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ID1512302000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die Reden der Opposition haben eines immer
    wieder deutlich gemacht: Reden und Handeln liegen bei
    Ihnen sehr weit auseinander.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie verdrehen Tatsachen, Sie operieren mit falschen
    Zahlen – Frau Böhmer –


    (Ina Lenke [FDP]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


    und Sie haben keine Konzepte vorzuweisen. Sowohl für
    die CDU/CSU als auch für die FDP trifft dies ganz deut-
    lich zu.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist doch Quatsch!)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf den Anfang

    kommt es an. Der Ausbau der Betreuung für Kinder
    unter drei Jahren ist eines der wichtigsten gesellschaftli-
    chen Reformprojekte unserer Regierung in dieser Legis-
    laturperiode. Vorrangiges Ziel des Tagesbetreuungsaus-
    baugesetzes ist die Erziehung und Entwicklung eines
    jeden Kindes zu einer eigenverantwortlichen und ge-
    meinschaftsfähigen Persönlichkeit. Wir, die Bundesre-
    gierung und die Fraktionen der SPD und der Grünen,
    orientieren uns zuerst am Wohl des Kindes.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Caren Marks

    Diesbezüglich unterstützen und ergänzen wir auch die
    elterliche Erziehungskompetenz. Sie wird keineswegs
    ersetzt, wie von der Opposition immer wieder gern be-
    hauptet.

    Bis 2010 ist schrittweise ein bedarfsgerechtes Betreu-
    ungsangebot für Kinder unter drei Jahren zu schaffen und
    der westeuropäische Standard endlich zu erreichen. Ins-
    besondere in Westdeutschland besteht hier ein extremes
    Defizit. Wir, meine Damen und Herren von der Opposi-
    tion, nehmen das nicht hin. Wir handeln. Beim Ausbau
    der Betreuungsplätze setzen wir auf ein differenziertes
    Angebot: in guter Qualität, zeitlich flexibel, bezahlbar
    und vielfältig. Durch die Formulierung von Bedarfskrite-
    rien konkretisieren wir in dem Gesetz die bereits beste-
    hende Pflichtaufgabe der Kommunen, ein bedarfsgerech-
    tes Angebot vorzuhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Frau Lenke, die Verdoppelung der Zahl der Betreu-

    ungsplätze in Westdeutschland bis 2006, das heißt die
    Schaffung von circa 60 000 Plätzen, ist ein realistisches
    Ziel und mit 400 Millionen Euro keine finanzielle Über-
    forderung der Kommunen, die im Zuge von Hartz IV ein
    zugesichertes Einsparvolumen von 2,5 Milliarden Euro
    pro Jahr haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Gute Kinderbetreuung und frühe Förderung ermögli-
    chen Kindern – unabhängig von ihrer sozialen Her-
    kunft – echte Chancengleichheit in Bildung und Erzie-
    hung. Die dringend benötigte Bildungsreform muss im
    Kleinkindalter beginnen und nicht erst mit der Hoch-
    schulausbildung; denn dann ist es für viele bereits zu
    spät und dann sind Entwicklungschancen bereits vertan.
    Mit unserem Ansatz leisten wir einen wesentlichen Bei-
    trag zur Stärkung der Innovationsfähigkeit unseres Lan-
    des; denn, wie bereits gesagt, auf den Anfang kommt es
    uns an.

    Wissenschaftlich ist belegt, dass sich gerade bei den
    Kleinkindern jeder eingesetzte Euro überdurchschnitt-
    lich rentiert. Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter sind ein Gewinn für jede Firma.
    Das Potenzial gut ausgebildeter junger Frauen und Män-
    ner ist gleichermaßen zu nutzen. Kinderbetreuung und
    frühe Förderung sind ein Standortvorteil, und zwar so-
    wohl im kommunalen als auch im internationalen Ver-
    gleich. Das bedeutet Wirtschaftswachstum. Das ist ak-
    tive Wirtschaftspolitik, Frau Lenke. Meine Damen und
    Herren von der Opposition, im Gegensatz zu Ihnen hat
    die Wirtschaft das bereits begriffen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ina Lenke [FDP]: Dagegen haben wir nichts!)


    Ganztagsbetreuung bedeutet aber auch, Eltern bei der
    Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen und
    ihnen bei ihrer Lebensplanung wirkliche Wahlmöglich-
    keiten zu verschaffen. Das Armutsrisiko von Familien
    wird verringert und die eigenständige Lebensführung
    von Müttern wird so erst ermöglicht. Auch Frau Kolle-
    gin Böhmer von der CDU/CSU stellte vor kurzem fest,
    dass ein besserer Ausbau der Kinderbetreuung vorrangig
    vor finanziellen Anreizen sei, um eine höhere Geburten-
    rate zu erreichen.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Bitte?)

