Rede:
ID1512310000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Joachim Fuchtel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Gestatten Sie mir, dass ich nach dieser Gesundbeterei
    des Kollegen Brandner einige nüchterne Bemerkungen
    zur Haushaltslage in diesem Land mache.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es hätte mich auch gewundert, wenn Sie nicht schwarz malen würden!)


    Dieser Haushaltsentwurf ist nach dem Motto aufge-
    stellt: Nach uns die Sintflut. Normalerweise tun sich die
    Haushaltslöcher am Ende eines Haushaltsjahres auf. Am
    Anfang des Jahres werden die Haushaltslöcher versteckt.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Hans-Joachim Fuchtel

    Aber noch nicht einmal dazu ist die Regierung fähig. Die
    Haushaltslöcher treten vielmehr offenkundig zutage; so
    dramatisch ist die Haushaltslage in diesem Jahr.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Herr Minister Clement, in Ihrem Haushalt ist bereits,
    gesetzlich definiert, eine Lücke von 2,8 Milliarden Euro
    und prognostisch von 4,5 Milliarden Euro festzustellen.
    Darüber sind sich alle Fachleute einig. Das sind 8 bzw.
    13 Prozent Ihres gesamten Haushaltes. Ich kann dazu
    nur sagen: Der Minister sitzt hier mit abgeschnittenen
    Haushaltshosen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Er hat kein Wort dazu gesagt, wie auch alle anderen von
    der Koalition heute kein einziges Wort dazu gesagt ha-
    ben, wie sie das Problem lösen möchten. Daran erkennen
    wir, dass keine Kompetenz vorhanden ist. Wahrschein-
    lich versuchen Sie wieder, dieses Problem durch globale
    Minderausgaben zu lösen. Aber davor kann im Wirt-
    schaftsförderungsbereich – da bin ich mit dem Kollegen
    Brüderle völlig einig – nur gewarnt werden.

    Ihre heutige Rede lässt vermuten, dass Sie, Herr Su-
    perminister, noch keine Zeit gehabt haben, die von Ihren
    tüchtigen Beamten zur Vorbereitung der Berichterstatter-
    gespräche verfassten Papiere zu lesen. Damit die Öffent-
    lichkeit endlich einmal mitbekommt, wie groß der Un-
    terschied zwischen dem ist, was in Ihrem Haus gedacht
    wird, und dem, was Sie uns hier erzählen, möchte ich
    exemplarisch den Kommentar der Beamten zu Seite 20
    der Haushaltsvorlage zur globalen Minderausgabe für
    das Jahr 2005 vortragen. Dort heißt es, zunächst bezogen
    auf das Jahr 2004 – ich zitiere –:

    Die Umsetzung dieser Einsparauflagen erforderte,
    dass zu Jahresbeginn rd. 20 % der Ansätze mit frei
    verfügbaren Mitteln nicht zur Bewirtschaftung
    übertragen werden konnten. In der Konsequenz
    konnten bereits veröffentlichte Förderaktivitäten
    nicht oder zumindest nur verspätet begonnen wer-
    den.

    Es heißt weiter:
    Die politische Glaubwürdigkeit insbesondere in zu-
    kunftsorientierte Programmbereiche und Mittel-
    stand hat dadurch gelitten.

    Das schreiben Ihnen Ihre Beamten auf. So ist es. Da
    glaubt doch niemand mehr an eine verlässliche Mittel-
    standspolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das ist eben der Unterschied zu dem, was eine bür-

    gerliche Regierung machen würde. Eine bürgerliche Re-
    gierung würde diese psychologische Frage anders be-
    handeln, mit der Folge, dass dann wieder mehr Vertrauen
    entsteht und aus diesem Vertrauen ein Klima, in dem
    wieder Arbeitsplätze entstehen. Das ist der Unterschied
    zwischen Rot-Grün und dem bürgerlichen Lager in die-
    ser Frage.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich zitiere weiter – jetzt wird es besonders wichtig –,
    was Ihre Beamten – es sind gute deutsche Beamte; die
    wissen, dass sie der Sache verpflichtet sind – schreiben:

    Dieses Szenario wird sich 2005 möglicherweise
    wiederholen.

