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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Bitte, gern.



Rede von Dr. Peter Struck
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Zunächst einmal, Frau Präsidentin, bitte ich um Ent-

schuldigung. Ich dachte, Herr Schäuble hätte meine Frage
schon beantwortet. Es ist nicht meine Art, einfach wegzu-
gehen.

Jetzt zur Sache, Herr Schäuble, damit das ganz klar ist:
Wollen Sie bitte zur Kenntnis nehmen, dass mich ein Jour-
nalist am Rande des Prager Gipfels dazu befragt hat, dass
es Stimmen in Europa gibt, die gesagt haben, die NATO-
Response-Force sei eine Fremdenlegion der Amerikaner.
Ich habe erklärt: Dieser Vorwurf ist falsch. Sie ist keine
Fremdenlegion der Amerikaner, es ist eine von uns mit-
getragene schnelle Eingreiftruppe.

Können wir das jetzt endlich klarstellen? Es geht nicht
um Stimmen aus der Koalition, sondern es geht um einige
Stimmen aus dem europäischen Umfeld. Können Sie das
bitte zur Kenntnis nehmen?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich nehme es zur Kenntnis und füge gleich hinzu:

    Wenn es auf diese Weise klargestellt ist, bin ich froh.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: So kann man natür lich auch argumentieren!)

    – Das ist doch der Sinn. Ich habe ein Zitat vorliegen, das
    ich aber nicht mit ans Rednerpult genommen habe.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wie immer! – Günter Gloser [SPD]: Immer mit Schmutz schmeißen! – Gernot Erler [SPD]: Ein Niveau ist das hier! Unglaublich!)


    Herr Kollege Struck, ich nehme das zur Kenntnis und
    bin froh, wenn Sie klarstellen, dass Sie wie ich der Mei-
    nung sind, dass die Verwendung dieses Begriffs im Zu-
    sammenhang mit der NATO-Response-Force falsch ist.
    Wenn Sie sagen, Sie haben ihn nicht verwendet, sondern
    zurückgewiesen, ist das in Ordnung.


    (Lothar Mark [SPD]: Dann müssen Sie es begrüßen!)


    – Er hat mich aber gefragt, ob ich es zur Kenntnis nehme.
    Ob ich es begrüße, ist nicht der entscheidende Punkt.

    Der entscheidende Punkt ist, dass die Art, in der Sie in
    der Diskussion über die Irak-Politik die Vereinigten Staa-
    ten von Amerika zum eigentlichen Risiko für eine friedli-
    che Entwicklung machen, in Wahrheit dazu führen wird
    – das kann ich Ihnen lange und ausführlich erläutern –,
    dass wir eine echte Bedrohungsanalyse in Deutschland
    nicht vornehmen. Als Folge davon treffen wir nicht hin-
    reichend Vorsorge.

    Ich sage Ihnen voraus: Wenn eines Tages in unserem
    Land wirklich eine Katastrophe ausbrechen würde, wäre
    unsere Bevölkerung weniger vorbereitet als die Bevölke-
    rung in anderen Ländern. Die panikartige Reaktion wäre
    dadurch größer. Wer rechtzeitig eine realistische Bedro-
    hungsanalyse vornimmt und Vorsorge leistet – hundert-
    prozentige Sicherheit kann nie gewährleistet werden –,
    wirkt der Panik eher entgegen und wird seiner Verant-
    wortung gerecht. Darum geht es. Das ist der entschei-
    dende Punkt. Davon lenken Sie ab.

    Sie machen ein Zweites. Der britische Außenminister
    Straw hat dieser Tage von einer Zwillingsbedrohung ge-
    sprochen. Wir haben eben nicht nur den internationalen
    Terrorismus, von dem der Außenminister immer gerne re-
    det, sondern wir haben genauso die Gefahr, die aus der

    Dr. Wolfgang Schäuble

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Dr. Wolfgang Schäuble
    Verbreitung von Massenvernichtungswaffen resultiert.
    Die Verbindung beider Risiken, internationaler Terroris-
    mus und Massenvernichtungswaffen, ist die eigentliche
    Bedrohung im Jahre 2002 und vermutlich in absehbarer
    Zukunft. Sie erfordert unseren Einsatz und unsere Betei-
    ligung. Um diesen Punkt geht es.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Mark [SPD]: Wir arbeiten präventiv!)


    Dazu müssen wir die entsprechenden Fähigkeiten
    entwickeln. Die Bundeswehr bzw. die Bundesrepublik
    Deutschland muss auch in der Lage sein, sich an Maßnah-
    men zu beteiligen. Darum geht es. Das ist der entschei-
    dende Punkt. Von dem lenken Sie ab; dem weichen Sie aus.


    (Lothar Mark [SPD]: Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun!)


    Hinzu kommt das andere. Natürlich versuchen Sie in-
    zwischen nahezu verzweifelt, gegenüber Ihren Partnern in
    Europa, bei den Vereinten Nationen und bei der NATO
    aus der Isolierung, in die Sie nach Auffassung aller gera-
    ten sind und in die Sie Deutschland selbst hineingeführt
    haben, herauszukommen. Dieser Weg wird für uns teuer.
    Ich nenne Ihnen ein paar Beispiele.

