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ID1506000100

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    20. Niebel.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Sitzung ist eröffnet.
    Wir sollten mit unserer heutigen Debatte nicht begin-

    nen, ohne uns ein Ereignis zu vergegenwärtigen, das
    dieses Datum noch auf lange Sicht prägen wird. Am heu-
    tigen Tage jähren sich die Terroranschläge vom
    11. September 2001 zum zweiten Mal. Alle hier im
    Raum werden sich noch daran erinnern, wie fassungslos
    wir waren, als wir von den schrecklichen Ereignissen in
    New York und Washington erfuhren. Wir denken heute
    an die über 3 000 Menschen, die Opfer dieser verbreche-
    rischen Taten wurden. Unser besonderes Mitgefühl gilt
    den Angehörigen und Überlebenden, die noch viele Jahre
    brauchen werden, um das Unfassbare zu verarbeiten.

    Der 11. September erinnert uns daran, welche Folgen
    gewalttätiger Fanatismus haben kann. Er verpflichtet uns
    weiter zur Bekämpfung des politischen Terrorismus und
    zur Verteidigung unserer freien Gesellschaften, wie der
    Bundestag mehrfach unterstrichen hat. Unser Ziel muss
    dabei auch sein, solchen Bewegungen weltweit den
    Nährboden zu entziehen und die Versöhnung zwischen
    Völkern, Volksgruppen und Religionen zu befördern.

    Nun kommen wir zum Alltagsgeschehen. Die Frak-
    tion der SPD teilt mit, dass der Kollege Dr. Peter Struck

    Z

    Redet
    als stellvertretendes Mitglied aus dem Stiftungsrat der
    Kulturstiftung des Bundes ausscheidet. Als Nachfolger
    wird der Kollege Eckhardt Barthel (Berlin) vorge-
    schlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre kei-
    nen Widerspruch. Dann ist der Kollege Barthel als stell-
    vertretendes Mitglied in den Stiftungsrat der
    Kulturstiftung entsandt.

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll die
    Tagesordnung bei der Beratung des Einzelplanes 09
    – Wirtschaft und Arbeit – um die in einer Zusatzpunkt-
    liste aufgeführten Punkte erweitert werden:
    ZP 7 Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/

    CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
    Sicherung der Existenzgrundlagen
    grundlagengesetz – EGG)
    – Drucksache 15/1523 –

    (C (D ung 11. September 2003 0 Uhr Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Innenausschuss Sportausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Verteidigungsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für Tourismus Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO P 8 Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Einfügung eines Art. 106 b)

    – Drucksache 15/1527 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss

    ext
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss

    ZP 9 Beratung des Antrags der Abgeordneten Dirk
    Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr

    (Münster), weiterer Abgeordneter und der Frak-

    tion der FDP: Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe

    beschäftigungsfördernden kommu-
    zialgeld zusammenführen
    sache 15/1531 –

    (Existenzzu einem nalen So – Druck Präsident Wolfgang Thierse Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Innenausschuss Sportausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Verteidigungsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für Tourismus Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss Außerdem mache ich auf nachträgliche Überweisungen im Anhang zur Zusatzpunktliste aufmerksam: Der in der 53. Sitzung des Deutschen Bundestages überwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zusätzlich dem Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO überwiesen werden. Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zu Reformen am Arbeitsmarkt – Drucksache 15/1204 – überwiesen: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Innenausschuss Rechtsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Der in der 58. Sitzung des Deutschen Bundestages überwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zusätzlich dem Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO überwiesen werden. Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zur Einordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch – Drucksache 15/1514 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Auswärtiger Ausschuss Innenausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Verteidigungsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Wir setzen nun die Haushaltsberatungen – Tagesordnungspunkt 1 – fort: 1 a)





    (A) )


    (B) )


    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die

    t
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    2

    (C (D Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 – Drucksache 15/1500 – Überweisungsvorschlag: Haushaltsausschuss b)


    (Haushaltsgesetz 2004)

    regierung
    Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007
    – Drucksache 15/1501 –
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    Ich erinnere daran, dass wir am Dienstag für die heu-
    ige Aussprache acht Stunden und für morgen eineinhalb
    tunden beschlossen haben.
    Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
    inisteriums für Wirtschaft und Arbeit.
    Außerdem rufe ich die Tagesordnungspunkte 2 a und
    b sowie die Zusatzpunkte 7 bis 9 auf:
    2 a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD

    und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
    brachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes für
    moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
    – Drucksache 15/1515 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD
    und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
    brachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für
    moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
    – Drucksache 15/1516 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung






    (A) )



    (B) )


    Präsident Wolfgang Thierse

    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    ZP 7 Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/
    CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur

    (Existenzgrundlagengesetz – EGG)

    – Drucksache 15/1523 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

    ZP 8 Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/
    CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur

    (Einfügung eines Art. 106 b)

    – Drucksache 15/1527 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss

    ZP 9 Beratung des Antrags der Abgeordneten Dirk
    Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr

    (Münster), weiterer Abgeordneter und der Frak-

    tion der FDP
    Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu einem be-
    schäftigungsfördernden kommunalen Sozial-
    geld zusammenführen
    – Drucksache 15/1531 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung

