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    Plenarprotokoll 15/37 Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stärken – Verteuerung der Ausbildung verhindern (Drucksache 15/739) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: 3001 C 3006 D 3008 C 3011 D 3015 B 3018 B 3020 A 3022 B 3024 C 3025 B 3026 D 3031 A Deutscher B Stenografisc 37. Sit Berlin, Donnerstag I n h a Nachträgliche Gratulation zum 60. Geburtstag des Abgeordneten Detlef Dzembritzki . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 13 und 18 a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Angelika Brunkhorst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung durch den Bun- deskanzler zur internationalen Lage und zu den Ergebnissen des Eur opäischen Rates in Brüssel am 20./21. März 2003 Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 2995 A 2995 A 2996 A 3001 C 2996 B 2996 B Günter Gloser SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Vogelsänger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3027 D 3029 D undestag her Bericht zung , den 3. April 2003 l t : Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Reformen in der beruflichen Bildung vorantreiben – Lehrstellen- mangel bekämpfen (Drucksache 15/653) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Hom- burg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für die Stärkung der dualen Berufsausbildung in Deutschland – mehr Chancen durch Flexibilisierung und einen indivi- duellen Ausbildungspass (Drucksache 15/587) . . . . . . . . . . . . . . 3030 D 3031 A Antrag der Abgeordneten W illi Bras Jörg Tauss, weiterer Abgeordneter und d Fraktion der SPD sowie der Abgeordnete Grietje Bettin, Dr. Thea Dückert, weitere e, er n r II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für Ausbildung – Modernisierung der beruflichen Bildung (Drucksache 15/741) . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Juli 2001 zwischen der Regie- rung der Bundesr epublik Deutsch- land und der Regierung des König- reiches Thailand über den Seeverkehr (Drucksache 15/716) . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes (Drucksache 15/510) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Maria Eichhorn, Hannelore Roedel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der 3031 A 3031 B 3033 B 3034 C 3035 C 3037 C 3038 C 3040 B 3040 C 3041 B 3042 D 3044 D 3045 D 3046 A 3046 C 3048 A 3049 A 3050 C 3051 B 3052 D 3053 D 3055 A 3055 A CDU/CSU: Benachteiligung von Frauen wirksam bekämpfen – Kon- sequenzen ziehen aus dem CEDAW- Bericht der Bundesregierung (Drucksache 15/740) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Lothar Mark, Hans Büttner (Ingolstadt), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Dr . Ludger Volmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Wiederbelebung des Friedensprozesses in Kolumbien (Drucksache 15/742) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: b) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 2 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 15/656) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (V er- mittlungsausschuss) zu dem Ersten Ge- setz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Energiewirtschafts- rechts (Drucksachen 15/197, 15/432, 15/657, 15/712) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch den W ehrbeauftrag- ten: Jahresbericht 2002 (44. Bericht) (Drucksache 15/500) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Willfried Penner, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) CDU/CSU . . . . . . Walter Kolbow, Parl. Staatssekretär BMVg Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Evers-Meyer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Kramer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christa Reichard (Dresden) CDU/CSU . . . . Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3055 A 3055 B 3055 C 3055 C 3055 D 3056 A 3058 A 3060 C 3062 B 3063 D 3065 B 3066 A 3067 A 3068 D 3070 A 3071 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 III Tagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr . Michael Meister, Otto Bernhardt, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermö- gensteuergesetzes (Drucksachen 15/196, 15/436) . . . . . . b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermögensteuer- gesetzes (Drucksache 15/408) . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht 2002 – Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings – (Drucksache 15/270) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Reform des Kündigungsschutzgesetzes zur Schaf- fung von me hr Arbeitsplätzen – V or- schlag des Sachverständigenrates jetzt aufgreifen (Drucksache 15/430) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilfried Schreck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Reinhard Göhner CDU/CSU . