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ID1501315500

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 15
    1. Kollege: 2
    2. Lieber: 1
    3. Hoppe,: 1
    4. ich: 1
    5. gratuliere: 1
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    14. FDP-Fraktion,: 1
    15. dasWort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thilo Hoppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Be-

    vor ich auf den Einzelplan 23 eingehe, erlauben Sie mir
    einen Kommentar zu der gesamten Haushaltsdebatte und
    all ihren Begleiterscheinungen hier im Haus und auch vor
    dem Haus.

    Ich habe versucht, mich in die Situation eines Durch-
    schnittsweltbürgers hineinzuversetzen, sagen wir, in die
    Situation eines Campesinos aus Lateinamerika, einer
    Blumenpflückerin aus Afrika oder eines Teppichknüpfers
    aus Indien. Stellen Sie sich vor, ein Gast aus einem dieser
    Länder säße hier auf der Tribüne, würde sich die Argu-
    mente anhören und draußen vielleicht in eine dieser vie-
    len Demonstrationen geraten, die zurzeit stattfinden.
    Wenn er fragen würde: Worum geht es? Wofür demons-
    triert ihr? Wogegen wehrt ihr euch?, bekäme er die Ant-
    wort: gegen die Reduzierung der Eigenheimzulage oder
    gegen die Dienstwagenbesteuerung. Ich glaube, unser
    Gast würde antworten: Eure Sorgen möchte ich haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ganz gewiss soll darüber konstruktiv gestritten werden,
    wie der Haushalt am besten konsolidiert werden kann,
    welche Sparmaßnahmen vertretbar sind und welche nicht.
    Aber wer mit offenen Augen auf den gesamten Globus
    schaut und von den Lebensumständen weiß, unter denen
    die Mehrheit der Weltbevölkerung leben muss, der wird
    nicht mehr davon sprechen können, dass unserem Land
    bald der Untergang droht oder dass den Bürgerinnen und
    Bürgern das letzte Hemd genommen werden soll. Wir jam-
    mern auf einem sehr hohen Niveau. Mich stört dabei, dass
    die Relation und die Realität völlig aus dem Blick geraten.


    (Ina Lenke [FDP]: Noch mehr Steuern?)

    Dazu gehört, dass nach wie vor 800 Millionen Menschen
    dieser Erde nicht wissen, wie sie satt werden sollen. Sie
    sind vom Hungertod bedroht. Dabei wird auf dieser Erde
    genug Nahrung produziert, um doppelt so viele Menschen
    zu ernähren.

    Die Herausforderung ist enorm: Frieden kann es auf
    dieser Welt nicht geben, solange die Schere zwischen den
    extrem Armen und den Wohlhabenden so weit auseinan-
    der klafft. Doch Hunger auf der einen und Überfluss auf
    der anderen Seite stellen nicht nur ein Missverhältnis dar,
    sondern stehen oft auch in einem ursächlichen Zusam-
    menhang. Es geht also nicht nur darum, von unserem
    Reichtum abzugeben und zum Teilen bereit zu sein, son-
    dern es geht in erster Linie um Gerechtigkeit.

    Die aktuelle Krise auf dem Kaffeemarkt belegt – wir
    wurden erst gestern im AWZ darüber informiert –, dass
    die Einkünfte der Kaffeebauern in den Anbauländern ra-
    pide sinken.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Wo wurden Sie gestern informiert?)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    970


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 971

    – Das war bei einem Gespräch der Obleute mit Oxfam im
    AWZ zur Kaffeekampagne. – Während die Kaffeeprodu-
    zenten immer weniger verdienen und von den Erlösen gar
    nicht mehr leben können, klettern die Gewinne der fünf
    marktbeherrschenden Kaffeekonzerne immer höher.
    Auch wir Endverbraucher profitieren von diesem billigen
    Kaffee. Wir können ihn zu völlig unrealistischen und un-
    gerechten Preisen genießen. Die Menschen, die diesen
    Kaffee für uns anbauen, können noch nicht einmal ihre
    Grundbedürfnisse befriedigen.

    Nachhaltige Entwicklungspolitik beschränkt sich des-
    halb nicht auf die klassische Entwicklungshilfe, sondern
    hat Gerechtigkeit zum Ziel, nämlich die gerechte soziale
    und ökologische Gestaltung der Globalisierung. Das
    bedeutet mehr Fairness im Welthandel und im interna-
    tionalen Finanzsystem. Das bedeutet auch eine Global
    Gouvernance, die von der Maxime ausgeht, dass jeder
    Mensch gleich viel wert ist und die Chance haben muss,
    sich ausreichend ernähren und in Würde leben zu können.

