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ID1505105000

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    5. Bundesaußenminister: 1
    6. JoschkaFischer.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/51 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Andreas Storm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Für ein freiheitliches, humanes Gesundheitswesen – Gesundheitspoli- tik neu denken und gestalten (Drucksache 15/1174) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Dr. Dieter Thomae FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Marianne Linke, Ministerin Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU. . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . Gudrun Schaich-Walch SPD . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren 4199 D 4217 D 4218 D 4220 C 4221 D 4222 A 4222 C 4224 C 4226 C Deutscher B Stenografisch 51. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Moderni- sierung des Gesundheitssystems (Gesundheitssystemmodernisierungs- gesetz – GMG) (Drucksache 15/1170) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Altersgrenze für Vertragsärzte be- seitigen (Drucksache 15/940) . . . . . . . . . . . . . . F D K D U A B D 4199 C 4199 C 4199 D Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Mut zur undestag er Bericht ung n 18. Juni 2003 t : Verantwortung – für ein freiheitliches Gesundheitswesen (Drucksache 15/1175) . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . r. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . rista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gerhard Schröder SPD. . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . nnette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4200 A 4200 B 4203 C 4206 B 4208 B 4208 C 4209 C 4210 D 4213 C 4216 C a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 Gesetzes zur Durchführung gemein- schaftsrechtlicher Vorschriften über die grenzüberschreitende Beweisauf- nahme in Zivil- oder Handelssachen in den Mitgliedstaaten (EG-Beweis- Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . Petra Ernstberger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 4238 A 4239 B aufnahmedurchführungsgesetz) (Drucksache 15/1062) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Tätigkeit europäischer Rechtsanwälte in Deutschland und weiterer berufsrechtlicher Vorschrif- ten für Rechts- und Patentanwälte, Steuerberater und Wirtschafts- prüfer (Drucksache 15/1072) . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. Juni 2001 zwischen der Bundes- republik Deutschland und der Repu- blik Indien über die Auslieferung (Drucksache 15/1073) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Beteili- gung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheits- lage und Verbesserung der humani- tären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Ver- einten Nationen vom 30. Mai 2003 (Drucksachen 15/1168, 15/1176) . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 15/1177) . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . Andreas Weigel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E N A L A E C P J H d b g c tä R V ( A E ü li d d m d d ( W T J A A d ( F 4227 B 4227 B 4227 C 4227 C 4227 D 4228 A 4229 D 4231 B 4232 D 4234 A 4235 B 4236 C 4237 B rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten hrista Nickels, Silke Stokar von Neuforn, eter Hettlich, Cornelia Behm, Thilo Hoppe, osef Philip Winkler, Dr. Ludger Volmer und ans-Christian Ströbele zur Abstimmung über en Antrag der Bundesregierung: Beteiligung ewaffneter deutscher Streitkräfte an dem EU- eführten Einsatz zur Stabilisierung der Si- herheitslage und Verbesserung der humani- ren Situation in Bunia auf der Grundlage der esolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der ereinten Nationen vom 30. Mai 2003 Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Antrag der Bundesregierung: Betei- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an em EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung er Sicherheitslage und Verbesserung der hu- anitären Situation in Bunia auf der Grundlage er Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats er Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . homas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ntwort des Staatssekretärs Béla Anda auf ie Frage des Abgeordneten Bernhard Kaster CDU/CSU) (47. Sitzung, Drucksache 15/1077, rage 41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4240 C 4240 B 4243 A 4245 A 4246 C 4246 D 4246 D 4247 A 4247 B 4247 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4199 (A) ) (B) ) 51. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 10.0
