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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Schily


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im Laufe

    der heutigen Bundestagssitzung sind viele Gegensätze er-
    kennbar geworden. Deshalb will ich zum Beginn meiner
    Ausführungen einen Punkt herausstellen, von dem ich
    annehme, dass wir darin einig sind, nämlich dass die
    Gewährleistung der inneren Sicherheit zu den Kern-
    aufgaben des Staates gehört. Weil das so ist, ist der Staat
    auch darauf angewiesen, dass ihm die dafür notwendige
    finanzielle Ausstattung zur Verfügung steht. Seiner Auf-
    gabe in diesem Bereich kann der Staat nur gerecht wer-
    den, wenn er – das ist eine Selbstverständlichkeit; man
    muss manchmal aber auch Selbstverständlichkeiten wie-
    derholen – über eine verlässliche Einnahmebasis verfügt.

    Der Ansatz für den Einzelplan 06 im kommenden
    Haushaltsjahr beläuft sich auf 4,023 Milliarden Euro. Ge-
    genüber dem im Bundeshaushalt ausgewiesenen Soll des
    laufenden Haushaltsjahres beträgt der Aufwuchs also
    9,8 Prozent. Damit weist der Einzelplan des Bundesminis-
    teriums des Innern im Ressortvergleich den stärksten Auf-
    wuchs auf. An dieser Zahl können Sie erkennen, welchen
    Rang die Innenpolitik, insbesondere die Gewährleistung
    der inneren Sicherheit, im Handeln der Bundesregierung
    einnimmt.


    (Beifall bei der SPD)

    Der Aufwuchs ist auf die zusätzlichen Haushaltsmittel

    insbesondere zur Stärkung der inneren Sicherheit und zur
    Bekämpfung des Terrorismus zurückzuführen. Wenn
    Sie die einzelnen Ansätze vergleichen, dann sehen Sie,
    dass wir beim Bundesamt für Verfassungsschutz einen
    Aufwuchs von 22,13 Prozent, beim Bundeskriminalamt
    von 20 Prozent, beim Bundesamt für die Sicherheit in der

    Informationstechnik von rund 30 Prozent, beim Bundes-
    grenzschutz von über 12 Prozent, beim Bevölkerungs-
    schutz und bei der Katastrophenschutzhilfe, deren Bedeu-
    tung wir angesichts der Jahrhundertflut nicht aus dem
    Gedächtnis verloren haben, einen Aufwuchs von knapp
    38 Prozent und beim Technischen Hilfswerk von über
    9 Prozent haben.

    Dieses finanzielle Engagement kann natürlich nur zu-
    stande kommen auf der Grundlage einer soliden Finanz-
    und Haushaltspolitik. Deshalb steht es in einem engen Zu-
    sammenhang mit der soliden Finanz- und Haushaltspoli-
    tik von meinem Kollegen, dem Bundesfinanzminister
    Hans Eichel, dem ich dafür meinen ausdrücklichen Dank
    ausspreche.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich glaube, es besteht auch Anlass, den Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeitern meines Hauses, die bei diesen schwieri-
    gen Verhandlungen wichtige Arbeit haben leisten müssen,
    meinen besonderen Dank dafür auszusprechen.


    (Beifall bei der SPD)

    Eine wichtige Institution bei der Gewährleistung der

    inneren Sicherheit ist der Bundesgrenzschutz. Ich hoffe,
    dass es gelingt, ihm im Laufe dieser Legislaturperiode den
    ihm entsprechend seinen Aufgaben zukommenden Na-
    men, nämlich Bundespolizei, zu geben. Diese Institution
    hat sich großes Ansehen im Innern und im Ausland er-
    worben. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
    Bundesgrenzschutzes will ich an dieser Stelle meinen
    herzlichen Dank aussprechen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Natürlich kann der Bundesgrenzschutz diese Arbeit
    nur leisten, wenn er mit den notwendigen modernen Ein-
    satzmitteln ausgestattet ist, über das notwendige Personal
    verfügt und – das will ich hinzufügen – seine Personal-
    struktur so gestaltet wird, dass die Mitarbeiter ihrer Auf-
    gabe mit der nötigen Motivation nachgehen können. Des-
    halb war es mir wichtig und ich bin sehr froh und dankbar
    darüber – ich weiß, dass es immer eine schwierige Ausei-
    nandersetzung mit dem Bundesfinanzministerium gege-
    ben hat –, dass wir wie in den vergangenen Jahren auch in
    diesem Haushaltsjahr das Hebungsprogramm beim Bun-
    desgrenzschutz fortsetzen können. Wir haben dafür knapp
    5,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ich glaube,
    dieser Aspekt spielt für die Leistungsfähigkeit des
    Bundesgrenzschutzes eine große Rolle.