    Natürlich wird es sich wiederholen! Wenn Sie schon
    jetzt eine Haushaltslücke in Höhe von 2,8 Milliarden
    Euro haben und diese nicht stopfen können, dann wer-
    den Sie diese Verunsicherung weiter betreiben, mit der
    Folge, dass im Mittelstand keine Arbeitsplätze entste-
    hen. Man muss die Leute verstehen, die sich auf eine
    solche Politik nicht verlassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, die rot-grüne Regierung

    hat, seitdem sie im Amt ist, für Zuschüsse an die Bun-
    desagentur und für die Arbeitslosenhilfe Schulden in
    Höhe von 114,3 Milliarden Euro – das ist fast eine Vier-
    tel Billion D-Mark – gemacht. Aber sie bringt noch nicht
    einmal die paar 100 Millionen Euro auf, die nötig sind,
    um eine vernünftige Mittelstandsförderung zu betreiben.
    Hier sieht man das Ungleichgewicht, das verändert wer-
    den muss. Wenn es verändert wird, dann tut sich auch
    wieder etwas zum Wohle aller – und hoffentlich vor al-
    lem in Ostdeutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Stattdessen gibt es ideologische Spielwiesen, Berater-
    verträge, Dialogprogramme, Aktionismus. Ich sage: So
    nicht!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ohne ein mittelstandsfreundliches Wirtschaftsklima
    wird es auf dem ersten Arbeitsmarkt keinen Erfolg ge-
    ben. Daher werfen wir Ihnen besonders vor, dass Sie
    keine Perspektiven für die Menschen eröffnen. Wenn
    man schon von jedem Einsparungen verlangt, dann brau-
    chen die Leute auch Perspektiven. Man muss sonst ver-
    stehen, dass sie sich aggressiv gebärden und auf die
    Straße gehen. Das haben Sie zu verantworten. Dabei
    geht es nicht um Hartz IV, sondern um die Tatsache, dass
    es 4,3 Millionen Arbeitslose gibt. Das und die Verspre-
    chungen, die Sie 1998 und 2002 im Französischen Dom
    gegeben haben, als es hieß: „Wir fahren die Arbeitslosig-
    keit durch Hartz zurück“, treiben die Menschen auf die
    Straße.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht so schreien!)


    Meine Damen und Herren, ich vermute, dass man Sie ein
    zweites Mal in den Französischen Dom einlädt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht so schreien!)


    Bei diesem zweiten Mal werden Sie eingeladen, um
    Buße zu tun und sich beim deutschen Volk für Ihre Un-
    kenntnis zu entschuldigen. Das wäre wohl das Wich-
    tigste, was man mit Ihnen machen müsste.


    (Beifall bei der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Hans-Joachim Fuchtel

    Sie haben genug Geld gehabt, um Ihre Konzeptionen

    öffentlichkeitswirksam herüberzubringen. Sie haben
    30 Millionen Euro für die Agenda 2010 verplempert, in-
    dem Sie an den Themen vorbei argumentiert haben. Das
    Volk will nicht wissen, wer der Schönste im Lande ist,
    sondern es will wissen, wo es sachlich entlang geht. Es
    will nicht, dass Sie vor lauter Aktionismus von einem
    Fettnäpfchen ins nächste stolpern.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    – Ich muss mich ja gegen diese Oberschreier wehren.
    Deswegen müssen Sie verstehen, dass es auch von mei-
    ner Seite etwas lauter dröhnt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geben Sie die Hoffnung nicht auf, Herr Kollege!)


    Meine Damen und Herren, Sie haben 11 Millionen
    Euro allein für Hartz eingeplant.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Für Propaganda!)

    Sie haben 42 Millionen Euro bei der Bundesagentur für
    Arbeit deponiert. Geld haben Sie genug. Trotzdem ge-
    schieht nichts. Das ist auch ganz klar: Die Leute können
    bei einer Politik, die wie ein Fass ohne Boden ist und in
    der alles Mögliche probiert, aber nichts Vernünftiges
    daraus gemacht wird, natürlich auch nicht an die Wer-
    bung glauben. Sie können nicht erwarten, dass die Men-
    schen darauf reinfallen. Sie haben von der Schönwetter-
    politik genug, die Sie auch heute wieder vorgetragen
    haben: Es wird alles besser! Seit ich mit Ihnen hier im
    Parlament zusammenarbeiten darf, erzählen Sie dieselbe
    Story vom lahmen Gaul. Dass diese Story nicht besser
    wird, muss dann wohl an Ihnen liegen. Daher sollten Sie
    Konsequenzen ziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, einige konkrete Beispiele,