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    (B) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4245 (A) ) (B) ) Griese, Kerstin SPD 18.06.2003 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 18.06.2003 Granold, Ute CDU/CSU 18.06.2003 Merkel, Petra-Evelyne SPD 18.06.2003 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt für Aigner, Ilse CDU/CSU 18.06.2003 Dr. Akgün, Lale SPD 18.06.2003 Altmaier, Peter CDU/CSU 18.06.2003 Andres, Gerd SPD 18.06.2003 Bahr (Neuruppin), Ernst SPD 18.06.2003 Barthle, Norbert CDU/CSU 18.06.2003 Bellmann, Veronika CDU/CSU 18.06.2003 Berg, Ute SPD 18.06.2003 Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 Dr. Bietmann, Rolf CDU/CSU 18.06.2003 Binninger, Clemens CDU/CSU 18.06.2003 Brähmig, Klaus CDU/CSU 18.06.2003 Brandner, Klaus SPD 18.06.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 18.06.2003 Brüderle, Rainer FDP 18.06.2003 Brüning, Monika CDU/CSU 18.06.2003 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 18.06.2003 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 18.06.2003 Bulmahn, Edelgard SPD 18.06.2003 Burchardt, Ulla SPD 18.06.2003 Burgbacher, Ernst FDP 18.06.2003 Edathy, Sebastian SPD 18.06.2003 van Essen, Jörg FDP 18.06.2003 Feibel, Albrecht CDU/CSU 18.06.2003 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 18.06.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 18.06.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 18.06.2003 Göllner, Uwe SPD 18.06.2003 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.06.2003 G G F H D H H H H H D K K K v K K K D D L L L L L L D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten rosse-Brömer, Michael CDU/CSU 18.06.2003 rotthaus, Wolfgang SPD 18.06.2003 reiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 18.06.2003 agedorn, Bettina SPD 18.06.2003 r. Happach-Kasan, Christel FDP 18.06.2003 artenbach, Alfred SPD 18.06.2003 artnagel, Anke SPD 18.06.2003 aupt, Klaus FDP 18.06.2003 edrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 18.06.2003 eller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 18.06.2003 r. Hoyer, Werner FDP 18.06.2003 aster, Bernhard CDU/CSU 18.06.2003 auch, Michael FDP 18.06.2003 auder (Bad Dürrheim), Siegfried CDU/CSU 18.06.2003 on Klaeden, Eckart CDU/CSU 18.06.2003 opp, Gudrun FDP 18.06.2003 oschyk, Hartmut CDU/CSU 18.06.2003 ünast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 r. Küster, Uwe SPD 18.06.2003 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 18.06.2003 amp, Helmut CDU/CSU 18.06.2003 anzinger, Barbara CDU/CSU 18.06.2003 aurischk, Sibylle FDP 18.06.2003 ehn, Waltraud SPD 18.06.2003 enke, Ina FDP 18.06.2003 intner, Eduard CDU/CSU 18.06.2003* r. Luther, Michael CDU/CSU 18.06.2003 bgeordnete(r) entschuldigt für 4246 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union A l d b s s I s f l b A d e S r r 1 M d l b r i t s Müller (Düsseldorf), Michael SPD 18.06.2003 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 18.06.2003 Niebel, Dirk FDP 18.06.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 18.06.2003 Oswald, Eduard CDU/CSU 18.06.2003 Pieper, Cornelia FDP 18.06.2003 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 18.06.2003 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 18.06.2003 Rachel, Thomas CDU/CSU 18.06.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 18.06.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2003 Rübenkönig, Gerhard SPD 18.06.2003 Rühe, Volker CDU/CSU 18.06.2003 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 18.06.2003 Schöler, Walter SPD 18.06.2003 Schulte (Hameln), Brigitte SPD 18.06.2003 Segner, Kurt CDU/CSU 18.06.2003 Sehn, Marita FDP 18.06.2003 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 18.06.2003 Sowa, Ursula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 Dr. Stadler, Max FDP 18.06.2003 Türk, Jürgen FDP 18.06.2003 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2003 Weis (Stendal), Reinhard SPD 18.06.2003 Weisheit, Matthias SPD 18.06.2003 Welt, Jochen SPD 18.06.2003 Dr. Westerwelle, Guido FDP 18.06.2003 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 18.06.2003 Zapf, Uta SPD 18.06.