    Ich begrüße diesen Sinneswandel ausdrücklich, Frau
    Böhmer. Unser Paradigmenwechsel – weg von einer mo-
    netären Familienpolitik hin zu einer Familienpolitik
    besserer Infrastrukturen – ist nicht nur der richtige
    Weg, sondern findet auch breite gesellschaftliche Unter-
    stützung.

    Ich bedanke mich ausdrücklich bei unserer Ministerin
    Renate Schmidt,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    die durch die Initiativen „Allianz für Familie“ und „Lo-
    kale Bündnisse für Familie“ unterschiedliche Partner aus
    Wirtschaft, von Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften,
    Kirchen, freien Wohlfahrtsträgern und aus der Politik
    mit wirklich großem Erfolg zusammenführt. Erfolgrei-
    che Familienpolitik braucht breit angelegte Unterstüt-
    zung. Die Rahmenbedingungen für Familien werden so
    erst vielfältig optimiert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Ausbau einer qualifizierten Tagesbetreuung für
    Kinder ist eine gemeinsame Aufgabe von Staat, Wirt-
    schaft und Gesellschaft. Das Wohl der Kinder muss uns
    am Herzen liegen. Doch damit ist es nicht getan. Wir
    müssen vielmehr bereit sein, in die Zukunft unseres Lan-
    des, also in unsere Kinder, zu investieren. Kinder mit
    verpassten Chancen werden kein Verständnis dafür ha-
    ben, wenn wir einen verträglichen Subventionsabbau
    zuungunsten von Lobbyisten scheuen. Das Bestehen auf
    nicht mehr zeitgemäßen Subventionen wie der Eigen-
    heimzulage würde notwendige Investitionen in Bildung,
    Betreuung und Erziehung einschränken bzw. blockieren.


    (Ina Lenke [FDP]: Die Grünen wollen die Grundsteuer erhöhen! Das ist abenteuerlich!)


    Die Oppositionsfraktionen rufen zwar häufig und gerne
    nach Subventionsabbau, knicken aber immer wieder vor
    Interessenverbänden ein.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Kohle!)

    Ich wünschte mir, dass die Fürsprache für Kinder in den
    Reihen der Opposition stärker ausgeprägt wäre.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das bedeutende Reformprojekt der Bundesregierung
    und der Fraktionen von SPD und Grünen


    (Ina Lenke [FDP]: Sie sollten unsere Anträge einmal gut durchlesen!)


    – Frau Lenke, hören Sie zu; dann verstehen vielleicht
    auch Sie es –, der Ausbau von Betreuungsangeboten so-
    wie die Investitionen in Bildung, Betreuung und Erzie-
    hung sind von großer gesamtgesellschaftlicher Rele-
    vanz. Wir können es uns nicht leisten, darauf zu






    (A) (C)



    (B) (D)


    Caren Marks

    verzichten. Meine Damen und Herren von der Opposi-
    tion, wir haben Konzepte für die Zukunft unseres Lan-
    des. Wir gestalten die Zukunft sozial gerecht, familien-
    freundlich und innovativ.

    Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Aufmerk-
    samkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nun hat Kollege Walter Link, CDU/CSU-Fraktion,

das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Link


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier

    im Deutschen Bundestag! Frau Bundesministerin Renate
    Schmidt, Sie haben sich in diesem Jahr gegenüber Ihrer
    Haushaltsrede des letzten Jahres gesteigert; denn damals
    hatten Sie für die Seniorenpolitik nur einen Halbsatz;
    heute waren es mehrere Halbsätze.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich möchte Sie bitten, das in Zukunft ein bisschen erns-
    ter zu nehmen.

    Wann immer in der deutschen Seniorenpolitik über
    gute Ideen diskutiert wird, sagen Sie, Frau Schmidt: Das
    ist schon in der Pipeline. – Irgendwann muss aus dieser
    Pipeline einmal etwas herauskommen, auch in der Senio-
    renpolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    So hat die von mir geleitete Enquete-Kommission
    „Demographischer Wandel“ bereits vor zwei Jahren
    konkrete Vorschläge zur Reformierung der Seniorenpoli-
    tik in Deutschland gemacht, unter anderem zusammen
    mit Herrn Rürup. Obwohl unsere Empfehlungen weit-
    gehend im fraktionsübergreifenden Konsens mit der
    deutschen Wissenschaft beschlossen wurden, ist ihre
    Umsetzung bisher – jedenfalls bei Ihnen in der Bundes-
    regierung – auf der Strecke geblieben.

    So ist das groß angekündigte Rentenreformprogramm
    von SPD und Grünen nur halbherzig darangegangen, die
    Lebensarbeitszeit zu verlängern. Weitere langfristig
    wirksame Reformen, die unser Land wieder zukunftsfä-
    hig machen sollten, sind – ebenfalls nach großartigen
    Ankündigungen – für die kommenden zwei Jahre bis
    2006 ausgesetzt worden. Jeder fragt, warum.

