Rede:
ID1512300400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. das: 1
    4. Wort: 1
    5. dem: 1
    6. Kollegen: 1
    7. Otto: 1
    8. Fricke,: 1
    9. FDP-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich erteile das Wort Kollegin Irmingard Schewe-

    Gerigk, Bündnis 90/Die Grünen.

    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Werte Frau Böhmer, mit Ihrer Rede haben Sie es ge-
    schafft, alles schlechtzureden. Ich werde gleich zeigen,
    dass das, was Sie im Hinblick auf die Familienpolitik
    gesagt haben, falsch war.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Der Einzelplan 17 leistet mit einer Kürzung um
    4,4 Prozent seinen Anteil an der Haushaltskonsolidie-
    rung; das ist wahr. Dies fällt uns nicht leicht. Aber wenn
    Sie sehen, dass bereits 66 Prozent des Bruttoinlandspro-
    dukts an Schulden aufgelaufen sind, müssen Sie zuge-
    ben, dass es zu diesen Einsparungen keine Alternative
    gibt. Das sind wir der nächsten Generation schuldig.

    Ich bin froh, Frau Böhmer, dass es im Wesentlichen
    keine Leistungskürzungen gibt. Die Einsparungen resul-
    tieren – vielleicht haben Sie das gesehen – aus der An-
    gleichung des Zivildienstes an den Wehrdienst und aus
    der geringeren Inanspruchnahme des Erziehungsgeldes
    wegen rückläufiger Geburtenzahlen.

    Ich sage es noch einmal an die Adresse der CDU/
    CSU: Bei der Familienpolitik gibt es keine Abstriche.
    Der Bund wendet im Jahr 2005 insgesamt 60 Milliarden
    Euro für die Familien auf. 1998 lag dieser Betrag bei
    40 Milliarden Euro. Eine Steigerung um 50 Prozent in
    sechs Jahren, das kann sich doch wohl sehen lassen! Es
    ist sehr durchsichtig, warum Sie das immer schlecht-
    reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich komme zu einem Thema, bei dem manchmal un-
    terstellt wird, wir duckten uns weg. Ich meine das Thema
    „Frauen und die Auswirkungen von Hartz IV“. Wir wis-
    sen, dass es bei der Umsetzung Probleme gibt, zum Bei-
    spiel durch die verschärfte Anrechnung des Partnerein-
    kommens. Viele Frauen werden kein Arbeitslosen-
    geld II erhalten. Wir werden aber dafür sorgen, dass auch
    für Nichtleistungsempfängerinnen zumindest ein be-
    stimmter Anteil am Integrationsbudget festgeschrieben
    wird. Ähnliches gilt für Berufsrückkehrerinnen. Deren
    Zahl hat sich halbiert. Das dürfen wir nicht hinnehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die meisten Betroffenen sind hochmotivierte Frauen mit
    einer hohen Vermittlungschance. Hier brauchen wir eine
    Verpflichtung der Bundesagentur, die auch die Auszah-
    lung der ESF-Mittel für den Unterhalt beinhalten sollte.

    Es gibt weitere Verbesserungen – auch wenn Sie es
    nicht hören wollen –, über die wenig gesprochen wird.
    Ein Viertel aller Alleinerziehenden sind heute Sozialhil-
    feempfängerinnen und -empfänger. Sie erhalten ab 2005
    Arbeitslosengeld II und damit erstmals eine Einbezie-
    hung in die Sozialversicherung, ein Recht auf aktive Un-
    terstützung bei der Suche nach Arbeit sowie Hilfe bei
    der Suche nach einer Kinderbetreuung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Und noch etwas, was gar nicht oft genug gesagt wer-
    den kann: Jedem jungen Menschen bis zu 25 Jahren
    wird ab 2005 verbindlich ein Aus- oder Weiterbildungs-
    bzw. ein Arbeitsplatz angeboten. Wann hat es das schon
    einmal gegeben? Warum reden Sie das alles eigentlich
    klein?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ein Wort zur Gleichstellungsbilanz der Bundesregie-
    rung; daran hat es ja heftige Kritik des von mir sonst
    sehr geschätzten Frauenrats gegeben. Er beklagt, dass
    der Anteil der Frauen an den Professuren nur 8 Prozent
    beträgt, obwohl die Studienanfänger zu über 50 Prozent
    Frauen sind. Auch ich finde das beklagenswert, zumal es
    mit einem Anteil von 18 Prozent genügend habilitierte
    Frauen gibt. Aufgrund unseres Föderalismus kann der
    Bund hier aber nicht regelnd eingreifen; da müssen die
    Länder etwas tun.

