Rede:
ID1501316700

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    8. SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sowohl in

    den Reden der Frau Ministerin als auch in der Rede, die
    Frau Kollegin Kortmann soeben gehalten hat, fällt auf,
    wie sehr die Vertreter der Koalition nach vier Jahren
    Rot-Grün noch immer versuchen, Ihre rückwärts ge-
    wandte Politik zu verteidigen und in diesem Sinne zu ar-
    gumentieren. Irgendetwas im BMZ-Haushalt scheinen
    Sie verstecken zu wollen; sonst müssten Sie nicht so ar-
    gumentieren, wie Sie es getan haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn man in einer solchen Haushaltsdebatte, Herr Kol-

    lege Hoppe, gegenüber den Menschen, zum Beispiel in den
    Entwicklungsländern, wirklich ehrlich sein will, dann sollte
    man eigentlich nicht weiterhin die Mär verbreiten, der Ent-
    wicklungshilfehaushalt wachse von 2002 auf 2003 um
    2,3 Prozent an; denn das stimmt schlichtweg nicht.

    Frau Ministerin, verehrte Kolleginnen und Kollegen
    von Rot-Grün, bitte lesen Sie doch die Zahlen, die das
    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
    selbst publiziert hat. Im Jahre 2002 verfügt das BMZ ins-
    gesamt über etwas mehr als 3,851Milliarden Euro. Um es
    genau zu sagen: Es verfügt über 3,699 Milliarden Euro
    aus dem Einzelplan 23 und über 152,258 Millionen Euro,
    die ihm aus dem so genannten Antiterrorpaket und aus
    dem so genannten Afghanistan-Paket im Einzelplan 60
    zur Bewirtschaftung zugewiesen worden sind.

    Was hier vorgetragen wird, ist übrigens nicht die „Zähl-
    weise Peter Weiß“, sondern die offizielle Zählweise des
    BMZ, publiziert in diesem wunderschönen, bunten Heft.
    Am Anfang dieses Heftes sind ein schönes Bild der Frau
    Ministerin und ein Vorwort. Im hinteren Teil dieses Hef-
    tes ist der Haushalt des Ministeriums aufgeführt. Da heißt
    es auf Seite 43: Der Haushalt des BMZ 2002 hat einen Ge-
    samtumfang von 3 851 238 000 Euro.

    Arnold Vaatz

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    PeterWeiß (Emmendingen)


    Im Haushaltsentwurf 2003 sind – das ist auch richtig –
    die so genannten Antiterror- und Afghanistan-Mittel in die
    Einzelpläne integriert. Das ist auch beim Einzelplan 23,
    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
    und Entwicklung, der Fall. Allerdings tauchen in diesem
    Einzelplan nur noch 3,784Milliarden Euro auf. Damit das
    im Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2003 nicht
    so auffällt, hat das Bundeskabinett am 20. November be-
    schlossen, dass das BMZ 30 Millionen Euro aus seinem
    Haushalt für Afghanistan an das Auswärtige Amt abzutre-
    ten hat. Dies ist übrigens kein einmaliger Vorgang, son-
    dern das soll auch in den Folgejahren geschehen. So blei-
    ben dem BMZ im Jahre 2003 noch 3,754Milliarden Euro;
    das bedeutet ein Minus von über 97 Millionen Euro. Der
    Umfang des Haushalts des BMZ steigt nicht, sondern
    sinkt. Das ist die Realität, die sich in Ihren Zahlen wider-
    spiegelt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich finde es überhaupt nicht lustig, dass Sie das jetzt

    ständig bezweifeln und trotz der Korrektheit der Zahlen
    Gegenteiliges erzählen. Das hat nämlich nur eines zur
    Folge: Die Glaubwürdigkeit Ihrer Entwicklungspolitik
    sinkt noch mehr. Wenn man so lügt, wie Sie es hier tun,
    dann geht der letzte Rest an Glaubwürdigkeit verloren.

    Sie haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – dieses Ziel
    haben Sie hier bestätigt; es wurde auch in der Regierungs-
    erklärung des Kanzlers formuliert –: Im Jahre 2006 sollen
    0,33 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die Ent-
    wicklungshilfe ausgegeben werden. Allerdings steht schon
    heute fest, dass Sie dieses Ziel mit dem BMZ-Haushalt,
    den wir hier beraten, und mit der ebenfalls vom Kabinett
    beschlossenen mittelfristigen Finanzplanung bis zum
    Jahr 2006 überhaupt nicht erreichen können.