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3072 D 3073 A 3073 A 3075 B 3078 B 3079 D 3080 D 3081 A 3081 D 3083 D 3084 D 3085 C 3086 D 3086 D 3088 C 3091 A 3093 A 3094 B 3095 A 3095 C 3097 A Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten des Rates von Sach- verständigen für Umweltfragen – Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes (Drucksache 14/9852) . . . . . . . . . . . . . . . Astrid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Angelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller SPD . . . . . . . . . . Josef Göppel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Henry Nitzsche, Arnold Vaatz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stadtent- wicklung Ost – Mehr Effizienz und Fle- xibilität, weniger Regulierung und Bü- rokratie (Drucksache 15/352) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Horst Friedrich (Bay- reuth), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Stadtumbau Ost – ein wichtiger Beitrag zum Aufbau Ost (Drucksache 15/750) . . . . . . . . . . . . . . . . Henry Nitzsche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ernst Kranz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . Peter Hettlich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr . Friedbert Pflüger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hunger- katastrophe in Simbabwe, um 3099 C 3099 C 3101 A 3103 A 3104 C 3105 D 3107 C 3108 D 3109 A 3109 A 3111 A 3113 D 3114 D 3116 A 3117 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Destabilisierung des südlichen Af- rikas zu vermeiden – zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), W alter Riester, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Thilo Hoppe, Hans-Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Simbabwe weiter bekämpfen – In- ternationalen Druck auf die Regie- rung Simbabwes aufrechterhalten – zu dem Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch- afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksachen 15/353, 15/428, 15/429, 15/613) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) CDU/CSU . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Die Europäische Spallations-Neutro- nenquelle (ESS) in Deutschland för- dern (Drucksache 15/472) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Sachgerechte Planungsent- scheidungen zum Bau einer Europäi- schen Spallations-Neutronenquelle ermöglichen (Drucksache 15/654) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . Dietmar Nietan SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3118 D 3119 B 3120 D 3122 A 3122 C 3123 C 3124 D 3124 D 3125 A 3126 A 3126 D 3127 B 3128 D Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Anwendung des Grunds atzes der Bundes- anstalt für Arbeit für Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen „Erst platzieren, dann qua- lifizieren“; Zuordnung der Arbeitssuchenden zu Personal-Service-Agenturen, Begleitung der Übernahme durch Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 (36. Sitzung) Ulrich Petzold CDU/CSU Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . Anlage 3 Kritik des BRH an der Stellenbewirtschaftung des BMVEL MdlAnfr 45 (36. Sitzung) Albert Deß CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 4 Maßnahmen gegen Preisdumping im Lebens- mittelhandel; Erlass gesetzlicher Vorschriften MdlAnfr 46, 47 (36. Sitzung) Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge – Die Europäische Spallations-Neutronen- quelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallations- Neutronenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) . . . . . . . . . Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3130 C 3131 A 3132 C 3133 A 3133 B 3134 A 3134 A 3135 C 3135 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 2995 (A) (C) (B) (D) 37. Sit Berlin, Donnerstag Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3133 (A) (C) (B) (D) auf das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte Ansiedlun- gen befördern will? sonal-Service-Agentur betreut und eventuell auch qualifi- ziert werden. Dabei wird es sich jedoch in der Regel nicht sen einer Wirtschaftspolitik gerecht werden, die unter V erweis vice-Agentur zugewiesenen Arbeitnehmer durch die Per- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen V ersamm- lung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen des Abgeordneten Ulrich Petzold (CDU/CSU) (36. Sit- zung, Drucksache 15/724, Fragen 39 und 40): Inwieweit kann – aus Sicht der Bundesregierung – der Grundsatz der Bundesanstalt fü r Arbeit, BA, im Rahmen ihrer aktuellen Geschäftspolitik für Maßnahmen der Fort- und W ei- terbildung „Erst platzieren, dann qualifizieren“ den Erfordernis- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 03.04.2003 Bindig, Rudolf SPD 03.04.2003* Deittert, Hubert CDU/CSU 03.04.2003* Fahrenschon, Georg CDU/CSU 03.04.2003 Götz, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Haupt, Klaus FDP 03.04.2003 Höfer, Gerd SPD 03.04.2003* Irber, Brunhilde SPD 03.04.2003 Jäger, Renate SPD 03.04.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 03.04.2003* Dr. Köhler, Heinz SPD 03.04.2003 Kramme, Anette SPD 03.04.2003 Leibrecht, Harald FDP 03.04.2003* Letzgus, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 03.04.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.04.2003* Riester, Walter SPD 03.04.2003* Dr. Scheer, Hermann SPD 03.04.2003* Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 03.04.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 03.04.2003* Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.04.2003* Anlagen zum Stenografischen Bericht Nach welchen Gesichtspunkten sollen Arbeitsuchende den aufzubauenden Personal-Service-Agenturen zugeordnet wer- den und inwieweit soll die Übernahme in Personal-Service- Agenturen durch Maßnahmen de r Fort- und W eiterbildung flankiert werden? Zu Frage 39: Dieser Grundsatz der Bundesanstalt für Arbeit ent- spricht dem geltenden Recht. § 4 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch regelt wörtlich: „(1) Die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit hat Vorrang vor den Leistungen zum Ersatz des Ar- beitsentgelts bei Arbeitslosigkeit. Der Vermittlungsvorrang gilt auch im Verhältnis zu den sonstigen Leistungen der aktiven Arbeitsförde- rung, es sei denn, die Leistung ist für eine dauerhaf- tere Eingliederung erforderlich.