    Dann beklagt der Frauenrat, dass nur jede zehnte Frau
    eine Führungsposition bekleidet. Dort, wo der Bund zu-
    ständig ist, gibt es aber seit 1998 enorme Verbesserun-
    gen. Ich erwähne hier nur die positive Einstellungsbilanz
    der Ministerien. Im Auswärtigen Amt sind von den seit
    1998 neu Eingestellten 67 Prozent Frauen, im Gesund-
    heitsministerium sind es 62 Prozent.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Irmingard Schewe-Gerigk

    Nach meiner Überzeugung hätte ein Gleichstellungs-

    gesetz für die Privatwirtschaft die Situation von
    Frauen verbessern können. Die Wirtschaft triumphiert
    noch heute, dass sie ein solches Gesetz verhindert hat.
    Dies wird die Wirtschaft noch bereuen, ebenso wie sie es
    bereut hat, dass sie viele über 50-Jährige ausgemustert
    hat. Schon jetzt sieht sie den Schaden und gibt auch zu,
    dass ihr die Erfahrung der Älteren fehlt. Es ist eine Ab-
    wertung der Leistung älterer Menschen, für die es über-
    haupt keine Grundlage gibt. Wenn ich hier in die Runde
    schaue, sehe ich viele über 50-Jährige, die, wären sie in
    der Wirtschaft, davon betroffen wären. Darum wird es
    Zeit für ein arbeitsrechtliches und zivilrechtliches Anti-
    diskriminierungsgesetz.

    Meine Damen und Herren, ich habe mich sehr ge-
    freut, dass auch der Kanzler in seiner gestrigen Rede
    auf die ungeheure Herausforderung durch die alternde
    Bevölkerung hingewiesen hat. Hier müssen wir ganz
    schnell Konzepte entwickeln, damit es nicht zu dem
    von einigen proklamierten Krieg der Generationen
    kommt. Dazu brauchen wir eine neue Politik für
    ältere Menschen, die auch den Bedürfnissen der akti-
    ven 50- bis 80-Jährigen Rechnung trägt. Der Fünfte Al-
    tenbericht wird sich mit diesem Thema beschäftigen.

    Daneben muss es weitere Verbesserungen in der
    Pflege gerade auch für Demenzkranke geben. Ich bin si-
    cher, dass der runde Tisch, den die Ministerin eingerich-
    tet hat, wertvolle Handlungsempfehlungen geben wird.

    Meine Kolleginnen und Kollegen, wir haben eine
    große Verantwortung gerade für die Menschen, die auf
    unsere Hilfe angewiesen sind. Dieser Verantwortung
    werden wir uns stellen.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Otto Fricke, FDP-

Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! In Bezug auf die Grünen muss ich präzisieren:
    Meine lieben Kolleginnen! Männer sind bei dieser De-
    batte in Ihrer Fraktion wieder einmal nicht zu sehen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Männer sind zu 90 Prozent in Führungspositionen!)


    – Ich weiß, dass Sie damit Probleme haben. Schauen Sie
    einmal, wie viele Männer in der liberalen Fraktion sit-
    zen, die sich für dieses Thema interessieren.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben es auch nötig!)


    Sie verlangen doch immer, dass Männer bei Familienpo-
    litik mitreden und sich für sie interessieren. Setzen Sie
    dies einmal bei Ihren eigenen Männern durch! Dann
    käme es auch nicht zu dieser einseitigen Sicht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, Familienpo-
    litik, Seniorenpolitik und Jugendpolitik sind Politikbe-
    reiche, die sehr stark mit Emotionen zu tun haben. Hier
    haben wir es mit Fragen zu tun, die unser gesamtes Le-
    ben betreffen: Wie plane ich mein Leben? Wohin führt
    mein Leben? Was sind die Ergebnisse? Hier geht es ganz
    entscheidend darum, wie man ein Leben mit Kindern
    so hinbekommt, dass man – das steht zwar so nicht in
    unserer Verfassung; aber wir alle wollen es – sein per-
    sönliches Glück verfolgen kann. Das schafft man nur, in-
    dem man in einer Partnerschaft beide dazu führt.

    In diesem Zusammenhang komme ich zu dem
    Elterngeld, das Sie, Frau Ministerin, mithilfe einer ge-
    zielten Öffentlichkeitsarbeit, begleitet von der Industrie
    – das ist auch sehr geschickt gemacht –, nach draußen
    gebracht haben. Meine Fraktion unterstützt Ihre Absich-
    ten. Ob Ihre Fraktion es auch tut, weiß ich noch nicht.
    Wenn ich die kritischen Blicke von Herrn Müntefering
    sehe, komme ich zu dem Ergebnis, dass Sie hier noch ei-
    niges an Arbeit leisten müssen. Wir begrüßen dieses El-
    terngeld, weil die von Ihnen erwähnten bildungsnahen
    Schichten ein Kapital für alle in unserer Gesellschaft
    darstellen. Dabei müssen diese bildungsnahen Schichten
    Verantwortung für die gesamte Gesellschaft überneh-
    men, was eben auch bedeutet, Kinder zu haben und zu
    erziehen. Hier ist es für eine Frau ausschlaggebend, was
    passiert, wenn sie sich für Kinder entscheidet. Es geht
    also um die Frage, wie man es hinbekommt, dass eine
    Frau und ihr Partner in eine Position kommen, in der sie
    Kinder nicht als eine Bedrohung ihres gewohnten Le-
    bens, sondern als Teil ihres Lebens begreifen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nun komme ich aber zu einem Problem, das die Kol-
    legin gerade schon angesprochen hat: die Finanzierung.


