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ID1512311500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister
    Trittin hat gerade eine Statistik angeführt, die äußerst in-
    teressant ist. Er hat den wesentlichsten Punkt dieser Sta-
    tistik weggelassen, nämlich dass Minister Trittin von den
    Bundesdeutschen die schlechteste Note aller Minister im
    Kabinett erhält.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wer weiß, wie dieses Kabinett insgesamt bewertet wird,
    der kann sich vorstellen, welch eine schallende Ohrfeige
    das für ihn ist.

    Es gelingt ihm gelegentlich – das muss ich zugeben –,
    über Sachverhalte hinwegzutäuschen. Ein erstes Bei-
    spiel: Er hat in letzter Zeit die Klimaschutzpolitik he-
    rausgestellt und groß getönt, dass bis zum Jahr 2020
    40 Prozent der CO2-Emissionen eingespart würden. Ermacht das, weil er darüber hinwegtäuschen will, dass er
    nicht in der Lage war, die von der damaligen Opposition
    immer als zu gering angesehene Vorgabe der Union ein-
    zuhalten, bis 2005 die CO2-Emissionen um 25 Prozentzu reduzieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Weil Sie, Herr Trittin, dort ganz eklatant versagt haben,
    kommt nun das klassische Ablenkungsmanöver, das wir
    bei der Bundesregierung immer erleben: Wenn Sie in der
    Gegenwart versagen, versprechen Sie mehr für die Zu-
    kunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich habe beispielsweise das letzte Mal zu Herrn Clement
    gesagt, dass er zum 25. Mal eine wirtschaftliche Erho-
    lung angekündigt hat – in dieser Haushaltsdebatte ist sie
    zum 26., 27. und 28. Mal angekündigt worden –, dass sie
    aber nicht eingetreten ist. Es gibt weniger Beschäftigung
    als jemals zuvor.

    Das ist aber nicht alles. Herr Minister Trittin, Sie ha-
    ben auf die Energiekonzerne geschimpft. Sie haben zwar
    in Teilen Recht. Aber Sie verschweigen – damit täu-
    schen Sie auch hier –, dass Sie mit Ihrer Energiepolitik
    zu der momentanen Preistreiberei ganz erheblich beige-
    tragen haben.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ökosteuer!)

    Um es deutlich zu sagen: Ich finde es unanständig, mit
    dem Finger auf andere zu zeigen, wenn man selbst an
    der Entwicklung einen nicht ganz unerheblichen Anteil
    hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn schon die Wahrheit, dann bitte die ganze Wahrheit
    und nicht nur teilweise. Wenn, dann bitte richtig!

    Herr Trittin, Sie haben auf die Kreislaufwirtschaft
    verwiesen. Aber was haben Sie dort bislang geleistet?
    Null, gar nichts! Das Chaos, das Sie beim Dosenpfand
    angerichtet haben, jetzt noch als Vorzeigestück Ihrer Po-
    litik zu präsentieren ist schon eine Unverschämtheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Das ist das Merkel-Pfand!)


    Die Arbeitsplätze, die dadurch verloren gegangen sind,
    gehen auf Ihr Konto. Aber Sie sind ja auch der einzige
    Minister dieser Regierung, der den Verlust von Arbeits-
    plätzen mit Sektempfängen feiert. So war es im Fall
    Stade. Das ist eine Unverschämtheit, die auch einmal er-
    wähnt werden muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Drei Unwahrheiten in drei Minuten!)


    Herr Trittin, es lohnt sich nicht, darüber zu grinsen; denn
    die Menschen, die dadurch ihre Arbeitsplätze verloren
    haben, haben ein schweres Schicksal. Darüber hilft auch
    das Grinsen eines bundesdeutschen Ministers nicht hin-
    weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben mit der Nutzung von regenerativen Ener-

    gien begonnen. Wir werden diesen Weg fortführen. Das
    ist gar keine Frage. Aber wir werden Ihre Fehler in der
    Energiepolitik insgesamt nicht mitmachen. Zu diesen
    Fehlern, Herr Trittin, gehört der Ausstieg aus der Kern-
    energie, wie Sie ihn planen. Wir werden ihn rückgängig
    machen.