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt für (C (D nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christa Nickels, Silke Stokar von Neuforn, Peter Hettlich, Cornelia Behm, Thilo Hoppe, Josef Philip Winkler, Dr. Ludger Volmer und Hans-Christian Ströbele zur Ab- stimmung über den Antrag der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheitslage und Verbes- serung der humanitären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 (Tagesordnungspunkt 3 a) Wir unterstützen nachdrücklich die Beschlussempfeh- ung des Auswärtigen Ausschusses zum Antrag der Bun- esregierung. Wir hoffen, dass dieser Einsatz mit dazu eitragen kann, die desaströse humanitäre und men- chenrechtliche Lage im Kongo nachhaltig zu verbes- ern. Die heutige Debatte hat ebenso wie alle vorliegenden nformationen eindeutig gezeigt, dass in dieser Lage Ab- chiebungen in den Kongo unverantwortbar sind. Wir appellieren deshalb an die Bundesregierung, da- ür Sorge zu tragen, dass für ausreisepflichtige kongo- esische Staatsangehörige ein allgemeiner Abschie- ungsstopp erlassen wird. nlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag der Bundes- regierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfe an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheitslage und Verbes- serung der humanitären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 (Tagesordnungspunkt 3 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Nach em Wortlaut des Antrages der Bundesregierung handelt s sich um eine „Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisie- ung der Sicherheitslage und Verbesserung der humanitä- en Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen“. Es geht nicht, wie öffentlich diskutiert wird, um die itwirkung hauptsächlich von Sanitätsabteilungen, son- ern im Ziel um bewaffnete Mitwirkung. Ich halte den Einsatz in Afrika für verfassungsrecht- ich fragwürdig, für nicht kontrollier- und nicht steuer- ar. Das Leben unserer Landsleute wird in unvertretba- er Weise gefährdet. Bei dem Umfang des Krieges, der n den vergangenen fünf Jahren zu über 4 Millionen To- en geführt hat, wird hier, was den Umfang des EU-Ein- atzes angeht, nur einem symbolischen Akt das Wort ge- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4247 (A) ) (B) ) redet. Das entspricht nicht unseren grundsätzlichen Menschenrechtsvorstellungen. Hier soll unter dem Deckmantel der Humanität eine Fehlentscheidung der Bundesregierung im Irakkonflikt korrigiert werden. Das ist unvertretbar. Unüblich ist auch, dass ohne NATO-Einbindung ge- handelt wird, sich hier also eine neue Spaltung abzeich- net. Und unhaltbar ist, dass jetzt bereits über die 110 000 deutsche im weltweiten Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten hinaus eine Ausweitung des Bundeswehrengagements erfolgt, ohne dass es zu einer Ausstattungsverbesserung kommt. Über Jahre hat die deutsche und europäische Außen- politik den afrikanischen Kontinent sträflich vernachläs- sigt und damit zur Destabilisierung der Lage beigetra- gen. Für diplomatische Lösungen ist es nie zu spät. Das gilt auch für die krisenhafte Situation in Liberia, im Su- dan und in Nigeria. Die Bundeswehr kann, darf und soll nicht für eine fehlerhafte Politik der Bundesregierung die „Kastanien aus dem Feuer holen“ müssen. Der Kongo-Einsatz bedarf einer politischen, nicht militäri- schen Lösung! Thomas Dörflinger (CDU/CSU): Dem Antrag der Bundesregierung, Kräfte der Bundeswehr an einem Ein- satz im Kongo zu beteiligen, kann ich aus mehreren Gründen nicht zustimmen. Es ist unstreitig, dass der Völkermord im Kongo des Eingreifens der Völkergemeinschaft bedarf. Es ist ebenso unstreitig, dass die Bundesrepublik Deutschland international auch bei friedenssichernden Maßnahmen der Europäischen Union und/oder der Vereinten Natio- nen Verantwortung übernehmen muss. Hierzu gehört allerdings, dass nicht nur die politi- schen Vorgaben für die Bundeswehr, sondern auch die personelle, materielle und finanzielle Ausstattung inner- halb der Bundeswehr den veränderten Gegebenheiten angepasst werden. Diese