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    (C (D Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für Tourismus Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort Bunesminister Wolfgang Clement. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Ich grüße Sie alle sehr herzlich. Ich denke, wir ind uns im Wesentlichen darüber einig, was im Bereich er Wirtschaftsund Arbeitsmarktpolitik, aber natürlich uch der Finanzpolitik und der Sozialpolitik zu tun ist. s geht darum, die Wachstumsschwäche, die unser Land etzt bereits im dritten Jahr belastet, zu überwinden und m Arbeitsmarkt nach vielen Jahren endlich eine Trendende zu bewirken. Bei allen Maßnahmen, die dafür geroffen werden, dürfen die erheblichen demographischen eränderungen nicht außer Acht gelassen werden. Um unsere Ziele zu erreichen, brauchen wir neben ei er weltwirtschaftlichen Erholung, die wir zurzeit in nsätzen feststellen können, und neben einer angemesenen Geldpolitik in Europa vor allen Dingen kräftige mpulse zur Förderung der Erholung der Wirtschaft in eutschland. Wir brauchen tief greifende Strukturreforen, um die Wachstumskräfte zu stärken. Wir müssen ies alles im Rahmen eines – jedenfalls mittelfristig – onsolidierten Haushalts umsetzen, da sonst die konunkturellen Impulse verpuffen und Reformbemühungen ns Leere laufen würden. Wir haben in den letzten drei Jahren eine enttäu chende Wirtschaftsentwicklung erlebt. Nach dieser Zeit ind jetzt – sehr vorsichtig noch – die Signale für den eginn einer wirtschaftlichen Erholung auch in Deutschand erkennbar. Vor allem das Geschäftsklima, nach wie or ein zuverlässiger Frühindikator, hat sich in den letzen Monaten kräftig aufgehellt. Die Geschäftserwartunen haben sich im vierten Monat in Folge verbessert. ie Beurteilung der Geschäftslage hat sich gefestigt. Es ibt sogar – man glaubt es kaum – in Deutschland im rsten Halbjahr eine ganz leichte Verbesserung der Binennachfrage, was zur Hoffnung auf einen baldigen Aufchwung berechtigt. Für diese Einschätzung spricht auch die internationale ntwicklung. Es spricht dafür die Entwicklung in den SA, wo es wieder ein merkliches Wirtschaftswachstum ibt, auch wenn der Aufschwung dort noch labil ist und ine weitere Beschleunigung noch nicht sicher ist. Für eine positive Erwartung mit Blick auf die Weltirtschaft spricht auch die Entwicklung in Südostasien, ogar in Japan. Für eine solche Bewertung spricht auch ie – allerdings zurückhängende – Entwicklung in der urozone; der Bundeskanzler hat gestern darauf hingeiesen. EZB-Präsident Wim Duisenberg hat gestern geagt, er erwarte für das zweite Halbjahr dieses Jahres Bundesminister Wolfgang Clement eine Konjunkturerholung, die sich im kommenden Jahr verstärken werde. Trotz dieser deutlichen Signale für einen Aufschwung sind viele Unternehmen und viele Verbraucherinnen und Verbraucher in unserem Land noch unsicher. Es ist klar, dass dies das Risiko erhöht, dass sich die wirtschaftliche Erholung weiter verzögern könnte. Das ist der entscheidende Grund, weshalb die Bundesregierung vorgeschlagen hat, die dritte Stufe der Steuerreform auf 2004 vorzuziehen. Es geht darum, der Binnennachfrage im privaten Konsum und den Investitionen der Unternehmen den notwendigen Schub zu geben. Wir müssen etwas für den Aufschwung tun, und zwar auf allen Handlungsfeldern. Wir können nicht auf den Aufschwung warten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





    (A) )


    (B) )


    Deshalb ist mein Appell an die Mitglieder der Oppo-
    sition und an den Bundesrat: Sorgen Sie mit uns gemein-
    sam dafür, dass Bürgerinnen und Bürger und Unterneh-
    men endlich Klarheit bekommen! Ein taktisches „Ja,
    aber“, wie ich es während der letzten beiden Tage wahr-
    genommen habe, reicht als Stellungnahme der Opposi-
    tion nicht aus. Das ist kontraproduktiv.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Bitte an die Opposition ist – das ist in Anbe-
    tracht der Stimmungslage zurzeit fast das Wichtigste –:
    Bekennen Sie sich zu dieser Politik der Steuersenkun-
    gen! Geben Sie damit den Weg für den wirtschaftlichen
    Aufschwung frei!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Logik der Agenda 2010 ist mehr als eine behut-
    same Neujustierung unserer sozialen Sicherungssys-
    teme. Darum geht es auch. Das bewegt uns in vielen
    Diskussionen. Insgesamt geht es darum, durch ein Bün-
    del von Maßnahmen, durch die Steuerreform und die
    Steuersenkungen, wie dargestellt, Dynamik und Initia-
    tive freizusetzen. Es geht um die Verbesserung der kom-
    munalen Finanzlage, damit die Kommunen wieder
    investitionsfähig werden. Deshalb hat die Bundesregie-
    rung ein Konzept mit einer Entlastung der Kommunen,
    einer Stärkung ihrer Einnahmesituation und einer Entlas-
    tung im Ausgabensektor von 5 Milliarden Euro ab dem
    Jahr 2005 und 4,5 Milliarden Euro ab 2004, vorgelegt.
    Auch deshalb brauchen wir eine Reform der sozialen
    Sicherungssysteme.

    Wenn wir über die Freisetzung von Dynamik und Ini-
    tiative sprechen, dann geht es auch um die Liberalisie-
    rung der Gütermärkte und der Dienstleistungsökonomie.
    Deshalb haben wir die Regelungen zum Ladenschluss
    weiter geöffnet, was offensichtlich nicht ohne Erfolg ist.
    Deshalb müssen wir Bürokratie abbauen. Deshalb haben
    wir beispielsweise die Arbeitsstättenverordnung geän-
    dert. Wir gehen davon aus, dass wir im Bundesrat die
    Zustimmung dafür finden, dass wir nicht mehr jeder Un-
    ternehmerin und jedem Unternehmer vorschreiben, wel-

