Rede:
ID1501313500

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ge-

    rade in der Sicherheitspolitik sind nüchterne Lagebilder
    ohne Verharmlosung und Verdrängung auf der einen Seite
    und ohne Dramatisierung auf der anderen Seite von zen-
    traler Bedeutung. Die bürgerliche Opposition bekommt
    das Kunststück hin, beide Extreme gleichzeitig darzustel-
    len. Einerseits verdrängen Sie im Hinblick auf einen et-
    waigen und hoffentlich noch zu verhindernden Irak-Krieg
    die möglichen Folgen und diffamieren geradezu die Dis-
    kussion darüber. Andererseits, wenn es um den Zustand
    der Bundeswehr geht, malen Sie schwarz – schwärzer
    geht es nicht mehr – und behaupten schriftlich und münd-
    lich in der Öffentlichkeit, die Bundeswehr habe ihre Ein-
    satz- und Bündnisfähigkeit verloren. Das behaupten Sie
    wider besseres Wissen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Bei Friedenseinsätzen auf dem Balkan und in Kabul
    sowie bei der Unterstützung der Terrorismusbekämpfung
    zeigt sich eine Einsatz- und Bündnisfähigkeit der Bun-
    deswehr, die allseits anerkannt wird. Vergleichen Sie die
    Bundeswehr im Einsatz mit anderen Partnerarmeen und
    überprüfen Sie, wie verlässlich diese einen Beitrag zur
    Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen leis-
    ten, dann stellen Sie fest, dass sich die Bundesrepublik in
    keiner Weise verstecken muss. Ich finde es sehr bemer-
    kenswert, dass Sie zur gleichen Zeit, in der Sie über die

    Christian Schmidt (Fürth)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Winfried Nachtwei
    fehlende Einsatzbereitschaft der Bundeswehr klagen, zum
    Beispiel in Gestalt des Bremer Innensenators Böse for-
    dern, dass die Bundeswehr auch im Innern, zum Beispiel
    beim Objektschutz, eingesetzt werden soll. Darüber, wie
    das alles zusammenpassen soll, müssen Sie selbst nach-
    denken.

    Unbestreitbar ist aber, dass die Bundeswehr die Grenze
    ihrer Belastbarkeit erreicht hat und dass deshalb schon
    seit geraumer Zeit eine grundlegende Bundeswehrreform
    notwendig ist, die sie in die Lage versetzt, neue Aufgaben
    zu bewältigen. Mit einer solch grundlegenden Bundes-
    wehrreform hat Rot-Grün im Jahr 2000 begonnen. Wir
    setzen sie nicht nur fort, sondern versuchen, sie weiterzu-
    entwickeln.

    Die Eckdaten des Entwurfs des Einzelplans 14 belegen
    den Reformwillen der Koalition. Der Gesamtansatz wird
    verstetigt und bleibt damit verlässlich. Des Weiteren steigt
    die Investitionsquote – das ist für die Modernisierung der
    Bundeswehr von elementarer Bedeutung – von 22,2 Pro-
    zent auf 24,7 Prozent. Wir begrüßen ausdrücklich, dass es
    die politische und militärische Leitung der Bundeswehr
    schafft, mit begrenzten Mitteln mehr Output zu erzielen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Vor sechs Wochen haben SPD und Bündnis 90/Die
    Grünen in ihrer Koalitionsvereinbarung versprochen: Die
    Aufgabenstruktur, die Ausrüstung und die Mittel für die
    Bundeswehr werden wieder in ein ausgewogenes Verhält-
    nis gebracht. Dieses Verhältnis war in den gesamten 90er-
    Jahren aus nachvollziehbaren Gründen aus dem Lot gera-
    ten. Wir haben des Weiteren versprochen, unter Einhaltung
    der mittelfristigen Finanzplanung die Bundeswehr effizi-
    ent zu modernisieren sowie die Beschaffungsplanung,
    die materielle Ausstattung und den Personalumfang der
    Bundeswehr fortlaufend den künftigen Herausforderun-
    gen anzupassen. Der erste Schritt zur Anpassung der Be-
    schaffungsplanung steht nun unmittelbar bevor. Mit ihm
    nehmen wir von einer Planung Abschied, die teilweise
    mehr an Wünschen als an der Realität orientiert war. Wir
    kommen also jetzt bei der Beschaffungsplanung auf den
    Boden der Tatsachen zurück. Um dies durchzusetzen und
    durchzuhalten, bedarf es wohl erheblicher politischer
    Kraftanstrengungen. Ich möchte schon zum jetzigen Zeit-
    punkt der politischen und militärischen Spitze der Bun-
    deswehr ausdrücklich gratulieren; denn nach aller Erfah-
    rung muss man sich hier gegen einige Einzelinteressen
    durchsetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wieso dankt er denn schon jetzt?)


