Rede:
ID1512313300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Letzter: 1
    2. Redner: 1
    3. zu: 1
    4. diesem: 1
    5. Geschäftsbereich: 1
    6. ist: 1
    7. derKollege: 1
    8. Professor: 1
    9. Bietmann,: 1
    10. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

    noch gar nicht so lange her, da hörte man überall, das
    Jahrzehnt der Ökologie sei vorbei. In der Zwischenzeit
    hat uns die Wirklichkeit eingeholt, und zwar härter, als
    viele geglaubt haben. Man muss sich nur die Entwick-
    lung auf den Rohstoff- und Energiemärkten anschauen.
    Das entscheidende Problem, mit dem wir es heute zu tun
    haben, ist ein ökologisches Problem. Es ist nicht so, dass
    dieses Thema abgeschrieben ist; im Gegenteil: Wenn wir
    jetzt die Weichen falsch stellen, dann wird uns sowohl
    eine ökonomische Krise als auch eine ökologische Krise
    einholen. Insofern muss man sich jetzt genau anschauen,
    wie die langen Linien unserer Politik aussehen sollen.
    Das ist wichtiger denn je.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich das an ei-
    nem Punkt verdeutlichen: Seit der industriellen Revolu-
    tion, also seit 1850, ist die entscheidende Grundlage des
    industriellen Wachstums der Einsatz von Ressourcen.
    Er ist inzwischen auch ein entscheidender Motor der
    Globalisierung, aber gerade auch die Schwäche der Glo-
    balisierung. Wir kommen an der einfachen Feststellung
    nicht vorbei: Das heutige Energie- und Rohstoffsystem
    ist auf 1 Milliarde Menschen ausgerichtet. Selbst diese
    1 Milliarde Menschen überfordert das System bereits.
    Wir haben aber 5 bis 6 Milliarden Menschen auf der
    Erde, die dieses System nutzen wollen. Deshalb kann
    man das bisherige Energie- und Rohstoffsystem nicht
    fortsetzen. Das ist der entscheidende Punkt, um den es
    geht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir müssen einfach begreifen: Wenn nicht einige In-
    dustrieländer Vorreiter sind bei der Neuordnung in Rich-
    tung Energieeffizienz und Solarwirtschaft, dann wird
    genau das eintreten, was uns eigentlich seit Ende der
    60er-Jahre alle prognostizieren, nämlich dass wir keine






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Müller (Düsseldorf)


    friedliche Zukunft haben. Das ist der Punkt, um den es
    geht.

    Frau Homburger, wenn Sie von Freiheit reden, dann
    muss ich Ihnen auch einmal sagen: Es gibt keinen nen-
    nenswerten wichtigen Philosophen der Moderne, der
    Freiheit nur individuell definiert hat – was Sie perma-
    nent tun.


    (Birgit Homburger [FDP]: Tue ich überhaupt nicht! Das ist völliger Quatsch! Freiheitlich und verantwortlich gehören zusammen!)


    Es ist immer so gewesen, dass es eine Wechselwirkung
    zwischen Verantwortung für die Gemeinschaft und in-
    dividueller Freiheit gegeben hat. Das ist die Grundlage
    der Moderne, nicht Ihr verengtes und meines Erachtens
    auch sehr verklemmtes Verständnis von Freiheit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch Joseph Schumpeter, der Innovationstheoretiker
    Nummer eins, hat es immer abgelehnt, Markt nur als in-
    dividuelle Freiheit zu definieren; er hat ihn immer im
    Zusammenhang mit den öffentlichen, mit den gemein-
    schaftlichen Gütern, wie er es genannt hat, definiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben bis heute nicht verstanden, dass in einer zu-
    sammenwachsenden Welt das Prinzip der Gegenseitig-
    keit wichtiger denn je wird, und zwar nicht nur Gegen-
    seitigkeit der heute lebenden Generation, sondern
    gleichzeitig auch der künftig lebenden Generationen.

