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ID1501702400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Wahl der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Hartmut Koschyk und Dr. Richard Schröder in den Beirat nach § 39 Stasiunterlagengesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1313 B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . 1313 B Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1313 D Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1315 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1317 D Harald Leibrecht FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1319 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 1320 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 1321 C Gerd Höfer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 1325 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1326 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 1327 A Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1328 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1329 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprü- fung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angela Merkel, Michael Glos, Volker Kauder, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Einsetzung eines Untersu- chungsausschusses (Drucksachen 15/125, 15/256) . . . . . . . . . 1330 A Klaus Uwe Benneter SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1330 B Peter Altmaier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1334 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1336 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1337 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1338 A Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1339 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU 1341 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1342 C Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1343 B Tagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Aufhebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Änderung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1344 D Josef Miller, StMin Bayern . . . . . . . . . . . . . . . 1345 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 1347 B Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1348 C Plenarprotokoll 15/17 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 I n h a l t : Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . . 1350 B Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1351 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer Funke, Otto Fricke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz des Eigentums (Drucksache 15/63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 C Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 D Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1353 D Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 1354 D Daniela Raab CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356 C Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1357 D Marco Wanderwitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1358 D Zusatztagesordnungspunkt 9: Abstimmung über drei Anträge der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung von Einsprüchen des Bundesrates . . . . . . . . . 1360 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1366 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1371 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte andemEinsatz einer InternationalenSicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. De- zember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . . . . 1371 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingol- stadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, Rene Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans- Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers- Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1371 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmir- stedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chem- nitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1313 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1371 (C) (D) (A) (B) Brüderle, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 20.12.2002 Herta Eppelmann, Rainer CDU/CSU 20.12.2002 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 20.12.2002 Flach, Ulrike FDP 20.12.2002 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.12.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 20.12.2002 Guttenberg, Karl-Theodor Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 20.12.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 20.12.2002 Laurischk, Sibylle FDP 20.12.2002 Lehn, Waltraud SPD 20.12.2002 Dr. Lippold CDU/CSU 20.12.2002 (Offenbach), Klaus W. Möllemann, Jürgen W. FDP 20.12.2002 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 20.12.2002 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.12.2002 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Stinner, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.12.2002 Dr. Wetzel, Margrit SPD 20.12.2002 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.12.2002 Wülfing, Elke CDU/CSU 20.12.2002 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag „Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan“ auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223 und 15/231) Zum Antrag der Bundesregierung erkläre ich: Mit der Fortsetzung der aktiven Beteiligung der Bundeswehr bei ISTAF zementieren wir den von der Regierung Schröder/ Fischer begonnenen Weg der Militarisierung der Politik. Die Politik muss den Vorrang haben, nicht der militäri- sche Ansatz. Es fehlt eine wirkliche Friedensperspektive für Afgha- nistan. Unsere Bundeswehr ist im Prinzip und in ihrer Tra- dition eine Verteidigungs-, keine Angriffsstreitmacht. Ihre Anwesenheit hat in Afghanistan keine Berechtigung, sie ist nicht im unmittelbaren deutschen Interesse. Das Risiko unserer Soldaten, die dort ihren Dienst tun, ist nach mei- ner Meinung unvertretbar, ihr Abzug ist unverzüglich vor- zunehmen. Fragwürdig werden humanitäre Ziele, wenn sie mi- litärisch durchgesetzt werden. Es erschüttert, wenn man erfährt, dass die Zahl der getöteten afghanischen Zivilis- ten die der Opfer des 11. September in den USA deutlich übersteigt. Der Krieg in Afghanistan läuft leer, es ist Zeit, auszusteigen. Das gilt auch für die Truppenkontingente in Usbekistan, Kuwait, Kenia und Dschibuti. Über 2 Milliar- den kostet die Bundesrepublik der Anti-Terror-Einsatz, ohne dass die internationale Mitwirkungspflicht verfas- sungsrechtlich ausreichend begründet ist. Auch deshalb sage ich Nein. