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ID1512301800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ina Lenke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

    Humme, ich möchte zu Ihnen und zu Ihrem Schwer-
    punkt soziale Gerechtigkeit kommen. Wir wissen alle:
    Im Osten haben wir eine gute Kinderbetreuung, aber
    eine hohe Arbeitslosigkeit, im Westen haben wir wenig
    Betreuung und weniger Arbeitslosigkeit. Frau Humme,
    Sie als SPD-Kollegin sprechen von sozialer Gerechtig-
    keit; ich spreche als Liberale von sozialer Gerechtigkeit.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die kennt die FDP doch gar nicht!)


    Wo bleibt die denn bei 4,3 Millionen Arbeitslosen? Das
    ist heute hier überhaupt kein Thema. Wir sollten uns ein-
    mal um die Arbeitslosigkeit kümmern. Das gehört ge-
    nauso in den Einzelplan 17.


    (Beifall bei der FDP – Christel Humme [SPD]: Vorschläge bitte!)


    Nach sechs Jahren Regierungszeit hat die Bundesre-
    gierung endlich das Tagesbetreuungsausbaugesetz auf
    den Weg gebracht. Die FDP hat bereits sehr viele, sehr
    konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Kinderbe-
    treuung gemacht. Denken Sie an unseren Antrag zur
    Verbesserung der Bedingungen für Tagesmütter oder un-
    seren Vorschlag, die Kinderbetreuung durch mehr Markt
    und Wettbewerb zu verbessern. Die Altersvorsorge für
    Tagesmütter und andere „Beipackprobleme“ haben Sie
    leider in diesem Gesetz nicht gründlich genug ange-
    packt. Davon steht nichts drin.

    Nun zu Ihrem TAG-Entwurf und dem FDP-Antrag
    „Solides Finanzierungskonzept für den Ausbau von Kin-
    derbetreuungsangeboten für unter Dreijährige“. Die FDP
    hat im Deutschen Bundestag wiederholt den bedarfsge-
    rechten Ausbau von Betreuungsplätzen und eine Quali-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ina Lenke

    tätsoffensive von der Bundesregierung gefordert. Jetzt
    endlich, nach den Wahlversprechen von 1998 und nach
    den Wahlversprechen von 2002, haben Sie begonnen.
    Ich finde es sehr diskriminierend und volkswirtschaftlich
    verheerend, wenn gut ausgebildete Frauen und an Fami-
    lienarbeit interessierte Väter heute immer noch keine
    Chance haben, Erwerbs- und Familienarbeit miteinander
    zu verbinden.

    Ein Pluspunkt, Frau Ministerin, in Ihrem Gesetz ist,
    dass qualifizierte Tagesmütter jetzt Krippen und Kitas
    gleichgestellt werden. Das ist sehr schön. Ich freue mich
    darüber, dass Sie sich dazu durchgerungen haben. Ich
    kann für meine Fraktion sagen, dass es uns freut, dass
    gerade der beharrliche Hinweis der Liberalen auf die
    misslichen Rahmenbedingungen von Tagesmüttern jetzt
    von der Bundesregierung aufgegriffen wurde.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was mich auch freut, sind die Verbesserungen hin-
    sichtlich der Familienkrankenversicherung und Unfall-
    versicherung für Tagesmütter. Die sind gut und das müs-
    sen wir zugeben. Das mache ich auch gerne. Die FDP
    hat sich, wie die Bundesregierung auch, für bundesweite
    pädagogische Mindeststandards eingesetzt.

    Wir müssen aber auch im Ausschuss über Weiteres dis-
    kutieren. Das Versprechen aus der Koalitionsvereinba-
    rung von 2002, nachfrageorientierte Finanzierungsinstru-
    mente zu prüfen, wird mit diesem Gesetz nicht eingelöst.
    Auch hier gibt es liberale Konzepte: Bildungsgutscheine
    oder Pro-Kopf-Zuweisungen, damit gezielt Kinder und
    nicht Einrichtungen gefördert werden. Darüber müssen
    wir im Ausschuss reden. Durch mehr Markt und mehr
    Wettbewerb entstehen mehr Qualität und höhere Flexibi-
    lität. Deshalb muss neben kommunalen und freien Trä-
    gern auch die privatwirtschaftliche Kinderbetreuung in
    die Förderung mit einbezogen werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, alles, aber auch alles hängt
    – trotz Ihrer blumigen Reden – am seidenen Faden der
    Finanzierung. Die Bundesregierung will aus den Ein-
    sparungen bei Hartz IV das alles finanzieren. Die Kom-
    munen stellen die Berechnungen der Bundesregierung
    zu Recht infrage – als Kommunalpolitikerin kann ich Ih-
    nen das hier sagen. Obwohl die Ministerin, der Bundes-
    kanzler und Sie als rot-grüne Fraktionskollegen landauf,
    landab mehr Kinderbetreuung versprechen, haben Sie
    heute mit dem Entwurf des TAG keine Finanzierung
    mitgeliefert.