    Meine Damen und Herren, es gehört zum Verständnis
    von Freiheit, dass man auch die Verantwortung über-
    nimmt. Genau das tun wir. Es ist natürlich einfach, zu sa-
    gen: Wir versprechen billige Energie. Nur, es ist eine
    Lüge; denn niemand kann dieses Versprechen einhalten.
    Insofern geht es um preiswerte Energie. Es wird in Zu-
    kunft aber keine billige Energie mehr geben; denn die
    Verhältnisse haben sich grundlegend geändert. Deshalb
    müssen wir alles tun, um vor allem Energie einzusparen
    und neue Energietechnologien zu entwickeln. Man darf
    nicht, wie Sie das tun, glauben, die Lösung liege darin,
    dass man einfach das Energieangebot ausweitet.

    Die Atomkraft, die Sie favorisieren, ist jedoch keine
    Lösung. Würden die Ausbaupläne, über die momentan
    in vielen Ländern diskutiert wird, umgesetzt, dann wür-
    den die Uranressourcen nach Untersuchungen des
    VDEW – das sollten Sie wissen – in 20 bis 25 Jahren er-
    schöpft sein. Wollen Sie in diese Falle laufen oder – das
    wäre dann die Alternative – wollen Sie die Plutonium-
    wirtschaft? Sie sollten hier die Wahrheit sagen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Tatsache ist: Wir erleben zum ersten Mal im indus-
    triellen Zeitalter, was es bedeutet, mit Grenzen umgehen
    zu müssen. Das ist die Herausforderung, der wir uns stel-
    len müssen. Man kann ja beispielsweise über die Öko-
    steuer oder das EEG denken, was man will. Aber wer be-
    streitet, dass damit tendenziell eine Wende in der
    Energiepolitik eingeleitet wurde, der hat nichts begriffen
    oder will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen. Seit der
    Ölpreiskrise Anfang der 70er-Jahre sinkt zum ersten Mal
    der Kraftstoffverbrauch in Deutschland, und zwar
    nicht unter Krisenbedingungen. Es gibt eine massive
    Steigerung der Energieproduktivität. Das Wachstum
    liegt in diesem Bereich bei 2 Prozent. In den vergange-
    nen Jahrzehnten haben wir selten mehr als 1 Prozent er-
    reicht. Es gibt hier auch einen Aufwuchs an Arbeitsplät-
    zen.


    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas zu den Kosten!)


    Natürlich ist das ein schwieriger Weg. Aber glauben Sie
    im Ernst, dass alles automatisch geregelt wird, wenn wir
    es dem Markt überlassen? Warum ist es dann aber in der
    Vergangenheit nicht passiert? Es bedarf politischer Rah-
    mensetzungen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dazu muss man sich bekennen. Das tun wir. Ich finde
    das auch richtig.

    In einer sehr weitsichtigen Rede vor der Wirtschafts-
    kammer von Madrid hat John Maynard Keynes 1933
    gesagt – das haben die Keynesianer, die nur über das
    Deficit-spending reden, bestimmt nie gelesen; ich finde,
    dass das einer der interessantesten Punkte ist –:

    Die zentralen Zukunftsfragen werden sein: techno-
    logische Arbeitslosigkeit und die Verwerfungen
    zwischen Geldanlagen und Produktivität im inter-
    nationalen Bereich.

    Genau das tritt heute ein. Interessanterweise ist auch hier
    Ökologie ein entscheidender Punkt, um das Problem zu
    lösen. In Zukunft wird es nicht mehr möglich sein, Pro-
    bleme in der Beschäftigungspolitik ausschließlich über
    den Faktor Arbeit zu lösen. Deutschland braucht gerade
    als Exportland eine hohe Produktivität. Das können wir
    nur über mehr Materialeffizienz, Energieeffizienz und
    Ressourceneffizienz erreichen. Das ist der entscheidende
    Weg. Auch hier liegt Rot-Grün richtig, nicht Sie.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was Verantwortung der Politik bedeutet, möchte ich
    an drei Punkten deutlich machen. Erster Punkt. Wir ma-
    chen eine Energiepolitik der Effizienz und der solaren
    Wende, weil wir nicht wollen, dass die Zukunft von Res-
    sourcenkriegen bestimmt wird. Wenn man sich in der
    Welt genau umschaut, dann weiß man, dass das bereits
    real ist. Was erleben wir denn momentan? Ein Teil der
    Energiepreissteigerungen ist darauf zurückzuführen,
    dass jetzt große und sich industrialisierende Schwellen-
    länder das Gleiche tun, was wir in der Vergangenheit ge-
    macht haben. Deshalb explodiert beispielsweise der Erd-
    ölpreis im Nahen Osten. Es ist eine Illusion, zu glauben,
    dass diese Entwicklung allein auf den Terrorismus zu-
    rückgeht. Vielmehr entwickelt sich eine ganz andere
    Nachfragestruktur. Das kann man nicht einfach hin-
    nehmen. Man muss vielmehr einen intelligenteren Um-
    gang mit Energie entwickeln. Das ist die Antwort darauf.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Müller (Düsseldorf)



