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ID1506004200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
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    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir reden über die Hartz-Reformen,

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    (C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein! Wir reden über den Haushalt!)


    eute über die Teile III und IV. Weil zu viele Zahlen
    llzu schnell verwirren, möchte ich noch einmal daran
    rinnern, worum es angeblich geht: Die Arbeitslosen-
    ahl soll binnen zwei bis drei Jahren auf weit unter
    Millionen gedrückt werden. So lautete zumindest die
    erheißung vor einem Jahr. Die aktuelle Tendenz ist eine
    ndere. Die Zahl der Arbeitslosen nähert sich wieder be-
    rohlich der Fünfmillionenmarke. Ich sage bewusst „wie-
    er“, denn als die CDU/CSU und die FDP regierten, da
    ar es schon einmal so weit. Die Opposition zur Rechten
    erschweigt das gerne. Deshalb erinnert die Opposition
    ur Linken gerade auch heute daran.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Unbestritten sollte hier im Hause sein: Die Massenar-
    eitslosigkeit betrifft Millionen, trifft die Gesellschaft
    nd untergräbt alle Solidarsysteme. Deshalb muss alles
    ersucht werden, was Arbeitslosigkeit mindern könnte.
    as betrifft auch das Hartz-Konzept. Deshalb: Wenn es
    elingt, die Arbeitsämter besser zu organisieren – wir
    ind dafür. Wenn es gelingt, die Bürokratie abzubauen –
    ur zu. Wenn es gelingt, freie Stellen schneller zu beset-
    en – umso besser.
    Aber all das sind allenfalls die positiven Nebenwir-

    ungen einer insgesamt negativen Medizin. Hartz ist
    ein Allheilmittel und hat auf der politischen Positivliste
    ichts verloren.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die Hartz-Vorschläge haben zwei Kardinalfehler: Sie
    ind nicht alltagstauglich und sie treffen die Falschen.
    as ist auch bei Hartz III und IV so. Konkret: Arbeits-
    osenhilfe und Sozialhilfe sollen zu einem Neuen, dem
    rbeitslosengeld II, vereinigt werden. Das kann sinn-
    oll sein, wenn damit Bürokratie abgebaut wird. Wesent-
    icher aber ist, dass den Empfängern von Arbeitslosen-
    ilfe das genommen wird, was ihnen bislang zustand.
    adurch wird massenhaft Armut geschaffen, ja erzwun-
    en.
    Nehmen wir die neuen Bundesländer. Zwei Drittel al-

    er Arbeitslosen im Osten leben inzwischen von Arbeits-
    osenhilfe. Sie erhalten zurzeit im Schnitt 470 Euro im
    onat, meist plus Kleidergeld und andere Hilfen.
    ommt das Arbeitslosengeld II, bleiben ihnen noch
    31 Euro im Monat. Ihnen wird also ein Viertel vom
    ast-Nichts genommen. Das ist die einfache Rechnung,
    eshalb übrigens auch die PDS-Arbeitsminister in Berlin
    nd Mecklenburg-Vorpommern schlicht sagen: So nicht!


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sollen sie aus der Koalition herausgehen!)


    Die Betroffenen wären dreimal gekniffen: Sie sind
    rm dran, weil sie arbeitslos sind. Sie sind ärmer dran,
    eil sie lange arbeitslos sind. Und sie wären dann noch
    rmer dran, weil Rot-Grün das so will.






    (A) )



    (B) )


    Petra Pau

    Laut Juni-Statistik betrifft dies allein in den neuen

    Bundesländern knapp 1 Million Menschen. Ich könnte
    aber dieselbe Rechnung auch für Regionen in Franken,
    im Saarland oder in Bremerhaven aufmachen. Diese
    Rechnung wird dadurch nicht besser, sie bleibt unter
    dem Strich unsozial.

    Nun haben die Arbeitsminister Ost, übrigens quer
    über alle Parteigrenzen hinweg, eine weitere Rechnung
    aufgemacht: Sollte das Arbeitslosengeld II kommen wie
    von Rot-Grün geplant, bedeutet das für die neuen Bun-
    desländer einen Kaufkraftverlust von 1,6 Milliarden
    Euro. Teure Genossinnen und Genossen von der SPD,
    dass Ihr soziales Herz erkaltet ist, wusste ich schon.
    Aber was ist eigentlich aus Ihrem kühlen Verstand ge-
    worden?