    Die Bundesregierung hat in den letzten vier Jahren Ent-
    wicklungspolitik immer auch als internationale Struk-
    turpolitik verstanden, als Engagement für gerechtere
    Strukturen in der Weltwirtschaft. Dieser Kurs soll ver-
    stärkt fortgesetzt werden.

    Entwicklungspolitik als Engagement für eine gerechte
    Gestaltung der Globalisierung spiegelt sich nicht nur im
    Einzelplan 23 wider, sondern ist eine Querschnittsauf-
    gabe. Ich erwähne in diesem Zusammenhang die Akti-
    vitäten des Auswärtigen Amtes, und zwar besonders in
    Afghanistan, die Aktivitäten des Umweltministeriums
    und ganz besonders das beharrliche Engagement von
    Renate Künast für ein weltweites Recht auf Nahrung und
    gegen die für die Entwicklungsländer katastrophalen EU-
    Subventionen für Agrarexporte. Denn es ist ein Skandal,
    dass zurzeit jede Kuh in Europa noch mit 2 Dollar pro Tag
    subventioniert wird, während 1,2 Milliarden Menschen
    dieser Welt mit noch nicht einmal 1 Dollar pro Tag zu-
    rechtkommen müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine vernünftige, zukunftsweisende Entwicklungspo-
    litik braucht beide Komponenten: Engagement für Ge-
    rechtigkeit und Kooperation mit Ländern des Südens, die
    zu Eigenanstrengungen und Reformen bereit sind. Ent-
    wicklungspolitik, wie sie von Heidemarie Wieczorek-
    Zeul und Uschi Eid betrieben wird, verfügt über diese bei-
    den Komponenten. Dies wird durch couragiertes
    Engagement auf den internationalen Konferenzen deut-
    lich und ist auch im Haushaltsentwurf ablesbar.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Wo?)


    Wir alle wissen um die äußerst angespannte Haus-
    haltslage. Ich bin sehr froh, dass die Mittel im Einzel-
    plan 23 gegen den allgemeinen Haushaltstrend trotzdem
    um 2,3 Prozent erhöht werden.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


    Es soll in den kommenden Jahren weitere Steigerungen
    geben. Die Mittel für die öffentliche Entwicklungszusam-
    menarbeit, die ODA, die von der Kohl-Regierung in den
    90er-Jahren kräftig gekürzt wurden, konnten wieder
    leicht angehoben werden. Der Trend ist umgekehrt. Bis
    2006 wird Deutschland als Zwischenschritt zur Errei-
    chung des 0,7-Prozent-Ziels mindestens 0,33 Prozent des
    Bruttonationaleinkommens für Entwicklungsaufgaben
    zur Verfügung stellen.

    Bei der ersten AwZ-Sitzung habe ich gedacht, dass sich
    dieser Ausschuss von allen anderen unterscheidet, weil
    alle an einem Strang ziehen und es überraschend viele Ge-
    meinsamkeiten gibt. Nun war ich erstaunt, dass hier im
    Plenum eigenartige Rechenbeispiele vorgeführt werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nur hier im Plenum so! Das machen die nur für die Menschen draußen!)


    Ganz verschiedene Töpfe werden miteinander vermischt
    und Äpfel mit Birnen verglichen. Fakt ist, dass die Mittel
    im Einzelplan 23 um 2,3 Prozent steigen.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


    Besonders freue ich mich, dass in diesem Einzel-
    plan 23 die Ansätze für die entwicklungspolitische Bil-
    dungsarbeit deutlich angehoben werden.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Auch das stimmt nicht!)


    Denn entwickeln müssen sich nicht nur die Länder im Sü-
    den. Ändern und entwickeln muss sich auch viel im Be-
    wusstsein und im Konsumverhalten der Menschen hier-
    zulande.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das hat Herr Müntefering schon gesagt!)


    Gerade die kirchlichen Hilfswerke „Brot für die Welt“
    und Misereor und Organisationen wie FIAN, Oxfam,
    Terre des Hommes und die Transfair-Stiftung machen in
    diesen Tagen mit Aufklärungskampagnen darauf auf-
    merksam. Sie werden darin noch stärker als bisher von der
    Bundesregierung unterstützt.