    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Der zweite Punkt betrifft die Klimagefahren. Nehmen

    Sie als Beispiel nur die letzte Studie der Europäischen
    Umweltagentur. Was dort vor allem im Hinblick auf die
    Veränderung der Meeressysteme festgestellt wird, ist
    dramatisch. Wir nehmen das viel zu wenig zur Kenntnis.
    So hat sich der Druckwirbel im Nordatlantik beispiels-
    weise in den letzten 15 Jahren um ungefähr 25 Prozent
    verringert. Was dies in Konsequenz für das gesamte
    europäische Klima bedeutet, kann man sich gar nicht
    ausmalen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Doch! Das steht da drin!)


    Auf jeden Fall wird es verhängnisvoll sein. Andere Bei-
    spiele sind die Veränderung des Salzgehaltes in den
    Ozeanen und das immer häufigere Auftreten des Henry-
    Effektes, also des Abbrechens großer polarer Eisschich-
    ten. All das sind Phänomene, deren Bedeutung wir bei
    einer kurzfristigen Betrachtungsweise überhaupt nicht
    erfassen können. Auch hier hat die Politik die Verant-
    wortung, in langen Zeiträumen zu denken. Das bedeutet
    „Energiewende“.

    Dritter Punkt. Die technologische Arbeitslosigkeit
    wird – ich habe es schon einmal angesprochen – nicht zu
    beseitigen sein, sofern wir den gesamten Rationalisie-
    rungsdruck in reifen Ökonomien nur über den Faktor Ar-
    beit organisieren. So wird dieses Problem nicht gelöst.
    Wir brauchen einen anderen, einen intelligenteren Um-
    gang mit Produktivität.

    Sie müssen sehen: Die Ressourcenproduktivität ist
    im Vergleich zur Arbeitsproduktivität nur um etwa ein
    Viertel, wenn nicht sogar nur um ein Fünftel gestiegen.
    Steigende Arbeitsproduktivität heißt: Es wird immer
    mehr Arbeitskraft durch Technik ersetzt. Warum fördern
    wir nicht eine Produktivitätssteigerung, die im Grunde
    genommen die Natur und die Ressourcen schont? Auch
    das ist möglich und es schafft Arbeit. So sieht ein ande-
    res, ein zukunftsweisendes Denken aus, wie wir es wol-
    len und wie es unserer Linie entspricht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich glaube, dass die Ökologie wieder eine zentrale,
    eine viel größere Bedeutung bekommt, als wir es uns im
    Moment vorstellen; denn in Zukunft wird in einer zu-
    sammenwachsenden Welt die stoffliche Seite des Wirt-
    schaftens von zentraler Bedeutung sein. Jetzt können wir
    die Weichen stellen: Entweder wir bleiben bei der
    Verschwendungswirtschaft – wir müssen sie dann unter
    Inkaufnahme immer größerer Konflikte absichern; logi-
    scherweise werden wir dann zur Nutzung von Atom-
    energie und vielem anderen zurückkehren – oder wir be-
    greifen, dass Zukunftsverantwortung für uns heißt: Wir
    müssen versuchen, mit möglichst wenig Energie und mit
    möglichst wenig Rohstoffen auszukommen.