“ Wenn die Bundesanstalt für Arbeit also die V ermitt- lung in Arbeit einer Qualifiz ierung vorzieht, entspricht sie einem gesetzlichen Auftrag. Geschäftspolitisches Ziel der Bundesanstalt für Arbeit im Bereich der beruflichen W eiterbildungsförderung ist es, nun noch die T eilnahme an solchen Maßnahmen zu fördern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einer beruflichen Eingliederung fü hren. Eine strengere Aus- richtung der W eiterbildungsförderung an den betrieb- lichen und arbeitsmarktlichen Erfordernissen entspricht der von vielen Seiten geforderten Effizienzverbesserung und liegt sowohl im Interesse der T eilnehmer als auch der Unternehmen. Eine frühzeitige Einbeziehung der Bundesanstalt für Arbeit in Entscheidungsprozesse zu Neuansiedlungen kann in besonderer Weise dazu beitra- gen, die berufliche W eiterbildung an einem konkreten Qualifikationsbedarf auszurichten und hohe Eingliede- rungsquoten zu realisieren. Zu Frage 40: Entsprechend den Vorschlägen der Kommission Mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt über die Nut- zung der vermittlungsorientierten Arbeitnehmerüberlas- sung sollen die Personal-Service-Agenturen zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Ziel ist die V ermittlung von Arbeitslosen, indem die Personal-Service-Agentu- ren Arbeitslose einstellen, um diese vorrangig zu verlei- hen. Verleihfreie Zeiten sollen für die Qualifizierung und Weiterbildung genutzt werden. W elche Arbeitslosen in eine Personal-Service-Agentur einmünden, richtet sich nach den Erfordernissen und den V oraussetzungen im Einzelfall. Hierüber entscheidet das örtliche Arbeitsamt. Arbeitslose mit geringer Qualifikation und/oder indivi- duellen Vermittlungshemmnissen sollen besonders ge- fördert werden (Bundestagsdrucksache 15/25, Seite 28 zu § 37c Abs. 2). In verleihfreien Zeiten sollen die der Personal-Ser- 3134 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 (A) (C) (B) (D) um umfassende Qualifizierungsmaßnahmen handeln, da die Arbeitnehmer vorrangig verliehen werden sollen. Daraus folgt auch, dass eine Flankierung durch eine er- gänzende, durch das Arbeitsamt geförderte W eiterbil- dung im Regelfall nicht erfolgen wird. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr . Gerald Thalheim auf die Frage des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Frage 45): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber , dass der Bundesrechnungshof kürzlich ge gen die Stellenbewirtschaf- tung im BMVEL größte Bedenken angemeldet hat, und, wenn ja, was kritisiert der Bundesrechnungshof? Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die V erwen- dung der neuen Stellen, die das BMVEL im Haushalt 2002 erhalten hat. Das Prüf verfahren ist noch nicht ab- geschlossen. Eine abschließende Äußerung ist daher ge- genwärtig nicht möglich. Es trifft jedoch zu, dass der Bundesrechnungshof in diesem Prüfverfahren bisher die Auffassung vertritt, BMVEL habe einen Teil dieser Stel- len nicht bestimmungsgemäß eingesetzt. Das Ministe- rium widerspricht dieser Auf fassung nachhaltig und hat ausführlich dargelegt, dass die Stellen zweckentspre- chend verwandt wurden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim auf die Fra- gen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Fragen 46 und 47): Trifft der Bericht in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 6. Februar 2003, Seite 12 zu, demzufolge die Bundesmi- nisterin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, trotz des W iderstandes von Bundes kanzler Gerhard Schröder weiter gegen „Preisdumping“ im Lebens- mittelhandel vorgehen wolle, und sind weitere, über die in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundes- ministerin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirt- schaft Matthias Berninger vom 13. März 2003 auf meine schrift- liche Frage in B undestagsdrucksache 15/730, Arb.-Nr . 2/280, geschilderten Gespräche mit betrof fenen Marktbeteiligten hi- nausgehende Maßnahmen geplant? Erwägt die Bundesregierung angesichts der wiederholten Ankündigung der Bundesministe rin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, gegen Preis- dumping vor allem im Bereich des Verkaufs von Lebensmit- teln vorgehen zu wollen, den Erlass gesetzlicher Vorschriften, die über die auf Betreiben de r Fraktion der CDU/CSU 1998 eingeführte Vorschrift des § 20 Abs. 4 Satz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen – V erbot von Unter - Einstands-Verkäufen von Lebensmitteln – hinausgehen, und, wenn nein, warum nicht? Zu Frage 46: Der in der Frage genannte Bericht in der F AZ ver- deutlicht in zutreffender Weise, dass Preisdumping wei- terhin ein Thema für die Bundesministerin für V erbrau- cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, ist. Nähere Ausführungen der Ministerin zu den in diesem Zusammenhang mö glicherweise beabsichtig- ten Maßnahmen sind in dem Bericht nicht enthalten. Die derzeit im Zusammenhang mit der Thematik des Preisdumping angedachten Maßnahmen sind Ihnen be- reits in der Antwort auf ihre schriftliche Frage am 13. März 2003 durch den Parl . Staatssekretär im Bun- desministerium für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Matthias Berninger, mitgeteilt worden. Zu Frage 47: Die Bundesregierung erwägt nicht, gesetzliche V or- schriften zu erlassen, die über das bereits geltende Verbot des systematischen Verkaufs unter Einstandspreis hinaus- gehen. Wie die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes im Falle Wal-Mart zeigt, ist dieses Verbot durchaus geeig- net, missbräuchlichen Niedrigpreisstrategien entgegen zu wirken. Es ist Aufgabe der Kartellbehörden, auf die Ein- haltung des Verbots zu achten und Verstöße durch Miss- brauchsverfahren zu ahnden. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge: – Die Europäische Spallations-Neutronenquelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallatons-Neutro- nenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Neutronenforschung ist unver zichtbar. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Beispi el für die Biotechnologie, für die Materialforschung, für die Grundlagenforschung ganz allgemein. Eine mo derne Industrienation wie Deutschland braucht leistungsfähige Neutronenfor- schung, gerade auch für die Herausforderungen im welt- weiten Wettbewerb neuer Pr odukte. Deutschland hat eine gute Basis in der Neutronenforschung. Nach Auffassung von Bündnis 90/Die Grünen muss die Erzeugung von Neutronen in ihren gesamten gesell- schaftlichen Auswirkungen betrachtet werden. Dazu ge- hört auch die Proliferation. Eine existenzielle Vorgabe jeder Neutronenforschung muss es sein, keine Proliferationsgefahren durch hoch angereichertes Uran zu schaffen. Die momentanen weltpolitischen kriegerischen Ent- wicklungen, deren Ursache auch im V ersuch der Ein- dämmung von Massenvernichtungswaf fen liegt, zeigen die Berechtigung dieser Forderung. Aufgrund dieser Vorgabe besteht ein entsch eidender Unterschied zwi- schen den beiden Arten der Erzeugung von Forschungs- neutronen. Zunächst die Kernspaltungsreaktoren: Sie haben den Nachteil, dass zu ihrem Be trieb kernwaffentaugliches Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3135 (A) (C) (B) (D) Material wie hoch angereichertes Uran, HEU, besonders geeignet ist. Dieses HEU fi ndet die Begehrlichkeit von Terroristen oder Regimen, die ein Nuklearwaf fenarsenal aufbauen. Die USA haben aus diesem Grund bereits seit 1980 ein weltweit erfolgreiches Programm zur Umrüs- tung von Forschungsreakto ren auf nicht waf fentaug- liches, niedrig angereichertes Uran begonnen. Aus der Sicht der grünen Bundestagsfraktion ist es bedauerlich, dass die Bayeri sche Staatsregierung in den Verhandlungen mit der Bundes regierung sich weigerte, eine Umrüstung für den neuen Forschungsreaktor in Garching auf niedrig angereichertes Uran vor Inbetrieb- nahme durchzuführen. Eine solche Umrüstung vor Inbe- triebnahme wäre möglich gewesen. Die gerade in den USA neu in der Entwicklung be- findlichen hoch dichten ni edrig angereicherten Uran- brennstoffe eröffnen dafür eine technologische Option, die keinerlei Einschränkung für die Forschung bedeutet. Die zweite Form der Erzeugung von Neutronen ist die Spallation: Dafür sind keine waf fentauglichen Uran- brennstoffe erforderlich. Wir sehen daher in der Spalla- nal knappen Kassen lassen si ch nicht alle Projekte ver- wirklichen, die eine hohe Forschungsqualität aufweisen. Bündnis 90/Die Grünen wollen daher auch Großpro- jekte aus anderen Forschungszweigen in diese Diskussion einbeziehen. So wird beispielsweise die Fusionsforschung der Energieforschung zugeordnet. Fusionsener gie wird aber in den nächsten 50 Jahren nicht zur V erfügung ste- hen. Nach den Untersuchungen vieler W issenschaftler wird es in 50 Jahren aber möglich sein, den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Forschung im Bereich der Fusionsener gie halten wir für überflüssig, wegen ihren hohen Kosten gar für schädlich. Wir schlagen daher vor , zur Erfüllung der Aufgaben der Grundlagenforschung die für den ITER vorgesehenen Mittel für die Erforschung von erneuerba- ren Energien sowie die Errichtung einer europäischen Spallationsquelle zu verwenden. Auch wenn die Anträge der Union und der FDP da- rauf abzielen, die Debatte über die ESS neu aufzurollen, können wir ihnen dennoch ni cht zustimmen. Union und FDP machen in ihren Anträgen – wie so oft – keinerlei tionsquelle die optimale Lösung zur Erzeugung von For- schungsneutronen. Bündnis 90/Die Grünen begrüssen daher seit langem die Entw icklung einer europäischen Spallationsquelle. Umso be dauerlich fanden wir , dass die Begutachtung des Wissenschaftsrates negativ ausfiel. Selbstverständlich akzeptieren wir dieses Votum als wis- senschaftlich fundiert. Allerdings sind wir der Meinung, dass in eine politische Entscheidung auch die nicht wis- senschaftlichen Argumente wie eben die Non-Prolifera- tion in die Entscheidungs findung einbezogen werden müssen. Wir sind uns allerdings be wusst, wie schwierig die Finanzierung wird. Sie kann nur im europäischen Kon- text stattfinden. Es ist daher erforderlich, auf nationaler und internationaler Ebene einen Abwägungsprozess über die Notwendigkeit verschie dener Formen der Grundla- genforschung voranzutreiben. Angesichts der internatio- Finanzierungsvorschläge. Wir von der grünen Bundes- tagsfraktion schlagen einen Verzicht auf den Fusions- energiereaktor ITER vor und liefern damit den Finanzie- rungsvorschlag für die ESS. Damit hätte auch der Osten Deutschland eine Chance, endlich eine Großforschungs- einrichtung zu bekommen. Auch wir halten dies zur Stärkung des Wissenschafts- und Technologiestandortes Ostdeutschland für erforderlich. Wir würden uns freuen, wenn auch die FDP diesen Vorschlag aufgreifen würde, damit eine wirkliche Reali- sierungschance entsteht. Für ITER gibt es keine realisti- sche Bewerbung eines ostdeutschen Standortes, damit gibt es auch keine V erwirklichung einer Großfor- schungseinrichtung für Ostdeutschland. Wir von Bünd- nis 90/Die Grünen dagegen haben einen konkreten V or- schlag und bitten Sie deshal b um Ihre Unterstützung in der Diskussion. 37. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben in dieser
    Debatte einige Jungfernreden in diesem Hohen Haus er-
    lebt. Auch für Sie, Frau Kollegin Flachsbarth, war es die
    erste Rede. Herzlichen Glückwunsch, verbunden mit den
    besten Wünschen für Sie persönlich und politisch!


