Mittelfristlinie. Dass in den Jahren ab 2006 nur
    noch 3,3 Milliarden, 3,2 Milliarden und am Ende nur
    noch 2,x Milliarden Euro zur Verfügung stehen, kommt
    mit Bündnis 90/Die Grünen nicht infrage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Einen solchen Haushalt werden wir, sollte es dazu kom-
    men, nicht mittragen können. Da muss sich eine ganze
    Menge bewegen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

    – Das können Sie zu Protokoll nehmen. – Ich bin sehr
    dankbar, dass im Kabinett eine Protokollnotiz aufge-
    nommen wurde: 1 Milliarde Euro zusätzlich für den
    Bahnbau in den nächsten Jahren. Wir müssen das aber
    noch mobilisieren. In der Tasche haben wir das noch
    lange nicht.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, viele von uns be-
    trachten mit allergrößter Sorge, was sich derzeit bei der
    Deutschen Bahn abspielt: Ende Juli wurde ein Ausga-
    benstopp verhängt. Selbst bereits beschlossene Investi-
    tionsprojekte müssen neu beantragt werden. Die Auf-
    träge im Bahnbau brechen um 32 Prozent ein. Insolven-
    zen und Arbeitsplatzverluste drohen. 1 500 Stellen fallen
    bei DB Projektbau weg, 1 500 Stellen bei privaten Inge-
    nieurbüros. Ein Planungsstopp gilt für Projekte, die be-
    reits zwischen Bund und Bahn verabredet waren. Bei-
    spiele können Sie heute in der Zeitung nachlesen: die
    Grunderneuerung von drei Berliner S-Bahn-Linien, die
    Verbindung zum Flughafen Schönefeld, dessen Bedeu-
    tung der Minister gerade noch einmal herausgestellt hat,
    und die Franken-Sachsen-Magistrale usw. Ich will gar
    nicht alles aufzählen.

    Das Ganze ist so, obwohl der Bund im Jahre 2001
    460 Millionen Euro extra als Planungsreserve zur Verfü-
    gung gestellt hat.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da gibt es in der Koalition kräftig Zoff! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist ja ein Bruch der Koalition!)


    Das Ganze ist so, obwohl nach meiner Kenntnis bei der
    Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft verfügba-
    re Investitionsmittel in Höhe von 780 Millionen Euro
    bereit liegen, von denen bis zur Stunde aber nur 250 Mil-
    lionen Euro von der Deutschen Bahn AG abgerufen wor-
    den sind. Das Ganze ist so, obwohl die Mittel für das Be-
    standsnetz in Höhe von 2,5 Milliarden Euro im Wesent-
    lichen gar nicht strittig sind.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das bedeutet eine Krise für die Koalition!)


    Ich kann nur sagen: Eine Vernachlässigung des Be-
    standsnetzes wird zu Langsamfahrstellen und zu Un-
    pünktlichkeit führen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihr watscht den Minister bald mehr ab als Herr Oswald!)


    Auch die aktuellen Zahlen zur Pünktlichkeitsquote – sie
    beträgt nur noch 82 Prozent statt der eigentlich ange-
    strebten 95 Prozent – verheißen nichts Gutes.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Neueste, was
    wir mit Erstaunen hören, ist, dass offenbar zum






    (A) (C)



    (B) (D)


    Albert Schmidt (Ingolstadt)


    15. Dezember dieses Jahres eine zweifache Fahrpreis-
    erhöhung geplant ist:


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist eine Krise in der Koalition! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da war die Rede von Herrn Oswald ja geradezu eine Lobrede im Vergleich zu Ihrer!)


    indirekt bzw. verdeckt durch eine Ausdünnung von IC-
    und EC-Verbindungen zugunsten von ICE-Verbindun-
    gen, damit die Fahrgäste in diese teureren Züge einstei-
    gen, und direkt durch eine Erhöhung um generell
    3,5 Prozent pro Fahrkarte, wie im Gespräch ist.

    Ich sage ganz offen: Ich mische mich – auch aus
    Überzeugung – nicht gerne in die Preisgestaltung von
    privatisierten Unternehmen ein. Da mag auch in bilan-
    zieller Hinsicht alles logisch kalkuliert sein, aber ver-
    kehrspolitisch gesehen wird dadurch genau das falsche
    Signal gesetzt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Danckert [SPD]: Verheerend ist das!)


    Statt auf mehr Fahrgäste zu setzen und mit lukrativen
    Angeboten zu werben, werden die verbliebenen Fahr-
    gäste umso mehr abkassiert.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das haben Sie auch schon heute Morgen im Frühstücksfernsehen gesagt!)


    Die Energiepreise mögen ein Grund dafür sein; da-
    rüber muss man nachdenken. Aber im letzten Jahr waren
    die Energiepreise moderat und trotzdem wurden im
    Fernverkehr Miese in Höhe von 600 Millionen Euro ge-
    macht.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Und die Preise erhöht!)