    Der BMZ-Haushalt hat heute einen Anteil von rund
    70 Prozent an der so genannten ODA-Quote, also an dem
    0,33-Prozent-Ziel. Ein nur geringes Wachstum des Brut-
    tonationaleinkommens unterstellt – zu mehr wird es ange-
    sichts der katastrophalen Wirtschaftspolitik von Rot-Grün
    nicht reichen –,


    (Willi Brase [SPD]: Dummes Zeug!)

    müsste der BMZ-Etat bis zum Jahr 2006 auf 4,5 Milliar-
    den Euro anwachsen, damit das 0,33-Prozent-Ziel er-
    reicht wird. Die mittelfristige Finanzplanung weist aber
    nur 3,96 Milliarden Euro aus.

    Natürlich könnte man das 0,33-Prozent-Ziel auch er-
    reichen, indem man andere Etatansätze, die für die Be-
    rechnung der ODA-Quote ebenfalls relevant sind, steigert,
    zum Beispiel den deutschen Beitrag zum Entwicklungshil-
    fehaushalt der Europäischen Union. Nur: Der EU-Ent-
    wicklungshilfehaushalt 2001 ist kleiner als der EU-Ent-
    wicklungshilfehaushalt 2000. In der Finanzplanung der
    EU bis 2006, die uns ebenfalls vorliegt, werden die Fi-
    nanzmittel für externe Politikbereiche gerade einmal um
    0,86 Prozent gesteigert,


    (Karin Kortmann [SPD]: Weil die Mittel nicht abgeflossen sind!)


    also auch da ist nichts, mit dem man die ODA-Quote von
    0,33 Prozent erreichen kann.

    Meine Damen und Herren, erfolgreiche Entwicklungs-
    politik ist auch, ja vielleicht sogar in erster Linie eine Frage
    der Verlässlichkeit. Unsere Partnerländer, die Menschen in
    diesen Partnerländern wie auch die nationalen und inter-
    nationalen entwicklungspolitischen Akteure sollten sich
    auf ein international aktionsfähiges Deutschland verlassen
    können. Bei einer Regierung wie dieser, bei der Worte und
    Taten so weit auseinander klaffen, ist jedoch nur auf eines
    Verlass: auf die Unzuverlässigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In der enumerativen Aufzählung vieler guter Absich-

    ten, Frau Ministerin, geht meines Erachtens völlig verlo-
    ren, was das eigentliche strategische Ziel der deutschen
    Entwicklungszusammenarbeit ist. Mit der Elfenbeinküste
    zum Beispiel bricht in diesen Tagen ein weiteres afrikani-
    sches Land auseinander.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist das!)

    Angesichts des zunehmenden Staatenzerfalls in einigen
    Regionen der Welt, angesichts immer neuer Enttäuschun-
    gen, weil Regime sich als korrupt und unfähig erweisen
    oder beispielsweise Herr Nujoma solche Interviews gibt,
    wie er sie gegeben hat, stellt sich die Frage: Fehlen der
    staatlichen Entwicklungszusammenarbeit, die ja zualler-
    erst auf Verabredungen zwischen zwei Regierungen ba-
    siert, zunehmend die geeigneten Partner?

    Zu dieser Frage, die die Aktionsfähigkeit staatlicher Ent-
    wicklungszusammenarbeit fundamental betrifft, fehlt jeg-
    liche konzeptionelle Antwort der Bundesregierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine Antwort könnte und sollte meines Erachtens sein, die
    Zivilgesellschaft als Motor einer nachhaltigen Entwick-
    lung zu stärken.


    (Karin Kortmann [SPD]: Genau das machen wir!)


    Das geschieht verbal, auch heute, aber nicht im Bundes-
    haushalt 2003.


    (Karin Kortmann [SPD]: Selbstverständlich!)

    Die nominalen Steigerungen für Kirchen, Stiftungen

    und Nichtregierungsorganisationen basieren einzig und
    allein darauf, dass, wie von mir vorhin dargestellt, Mittel
    aus dem Stabilitätspakt Südosteuropa, für Afghanistan
    und aus dem Antiterrorpaket auf die normalen Haushalts-
    mittel draufgerechnet werden. Unter dem Strich sind es
    exakt 0 Euro,


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das stimmt trotzdem nicht!)


    das heißt, es gibt keine Stärkung der zivilgesellschaft-
    lichen Zusammenarbeit im Bundeshaushalt 2003.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Wenn nun schon eine Bundesregierung finanziell nicht
    viel für die Entwicklungszusammenarbeit anbietet,


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch alles Unsinn, Herr Weiß!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    976


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 977

    gibt es dann wenigstens ein stringentes Konzept zur Stär-
    kung dieser Politikfelder, wie Sie immer vortragen?