Notwendigkeit und ein ständig zurückgehender Haushalt des Bundesministeriums der Verteidigung schließen sich gegenseitig aus. Seit Jahren weist die Bundesregierung der Bundes- wehr immer neue Aufgaben im internationalen Bereich zu. Eine durchgreifende Bundeswehrreform ist dabei ge- nauso wenig in Sicht wie eine angemessene Ausstattung des Haushalts, die insbesondere auf eine größtmögliche Gefahrenminimierung für die Angehörigen der Truppe ausgerichtet sein muss. Die Aussage, es handle sich im vorliegenden Fall le- diglich um eine logistische Unterstützung, geht am Pro- blem vorbei. Auch wenn absolute Sicherheit nie gewähr- leistet werden kann – der Tod mehrerer Soldaten in Afghanistan erfordert eine Debatte, die zunächst geführt werden sollte, bevor die Bundeswehr mit neuen, mögli- cherweise gefährlicheren Einsätzen konfrontiert wird. Jürgen Koppelin (FDP): Der Einsatz von 350 deut- schen Soldaten soll bis zum 1. September 2003 befristet sein. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass dieser Zeitpunkt unrealistisch ist. In der ARD erklärte Bundesverteidi- g M d d r s t w K d d D v g l l s P e h s i d A d g z s d n w d g (C (D ungsminister Struck, dass er sogar eine Ausweitung des andats nicht ausschließen könne. Es gibt erhebliche Zweifel, ob deutsche Soldaten für iesen Einsatz ausgerüstet sind; ebenso halte ich die in er Vorlage der Bundesregierung vorgesehene Finanzie- ung für unrealistisch. Notwendige Maßnahmen zur Sicherheit der deut- chen Soldaten werden in der Vorlage kaum berücksich- igt, obwohl militärische Gewalt nicht ausgeschlossen erden kann. Bundesminister Struck schließt sogar bei ampfhandlungen die Notwendigkeit der Ausdehnung er Präsenz der Truppe nicht aus. Es ist ein Skandal, dass Bundesaußenminister Fischer iplomatische Vertretungen der Bundesrepublik eutschland in Afrika geschlossen hat, Afrika in nicht zu erantwortender Weise vernachlässigt hat und nun drin- end deutsche Soldaten nach Afrika schicken möchte. Ich verkenne nicht die humanitären Gründe, die end- ich zum Handeln in der Republik Kongo zwingen. Al- erdings wäre es ebenso notwendig, dass die europäi- chen Staaten mit dem gleichen Engagement sich dem roblem der AIDS-Seuche in Afrika annehmen, die benfalls inzwischen zu einem Massensterben geführt at. Ich werde dem Antrag der Bundesregierung nicht zu- timmen. Ich treffe diese Entscheidung auch besonders n Verantwortung gegenüber den Angehörigen der Bun- eswehr. nlage 4 Antwort es Staatssekretärs Béla Anda auf die Frage des Ab- eordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (47. Sit- ung, Drucksache 15/1077, Frage 41): Wie erklärt sich die Bundesregierung die Antwort „Nein“ in der Antwort des Staatssekretärs und Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, des BPA, Béla Anda, vom 13. Februar 2003 auf die Schriftliche Frage 1 des Abgeordneten Dietrich Austermann in Bundestagsdrucksache 15/504 nach einer eventuellen Beauftragung der Agentur „Odeon Zwo“ zur Durchführung der Kampagne „Erfolg braucht alle“? Der Abgeordnete Austermann (Bundestagsdruck- ache 15/504) hatte gefragt: Trifft es zu, dass der Auftrag zur Kampagne der Bundesregierung „Erfolg braucht alle“, die Anfang 2003 startete und aus Anzeigen und Kinospots be- stand bzw. besteht, an Odeon Zwo vergeben wurde und nicht der Vergabeordnung entsprechend ausge- schrieben wurde. Im nächsten Halbsatz hatte sich MdB Austermann für iesen Fall zudem erkundigt, ob der Rahmenvertrag er- eut ausgeschrieben werde. Diese konditionierte Frage wurde mit „Nein“ beant- ortet, da die Bundesregierung mit der Beauftragung er Kampagne „Erfolg braucht alle“ nicht gegen die Ver- abeordnung verstoßen hat. 51. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
    erren! Die Fraktion der CDU/CSU stimmt dem Antrag
    er Bundesregierung zu. Nicht alle Kolleginnen und
    ollegen der CDU/CSU-Fraktion werden dem Antrag
    ustimmen, aber die große Mehrheit wird es tun. Wir
    lle, die wir zustimmen, tun dies allerdings mit erhebli-
    hen Bedenken. Wir haben uns die Entscheidung nicht
    eicht gemacht. Es ist – der Bundesverteidigungsminster
    at es eben ausgeführt; ich will das für uns unterstrei-
    hen – eine ungewöhnlich schwierige und auch proble-
    atische Entscheidung.
    Es ist nicht so, dass wir nicht der Meinung wären, es