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    (C (D he Türhöhe erforderlich ist, welcher Luftraum über eiem Arbeitsplatz sein muss, wie groß die Duschkabine u sein hat oder Ähnliches. Deshalb schaffen wir Statisikgesetze und ähnliche Gesetze ab. Wir müssen neue Kräfte – das sage ich an die Adresse er Herren Kollegen Brüderle und Hinsken sowie an alle nderen Kollegen von der Union und der FDP – im Beeich des Handwerks und im Bereich der berufsständichen Organisationen insgesamt freisetzen. Hier gibt es erfestigte Strukturen, die neu geordnet werden müssen nd in die ein frischer Wind einziehen muss. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es in
    eutschland eine tief greifende Debatte darüber geben
    ann, einfache handwerkliche Tätigkeiten – das sind
    ach der Rechtsprechung solche, die man binnen eines
    ierteljahres erlernen kann – unter bürokratische Kuratel
    u stellen. Frau Kollegin Merkel, es ist schwer vorstell-
    ar, dass Sie dies tatsächlich wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn wir über Dynamik und das Anstoßen von Initia-
    ive reden, dann müssen wir auch über eine wachstums-
    nd verbraucherfreundliche Organisation der Finanz-
    ärkte sprechen. Die Netzökonomie im Bereich der
    ost, der Telekommunikation sowie im Bereich der
    nformations- und Kommunikationstechnologien muss
    benfalls wachstumsorientiert gestaltet werden. Das gilt
    icht zuletzt für die Energiewirtschaft.
    Es geht ferner um eine Stärkung der Finanzbasis der
    ittelständischen Wirtschaft. Die mangelnde Finanzba-
    is ist eines der Hauptprobleme, mit dem wir es gegen-
    ärtig zu tun haben. Im Übrigen ist dies ein Problem,
    m das sich die Kreditwirtschaft in Deutschland küm-
    ern muss und mit dem die Politik als Letzte zu tun hat.
    ch appelliere eindringlich an die Kreditwirtschaft, alles
    ögliche zu tun, um den Rückstand aufzuholen, den un-
    ere mittelständische Wirtschaft im Bereich der Kredit-
    ergabe und der Eigenkapitalstärkung im Vergleich zu
    nderen Volkswirtschaften derzeit hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es geht natürlich auch – das ist heute das Kernstück –
    m eine wachstums- und beschäftigungsfördernde Re-
    orm des Arbeitsmarktes. Es geht um eine Stabilisierung
    nd eine qualitative Weiterentwicklung der dualen
    erufsausbildung sowie um eine Modernisierung des
    erufsbildungsrechts. Es geht nicht zuletzt – das wird an
    nderer Stelle noch sehr viel intensiver diskutiert – um
    ine wesentlich stärkere Förderung von Wissenschaft,
    orschung und Entwicklung in Deutschland und in ganz
    uropa. Diese ist notwendig, wenn wir das Ziel errei-
    hen wollen, diese Region zur wachstums- und innova-
    ionsstärksten Region der Welt zu machen.
    Dass wir mit den angesprochenen Reformen, die ein
    ündel von Maßnahmen enthalten, die weit über das hi-
    ausgehen, was landläufig diskutiert wird, auf dem rich-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    tigen Weg sind, zeigen nach meiner Meinung die jüngs-
    ten Prognosen. Es ist zwar richtig, dass es sich im
    Wesentlichen um Stimmungsindikatoren handelt. Aber
    die realwirtschaftlichen Daten werden, wenn nicht alles
    täuscht, in Kürze nachziehen.

    Die ersten Institute haben bereits begonnen – seit ich
    im Amt bin, ist es das erste Mal –, ihre Prognosen für
    2004 nach oben zu korrigieren. Das gilt beispielsweise
    für das Hallenser Institut für Wirtschaftsforschung, das
    die Wachstumserwartungen für das Jahr 2004 von 1,7 auf
    1,8 Prozent erhöht hat. Das gilt für das Ifo-Institut, das
    seine Wachstumserwartung von 1,5 auf 1,7 Prozent er-
    höht hat. Das gilt auch für das RWI, das im Juli ein
    Wachstum von 1,8 Prozent für das nächste Jahr prognos-
    tiziert hat. Angesichts dieser Zahlen frage ich mich: Wel-
    cher Sinn soll darin liegen, die positiven Wachstums-
    erwartungen für Deutschland – die Bundesregierung
    geht im Übrigen von einem Wachstum in Höhe von
    2 Prozent im nächsten Jahr aus – zu zerreden und perma-
    nent infrage zu stellen?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Was sollen eigentlich diese ständigen Versuche, mit-
    hilfe von Prognosen und anderen Kunstgriffen die Situa-
    tion in Deutschland möglichst noch schwieriger zu re-
    den, als sie tatsächlich ist? Ich jedenfalls stelle fest – für
    andere scheint das fast schmerzhaft zu sein –, dass die
    Prognosen für das nächste Jahr ein kräftiges wirtschaft-
    liches Wachstum ankündigen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Schimpfen Sie mit Frau Scheel!)


    – Mit Frau Kollegin Scheel würde ich gerne darüber
    sprechen. Ich habe ihre Erwiderung im Bundestag nicht
    verstanden. Ich würde ihr gerne klar sagen, dass ich
    nicht verstehe, wie sie zu dieser Interpretation gekom-
    men ist.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ein Kommunikationsproblem in der Regierung!)


    So ist eben das Leben.

