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ID1501315700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Markus Löning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    ist sicher legitim, wenn sich die Ministerin um eine gute
    Darstellung ihrer Politik bemüht. Man könnte schon fast
    von einer rosigen Darstellung sprechen. Frau Ministerin,
    ich denke, es ist nötig, dass Sie das machen; denn in der
    Sache ist das nicht berechtigt.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich komme aus der Werbung.


    (Zurufe von der SPD: Ah!)

    In der Werbung sagt man: Ein gutes Produkt verkauft sich
    von selbst. Für ein weniger gutes Produkt braucht man zu-
    mindest gute Werbung.


    (Gernot Erler [SPD]: Was kostet das denn?)

    Ein wenig von dieser Werbung haben wir heute gehört.
    Das fängt schon bei den Zahlen an, Frau Ministerin.

    Herr Hoppe, Sie haben auf die Mittelerhöhung im Ein-
    zelplan verwiesen. Dennoch haben Sie nicht den Mittel-

    ansatz in Höhe von 4 Milliarden Euro erreicht, der im
    Haushaltsplan für das Jahr 1998 enthalten war; der Kol-
    lege Ruck hat bereits darauf verwiesen. Sie müssen auf
    andere Einzelpläne Rekurs nehmen, um darstellen zu kön-
    nen, dass die Mittel im Einzelplan 23 erhöht worden sind.
    Das ist nämlich de facto nicht der Fall. Sie sollten meiner
    Ansicht nach so ehrlich sein, das zuzugeben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Woher stammen denn die Mittel, die bereits erwähnten
    2,3 Prozent, um die die Ansätze im Einzelplan erhöht wor-
    den sind? Dabei handelt es sich doch im Wesentlichen um
    Mittel aus dem Antiterrorpaket, die bereits im letzten
    Haushaltsplan aufgeführt waren, nur unter einem anderen
    Titel. De facto findet also keine Erhöhung der Mittel im
    Einzelplan 23 statt. Vor diesem Hintergrund frage ich
    mich, wie Sie von einer Erhöhung reden können und wie
    Sie es schaffen wollen, dass 0,33 Prozent des Brutto-
    nationaleinkommens für Entwicklungsaufgaben aufge-
    bracht werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich etwas zu den Entschuldungsstrate-
    gien anmerken. Es ist zu begrüßen, wenn den ärmsten
    Ländern bei der Entschuldung unter die Arme gegriffen
    werden soll. Das ist insbesondere dann richtig, wenn es
    mit vernünftigen Auflagen verbunden wird, sodass die
    Länder anschließend nicht wieder in eine ähnliche Situa-
    tion geraten. Es gibt aber zwei Punkte, zu denen ich an
    dieser Stelle gerne etwas von Ihnen gehört hätte. Zum ei-
    nen ist allen einschlägigen Untersuchungen zufolge be-
    kannt, dass die in den entschuldeten Ländern frei werden-
    den Mittel nicht bei den Ärmsten der Armen ankommen.
    Sie landen eben nicht bei denen, die sie wirklich brauchen
    und die auf unsere Hilfe angewiesen sind.


    (Gernot Erler [SPD]: Sondern in der Werbung!)


    Zum anderen hätte ich gern etwas von Ihnen darüber
    gehört – der Kollege Ruck hat sich bereits dazu geäußert –,
    was mit Ländern wie Uganda geschehen soll, die schon
    ein gutes Stück auf dem Entschuldungspfad zurückgelegt
    hatten, die aber nach Auskunft des IWF plötzlich wieder
    die Entschuldungsgrenzen erreichen oder überschreiten.
    Wie gehen Sie mit diesen Problemen um? Meiner Mei-
    nung nach gibt es in dem Programm Strukturprobleme,
    die geprüft werden müssen. Ich hätte mir gewünscht, an
    dieser Stelle etwas zu diesen Fragen zu hören.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Thema Grundbildung: Der Bundeskanzler hat
    im Vorfeld des G-8-Gipfels in Kanada einen langen Arti-
    kel in der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht, in dem
    er völlig zu Recht auf die Bedeutung der Bildung, vor al-
    lem der Grundbildung, für die Entwicklung Afrikas hin-
    gewiesen hat. Er hat in diesem Zusammenhang angekün-
    digt, dass die Bundesregierung in den nächsten fünf
    Jahren die Mittel für die Grundbildung erhöhen wird, und
    zwar will sie die Mittel verdoppeln. Das begrüßt die FDP
    selbstverständlich.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    972


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 973

    Bildung, vor allem Grundbildung, ist ein Schlüssel-
    begriff für die Entwicklung nicht nur in Afrika, sondern
    auch in anderen Entwicklungsländern. Die Alphabetisie-
    rung ist eine wichtige Voraussetzung, um Entwicklungs-
    hemmnisse zu beseitigen, um eine wirtschaftliche Ent-
    wicklung zu erreichen und den Menschen die Möglichkeit
    zu bieten, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.