    Des Weiteren sind Aufgabenstruktur und Perso-
    nalumfang anzupassen. Dabei werden Vorschläge der
    Weizsäcker-Kommission die Richtschnur bilden. Diese
    Kommission hatte bekanntlich einen militärischen Perso-
    nalumfang von 240 000 Soldaten empfohlen. Bei der Sen-
    kung des Personalumfangs wird es nicht nur um militäri-
    sche Zweckmäßigkeit, sondern auch darum gehen, die
    Zahl der Eingriffe in die Lebensplanung und die Grund-
    rechte junger Männer so weit wie möglich zu verringern.
    Wenn wir im Laufe der Legislaturperiode die Wehrver-

    fassung überprüfen, dann steht selbstverständlich auch
    die Wehrform zur Diskussion. Aufgrund meiner bisheri-
    gen Erfahrungen mit der Koalition in der laufenden Le-
    gislaturperiode kann ich sagen, dass wir diese Diskussion
    sehr sachbezogen und ohne Beachtung früherer Dogmen
    führen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Herr Minister Struck, Sie haben zu Recht die Erar-
    beitung neuer verteidigungspolitischer Richtlinien
    angekündigt. Wir brauchen eine differenzierte und nüch-
    terne Analyse der Risiken, der Bedrohungen und der
    Chancen. Wir brauchen in Zeiten entgrenzter und un-
    sichtbarer Bedrohungen, des transnationalen Terroris-
    mus, privatisierter Gewalt und der Verbreitung von Mas-
    senvernichtungswaffen eine Verständigung über die
    Bedeutung der Selbstverteidigung. Wir brauchen eine
    Verständigung über die Gewichtung von Verteidigung,
    Krisenbewältigung und Terrorismusbekämpfung. Darauf
    müssen wir im Rahmen unserer Grundwerte, wie sie im
    Völkerrecht fixiert sind, und im Rahmen unseres Ver-
    ständnisses von umfassender gemeinsamer und vorbeu-
    gender Sicherheit sorgfältigere und genauere Antworten
    finden.

    Hier wirkt es für mich allerdings sehr irritierend, dass
    Kollege Schäuble zwar die richtigen Fragen stellt – eini-
    ges von ihm habe ich ja zitiert –, dass er aber bei diesen
    richtigen Fragen den Werte- und Normenrahmen der Ant-
    worten beschweigt. Damit setzen Sie sich einem Verdacht
    aus, den ich so äußern muss


    (Zuruf von der CDU/CSU: Müssen Sie nicht!)

    und der hoffentlich von Ihnen widerlegt wird, nämlich ei-
    ner Art offensiver Selbstverteidigung das Wort zu reden,
    die mit dem internationalen Gewaltverbot nicht mehr ver-
    einbar wäre.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir befinden uns in einem tief greifenden sicherheits-
    politischen Umbruch. Diesen werden wir politisch nur be-
    wältigen, wenn wir darüber nicht nur hier und in sicher-
    heitspolitischen Zirkeln, sondern auch in der Gesellschaft
    möglichst breit diskutieren. Die Chance einer solchen
    breiten gesellschaftlichen Debatte und Verständigung be-
    stand vor zwei Jahren im Kontext der Weizsäcker-Kom-
    mission, aber sie wurde damals leider nicht genutzt. Jetzt
    besteht erneut die Chance. Wir müssen sie deshalb nutzen,
    weil eine solche breite gesellschaftliche Debatte für den
    neuen sicherheitspolitischen Konsens, den wir brauchen,
    unverzichtbar ist.
    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort der Kollegin Helga Daub, FDP-

Fraktion.


(A)



(B)



(C)



(D)


960


(A)



(B)



(C)



(D)


Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 961


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helga Daub


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Herren! Meine Damen! Dass es

    die rot-grüne Regierung mit der Umsetzung ihrer Ver-
    sprechen nicht so genau nimmt, wird uns Tag für Tag ein-
    drucksvoll bewiesen. Das lässt auch die Belange der Bun-
    deswehr nicht außen vor. Mein Kollege Jürgen Koppelin


    (Günther Friedrich Nolting [FDP]: Guter Mann!)


    hat bereits die Diskrepanz zwischen den Anforderungen
    der Bundeswehr und ihrer Ausstattung geschildert. Das
    ist eine Diskrepanz, die weit über die Diskussion betref-
    fend die Anschaffung neuen Geräts für die Truppe hi-
    nausgeht. Natürlich kennen wir die schwierige finan-
    zielle Lage in unserem Land. Aber wir schulden es unseren
    Soldaten – Bürgern in Uniform –, dass sie gerade in dieser
    unbefriedigenden Situation auf klare Strukturen und auf
    das Wort des Verteidigungsministers bauen können.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ute Kumpf [SPD]: Das können Sie!)