    warum so manches nicht läuft. Jeder weiß über den
    Pflegenotstand Bescheid. Sie legen kein Programm auf,
    mit dem Sie einmal 50 000 Pflegekräfte ausbilden. Nein,
    Sie halten an unwirtschaftlichen Programmen wie Jump
    plus fest und verstecken sie jetzt in den Sozialgesetz-
    büchern. So kann es nicht funktionieren. Sie müssen al-
    les auf den ersten Arbeitsmarkt ausrichten und dürfen
    nicht im zweiten Arbeitsmarkt verharren. Auch dies
    werden wir anders machen, wenn wir wieder an der Re-
    gierung sein werden.


    (Waltraud Lehn [SPD]: Das wird noch lange dauern!)


    Zum Thema Vermittlungsgutscheine: Es ist doch
    unsinnig, dass es nicht möglich ist, dass ein Langzeitar-
    beitsloser durch einen Vermittlungsgutschein ins Aus-
    land vermittelt wird. Das heißt, lieber lange Zeit arbeits-
    los im Lande als irgendwo draußen in Europa in Brot
    und Arbeit. Dies ist ein Unsinn sondergleichen, der ge-
    ändert werden muss. Es muss doch unterstützt werden,
    wenn es jemand auf sich nimmt, im Ausland zu arbeiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ein weiteres Beispiel stellt
    das Betreuungspersonal im Zusammenhang mit
    Hartz IV dar. Gestern hat der Herr Bundeskanzler selbst
    ganz sang- und klanglos versucht, das Verhältnis 1 : 75,
    von dem in allen Papieren die Rede war, in 1 : 140 zu
    modifizieren. Hier geht es um 16 000 Stellen. Wir wer-
    den in den Haushaltsgesprächen ganz genau kontrollie-
    ren, was es damit auf sich hat. Hier schleicht sich eine
    Manipulation sondergleichen im Nachhinein in das
    Hartz-IV-Gesetzgebungsverfahren hinein. Wir werden
    nicht akzeptieren, dass Sie auf dieser Basis versuchen,
    sehr viel Geld für Kampagnen auszugeben, sich aber der
    eigentlichen Aufgabe, der Betreuung und Vermittlung
    der Menschen, nicht richtig widmen. Wir werden dieses
    Thema mit Ihnen im Haushaltsausschuss ganz ernst dis-
    kutieren; darauf können Sie sich verlassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Michaele Hustedt.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michaele Hustedt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Verehrte Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es

    wurde hier schon mehrmals gesagt, wie doppelzüngig
    und widersprüchlich die Politik der Opposition ist. Hartz
    zuzustimmen und dann auf der Straße zu polemisieren
    oder wie Herr Rüttgers sogar eine Generalrevision zu
    fordern ist in der Tat verlogen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Oder wie Bsirske!)

    Wenn ein Haushälter hier Sparen einfordert, aber nicht
    einen einzigen Vorschlag dazu macht, wie tatsächlich
    gespart werden kann, ist das unsolide und unlautere Poli-
    tik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Menschen im Land beobachten das zunehmend
    und auch aus diesem Grunde verschlechtern sich die
    Umfrageergebnisse für die CDU/CSU. Ich halte eine
    solche unlautere, doppelzüngige und verlogene Politik
    für eine riesige Gefahr; denn sie führt dazu, dass die Po-
    litikverdrossenheit größer wird, und treibt die Leute in
    fundamentalistische Positionen. Ich möchte Sie daher
    bitten, Ihre Position genau zu überdenken.

    Dieselbe doppelzüngige Politik betreiben Sie auch im
    Energiebereich, vor allem dann, wenn es um die hohen
    Energiepreise geht. Sie empören sich über die hohen
    Energiepreise und fordern lautstark eine stärkere Regu-
    lierung. Überraschend ist das, was hier passiert, aber
    nicht. Ich möchte daran erinnern, dass wir seit Jahren da-
    vor warnen, dass die Selbstverpflichtung oder die Selbst-
    regulierung der Industrie bei der Preisfestsetzung nicht
    funktioniert. Deshalb fordern wir schon seit Jahren eine
    Wettbewerbsbehörde.