    Ein Blick in den Haushaltsplanentwurf zeigt aber, dass
    von den Versprechen des Bundeskanzlers nichts übrig
    geblieben ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In der Grundbildung tut sich gar nichts. Der Kanzler ver-
    spricht die Verdoppelung der Ausgaben in fünf Jahren,
    aber der entsprechende Ansatz verändert sich nicht. Wie
    wollen Sie denn die Entwicklung fördern und die Armut
    bekämpfen, wenn Sie diesen Schlüssel zur Beseitigung
    der Entwicklungshemmnisse nicht einsetzen und in die-
    sem Bereich untätig bleiben?

    Sehr geehrte Frau Ministerin, ich wünsche mir, dass
    Sie bei der Darstellung Ihrer Politik auf die rosa Brille
    verzichten und genauer auf die kritischen Punkte achten,
    auch auf diejenigen, die Ihnen vielleicht nicht so gefallen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege Löning, auch Ihnen gratuliere ich herz-

lich zu Ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag.

(Beifall)


Nun erteile ich der Kollegin Karin Kortmann, SPD-
Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Kortmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegen! Liebe

    Kolleginnen! Ich habe gestern Nachmittag zu Herrn Ruck
    gesagt, dass mir sein Beitrag in der neuen Ausgabe von
    „E+Z“ gefalle. Daraufhin hat er gesagt, dass er wohl et-
    was falsch gemacht habe, wenn ich ihn lobe. Heute würde
    ich Sie nicht loben, Herr Ruck. Ich habe Sie in der Zu-
    sammenarbeit als einen fairen Verhandlungspartner ken-
    nen gelernt, der es eigentlich nicht nötig hat, wortgewal-
    tig die Dinge so darzustellen, wie Sie es vorhin getan
    haben. Wir haben bisher eigentlich gut zusammengear-
    beitet, wenn es um die Entwicklungszusammenarbeit
    ging.

    Herr Löning, Sie sind zwar nur ein Jahr jünger als ich.
    Aber Ihnen fehlt noch ein bisschen die Erfahrung im AwZ;
    denn sonst wüssten Sie, dass das Geld dort ankommt, wo-
    hin es gehört. Im Gegensatz zur Wirtschaft oder zu dem
    Bereich, in dem Sie gearbeitet haben, stimmen bei uns In-
    halt und Verpackung überein. Es kommt das heraus, was
    draufsteht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir alle wissen, dass die wirtschaftliche Zusammenar-
    beit bzw. die Entwicklungszusammenarbeit – die Minis-
    terin und Thilo Hoppe haben schon darauf hingewiesen –
    einen zentralen Beitrag zur globalen Zukunfts- und Frie-
    denssicherung leistet. In den letzten vier Jahren ist es uns
    unter der Verantwortung der Regierung, der Ministerin
    und der Fraktion gemeinsam gelungen, die Entwick-
    lungspolitik aus ihrem Nischendasein herauszuholen, das
    Gießkannenprinzip bei den Hilfeleistungen zu beenden
    und vor allen Dingen dazu beizutragen, dass die Entwick-
    lungspolitik ein eigenständiges Feld der Außenpolitik ge-
    worden ist. Das war zu Zeiten von Minister Spranger
    nicht immer der Fall. Ich kann mich noch sehr gut an das
    Bundestagswahljahr 1998 erinnern. Damals haben einige
    Organisationen aus dem Bereich der Kirchen der CDU/
    CSU-FDP-Bundesregierung ein so genanntes Armuts-
    zeugnis für das ausgestellt, was Sie in der Entwicklungs-
    zusammenarbeit verbrochen und was Sie nicht eingelöst
    haben. Diese verfehlte Entwicklungspolitik ist beendet.
    Diese Zeiten sind längst vorbei.

