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  • tocInhaltsverzeichnis
    Wahl der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Hartmut Koschyk und Dr. Richard Schröder in den Beirat nach § 39 Stasiunterlagengesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1313 B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . 1313 B Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1313 D Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1315 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1317 D Harald Leibrecht FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1319 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 1320 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 1321 C Gerd Höfer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 1325 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1326 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 1327 A Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1328 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1329 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprü- fung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angela Merkel, Michael Glos, Volker Kauder, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Einsetzung eines Untersu- chungsausschusses (Drucksachen 15/125, 15/256) . . . . . . . . . 1330 A Klaus Uwe Benneter SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1330 B Peter Altmaier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1334 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1336 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1337 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1338 A Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1339 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU 1341 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1342 C Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1343 B Tagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Aufhebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Änderung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1344 D Josef Miller, StMin Bayern . . . . . . . . . . . . . . . 1345 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 1347 B Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1348 C Plenarprotokoll 15/17 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 I n h a l t : Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . . 1350 B Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1351 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer Funke, Otto Fricke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz des Eigentums (Drucksache 15/63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 C Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 D Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1353 D Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 1354 D Daniela Raab CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356 C Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1357 D Marco Wanderwitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1358 D Zusatztagesordnungspunkt 9: Abstimmung über drei Anträge der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung von Einsprüchen des Bundesrates . . . . . . . . . 1360 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1366 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1371 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte andemEinsatz einer InternationalenSicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. De- zember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . . . . 1371 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingol- stadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, Rene Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans- Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers- Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1371 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmir- stedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chem- nitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1313 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1371 (C) (D) (A) (B) Brüderle, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 20.12.2002 Herta Eppelmann, Rainer CDU/CSU 20.12.2002 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 20.12.2002 Flach, Ulrike FDP 20.12.2002 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.12.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 20.12.2002 Guttenberg, Karl-Theodor Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 20.12.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 20.12.2002 Laurischk, Sibylle FDP 20.12.2002 Lehn, Waltraud SPD 20.12.2002 Dr. Lippold CDU/CSU 20.12.2002 (Offenbach), Klaus W. Möllemann, Jürgen W. FDP 20.12.2002 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 20.12.2002 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.12.2002 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Stinner, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.12.2002 Dr. Wetzel, Margrit SPD 20.12.2002 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.12.2002 Wülfing, Elke CDU/CSU 20.12.2002 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag „Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan“ auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223 und 15/231) Zum Antrag der Bundesregierung erkläre ich: Mit der Fortsetzung der aktiven Beteiligung der Bundeswehr bei ISTAF zementieren wir den von der Regierung Schröder/ Fischer begonnenen Weg der Militarisierung der Politik. Die Politik muss den Vorrang haben, nicht der militäri- sche Ansatz. Es fehlt eine wirkliche Friedensperspektive für Afgha- nistan. Unsere Bundeswehr ist im Prinzip und in ihrer Tra- dition eine Verteidigungs-, keine Angriffsstreitmacht. Ihre Anwesenheit hat in Afghanistan keine Berechtigung, sie ist nicht im unmittelbaren deutschen Interesse. Das Risiko unserer Soldaten, die dort ihren Dienst tun, ist nach mei- ner Meinung unvertretbar, ihr Abzug ist unverzüglich vor- zunehmen. Fragwürdig werden humanitäre Ziele, wenn sie mi- litärisch durchgesetzt werden. Es erschüttert, wenn man erfährt, dass die Zahl der getöteten afghanischen Zivilis- ten die der Opfer des 11. September in den USA deutlich übersteigt. Der Krieg in Afghanistan läuft leer, es ist Zeit, auszusteigen. Das gilt auch für die Truppenkontingente in Usbekistan, Kuwait, Kenia und Dschibuti. Über 2 Milliar- den kostet die Bundesrepublik der Anti-Terror-Einsatz, ohne dass die internationale Mitwirkungspflicht verfas- sungsrechtlich ausreichend begründet ist. Auch deshalb sage ich Nein. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans- Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingolstadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, René Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans-Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers-Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hil- desheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Zurück- weisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung der ge- planten und der tatsächlichen von den Apotheken er- brachten Sparbeiträge erfolgt. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zurAbstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Ein- spruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatz- sicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung nicht nur der geplanten und der tatsächlichen von den Apotheken erbrachten Sparbeiträge, sondern auch der wirtschaft- lichen Konsequenzen für die Apotheken erfolgt. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 5. Dezember 2002 mitgeteilt, dass nach- folgende, vom Bundestag beschlossene Gesetze vom Ver- mittlungsausschuss bestätigt worden sind: – Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuer- reform – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB V-Änderungs- gesetz – 12. SGB V-ÄndG) – Gesetz zur Sicherung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenver- sicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 20021372 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerd Höfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Es ist sehr erstaunlich, welche Emotionen eine De-
    batte über einen friedenserhaltenden Einsatz in Kabul los-
    treten kann. Es ist erstaunlich, Herr Kollege Schmidt, wie
    man allein durch den Begriff „Frieden“ so gereizt werden
    kann, wie das bei Ihnen gerade der Fall war.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: „Kriegstreiber“ hat er gesagt! – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Er hat von Krieg gesprochen!)