    Als die rot-grüne Regierung diesen starken Schieds-
    richter am Markt beschlossen und sich an die Umsetzung
    der Novellierung des Gesetzes begeben hatte, war von
    der Opposition – von der FDP wie von der CDU/CSU –






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michaele Hustedt

    nur zu hören, dass die Selbstregulierung der Stromkon-
    zerne doch der bessere Weg sei.

    Ich bin sehr froh, dass auch Sie inzwischen bei der
    rot-grünen Politik angekommen sind. Ich hoffe, dass wir
    im kommenden Gesetzgebungsverfahren das Gesetz
    noch einmal verbessern können. Tun Sie aber nicht so,
    als hätten Sie die Stromkonzerne an ihrem Vorgehen hin-
    dern wollen. Die rot-grüne Regierung hat bereits Konse-
    quenzen gezogen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Die Konsequenzen spürt der Verbraucher!)


    Auch bezüglich der erneuerbaren Energien ist Ihre
    Politik doppelzüngig. Auf der einen Seite stimmen Sie
    im Bundesrat zu – das wurde hier bereits gesagt –, auf
    der anderen Seite sagt Herr Merz hier, dass die erneuer-
    baren Energien die Preistreiber seien. Er entschuldigt die
    Preiserhöhung der Stromkonzerne am Anfang des Jahres
    mit dem Verweis auf die erneuerbaren Energien. Das
    zeigt: Herr Merz ist auf einem Auge blind.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf beiden!)


    Fakt ist: Die Stromkonzerne haben im letzten Jahr
    mehr auf die Strompreise umgelegt, als tatsächlich ein-
    gespeist wurde. Ursache dafür war der heiße Sommer.
    Die Stromkonzerne hätten die Strompreise also am An-
    fang des Jahres mit dem Hinweis auf das EEG senken
    und nicht erhöhen müssen. Dass Herr Merz das Verhal-
    ten der Stromkonzerne entschuldigt, zeigt, dass er auf ei-
    nem Auge blind ist. Statt die Stromkonzerne anzugreifen
    und sie an ihre Pflicht zu erinnern, schiebt er alles nur
    auf die erneuerbaren Energien. Das ist keine richtige Po-
    litik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Was macht Herr Stoiber? Er führt als Erstes den Mi-
    nisterpräsidenten Chinas durch eine Biogasanlage, die
    nur gebaut werden konnte, weil ein rot-grünes Gesetz es
    ermöglicht hat, sie zu betreiben.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie hat es vorher schon gegeben! Die war vorher schon längst da!)


    Er schmückt sich mit Lorbeeren unserer Politik, steht
    aber nicht dazu, dass diese Politik etwas kostet.


    (Zuruf von der SPD: Man darf ihn nicht überfordern!)


    Das nenne ich: Wasch mir den Pelz, aber mach mich
    nicht nass. Das ist eine unsolide, eine verlogene Politik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die wahren Preistreiber sind die Stromkonzerne. Wir
    haben die höchsten Durchleitungspreise in Europa. Die
    Investitionen sind aber seit 1995 um 30 Prozent gesun-
    ken. Die staatlichen Auflagen – um es Ihnen ganz klar zu
    sagen – sind seit 2000, also seit vier Jahren, konstant ge-
    blieben. Jetzt kündigen die Stromkonzerne weitere Erhö-
    hungen an, obwohl in den letzten drei Jahren bei allen
    großen Stromkonzernen wie RWE und Vattenfall die Ge-
    winne mehr als verdoppelt wurden. Ich bin froh, dass in-
    zwischen nicht nur bei uns, sondern bei allen Parteien
    angekommen ist, dass die Selbstregulierung nicht funkti-
    oniert, sondern wir einen starken Schiedsrichter am
    Markt brauchen.

    Wir werden in den Verhandlungen sehen, ob Ihre An-
    kündigungen wirklich ernst gemeint sind. Ich nehme
    gern die Anregung auf, über eine Form der Anreizregu-
    lierung zu sprechen. Ich finde den Vorschlag, den Herr
    Claassen von EnBW gemacht hat, sehr interessant. Den
    sollten wir uns genau anschauen. Ich möchte dann aber
    auch sehen, dass Sie dazu stehen und sich nicht wieder
    vom Acker machen, wenn es ernst wird. Ich freue mich
    auf die Gespräche.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)