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans- Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingolstadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, René Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans-Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers-Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hil- desheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Zurück- weisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung der ge- planten und der tatsächlichen von den Apotheken er- brachten Sparbeiträge erfolgt. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zurAbstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Ein- spruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatz- sicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung nicht nur der geplanten und der tatsächlichen von den Apotheken erbrachten Sparbeiträge, sondern auch der wirtschaft- lichen Konsequenzen für die Apotheken erfolgt. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 5. Dezember 2002 mitgeteilt, dass nach- folgende, vom Bundestag beschlossene Gesetze vom Ver- mittlungsausschuss bestätigt worden sind: – Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuer- reform – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB V-Änderungs- gesetz – 12. SGB V-ÄndG) – Gesetz zur Sicherung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenver- sicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 20021372 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Gert Weisskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    finde es schade, dass in den letzten Beiträgen zu dieser
    Debatte die Menschen in Afghanistan, die darauf warten,
    dass wir ihnen helfen, eigene Formen für ein selbstorga-
    nisiertes Leben zu entwickeln, hier leider nicht mehr zur
    Sprache gekommen sind. Ich finde das sehr schade.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich will auch sagen, warum: Afghanistan, das zwischen
    mächtigen Nachbarn eingezwängt ist und das so viele
    Jahrhunderte einen Weg zur Selbstbestimmung gesucht
    hat, hat zum ersten Mal nach einem ungeheuer schreckli-
    chen Zeitraum von 23 Jahren, in dem ein Krieg dem an-
    deren gefolgt ist und in dem das Land die Erfahrung ge-
    macht hat, dass Mächtige von außen, die das Land zum
    Teil überfallen haben, Gewalt nach innen getragen haben
    und dass diese Gewalt im Innern aufgenommen und ver-
    stärkt worden ist – Brutalität und Gewalt bestimmen also
    das kollektive Gedächtnis der Menschen in Afghanistan –,
    die Chance, eine ganz andere Erfahrung zu machen. Die-
    ses Land kann nämlich erfahren, dass Gewalt nicht von
    außen nach innen getragen sowie im Innern verstärkt,
    zeitlich verlängert und noch brutaler ausgeübt wird, son-
    dern dass eine Chance von außen gegeben wird, dass Si-
    cherheit von außen nach innen getragen wird. Nur so kann
    die Außenwelt als etwas verstanden werden, was die in-
    nere Entwicklung vorantreibt. Es ist entscheidend, dass
    die Menschen Sicherheit erfahren. Deshalb brauchen wir
    die ISAF und deshalb werden wir der dritten Verlänge-
    rung des Mandats zustimmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lieber Christian Schmidt, Sie haben die zentrale Frage
    – Sie haben sie leider nicht so beantwortet, wie die Men-
    schen in Afghanistan das empfinden – angesprochen. Sie
    haben anzudeuten versucht, dass die Frage der Nationen-
    bildung viel zu früh gestellt sei. Ich sage Ihnen: Nein, sie
    ist nicht zu früh gestellt. Jetzt ist sie vielmehr so gestellt,
    dass die Menschen selber die Arbeit in die Hand nehmen
    können. Ende Oktober fand in Kabul eine wunderbare
    Jugendkonferenz statt, die von der Bundesregierung, na-
    mentlich von Frau Ministerin Heidemarie Wieczorek-
    Zeul, mitfinanziert wurde. Dort hatten sich 240 Jugendli-
    che – davon waren 100 Mädchen – aus allen Landesteilen
    versammelt und haben darüber debattiert, wie die Zukunft
    des Landes aussehen soll. Sie haben zum ersten Mal – das
    berichten Beteiligte – die Erfahrung der Begegnung von
    Mädchen und Jungen im Rahmen eines Austauschs von
    unterschiedlichen Meinungen gemacht. Es hat eine leb-
    hafte und kontroverse Debatte stattgefunden. Unterschied-
    liche Gruppierungen aus allen Landesteilen haben mit-
    einander gerungen und debattiert, um eine neue Basis für
    ein Afghanistan zu schaffen, das ein anderes Afghanistan
    ist, als es sich in vielen Jahren, besonders in den letzten,
    gezeigt hat. Ich finde, dass dies ein tolles Zeichen dafür
    ist, wie die Arbeit der internationalen Gemeinschaft und
    besonders der Bundesregierung mithilft, dass ein neues,
    ein anderes Afghanistan von unten, aus der Gesellschaft,
    heranwächst. Das neue Afghanistan nimmt das Leben in
    die eigene Hand.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Genau in zwei Tagen kann Hamid Karzai auf eine ein-
    jährige Präsidentschaft zurückblicken. In dieser Zeit hat
    sich in Afghanistan sehr viel zum Positiven verändert. Wir
    alle – darüber ist heute bereits gesprochen worden – ken-
    nen die Bedrohungssituation. Natürlich gibt es, Kollege
    Pflüger, noch immer Warlords in den unterschiedlichen
    Regionen um Kabul herum. Im Norden, Süden, Westen
    und Osten gibt es noch immer die Einflüsse von Mord-
    brennern, Verbrechern, Mafiosi und Kriegsfürsten, die ge-
    nauso agieren, wie es – das gehört zu unserem kollektiven
    Gedächtnis – im Dreißigjährigen Krieg der Fall gewesen
    ist.