    Sie stehen mit diesem Ausstieg weltweit völlig allein
    auf weiter Flur: Die Chinesen planen 40 weitere Kern-
    kraftwerke, die Inder planen 20 weitere Kernkraftwerke
    und in Finnland wird gerade ein neues Kernkraftwerk
    gebaut. Nur der überkluge Minister der Bundesrepublik
    Deutschland sagt: Das ist eine Auslaufenergie. Man
    kann das zwar so machen; aber das wird Ihnen bei der
    Beurteilung des Gesamtsachverhalts nicht weiterhelfen.
    Wenn wir einen erfolgreichen Klimaschutz wollen, dann
    sind wir auch auf Kernenergie angewiesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Herr Minister, Sie haben auch versucht, das Instru-
    ment Emissions Trading – es ist im Grunde ein guter An-
    satz – zu missbrauchen, um die Entwicklung der Kohle-
    energie negativ zu beeinflussen. Wie sähe denn die
    deutsche Energiewirtschaft aus, wenn wir, erstens, auf
    Kernenergie verzichteten und wenn wir, zweitens, auf
    Kohle verzichteten? Das kann man doch mit regenerati-
    ven Energien gar nicht ausgleichen, erst recht nicht zu
    wettbewerbsfähigen Preisen.

    Diese Regierung hat seit Jahren versprochen, ein ge-
    schlossenes Energiekonzept vorzulegen. Sie müssten da-
    ran einen ganz maßgeblichen Anteil haben. Bis heute ist
    außer dem Ausstieg aus der Kernenergie nichts passiert
    und Sie haben kein geschlossenes Energiekonzept vor-
    gelegt, was Ihnen von allen Seiten angekreidet wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Von wann ist denn Ihr letztes? Von 1981! 16 Jahre haben die Schwarzen nichts beschlossen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    Sie wissen doch, dass wir ein solches Konzept auf jeden
    Fall brauchen, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu
    sein.

    In Bezug auf den Vorwurf der Preistreiberei kommt
    natürlich noch eines hinzu – das will ich ganz deutlich
    machen –: Wir warten auf eine Studie, die von der Bun-
    desregierung in Auftrag gegeben worden ist und unter
    Mitwirkung der Wirtschaft zustande kommt: Ich meine
    die so genannte DENA-Studie zu den regenerativen
    Energien und ihren Kosten. Herr Minister Trittin, weil
    Ihnen die Ergebnisse dieser Studie nicht passen, ver-
    schieben Sie ihre Vorlage jetzt schon um Monate. Das,
    was Sie hier vorgaukeln, ist im Licht der Ergebnisse die-
    ser Studie nicht haltbar.


    (Jürgen Trittin, Bundesminister: Sie kennen sie schon! Das finde ich gut, Herr Lippold!)


    Man kann regenerative Energien, insbesondere im Off-
    shorebereich, nicht so einsetzen, wie Sie es vortäuschen.
    Sie belügen die Bevölkerung. So geht es nicht, Herr Mi-
    nister.

    Wir haben übrigens noch andere Anhaltspunkte, auch
    Gutachten aus dem Wirtschaftsministerium, zur Frage
    der Beschäftigungssicherung durch regenerative Ener-
    gien, die Sie hier so groß herausgestellt haben. Diese
    Anhaltspunkte haben Sie ganz einfach verschoben, un-
    terschlagen, nie vorgelegt, weil Ihnen die Ergebnisse
    nicht passen und weil sie Ihre Politik widerlegen. Auch
    so kann man Politik machen: Täuschen, wissenschaft-
    liche Ergebnisse unterschlagen und dann behaupten, Sie
    seien der Größte und der Schönste. Das sind Sie nun
    weiß Gott nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Groß ist er, das kann man nicht bestreiten!)


    – Herr Kollege, das war das Stichwort: Lang ist er; aber
    groß ist er noch lange nicht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Loske, das ist beim besten Willen so nicht darstell-
    bar.