    – Herr Pflüger, ich saß etwas näher dran als Sie. Ich
    konnte diese Dinge sicherlich mithören.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Was hat er denn gesagt? – Sagen Sie, was er gesagt hat! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Herr Präsident, machen Sie einen Ordnungsruf! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    – Sie werden mit Ihren dauernden Zwischenrufen alles er-
    reichen, nur zwei Dinge nicht: Erstens kriegen Sie mich
    nicht aus der Ruhe und zweitens will ich Dinge nicht wie-
    derholen, die Sie aufgeregt haben.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Aus gutem Grund!)


    Christian Schmidt (Fürth)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002
    Gerd Höfer (SPD)


    Ich will Sie darauf hinweisen, dass man bei der Beant-
    wortung der Frage, wie man Frieden definieren und wie
    man ihn erreichen kann, verschiedene Wege gehen kann.
    Einer dieser Wege ist derjenige, der jetzt durch den ISAF-
    Einsatz in Kabul beschritten wird.


    (Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


    Es gibt weitere Wege, die durchaus in eine Zivilgesell-
    schaft hineinpassen und die andere Ansätze haben als die,
    die mit Militär zu tun haben.

    Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, wie man
    innerhalb dieser Debatte an die Regierung zumindest ver-
    steckte Vorwürfe richten kann. Davon haben wir dann
    auch hinreichend genug bekommen. Es ist schon
    schlimm, wenn in einem Zwischenruf von Verantwor-
    tungslosigkeit gesprochen wird. Ich würde mich dafür
    entschuldigen, dies überhaupt gesagt zu haben.


    (Zuruf des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])

    Es ist aber auch eine andere Art der Verharmlosung,

    wenn man eine Rede damit beginnt, anderen zu unterstel-
    len, sie stimmten dem Einsatz nur zu, weil das in Kabul so
    eine Art Ferienbetreuung sei. Auch dies ist eine ziemlich
    heftige Unterstellung. Ich glaube nicht, dass die Kolle-
    ginnen und Kollegen von den Grünen nicht genauso in der
    Lage sind, Risiken einzuschätzen, wie jeder auf der
    Oppositionsbank dies kann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Also, eine Ferienbetreuung ist das Ganze nicht.
    Es ist auch nicht bequem, Enduring Freedom von

    ISAF zu trennen. Ich halte es militärisch aber für dringend
    notwendig, dass beide Mandate getrennt werden, denn
    beide Mandate haben verschiedene Aufträge. Damit sind
    wir beim militärischen Teil dieser Dinge. Als Reserveof-
    fizier bin ich es gewohnt, nach Aufträgen zu handeln, die
    mir politisch gegeben werden.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sie haben sich als Offizier normal auch anständig anzuziehen!)


    Die Trennung der beiden Mandate Enduring Freedom und
    ISAF ist dringend geboten, weil die Aufträge, die verge-
    ben worden sind, völlig andere sind.