    (Beifall)


    Nächster Redner ist der Bundesminister für Umwelt,
    Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit:

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich
    glaube – das ist das Erfreuliche an der hohen Beteiligung
    von Niedersachsen, die hi er schon geredet haben und
    noch reden werden –, dass wir uns in einem Punkt par-
    tei- und fraktionsübergreifend einig sind: Der Sachver-
    ständigenrat für Umweltfrage n hat mit seinem Sonder-
    gutachten gute Arbeit gele istet. Ich will, liebe Frau
    Flachsbarth, damit aber nicht in Abrede stellen, dass das
    Gutachten, auch wenn es im W esentlichen unter Feder-
    führung einer Hannoveranerin, nämlich von Frau Profes-
    sor von Haaren von der Universität Hannover , erstellt
    wurde, in der Tat verständlicher hätte formuliert werden
    können. Wir haben das in den Vorgesprächen auch ange-
    merkt, aber Sie wissen ja, wie das mit den Wissenschaft-
    lerinnen und W issenschaftlern ist: Sie legen W ert auf
    ihre Fachsprache.

    Ich freue mich vor allen Dingen deswegen über dieses
    Gutachten, weil es wesentliche Eckpunkte unserer Na-
    turschutzpolitik bestätigt. Sie haben einen angesprochen,
    nämlich die Reduzierung des Flächenverbrauchs auf
    30 Hektar pro Tag. Dieser Punkt ist bereits Bestandteil
    der Nachhaltigkeitsstrategie, die diese Bundesregierung
    entwickelt hat. Auf diesem W eg können wir auch die
    vorgeschlagene Naturschutzstrategie umsetzen, nämlich
    im Rahmen der Fortentwicklung der von uns erarbeite-
    ten Nachhaltigkeitsstrategie.