    ei dringend notwendig, dass sich die Völkergemein-
    chaft stärker in und für Afrika engagiert. Es ist nicht so,
    ass wir nicht schon lange der Überzeugung wären, wir
    üssten uns den Problemen und der trostlosen Entwick-
    ung im Kongo viel entschiedener zuwenden. Was wir
    ber vermissen, ist, dass dies auf der Grundlage eines
    ernünftigen, durchdachten und ausgewogenen Kon-
    epts geschieht; dessen Fehlen haben wir seit langem
    ritisiert. Worüber wir jetzt reden, ist eine Sofortmaß-
    ahme zur Vermeidung – hoffentlich – einer weiteren
    umanitären Katastrophe. Es geht nur um ein Interims-
    andat und einen -auftrag. Aber eigentlich brauchen
    ir wirklich ein Konzept.
    Wenn auf diesem Kontinent insgesamt und im Kongo

    m Besonderen überhaupt die Chance auf eine bessere
    ntwicklung bestehen soll, dann dürfen wir nicht ver-
    chweigen, dass die Staaten in der Region, insbesondere






    (A) )



    (B) )


    Dr. Wolfgang Schäuble

    Uganda und Ruanda, eine besondere Verantwortung ha-
    ben. Wir müssen, glaube ich, auf diese Staaten sehr viel
    mehr Druck ausüben. Es kann so nicht weitergehen. Man
    kann es auch nicht hinnehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man muss sich schon eine gewisse Zurückhaltung
    auferlegen, wenn man liest, dass die Interimsmission mit
    Zustimmung der Regierungen dieser Länder erfolgt, da
    man doch weiß, dass es genau diese Regierungen sind,
    die selbst unmittelbar oder durch Dritte die Konflikte
    schüren, und dass es im Übrigen natürlich viele westli-
    che Länder und auch Firmen sind – auch das gehört mit
    in den Zusammenhang –, die letztlich entscheidend zur
    Finanzierung dieser Konflikte beitragen.

    Dennoch ist es richtig, zu versuchen, die humanitäre
    Katastrophe abzuwenden. Unsere Bedenken richten sich
    auch nicht dagegen, dass die Europäer dieses Engage-
    ment übernehmen. Wir halten es für richtig, dass sich die
    Europäische Union engagiert. Wir begrüßen auch, dass
    Frankreich bereit ist, die Führung der Mission zu über-
    nehmen. Aber wenn es notwendig ist, den europäischen
    Arm der NATO zu stärken, wie der Bundesverteidigungs-
    minister gestern in einem Interview gesagt hat, dann wäre
    es richtig und besser gewesen, man hätte für diesen Ein-
    satz der Europäer NATO-Strukturen verwendet.

    In den Ausschussberatungen haben wir die Argu-
    mente und die Gründe dafür, dass es so schwierig gewe-
    sen ist, das in der Kürze der Zeit zu erreichen, hin und
    her gewogen. Deswegen stellen wir überwiegend auch
    insoweit unsere Bedenken zurück, aber mit dem Zusatz
    – das will ich ausdrücklich sagen –: Es sollte eine Aus-
    nahme sein.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)

    Es muss klar sein, dass wir mit unserer Zustimmung
    heute nicht eine Entwicklung einleiten,


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und zwar dahin, dass in der Zukunft ESVP-Einsätze in
    der Regel oder öfter ohne Verwendung von NATO-
    Strukturen erfolgen. Es geht nicht darum, einen NATO-
    Einsatz zu führen. Es geht darum – das ist auch gesagt
    worden –, für die ESVP keine doppelten Strukturen zu
    schaffen, sondern NATO-Strukturen zu nutzen.

    Also: Es muss eine Ausnahme bleiben und es muss
    klar sein: Wir wollen damit nicht eine Entwicklung für
    die Zukunft einleiten, sondern wir wollen das eigentlich
    mit dem ersten Mal ausdrücklich beenden. Der eine Fall
    sollte möglichst auch der einzige bleiben, weil wir sonst
    einen zusätzlichen Spaltpilz in das Atlantische Bündnis
    hineintragen


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und weil wir als Europäer die Aufgabe in Afrika ange-
    sichts ihrer Dimension allein nicht bewältigen werden,
    sondern dafür den atlantischen Verbund mit aller Ar-
    beitsteilung sehr viel stärker brauchen werden. Es muss
    klar sein: Es ist eine gemeinsame Verantwortung.

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    (C (D Weil wir diesem Schritt nur unter Bedenken und nur n den genannten Begrenzungen zustimmen, will ich usdrücklich sagen, dass unsere Zustimmung, Herr Bunesverteidungsminister, genau auf das begrenzt ist, was ie hier eben noch einmal festgeschrieben haben – das ill ich festgehalten haben –: Es ist ein begrenztes andat für einen Übergangszeitraum, bis MONUC ie entsprechende Verstärkung hat, die Aufgabe auch it dem veränderten Mandat wahrnehmen kann, also bis nde August. Es ist ein Beitrag der Deutschen in dem egrenzten Rahmen, den die Bundeswehr, die ohnedies n den Grenzen ihrer Belastbarkeit ist, leisten kann. Es eht nicht in den Kongo hinein mit Ausnahme des Fales, den Sie beschrieben haben. Es geht um die Bereittellung von Lufttransportkapazitäten und medizinischer ilfe sowie Mithilfe im Hauptquartier begrenzt auf diese eit – nicht mehr. Durch Ihre gestrigen öffentlichen Äußerungen, Herr undesverteidigungsminister, ist ein wenig Verwirrung ntstanden. Es ist nämlich schon der Eindruck entstanen, wir könnten durch diese Entscheidung sehr schnell n weitere Aktionen hineingezogen werden. Ich halte usdrücklich fest, dass Sie nunmehr in den Ausschussbeatungen und hier im Plenum klargestellt haben, dass ies von der Bundesregierung nicht geplant ist. Unsere ustimmung für eine solche Ausweitung hätten Sie icht. Auch dies muss klar sein. Wir dürfen uns nicht auf ine schiefe Ebene begeben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Günther Friedrich Nolting [FDP])