    Es gibt heute sehr viel wohlwollende Unterstützung für
    den Kurs, den die Ministerin eingeschlagen hat. Um das
    zu belegen, möchte ich – wir müssen uns nicht allein auf
    die Berichte der Welthungerhilfe und von Terre des hom-
    mes stützen, die in ihrer Analyse falsch liegen – Reinhard
    Hermle zitieren, der Vorsitzender von Venro und gleich-
    zeitig Mitarbeiter des katholischen Hilfswerks Misereor
    ist. Er sagt zur Koalitionsvereinbarung:

    Der Text weist in die richtige Richtung, schreibt
    fort, was bewährte entwicklungspolitische Praxis ist
    bzw. in der vergangenen Leigslaturperiode begonnen
    wurde.

    Er sagt außerdem:
    In den vergangenen vier Jahren hat die Koalition
    viele positive Anstöße für die Entwicklungspolitik
    gegeben.

    Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang noch auf Fol-
    gendes aufmerksam machen: Während des Bundestags-
    wahlkampfes gab es eine Veranstaltung zu 40 Jahren Ent-
    wicklungszusammenarbeit der Kirchen. Auf ihr wurde
    gesagt, dass man Kerzen anzünde und bete, dass die rot-
    grüne Regierung im Amt bleibe, weil sie die richtigen
    Schritte in der Entwicklungszusammenarbeit eingeleitet
    habe.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


    – Nicht alles im Advent ist besinnlich. Es muss auch ein
    kleiner Verweis gestattet sein.

    Wenn wir heute über die Gründe reden, warum die
    Weichen in der Entwicklungspolitik neu gestellt worden
    sind, dann dürfen wir nicht vergessen, dass das auch et-
    was damit zu tun hat, was vor 25 Jahren – exakt: im Sep-
    tember 1977 – eingeleitet worden ist. Damals kam zum
    ersten Mal die Nord-Süd-Kommission unter Leitung
    von Willy Brandt zusammen. Er hat bereits sehr früh er-
    kannt, dass der Globalisierung der Probleme nur mit ge-
    meinsamem globalen Handeln und mit einer Globali-
    sierung der Politik, einer so genannten Weltinnenpolitik,

    Markus Löning

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Karin Kortmann
    begegnet werden kann. Ich erwähne das, weil heute Mor-
    gen ständig von großen, schwergewichtigen Bundeskanz-
    lern die Rede war. Willy Brandt mahnte schon damals eine
    Neuordnung der internationalen Beziehungen an und be-
    zeichnete das Interesse der Industrieländer an der wirt-
    schaftlichen Entwicklung des Südens als gesundes Eigen-
    interesse. Heute sprechen wir nicht mehr von einem
    gesunden Eigeninteresse, sondern von einem wohlver-
    standenen Eigeninteresse. Ich bin stolz darauf, dass es
    diesen großen sozialdemokratischen Weltpolitiker gege-
    ben hat, der entwicklungspolitische Weichen gestellt hat.
    Wir sind ihm nach wie vor verpflichtet.

    Wir werden die WTO deshalb sozial und ökologisch
    ausrichten. Wir werden die internationale Finanzarchitek-
    tur, wie angekündigt und beschlossen, reformieren. Wir
    werden eine globale Umweltordnung schaffen und an ei-
    ner Weltfriedensordnung mitarbeiten, die die Teilhabe
    aller ermöglicht. Wir werden des Weiteren die sozial-
    demokratischen Leitlinien zu Innovation, Solidarität und
    Gerechtigkeit in den Erneuerungskurs von IWF und Welt-
    bank einbringen. Wir werden uns auch unseren bilate-
    ralen, europäischen und internationalen Verpflichtungen
    weiterhin so verantwortungsvoll stellen wie in den letzten
    vier Jahren.

    Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat
    diese Weichenstellungen bei der UN-Konferenz fortge-
    setzt. Sie hat nämlich mit dazu beigetragen, dass sich die
    internationale Staatengemeinschaft dem 0,7-Prozent-Ziel
    verpflichtet hat und es jetzt schrittweise umsetzt. Wenn
    wir mit dazu beitragen können, bis zum Jahre 2006 einen
    0,33-Prozent-Anteil zu erreichen, dann haben wir einen
    Riesenschritt gemacht.