    Meine Damen und Herren, der Sachverständigenrat
    prangert auch in anderen Bereichen genau dieselben
    Punkte an, die auch wir immer angeprangert haben. Er
    sagt: Wir müssen uns darum bemühen, den Naturschutz
    in alle Politikbereiche ei nzubringen. Ich werde darauf
    noch aus aktuellem Grund zurückkommen. Ferner sagt
    er, es sei notwendig, das Bundesnaturschutzgesetz jetzt
    auch tatsächlich umzusetzen . Außerdem fordert er die
    Länder nachdrücklich auf, über Nachmeldungen für eine
    vollständige Meldung von FFH-Gebieten – übrigens
    auch ein Fachterminus – zu sorgen. Schließlich fordert er
    nachdrücklich, an der Möglichkeit von V erbandsklagen
    festzuhalten. Das alles bestätigt in der Summe zu
    100 Prozent die Politik dieser Bundesregierung und der
    sie tragenden Koalition von SPD und Grünen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich freue mich, dass auch diejenigen, die aus den Rei-
    hen der Opposition hier gesp rochen haben, dazu positiv
    Stellung bezogen haben. Zugleich bitte ich Sie aber auch,
    sich einmal in den Ländern umzuschauen, die sich zurzeit
    bei der Naturschutzpolitik positionieren. Anstatt alles da-
    ranzusetzen, das Bundesnaturs chutzgesetz, das nur ein
    Rahmengesetz ist – die eigentliche Kompetenz liegt hier-
    für bei den Ländern –, bis zum Frühjahr 2005 umzusetzen
    – da läuft die Frist nämlich ab –, will die neue CDU-FDP-
    Koalition in Hannover, wie ich in der Koalitionsverein-
    barung gelesen habe, nicht etwa für eine schnelle Umset-
    zung sorgen, sondern eine Initiative starten, damit einige
    Regelungen aus der gerade novellierten Fassung des Bun-
    desnaturschutzgesetzes zurückgenommen werden. Das
    finde ich doch sehr merkwürdig, wie Sie, meine Damen
    und Herren von der Opposition , sich vor diesem Hinter-
    grund zu dem Gutachten positiv äußern.

    Es geht aber noch weiter : Das Gutachten hat gerade
    die Rolle der mündigen Bürgerinnen und Bürger im Na-
    turschutz unterstrichen, indem in ihm festgestellt wurde:
    Naturschutz kann man nur mit den Menschen machen.
    Das heißt aber auch, dass di e Natur an bestimmten Stel-
    len einen Anwalt braucht. Gerade die naturschutzrechtli-
    chen Regelungen, für deren Rücknahme Ihre Landesre-
    gierung in Hannover sich ei nsetzen will, greifen ja den
    christlichen Gedanken der Schöpfung auf, indem erstma-
    lig – Herr Göppel wird das wissen, er hat uns ja ordent-
    lich gedrängt – darin enthalten ist,


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Aber leider nicht in der Bibel!)


    dass die Natur auch um ihrer selbst willen zu schützen ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben dazu gesagt, dass solche Aussagen nichts nüt-
    zen, wenn die Natur keinen Anwalt hat. Deswegen ha-
    ben wir in das Naturschutzrecht eingefügt, dass die aner-
    kannten Naturschutzverbände, also diejenigen, die sich
    bei Planverfahren für die von Ihnen ja genannten Nut-
    zungen als Anwalt der Natur betätigen, auch Rechte er-
    halten. Was aber beschließt der Bundesrat unter dem
    Vorwand der Planbeschleunigung? Man wolle genau
    diese Möglichkeit von Verbandsklagen wieder rück-
    gängig machen, also weniger statt mehr Bür gerbeteili-
    gung im Naturschutz.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Verbandsklage hat doch nichts mit Bürgerbeteiligung zu tun!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Jürgen Trittin
    – Lieber Herr Paziorek, Sie sagen, die CDU wolle Natur-
    schutz mit den Menschen machen, und wissen, dass die
    von der CDU mit unterzeichnete Aarhus-Konvention,
    die übernächstes Jahr in Deutschland bindendes Recht
    wird, ein umfassendes Verbandsklagerecht vorsieht. Da
    ist es doch nicht konsistent, sondern eher verrückt, wenn
    nun CDU/CSU-regierte Bu ndesländer den Bundestag
    mit dem Vorschlag behelligen, wir sollten diese Rege-
    lung für zwei Jahre wieder aussetzen.

    Sie wissen doch, dass die Verbandsklage ausweislich
    aller Untersuchungen, zum Beis piel in der Schweiz, die
    dieses Instrument länger hat, und in den Bundesländern,
    die es haben, nicht etwa zu einer V erlängerung, sondern
    zu einer Beschleunigung vo n Planverfahren, aber auch
    zu einer verbesserten Abwägung geführt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deswegen sollten wir uns bei aller Freude über das,
    was hier gesagt worden ist, darüber im Klaren sein, dass
    im Naturschutz mehr als in allen anderen Bereichen gilt:
    Es nützt nichts, sich nur in Sonntagsreden darauf zu be-
    ziehen; man muss ihn im Alltag wirklich praktizieren
    und auch die W idersprüche, die sich daraus er geben,
    aushalten.

    Ein anderes Beispiel, das ich ebenfalls der Koalitions-
    vereinbarung der CDU und der FDP in Niedersachsen
    entnommen habe. Dort steht, man wolle bei Umwelt-
    schutzmaßnahmen künftig eine Wettbewerbsverträg-
    lichkeitsprüfung einführen.