    Umso dringender und wichtiger ist es, dass die Zen-
    tralmacht in Kabul gestärkt wird. Natürlich ist zu Recht
    die Frage zu stellen, Christian Schmidt: Wie ist es mit der
    Sicherheit in Herat oder anderswo? Ich finde es auch gut,
    dass die USAnun endlich beginnen, dafür zu sorgen, dass
    zumindest kleine militärische Teams in die Regionen hi-
    nausgehen und dadurch die Sicherheit über Kabul hinaus
    in die Regionen hineintragen. Das ist richtig, das ist not-
    wendig und das ist sinnvoll. Wir sollten uns irgendwann
    später überlegen, was wir dazu beitragen können, sodass
    auch dies verändert werden kann.

    Kollege Niebel, wir waren dort

    (Dirk Niebel [FDP]: Jetzt glaubt mir das meine Frau wenigstens!)

    und haben gesehen, wie zukunftsfreudig und hoffnungsvoll
    die Kinder an den Straßen beobachten, wie die Internatio-
    nalen versuchen, dem Land zu helfen. Die Bundeswehr
    trägt zusammen mit den Nichtregierungsorganisationen
    dazu bei, diesen Menschen, den jungen zumal, Hoffnung zu
    geben. Ich bedanke mich dafür. Was dort im Auftrag der
    deutschen Bundesregierung geleistet wird, ist, finde ich,
    eine großartige Leistung.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Hamid Karzai ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit;
    wir haben es hier im Auswärtigen Ausschuss des Bun-
    destages selbst erlebt. Es kommt nicht von ungefähr, was
    er, als wir dort gewesen sind, in einem offenen und auch
    durchaus kontroversen Gespräch zu Joschka Fischer über
    die Deutschen gesagt hat. Lieber Christian Schmidt, ich
    möchte gern, dass Sie das in dem Artikel von Peter Münch
    heute in der „Süddeutschen Zeitung“ nachlesen. Peter
    Münch hat ja nicht nur eine Überschrift geschrieben, son-
    dern auch in der Substanz etwas gesagt. Er hat zum Bei-
    spiel Hamid Karzai wie folgt zitiert: „Wir vertrauen den
    Deutschen blind.“ Das ist, finde ich, eine wunderbare Er-
    klärung dafür, dass es nötig ist, dass es sinnvoll ist, dass
    es auch politisch geboten ist, das dritte Mandat von ISAF
    zu unterstützen, zu verstärken und heute zu beschließen.