    (Christel Humme [SPD]: Das stimmt doch gar nicht! Lügen!)


    Das ist die mangelnde Qualität dieses Gesetzentwurfes.

    (Zuruf von der SPD: Herr Hirche kürzt den Fi nanzausgleich um 240 Millionen Euro!)

    – Herr Kollege aus Niedersachsen, Sie müssen sich et-
    was besser informieren.
    Wir haben einen Antrag mit zwei Forderungen vorge-
    legt. Erstens: Legen Sie ein solides und von Hartz IV un-
    abhängiges Finanzierungskonzept vor! Zweitens: Veran-
    kern Sie dabei das Prinzip „Wer bestellt, der bezahlt“!


    (Zuruf von der SPD: Sie kürzen doch den kommunalen Finanzausgleich in Niedersachsen, niemand anderes!)


    Denn es kann nicht sein, dass die Bundesregierung den
    Kommunen mehr Gesetze und Kosten aufdrückt und sie
    bei der Finanzierung im Regen stehen lässt.


    (Beifall bei der FDP – Christel Humme [SPD]: Unglaublich!)


    Herr Präsident, ich komme zum Schluss. Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, wir sind uns sicher einig, dass die-
    ser Gesetzentwurf in einer öffentlichen Anhörung bera-
    ten werden muss. Die FDP will die Kinderbetreuung mit
    bundesweiten Standards. Die FDP will für Frauen und
    Männer mehr Chancen für die Vereinbarkeit von Familie
    und Beruf. Der wirkliche Pferdefuß von Hartz IV ist die
    Finanzierung: Keiner weiß, woher das Geld kommen
    soll.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort der Kollegin Caren Marks, SPD-

Fraktion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die Reden der Opposition haben eines immer
    wieder deutlich gemacht: Reden und Handeln liegen bei
    Ihnen sehr weit auseinander.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie verdrehen Tatsachen, Sie operieren mit falschen
    Zahlen – Frau Böhmer –


    (Ina Lenke [FDP]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


    und Sie haben keine Konzepte vorzuweisen. Sowohl für
    die CDU/CSU als auch für die FDP trifft dies ganz deut-
    lich zu.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist doch Quatsch!)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf den Anfang

    kommt es an. Der Ausbau der Betreuung für Kinder
    unter drei Jahren ist eines der wichtigsten gesellschaftli-
    chen Reformprojekte unserer Regierung in dieser Legis-
    laturperiode. Vorrangiges Ziel des Tagesbetreuungsaus-
    baugesetzes ist die Erziehung und Entwicklung eines
    jeden Kindes zu einer eigenverantwortlichen und ge-
    meinschaftsfähigen Persönlichkeit. Wir, die Bundesre-
    gierung und die Fraktionen der SPD und der Grünen,
    orientieren uns zuerst am Wohl des Kindes.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Caren Marks

    Diesbezüglich unterstützen und ergänzen wir auch die
    elterliche Erziehungskompetenz. Sie wird keineswegs
    ersetzt, wie von der Opposition immer wieder gern be-
    hauptet.

    Bis 2010 ist schrittweise ein bedarfsgerechtes Betreu-
    ungsangebot für Kinder unter drei Jahren zu schaffen und
    der westeuropäische Standard endlich zu erreichen. Ins-
    besondere in Westdeutschland besteht hier ein extremes
    Defizit. Wir, meine Damen und Herren von der Opposi-
    tion, nehmen das nicht hin. Wir handeln. Beim Ausbau
    der Betreuungsplätze setzen wir auf ein differenziertes
    Angebot: in guter Qualität, zeitlich flexibel, bezahlbar
    und vielfältig. Durch die Formulierung von Bedarfskrite-
    rien konkretisieren wir in dem Gesetz die bereits beste-
    hende Pflichtaufgabe der Kommunen, ein bedarfsgerech-
    tes Angebot vorzuhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Frau Lenke, die Verdoppelung der Zahl der Betreu-

    ungsplätze in Westdeutschland bis 2006, das heißt die
    Schaffung von circa 60 000 Plätzen, ist ein realistisches
    Ziel und mit 400 Millionen Euro keine finanzielle Über-
    forderung der Kommunen, die im Zuge von Hartz IV ein
    zugesichertes Einsparvolumen von 2,5 Milliarden Euro
    pro Jahr haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Gute Kinderbetreuung und frühe Förderung ermögli-
    chen Kindern – unabhängig von ihrer sozialen Her-
    kunft – echte Chancengleichheit in Bildung und Erzie-
    hung. Die dringend benötigte Bildungsreform muss im
    Kleinkindalter beginnen und nicht erst mit der Hoch-
    schulausbildung; denn dann ist es für viele bereits zu
    spät und dann sind Entwicklungschancen bereits vertan.
    Mit unserem Ansatz leisten wir einen wesentlichen Bei-
    trag zur Stärkung der Innovationsfähigkeit unseres Lan-
    des; denn, wie bereits gesagt, auf den Anfang kommt es
    uns an.