    Es gibt Punkte, wo Sie ganz einfach hätten handeln
    können; aber nicht gehandelt haben. Die Energieeinspa-
    rung im Altbaubestand ist einer dieser Punkte. Sie ha-
    ben unseren Vorschlag in Ihr Regierungsprogramm über-
    nommen, dafür steuerliche Erleichterungen vorzusehen.
    Allerdings haben Sie das bis heute nicht realisiert.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Verzehnfacht gegenüber eurer Zeit!)


    – Das ist etwas anderes. Sie sprechen jetzt von Zinszu-
    schüssen. Wenn Sie nicht unterscheiden können, dass
    das Gewähren von Zinszuschüssen etwas anderes ist, als
    Anreize bei der Besteuerung zu setzen, dann verstehen
    Sie auch nicht, warum das eine Instrument auf ganz an-
    deren Feldern wirkt als das andere. Lassen Sie es sich
    von Herrn Loske einmal erklären.
    Es handelt sich um einen Kernpunkt. Dazu sage ich
    ganz deutlich: So ist das nicht aufrechtzuerhalten. Die
    Punkte, wo wir wirklich noch enormen Handlungsspiel-
    raum haben, lassen Sie beiseite. Außerdem vernachlässi-
    gen Sie aus meiner Sicht ganz deutlich die Energie-
    einsparungen. Sie haben auf diesem Felde viel
    versprochen, aber nichts geleistet. Die CO2-Vermei-dungskosten bei Energieeinsparungen sind deutlich ge-
    ringer als alles andere, was im Moment zur Diskussion
    steht. Sie haben hier ein weites Feld; aber Sie nutzen es
    nicht. Auch hier versagen Sie und das ist sehr bedauer-
    lich. Sehen Sie: Man muss nicht schreien, um solche
    Fehler deutlich zu machen.

    Es gibt einen weiteren Punkt, der erwähnt werden
    muss und der uns sehr nachdenklich macht: Das ist die
    Chemiepolitik, die derzeit in der Europäischen Union
    konzipiert wird. Diese Chemiepolitik ist nicht nur für
    Chemieunternehmen selbst wichtig, sondern ist in glei-
    chem Maße für den Gesamtbereich Wirtschaft wichtig,
    insbesondere aber für kleinere und mittlere Unterneh-
    men sowie für die Innovation. Diese Chemiepolitik
    droht im Moment zu einem ganz erheblichen bürokrati-
    schen Hemmnis zu werden und Arbeitsplätze nicht nur
    in Deutschland, sondern auch in Europa insgesamt zu
    gefährden.

    Was tun Sie? In einer beispiellosen Anzeigen-
    kampagne loben Sie diese Politik uneingeschränkt und
    fordern eine Verschärfung. Das ist eine Politik, von der
    Rezzo Schlauch – ein Kollege von Ihnen nicht nur aus
    der Bundesregierung, sondern auch aus Ihrer grünen
    Partei – ganz deutlich sagt, sie müsse so korrigiert wer-
    den, dass sie nicht zum Schaden der Menschen in der
    Bundesrepublik Deutschland werde. Sie fordern eine
    Verschärfung. Ihr Kollege Rezzo Schlauch sagt, sie
    müsse korrigiert werden. Ich will an diesem Beispiel
    deutlich machen, wie widersprüchlich die Aussagen der
    Bundesregierung sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


    Für unanständig halte ich – Herr Trittin, ich kann es
    wiederum nicht anders bezeichnen –, dass Sie Anzeigen
    Dritter finanzieren, in denen der Chemieindustrie nicht
    belegbare und nicht haltbare Vorwürfe gemacht werden.
    Sie und das Umweltbundesamt finanzieren mit Steuer-
    geldern solche Anzeigen und schreiben dann noch hi-
    nein, dass Sie für den Inhalt der Anzeige und die Aussa-
    gen keine Gewähr übernehmen. Das ist unanständig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dafür, dass Sie andere mit Dreck werfen lassen, das
    Ganze noch finanzieren und dann sagen: „Aber dafür
    übernehme ich nicht die Verantwortung“, werden wir Sie
    schon zur Verantwortung ziehen. So lassen wir Sie nicht
    davonkommen.

    Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Punkten,
    Herr Minister, die wir für wichtig halten, zum Beispiel
    den Schutz und die Erhaltung der Wälder, insbeson-
    dere den Schutz der tropischen Regenwälder. Wir als
    Union haben unendlich viel dafür geleistet, weil es hier-
    bei nicht nur um den Tropenwaldschutz geht, sondern






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    weil das auch ein ganz zentraler Ansatz für die Artener-
    haltung ist. Die Artenvernichtung, die in tropischen Re-
    genwäldern geschieht, ist ein ganz zentrales Problem.
    Davon haben Sie nicht gesprochen.

    Sie haben auch nicht vom Armutsbegriff gesprochen
    und davon, was Armut weltweit für Umweltschutz be-
    deutet. Sie haben nicht über die Bedeutung von Wasser
    gesprochen, nicht darüber, was wir weltweit realisieren
    müssen, damit die Menschen sauberes Trinkwasser ha-
    ben, damit sie nicht aufgrund vergifteten oder verseuch-
    ten Wassers unter Gesundheitsschäden leiden.

    Das alles haben Sie elegant ausgeklammert, weil Sie
    in Ihrer Themensicht verengt sind. Es wäre gut, wenn
    Sie diese verengte Themensicht aufgeben würden, wenn
    Sie sich in Zukunft etwas mehr an die Wahrheit halten
    würden und wenn Sie gleichzeitig sehen würden, wohin
    weltweite Entwicklungen tatsächlich laufen. Mit Ihrer
    Brille, die nur einen verengten Blick erlaubt, ist das nicht
    drin.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Herr Kollege Ernst Ulrich von

Weizsäcker.

(Beifall bei der SPD)



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    Rede von Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine verehrten

    Damen und Herren! Wie Herr Minister Trittin gerade
    schon richtig gesagt hat: Es ist ein sehr kleiner Haushalt.
    Man könnte jetzt natürlich über die Zahlen im Einzelnen
    reden. Dabei würde herauskommen, dass diese 0,3 Pro-
    zent des gesamten Bundeshaushalts ganz erstaunlich
    effizient eingesetzt werden. Die Umweltpolitik ist wie-
    der da – und das mit einem sehr geringen Finanzauf-
    wand. Ich finde all das, was der Herr Minister gesagt hat,
    sehr überzeugend, insbesondere mit Blick darauf, dass
    man das Thema in der Bevölkerung und auch in der In-
    dustrie im Gegensatz zu der Zeit vor, sagen wir einmal:
    zehn Jahren wieder wirklich ernst nimmt.

    Ich werde jetzt nicht über all die einzelnen Haushalts-
    titel reden, zum Beispiel den Baufortschritt beim Langen
    Eugen, dem UNO-Zentrum in Bonn, aber ich will doch
    wenigstens zwei umweltpolitisch wichtige Haushaltstitel
    erwähnen, bei denen trotz der enormen Sparsamkeit
    – ein Minus von insgesamt 2,6 Prozent – eine erhebliche
    Steigerung zu verzeichnen ist.

