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ID1502215800

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    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Das Wort hat jetzt der Kollege Hans-Christian Ströbele

    vom Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Ich gestehe, dass auch ich das Problem habe, heute wie-
    der zu demselben Thema wie vor 14 Tagen zu reden. Dies
    muss wohl deshalb schon wieder sein, weil am Wochen-
    ende in Hessen und Niedersachsen Wahlen sind. Der zeit-

    liche Zusammenhang ist so eindeutig, dass man ihn ei-
    gentlich gar nicht mehr benennen muss.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Der Gesetzentwurf ist aus der letzten Legislaturperiode!)


    Sie sehen ja auch, dass sich das Interesse der Öffentlich-
    keit an diesem im wahrsten Sinne des Wortes so spritzi-
    gen Thema in Grenzen hält.

    Ich habe mir einen bekannten Strafrechtskommentar
    mitgebracht, um der Sache einmal auf den Grund zu ge-
    hen.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Von Wilhelm Busch oder was?)


    Sie tun immer so, als ob das zehntausendfache Sprayen
    und die Sachbeschädigungen in U-Bahnen sowie an öf-
    fentlichen und privaten Gebäuden von der Bundesregie-
    rung, die angeblich aus einer schwachen SPD und


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Noch schwächeren Grünen!)


    einer grünen Partei, die so etwas gerne erhalten möchte,
    besteht, einfach hingenommen würden, und sie deshalb
    nicht zu Potte komme. Deshalb gebe es auch keine Ge-
    setze und könne es immer so weitergehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Gegenteil ist wahr:


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Schon heute wird das Zerkratzen von Fensterschei-

    ben, das man in fast allen S-Bahnen von Berlin sehen
    kann und über das auch ich mich immer sehr ärgere, mit
    erheblichen Strafen bedroht.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Darüber streiten wir doch auch nicht!)


    In diesem Buch steht, dass dies mit einer Freiheitsstrafe
    von bis zu drei Jahren geahndet werden kann.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sie wissen aber, dass sie nicht verhängt werden!)


    Dasselbe gilt grundsätzlich auch für das Sprayen.

    (Jörg van Essen [FDP]: „Grundsätzlich“ heißt ja, dass es Ausnahmen gibt!)

    Dass das Sprayen grundsätzlich strafbar ist, wenn

    die Beseitigung einen erheblichen Aufwand erfordert,
    wird mit unendlich vielen Zitaten aus der Rechtsprechung
    belegt.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Wer soll das denn prüfen?)


    Das Sprayen ist heute schon – um bei dem Beispiel, das
    ich in der Tat beim letzten Mal gebracht habe, um den Un-
    terschied klar zu machen, zu bleiben – nicht nur dann
    strafbar,


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das wäre unsinnig, gell?)


    wenn es an der porösen Fassade des Reichstags geschieht,
    sondern auch dann, wenn man zum Beispiel das äußere

    Jörg van Essen




    Hans-Christian Ströbele
    Erscheinungsbild einer Sache ganz erheblich anders ge-
    staltet, als das der Eigentümer will


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Wenn man zum Beispiel auf das Glas des Paul-Löbe-Hauses spritzt!)


    – es ist egal, ob das ein öffentlicher oder ein privater Ei-
    gentümer ist –, und ein erheblicher Aufwand erforderlich
    ist, um das wieder zu beseitigen.

    Das Problem – an diesem reden Sie vorbei – ist, dass man
    die Leute in aller Regel nicht fasst. Die Aufklärungsquote
    ist regional unterschiedlich und liegt zwischen 10 und
    35 Prozent. Hier kommen Sie mit Ihren Strafen nicht weiter.
    Sie versuchen Signale zu setzen und so zu tun, als ob Sie mit
    einer solchen Gesetzesergänzung oder einer neuen Geset-
    zesvorschrift dagegen ankämen. Das schaffen Sie leider
    nicht. Sie träufeln den Leuten Sand in die Augen und tun wie
    immer so, als ob Sie mit einer Gesetzesverschärfung gegen
    solche gesellschaftlichen Phänomene angehen könnten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Die Beseitigung dieser Zerstörungen und die Wieder-

    herstellung der besprühten Fläche sind in der Tat sehr häu-
    fig nicht nur ein Ärgernis, sondern für die betroffenen Ei-
    gentümer und die öffentliche Hand mit erheblichen
    Kosten verbunden. – Es handelt sich um einen mehrstel-
    ligen Millionenbetrag.


    (Jörg van Essen [FDP]: Richtig!)

    Das kann niemand wollen. Niemand kann dem Eigentü-
    mer oder der öffentlichen Hand zumuten wollen, dass das
    Geld, das man in anderen Bereichen ganz dringend
    benötigt, dafür ausgegeben wird.