    In der Tat: Es gibt ein Vertrauensverhältnis zwischen
    Afghanen und Deutschen. Es ist lange gewachsen. Dieses
    Vertrauensverhältnis ist eine feste Grundlage für die
    Hilfe. Das Goethe-Institut, die Armani-Oberschule und
    andere Schulen beispielsweise werden gebaut. Dort kön-
    nen Jungen und Mädchen gemeinsam eine neue Erfahrung

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002
    Gert Weisskirchen (Wiesloch)

    machen, nämlich dass sie nicht von Geschlechts wegen
    getrennt werden, sondern gemeinsam lernen, ein Afgha-
    nistan aufzubauen, das ein anderes Bild zeigt, das der Welt
    zeigt: Dieses Land Afghanistan hat ein so starkes inneres
    Potenzial, so eine Fähigkeit, die Zukunft selber friedlich
    zu erobern, dass dieses Afghanistan auch wirklich unter-
    stützt werden muss.

    Wir Deutsche leisten unseren Beitrag dazu. Über die
    80 Millionen Euro hinaus, die in diesem Jahr zugesagt
    worden sind, leistet Deutschland – es ist vorhin schon zi-
    tiert worden – allein in diesem Jahr 160 Millionen Euro
    dafür, dass Bildung neu aufgebaut wird und dass bei-
    spielsweise neue Schulbücher geschrieben werden. Das
    entspricht auch dem, was die UNESCO-Konferenz, die
    Jugendkonferenz, die ich schon angesprochen habe, be-
    schlossen hat. Junge Menschen – ich zitiere das, was sie
    selbst beschlossen hat; das können Sie in ihrer Erklärung
    nachlesen, die sich an die Regierung, an die Gesellschaft
    und an die internationale Gemeinschaft richtet – wollen
    eine Erziehung ohne Vorurteile, eine Erziehung ohne Dis-
    kriminierung und eine Erziehung, die darauf gerichtet ist,
    dass sich die unterschiedlichen Gruppen in Afghanistan
    versöhnen. Das zeigt, dass die Zeichen – die Bundesrepu-
    blik Deutschland arbeitet ja mit den anderen 26 Nationen
    in ISAF zusammen – in der Gesellschaft aufgenommen
    werden.

    In zwei Tagen wird Hamid Karzai das zweite Jahr sei-
    ner Präsidentschaft erleben können. Am 22. Dezember
    – das möchte ich am Schluss sagen – wird nicht nur die
    Regierung Karzai auf ein Jahr guter Arbeit zurückblicken
    können, sondern es wird auch eine gemeinsame Erklärung
    von Afghanistan, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschi-
    kistan, China und Pakistan, also der Länder in der Region,
    geben. Sie werden eine gemeinsame Erklärung verab-
    schieden, eine Freundschaftserklärung, in der die Nach-
    barn Afghanistans sagen: Wir möchten mit euch Afghanen
    zusammenarbeiten; wir wollen eine Freundschaftserklä-
    rung abgeben. Wir wollen uns nicht mehr von außen in
    eure inneren Angelegenheiten einmischen. Wir wollen
    euch respektieren.

    Genau das ist der wichtige historische und qualitative
    Sprung, den Afghanistan braucht, damit es seine eigene
    selbstbestimmte Zukunft hat und damit die Menschen,
    insbesondere die jungen, die so lange so schreckliche
    Kriege haben erleiden müssen, sich jetzt selbst auf den
    Weg in eine neue Zukunft machen können. Ich bin froh,
    dass wir heute mit dem Beschluss dazu beitragen können,
    dass Afghanistan diesen Weg gehen kann.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Ralf Brauksiepe,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ralf Brauksiepe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

    bisherige Erfolg des ISAF-Mandates ist bei allen Proble-

    men, die es gibt, unbestreitbar. Das macht deutlich, dass
    die von der internationalen Staatengemeinschaft einge-
    schlagene Politik im Grundsatz richtig war und deswegen
    auch fortgesetzt werden sollte. An dieser Sachgerechtig-
    keit orientieren wir uns bei unserer Politik und nicht an
    den beschimpfenden Zwischenrufen, die hier von Rot-
    Grün kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    An diesen sachgerechten Fragen orientieren wir uns. Des-
    wegen tragen wir dies mit.