    (Zuruf von der CDU/CSU)


    – Selbstverständlich diskutiere ich mit Ihnen mit beson-
    derem Vergnügen. Aber Ihre Äußerungen sind sehr „flä-
    chendeckend“. Sie müssen also schon erlauben, dass ich
    „flächendeckend“ darauf eingehe.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie von der Opposition reden so. Darin liegt der Un-
    terschied: Frau Kollegin Scheel hat versucht, ihre Äuße-
    rung zu interpretieren. Das tun Sie aber nicht. Wenn Sie
    so weit wären, wären wir einen großen Schritt weiter.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Im Kern geht es bei allen Strukturreformen darum,

    die innovativen Kräfte freizusetzen, die in der Eigenini-
    tiative und im Wettbewerb stecken. Wir müssen diese
    Kräfte für die Zukunft unseres Landes mobilisieren. Da-

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    (C (D um geht es letztlich auch bei den Reformen am Arbeitsarkt. Um entscheidende Veränderungen am Arbeitsarkt erzielen zu können, brauchen wir ein gründliches mdenken. Wir brauchen einen Mentalitätswandel. Dieen Wandel zu bewirken und zu fördern ist wichtiges nliegen der vier Gesetze für moderne Dienstleistungen m Arbeitsmarkt, der so genannten Hartz-Gesetze, und es Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt. Die beiden ersten Gesetze für moderne Dienstleistun en am Arbeitsmarkt zielen auf die Verbesserung der nstrumente zur Vermittlung in Arbeit und die Erschlieung neuer Beschäftigungsfelder. Dazu muss ich allerings ständig Kritik hören und lesen, und zwar auch von hnen. Viele Maßnahmen laufen erst seit einem knappen alben Jahr, einzelne Maßnahmen erst seit zwei oder rei Monaten. Ich nenne nur die Ich-AG, Überrückungsgelder, Minijobs, Leihund Zeitarbeit und ernere an all die anderen Instrumente wie PSA und Kapil für Arbeit. Nicht jedes dieser Instrumente wirkt sofort nd so umfassend, wie man es sich vorstellt. Das ist im eben so. Das kennen vermutlich alle Bürgerinnen und ürger unseres Landes. Wir können aber feststellen, dass sich in Deutschland ersten Halbjahr dieses Jahres bis zum Juli 136 000 enschen, die bis dahin arbeitslos waren, aus der Areitslosigkeit in die Selbstständigkeit begeben haben, efördert durch Überbrückungsgeld oder Mittel im Rahen der so genannten Ich-AG. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: HartzArbeit!)


    ass Menschen den Mut haben, den Weg aus der Ar-
    eitslosigkeit in die Selbstständigkeit zu gehen – das be-
    achte ich als eine wesentliche Veränderung –, sollten
    ir fördern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ir wissen, dass von den Existenzgründungen dieser
    enschen, die aus der Arbeitslosigkeit in die Selbststän-
    igkeit gehen, etwa zwei Drittel bestehen bleiben – das
    t die Erfahrung, die wir im Rahmen des Über-
    rückungsgeldes gemacht haben – und dass dadurch
    wei, drei oder vier Arbeitsplätze entstehen. Deshalb ist
    ies als eine der wichtigsten Antworten zu bezeichnen,
    ie wir auf die Herausforderungen geben können, die
    urch die Arbeitslosigkeit entstehen. Meine Bitte ist
    uch hier, nichts zu zerreden, sondern die Menschen zu
    rmutigen, solche Wege zu gehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Niebel von der FDP-Fraktion?

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
nd Arbeit:
Bitte sehr, Herr Kollege Niebel.






(A) )



(B) )



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Dirk Niebel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Vielen Dank. – Herr Minister, würden Sie mir zustim-

    men, dass das hervorragende Instrument des Überbrü-
    ckungsgeldes, das es bereits gab, als ich 1990 in die
    Bundesanstalt für Arbeit eingetreten bin, nicht ein Er-
    gebnis der Hartz-Gesetzgebung ist? Würden Sie mir
    weiterhin zustimmen, dass es Minijobs schon gegeben
    hat, bevor Rot-Grün die Regierung übernommen hat,
    und dass es in der Haltung dieser Regierung eine Verän-
    derung im Vergleich zur Frühphase der ersten Legisla-
    turperiode gegeben hat?


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
    und Arbeit:

    Wenn es Sie beruhigt, Herr Kollege, bestätige ich Ih-
    nen dies, allerdings mit dem Hinweis, dass Sie, anders
    als wir, die Menschen nicht ermutigt haben, den Weg in
    die Selbstständigkeit zu gehen. Das haben wir mit der
    Ich-AG getan.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Wo leben Sie, Herr Minister?)


    – Herr Kollege Hinsken, ich lebe in Deutschland, mitten
    in Nordrhein-Westfalen. Das ist ein ziemlich starkes
    Land. Ich lade Sie ein, dieses Land einmal zu besuchen.

    Wir sind übrigens nicht nur bei der Ich-AG und bei
    den Unternehmensgründungen erfolgreich, sondern auch
    in anderen Dingen, wie zum Beispiel bei der gerne zer-
    redeten Personal-Service-Agentur. Herr Kollege Merz
    hat davon gesprochen, dass erst 600 Menschen in Arbeit
    seien. Diese Zahlen sind mittlerweile überholt: Derzeit
    sind über 15 000 Menschen in Personal-Service-Agentu-
    ren. Über all diese Wege sind wir auf dem Kurs nach
    vorne. Natürlich würden Sie und ich es gerne sehen,
    wenn es noch etwas schneller ginge. Aber wir wissen,
    dass wir auf diese Weise wichtige strukturelle Verände-
    rungen am Arbeitsmarkt erreichen werden. Diese Wege,
    die den Sektor der Dienstleistungen wie auch den Be-
    reich der Jobs für gering Qualifizierte betreffen und auf
    denen hoffentlich viele Menschen aus der Schwarzarbeit
    kommen, um in den ersten Arbeitsmarkt hineinzuwach-
    sen, sind außerordentlich erfolgsversprechend und wer-
    den von uns genutzt und gefördert.