    Enduring Freedom ist der Auftrag, der speziell der Ter-
    rorbekämpfung dient. ISAF ist ein Auftrag, um Stabilität
    zu gewähren. Diese Trennung bedeutet ein völlig anderes
    Verhalten auch für die Soldaten, bedeutet völlig andere
    Rules of Engagement und bedeutet eine völlig andere Be-
    wertung ihrer Sicherheit. Die Unsicherheit in der Bewer-
    tung der Sicherheitslage besteht darin, dass die Sicherheit
    nicht militärisch bedroht ist, sondern durch eine Gesell-
    schaft in Afghanistan, die in ihren zivilen Strukturen in-
    stabil ist, in ihren zivilen Strukturen bandenähnliche Ein-
    heiten, aber auch Fanatiker beinhaltet. Wer die Sicherheit
    der Bundeswehrsoldaten in Kabul gefährdet, ist nicht er-
    kennbar. In einer militärischen Struktur wäre das erkenn-
    bar. Denn dann hätte man Kombattanten, man könnte sie
    schon allein an der Uniform erkennen; so kann man es
    eben nicht.

    Insofern ist den Soldaten zu danken, dass sie eigentlich
    keine echt militärische, sondern eine polizeiliche Aufgabe
    wahrnehmen. Es ist ihnen zu danken, dass sie diesen Auf-
    trag mit großer Umsicht und vor allen Dingen mit einem
    guten, in sich ruhenden Selbstbewusstsein erfüllen und
    sich dort in keiner Art und Weise gefährden lassen.

    Es ist ihnen zu danken, dass sie die Geduld haben, die
    Fortschritte, die erkennbar sind, abzusichern. Sie können
    das Ergebnis ihrer Arbeit nicht sofort sehen, sondern müs-
    sen sehr lange darauf warten, zum Beispiel darauf, dass
    sie durch eine selbstbewusste afghanische Polizei, die in
    Kabul Streife geht, abgelöst werden können, die die Sol-
    daten letztlich ersetzen kann. Der Einsatz in Kabul ist ein
    Schlüsseleinsatz für eine künftige Sicherheit für das ge-
    samte Land. Es braucht nicht die Frage gestellt zu werden,
    ob eine räumliche Ausdehnung des Einsatzes geschehen
    muss. Denn wenn Kabul sicher ist und von Kabul aus Si-
    cherheit für das Land ausgehen kann, bekommt man dem-
    nächst auch die Sicherheit über das ganze Land. Ich hoffe,
    dass der Versuch der Amerikaner und der Briten – wie ich
    gelesen habe –, mit kleinen Einheiten in anderen Städten
    etwas zu bewegen, erfolgreich ist und damit weitere Si-
    cherheit in das Land gebracht werden kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Insofern besteht kein Spannungsverhältnis zwischen
    Kabul und Afghanistan, sondern es geht um eine Ent-
    wicklung, die sich von Kabul aus auf Afghanistan er-
    strecken muss. Ohne Kabul ist dort nichts zu machen.

    Der zweite Hinweis von Herrn Schmidt war in seiner
    Leichtigkeit und in seiner leise vorgetragenen Art beinahe
    perfide. Zu versuchen, das Verhalten der Bundesregierung
    in zwei verschiedenen Politikfeldern in einem Satz mit-
    einander zu verknüpfen, ist leichtfertig. Die Frage der
    Evakuierung und der selbstverständlichen NATO-Kame-
    radschaftshilfe hat nichts mit dem zu tun, was möglicher-
    weise in einem anderen Land geschehen soll. Heute wird
    in der Presse berichtet, dass noch nicht über einen An-
    griffsbefehl befunden worden ist.

    Ein Vergleich der beiden Vorhaben zeigt, dass beide
    sehr sauber und klar voneinander zu trennen sind. Das
    heißt, das Zusammenwirken mit den Amerikanern bei ei-
    nem möglichen schnellen Abzug der Truppen hat nichts
    mit dem zu tun, was in einer anderen Region der Welt ge-
    plant ist. Ich halte es für selbstverständlich, dass die Trup-
    pen von Verbündeten, die im selben Land im Einsatz sind,
    gegenseitig die notwendige Hilfe leisten.