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    1,6 Milliarden Euro weniger Kaufkraft vernichtet noch
    mehr Arbeitsplätze und schafft noch mehr Arbeitslose.
    Sie beschleunigen also einen Teufelskreis, anstatt ihn
    nun endlich zu durchbrechen. Im normalen Leben nennt
    man so etwas Schwachsinn im Quadrat.

    Das beginnt bei den einfachen Grundrechenarten.
    Nehmen wir einmal eine simple Textaufgabe aus der
    5. Klasse. Hier in Berlin kommen auf einen freien Ar-
    beitsplatz über 50 Bewerberinnen und Bewerber. Von
    den 50 Bewerbern wird einer erfolgreich vermittelt. Wie
    viele Arbeitslose bleiben übrig? Sie brauchen dafür
    nicht den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zu
    bemühen. Nach Adam Riese bleiben 49 übrig, also
    98 Prozent. Diesen 49 wird mit Hartz die Zwinge ange-
    setzt. Sie sollen künftig jede Arbeit leisten, egal, wie er-
    niedrigend oder fernab sie auch sei.

    Diese Rechnung hören Sie ungern. Stattdessen ma-
    chen Sie eine andere Rechnung auf. Sie durchforsten die
    49 Enttäuschten und finden mit Sicherheit darunter ein
    schwarzes Schaf, einen, der den Sozialstaat betrügt oder
    ganz legal seine Sozialhilfe unter Palmen verprasst. Ich
    wette aber auch: Unter 49 Unternehmen finden sich min-
    destens neun, die betrügen oder ganz legal keine Steuern
    zahlen. Aber das ist wohl ein anderes Thema; es kommt
    jedenfalls hier nicht zur Sprache.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat damit nichts zu tun!)


    Ich würde mit Ihnen heute lieber über die Steuer-
    geschenke reden, die Sie großen Unternehmen gemacht
    haben, und über die Verluste, die Sie den Kommunen
    und Ländern mit Ihren so genannten Reformen zumuten.
    Aber das hören Sie natürlich auch nicht gern. Also blei-
    ben wir bei Hartz III und IV und rechnen weiter.

    50 Menschen bewerben sich auf eine freie Stelle. Ei-
    ner hat Glück und ein zweiter gilt als Sozialhilfeempfän-
    ger und Missbrauchsböser. Es bleiben nach Adam Riese
    48 Arbeitsuchende, als 96 Prozent, übrig.

    Das bleibt Ihr eigentliches Problem. Sie haben es
    nicht gelöst. Sie kommen aus dieser Negativbilanz nicht
    heraus.

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    (C (D Deshalb möchte ich Sie zum Schluss an den Fehler hres Antritts von 1998 erinnern: Sie haben damals geagt, Sie wollten nicht alles anders, aber vieles besser achen. Besser haben Sie bisher nichts gemacht. ie sollten endlich einmal etwas anders machen als vorer die CDU/CSU und die FDP. Danke schön. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden wie die CDU/CSU! PDS und CDU/CSU, kein Unterschied mehr!)


    (Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP])




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Max Straubinger.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Max Straubinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Geschätzte Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kol-

    egen! Wir haben heute vom Bundesminister die Einfüh-
    ung zu seinem Haushalt gehört. Mir persönlich hat da-
    ei gefehlt: Er hat keine Bilanz seines ersten Jahres als
    undeswirtschaftsminister gezogen. Dies ist verständ-
    ich. Angesichts von 300 000 Arbeitslosen mehr in unse-
    em Land in dem Jahr, in dem er als Superminister im
    insatz ist, ist seine Bilanz natürlich beschämend und
    or allen Dingen für die Menschen im Lande frustrie-
    end. Bei ein bisschen Selbstkritik hätte auch dies heute
    ngesprochen werden müssen. Darüber hinaus wäre es
    otwendig gewesen, einmal aufzuzeigen, wie die in
    eutschland grassierende Arbeitslosigkeit bekämpft
    erden soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Interessant ist auch – Kollege Stiegler hat darauf hin-
    ewiesen –, dass es eine große Spannbreite zwischen
    en Ansichten des Bundeswirtschaftsministers über die
    nergiepolitik und denen des Kollegen Scheer gibt. Da-
    ei steht nach Aussage des Kollegen Stiegler der Kol-
    ege Scheer für In-Sonnenjahren-Rechnungen, während
    er Bundeswirtschaftsminister nur für die nächsten zehn
    ahre eine Vorstellung der Energiepolitik entwickelt. Wir
    rauchen aber eine dauerhafte Versorgung mit Energie,
    nd zwar im Rahmen einer nationalen Produktion und
    or allen Dingen auf einer verlässlichen Produktionsba-
    is. Angesichts dessen, dass 30 Prozent des Stromes aus
    ernenergie erzeugt werden, ist es unannehmbar, dass
    PD und Grüne ständig den Ausstieg aus der Kernener-
    ie propagieren.