    Im Übrigen will ich in diesem Zusammenhang noch
    ine Bemerkung machen, die sich nicht nur an den Bun-
    esverteidigungsminister, sondern insgesamt an die
    undesregierung richtet: Angesichts der Vielzahl und
    er Schwierigkeit der Einsätze und der bitteren Erfah-
    ungen, die wir jetzt eben in Afghanistan machen muss-
    en, werbe ich – das sage ich ohne jede Polemik – bei der
    undesregierung sehr darum, dass sie ihre Informa-
    ionspolitik gegenüber dem Bundestag überprüft.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    ir müssen schon das Gefühl haben, dass wir von der
    undesregierung umfassend und vollständig unterrichtet
    erden, wenn wir so schwierige Entscheidungen treffen
    nd eine so große Verantwortung übernehmen müssen.
    ir haben etwa bei dem Einsatz in Afghanistan nicht
    as Gefühl, dass wir von der Bundesregierung zu jedem
    eitpunkt die Informationen, die sie im Einzelnen hat,
    ur Verfügung gestellt bekommen.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

    isstrauen ist eine schlechte Grundlage, wenn das Par-

    ament den Teil der Verantwortung, den es tragen muss,
    bernehmen soll. Ich wäre also dankbar, wenn es zu ei-
    er kritischen Überprüfung Ihrer eigenen Praxis und zu
    iner Verbesserung käme.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Wolfgang Schäuble

    Dies bringt mich im Übrigen zu einer weiteren Be-

    merkung: Es darf nicht sein Bewenden dabei haben, dass
    wir bei jeder dieser Debatten immer wieder beklagen,
    dass die Bundeswehr eigentlich schon längst überfor-
    dert ist, sie das gar nicht mehr leisten kann und man
    mehr tun müsse, aber die Konsequenzen ausbleiben.
    Man muss endlich einmal damit anfangen, die Bundes-
    wehr für diese zusätzlichen Inanspruchnahmen entspre-
    chend auszurüsten. Von Debatte zu Debatte – das geht
    nun schon seit Jahren so – wird immer wieder gesagt:
    Das ist aber das Äußerste, was die Bundeswehr noch
    leisten kann. Dann kommt aber wieder etwas hinzu. So
    kann es nicht weitergehen. Wir treiben auch mit der Be-
    reitschaft unserer Soldaten ein Stück weit Schindluder,
    wenn wir nicht endlich entsprechende Konsequenzen
    ziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Trotz all dieser Bedenken stimmen wir im Rahmen

    der von mir genannten Begrenzungen und Bedingungen
    zu. Wir wissen, dass wir alle miteinander, verehrte Kol-
    leginnen und Kollegen, eine schwierige Entscheidung zu
    treffen haben. Wir sollten das zum Anlass nehmen, stär-
    ker auch unsere Rolle im Weltsicherheitsrat, Herr Bun-
    desaußenminister, dazu zu nutzen, dass die Vereinten
    Nationen den Worten jetzt auch Taten folgen lassen, dass
    MONUC ausgeführt wird und dass man sich im Sicher-
    heitsrat nicht nur punktuell und situativ mit Afrika be-
    schäftigt, sondern dass dort eine konzeptionelle Politik
    entwickelt wird, die der Auffassung entgegenwirkt, dass
    Afrika ein verlorener Kontinent sei. Afrika ist kein ver-
    lorener Kontinent und darf es nicht werden. Was wir
    dazu beitragen können, tragen wir bei. Aber die Politik
    muss auch gestaltend und nicht nur reaktiv agieren.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Bundesaußenminister Joschka

Fischer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

    möchte mich bei den Mitgliedern des Hauses, die diese
    zugegebenermaßen schwierige Entscheidung zu treffen
    haben, schon jetzt im Namen der Bundesregierung recht
    herzlich bedanken. Es ist eine Entscheidung – der Bun-
    desverteidigungsminister wie auch der Kollege Schäuble
    haben darauf hingewiesen –, die alles andere als einfach
    ist.