    Das muss – mit Verlaub – im Moment bezweifelt werden.

    (Ute Kumpf [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Einige Minuten reichen bei weitem nicht aus, um die
    Missstände aufzuzählen, die es zu beheben gilt. Ichmöchte
    daher nur einige Beispiele nennen. Unsere Soldaten leis-
    ten hervorragende Arbeit in Auslandseinsätzen. Sie gehen
    physisch und psychisch bis an ihre Grenzen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das wird gewürdigt, aber nicht honoriert. Wie erklärt es
    sich zum Beispiel die Bundesregierung, dass die in Ku-
    wait stationierten deutschen Soldaten nur den zweitnied-
    rigsten Auslandsverwendungszuschlag erhalten? Sie sind
    im Camp Doha stationiert, demselben Stützpunkt wie un-
    ter anderem die Amerikaner. Es sind aber Letztere, die für
    die Festlegung der Sicherheitsstufe zuständig sind. Für
    Camp Doha wurde vor vier Wochen die höchste Sicher-
    heitsstufe festgelegt. Das bedeutet: Das Risiko für die dort
    stationierten Soldaten wird so hoch eingeschätzt, dass
    zum Beispiel eine Ausgangssperre verhängt wird oder
    dass das Camp nur in Begleitung von Militärpolizei ver-
    lassen werden darf. Bei der deutschen Regierung herrscht
    offensichtlich eine völlig andere Einschätzung der Gefah-
    ren vor. Denn sonst würden die Soldaten für die Risiken,
    die sie eingehen müssen, angemessener entschädigt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es geht aber in dieser Debatte nicht nur um Geld. Was
    die Soldaten zu Recht vermissen, ist Planungssicherheit.
    Die Belastung bei Auslandseinsätzen ist sehr hoch und
    dazu gehört auch der sechsmonatige Einsatz in immer
    kürzeren Abständen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu ver-
    stehen. Familie findet bei den Soldaten nicht mehr statt.
    Die Zahl der Ehescheidungen wird immer höher. Sie ken-
    nen das sicherlich auch aus den Berichten der Presse.

    Die FDP fordert deshalb 160 000 für Auslandseinsätze
    verwendbare Soldaten, das heißt natürlich, auch für Aus-
    landseinsätze ausgebildete Soldaten. So würden die Bun-
    deswehrsoldaten nur etwa alle vier Jahre zu einem vier-
    monatigen Einsatz herangezogen werden müssen. Nun
    wissen die Soldaten natürlich, dass sie in der Bundeswehr
    und im Auslandseinsatz sind und nicht in der Heilsarmee.
    Dafür wurden sie ausgebildet. Ausbildung ist auch ein
    Thema, über das man sich demnächst noch wird unter-
    halten müssen. Die Soldaten brauchen Sicherheit
    – ich habe das schon angesprochen –, und zwar Pla-
    nungssicherheit. Diese dürfen sie von ihrer Regierung und
    ihrem Minister erwarten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Andernfalls muss sich die Regierung demnächst mit
    dem Frust der Truppe auseinander setzen. Niedrige Be-
    zahlung und willkürliche Versetzungspolitik tragen zu
    diesem Frust bei. Ein Beispiel: Die Sozialversicherungs-
    beiträge und Fürsorgemaßnahmen für Soldaten sollen im
    Jahr 2003 um fast 70Millionen Euro gekürzt werden. Ihre
    Regierung ist doch angetreten, um angebliche Gerechtig-
    keitslücken zu schließen; Sie reißen neue auf.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Anspruch und Wirklichkeit klaffen dabei sehr weit ausei-
    nander. Das haben Menschen, die für uns alle ihr Leben
    riskieren, nicht verdient.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie betonen zu Recht, dass wir eine Fürsorgepflicht ge-
    genüber unseren Soldatinnen und Soldaten und deren Fa-
    milien haben. Mit den Familienbetreuungszentren wird
    die Betreuung der zurückbleibenden Familien während
    des Auslandseinsatzes wahrgenommen. Ihre Absicht,
    diese Zentren mit hauptamtlichem Personal auszustatten,
    ist lobenswert und richtig. Leider ist die Absicht bislang
    nicht verwirklicht worden. Der Wehrbeauftragte bemän-
    gelt zu Recht, dass zunächst für die Dauer von zwei Jah-
    ren in einigen Zentren ein Probelauf durchgeführt werden
    soll und anschließend aufgrund der Erfahrungswerte nach
    dem Motto: „Na, schauen wir mal!“ entschieden werden
    soll, wie es weitergeht. Das sollte angesichts der schwie-
    rigen Situation der Familien etwas konkreter sein.