    Die beispielhaften Leistungen der Soldatinnen und
    Soldaten und die großen Opfer, die sie und ihre Familien
    bringen, sind schon angesprochen worden. Wir tun si-
    cher gut daran, auch alle engagierten und couragierten
    Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer und
    alle Angehörigen der Hilfsorganisationen in diesen
    Dank ausdrücklich einzuschließen. Sie leisten ihren
    Einsatz unter mindestens ebenso großen Gefahren und
    Anstrengungen und haben unseren Respekt allseits ver-
    dient.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ohne den militärischen Erfolg der internationalen

    Staatengemeinschaft gegen das Talibanregime gäbe es gar
    keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklungs-
    politik. Aber umgekehrt gilt auch: Wenn in Afghanistan
    keine erfolgreiche Entwicklungspolitik gelingt, kann
    auch aller militärischer Einsatz letztlich nicht erfolgreich
    sein. Die Bundeswehr wird umso mehr in Gefahr geraten,
    je weniger der Wiederaufbau funktioniert. Das ist für uns
    ein ganz wichtiges Thema. Es ist eigentlich schade, dass
    alle rot-grünen Entwicklungspolitiker in dieser Debatte
    schweigen müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan

    muss umfassend konzipiert sein und schnelle Wirksam-
    keit zeigen. Nur so erreichen wir eine rasche Besserung
    der wirtschaftlichen Situation zugunsten der verarmten
    Bevölkerung im Land. Dass es dabei auf afghanischer
    Seite, wo sämtliche notwendigen Institutionen von null an
    erst aufgebaut werden müssen, noch Probleme gibt, wird
    niemanden verwundern.

    Ärgerlich ist aber aus unserer Sicht, dass es auf der Ge-
    berseite offensichtlich immer noch an einem abgestimm-
    ten internationalen Wiederaufbaukonzept mangelt. Dieser
    Mangel fängt bei uns schon national bei den sattsam be-
    kannten Abstimmungsproblemen zwischen dem Aus-
    wärtigen Amt und dem Entwicklungshilfeministerium an.
    Das muss dringend behoben werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir vermissen auch ein schlüssiges Konzept der Ge-

    berinstitutionen, wie es denn nun zu der ausgewogenen
    Entwicklung zwischen Kabul einerseits und den Provin-
    zen des Landes andererseits, die immer angemahnt wird,
    kommen soll. Die Unterstützung für die Zentralregierung,
    die auch seitens unserer Bundesregierung immer wieder
    betont wird, ist sicher wichtig. Aber eine erfolgreiche und
    auf Dauer angelegte Entwicklungspolitik kann sich unse-
    rer Meinung nach darin nicht erschöpfen. Wir brauchen


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1328


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1329

    eine Vision, wie eine ausgewogene Struktur zwischen
    Kabul und dem Rest des Landes aussehen soll.

    Der Sturz des Talibanregimes bietet endlich die
    Chance, dass Demokratieförderung, Frauenförderung und
    der Aufbau einer Zivilgesellschaft in Afghanistan voran-
    kommen. Völlig unstrittig ist auch, dass gerade in der ers-
    ten Zeit eines solchen Einsatzes natürlich humanitäre
    Hilfe notwendig ist. Aber als Unionsfraktion sagen wir
    genauso klar: Wenn man die derzeitige afghanische Re-
    gierung gegenüber ihren internen Gegnern wirkungsvoll
    stützen will, dann braucht man auch schnelle und sicht-
    bare Zeichen des Wiederaufbaus von Straßen und
    Brücken, der Strom- und Wasserversorgung, von Schulen,
    Krankenhäusern, Flughäfen usw.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Das heißt, wir brauchen eine Belebung der Wirt-
    schaft. Wir wissen, dass Sie, Rot-Grün, sich bei dem
    Thema Belebung der Wirtschaft auch anderswo schwer
    tun. Aber wir brauchen eine Belebung der Wirtschaft
    durch Investitionen in die materielle Infrastruktur. Wir
    brauchen Bauaktivitäten, die zumindest für eine Über-
    gangszeit wichtige Einkommen bei den Menschen schaf-
    fen. Gerade Präsident Karzai hat darauf immer wieder
    drängend, zuletzt noch bei der Petersberg-Konferenz, hin-
    gewiesen.