    Es geht um einen Einsatz – ich möchte das an dieser
    Stelle nochmals unterstreichen –, bei dem das Haupt-
    risiko, ein nicht geringes Risiko, unsere französischen
    Partner zu tragen haben. Ich denke, auch dafür sollten
    wir dankbar sein. Es ist ein Einsatz, der vor allen Dingen
    zur humanitären Stabilisierung in einer Region dient,
    die seit vielen Jahren, nicht erst seit kurzer Zeit, Anlass
    zu größter Besorgnis gibt, wo wir bereits schlimme
    Dinge, humanitäre Katastrophen, Massenmorde bis hin
    zum versuchten Völkermord an den Tutsis, und – das

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    (C (D üge ich hinzu – auch ein schlimmes Versagen der interationalen Staatengemeinschaft erleben mussten. Insofern werden wir uns als Teil der Staatengemein chaft dort nicht heraushalten können und dürfen. Zuindest was die humanitäre Seite betrifft, scheint mir ies völlig klar zu sein. Europa ist hier in einer ganz besonderen Verpflich ung. Der Kollege Struck hat darauf hingewiesen: Es andelt sich um eine europäische Mission, um eine SVP-Mission. Die Hauptlast liegt bei anderen. Wir eisten unseren Beitrag vor allem im Transportsektor. as ist eine zusätzliche Belastung; aber es wird kein eg daran vorbeiführen, dass Europa hier seiner historichen wie auch aktuellen Verantwortung gerecht wird nd seinen Beitrag zur Abwehr einer humanitären Katatrophe leistet. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Kollege Schäuble, ich weiß nicht, ob wir der Heraus-
    orderung in Afrika mit einem Konzept gerecht werden.
    ei dem langen Bürgerkrieg in Angola hätte das beste
    onzept nicht geholfen; das wissen Sie so gut wie ich.
    ie Frage der Region der Großen Seen, zu der der Ost-
    ongo gehört, ist keine Frage eines besseren Konzeptes.
    ie Tragödie in Liberia, wo wir hoffen, jetzt wieder ei-
    en Schritt vorwärts gemacht zu haben, in Sierra Leone,
    ie Entwicklung von Terrorismus in weiten Teilen, die
    ituation in Somalia und im Südsudan, um nur einige zu
    enennen, oder das mutwillig herbeigeführte Desaster in
    inem der potenziell reichsten Länder des südlichen Afri-
    as, in Simbabwe, durch die dortige Regierung, durch
    ugabe, der sich mit allen Mitteln gegenüber der Oppo-
    ition an der Macht halten will – all das sind meines Er-
    chtens keine Fragen eines Konzeptes, sondern letztend-
    ich Fragen eines geduldigen Ansatzes mit regionalen
    artnern und des Bewusstseins, dass dieser Nachbarkon-
    inent für uns von entscheidender Bedeutung ist.
    Ich möchte hier ausdrücklich einem klugen Kommen-

    ator von der konservativen Seite, Hans-Peter Schwarz,
    idersprechen, der meinte, die Situation in Afrika liege
    icht in unserem Interesse. Meine Damen und Herren,
    enn dieser Kontinent, unser direkter Nachbarkontinent,
    eginnt, die furchtbare Instabilität, die dort herrscht, zu
    xportieren, ist das Sicherheitsinteresse der Europäer
    m 21. Jahrhundert direkt betroffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deswegen gehört die Lösung der dortigen Konflikte
    us meiner Sicht eindeutig mit in die europäische Ver-
    ntwortung. Deutschland als einer der wichtigsten Mit-
    liedstaaten der Europäischen Union muss seinen Bei-
    rag dazu leisten.
    Im Bereich der Großen Seen sehen wir durchaus hoff-

    ungsvolle Ansätze. Sie mögen morgen schon wieder in
    as Gegenteil verkehrt werden; aber dort wurde eine
    ntwicklung in Gang gesetzt, in deren Rahmen auch die-
    er Beitrag, der jetzt durch den ESVP-Einsatz, den euro-
    äischen Einsatz geleistet wird, eine politische Lösung






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Joseph Fischer

    voranbringen kann, eine politische Lösung unter Ein-
    schluss von Ruanda und Uganda. Das sind die entschei-
    denden Faktoren. Aber auch die innere Demokratisie-
    rung, ein neuer Konsens im Kongo, wird von
    entscheidender Bedeutung sein, um ein Minimum an
    Stabilität herzustellen.

