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ID1506005600

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 16
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    16. belassen.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hartmut Schauerte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Vertrauen kann nur wachsen, wenn sich alle Be-
    teiligten um Redlichkeit bemühen. Sehr geehrter Herr
    Kollege Brandner, es ist doch auch mit noch so vielen
    Worten einfach nicht wegzudiskutieren, dass das Ar-
    beitsvolumen in Deutschland immer noch sinkt


    (Klaus Brandner [SPD]: Hat einer etwas anderes behauptet?)


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    (C (D nd dass wir nach Aussage der Bundesanstalt für Arbeit eute 770 000 Beschäftigte in Deutschland weniger haen als im letzten Jahr. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jetzt guckt er ganz betreten! – Klaus Brandner [SPD]: Es ist nichts anderes behauptet worden!)


    Bei dem Ernst der Lage will ich eine solch blöde Aus-
    inandersetzung gar nicht führen. Warum strengen Sie
    ich denn so an? Sie tun das, weil auch Sie wissen, dass
    hnen alles weggebrochen ist. Niemand stellt doch in
    brede, dass Sie sich anstrengen. Bleiben Sie bei dem
    ogischen Vorgang und sagen Sie, dass die Lage drama-
    isch ist und dass wir jetzt alle etwas tun müssen, damit
    ir das in den Griff bekommen und damit wir neues
    achstum und Zukunftsfähigkeit erhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Da hilft kein Schönreden. Um den Druck zu erhöhen,

    amit die Veränderungsbereitschaft wächst und die Men-
    chen das einsehen, hilft nur Realitätsnähe.


    (Klaus Brandner [SPD]: Dann packen Sie doch mit an! Sie sind herzlich eingeladen!)


    as sollen die Menschen denn glauben, wenn Sie sagen,
    ass alles gut ist? Dann fragen sie, warum man denn
    berhaupt etwas ändern muss. Wir müssen doch etwas
    ndern.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Am besten die Regierung!)


    Ich möchte noch einmal auf den Begriff Vertrauen
    urückkommen. Warum wächst das Vertrauen nicht?
    icher liegt das auch daran, dass in der Vergangenheit so
    iele Enttäuschungen bereitet worden sind, sodass die
    evölkerung – zum Teil auch uns gegenüber – skeptisch
    ein muss. Das ist doch wahr. Vertrauen kann nur wach-
    en, wenn wir versuchen, eine ehrliche Analyse vorzu-
    ehmen. Das will ich in meinen Schlussbemerkungen in
    er Kürze der Zeit versuchen.
    Warum ist die Bevölkerung noch unsicher? Sie kennt
    eder das Ziel noch das Ausmaß noch die Wirkung der
    aßnahmen genau. Niemand zeigt ihr, was insgesamt
    abei herauskommt und ob bei all den Anstrengungen
    nd Zumutungen am Ende tatsächlich eine Besserung
    intritt. Darüber reden wir zu wenig.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie reden nur schlecht! Das ist es!)


    assen Sie uns hier eine Zwischenbilanz ziehen. Wir be-
    inden uns noch in der Diskussion des Haushalts. Viel-
    eicht können wir das eine oder andere ja noch korrigie-
    en.
    Ich rechne alles zusammen. Wenn wir all das tun, was

    ie in Ihrer Agenda 2010 vorhaben, dann kommt es zu
    olgenden Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit der
    eutschen Volkswirtschaft: Bei den Gesundheitskosten
    eht es um einen Wert von plus/minus 1 Prozent und bei
    en Kosten für die Arbeitslosigkeit um plus/minus
    ,5 Prozent. Bei den Beiträgen zur Rentenversicherung






    (A) )



    (B) )


    Hartmut Schauerte

    wird eine Erhöhung vermieden, das Niveau also gehal-
    ten. Das heißt: Mit all den Anstrengungen, die Sie bisher
    unternommen haben, erreichen Sie bei den Lohnzusatz-
    kosten eine Verbesserung von maximal 2,5 Prozent. Das
    ist ein Tropfen auf einen verdammt heißen Stein. Die
    Bevölkerung sieht das und fragt sich: Hilft das oder wer-
    den diese Maßnahmen wieder einmal nicht zu Ende ge-
    führt?