    Ich glaube, die afghanische Regierung betont zu Recht,
    dass fehlende schnelle Fortschritte beim materiellen
    Wiederaufbau des Landes das Vertrauen in die Regierung
    unterminieren und den nach wie vor vorhandenen radika-
    len Kräften in die Hände spielen. Diese Sorge müssen wir
    ernst nehmen und jetzt, im zweiten Jahr dieses Einsatzes,
    auch unsere Prioritäten entsprechend auf diese harten
    Faktoren ausrichten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus vielen Berichten

    wissen wir, dass es zurzeit eine beachtliche Aufbruch-
    stimmung in der Bevölkerung Afghanistans gibt, und
    zwar insbesondere in Kabul, zum Teil aber auch außer-
    halb der Hauptstadt. Allerdings beobachten wir auch mit
    Sorge, dass wirtschaftliche Aktivitäten im Lande zum Teil
    in die falsche Richtung gehen.

    Zwar blüht der Handel allenthalben wieder sehr stark.
    Aber noch wird im Land kaum etwas bzw. zu wenig pro-
    duziert. Dort, wo produziert wird, geht die Entwicklung
    zum Teil in die falsche Richtung. Afghanistan spielt be-
    kanntlich schon seit langem eine sehr unrühmliche Rolle
    beim Drogenanbau und beim internationalen Drogen-
    handel. Dieses Problem verschärft sich in letzter Zeit of-
    fenkundig.

    Im Entwicklungshilfeausschuss, aus dem ich dies be-
    richten kann, haben wir dies in dieser Woche von der Bun-
    desregierung selber gehört. Dort wurde uns berichtet, dass
    mittlerweile wieder 75 Prozent des europäischen Heroin-
    marktes, also drei Viertel, aus Afghanistan versorgt wer-
    den. Die Mohnernte ist in Afghanistan exorbitant ge-
    stiegen. In diesem Jahr ist sie aktuellen Zahlen zufolge
    zehn- bis fünfzehnmal höher, als dies noch im letzten Jahr
    der Fall gewesen ist.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist doch eine
    alarmierende Entwicklung. Es ist völlig klar, dass der
    wirtschaftliche Wiederaufbau nicht von heute auf morgen
    gelingen kann. Es ist klar, dass er sich langsam vollzieht.
    Aber wenn man sich diesen Teil der Entwicklung ansieht,
    dann muss man sagen: Es geht nicht darum, dass die Ent-
    wicklung zu langsam ist. Vielmehr vollzieht sich hier eine
    rasante Entwicklung in die falsche Richtung. Die interna-
    tionale Gebergemeinschaft muss geschlossen und ent-
    schlossen handeln und gegensteuern. Auch ist ein klares
    entwicklungspolitisches Konzept erforderlich, das die
    Anreize, in die illegale Drogenproduktion im Lande zu in-
    vestieren, beseitigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Eine solche in sich geschlossene entwicklungspoliti-
    sche Konzeption, die wir anmahnen, die wir aber bisher
    auch bei der Bundesregierung nicht sehen, wird auf ab-
    sehbare Zeit militärisch abgesichert werden müssen.
    Auch hier darf man sich keinen Illusionen hingeben. Dies
    wird nicht das letzte Mal sein, dass wir über die Verlän-
    gerung des ISAF-Mandats zu entscheiden haben. Es wird
    noch einen langen Atem brauchen. Der entwicklungspoli-
    tische Weg, der gegangen werden muss, muss noch lange
    militärisch abgesichert bleiben. Deswegen findet der An-
    trag der Bundesregierung zur Verlängerung dieses Man-
    dats heute unsere Zustimmung.

    Wir wünschen den Soldatinnen und Soldaten, ihren Fa-
    milien und allen, die sich in diesem Land in Hilfsorgani-
    sationen engagieren, viel Erfolg bei ihrem Einsatz und
    Gottes Segen für ihre Arbeit.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)