    Frau Ministerin, ich will dabei Ihre Aktivitäten – auch
    heute Morgen – nicht schlechtreden. Auch wir in der
    Union sind für einen runden Tisch zur Verbesserung der
    Pflegequalität und für den Abbau der Bürokratie; denn
    das ist im Sinne der deutschen Seniorinnen und Senio-
    ren. In den nächsten Jahren wird das Erwerbspersonen-
    potenzial stark abnehmen. Wenn wir es nicht schaffen,
    die – das ist heute Morgen schon ein paar Mal angespro-
    chen worden – gegenwärtig 45- bis 55-Jährigen im Be-
    rufsleben zu halten, werden wir in zehn Jahren massive
    Probleme bekommen. Lebenslanges Lernen sollte nicht
    nur als Schlagwort gebraucht, sondern auch aktiv betrie-
    ben und gefördert werden.

    Außerdem fehlt es an Modellen eines veränderten
    Übergangs von der Erwerbsarbeit in den dritten Lebens-
    abschnitt. Von solchen Modellen hat man nichts gehört.
    Während bei uns eine Erwerbsquote von 41,5 Prozent
    bei über 55-Jährigen besteht, haben wir in Japan erfah-
    ren – fraktionsübergreifend sind wir mit dem Ausschuss
    dort gewesen –, wie mit differenzierten Modellen eine
    Erwerbsquote von über 80 Prozent möglich ist. Frau
    Kollegin, vielleicht können Sie das in die Regierungs-
    koalition einmal einbringen. Die hohe Quote dort liegt
    an speziellen Arbeitsförderungsprogrammen der Japaner
    für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mehr
    Flexibilität und Abstimmung auf individuelle Leistungs-
    fähigkeit der älteren Menschen sind gefragt.

    Die Wirtschafts- und Haushaltspolitik von Rot-Grün
    war in den letzten Jahren aber so miserabel, dass jetzt
    kein Geld für wichtige, zukunftsorientierte Projekte vor-
    handen ist. Ihre Politik beschränkt sich nur noch auf
    Flickschusterei am Sozialsystem. Frau Ministerin, Sie
    können nicht sagen: Ich bin nicht für alles zuständig. Die
    Zuständigkeiten müssen mit den anderen Ministerien ge-
    klärt werden. Da Sie nicht in der Lage waren, eine zu-
    kunftsfähige Reform zu beschließen, fehlt Geld in der
    Rentenkasse. Das Zumuten von Nullrunden ist keine
    Art, wie man Menschen behandeln sollte.

    Fast ein Viertel der Menschen in Deutschland ist
    60 Jahre und älter. Erfreulicherweise sind die meisten äl-
    teren Menschen noch fit und gesund. Die veränderten
    demographischen Vorzeichen zwingen uns zum Um-
    denken. Sie trauen sich offensichtlich nicht zu, unsere
    Sozialsysteme nachhaltig und zukunftsfähig umzugestal-
    ten. Die Solidarität zwischen den Generationen ist
    extrem wichtig und muss im Rahmen einer Pflegereform
    gefördert werden.


    (Dr. Elke Leonhard [SPD]: Etwas mehr Dynamik!)


    Im Ausschuss haben wir uns gerade gemeinsam, also
    fraktionsübergreifend, mit dem vierten Altenbericht be-
    fasst, der eine gute Aufarbeitung des Lebens älterer
    Menschen darstellt. Ich will durchaus einräumen, dass
    dieser Altenbericht viele gute Ansätze hat. Wir haben
    auch einen gemeinsamen Entschließungsantrag vorge-
    legt.

    Frau Ministerin, Sie machen genau das Gegenteil von
    dem, was notwendig ist, zum Beispiel dadurch, dass Ihr
    Ministerium aus der Förderung des Deutschen Zen-
    trums für Alternsforschung in Heidelberg zum Jahres-
    ende aussteigt. Das las ich dieser Tage in der Zeitung.
    Warum wird dieser Weltruf genießende Lehrstuhl von
    Frau Professor Lehr in diesem Jahr finanziell kaputtge-
    macht? Ich weiß, dass die Förderung des Zentrums in
    Berlin aufgestockt werden soll. Über diese Frage, Frau
    Ministerin, müssen wir uns im Ausschuss unterhalten;
    das will ich nicht heute Morgen hier im Parlament vor-
    tragen. Das ist ein Skandal. Die Forschung wird kaltge-
    stellt.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Walter Link (Diepholz)



    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf der Parl. Staatssekretärin Christel Riemann-Hanewinckel)


    – Frau Staatssekretärin, das machen wir im Ausschuss
    zum Thema.

    Frau Ministerin, Sie haben mit Frau Süssmuth, Frau
    Lehr und Frau Merkel große Vorgängerinnen gehabt, die
    als Frauen in der CDU/CSU-FDP-Bundesregierung sa-
    ßen, sich durchsetzen konnten


    (Lachen der Abg. Kerstin Griese [SPD])

    und in den letzten Jahren dieser Regierung Pflöcke ein-
    geschlagen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)