    Herr Paziorek, Anfang der 90er-Jahre haben wir die
    Idee der Kreislaufwirtschaft entwickelt. Doch leider ist
    diese Idee – das ist mein Vorwurf – Papier geblieben.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, das ist Gesetz geworden!)


    – Doch, es ist Papier geblieben. – Ich erinnere beispiels-
    weise an Ihr, wie ich finde, fast nur noch karikierendes
    Verhalten gegenüber dem Dosenpfand. Wenn man genau
    hinschaut, erkennt man: Das Dosenpfand war ein Pfeiler
    des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Da kann ich nur sagen:
    Ihr ganzes Denken ist: Überschriften setzen, aber bitte
    keine Konsequenzen daraus ziehen. Das geht nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer Verantwortung will, muss auch einmal Konflikte
    durchstehen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Herr Kollege, das ist hier die Haushaltsdebatte! Erzählen Sie mal was zum Haushalt!)


    Unser Land und vor allem Europa haben in einer glo-
    balisierten Welt wirklich die große Chance, die ökologi-
    sche Modernisierung zum Markenzeichen eines neuen,
    verträglichen Fortschritts zu machen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Sie waren doch auch für die Abgabe, Herr Müller!)


    – Ich war immer dafür. Mein Problem war, dass ich da-
    mals gegen Sie kämpfen musste.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ganz im Gegenteil!)


    – Aber Entschuldigung. Ich erinnere mich doch noch an
    die Debatte Anfang der 90er-Jahre. Damals hat die SPD-
    Fraktion – Stichwort Grüner Punkt – eine Abgabe ver-
    langt und Sie haben genau das Gegenteil durchgesetzt.
    Wir haben es doch heute mit Ihrem und nicht mit unse-
    rem Gesetz zu tun.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Na, na, na!)

    Wo sind wir denn? Verdrehen Sie doch nicht die Tatsa-
    chen.

    Lassen Sie uns gemeinsam für diese große Zukunfts-
    chance kämpfen! Die ökologische Modernisierung ist
    Europas Chance. Wenn wir da versagen, dann ist das
    mehr als nur eine parteipolitische Frage.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Wie hieß eigentlich das Thema des Vortrages?)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Letzter Redner zu diesem Geschäftsbereich ist der

Kollege Professor Bietmann, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rolf Bietmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Werter Kollege Müller, es war unbestreitbar sehr interes-
    sant, Ihnen zuzuhören.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Rolf Bietmann


    (Ute Kumpf [SPD]: Es ist immer interessant, dem Kollegen Müller zuzuhören!)

    Aber Ihre Ausführungen über den Rohstoffeinsatz und
    die Entwicklung der Weltbevölkerung können nicht da-
    rüber hinwegtäuschen, dass es heute um den Bundeshaus-
    halt des Jahres 2005 von Herrn Trittin geht. Ich denke,
    damit sollten wir uns auch beschäftigen. Ich sage das,
    obwohl ich eingestehen muss, dass insbesondere die
    Ausführungen von Herrn Kollegen von Weizsäcker sehr
    interessant waren.

    Es ist sicherlich unbestreitbar, dass die Bewahrung ei-
    ner aktiven, lebenswerten Umwelt zu den großen politi-
    schen Herausforderungen der Gegenwart zählt. In Kon-
    sequenz dieser Erkenntnis haben von der Union geführte
    Bundesregierungen ein auf Naturschutz und Umweltbe-
    lange ausgerichtetes Ministerium geschaffen. Ziel dieser
    Politik war es, Umweltschutz eben nicht nur als Quer-
    schnittsaufgabe zu akzeptieren, sondern die Umwelt-
    schutzaufgaben des Bundes in einem spezifisch dafür
    eingerichteten Ministerium zu konkretisieren und damit
    klare Verantwortlichkeiten zu schaffen.