    Das Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt enthält ar-
    beitsrechtliche Vorschriften insbesondere beim Kündi-
    gungsschutz, um Beschäftigungshindernisse abzubauen.
    Es begrenzt die Höchstdauer des Bezugs von Arbeits-
    losengeld. Dabei geht es darum, den Weg in den Vorru-
    hestand, der bisher von den Beitragszahlerinnen und
    Beitragszahlern in wesentlichem Umfang mitfinanziert
    worden ist, abzuschneiden, um auf diese Weise dazu bei-
    zutragen, dass die tatsächliche Lebensarbeitszeit in
    Deutschland steigt und dass wir über ein Renteneintritts-
    alter von jetzt etwa 60 Jahren hinauskommen.

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    (C (D Die Entwürfe, die das Bundeskabinett am 13. August eschlossen hat und die wir jetzt eingebracht haben das sind die Entwürfe des dritten und vierten Hartzesetzes –, öffnen der Bundesanstalt für Arbeit das Tor, m als künftige Bundesagentur für Arbeit wirkungsoll und kundenorientiert als der moderne Dienstleister m Arbeitsmarkt agieren zu können. Sie beseitigen – das st der Kern des vierten Hartz-Gesetzes – das ineffiziente ebeneinander von Arbeitslosenund Sozialhilfe. Wir üssen in Deutschland mit den beiden Fürsorgesysteen, dem einen auf der kommunalen Ebene und dem aneren auf der staatlichen Ebene, Schluss machen. Wir üssen auch die Widersprüche, die es zwischen diesen eiden System gibt, beenden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will hier, weil wir über den Haushalt sprechen,
    arauf aufmerksam machen, dass diese Reformvorhaben
    insbesondere Hartz IV – voraussichtlich im parlamen-
    rischen Verfahren noch Änderungen im Einzelplan 09
    rforderlich machen werden. Das ist vermutlich notwen-
    ig, um die haushaltswirtschaftlichen Voraussetzungen
    ür eine erfolgreiche Umsetzung der Reformen zu schaf-
    en. Das ist eine inhaltlich wie technisch anspruchsvolle
    ufgabe. Die unterschiedlichen Verfahrensstränge fol-
    en unterschiedlichen Zeitvorgaben und müssen sinnvoll
    ufeinander abgestimmt und gesteuert werden. Ich bitte
    chon jetzt von hier aus die zuständigen Haushaltsbe-
    ichterstatter um Unterstützung in diesem Prozess.
    Wenn es uns gelingt, das Gesamtkonzept so, wie wir

    s dargelegt haben, umzusetzen, dann werden Verschie-
    ebahnhöfe für Menschen zwischen den verschiedenen
    ozialen Sicherungssystem in Deutschland beendet.
    ann gibt es, hoffe ich, keine unnötigen finanziellen
    asten mehr. Wir werden dann vor allen Dingen
    nnötige Bürokratie in diesem Sektor, der so viele
    enschen betrifft und belastet, kräftig abbauen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, das Ziel der neuen Ar-
    eitsmarktpolitik sind alle erwerbsfähigen Menschen. Es
    eht um alle erwerbsfähigen Menschen, die Arbeit su-
    hen und die arbeiten wollen, ganz unabhängig davon,
    elche Leistung zur Sicherung des Lebensunterhaltes
    ie beziehen – ob sie aus der bisherigen Arbeitslosen-
    ilfe oder aus der Sozialhilfe kommen. Uns geht es da-
    um, dass diejenigen, die arbeiten können und arbeiten
    ollen, wenn es irgend geht, so schnell wie möglich in
    rbeit vermittelt werden. Für diese Menschen – wir re-
    en über einige Millionen; allein die Zahl der erwerbsfä-
    igen Menschen, die heute in der Sozialhilfe sind, wird
    uf 900 000 geschätzt – konzentrieren wir mit diesen
    eiden Gesetzentwürfen die Vermittlungsarbeit in Job-
    entern, die künftig die entscheidende und die aus-
    chließliche Anlaufstelle für alle, die in Deutschland in
    rbeit vermittelt werden wollen, sein werden. Das ist
    as Kernstück. Wir wollen, dass selbstverständlich – um
    iese Diskussion aufzunehmen – die Bundesanstalt für
    rbeit, also die künftige Agentur für Arbeit, die fachlich
    eilweise hervorragenden Einrichtungen der Städte und






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    Gemeinden – die Sozialämter, die Jugendämter, die Für-
    sorgeämter – und auch die freien Träger in diesen Job-
    centern, die teilweise in unseren Städten und Gemeinden
    schon entstanden sind, sinnvoll zusammenarbeiten. Wir
    wollen den Gegensatz, den es bisher gibt, dieses Laufen
    von Behörde zu Behörde, das bisher den arbeitsuchen-
    den Menschen zugemutet wird, mit dieser Bündelung
    unter einem Dach – wenn es irgend geht, auch räumlich
    unter einem Dach – überwinden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: 16 000 neue Stellen!)