    (Gernot Erler [SPD]: Jawohl, Herr Kollege!)

    Ich meine, das Thema, das die Entwicklungspolitik end-
    lich aus ihrem Schattendasein herausholen und ins Zen-
    trum nationaler wie internationaler Politik rücken müsste,
    ist die Globalisierung. Das BMZ wäre prädestiniert für
    ein erweitertes politisches Aufgabenverständnis als Glo-
    balisierungsministerium. In einem BMZ als Globalisie-
    rungsministerium würden nicht nur alle die Globalisie-
    rung betreffenden Fragen unter einem Dach vereint,
    sondern endlich auch globale Kontexte aus der Einzel-
    sichtweise von Fachressorts herausgeholt und übergrei-
    fend sichtbar gemacht werden.

    Um das zu leisten, bedarf es aber zuallererst eines über-
    zeugenden politischen Leitbildes für den Globalisie-
    rungsprozess. Wir glauben, dass die Idee einer interna-
    tionalen sozialen Marktwirtschaft das Grundgerüst für
    ein System internationaler Kooperation, zur Nutzung der
    Globalisierungschancen und zur Bewältigung von Globa-
    lisierungsproblemen liefert.

    Aber wie soll eine Bundesregierung international eine
    solche Leitidee voranbringen, die sich nicht einmal zu
    Hause auf die Politik der sozialen Marktwirtschaft ver-
    steht?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Markus Löning [FDP])


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, meine beschei-
    dene Bitte ist: Unterlassen Sie erstens die Falschmeldun-
    gen bezüglich des Entwicklungshaushalts und bekennen
    Sie sich zu Ihren eigenen Zahlen. Stellen Sie zweitens ei-
    nen realistischen und finanzierbaren Plan vor, wie Sie bis
    zum Jahr 2006 das Ziel von 0,33 Prozent tatsächlich errei-
    chen wollen. Dann haben wir auch eine gemeinsame Ba-
    sis, auf der wir eine Politik für die Menschen in den Ent-
    wicklungsländern formulieren und durchsetzen können.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Detlef Dzembritzki, SPD-

Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Detlef Dzembritzki


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Wir debattieren über keinen der ganz
    großen Haushalte, obwohl man nach dem Gestus des Kol-
    legen Weiß annehmen könnte, wir hätten jetzt die Gene-
    raldebatte über all die Fragen, über die wir insgesamt im
    Rahmen der Haushaltsberatungen gestern und heute dis-
    kutiert haben und morgen noch diskutieren werden.


    (Gernot Erler [SPD]: Urbi et orbi!)

    Der Einzelplan 23 macht gerade einmal 1,5 Prozent des

    bundesdeutschen Gesamthaushalts aus und in diesen
    1,5 Prozent liegt schon eine Steigerung; denn im Vorjahr

    waren es weniger. Dennoch ist die Arbeit, die in diesem
    Bereich geleistet wird, zu einem wesentlichen Teil ver-
    antwortlich für das hohe Ansehen, welches die Bundes-
    republik in weiten Teilen der Welt genießt. Würden Per-
    sonen aus den Ländern des Südens, aus Ländern, mit
    denen wir partnerschaftlich zusammenarbeiten, bei uns zu
    Gast sein oder sich zu Gesprächen hier aufhalten und die-
    ser Debatte folgen, würden sie die Köpfe schütteln über
    gewisse Diskussionsbeiträge, zum Beispiel über den zu-
    letzt gehörten von Herrn Weiß.

    Ich will an dieser Stelle, weil das heute noch nicht ge-
    schehen ist, nicht nur der Ministerin und deren Mitarbei-
    terinnen und Mitarbeitern, sondern insgesamt den vielen
    Menschen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den
    Entwicklungsprojekten, und im Entwicklungsbereich
    herzlich danken.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie sind diejenigen, die den guten Ruf der Bundesrepublik
    mit vertreten und nach draußen tragen.

    Wenn beispielsweise von afghanischer Seite seit Mo-
    naten darauf gedrängt wird, dass wir dort eine stärkere, ja
    eine Führungsrolle übernehmen, dann ist das auch darauf
    zurückzuführen, dass die afghanische Regierung die Er-
    fahrung gemacht hat, dass wir verlässliche Partner sind,
    dass man sich auf die Zusammenarbeit mit uns einstellen
    kann und dass wir dort tatsächlich konkrete Hilfe geleis-
    tet haben und weiter leisten werden.