    Schaut man sich das heute, sechs Jahre nach der Re-
    gierungsübernahme durch Rot-Grün, an, dann stellt man
    fest, dass davon nicht viel übrig geblieben ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Von den im Bundeshaushalt 2005 vorgesehenen Um-
    weltschutzausgaben in Höhe von insgesamt 4,1 Milliar-
    den Euro entfallen lediglich 769 Millionen Euro, also
    nur rund 19 Prozent, auf das Bundesumweltministerium.
    81 Prozent der umweltschutzrelevanten Ausgaben wer-
    den durch die Bundesregierung auf andere Ressorts ver-
    teilt. Dies ist mit Sicherheit kein Vertrauensbeweis für
    Sie, Herr Trittin.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Dahinter steckt Absicht! – Zuruf des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Für mich ist überhaupt nicht nachvollziehbar – Herr
    Kollege Hermann, ich habe mir das sehr genau ange-
    sehen –, dass beispielsweise für Forschung im Haushalt
    des Umweltministeriums lediglich 21 Millionen Euro,
    im Haushalt der Bundesbildungsministerin für Grundla-
    genforschung zum Umweltschutz aber 604 Millionen
    Euro zur Verfügung stehen. Wer wirklich wirksamen
    Umweltschutz in Deutschland will, der muss auch die
    organisatorischen Voraussetzungen für eine zielgerich-
    tete Umweltpolitik schaffen. Ein vielfach bedeutungslos
    gewordenes Umweltministerium können wir uns in die-
    sem Land nicht erlauben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


    Natürlich kann man für das am Haushalt ablesbare
    Misstrauen gegenüber dem Umweltminister Verständnis
    haben. Hier ist mehrfach der Bericht des Bundesrech-
    nungshofes über das Endlagerkonzept dieses Ministers
    zitiert worden. In ungewöhnlich krasser Form wird des-
    sen Politik gerügt. Der Rechnungshof spricht gar von
    Beratungsresistenz Trittins und wirft ihm vor, aus rein
    ideologischen Erwägungen die Bundesrepublik Deutsch-
    land mit finanziellen Risiken in Milliardenhöhe zu über-
    ziehen.

    Diese schonungslose Kritik immerhin des Bundes-
    rechnungshofes


    (Ulrich Kelber [SPD]: Wortwahl von Herrn Hauser!)


    wird auch durch einen Blick in den Haushalt 2005 bestä-
    tigt. Die Zahlen, die wir dort lesen, dokumentieren den
    Schaden, der durch die politisch gewollte Verzögerung
    der Endlagerlösung entsteht. Allein für die Offenhaltung
    des Standortes Gorleben werden 26,6 Millionen Euro
    vorgesehen. Für das Endlager Schacht Konrad sind
    weitere 20 Millionen Euro veranschlagt. Rechnet man
    die Kosten, die nur für die Offenhaltung der beiden End-
    lagerstandorte angesetzt worden sind, für die Dauer des
    Moratoriums zusammen, so ergeben sich allein hieraus
    Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe. Dabei blei-
    ben die Erforschungs- und Ausbaukosten in Milliarden-
    höhe unberücksichtigt.

    Der Genehmigungsbescheid für den Schacht Konrad
    als Endlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle
    liegt bereits seit dem 5. Juni 2002 vor. Wir brauchen die-
    ses Endlager dringend. Schwach und mittelradioaktive
    Abfälle fallen in großer Zahl an, insbesondere im medi-
    zinischen Bereich, aber auch im Forschungsbereich.

    Die baden-württembergische Landesregierung hat
    erst vor wenigen Wochen Herrn Trittin darauf aufmerk-
    sam gemacht, dass rund zwei Drittel aller schwach und
    mittelradioaktiven Abfälle in Deutschland in der For-
    schungsanlage Karlsruhe oberirdisch gelagert werden –
    mit erheblichem Gefährdungspotenzial für die Bevölke-
    rung.

    Die Endlagerung dieser Abfälle im eigens dafür vor-
    gesehenen Schacht Konrad ist im Interesse des Schutzes
    der Bevölkerung unverzichtbar.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Unverantwortlich von Trittin!)


    Es ist höchste Zeit, dass diese verantwortungslose
    Verzögerungspolitik in Sachen Endlager gestoppt wird.
    Darum fordern wir den Sofortvollzug der Genehmigung
    für den Schacht Konrad und die Beendigung des Mora-
    toriums für Gorleben.