    – Nein, dazu braucht nicht eine einzige neue Stelle ein-
    gerichtet zu werden. Herr Kollege, es ist gut, dass Sie
    dazwischenrufen: Es brauchen nicht 16 000 Stellen und
    auch nicht 11 800 Stellen neu eingerichtet zu werden.
    Sie sind nicht dabei gewesen, aber in der Unterkommis-
    sion der Eichel-Kommission, in der alle Ihre Fachleute
    dabei waren, ist eine Modellrechnung aufgemacht wor-
    den. Die Frage lautete: Was ist notwendig, damit wir
    endlich ein Vermittlungsverhältnis von einem Vermittler
    auf 75 Arbeitsuchende bekommen und nicht mehr, wie
    früher, ein Verhältnis von einem Vermittler auf 800 Ar-
    beitsuchende oder wie derzeit noch auf 350 Arbeitsu-
    chende haben? Wir wollen auf ein Verhältnis von 1 : 75
    kommen: ein Vermittler bzw. eine Vermittlerin auf 75 Ar-
    beitsuchende. Das ist die wichtigste Veränderung, die
    wir dort vornehmen, damit wirklich ein Mensch vermit-
    telt werden kann und nicht mehr nur administriert und
    finanziert wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu brauchen wir aber keine zusätzlichen Einstellun-
    gen in der Bundesanstalt für Arbeit, Herr Kollege. Das
    kann mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesche-
    hen, die dort jetzt vor allen Dingen mit dem Administrie-
    ren beschäftigt sind. Wenn wir allein die hohe Zahl von
    Programmen auf ein vernünftiges Maß reduzieren, wer-
    den nach anderen Modellrechnungen 3 000 Stellen ein-
    gespart. Selbstverständlich werden wir die kompetenten
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunen und
    der freien Träger einbeziehen. Das alles ist möglich. Das
    alles wollen wir tun, und zwar so unbürokratisch wie ir-
    gendwie möglich.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir tun das übrigens schon jetzt, indem wir im Vor-
    griff auf die Zusammenführung von Arbeitslosen- und
    Sozialhilfe zwei Programme aufgelegt haben: JUMP
    Plus für junge Leute – vor allen Dingen die, die heute in
    der Sozialhilfe sind –, in der ersten Runde für
    100 000 junge Leute, und darüber hinaus ein Programm
    für Langzeitarbeitslose. Diese Programme laufen bereits.
    Der Schwerpunkt der beiden Programme liegt in struk-
    turschwachen Gebieten, vornehmlich in den neuen Län-
    dern. Wir stellen dafür, trotz der angespannten Haus-
    haltslage, im kommenden Jahr in meinem Haushalt
    insgesamt über 700 Millionen Euro zur Verfügung, die
    um 100 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozial-

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    (C (D onds ergänzt werden. Hierzu führen wir eine sehr wichge Diskussion. Ich habe die Bitte, dass wir sie unideogisch und ganz praktisch führen. Ich habe den Eindruck – das haben auch die Vorge präche gezeigt –, dass wir bezüglich der Zusammenleung von Arbeitslosenund Sozialhilfe mit der Union eier Meinung sind. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das müssen Sie Ihren Leuten sagen!)


    ir müssen die beiden Fürsorgesysteme verschmelzen.
    Wir diskutieren über die Einbeziehung der Kommu-

    en. Ich kann nur davor warnen, daraus eine ideologi-
    che Frage zu machen. Wir sind bereit, jeden Schritt zu
    ehen. Die Praktiker und wir sind hoch interessiert da-
    an, dass es zu einer ganz engen Zusammenarbeit zwi-
    chen den Praktikern der Bundesanstalt für Arbeit, den
    raktikern in den Kommunen und den Praktikern bei den
    reien Trägern kommt. Soweit wir glauben, das gesetz-
    ich regeln zu können, ist dies in dem Gesetzentwurf
    uch so vorgesehen. Vielleicht haben Sie weiter gehende
    orschläge. Wir sind für Verbesserungsvorschläge abso-
    t offen.
    Ich halte allerdings die Vorstellung für falsch, man

    ollte den Kommunen in Deutschland die Vermittlungs-
    erantwortung für alle Langzeitarbeitslosen in Deutsch-
    nd geben. Meines Erachtens gibt es diese Möglichkeit
    urch die Kommunen nicht; das würde ich dann gerne
    elegt haben. Ich warne davor, die Kommunen zu über-
    ordern. Sie wissen es: Mit Ausnahme des Landkreista-
    es, bei dem es auch um die Kompetenzen und nicht nur
    m die Praktikabilität geht, sagen Ihnen alle kommuna-
    n Spitzenverbände und -institutionen und alle Städte
    nd Gemeinden, dass sie dies nicht wollen und dass sie
    ie Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeit
    elbstverständlich brauchen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist das eine. Wir sind zu jedem praktischen Ge-
    präch darüber bereit.
    Um eines sehr deutlich zu sagen: Ich halte den Ver-

    uch, der insbesondere von der hessischen Landesregie-
    ung unter Herrn Koch unternommen wird, für falsch. Er
    ersucht nach meinem Dafürhalten, daraus beinahe
    chon eine programmatische Frage zu machen; das ge-
    chieht schon seit zwei Jahren. Wir müssen doch das ge-
    einsame Ziel haben, die Finanzierungsverantwortung
    nd die Trägerschaft für die künftigen Jobcenter in einer
    and zusammenzuführen. Das zweite Ziel ist, dass wir
    uch die Leistungen aus einer Hand erbringen. Das
    eißt, dass wir die Doppelstrukturen, die heute vorlie-
    en, beseitigen müssen. Beide Punkte werden in dem
    esetzentwurf aus Hessen, den Sie, Frau Kollegin
    erkel, sich gestern in großen Teilen zu Eigen gemacht
    aben, nicht eingelöst.
    Nach dem Vorschlag aus Hessen soll der Bund zwei
    rittel und im Niedriglohnsektor sogar 100 Prozent der
    osten tragen. Die Trägerschaft soll aber bei den Län-
    ern und teilweise bei den Kommunen liegen. Neben






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    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    den bestehenden Agenturen für Arbeit soll bei den Kom-
    munen eine zweite Vermittlungsstruktur aufgebaut wer-
    den. Beides soll durch öffentliche Mittel finanziert wer-
    den. Eine solche Doppelstruktur ist genau das, was wir
    gerade überwinden wollen. Das ist der eine Grund, wa-
    rum dieser Vorschlag nicht vernünftig ist.