    Die Soldaten in Kabul werden gebraucht, weil es dort
    keine zivilen Strukturen gibt. Ihr Einsatz ist nicht nur ein
    Ausdruck von Verteidigung, sondern Soldaten sind – um
    mit Bert Brecht zu sprechen – auch ein Ausdruck von ei-
    gener Souveränität. Wir sollten endlich damit aufhören,
    im Zusammenhang mit dem Thema Soldaten nur in
    Freund-Feind-Bildern zu denken. Vielmehr gibt es eine in
    sich ruhende, selbstverständliche Souveränität, die auch
    von Soldaten abgesichert werden kann und wird. Wenn die
    in Kabul eingesetzten Soldaten ein ähnliches Selbstver-
    ständnis haben sollten, dann wäre das auch im Sinne der
    inneren Führung und des Staatsbürgers in Uniform richtig.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Jubel bei den Grünen!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1324


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1325

    Die Frage – um zum Ende zu kommen –, wie hoch das
    Risiko für die Soldaten ist, hat der versuchte Einbruch in
    das deutsche Lager beantwortet. Die Frage der Sicherheit
    kann nicht militärisch beantwortet werden, sondern sie
    kann nur nach zivilen Kriterien beurteilt werden. Denn es
    handelt sich nicht um einen echten militärischen Einsatz;
    vielmehr nehmen die Soldaten dort polizeiähnliche Auf-
    gaben wahr. Die Unsicherheit und die Gefahren, mit de-
    nen die Soldaten konfrontiert sind, gehen nicht von for-
    mierten Truppen aus, sondern sie können von einem
    Individuum bzw. von einzelnen Gruppen oder Kriminel-
    len in Kabul ausgehen. Die Soldaten sind allen Gefahren
    der bestehenden zivilen Strukturen ausgesetzt. Insofern
    besteht kein Widerspruch zu der Einschätzung der Lage in
    Kabul durch Minister Struck.

    Ich habe den Kameradinnen und Kameraden in Kabul
    für ihre Geduld und Souveränität zu danken, mit denen sie
    ihren Auftrag wahrnehmen. Ich hoffe auch, dass die Sol-
    datinnen und Soldaten ein ruhiges Weihnachtsfest und ei-
    nen guten Jahreswechsel verleben und dass sie gesund
    und munter wieder nach Hause kommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile dem Kollegen Günther Friedrich Nolting,

FDP-Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günther Friedrich Nolting


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Herr

    Kollege Höfer, wir alle haben nichts gegen Zwischenrufe,
    aber es kommt schon auf die Qualität an.


    (Beifall des Abg. Markus Meckel [SPD])

    Wenn dem Kollegen Schmidt unterstellt wird, er wolle

    den Krieg – er wurde in der letzten Sitzung als „Kriegs-
    treiber“ bezeichnet –,


    (Zuruf von der FDP: Pfui!)

    dann sollten Sie in der SPD-Fraktion einmal über Stil und
    den Umgang miteinander reden und darüber, wie Sie mit
    der Opposition verfahren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie sollten auch überlegen, wie verantwortungsvoll bzw.
    verantwortungslos Sie bei diesem Thema agieren. Das ist
    eine Frage des Stils, mit der Sie sich auseinander zu set-
    zen haben.


    (Widerspruch bei der SPD – Zuruf von der SPD: Was ist mit Ramsauer?)


    Meine Damen und Herren, unsere Soldatinnen und
    Soldaten unterstützen den politischen Befriedungspro-
    zess in Afghanistan mit militärischen Mitteln. Tagtäglich
    patrouillieren Soldaten verschiedenster Nationen durch
    Kabul und schützen durch Präsenz und mutiges Eingrei-
    fen die Arbeit der Übergangsregierung. Dabei riskieren
    sie ihr Leben. Ich denke, dafür gebührt ihnen unsere
    Hochachtung. Wie gefährlich dieser Auftrag ist, mussten
    wir gestern leider erfahren. Trotzdem gilt es, die Un-

    terstützung durch Entsendung eines deutschen Bun-
    deswehrkontingents fortzusetzen. Daher wird die FDP-
    Bundestagsfraktion dem Antrag der Bundesregierung zu-
    stimmen.