    (Zuruf des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

    ie Windräder werden diese Energie nicht ersetzen und
    eine Versorgungssicherheit in Deutschland schaffen
    önnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ Max Straubinger DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch etwas zur Bayernwahl!)





    (A) )


    (B) )


    Bundesminister Clement hat die verschiedensten In-
    strumente der Hartz-Kommission dargestellt, auch man-
    che, die bereits beschlossen wurden. Er hat dabei verges-
    sen, zu erwähnen, dass in der ursprünglichen Fassung
    des Hartz-Konzeptes stand – dies wurde damals der Öf-
    fentlichkeit bzw. den Bürgerinnen und Bürgern so darge-
    stellt –, dass die Arbeitslosigkeit innerhalb von zwei Jah-
    ren halbiert bzw. um 2 Millionen abgebaut werden soll.
    Im ersten Jahr Ihrer Amtszeit kam es zu einem Plus von
    300 000. Angesichts der aktuellen Zahlen ist unsere Be-
    fürchtung, dass es im Winter 5 Millionen Arbeitslose
    sein werden.

    Wir können die Arbeitslosigkeit garantiert nicht mit
    noch so vielen Ich-AGs bekämpfen. Wir schränken da-
    mit nur den Handlungsspielraum der Handwerker und
    Selbstständigen in unserem Land ein. Vor dem Hinter-
    grund der langen Ausbildungsphasen in den Berufen des
    Handwerks ist es eine Diffamierung, wenn man sagt,
    dass sich in Ich-AGs nur solche Berufe wiederfinden,
    die man in drei Monaten erlernen kann. Das ist eine
    Falschdarstellung; denn das gibt es nicht. Nur mit einem
    fundierten Beruf kann man eine selbstständige Tätigkeit
    ausüben. Die erfolgreichsten Selbstständigen in unserem
    Land haben eine fundierte Ausbildung und eine lange
    Arbeitserfahrung und haben sich dann selbstständig ge-
    macht. Ich glaube, das ist der bessere Weg zu mehr
    Selbstständigkeit, als jemanden zuerst in die Arbeitslo-
    sigkeit zu verdammen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich war über die Auslassungen des Kollegen Stiegler

    überrascht. Er hat uns dafür verantwortlich gemacht,
    dass in unserem Land der Spitzensteuersatz nicht abge-
    senkt werden kann.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Haben Sie etwas zustande gebracht, oder nicht?)


    Herr Kollege Stiegler, ich kann mich noch an Ihre Re-
    den im Bundestagswahlkampf 1998 erinnern.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Es geht um die Frage, wer etwas zustande gebracht hat!)


    Damals haben Sie etwas völlig anderes gesagt. Sie haben
    von Steuergeschenken für Großverdiener gesprochen
    und diese vehement abgelehnt.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Die Frage ist: Haben wir etwas zustande gebracht oder nicht?)


    Vielleicht gilt das nicht für Sie persönlich – das mag
    durchaus sein –, aber auf alle Fälle haben Sie damals
    eine völlig andere Politik betrieben: 1996 und 1998 ha-
    ben Sie die Steuerreform von CDU/CSU und FDP unter
    Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundesfinanzminister
    Waigel ständig blockiert. Der Inhalt dieser Reform war
    doch, die steuerlichen Belastungen der Bürgerinnen und
    Bürger in vielen Teilbereichen abzubauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Aber nicht unten, u – W F s w H C f n b a r m p z d s W m 3 v ß n p f g E m o h l s r d e O 1 I i d (C (D während wir unten und oben Belastungen abbauen wollten!)