    Der zweite Grund ist, dass die in dem Entwurf vorge-
    sehene Kostenerstattung von zwei Dritteln durch den
    Bund unter Ausschluss einer Einflussmöglichkeit durch
    ihn – diese soll allein bei den Ländern liegen – natürlich
    einen ungehinderten Griff der Länder und Gemeinden in
    die Kassen des Bundes bedeutet. Sie werden kaum er-
    warten können, dass dem irgendjemand auf der Bundes-
    ebene zustimmen kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der dritte Grund ist, dass Sie all diese Dinge – dazu

    gehört auch die Zumutbarkeit – landesrechtlichen Rege-
    lungen überlassen wollen. Sie werden mir zustimmen,
    dass Sie sich damit haarscharf am Rande des verfas-
    sungsrechtlich Möglichen bewegen. Sie werden damit
    den Gleichheitsgrundsatz verletzen.

    Nun komme ich zum Schlimmsten: Im Bereich der
    finanziellen Arbeitsanreize, die Sie schaffen wollen
    – Lohnfreistellung und Lohnzuschlag lauten die
    Schlagworte dazu –, würde es durch die Realisierung Ih-
    res Vorschlags der dauerhaften Subventionierung eines
    Niedriglohnsektors, den Sie dauerhaft in Deutschland
    einzurichten beabsichtigen, zu immensen Mehrausgaben
    kommen. Nach überschlägigen Berechnungen lägen
    diese im Milliardenbereich. Dieser soll von den Ländern
    verwaltet und vom Bund zu 100 Prozent finanziert wer-
    den. Wer kann einen solchen Weg allen Ernstes mitge-
    hen wollen?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Hinzu kommt das, was Sie in dem Entwurf aus Hes-
    sen vorsehen. Es geht um die Vermögensanrechnung bei
    den betroffenen Arbeitsuchenden, die sich ausschließlich
    am heutigen Bundessozialhilfegesetz orientiert. Ich habe
    Frau Merkel gestern so verstanden, dass sie selbst damit
    noch Probleme hat. Das ist für die betroffenen Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer mit Blick auf eine ange-
    messene Alterssicherung schlicht nicht akzeptabel und
    fällt weit hinter das zurück, was wir zu Anfang des Jah-
    res mit den ersten Hartz-Gesetzen gemeinsam hier be-
    schlossen haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In Ihrem Gesetzentwurf vermeiden Sie jede Aussage
    darüber, wie Sie die Arbeitnehmer eigentlich vermitteln
    wollen. Es steht dort kein Wort über Fallmanager, kein
    ernsthaftes Wort über die nötige Veränderung der Ver-
    mittlung in Arbeit und kein ernsthaftes Wort über die
    Zusammenarbeit zwischen Arbeitsämtern und Vermitt-
    lungsagenturen. Alles bleibt im Vagen. Der Katalog der
    Eingliederungsleistungen enthält beispielsweise keine
    einzige soziale Dienstleistung, die wir aber benötigen,

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    (C (D enn wir etwa in der Schuldenoder Suchtberatung erolgreich sein wollen. Meine dringende Bitte ist, dass wir an diesem Punkt icht in eine Grundsatzdiskussion hineingeraten. Wichig ist, dass wir die Aufgaben der Bundesanstalt für Areit und der Vermittlungsagenturen und die Arbeit der ommunen in den Jobcentern zusammenführen. Lassen ie uns aber auch dafür sorgen, dass die Arbeitnehmeinnen und Arbeitnehmer in diesem Prozess der Rückehr in die Arbeit durch eine vernünftige Vermittlungstäigkeit begleitet werden können. Ein anderes Thema, das ich heute hervorheben will dies liegt uns allen besonders am Herzen –, ist der usbildungsmarkt. Es geht um die beruflichen Perpektiven für unsere junge Generation. Es geht um die ukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Die Lage st noch etwas schwieriger als im Vorjahr, wenngleich ich die Daten zurzeit verbessern. Wir haben eine Ausildungsinitiative in Zusammenarbeit mit den Spitzenerbänden der Wirtschaft gestartet. Wir werden unter anerem den Betrieben und insbesondere den jungen nternehmen den Erwerb der Ausbildungsbefugnis ereichtern. Von hier aus geht mein Appell an die deutsche Wirt chaft, an jeden einzelnen Unternehmer und jede einelne Unternehmerin, alle, die Verantwortung und Miterantwortung in den Unternehmen tragen: Prüfen Sie itte noch einmal, ob Sie einen zusätzlichen oder überaupt einen Ausbildungsplatz anbieten können. Wer sich eute als Unternehmer nicht ausreichend darum kümert, geeigneten Nachwuchs heranzubilden, der läuft efahr, in wenigen Jahren ohne Fachpersonal dazusteen. Machen Sie mit und sorgen Sie für die Zukunft vor! amit werden Sie Ihrer gesellschaftlichen Verantworung gerecht. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich appelliere von dieser Stelle aus ganz besonders an
    ie DAX-Unternehmen in Deutschland, die etwa durch
    en Aufbau von Finanzierungsfonds über ihre Ausbil-
    ungsleistung hinaus die Möglichkeit haben, Mittel zur
    erfügung zu stellen, damit junge Unternehmen, die aus-
    ilden wollen, aber aus finanziellen Gründen noch nicht
    usbilden können, in die Lage versetzt werden auszubil-
    en. Ich appelliere an die Verwaltungen des Bundes, der
    änder und der Kommunen: Fallen Sie in Ihrer Ausbil-
    ungsleistung nicht zurück! Ungeachtet aller Finanzpro-
    leme kann auch in den Kommunen, in den Ländern und
    uf der Bundesebene, kann in allen Behörden über Be-
    arf ausgebildet werden. Nach der Ausbildung können
    ie jungen Menschen dann in anderen Jobs ins Arbeitsle-
    en einsteigen.
    Ich appelliere an die Kammern. Ich bin sehr dankbar

    nd begrüße es, dass sich die Kammern bereit erklärt
    aben, jeden ausbildungswilligen Jugendlichen anzu-
    prechen, anzuschreiben oder anzurufen, um ihm einen
    usbildungsplatz anzubieten. Wir müssen die Ausbil-
    ungsmöglichkeiten in Deutschland buchstäblich durch-
    ämmen, um ein ausgewogenes und vernünftiges






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    Verhältnis von angebotenen Ausbildungsplätzen und
    nachfragenden Jugendlichen zu erreichen. Darum geht
    es. Ich bin überzeugt, dass dies möglich ist.