    Daran allein kann es also nicht liegen. Hier bestehen tief
    sitzende strategische Probleme wie das missglückte neue
    Fahrpreissystem.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Und danach gab es ja noch einmal eine Erhöhung!)


    Das hat Vertrauen gekostet. Um dieses Vertrauen muss
    bei den Kunden wieder geworben werden.

    Investitionsstopp, Arbeitsplatzabbau, Fahrpreiserhö-
    hungen – wenn auf Biegen und Brechen eine schwarze
    Null als bilanzielles Betriebsergebnis herausgepresst
    werden soll, um einen schnellen Börsengang der Deut-
    schen Bahn AG zu begründen, dann ist das ein schädli-
    cher Brachialkurs, den wir politisch nicht ohne Weiteres
    decken können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer sitzt denn da im Aufsichtsrat?)


    Die aktuellen Beratungen zeigen, dass sich im Bun-
    destag nach wie vor alle einig sind: ein prinzipielles Ja
    zur Öffnung des Staatskonzerns Deutsche Bahn AG für
    private Kapitalbeteiligungen, aber kein überstürztes Vor-
    gehen. Wir stellen Bedingungen, die auch der Gutach-
    ter, Morgan Stanley, gestellt hat. Die erste Bedingung ist,
    dass die Performance im Unternehmen stimmen muss.
    Der erste Lackmustest im ersten Halbjahr 2004 ist nicht
    bestanden worden. Die zweite Bedingung ist eine ver-
    tiefte Untersuchung anderer Modelle der Teilprivatisie-
    rung, zum Beispiel unter Verbleib des Netzeigentums bei
    der öffentlichen Hand.

    Wir wollen – um dieses Schlagwort aufzugreifen –
    keine Zerschlagung des Konzerns herbeiführen, sondern,
    dass die Bewirtschaftung der Infrastruktur durch DB
    Netz innerhalb der Holding des DB-Konzerns erfolgen
    könnte. Das muss gutachtlich geprüft werden.

    Die dritte Bedingung lautet zusammengefasst: Gründ-
    lichkeit vor Eile. Wir wollen nicht unter Zeitdruck eine
    möglicherweise nicht verantwortbare Entscheidung tref-
    fen, die uns am Ende, siehe LKW-Maut – und sei es in
    der nächsten Legislaturperiode –, auf bittere Weise ein-
    holt.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Die SPD wird sich freuen!)


    Ich will zum Schluss kommen. Licht und Schatten lie-
    gen nah beieinander, übrigens auch im Haushalt zum Be-
    reich Bauen und Wohnen. Wir sehen gute Ansätze, die
    verstetigt worden sind: die Programme „Soziale Stadt“
    und „Stadtumbau Ost“, das Gebäudemodernisierungs-
    programm zur CO2-Minderung und aktuell auch das Pro-gramm „Stadtumbau West“, das wir sehr begrüßen. Das
    sind Schritte in die richtige Richtung und die richtigen
    Antworten auf die Strukturprobleme unserer Städte.

    Herr Kollege Oswald, meine letzte Bemerkung: Die
    notwendige Antwort auf die Strukturprobleme unserer
    Städte ist doch nicht, mit der Eigenheimzulage eine
    überholte Subvention zu pflegen.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Richtig!)

    Diese zielen auf Strukturprobleme von gestern, die nur
    in München, sonst in keiner einzigen Metropole
    Deutschlands, vielleicht noch vorhanden sind. Jetzt geht
    es darum, die 6 Milliarden Euro, die jedes Jahr aus öf-
    fentlichen Kassen für etwas aufgewendet werden, was
    gar nicht mehr gebraucht wird, nämlich für zusätzlichen
    Wohnungsbau, endlich dort zu verwenden, wo wir sie
    wirklich brauchen: –



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege Schmidt, achten Sie auf Ihre Redezeit.
Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/DIE

GRÜNEN):
– zum Beispiel für die Sanierung in ost- und west-

deutschen Städten und für Bildung und Forschung. So-
lange Sie dazu nicht bereit sind, haben Sie kein Recht,
hier über Baupolitik zu schwadronieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Diese Rede war zu 70 Prozent Regierungskritik! – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Diesen Schlusssatz musste er bei dieser Rede ja noch sagen!)







(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Kollege Schmidt, wenn deutlich nach Über-

    schreiten der Redezeit ein letzter Satz angekündigt wird,
    wäre es schön, wenn es auch bei diesem einen bliebe.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Man sollte alles aus dem Protokoll streichen, was über die Zeit ging!)


    Nun hat der Kollege Friedrich für die FDP-Fraktion
    das Wort.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Jetzt wird es noch einmal lustig!)