    Stattdessen werden die Energieversorgungsunterneh-
    men verpflichtet, das gesamte Bundesgebiet mit ober-
    irdischen Zwischenlagern für hoch radioaktive Stoffe
    zu überziehen. Die hierdurch bedingte, politisch ge-
    wollte Mehrung von atomarem Gefährdungspotenzial ist
    unverantwortbar.

    Ich muss Ihnen sagen, Herr Trittin: Ihr Auftritt heute
    in Sachen Atomkraft war meines Erachtens nur peinlich.
    Dass sich ein Bundesumweltminister hier hinstellt, das
    Kernkraftwerk Biblis mit Temelin vergleicht, dann noch
    sagt, das seien – wörtlich – alte Mühlen,


    (Jürgen Trittin, Bundesminister: Möhren!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Rolf Bietmann

    und damit in der Bevölkerung Unsicherheit und Angst
    schürt – als Mittel der politischen Auseinandersetzung –,


    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: So ist er!)

    ist des Amtes eines Umweltministers der Bundesrepu-
    blik Deutschland wahrhaft nicht würdig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Natürlich haben Sie sich auch zu den Energiekosten
    geäußert; das haben wir nicht anders erwartet. Gemäß
    der Devise „Schuld sind immer die Unternehmen“ haben
    Sie den Versuch gestartet, von eigenem Versagen abzu-
    lenken. Fest steht aber, dass in den Jahren der rot-grünen
    Regierungsverantwortung der auf den Staat entfallende
    Anteil in den Stromkosten um mehr als 20 Milliarden
    Euro gestiegen ist.

    Plötzlich erkennt man in der rot-grünen Regierung,
    dass hohe Energiekosten zum Standortnachteil für
    Deutschland werden, dass sie für die Abwanderung von
    Unternehmen und damit den Verlust von Arbeitsplätzen
    mit ursächlich sind. Die Union hat diese Preisspirale be-
    reits bei Einführung der Ökosteuer vorhergesagt. Herr
    Trittin war es ja, der dem seinerzeit entgegengehalten
    hat, Energiepreise könnten gar nicht hoch genug sein, da
    hierdurch ein Anreiz zum Energiesparen geschaffen
    werde.

    Vor diesem ideologischen Hintergrund wurde die
    Ökosteuer eingeführt und fortlaufend erhöht. Wenn dann
    gleichzeitig noch eine KWK-Abgabe und eine EEG-
    Umlage den Stromkunden tangieren, dann wird ver-
    ständlich, warum die Bundesrepublik Deutschland heute
    europäischer Spitzenreiter bei den Stromkosten ist.

    Natürlich sind die erneuerbaren Energien – da gebe
    ich Ihnen ausdrücklich Recht – weder alleiniger noch
    wesentlicher Preistreiber. Wir von der Union wollen und
    werden erneuerbare Energien fördern. Wer jedoch wie
    die Union ein klares Bekenntnis zu erneuerbaren Ener-
    gien und deren Förderung ablegt, der kann nicht gleich-
    zeitig die Einführung einer umweltpolitisch wirkungslo-
    sen Ökosteuer befürworten, die dann auch noch Jahr für
    Jahr kräftig erhöht wird. Diese Rechnung geht nicht auf.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen ist das Ergeb-
    nis.

    Meine Damen und Herren, der vorliegende Haus-
    haltsentwurf ist insgesamt nicht nur Dokument einer zu-
    nehmenden haushaltspolitischen Bedeutungslosigkeit
    des Umweltministers, er zeigt gleichzeitig auch völlig
    unvertretbare Schwachstellen rot-grüner Umweltpolitik
    auf. CDU und CSU treten angesichts der internationalen
    Herausforderungen insbesondere im Bereich des Klima-
    schutzes für ein starkes Umweltministerium ein. Um-
    weltschutz ist für uns eine Kernaufgabe zukunftsorien-
    tierter Politik. Der werden wir uns auch in den nächsten
    Jahren engagiert annehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)