    Die Ministerin hat bereits darauf hingewiesen – ich
    finde, es ist gut, dies zu wiederholen –, dass die ODA-
    Quote zum Zeitpunkt der Wahl 1972 – ich nenne Willy
    Brandt – bei 0,32 Prozent lag. Bis zu den Bundestags-
    wahlen im Jahre 1982 gab es einen Aufwärtstrend; die
    Quote erreichte 0,48 Prozent. Das ist ein Traumziel, das
    wir heute gerne erreicht hätten. Dann begann der 16 Jahre
    währende Abwärtstrend durch die Union. Als wir vor vier
    Jahren die Regierungsverantwortung übernommen ha-
    ben, lag die Quote wieder bei 0,26 Prozent. Trotz der
    schwierigen Haushaltslage sind wir jetzt dabei, diesen
    Trend umzukehren.

    Der Bundeskanzler hat in seiner Regierungserklärung
    am 29. Oktober dieses Jahres Folgendes dazu gesagt:

    Die Finanzierungsbasis für die Entwicklung haben
    wir festgeschrieben; wir werden bis zum Jahr 2006
    das Ziel einer Quote von 0,33 Prozent für die Ent-
    wicklungsarbeit umsetzen.

    Dieses Ziel wollen wir erreichen. Dazu gehört aber noch
    ein wenig mehr: Dazu gehört zunächst die Würdigung,
    dass der Einzelplan 23 für das Jahr 2003 um 2,3 Prozent
    auf 3,784 Milliarden Euro erhöht wird. Dazu gehört aber
    auch, dass wir stabile Ausgaben für die europäische Ent-
    wicklungszusammenarbeit vorsehen, dass wir die Schul-
    denerlasse im Rahmen der HIPC-Entschuldungsinitiative
    der G-7-Länder fortsetzen, dass wir an der Einführung ei-
    ner Devisenumsatzsteuer weiterarbeiten und dass wir uns
    bei der Überwindung einer nicht tragbaren Verschuldung

    für ein faires und transparentes Verfahren, für ein so ge-
    nanntes internationales Insolvenzverfahren einsetzen.

    Sie könnten jetzt fragen, was die ganze HIPC-Ent-
    schuldungsinitiative gebracht hat. Herr Weiß wird mir
    gleich in seinem Redebeitrag sicherlich bei folgendem
    Verfahren zustimmen: Wir waren vor zwei Jahren in Bo-
    livien und haben uns angeschaut, was in diesem so ge-
    nannten Musterländle der Entwicklungszusammenarbeit
    und der Entschuldung vonstatten geht. Dort gibt es ein
    Höchstmaß an Zusammenarbeit von Staat und internatio-
    nalen Gebergemeinschaften wie Wirtschaft, Zivilgesell-
    schaft, Europäischer Kommission und Weltbank, um in
    diesem Land zu einem fortschrittlichen Entwicklungs-
    konzept beizutragen. Ich möchte dies nicht kleinreden,
    aber ich bin bereit, darüber nachzudenken, ob alle unsere
    Instrumente tatsächlich greifen. Wir brauchen jedoch ei-
    nen multilateralen Ansatz, Herr Ruck, und keinen bilate-
    ralen, um in diesen Bereichen dazu beitragen zu können,
    dass Entwicklung möglich ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte ein zweites Beispiel nennen, an dem deutlich
    wird, dass wir mit bilateraler Arbeit allein nicht weiter-
    kommen. Vor knapp einem Jahr haben wir in diesem Parla-
    ment darüber beraten, wie wir dem Plan Colombia, den die
    US-Regierung beschlossen hat, ein anderes Konzept entge-
    gensetzen, um in Kolumbien dazu beizutragen, dass die
    Friedensansätze, die die Pastrana-Regierung begonnen hat,
    umgesetzt werden können. Das können wir nicht, wenn wir
    bilateral in Regierungsverhandlungen stecken bleiben.
    Umso wichtiger war es – dieses Parlament hat einen Rie-
    senbeitrag dazu geleistet –, dass wir gesagt haben: Wir leh-
    nen den Plan Colombia mit seinem militärischen Ansatz ab
    und unterstützen soziale und wirtschaftliche Aufbaupro-
    jekte. Wir wollen in Kolumbien zu einem Anbau kommen,
    der es den Menschen ermöglicht, vom Koka-Anbau weg-
    zukommen. – Wir haben festgestellt, dass das der richtige
    Ansatz ist. Herr Ruck, Sie müssen zugeben, dass dies eine
    Weichenstellung ist, die Sie nicht vorgenommen haben.
    Das Konzept der Ministerin ist erfolgreich. Sie brauchen
    nicht neidisch zu sein. Sie müssen uns nur gut unterstützen,
    dann kommen wir alle weiter.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)