    Anfang dieses Jahres waren sich der Kanzler und
    sein damaliger Verteidigungsminister darin einig, dass
    die Bundeswehr mit der Übernahme der internationalen
    Führungsrolle in Afghanistan überfordert wäre. Die FDP-
    Bundestagsfraktion hat das schon damals anders gesehen.
    Aber die Zeiten ändern sich. Ebenso schnell ändern sich
    die Auffassungen und Aussagen der Bundesregierung.
    Deutschland wird ab Februar des nächsten Jahres zusam-
    men mit den Niederländern die Führungsrolle überneh-
    men und die deutsche Truppenpräsenz in Kabul auf bis zu
    2 500 Soldaten erhöhen. Das ist richtig und findet die Un-
    terstützung der FDP-Bundestagsfraktion.


    (Beifall bei der FDP)

    Der damals zitierte Personalmangel scheint auf wun-

    dersame Weise behoben zu sein. Aus anderen Gebieten
    wie Mazedonien und Kosovo werden Soldaten abgezogen.
    Es sieht so aus, als ob nur so die Präsenz in Afghanistan ge-
    währleistet werden kann. Dies ist aus unserer Sicht der
    falsche Weg. Richtig wäre es gewesen, die Bundeswehr
    schneller und konsequenter auf die neuen Anforderungen
    auszurichten. Dann hätten wir schon heute eine größere
    Zahl von einsatzbereiten Soldatinnen und Soldaten für die
    neuen Aufgaben der Bundeswehr.

    Die Einsicht, dass mehr einsatzbereite Soldaten für die
    vielfältigen Einsätze der Bundeswehr gebraucht werden,
    kam bei der Bundesregierung zu spät. Von Weitsicht und
    vorausschauendem Handeln ist nichts zu spüren. Die
    Bundesregierung ist Weltmeister im Reagieren. Das Agie-
    ren und das gestalterische Handeln hat sie nicht nur im
    Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik aus ihrem Re-
    pertoire gestrichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie bei der CDU/CSU)


    Wichtig ist nun, für die Beteiligten die Risiken des
    Einsatzes zu minimieren. So muss, einer Bedrohungs-
    analyse folgend, zum Beispiel der Aktionsradius der Sol-
    daten auf die Umgebung von Kabul ausgeweitet werden.
    Allein dadurch könnten die Gefahren, die aus den umlie-
    genden Bergen drohen, frühzeitig erkannt und bekämpft
    werden. Der Kollege Niebel hat auf dieses Problem schon
    an anderer Stelle aufmerksam gemacht.


    (Beifall bei der FDP)

    Es gibt eine ganze Reihe von anderen Fragen: Wie sieht

    es mit einem Notfallexit aus? Ist dieser überhaupt durch-
    führbar? Wie schnell können unsere Soldaten und auch
    die Mitglieder der Nichtregierungsorganisationen aus
    dem Land herausgeholt werden, wenn es zu einer Ver-
    schlechterung der Lage in Afghanistan kommen sollte?

    Ich will einen weiteren Punkt ansprechen. Der Kollege
    Nachtwei hat auf die Notwendigkeit des Minenräumens
    hingewiesen. Ich frage mich allerdings, warum im aktuel-
    len Regierungsentwurf nur noch rund 2,2 Millionen Euro
    enthalten sind, wohingegen für den Haushalt 2003 ein
    Bedarf von 11 Millionen Euro angemeldet wurde. Herr

    Gerd Höfer (SPD)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002
    Günther Friedrich Nolting
    Bundesminister Fischer, Sie versuchen, große Reden zu
    halten, aber es folgen keine Taten. Hier wird reine Sym-
    bolpolitik praktiziert. Damit werden Sie Ihren Aufgaben
    nicht gerecht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. Nur mit an-
    gemessener Vor- und Umsicht kann dieser militärische
    Einsatz als ein Beitrag für einen dauerhaften Frieden gel-
    ten. Die Verantwortung, die mit einer Zustimmung zur
    Verlängerung des ISAF-Mandats verbunden ist, ist groß.
    Wir sind uns dessen bewusst. Wir werden zustimmen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)