    Sosehr ich mich auch darüber freue, dass die Mittel
    für die Entwicklungszusammenarbeit angehoben werden:
    Angesichts der großen Herausforderungen – da muss ich
    Herrn Ruck Recht geben – reichen diese Mittel nicht aus.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Zur Lösung globaler Umwelt- und Entwicklungsaufgaben
    muss nach zusätzlichen Wegen der Finanzierung gesucht
    werden. Meine Fraktion setzt sich sowohl für die inter-
    national koordinierte Einführung von Entgelten für die
    Nutzung von Luftraum und Weltmeeren als auch für
    eine Devisenumsatzsteuer ein, die so genannte Tobin-
    Tax. Hier hat es durch die Spahn-Studie bereits lobens-
    werte Vorstöße des BMZ gegeben. Ich hoffe für die
    Zukunft, dass auch der Bundesfinanzminister diese Be-
    mühungen unterstützen wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir sind in der Adventszeit, also in einer Zeit, in

    der Wunschzettel geschrieben werden. Ich habe einen

    Thilo Hoppe

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Thilo Hoppe
    konkreten Wunsch, der an uns alle – an mich und an Sie –
    in diesem Haus gerichtet ist. Alle im Bundestag vertrete-
    nen Parteien mit Ausnahme der FDP haben in ihrem
    Wahlprogramm das 0,7-Prozent-Ziel festgeschrieben.
    Wir wissen, dass bis 2006 nur ein Zwischenschritt erreicht
    werden kann. Aber mittel- und langfristig sollte dieses
    Ziel im Auge behalten werden.

    Ich habe einen ganz konkreten Vorschlag, eine Bitte,
    wie jeder von uns dazu beitragen kann, dass wir dieses
    Ziel schneller erreichen.


    (Ina Lenke [FDP]: Sie sind doch in der Regierung! Wir doch nicht!)


    Wenn jetzt der Lohnsteuerjahresausgleich vorbereitet
    wird, kann jeder von uns, der dieses Ziel politisch verfolgt,
    diesen Maßstab an sich selbst anlegen und darauf achten,
    dass neben den Parteiabgaben und Spenden im Wahlkreis
    0,7 Prozent seines Jahreseinkommens für Projekte der Ent-
    wicklungszusammenarbeit ausgegeben werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Lassen Sie uns selber mit gutem Beispiel vorangehen!

    Dann wird es auch leichter sein, in der Bevölkerung ein
    Bewusstsein dafür zu erzeugen, dass noch größere An-
    strengungen nötig sind, um der gerechten Gestaltung der
    Globalisierung näher zu kommen.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Lieber Kollege Hoppe, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer

ersten Rede.

(Beifall)


Nun hat Kollege Markus Löning, FDP-Fraktion, das
Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Löning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    ist sicher legitim, wenn sich die Ministerin um eine gute
    Darstellung ihrer Politik bemüht. Man könnte schon fast
    von einer rosigen Darstellung sprechen. Frau Ministerin,
    ich denke, es ist nötig, dass Sie das machen; denn in der
    Sache ist das nicht berechtigt.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich komme aus der Werbung.


    (Zurufe von der SPD: Ah!)

    In der Werbung sagt man: Ein gutes Produkt verkauft sich
    von selbst. Für ein weniger gutes Produkt braucht man zu-
    mindest gute Werbung.


    (Gernot Erler [SPD]: Was kostet das denn?)

    Ein wenig von dieser Werbung haben wir heute gehört.
    Das fängt schon bei den Zahlen an, Frau Ministerin.

    Herr Hoppe, Sie haben auf die Mittelerhöhung im Ein-
    zelplan verwiesen. Dennoch haben Sie nicht den Mittel-