    Dolmetscher hin oder her: Der schnelle deutsch-fran-
    zösische Agrarkompromiss war in Wahrheit kein Kom-
    promiss, sondern die Übernahme der französischen Posi-
    tion in dieser Frage. Als das bekannt geworden ist, war der
    Dolmetscher schuld, obwohl es der Bundeskanzler war,
    der es nicht begriffen hat. Der Grund, aus dem Sie es ge-
    macht haben, ist völlig einsichtig: Sie wollten wenigstens
    in einer anderen Frage aus der Isolierung herauskommen.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Zu der Panzerpanne im Zusammenhang mit der israe-

    lischen Anfrage haben Sie in Ihrer Rede eben auch kein
    Wort gesagt. Es ist doch kein Zufall, dass man – weil man
    nun gar nicht genug Anfragen positiv bescheinigen kann,
    um zu zeigen, dass man gar nicht so unzuverlässig ist, wie
    man den Eindruck erweckt hat – aufgrund eines Fax, von
    dem es hinterher hieß, es sei nicht einmal leserlich gewe-
    sen, in der Unterrichtung der Fraktionsvorsitzenden und
    in der Pressekonferenz gesagt hat, die Anfrage sei positiv
    beschieden und den ABC-Spürpanzer „Fuchs“ liefere
    man auch nach Israel. Hinterher hat man festgestellt, dass
    die Israelis gar keine ABC-Spürpanzer, sondern Trans-
    portpanzer haben wollen. Die Entscheidungen über Waf-
    fen- und Rüstungsgüterexporte werden von der Bundes-
    regierung normalerweise etwas sorgfältiger vorbereitet,
    und man verkündet nicht aufgrund von Faxen, von denen
    man hinterher sagt, sie seien nicht einmal leserlich gewe-
    sen, eine positive Entscheidung .

    Jetzt wird die Sache aber noch schlimmer.

    (Zuruf des Bundesministers Joseph Fischer)


    – Wir überhaupt nicht. Ich sage Ihnen gleich unsere Posi-
    tion dazu. Sie haben kein Wort dazu gesagt, obwohl Sie
    als Außenminister eine Grundsatzerklärung zur Außenpo-
    litik hätten abgeben sollen.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Vor allen Dingen bei euch! Fuchs-Exporte!)


    Unsere Position ist völlig klar. Wir haben eine beson-
    dere Verantwortung für Israel. Darin haben wir die Politik
    der Bundesregierung immer unterstützt. Wir haben ein be-
    sonderes Interesse daran, Frieden und Stabilität im Nahen
    Osten wie und wo immer möglich zu fördern. Wir haben
    die Politik der Bundesregierung unterstützt, in der Quar-
    tettlösung – Europäische Union, Vereinte Nationen, Ame-
    rika und Russland – gemeinsam dafür zu wirken, dass Frie-
    den und Stabilität zwischen den Konfliktparteien Israel
    und Palästina eintreten.

    Ich sage Ihnen: Die Frage des Exports von Transport-
    panzern nach Israel kann man nicht losgelöst von den po-
    litischen Bemühungen um die Stabilität im Raum Israel
    und Palästina beantworten. Deswegen ist es verantwor-
    tungslos, dass Sie uns in Deutschland durch eine wirklich
    abenteuerlich oberflächliche Politik eine solche Debatte
    eingebracht haben, anstatt als Außenminister zu sagen,
    die Politik der Europäischen Union und die Politik der
    Bundesregierung in Bezug auf Israel und Palästina ist so
    und so und in diesen Rahmen fügt sich die Entscheidung
    für die Lieferung von Transportpanzern „Fuchs“ an Israel
    ein. Das wäre eine verantwortliche Politik. Das andere ist
    Larifari und wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Das
    ist der Unterschied.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie ich schon sagte, haben Sie zu Afghanistan kein

    Wort gesagt.

    (Günter Gloser [SPD]: Was?)


    – Entschuldigung, die eigentlich anstehende Frage ist:
    Was ist mit der Ausdehnung der Sicherheitspräsenz in Re-
    gionen außerhalb Kabuls?


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Das wissen wir nicht und das andere ist noch nicht entschieden!)


    – Gut. Über das andere haben Sie nicht gesprochen.

    (Zuruf des Bundesministers Joseph Fischer – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ich muss jetzt einmal fragen, ob das Mode werden soll, von der Regierungsbank Zurufe zu machen!)


    Herr Kollege Fischer, es ist ja ein bemerkenswertes
    Eingeständnis, dass man dem Außenminister vorher die
    Fragen sagen muss, auf die er, wenn er eine Grundsatzer-
    klärung zur Außenpolitik der Bundesrepublik Deutsch-
    land abgibt, antworten will. Ich finde es sehr bemerkens-
    wert, dass Sie dazu nichts gesagt haben; denn das sind die
    Fragen, die anstehen. Ich frage noch einmal: Welches
    wird die Haltung der Bundesregierung nach dem 8. De-
    zember sein, wenn der Bericht des Irak an die Vereinten
    Nationen über die Massenvernichtungswaffen, die er hat
    aber nicht haben darf – wie vollständig und wahrheits-
    gemäß er auch immer sein mag – vorliegt?