    Ich habe heute in der Zeitung gelesen, dass die Kinder
    in Berlin einen Teil ihrer Schulbücher selbst bezahlen
    sollen. Mit dem Geld, das jetzt für die Beseitigung der
    durch das Sprayen entstandenen Schäden ausgegeben
    wird, könnte man den Kindern ihr Schulmaterial auch in
    Zukunft gratis zur Verfügung stellen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Richtig! Genauso ist es!)


    Das kann nicht sein. Das will auch keiner. Auch die Grü-
    nen wollen das nicht.

    Trotzdem, Herr Kollege van Essen, sind einige
    Sprayereien Kunst. In Berlin – ich habe schon mehrfach da-
    rauf hingewiesen – gab es ein riesiges Bauwerk, das wir alle
    nicht haben wollten und bei dem wir froh waren, als es weg
    war, nämlich die BerlinerMauer. Sie ist unendlich viel be-
    sprayt worden. Später wurden diese Werke, die darauf zu
    sehen waren, in Kunstkalendern verbreitet. Auch ich habe
    einen solchen Kalender bei mir im Büro hängen. In einzel-
    nen Fällen war dies tatsächlich Kunst. Ich will diese Graffiti
    nicht verteidigen, aber wir sollten vor der Tatsache, dass
    auch Kunstwerke darunter sind, die Augen nicht ver-
    schließen. Das hat auch die Rechtsprechung so entschieden.



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Herr Kollege Ströbele, erlauben Sie eine Zwi-

schenfrage des Kollegen van Essen?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja, es ist schön, mit ihm zu diskutieren.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörg van Essen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Kollege Ströbele, Sie haben gerade über Kunst

    gesprochen. Ist Ihnen bekannt, dass die Deutsche Bahn,
    die in besonderer Weise unter Graffitischmierereien zu
    leiden hat, Graffitikünstlern Flächen zur Verfügung ge-
    stellt hat, um sie künstlerisch zu gestalten, aber dieses An-
    gebot nicht angenommen worden ist? Offensichtlich hatte
    man etwas ganz anderes vor, nämlich Sachbeschädigung
    und nicht Kunst.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nein, das stimmt nicht. Herr Kollege van Essen, mir ist
    bekannt, dass viele öffentliche Stellen, nicht nur die Deut-
    sche Bahn, sondern beispielsweise auch viele Bezirke in
    Berlin, Sprayern Wände zur Verfügung gestellt haben.
    Dass das nicht angenommen worden ist, ist nicht richtig.
    Leider ist aber das sonstige Sprayen nicht viel weniger ge-
    worden.

    Dazu will ich eine letzte Bemerkung machen. Ich habe
    viele Menschen verteidigt, die wegen solcher Vorwürfe vor
    Gericht standen. Daher weiß ich, dass das Strafgesetzbuch
    in solchen Fällen in aller Regel zur Anwendung kommt und
    Strafen ausgesprochen werden. Warum sprayen diese
    Leute? – Die meisten sprayen nicht, weil sie Kunstwerke
    vollbringen wollen, sondern weil sie ihr Markenzeichen in
    der Öffentlichkeit sichtbar machen wollen. Ich habe das
    einmal mit Hunden verglichen. So wie diese ihr Marken-
    zeichen an Bäumen hinterlassen, so wollen viele Sprayer
    ihr Markenzeichen überall in der Stadt hinterlassen. Das
    müssen wir nicht gut finden und auch nicht billigen. Aber
    wir dürfen uns nicht dem Irrglauben hingeben, dass die
    Graffiti dann, wenn eine zusätzliche Vorschrift ins Strafge-
    setzbuch aufgenommen wird, weniger werden.

    Das Interessante für viele dieser Sprayer ist leider das
    Räuber-und-Gendarm-Spiel. Sie reizt das Verbotene.
    Wir alle wollen das verhindern. Deshalb sollten wir uns
    Gedanken darüber machen – diese Idee haben auch Sie
    gehabt –, den Gutwilligen unter den Sprayern Ersatz-
    flächen zur Verfügung zu stellen. Zudem müssen wir in
    der Öffentlichkeit, gerade auch bei Schülern und jungen
    Leuten, die so etwas machen, möglichst drastisch klar ma-
    chen, dass durch die Beseitigung von Graffiti und die da-
    mit verbundenen Kosten eine anderweitige und sinnvol-
    lere Nutzung von öffentlichen Geldern verhindert wird.
    Ich glaube, viele kann man überzeugen, nicht dort zu
    sprayen, wo es unmittelbar beseitigt werden muss, weil
    sonst der Gebrauchswert der Gegenstände wie bei U- und
    S-Bahnen ganz erheblich vermindert wird.

    All das wollen wir nicht. Wir wollen andere Wege ge-
    hen. Wir wollen schädliches Sprayen verhindern, aber
    nicht immer mit dem Hammer des Strafgesetzbuches und
    der Kriminalisierung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Jürgen 1762 Gehb [CDU/CSU]: Lieber mit Hammer und Stemmeisen als mit dem Hammer des Strafgesetzbuches!)


    (A)


    (B)


    (C)


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    (B)


    (C)


    (D)