    Nun gehört es – wem in diesem Raum sage ich es? –
    zur Natur einer Mediendemokratie, dass unterschiedliche
    Positionen in der Öffentlichkeit überspitzter und plakati-
    ver dargestellt werden – wir haben es eben erlebt –, als das
    beispielsweise in unseren Fachausschüssen geschieht.
    Frau Kollegin Kortmann hat bedauernd angesprochen,
    dass all das Fachliche, was hier möglicherweise bei eini-
    gen noch nicht abrufbar war, durchaus hätte abgerufen
    werden können. Vielleicht wird das bei konstruktiver Ar-
    beit in den Fachausschüssen möglich.

    Lieber Kollege Ruck, wenn ich Ihren Zeigefinger sehe,
    möchte ich sagen: Im Grunde wissen es ja alle von Ihnen
    viel besser, als sie es hier vortragen. Sie wissen, wie ge-
    schätzt und geachtet unsere Arbeit in diesem Bereich ist.
    Ich hatte überhaupt nichts dagegen, dass Sie das Haar in
    der Suppe als Schwerpunkt der heutigen Auseinanderset-
    zung sahen, aber es wäre schon besser, wenn Sie zu einer
    konstruktiven, differenzierten und kritischen Oppositi-
    onsarbeit kämen. Ich weiß nicht, ob das schädlich für Sie
    ist, Herr Kollege Ruck: Sie haben es ja ein bisschen ver-
    sucht. Vielleicht lässt sich daraus Hoffnung schöpfen.

    Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die SPD-Fraktion
    sich der Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit
    sehr wohl bewusst ist, übrigens nicht erst nach dem
    11. September des vergangenen Jahres, sondern auch
    schon vorher. Natürlich gehört auch die Bekämpfung der
    Ursachen des Terrors zum Themenbereich unserer Ent-
    wicklungszuammenarbeit.

    Die Bundesregierung hat einen Haushalt vorgelegt, der
    entgegen dem durch die Sparzwänge gesetzten generellen
    Trend einen beachtlichen Aufwuchs aufweist. Sie können
    ja lange diskutieren, lieber Kollege Weiß, aber wenn Sie

    PeterWeiß (Emmendingen)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Detlef Dzembritzki
    die Entwurfszahlen und die tatsächlichen Zahlen verglei-
    chen, werden Sie eine Steigerung feststellen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Nein!)

    Es ist doch Haarspalterei, wenn wir nun anfangen,
    Terrorismusbekämpfungsmittel und Stabilitätspaktmittel
    hinzu- oder herauszurechnen. Es sind Mittel,


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Ja, sicherlich! – Markus Löning [FDP]: Die waren doch vorher auch schon da!)


    die wir – Sie wissen, dass das die Konzeption des Hauses
    ist – zum Aufbau der Zivilgesellschaft einsetzen, um
    gemäß dem präventiven Charakter unserer Arbeit aggres-
    sive Entwicklungen zu verhindern, um dafür Chancen zu
    bieten, dass Menschen ihre Konflikte friedlich miteinan-
    der lösen und es nicht zu Krieg und Spannungen bzw. zur
    Zerstörung ihres Landes kommt.

    Wir haben in Afghanistan – Sie haben den Stabilitätspakt
    angesprochen – bewiesen, dass durch das Instrument der
    Entwicklungszusammenarbeit nicht nur Chancen eröffnet
    worden sind, sondern Wesentliches erreicht wurde. Gerade
    vor dem Hintergrund der Entwicklung in Mazedonien kön-
    nen wir ein Stück weit zufrieden damit sein, dass diese In-
    strumente gegriffen und wir so eine schlimme Entwicklung
    verhindert haben.

    Im Haushaltsplan sehen wir einen guten Mix von mul-
    tilateraler und bilateraler Zusammenarbeit vor. Herr
    Kollege Ruck, ich stimme Ihnen zu, dass wir bei verschie-
    denen internationalen Organisationen und Strukturen
    schauen müssen, ob dort noch stärker als bei uns Bürokra-
    tie abgebaut werden muss. Es ist richtig – Sie haben das
    angesprochen –, dass zum Beispiel das Volumen des
    Europäischen Entwicklungsfonds im Entwurf ein wenig
    reduziert wurde, weil wir wissen, dass die Mittel aus die-
    ser Pipeline nicht so fließen, wie wir uns das wünschen.
    Hier sind die richtigen Konsequenzen gezogen worden.