    Wenn Sie sich das Aufgabenspektrum des Bundesgrenz-
    schutzes anschauen – dazu gehören die Sicherung unserer
    Flughäfen und unseres Flugverkehrs, worüber es ja jüngst
    eine Debatte gab; der Schutz der Auslandsvertretungen
    und der Einsatz von Entschärfergruppen auf Flughäfen;
    daneben wird er in ganz speziellen Fällen angefordert, die
    ich jetzt nicht näher bezeichnen will –, dann werden Sie
    Verständnis dafür haben, dass ich mich im Bundesrat da-
    für einsetze, dass es eine Erschwerniszulage für die GSG 9
    gibt. Ich hoffe, dass der Bundesrat seinen Widerstand ge-
    gen diesen Vorschlag aufgeben wird.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Bundesminister Otto Schily

    Selbstverständlich braucht der Bundesgrenzschutz
    ebenso wie andere Behörden, die für Ordnung und Si-
    cherheit zuständig sind, ein modernes Funksystem. Ich
    bemühe mich seit ziemlich langer Zeit darum, eine Eini-
    gung darüber herbeizuführen. Ich wäre dankbar, wenn auf
    allen Seiten des Hauses dafür Unterstützung zustande
    käme, dass wir den Analogfunk durch einen modernen Di-
    gitalfunk ablösen. Denn der Analogfunk verfällt tech-
    nisch und wir haben die Möglichkeit, einen modernen Di-
    gitalfunk aufzubauen. Die Kosten dafür, soweit wir es im
    Moment beurteilen können, fallen geringer aus, als die,
    die wir für eine Fortsetzung des Analogfunks aufwenden
    müssten. Wir wären gut beraten, uns dafür zu entscheiden.

    Ich hoffe, dass dies morgen auf der Innenministerkon-
    ferenz – ich bin dem jetzigen Vorsitzenden der Innenmi-
    nisterkonferenz, dem Kollegen Dr. Böse, dankbar, dass er
    mich darin nachhaltig unterstützt – endlich vorankommt.
    Es muss gelingen, den Digitalfunk bis zur Fußballwelt-
    meisterschaft 2006 funktionsfähig zu machen, damit wir
    uns bei einem solchen Weltereignis des Sports nicht bla-
    mieren, weil wir an der Stelle Defizite haben.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    In der Kürze der Zeit – ich habe noch etwas über fünf
    Minuten Redezeit – kann ich nicht alles vor Ihnen an-
    sprechen. Ich will Ihnen aber vor Augen führen, dass sich
    die Aufgaben des Bundeskriminalamtes, so wichtig sie
    sind, nicht auf das Inland beschränken, sondern dass das
    Bundeskriminalamt in vielfältiger Weise auch in europä-
    ische und internationale Institutionen eingebettet ist.

    Wenn ich über die Bitten und Anforderungen nach-
    denke, die im Laufe der Jahre auf mich zugekommen sind,
    zuletzt im Gespräch mit dem serbischen Ministerpräsi-
    denten Djindjic, muss ich sagen: Allein die Anzahl der
    diesbezüglichen Bitten und Anforderungen von Regie-
    rungen in- und außerhalb Europas an die Bundesre-
    gierung und die Landesregierungen ist ein wirklicher
    Ausweis für die höchste Leistungsfähigkeit unserer Si-
    cherheitsinstitutionen. Deshalb sollten wir – bei aller not-
    wendigen Kritik an der einen oder anderen Stelle – darauf
    achten, dass wir dieses Ansehen nicht in irgendeiner
    Weise infrage stellen. Ich glaube, wir haben wirklich An-
    lass, auf diese Institutionen stolz zu sein.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich will darauf besonders im Zusammenhang mit dem