    (Klaus Brandner [SPD]: Erkennen Sie doch einmal die Trendwende!)


    Wir können uns hier darüber streiten – ich finde die-
    sen Streit ziemlich nutzlos –, ob die Prognose richtig ist.
    Von der Richtigkeit der Prognose hängt ab, ob der Haus-
    halt seriös aufgestellt ist; das ist klar. Aber selbst wenn
    die Prognose der Bundesregierung stimmt, dürfte das
    kein Signal dafür sein, auf Veränderungen und Reformen
    zu verzichten. Das haben wir immer wieder erlebt: Die
    Konjunktur zieht leicht an, alle lehnen sich erholt zurück
    und das nächste Mal trifft es uns mit doppelter Wucht.
    Wir müssen diesen Prozess der Veränderung lebendig
    halten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Teil Ihrer Reden ist deshalb pädagogisch falsch, weil
    Sie den Menschen die Illusion geben, wir wären über
    den Berg.

    Ich will ein neues Fass aufmachen und einen anderen
    kritischen Bereich ansprechen, der meiner Meinung
    nach die Debatten der nächsten Monate entscheidend
    prägen muss. Wir werden mit dieser Absenkung der
    Lohnnebenkosten um 2,5 Prozent – und das auch noch
    auf einer nicht feststellbaren Zeitschiene – keine wirkli-
    che Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitsplätze in
    Deutschland erreichen. Wir werden den Abwanderungs-
    prozess von Unternehmen aus Deutschland – welcher
    Art auch immer –, der täglich stattfindet, nicht stoppen.
    Wir werden auch nicht erreichen, dass irgendein Unter-
    nehmen zurückkommt. Genau das muss aber unser Ziel
    sein. Also müssen wir die Dosis der Veränderung und
    Verbesserung des Wettbewerbs erhöhen. Wir sind noch
    keineswegs am Ende. Wir brauchen mit Schuldzuwei-
    sungen gar nicht anzufangen.

    Ich will Ihnen ein Feld nennen, das mir wichtig er-
    scheint und auf dem Veränderungen nichts kosten. Im
    Moment läuft unsere Reformpolitik darauf hinaus, dass
    wir den Menschen ans Geld gehen oder Leistungen kür-
    zen. Das ist unvermeidbar. Dadurch werden zum Teil ab-
    surde Situationen herbeigeführt: Die Menschen müssen
    höhere Beiträge zahlen und bekommen hinterher weniger
    Leistungen. Das ist schon ein sehr kompliziertes System,
    was man den Menschen nicht so einfach klar machen
    kann. Das, was die Menschen zu wenig haben, ist Netto-
    lohn. Das, was die Unternehmen zu viel kostet, ist Brut-
    tolohn. Wovon die Menschen aber genug haben, ist Zeit.
    Bevor wir den Menschen weiter ans Geld gehen, sollten
    wir darüber nachdenken, ob wir in Deutschland nicht län-
    ger arbeiten müssen. Das ist die entscheidende Frage.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D Wenn ich heute Menschen in den Betrieben frage, ob ie eher bereit sind, 20 Minuten am Tag ohne Bezahlung änger zu arbeiten oder weitere finanzielle Einbußen in auf zu nehmen, dann entscheiden 80 bis 90 Prozent der itarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben: Wir ollen lieber länger arbeiten, besonders wenn dadurch nser Arbeitsplatz gesichert ist. – Warum reden wir nicht arüber? Warum verweigern Sie sich dieser Diskussion? Herr Clement hat es ganz vorsichtig angefangen; ich arf es auf den Punkt bringen: In Deutschland treten die ungen Menschen im Vergleich zu allen Industrieländern m spätesten ins Berufsleben ein und die Älteren scheien mit etwa 60 Jahren am frühesten aus dem Berufsleen aus. Ein deutscher Akademiker arbeitet durchchnittlich 32 Jahre, ein deutscher Arbeitnehmer urchschnittlich 38 Jahre. Wir haben also die kürzeste ebensarbeitszeit unter allen Industrienationen. Wir haen darüber hinaus die kürzeste Tagesarbeitszeit, die ürzeste Wochenarbeitszeit und die kürzeste Jahresrbeitszeit unter allen Industrienationen. In welcher Hyris leben wir eigentlich, dass wir meinen, mit so wenig rbeit wohlhabender sein zu können als andere, die eutlich mehr arbeiten? Was bilden wir uns eigentlich in? (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Warum diskutieren wir darüber nicht? An dieser
    telle lohnt es, neu nachzudenken. Dieses Programm, zu
    em wir in Kürze einen Antrag in den Bundestag ein-
    ringen werden, müssen wir anpacken. Zur Arbeits-
    arktpolitik haben wir eine ganze Menge konkreter Vor-
    chläge vorgelegt. Also ohne Alternativen – das können
    ie sich hinter die Ohren schreiben – sind wir nicht. Wir
    ehen sogar weiter als Sie. Eine solche Opposition hätte
    ch mir seinerzeit gewünscht. Ich hätte es gerne erlebt,
    enn die SPD in den letzten 20 Jahren unter der CDU/
    SU-Regierung einmal mehr Reformen als wir gefordert
    ätte. Das wäre traumhaft gewesen. Aber Sie haben vor
    llem auf der Bremse gestanden. Schön, dass Sie jetzt er-
    ennen, dass es ein bisschen anders werden muss. Aber
    hr Mut reicht noch nicht.
    Kommen wir noch einmal zurück. Packen Sie das