    Wir sollten aber nicht in den Fehler verfallen, multi-
    laterale und bilaterale Zusammenarbeit gegeneinander
    auszuspielen.


    (Beifall bei der SPD)

    Vielmehr sollten wir sehen, dass beide Instrumente für
    uns von Bedeutung sind und genutzt werden müssen. Das
    liegt in unserem Interesse. In der außenpolitischen De-
    batte haben Sie vorhin gefordert, dass gerade von deut-
    scher Seite aus die multilaterale Zusammenarbeit ange-
    gangen werden müsse; in dieser Debatte fordern Sie jetzt,
    dass das nicht in der gleichen Weise verfolgt werden solle.
    Sie müssen sich schon entscheiden, wofür Sie sich hier
    aussprechen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ich mir die
    Haushaltsdebatte des letzten Jahres anschaue, stelle ich
    fest, dass der Herr Kollege von Schmude – er war damals
    Berichterstatter für den Haushalt – in seiner Rede kriti-
    siert hat, dass die Mittel im Haushalt des Ministeriums für
    wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nicht
    in gleichem Maße erhöht wurden wie andere. In diesem
    Jahr haben wir eine entgegengesetzte Entwicklung: Trotz
    einer Reduzierung des gesamten Haushalts verzeichnen
    wir für den Etat des Entwicklungshilfeministeriums einen

    Anstieg der Baransätze und einen wesentlichen Anstieg
    der Verpflichtungsermächtigungen. All das, was damals
    gefordert wurde, wird mit diesem Haushaltsplan umge-
    setzt. Ich hätte es als angenehm empfunden, wenn das von
    Ihrer Seite konstruktiv-kritisch begleitet worden wäre.

    Im Haushaltsplan haben wir – ich denke, das ist ein
    wichtiger Hinweis – insbesondere die Vorhaben der zivil-
    gesellschaftlichen Gruppen, der Nichtregierungsorgani-
    sationen, der kirchlichen Träger, der politischen Stiftun-
    gen und des zivilen Friedensdienstes bei den Baransätzen
    und bei den Verpflichtungsermächtigungen berücksich-
    tigt. Die hervorragende Arbeit, die gerade von diesen Or-
    ganisationen und Institutionen geleistet wird, verdient un-
    seren Dank und unsere Unterstützung. Bei dem von Ihnen
    angeführten Zitat des Vorsitzenden von Venro hat sich ge-
    zeigt, dass diese Organisationen wissen, dass sie in uns ei-
    nen verlässlichen Partner haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die von uns vorgenommene Steigerung bei der politi-
    schen Bildungsarbeit ist ebenfalls wichtig für uns alle.
    Auch in Zukunft wird es darauf ankommen, dass wir in
    unserer Bevölkerung ein Verständnis für die Notwendig-
    keit dieser internationalen Zusammenarbeit wecken. Wir
    müssen dafür sorgen, dass die Steigerung im Bereich der
    Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttosozialpro-
    dukts, die wir gemeinsam wollen, in der Bevölkerung ver-
    standen wird. Die politische Bildungsarbeit ist eine we-
    sentliche Voraussetzung dafür.

    Von dieser Stelle aus möchte ich der evangelischen und
    der katholischen Kirche Dank sagen, dass sie in Schwerin
    bzw. Trier die großen Aktionen „Brot für die Welt“ und
    „Adveniat“ gestartet haben. Diese Arbeit ist sehr wichtig,
    weil sie in die Breite geht und weil dort nicht nur nach öf-
    fentlichen Geldern gerufen wird, sondern weil mit den
    Spenden der Bevölkerung ein wesentlicher Beitrag dazu
    geleistet wird, dass internationale Solidarität wahrgenom-
    men werden kann.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich finde es interessant – auch wenn wir vier Jahre Re-

    gierungszeit hinter uns haben, werde ich Sie aus der Ver-
    antwortung nicht entlassen –, dass Sie, Herr Löning, und
    auch die Kollegen Ruck und Weiß sich über die finanziell
    offensichtlich katastrophale Situation in Uganda Gedan-
    ken machen. Die finanzielle Situation, die Sie uns hinter-
    lassen haben, trägt eben nach wie vor dazu bei, dass wir
    uns hinsichtlich der ODA-Quote der sozialdemokrati-
    schen Zielmarke nur schrittweise annähern können.