    Wissenschaftlich ist belegt, dass sich gerade bei den
    Kleinkindern jeder eingesetzte Euro überdurchschnitt-
    lich rentiert. Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter sind ein Gewinn für jede Firma.
    Das Potenzial gut ausgebildeter junger Frauen und Män-
    ner ist gleichermaßen zu nutzen. Kinderbetreuung und
    frühe Förderung sind ein Standortvorteil, und zwar so-
    wohl im kommunalen als auch im internationalen Ver-
    gleich. Das bedeutet Wirtschaftswachstum. Das ist ak-
    tive Wirtschaftspolitik, Frau Lenke. Meine Damen und
    Herren von der Opposition, im Gegensatz zu Ihnen hat
    die Wirtschaft das bereits begriffen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ina Lenke [FDP]: Dagegen haben wir nichts!)


    Ganztagsbetreuung bedeutet aber auch, Eltern bei der
    Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen und
    ihnen bei ihrer Lebensplanung wirkliche Wahlmöglich-
    keiten zu verschaffen. Das Armutsrisiko von Familien
    wird verringert und die eigenständige Lebensführung
    von Müttern wird so erst ermöglicht. Auch Frau Kolle-
    gin Böhmer von der CDU/CSU stellte vor kurzem fest,
    dass ein besserer Ausbau der Kinderbetreuung vorrangig
    vor finanziellen Anreizen sei, um eine höhere Geburten-
    rate zu erreichen.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Bitte?)

    Ich begrüße diesen Sinneswandel ausdrücklich, Frau
    Böhmer. Unser Paradigmenwechsel – weg von einer mo-
    netären Familienpolitik hin zu einer Familienpolitik
    besserer Infrastrukturen – ist nicht nur der richtige
    Weg, sondern findet auch breite gesellschaftliche Unter-
    stützung.

    Ich bedanke mich ausdrücklich bei unserer Ministerin
    Renate Schmidt,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    die durch die Initiativen „Allianz für Familie“ und „Lo-
    kale Bündnisse für Familie“ unterschiedliche Partner aus
    Wirtschaft, von Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften,
    Kirchen, freien Wohlfahrtsträgern und aus der Politik
    mit wirklich großem Erfolg zusammenführt. Erfolgrei-
    che Familienpolitik braucht breit angelegte Unterstüt-
    zung. Die Rahmenbedingungen für Familien werden so
    erst vielfältig optimiert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Ausbau einer qualifizierten Tagesbetreuung für
    Kinder ist eine gemeinsame Aufgabe von Staat, Wirt-
    schaft und Gesellschaft. Das Wohl der Kinder muss uns
    am Herzen liegen. Doch damit ist es nicht getan. Wir
    müssen vielmehr bereit sein, in die Zukunft unseres Lan-
    des, also in unsere Kinder, zu investieren. Kinder mit
    verpassten Chancen werden kein Verständnis dafür ha-
    ben, wenn wir einen verträglichen Subventionsabbau
    zuungunsten von Lobbyisten scheuen. Das Bestehen auf
    nicht mehr zeitgemäßen Subventionen wie der Eigen-
    heimzulage würde notwendige Investitionen in Bildung,
    Betreuung und Erziehung einschränken bzw. blockieren.


    (Ina Lenke [FDP]: Die Grünen wollen die Grundsteuer erhöhen! Das ist abenteuerlich!)


    Die Oppositionsfraktionen rufen zwar häufig und gerne
    nach Subventionsabbau, knicken aber immer wieder vor
    Interessenverbänden ein.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Kohle!)

    Ich wünschte mir, dass die Fürsprache für Kinder in den
    Reihen der Opposition stärker ausgeprägt wäre.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das bedeutende Reformprojekt der Bundesregierung
    und der Fraktionen von SPD und Grünen


    (Ina Lenke [FDP]: Sie sollten unsere Anträge einmal gut durchlesen!)


    – Frau Lenke, hören Sie zu; dann verstehen vielleicht
    auch Sie es –, der Ausbau von Betreuungsangeboten so-
    wie die Investitionen in Bildung, Betreuung und Erzie-
    hung sind von großer gesamtgesellschaftlicher Rele-
    vanz. Wir können es uns nicht leisten, darauf zu






    (A) (C)



    (B) (D)


    Caren Marks

    verzichten. Meine Damen und Herren von der Opposi-
    tion, wir haben Konzepte für die Zukunft unseres Lan-
    des. Wir gestalten die Zukunft sozial gerecht, familien-
    freundlich und innovativ.

    Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Aufmerk-
    samkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)