    Insofern, meine Damen und Herren, glaube ich, dass
    dieser Einsatz nicht nur unter humanitären Gesichts-
    punkten, sondern durchaus auch unter politischen Ge-
    sichtspunkten eine sehr wichtige Bedeutung haben kann
    und haben wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich verhehle hier nicht, dass wir uns nicht ganz sicher
    waren, ob es ein ESVP-Einsatz sein sollte oder eher eine
    „coalition of the willing“. Die Bundesregierung wäre
    auch bereit gewesen, eine Koalition der Willigen zu un-
    terstützen. Aber wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass
    in den Gremien der Europäischen Union die Mehrheit
    anderer Meinung war, vor allen Dingen die beiden größ-
    ten Partner, nämlich Großbritannien und Frankreich.

    An dem Punkt ist es natürlich schon von entscheiden-
    der Bedeutung, dass wir im Konvent für Mehrheitsent-
    scheidungen in der Außenpolitik kämpfen. Ich sage da-
    bei ganz deutlich, dass der Einsatz von Soldaten kein
    Gegenstand von Mehrheitsentscheidungen sein kann.
    Unsere Position ist, dass dies eine nationale Entschei-
    dung bleiben muss. Wenn wir aber eine politische Ent-
    scheidung gemeinsam treffen, dann müssen wir natürlich
    auch die Lasten, die sich daraus ergeben, gemeinsam
    schultern.

    Ich erinnere mich noch gut an die Kritik zu Saint-
    Malo, wo gefragt wurde: Warum war Deutschland da-
    mals nicht dabei? Bezogen auf die jetzige Situation wird
    gefragt: Warum gibt es keinen NATO-Einsatz? Genau
    diese Möglichkeit ist in Saint-Malo von Blair und Chirac
    bereits ins Auge gefasst worden. Sie können den Briten
    alles unterstellen, aber nicht die Intention, die NATO zu
    schwächen. Diese Debatte kann man daher sehr schnell
    beenden, weil niemand intendiert, aus dieser Angelegen-
    heit den Beginn einer eigenständigen europäischen Al-
    ternative zum transatlantischen integrierten Militärbünd-
    nis abzuleiten. Zumindest entspricht diese Haltung
    garantiert nicht der Position der Bundesregierung, und
    ich wage einmal die Unterstellung, dass dies auch nicht
    die Haltung Großbritanniens und anderer Partner ist.

    Wir müssen uns in diesem Zusammenhang in Bezug
    auf die zukünftige europäische Sicherheits- und Ver-
    teidigungspolitik und die zukünftige europäische Au-
    ßenpolitik auch darüber Klarheit verschaffen, dass es im
    deutschen Interesse ist, nicht abseits zu stehen, wenn die
    beiden anderen großen europäischen Nationen mit dabei
    sind und wenn diese beiden Bereiche mehr und mehr
    zusammengeführt werden. Es ist von entscheidender Be-
    deutung, dass wir auch diesen Aspekt – selbstverständ-
    lich unter Beachtung unserer Fähigkeiten und Möglich-
    keiten – berücksichtigen.

    Ich stimme all denen zu, die sagen, Afrika sei kein
    verlorener Kontinent und dürfe kein verlorener Konti-

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    (C (D ent sein. Wir erleben es bei den Maghreb-Staaten, wo er Islamismus eine konkrete Herausforderung für die tabilität ist. Wir erleben es in Westafrika – auch das öchte ich erwähnen –, wo arme Staaten, die in der COWAS zusammengeschlossen sind, für ihre Verhältisse enorme Beiträge zur Stabilisierung auch im militäischen Bereich geleistet haben, um dort Krisenstaaten u stabilisieren. Es waren erhebliche Beiträge, die geeistet wurden und die noch geleistet werden. Natürlich setzen wir darauf, dass die Afrikaner ver tärkt die Verantwortung für Frieden und Stabilität auf iesem Kontinent übernehmen. Deswegen freuen wir ns ganz besonders, dass sich auch Südafrika hier sehr tark engagiert. Ein Gesamtkonzept für Afrika wird icht funktionieren. Deshalb setzten wir auf regionale nsätze und regionale Stabilisierungsbemühungen; enn es ist ein großer Kontinent mit schweren und weit eichenden Konflikten. Europa kann sich aus diesen onflikten nicht heraushalten, weil es dafür Verantworung trägt und weil dieser Kontinent zugleich ein Teil nserer Sicherheit ist. Die Operation Artemis zeigt, dass sich die Europäi che Union dieser Dimension bewusst ist und dass sie in iner humanitären Notlage rasch und effektiv agieren ann. Die Europäische Union beweist also, dass sie andlungsfähig ist, wenn die großen Mitgliedstaaten zuammenarbeiten. Ich freue mich, dass auch der Deutsche undestag seinen Beitrag dazu leistet, indem er dieser ission zustimmt. Ich danke Ihnen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)