    Verehrte Damen und Herren, uns wird auch immer
    nterstellt, wir würden alles madig machen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das stimmt!)


    Nein, wir machen nichts madig.

    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch!)

    ir halten uns nur an die Gegebenheiten.
    Die Bundesregierung und auch die sie tragenden

    raktionen verkünden jedes Jahr einen großartigen Wirt-
    chaftsaufschwung für das jeweils folgende Jahr. Das
    urde heute schon vom Kollegen Laumann dargestellt.
    eute gibt es eine Tickermeldung von der Kollegin
    hrista Randzio-Plath, SPD, in der sie zitiert wird, die
    ür 2004 prognostizierten 2 Prozent Wachstum seien
    icht zu erreichen. Sie können doch nicht die Opposition
    eschimpfen, wenn schon Ihre eigenen Leute nicht mehr
    n die Prognosen der Wirtschaftsentwicklung in unse-
    em Land glauben.
    Entscheidend ist aber auch, im Haushalt des Bundes-
    inisteriums Impulse zur Schaffung von mehr Arbeits-
    lätzen und zur Sicherung von bestehenden Arbeitsplät-
    en zu geben. Das Bundesministerium hat im März
    ieses Jahres einen Bericht bezüglich der Gemein-
    chaftsaufgabe West „Verbesserung der regionalen
    irtschaftsstruktur“ veröffentlicht. Darin steht, dass
    it Unterstützung des Bundes in Höhe von rund
    10 Millionen Euro in den vergangenen drei Jahren In-
    estitionen im Umfang von 5,4 Milliarden Euro angesto-
    en wurden. Mit diesen 5,4 Milliarden Euro wurden
    ach Aussage der Bundesregierung fast 50 000 Arbeits-
    lätze gesichert und 26 600 neue Arbeitsplätze geschaf-
    en. Ich habe kein Verständnis dafür, dass die Bundesre-
    ierung nun trotz der von ihr selbst dargestellten guten
    rfolge dieses Instrumentes aus der Förderung im Rah-
    en der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regi-
    nalen Wirtschaftsstruktur“ aussteigen will. Das verste-
    en auch die Bundesländer nicht.
    Ich bin besonders verwundert, dass selbst Herr Kol-

    ege Stiegler nicht darauf eingegangen ist, der sich hier
    onst immer als Verfechter der Rechte der Oberpfalz ge-
    iert.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Warte ab!)

    Am 18. Dezember 2000 hat der Bundeskanzler nach

    em EU-Gipfel von Nizza in Weiden ausgeführt, dass es
    rfolgreiche Verhandlungen gegeben habe, dass die EU-
    sterweiterung unter Dach und Fach sei und zum
    . Mai 2004 Wirklichkeit werde.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Alles umgesetzt!)

    n dieser Rede hat er auch verkündet, es müssten Förder-
    nstrumente geschaffen werden, um die Entwicklung in
    en Grenzregionen zu unterstützen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Es gibt auch einen Freistaat Bayern, der verantwortlich ist!)







    (A) )



    (B) )


    Max Straubinger

    Ich zitiere:

    Das gehört zusammen: ein vernünftiges, auch mate-
    riell unterlegtes Programm der Förderung der
    Grenzregionen, aber auch die Chance, dass wir mit
    unseren regionalen und nationalen Förderinstru-
    menten, ohne dass dies als Beihilfe aus Brüssel be-
    griffen wird, Strukturpolitik nicht nur bereden, son-
    dern wirklich machen können.

    Aber was macht die Bundesregierung denn nun?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Warte ab bis zur zweiten und dritten Lesung!)


    Eigentlich müsste es dem Kollegen Stiegler ange-
    sichts dieser Aussage des Bundeskanzlers und des jetzt
    vom Bundeskanzler und der Bundesregierung gebroche-
    nen Versprechens nicht nur den roten Pullover, sondern
    alles ausziehen, sodass er ganz nackt dastünde.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Das täte dir wohl gefallen!)