    Bei dem einen Titel geht es um die Stärkung der För-
    derung der Nichtregierungsorganisationen, die im
    Umweltschutz tätig sind. Da sind Millionen junger und
    alter Menschen im Land bereit, ihre Freizeit für ein idea-
    listisches Ziel zu opfern. Ohne diese – häufig stille –
    idealistische Arbeit wäre es um die Umwelt und auch um
    die Umweltpolitik im Land viel schlechter bestellt. Ich
    kenne kaum einen Haushaltstitel, in dem die Mittel so
    kosteneffizient eingesetzt werden wie hier diese 4,5 Mil-
    lionen Euro. Jeder Effizienzberater in der Wirtschaft
    – McKinsey, Roland Berger oder wer auch immer –
    kann nur vor Neid erblassen angesichts dieser Art von
    Kosteneffizienz. Das sollte man in einer Haushaltsde-
    batte doch auch einmal erwähnen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der zweite Punkt, bei dem wir eine ganz erhebliche
    Steigerung erlebt haben – das begrüße ich sehr –, ist die
    Förderung der erneuerbaren Energien: einerseits
    über das Marktanreizprogramm, das eine Größenord-
    nung von 20 Millionen Euro umfasst, und andererseits
    über verstärkte Forschung auf dem Gebiet der erneuer-
    baren Energien. Von diesen 20 Millionen Euro stehen
    5 Millionen noch unter dem Vorbehalt, dass der Bundes-
    rat dem Abbau der Subventionen für den Eigenheimbau
    zustimmt. Das ist in einer Zeit ja ganz besonders ver-
    nünftig, wo unausgesetzt leer stehende Häuser abgeris-
    sen werden. Das kann man also auch aus anderen Grün-
    den gutheißen und nicht nur deswegen, weil es in diesem
    Fall die erneuerbaren Energien fördern würde.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Marktanreizprogramm und verstärkte Forschung auf
    dem Gebiet der erneuerbaren Energien stehen im Zu-
    sammenhang mit der deutschen Innovationsoffensive.
    Bei einem Arbeitsfrühstück gestern, an dem auch einige
    aus der Opposition teilgenommen haben, haben wir von
    der DENA gehört, dass China als mit Abstand größter
    Absatzmarkt für erneuerbare Energien ganz eindeutig
    auf Deutschland als Partner setzt, weil wir auf diesem
    Gebiet die technologische Führerschaft haben.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Richtig!)

    Damit zeigt sich, dass die deutsche Exportinitiative für
    erneuerbare Energien von ihrem internationalen Erfolg
    und von ihrer nationalen Arbeitsplatzwirksamkeit her
    außerordentlich vernünftig ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Kohler hat übrigens bei dieser Gelegenheit die
    Veröffentlichung der DENA-Studie bis Jahresende in
    Aussicht gestellt. Wir könnten zwar eventuell noch et-
    was aus der Studie lernen, ich habe aber das Gefühl, dass
    sie heute, da wir über die Haushaltsansätze für das Jahr
    2005 reden, vergleichsweise irrelevant ist. Denn das,
    was wir mit der Verabschiedung des Haushaltes be-
    schließen, ist auf jeden Fall richtig. Herr Kohler würde
    das mit Sicherheit auch so sehen.

    Überhaupt ist die Umwelttechnologie weiterhin und
    in verstärktem Maße ein Exportschlager. Die Exporter-
    folge bestätigen unsere führende Stellung. Vor ein paar
    Jahren war es ja in konservativen Kreisen noch ein we-
    nig üblich, Umweltschützer als Miesmacher, Müsliesser
    oder in ähnlicher Weise zu diskreditieren. Heute ist es
    berechtigt, in den Umweltschützern die Wegbereiter zu
    neuem Optimismus in Wirtschaft und Gesellschaft zu se-
    hen. Die Identifikation etwa mit den erneuerbaren Ener-
    gien ist in der breiten Bevölkerung und auch in Wirt-
    schaftskreisen sehr hoch, und das trotz reißerischer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

    Artikel in einem Nachrichtenmagazin oder mancher ge-
    lehrter Kalkulationen aus der Wissenschaft, in denen
    man diese Frage offensichtlich nur auf kurze und nicht
    auf lange Sicht betrachtet hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dieser Optimismus in der Branche freut mich besonders,
    denn in der Wirtschaft und beim Einwerben von Kapital
    haben natürlich Optimisten durchweg bessere Karten als
    Miesmacher.

    Zu dem Stichwort Miesmacher fällt mir auch noch ei-
    niges ein, was in dieser Haushaltsdebatte im Hohen
    Hause gelaufen ist. Zum Beispiel hat sich Herr Glos in
    seiner Eröffnungsrede gestern darüber beklagt, dass nun
    amerikanische Aufkäufer durchs Land zögen und zu Bil-
    ligpreisen deutsche Aktien einkauften.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Nein, das ist nicht richtig!)


    – So hat er es gesagt.

    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Er hat von Forderungen gesprochen!)