    hema der längeren Arbeitszeit an. Warum verkürzen
    ir unsere Ausbildungszeiten nicht um ein Jahr? Im
    aarland wird das Abitur nach zwölf Schuljahren ge-
    acht. Der Ministerpräsident dieses Landes ist gerade
    um Ministerpräsidenten des Jahres gewählt worden,
    eil er in den letzten zwei Jahren die größten positiven
    eränderungseffekte unter allen Bundesländern bewirkt
    at. Fangen wir doch in diesem Bereich an! Warum er-
    öhen wir denn das durchschnittliche Renteneintrittsal-
    er nicht auf 63 Jahre, statt Phantomdiskussionen über
    7 oder noch mehr Jahre zu führen? Wir müssen beim
    intrittsalter von 60 Jahren weg und hin zu 63 Jahren
    ommen. Dann ist Bewegung im Spiel und wir hätten et-
    as erreicht. Dann könnte die Hoffnung auf neue Ar-
    eitsplätze in Deutschland wachsen.
    Diese Probleme müssen wir anpacken. Die Menschen

    n diesem Lande sind dazu bereit. Ich lade Sie herzlich
    in, auch über diesen Teil des Veränderungsprofils mit






    (A) )



    (B) )


    Hartmut Schauerte

    uns zu diskutieren. Das würde sich lohnen; denn dann
    hätte diese Debatte möglicherweise doch noch einen
    weitergehenden Sinn.

    Ich behaupte: Die Kombinationswirkung aus dem,
    was wir finanziell tun, und dem, was wir auf dem Ar-
    beitsmarkt in Form von Flexibilisierung, mit betriebli-
    chen Bündnissen sowie der Organisation von Wochen-
    und Lebensarbeitszeiten tun, könnte zu einem nachhalti-
    gen Vorwärtsschub führen. Dieser würde uns dann über
    eine geraume Zeit in sicheres Fahrwasser bringen. Dann
    könnten wir all die Dinge finanzieren, die wir für die Zu-
    kunftssicherung unserer jungen Leute, unserer Arbeits-
    plätze und unserer sozialen Sicherungssysteme brau-
    chen.

    Wenn wir auf halbem Wege stehen bleiben – das ist
    unser Dilemma –, dann werden wir wieder scheitern.
    Dann haben wir den Menschen wahrscheinlich mehr
    Sorgen als tatsächliche Belastung zugemutet und das Er-
    gebnis ist unter null.

    Eine letzte Bemerkung zum Handwerk.



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nein, Herr Kollege, das war ein so schönes Schluss-

wort. Ich glaube, dabei sollten wir es belassen.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hartmut Schauerte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich möchte meinen letzten Satz noch sagen dürfen,

    verehrte Frau Präsidentin. Ich lade die Sozialdemokraten
    herzlich ein, in einen konstruktiven Dialog mit der
    Union über die Frage der Arbeitszeit und der Arbeits-
    menge in Deutschland einzutreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Das ist doch ein Wort!)