    ansatz in Höhe von 4 Milliarden Euro erreicht, der im
    Haushaltsplan für das Jahr 1998 enthalten war; der Kol-
    lege Ruck hat bereits darauf verwiesen. Sie müssen auf
    andere Einzelpläne Rekurs nehmen, um darstellen zu kön-
    nen, dass die Mittel im Einzelplan 23 erhöht worden sind.
    Das ist nämlich de facto nicht der Fall. Sie sollten meiner
    Ansicht nach so ehrlich sein, das zuzugeben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Woher stammen denn die Mittel, die bereits erwähnten
    2,3 Prozent, um die die Ansätze im Einzelplan erhöht wor-
    den sind? Dabei handelt es sich doch im Wesentlichen um
    Mittel aus dem Antiterrorpaket, die bereits im letzten
    Haushaltsplan aufgeführt waren, nur unter einem anderen
    Titel. De facto findet also keine Erhöhung der Mittel im
    Einzelplan 23 statt. Vor diesem Hintergrund frage ich
    mich, wie Sie von einer Erhöhung reden können und wie
    Sie es schaffen wollen, dass 0,33 Prozent des Brutto-
    nationaleinkommens für Entwicklungsaufgaben aufge-
    bracht werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich etwas zu den Entschuldungsstrate-
    gien anmerken. Es ist zu begrüßen, wenn den ärmsten
    Ländern bei der Entschuldung unter die Arme gegriffen
    werden soll. Das ist insbesondere dann richtig, wenn es
    mit vernünftigen Auflagen verbunden wird, sodass die
    Länder anschließend nicht wieder in eine ähnliche Situa-
    tion geraten. Es gibt aber zwei Punkte, zu denen ich an
    dieser Stelle gerne etwas von Ihnen gehört hätte. Zum ei-
    nen ist allen einschlägigen Untersuchungen zufolge be-
    kannt, dass die in den entschuldeten Ländern frei werden-
    den Mittel nicht bei den Ärmsten der Armen ankommen.
    Sie landen eben nicht bei denen, die sie wirklich brauchen
    und die auf unsere Hilfe angewiesen sind.


    (Gernot Erler [SPD]: Sondern in der Werbung!)


    Zum anderen hätte ich gern etwas von Ihnen darüber
    gehört – der Kollege Ruck hat sich bereits dazu geäußert –,
    was mit Ländern wie Uganda geschehen soll, die schon
    ein gutes Stück auf dem Entschuldungspfad zurückgelegt
    hatten, die aber nach Auskunft des IWF plötzlich wieder
    die Entschuldungsgrenzen erreichen oder überschreiten.
    Wie gehen Sie mit diesen Problemen um? Meiner Mei-
    nung nach gibt es in dem Programm Strukturprobleme,
    die geprüft werden müssen. Ich hätte mir gewünscht, an
    dieser Stelle etwas zu diesen Fragen zu hören.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Thema Grundbildung: Der Bundeskanzler hat
    im Vorfeld des G-8-Gipfels in Kanada einen langen Arti-
    kel in der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht, in dem
    er völlig zu Recht auf die Bedeutung der Bildung, vor al-
    lem der Grundbildung, für die Entwicklung Afrikas hin-
    gewiesen hat. Er hat in diesem Zusammenhang angekün-
    digt, dass die Bundesregierung in den nächsten fünf
    Jahren die Mittel für die Grundbildung erhöhen wird, und
    zwar will sie die Mittel verdoppeln. Das begrüßt die FDP
    selbstverständlich.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    972


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 973

    Bildung, vor allem Grundbildung, ist ein Schlüssel-
    begriff für die Entwicklung nicht nur in Afrika, sondern
    auch in anderen Entwicklungsländern. Die Alphabetisie-
    rung ist eine wichtige Voraussetzung, um Entwicklungs-
    hemmnisse zu beseitigen, um eine wirtschaftliche Ent-
    wicklung zu erreichen und den Menschen die Möglichkeit
    zu bieten, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.

    Ein Blick in den Haushaltsplanentwurf zeigt aber, dass
    von den Versprechen des Bundeskanzlers nichts übrig
    geblieben ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In der Grundbildung tut sich gar nichts. Der Kanzler ver-
    spricht die Verdoppelung der Ausgaben in fünf Jahren,
    aber der entsprechende Ansatz verändert sich nicht. Wie
    wollen Sie denn die Entwicklung fördern und die Armut
    bekämpfen, wenn Sie diesen Schlüssel zur Beseitigung
    der Entwicklungshemmnisse nicht einsetzen und in die-
    sem Bereich untätig bleiben?

    Sehr geehrte Frau Ministerin, ich wünsche mir, dass
    Sie bei der Darstellung Ihrer Politik auf die rosa Brille
    verzichten und genauer auf die kritischen Punkte achten,
    auch auf diejenigen, die Ihnen vielleicht nicht so gefallen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)