    hinweisen, was unsere Polizei in Afghanistan unter außer-
    ordentlich gefahrvollen Bedingungen leistet. Ich möchte
    diese Leistung mit einem Ausdruck belegen, der sonst nur
    für Doktorarbeiten angewandt wird: Das, was dort beim
    Aufbau einer eigenständigen Polizei geleistet wird, ver-
    dient die Note summa cum laude. Ich finde, das sollten
    wir hier einmal aussprechen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Ich kann noch Weiteres anführen. Ich habe großen Res-
    pekt davor – ich habe das seinerzeit vermittelt –, dass der
    frühere Inspekteur des Bundesgrenzschutzes heute der
    Berater der rumänischen Regierung, meines rumänischen
    Innenministerkollegen, beim Aufbau einer rechtsstaatli-

    chen Grenzpolizei in Rumänien ist, mit der dort Krimina-
    lität bekämpft werden soll.

    Ministerpräsident Djindjic – ich habe ihn schon er-
    wähnt –, der in seinem Land vor großen Problemen steht,
    deren Ausmaß wir uns gar nicht vorstellen können, ist an
    uns herangetreten mit der Bitte, dass wir ihn unmittelbar
    beraten.

    Zu den Institutionen, die für die Sicherheit auf Bun-
    desebene zuständig sind, gehört ferner das Bundesamt
    für Sicherheit in der Informationstechnik, eine Institu-
    tion, um die uns viele Länder beneiden. Ich bin froh da-
    rüber, dass wir deren Leistungsvermögen immer weiter
    haben stärken können. In einer modernen Welt, die sich
    weitgehend moderner Informations- und Kommunika-
    tionstechniken bedient, ist dieses Amt von großem Wert.
    Ich kann alle Aufgaben, die dort geleistet werden, nicht im
    Einzelnen aufführen. Ich will nur darauf hinweisen, dass
    wir dieses Amt weiter stärken.

    Stärker ins Bewusstsein ist die Tatsache getreten, dass
    wir uns auch auf Bundesebene mehr um Bevölkerungs-
    schutz, um Katastrophenschutzhilfe kümmern müssen.
    Ich sage das ganz selbstkritisch. Ich glaube, Selbstkritik
    wird an der Stelle dankenswerterweise auch von der Op-
    position geleistet. Alle waren der Meinung: Mit Ende des
    Kalten Krieges ist die Zivilschutzaufgabe obsolet gewor-
    den. Sie haben das abgebaut, wir haben das eine Weile
    fortgesetzt. Ich sage das ganz selbstkritisch. Ich glaube,
    wir brauchen uns da gegenseitig nichts vorzuwerfen. Aber
    wir müssen das ändern.

    Deshalb ist es richtig, dass sich Bund und Länder auf
    ein neues Rahmenkonzept geeinigt haben. Wir haben uns
    nicht in akademische Diskussionen darüber verstrickt,
    wer für was zuständig ist, und auch keine lange Verfas-
    sungsdiskussion begonnen. Vielmehr versuchen wir, die
    praktischen Aufgaben anzugehen und unsere jeweiligen
    Kapazitäten und Möglichkeiten miteinander zu vernet-
    zen. Das ist der richtige Ansatz.

    Ich habe Wert auf die Feststellung gelegt, dass wir die
    organisatorische Veränderung, die wir dadurch vorge-
    nommen haben, dass wir den Zivilschutz in das Bundes-
    verwaltungsamt eingegliedert haben, nicht zurückneh-
    men; denn dadurch gewinnen wir Effizienzvorteile, weil
    die Overheadkosten auf diese Weise geringer sind. Wir
    haben auf diese Weise nicht zwei Zentralabteilungen, für
    jede Institution eine. Wir werden eine Verwaltungsge-
    meinschaft gründen und ein neues Bundesamt für Bevöl-
    kerungsschutz und Katastrophenschutzhilfe einrichten, in
    dem wir neue Dienstleistungsangebote zur Verwirkli-
    chung dessen, was wir in dem Rahmenkonzept angelegt
    haben, schaffen. Ich glaube, das ist der richtige Ansatz.

    Ich habe mir eigentlich vorgenommen, einiges über
    den Sport zu sagen. Aber ich nehme an, aus meiner Frak-
    tion wird dazu Stellung genommen. Deshalb will ich zum
    Schluss noch auf einen Punkt kurz eingehen, wenn mir die
    Zeit bleibt, Frau Präsidentin. Ich sehe, der Sekundenzei-
    ger Ihrer Uhr geht so rasch voran, dass ich in der Zeit nicht
    alle meine Stichworte ansprechen kann.