    Meine Bitte an die Jugendlichen ist, sich durch Hor-
    rormeldungen und alle möglichen Zahlen – das ist
    schwierig genug – nicht verwirren zu lassen und nicht zu
    resignieren. Die Situation ist nicht schön. Es ist schwie-
    rig, Dutzende von Bewerbungsschreiben zu verfassen
    – dabei muss man auch viele Absagen hinnehmen –, um
    einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ich hoffe, dass
    dies auch viele Unternehmer, Betriebs- und Personalräte
    und Verwaltungsleute verstehen.

    Aber die Situation ist nicht so dramatisch, wie sie sich
    in manchen Horrorzahlen widerzuspiegeln scheint. Ich
    bin für die Berichterstattung in den Medien über die
    Ausbildung dankbar. Aber wenn ich zum Beispiel im
    neuesten „Stern“ lese, dass 40 Prozent der Schulabgän-
    ger keinen Ausbildungsplatz bekommen – das läuft unter
    der Überschrift „Lehrstellenlüge“; anders geht es in
    Deutschland heutzutage nicht mehr, als dass man jeman-
    den, mit dem man nicht einer Meinung ist, der Lüge be-
    zichtigt –, dann finde ich so etwas nicht hilfreich.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Den Begriff hat Ihre Partei erfunden!)


    – Herr Schauerte, ich könnte Ihnen nachweisen, woher
    der Begriff kommt. Der „Stern“ hat bei seiner Meldung
    schlicht und ergreifend alle Abgänger allgemein bilden-
    der Schulen mit denen, die sich tatsächlich um einen
    Ausbildungsplatz bemühen, verwechselt. Daraus er-
    wächst dann eine solch gigantische Zahl von angeblich
    40 Prozent der Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz.

    Bitte – das sage ich insbesondere den jungen Leuten –
    lassen Sie sich dadurch nicht irre machen. Es ist notwen-
    dig – darauf bestehen wir alle –, dass eine ausreichende
    Zahl von Ausbildungsplätzen zur Verfügung gestellt
    wird. Wir erwarten und müssen auch erwarten, dass dies
    im Laufe dieses Jahres geschieht. Das geht, wenn alle
    wollen. Das geht, wenn die Unternehmen, die ausbilden
    können, tatsächlich ausbilden. Deshalb ist meine Bitte
    von hier aus, dies zu tun.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im mexikanischen Cancun hat die Welthandels-
    konferenz begonnen, an der auch 16 Abgeordnete die-
    ses Hohen Hauses teilnehmen. Ich bitte um Verständnis,
    wenn ich im Verlaufe dieser Debatte versuchen werde,
    eine Reisemöglichkeit nach Cancun zu nutzen, um dort
    dabei sein zu können, was wohl meine Pflicht ist.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Jawohl!)

    In Cancun werden in den nächsten Tagen wichtige

    Weichen für die weitere Entwicklung des Welthandels
    und für die Entwicklungschancen weiter Teile der Welt
    gestellt. Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir ins-
    besondere mit Blick auf die Entwicklungsländer einiges
    erreichen können. Deutschland spielt im Rahmen der
    Verhandlungsführung der Europäischen Union eine
    wichtige Rolle. Diese Rolle ist gestärkt, seit klar ist, dass

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    (C (D ir nicht nur in Deutschland die Reformdynamik vertärken, sondern auch in der Europäischen Union, etwa it dem Agrarkompromiss mit Frankreich, den der Buneskanzler Anfang Juni auf den Weg gebracht hat. ll dies hat in Europa vorsichtige Erleichterung ausgeöst. Das ist kein Wunder, denn die deutsche Volkswirtchaft ist führend in Europa und erbringt im Euroraum twa 30 Prozent der Wertschöpfung. Das ist weitaus ehr als die Wertschöpfung Frankreichs mit rund 2 Prozent oder Spaniens mit rund 10 Prozent. 1 Prozent Wachstum mehr in Deutschland bedeutet ehr als 20 Milliarden Euro Wertschöpfung für die uropäische Union. Die Verflechtung der Güterund der inanzmärkte in der EU ist inzwischen so stark, dass ein chwaches Wachstum in Deutschland unmittelbare Ausirkungen auf die konjunkturelle Lage der Nachbarstaaen hat. Ohne Deutschland kommt die Europäische nion nicht voran. Die Europäische Union wartet auf ositive Signale aus Deutschland. Wir müssen und weren Deutschland wieder zum Motor der europäischen irtschaft machen. Dafür tragen wir alle Verantwor ung. Meine Bitte ist, dass wir die unstreitigen Reformen uf den verschiedenen Feldern, ob das das Vorziehen der teuerreform ist, (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Unstreitig ist das nicht!)


    es geht um die Felder, Frau Kollegin – ob es um die
    emeindefinanzreform geht, die Reform der sozialen
    icherungssysteme und weitere Reformen, auf den Weg
    ringen, damit wir die Chance, die sich jetzt aus der Ent-
    icklung des Welthandels und der Erwartungen in
    eutschland ergibt, wirklich nutzen.
    Wir müssen durch Strukturreformen klare Signale

    ür die Bewältigung der längerfristigen Zukunftsaufga-
    en setzen, um die Märkte zu überzeugen und damit die
    onjunkturerwartungen dauerhaft zu verbessern. Das ist
    m Interesse Deutschlands und dafür bitte ich um Unter-
    tützung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)