    (Lachen des Abg. Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das ist genau das Gegenteil von dem, was Sie hier eben
    gesagt haben. Sie haben gesagt, der Naturschutz müsse
    Bestandteil aller Politikbereiche werden. W enn Sie eine
    Wettbewerbsverträglichkeitsprüfung einführen, dann
    kommen Sie genau an den Punkt, an dem wir in den
    Auseinandersetzungen über die Naturschutzgebiete wa-
    ren. Damals hieß es: Ihr sc hafft hier ein Naturschutzge-
    biet, das aber gefährlich für die touristische Nutzung ist,
    denn es verzerrt den W ettbewerb. Deswegen kommt es
    nicht infrage.

    Die Erfahrung mit dem Naturschutz ist in W irklich-
    keit eine andere, wie ich am Beispiel des Nationalparks
    Bayerischer Wald und des Nationalparks Harz – ich
    könnte das aber auch an anderen Beispielen deutlich ma-
    chen – zeigen kann: Am Ende hat sich diese
    Wettbewerbsverträglichkeitsbetrachtung als eine kurz-
    sichtige Betrachtung herausgestellt; denn es hat sich ge-
    zeigt, dass der Nationalpark Bayerischer W ald allein im
    Landkreis Freyung 30 000 neue Arbeitsplätze geschaf-
    fen hat und der Nationalpark Harz inzwischen mit Zu-
    stimmung der Gemeinden erweitert wird, weil er sich zu
    einem Touristenmagnet entwickelt hat.

    Deswegen ist unser Weg, der Weg, den die Sachver-
    ständigen an dieser Stelle vorschlagen, nämlich Natur-
    schutz in alle Politikbereiche zu integrieren, einen inte-
    grierten Ansatz gerade in der Nachhaltigkeitsstrategie zu
    finden, der richtige Weg. Es ist der Weg dieser Koalition.
    Wir gehen ihn und wir würd en uns freuen, wenn mehr
    Kollegen so mutig wären, di esen Weg im Alltag mitzu-
    gehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Lassen Sie mich zum Schl uss eine Bemerkung ma-
    chen, weil Herr Paziorek da sitzt und die ganze Zeit dar-
    auf wartet. Sie haben mir neulich gesagt, ich hätte mich
    in der Umweltpolitik verha lten wie Richard Kimble auf
    der Flucht. Das hat mich nachdenklich gemacht. Sie ha-
    ben in diesen Tagen an einer Reihe von Dingen gesehen,
    dass ich alles andere als auf der Flucht bin. Darüber hin-
    aus sollten Sie bei diesem V ergleich eines berücksichti-
    gen: Vielleicht haben Sie gedacht, Sie seien der Marshal,
    der Herrn Kimble nachstellt. Wenn Sie sich den Film an-
    schauen, werden Sie feststellen: Richard Kimble


    (Helga Daub [FDP]: Sah klasse aus!)


    ist unschuldig, er ist der Gute; der Marshal ist der Böse.
    In diesem Sinne haben Sie si ch die falsche Rolle ausge-
    sucht, Herr Paziorek.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Angelika Brunk-

horst, FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Brunkhorst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Der Erfolg von Naturschutzmaßnahmen hängt
    nicht zuletzt von der Akzeptanz des Bürgers ab. Von da-
    her steht für uns Liberale der Mensch im Mittelpunkt al-
    ler Überlegungen zum Naturschutz.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das hier vorliegende Sondergutachten macht deutlich,
    welche Erfolge im Naturschutz schon erzielt worden
    sind. Die Kollegin hat bereits einige genannt; ich will sie
    nicht wiederholen. Aber der Sachverständigenrat hat den
    Teilerfolgen die zugegebenermaßen größeren Defizite,
    die es noch gibt, gegenüber gestellt. Er schlägt einen
    Maßnahmenkatalog unter dem Oberbegrif f „nationale
    Naturschutzstrategie“ vor. Ich erkenne darin diverse Ver-
    schärfungen sowohl im Pla nungs- als auch im Natur-
    schutzrecht.


    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)