    Alle Seiten dieses Hauses – die Opposition mahnt das
    an und wir haben uns das vorgenommen – sind bestrebt,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    980


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 981

    die Bürokratie abzubauen. Das ist eine wichtige Aufgabe.
    Ich bin auf der Seite aller, die sich in diesem Sinne enga-
    gieren wollen. Wir haben – hier besteht ja ein Zusam-
    menhang – auf dem Gebiet der Modernisierung der Bun-
    desverwaltung durchaus beachtliche Fortschritte erzielt.

    Ich möchte Ihnen, was den Bürokratieabbau auf Bun-
    desebene angeht, einige Zahlen nennen: Wir haben
    92 Behörden geschlossen. Die Zahl der Behörden wurde
    von 654 auf 562 reduziert. Natürlich können Sie sagen, 562
    seien immer noch zu viel. Wir haben nahezu 18000 Stellen
    gestrichen. Die Zahl sank von rund 309000 auf etwa
    291000. Das sind circa 6 000 weniger als vor der Wieder-
    vereinigung. Der Personalbestand im Geschäftsbereich des
    BMI ist um 14,6 Prozent reduziert worden. Im Rahmen des
    Projekts „Bund Online“ haben wir enorme Effizienzge-
    winne erzielen können. Es gibt eine enge Verbindung zwi-
    schen Bürokratieabbau, Modernisierung der Verwaltung
    und Nutzung der modernen Kommunikations- und Infor-
    mationstechnik.

    Aber an einem Punkt, nämlich in der Frage der
    Normenüberflutung – das ist ein Vorwurf, mit dem wir
    umgehen müssen; auch die Opposition hat dies in der
    Aussprache über die Regierungserklärung kürzlich ange-
    sprochen –, sind weder Bund noch Länder, noch Kom-
    munen, noch die Europäische Union sehr deutliche
    Schritte vorangekommen. Wir müssen uns einfach auch
    einmal vom Grundsätzlichen her darauf besinnen, woher
    diese Produktivität an Normen rührt. An dieser Stelle soll-
    ten wir tatkräftig ansetzen. Wir werden uns dieser
    Aufgabe ressortübergreifend – zusammen mit dem Bun-
    desfinanzministerium, mit dem Bundeswirtschaftsminis-
    terium, insbesondere auch mit dem Bundesjustizministe-
    rium – annehmen; denn ein Ressort alleine kann das gar
    nicht leisten. Ich hoffe auf Unterstützung aller, die sich
    dort engagieren wollen.

    Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Ich hoffe, dass
    dieser Einzelplan, so wie er im Entwurf vorliegt, die Zu-
    stimmung der Haushälterinnen und Haushälter findet; sie
    haben die eigentliche Entscheidung darüber zu fällen.
    Deshalb appelliere ich an Sie alle, die gute Arbeit der Mit-
    arbeiterinnen und Mitarbeiter, auch in den nachgeordne-
    ten Institutionen des Bundesministeriums des Innern, da-
    durch zu bestätigen und anzuerkennen, dass Sie diese
    Haushaltsansätze billigen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Thomas Strobl,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen! Verehrte Kol-

    legen! Ihre Rede von heute Abend, Herr Bundesinnenmi-
    nister, passt hervorragend zu einer Aussage, mit der Sie in
    der „Bild“-Zeitung zitiert wurden, als Sie bezüglich der
    rot-grünen Regierungspolitik auf Probleme angesprochen

    worden sind. Sie sagten: „Probleme? – Es gibt doch keine
    Probleme.“ Auch in der Innenpolitik scheint sich Rot-
    Grün inzwischen auf Stillstand festgelegt zu haben. Zu-
    gegeben, angesichts der katastrophalen Auswirkungen Ih-
    rer Finanz- und Wirtschaftspolitik kann es immer noch
    besser sein, Sie tun nichts, als dass Sie sich in blindem und
    ziellosem Aktionismus ergehen.

    Zustimmen, Herr Bundesinnenminister, möchte ich Ih-
    nen ausdrücklich, was den Dank an Ihre Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeiter angeht. Ich glaube, diese verdienen ihn
    besonders.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
    Bundesgrenzschutzes, des BKA, des BfV und des BND
    verdienen Respekt, Anerkennung und Dank dafür, dass
    sie die Aufgaben im Bereich der inneren Sicherheit für
    uns alle wahrnehmen.