    (Ina Lenke [FDP]: Genau!)

    Natürlich können Sie noch nicht genau sagen, wie Sie es
    finanzieren. Wenn ich Herrn Diller sinnieren sehe, dann
    ist mir schon klar, dass er große Probleme bei der Finan-
    zierung sieht. Eines müssen wir aber verhindern: Wir
    können keine neuen Versprechungen in einem Bereich
    machen, die zwar richtig sind, die wir aber nicht bezah-
    len können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wenn das passiert, gehen wir in die falsche Richtung.

    Wenn die zweite Analyse jedoch lautet – das muss
    man deutlich sagen –, dass die enormen finanziellen
    Leistungen, die von der jetzigen Regierung und vom jet-
    zigen System erbracht werden, nicht den erwarteten Ef-
    fekt haben, dann werden wir im Zweifel in Zeiten knap-
    per Kassen zu dem Schluss kommen, dass bestimmte
    direkte Leistungen nicht mehr geeignet sind, die ge-
    wünschten Ergebnisse zu erzielen. Welche Maßnahmen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Otto Fricke

    wir dann ergreifen werden, will ich jetzt gar nicht aus-
    führen; denn immer dann, wenn man eine Leistung an-
    spricht, heißt es sofort, dort wolle man kürzen. Ich will
    hier auch niemandem etwas in die Schuhe schieben, aber
    wir werden den Bereich nennen müssen, in dem es viel-
    leicht wehtun wird.

    Lassen Sie mich noch einen Aspekt des Elterngeldes
    ansprechen. Wahrscheinlich hat Frau Schewe-Gerigk in
    der Zwischenzeit alle Männer ihrer Fraktion angerufen,
    damit sie hierher kommen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich habe alle zusammengerufen! Resen Sie noch etwas länger, damit sie kommen! – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die betreuen die Kinder, während wir hier sitzen!)


    Im aktuellen Haushalt 2004 wurde die Bemessungs-
    grenze, bis zu der Erziehungsgeld geleistet wird, ge-
    senkt. Ihr Vorschlag zum Elterngeld weist in eine andere
    Richtung. Man muss klar sehen, dass hier ein gewisser
    Widerspruch besteht. Ehrlicherweise sollte man auch sa-
    gen, dass die Einsparungen im Haushalt 2004 natürlich
    fiskalisch bedingt waren und mit nichts anderem zu be-
    gründen sind.


    (Ina Lenke [FDP]: Herr Fricke, da haben Sie Recht!)


    Ich komme nun zu einem Punkt, der das Ministerium
    immer betrifft, der aber stets nur am Rande erwähnt wird,
    nämlich zum Zivildienst. Hartz IV und die 1-Euro-Jobs
    spielen in diesem Bereich eine nicht unwesentliche
    Rolle. Es wird immer deutlicher, dass es eine Wehrunge-
    rechtigkeit gibt. Ich bitte das Ministerium, genau zu prü-
    fen – das ist für meine Fraktion, die die Abschaffung der
    Wehrpflicht bzw. die Aussetzung der Wehrpflicht for-
    dert, wichtig –, ob nicht die 1- und 2-Euro-Jobs ein An-
    satz dazu sind, dass Dienste, die bisher von den Zivil-
    dienstleistenden übernommen wurden und die wir uns
    sonst gar nicht leisten können, so finanziert werden kön-
    nen. Damit könnte die menschlich nahe Betreuung
    finanziert werden.

    Mein letzter Punkt: Haushälter, gerade die der Oppo-
    sition, werden immer dafür kritisiert, dass sie bei der
    Öffentlichkeitsarbeit streichen wollen. In zwei Jahren
    – da bin ich mir sicher – werden auch Sie, dann in umge-
    kehrter Weise, Streichungen bei der Öffentlichkeitsarbeit
    fordern.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich will Ihnen auch sagen, warum. Schauen Sie sich ein-
    mal an, was es im Internet Schönes zu finden gibt. Ich
    habe hier das von der Ministerin aktuell vorgelegte Ge-
    setz.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist ein starkes Stück! Sie, Frau Ministerin, tun so, als wenn es das schon gäbe!)


    Hier wird so getan, als wäre dieses Gesetz schon be-
    schlossen. Derjenige, der sich das im Internet anschaut,
    glaubt, das sei schon beschlossen. Die Parlamentarier
    sind unwichtig, alles ist schon beschlossen. Ich gebe
    aber zu, dass es nicht ganz so ist. Auf der letzten Seite
    steht: Das Gesetz soll Anfang 2005 in Kraft treten.

    Es wird nie und nimmer – Frau Ministerin, auch Sie
    glauben das sicher nicht – so in Kraft treten, wie es in
    dieser Broschüre steht. Auch wir wollen das Gesetz,
    dazu wird Ihnen aber meine Kollegin Lenke besser als
    ich etwas sagen können. Sie dürfen aber nicht das Geld
    der Steuerzahler verwenden, um etwas zu verkaufen,
    was noch gar nicht existiert.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mein Gott, das von der FDP!)