    – Es handelt sich um Amerikaner und zum Teil auch um
    Banken. – Auf jeden Fall ist die Begründung dafür ja
    ganz offensichtlich.
    Die amerikanischen Finanziers schätzen den Wert und
    die Ertragsfähigkeit der deutschen Wertpapiere viel hö-
    her ein als wir.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Es ging doch gar nicht um Wertpapiere! – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Er hat von Anteilen von Banken gesprochen!)


    – Wir wissen doch aus den Wirtschaftsseiten der Zei-
    tung, was da alles eingekauft wird, wie in DAX-Werte
    und andere deutsche Werte investiert wird. Bei uns
    scheint es so zu sein, dass man erst einmal das Land
    miesredet, sich dann ärgert, dass sich die Kurse nicht so
    recht erholen, und schließlich schimpft, dass wir zu ei-
    nem Land für Schnäppchenjäger geworden sind. Das
    heißt, die wirtschaftspolitische Logik des Miesmachens
    ist unvernünftig. Demgegenüber ist der Umweltschutz
    heute ein ausgesprochener Hoffnungsträger. Das sollte
    auf die Wirtschaft abfärben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Im Übrigen müssen selbst die, denen, aus welchen
    politischen Gründen auch immer, nicht nach Optimis-
    mus zumute ist, Umweltschutz proaktiv, in die Zukunft
    gerichtet, betreiben. Unsere Enkel werden über die par-
    teipolitischen Streitereien des Jahres 2004 nicht sehr viel
    wissen; aber sie werden wissen, ob wir ihnen eine in-
    takte Umwelt hinterlassen haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In diesem Zusammenhang ist langfristig natürlich die
    Klimapolitik das wichtigste Thema. Herr Lippold hat
    völlig Recht mit der Aussage, dass die Weichen dafür
    zur Zeit der Regierung von Herrn Dr. Kohl gestellt wor-
    den sind. Frau Dr. Merkel war selber in Kioto und hat
    das Kioto-Protokoll unterschrieben. Das heißt, darüber
    gibt es überhaupt keinen Streit. Unsere Regierung hat
    die Umsetzung des Kioto-Protokolls konsequent fortge-
    setzt, allerdings in dem Bewusstsein, dass das Kioto-
    Protokoll nicht ausreicht, sondern wir darüber hinausge-
    hen müssen.

    Ich bin, und zwar gerade im europäischen Vergleich,
    sehr froh darüber, dass es uns, der Bundesregierung und
    dem Bundestag, gelungen ist, mit der Verabschiedung
    des TEHG und des nationalen Zuteilungsplanes die Initi-
    ative zu ergreifen und zu zeigen, dass wir als Deutsche
    an vorderster Front der Modernisierung und zugleich des
    Umweltschutzes stehen. Klimaschutzpolitik ist ja gleich-
    zeitig Modernisierungspolitik. Das sieht man etwa bei
    der jetzt anstehenden Modernisierung der Kraftwerke in
    Niederaußem. Wenn die gegenwärtigen veralteten Blö-
    cke abgeschaltet und durch neue ersetzt werden, werden
    wir damit den noch fehlenden Anteil zur Erreichung des
    Kioto-Ziels erbringen. Das ist ein hervorragendes Sym-
    bol dafür, dass uns die Modernisierung im Klimaschutz
    voranbringt.

    Die Situation in Niederaußem steht symbolisch für
    das, worauf wir achten müssen. Es geht darum, durch
    Modernisierung und Effizienzgewinne den Kohlenstoff-
    einsatz zu vermindern, und das so frühzeitig, dass wir
    die Technologieführerschaft nicht ans Ausland abgeben
    müssen. Das ist das Motto, das sich durch alle Branchen
    ziehen sollte, nicht nur durch die der Kraftwerksbauer:
    Umweltschutz als Modernisierung und Effizienzgewinn.

    Insofern muss man als Umweltschützer nicht unbe-
    dingt traurig sein, wenn der Umwelthaushalt einmal in
    einem Jahr nicht ansteigt und wenn er, prozentual gese-
    hen, auf einem niedrigen Niveau ist. Es kommt immer
    darauf an, was man aus den zur Verfügung stehenden
    Mitteln macht, und ich finde, das wird hier außerordent-
    lich effizient gemacht.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Josef Göppel [CDU/CSU])