    Allerdings ist, Herr Bundesinnenminister, die Sicher-
    heitslage in Deutschland, insbesondere was die Bedro-
    hung durch terroristische Anschläge angeht, viel zu ernst,
    als dass man einfach zur Tagesordnung übergehen könnte.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Macht ja auch keiner!)


    „Deutschland ist in großer Gefahr“, so der Präsident
    des Bundesnachrichtendienstes, Hanning, vor drei Wo-
    chen in der „Welt am Sonntag“. Der Stellvertreter Osama
    Bin Ladens droht in einem Video Deutschland mit direk-
    ten Anschlägen. Dies ist die Situation in Deutschland.

    Ich zitiere den BND-Präsidenten Hanning weiter:
    Aus Sicht der al-Qaida beteiligt sich Deutschland in
    besonderer Weise an dem Kreuzzug, wie sie es nen-
    nen, und das wiederum hat die Konsequenz gehabt,
    dass Deutschland von Bin Ladens Stellvertreter ... in
    einer Video-Botschaft am 8. Oktober als potenzielles
    Angriffsziel genannt worden ist.

    Djerba, Riad, Bali, Mombasa und der Anschlag auf den
    französischen Tanker „Limburg“ belegen, dass auch die
    Verbündeten der USA, also auch die Bundesrepublik
    Deutschland, im Fadenkreuz des islamistischen Terroris-
    mus stehen.

    Wir stehen durch den internationalen Terrorismus
    vor einer neuen, noch nicht da gewesenen Bedrohung
    auch in der Bundesrepublik Deutschland. Daraus folgt für
    uns als für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in
    besonderem Maße verantwortliche Politiker, dass wir da-
    rauf reagieren. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen
    und eine Politik machen, mit der wir konsequent vor al-
    lem ein Ziel verfolgen: die Sicherheit der Bürgerinnen
    und Bürger zu gewährleisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich wissen auch wir: Eine absolute Sicherheit

    wird es in einem freiheitlichen Rechtsstaat nicht geben
    können. Aber wir haben zumindest die Aufgabe, alles
    dafür zu tun, um ein möglichst hohes Maß an Sicherheit
    zu gewährleisten. Das, was Rot-Grün – teilweise mit un-
    serer Unterstützung – in der vergangenen Legislaturperi-
    ode beschlossen hat, reicht dafür nicht aus. Dies war

    Bundesminister Otto Schily

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Thomas Strobl (Heilbronn)

    unsere Meinung und dies ist unsere Meinung. Deswegen
    müssen wir uns heute sehr grundsätzliche Gedanken über
    eine neue und sehr umfassende Sicherheitsarchitektur in
    der Bundesrepublik Deutschland machen.


    (Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Wo sind Ihre Pläne?)


    – Warten Sie es doch ab.
    Wenn wir von einer neuen Sicherheitsarchitektur in

    Deutschland sprechen, müssen wir in einigen zentralen
    Punkten neu nachdenken und auch umdenken. Mögliche
    extremistische Gewalttäter beispielsweise dürfen mög-
    lichst erst gar nicht in unser Land einreisen. Wenn wir
    aber schon die Einreise nicht verhindern können, müssen
    wir in Deutschland wenigstens dafür sorgen, dass solche
    Elemente so früh wie möglich entdeckt, erkannt und un-
    schädlich gemacht werden, jedenfalls mindestens außer
    Landes gewiesen werden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Lothar Binding [Heidelberg] [SPD])


    Schon aus diesem Grunde brauchen wir ein Sicher-
    heitspaket III. Ein solches Sicherheitspaket III wird die
    CDU/CSU-Bundestagsfraktion hier im Deutschen Bun-
    destag mit zahlreichen umfangreichen und weitreichen-
    den Gesetzesänderungen einbringen. Dies wird übrigens
    – nach „Otto I“ und „Otto II“ – kein von den Fraktionen
    von SPD und Grünen entwerteter Minimalkompromiss
    sein, sondern echte Qualitätsware zur Verbesserung der
    inneren Sicherheit in unserem Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das kann ja dann nicht von Ihnen sein!)


    Einige konkrete Vorschläge will ich hier anreißen.

    (Die Abgeordneten Dr. Cornelie SonntagWolgast [SPD] und Rüdiger Veit [SPD] melden sich zu einer Zwischenfrage)