    Dem können wir so nicht uneingeschränkt folgen. Natur-
    schutz wird von den Bür gern in der Regel schon heute
    als restriktive und bürokratische Ordnungspolitik wahr-
    genommen. Das ist häufig so. W ir Liberalen meinen,
    dass die verschiedenen Interessenlagen eine ausbalan-
    ciertere Gewichtung haben müssen. Zum einen muss die
    Lebensqualität durch den Erha lt der Naturhaushalte und
    der Vielfalt der Arten gesichert werden. Natürlich müs-
    sen auch sozioökonomische Interessen gewahrt werden,
    zum Beispiel die Interessen des T ourismus und des
    Sports. Die Erfüllung der Anforderungen an die Raum-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Angelika Brunkhorst
    ordnung muss berücksichtigt werden und, ganz wichtig,
    das Recht des ländlichen Raumes auf Entwicklung muss
    gewahrt bleiben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Gerade die quantitativen V orgaben für Biotopver-
    bünde lassen den Eindruck zu, dass der ländliche Raum
    peu à peu zum ökologischen Reserveraum werden soll.
    Naturschutz ist aber eine Aufgabe, die gesamtgesell-
    schaftlichen Nutzen erbringt. Die derzeitige Lastenver-
    teilung ist jedoch in einer Schieflage. Ich will insbeson-
    dere auf die Land- und Forstwirte eingehen, die durch
    die Einschränkung ihrer Nu tzungsrechte auch wirt-
    schaftliche Einbußen hinneh men. Sie werden im Mo-
    ment über Gebühr in die V erpflichtung genommen und
    in ihren Eigentumsrechten beschnitten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Der Vertragsnaturschutz war ein gutes Instrument,
    um den Naturschutz einerseits und eine anteilige Exis-
    tenzsicherung in der Land- und Forstwirtschaft anderer-
    seits unter einen Hut zu bekommen. Ich bedauere sehr ,
    dass in der Novelle des B undesnaturschutzgesetzes der
    Vertragsnaturschutz quasi ausgehebelt worden ist. Herr
    Minister Trittin, hier muss ich leider sagen: Das haben
    Ihre Regierungsfraktionen bewirkt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Naturschutz ist nur in der Allianz mit der Land- und
    Forstwirtschaft möglich. Daher brauchen wir dringend
    die auch vom Sachverständigenrat geforderten Agrarum-
    weltprogramme auf nationaler und europäischer Ebene,
    in denen vor allen Dingen die Aufträge klar umrissen
    werden und für ihre Ausführung eine angemessene Ent-
    lohnung vorgesehen wird.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    In diesem Punkt gehen wir ebenfalls mit dem Umweltrat
    konform.

    Meine Damen und Herren, der Umweltrat geht in sei-
    nem Gutachten weiter auf das Problem des Flächenver-
    brauchs ein, das hier schon angesprochen worden ist.
    Der vorgeschlagenen Begrenzung der Flächenversiege-
    lung auf 30 Hektar pro Jahr und im Endef fekt vielleicht
    dem völligen Verzicht auf Versiegelung können wir aber
    nicht folgen. Ein Flächenver brauch von 130 Hektar pro
    Tag ist natürlich völlig unakzeptabel. Aber lassen Sie
    mich, genau wie die Kollegin vorhin, auch den Unter-
    schied deutlich machen: Besiedelt ist nicht gleich versie-
    gelt. Da muss man schon noch ein wenig differenzieren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Vielmehr sollen die Gemeinden vor Ort eine ökolo-
    gisch sinnvolle Flächenausweisungspolitik betreiben,
    immer Hand in Hand mit de m Bürger vor Ort. Der Bür-
    ger, der in der Gemeinde le bt, soll für uns Liberale das
    Sagen haben. Das Signal da rf nicht lauten: mehr Ge-
    setze; das Signal muss lauten: mehr Selbstverpflichtung
    für den ressourcenschonend en Umgang mit der Natur .
    Dahin wollen wir.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die FDP ist der Meinung, dass die Fachgesetzgebung
    in der V ergangenheit dem Naturschutz schon ausrei-
    chend Instrumente in die Hand gegeben hat. Wie auch in
    anderen Politikfeldern liegt jedoch – darin stimmen wir
    mit dem Sachverständigenrat überein – ein Umset-
    zungsdefizit vor. Daher begrüßen wir den Vorschlag, die
    Umweltbeobachtung zu syst ematisieren und besser zu
    koordinieren.

    Allerdings muss ich dazu sagen: Die FDP hat bereits
    in der letzten Legislaturpe riode Anstrengungen unter-
    nommen, ein biogeografisches regional orientiertes Um-
    weltmonitoring durchzusetzen, das satellitenunterstützt
    betrieben werden sollte. Die Vertreter der Regierungsko-
    alition haben das Projekt leid er nicht mitgetragen; des-
    halb war ein so exzellenter Vorschlag nicht umzusetzen.

    Für die Zukunft wünsche ich mir eine sehr gute fach-
    liche Zusammenarbeit, die sich insbesondere an den Be-
    dürfnissen der Regionen und der Bürger, die darin leben,
    ausrichtet.

    Ich möchte zum Schluss sagen: Bei der V erwirkli-
    chung aller gesellschaftlichen Prozesse, Projekte, Ziele
    und Werte wünsche ich mir neben einer Überprüfung der
    Umweltverträglichkeit und der Sozialverträglichkeit
    auch eine Überprüfung der Wettbewerbsverträglich-
    keit.

    Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)