    Sie haben – daran besteht doch überhaupt kein Zwei-
    fel – Ihre Position in der Türkeifrage, was den europä-
    ischen Gipfel betrifft, auf amerikanisches Drängen als
    Folge dieser unseligen Entwicklung in den letzten Mona-
    ten verändert bzw. weiterentwickelt. Sie haben unseren
    Antrag offensichtlich gar nicht gelesen.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Doch!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    926


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 927

    Sie haben ihn abgelehnt, ohne ihn gelesen zu haben.
    Unsere Meinung ist völlig klar. Ich glaube, sie ist auch die
    richtige. Ich hatte die Hoffnung, auch die Bundesregie-
    rung könnte diesen Weg gehen.

    Es geht um die Frage, ob die Türkei bei dem, was wir
    uns als Ziel unter der EU vorstellen, Vollmitglied der Eu-
    ropäischen Union werden soll. Gelegentlich haben Sie
    Reden über die Finalität der Europäischen Union gehal-
    ten. Das alles ist gerade in Fluss. Es nützt gar nichts, da-
    rauf hinzuweisen – das habe ich selber schon gesagt –,
    dass seit den 60er-Jahren die Europäer der Türkei die Per-
    spektive einer Vollmitgliedschaft angeboten haben.

    Dieser Prozess darf auch nicht einseitig sein. Das alles
    ist wahr. Die Frage ist: Welche politische Identität soll die
    Europäische Union – daran arbeitet gerade der Europä-
    ische Konvent – haben? Passt das überhaupt zu einer
    vollen Mitgliedschaft der Türkei? Passt dazu überhaupt
    die Mitgliedschaft von Ländern, die teilweise zu Europa
    gehören, teilweise aber auch nicht, zum Beispiel Länder
    wie Russland? Wäre es nicht klüger, für solche Länder
    eine eigene Form institutioneller Zugehörigkeit zu
    Europa zu entwickeln? Das sind doch nicht Fragen, die
    man zu Wahlkampfzwecken entwickelt. Es geht um die
    Grundfrage, ob die Europäische Union überhaupt eine po-
    litische Union mit einer eigenen politischen Identität wer-
    den kann oder ob dieser Prozess scheitert. Diese Frage
    stellen viele – bis hin zum Präsidenten der Europäischen
    Kommission.

    Im Übrigen habe ich hier ein Zitat über Herrn Verheugen,
    dem für die Erweiterungsverhandlungen zuständigen Kom-
    missar, der sich auf einer Konferenz übereinstimmendmit
    dem von Ihnen so geschätzten Herrn Koch geäußert hat:

    Herr Verheugen schlug die Begründung eines beson-
    deren Nachbarschaftsverhältnisses zu den Türken
    vor, einen Vertrag, der auch für andere Nachbarn der
    EU bedeutsam werden könnte, beispielsweise die
    Ukraine und Russland.

    Das genau ist unsere Position, wobei wir in unserem
    Antrag, den sie gerade abgelehnt haben, sagen: Lasst uns
    dies doch mit der Türkei offen und freundschaftlich bere-
    den. Wir haben jedes Interesse an einer positiven Ent-
    wicklung der Türkei. Das ist überhaupt keine Frage, wir
    unterstützen das. Lasst uns gemeinsam darüber reden!
    Lasst uns deswegen beim Europäischen Rat – jetzt in
    Kopenhagen, später oder wann immer ein neuer Schritt ge-
    genüber der Türkei getan wird – diesen Schritt nicht auf die
    Perspektive der vollen Mitgliedschaft in der EU beschrän-
    ken! Man könnte alternativ auch eine privilegierte Part-
    nerschaft oder einen Nachbarschaftsvertrag mit der Türkei
    einvernehmlich verhandeln, damit wir jetzt nicht Ent-
    scheidungen treffen, die wir in der Europäischen Union
    wie in der Türkei besser erst dann treffen, wenn wir wis-
    sen, wohin die Reise auch im Europäischen Konvent geht.

    Es ist übrigens in Europa hoch spannend: In der euro-
    päischen Debatte sind alle diejenigen für eine uneinge-
    schränkte Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen
    Union, die gegen ein politisch integriertes Europa sind.
    Diejenigen, die für ein starkes, politisch integriertes
    Europa sind, haben in fast allen Ländern Bedenken gegen
    eine grenzenlose Europäische Union. Das eine und das

    andere vertragen sich nicht miteinander. Eine verantwort-
    liche Politik würde uns nicht weiter auf dem Weg in die
    Isolierung, in eine Falle führen und Erwartungen schüren,
    die man hinterher nicht erfüllen kann. Das ist keine ehr-
    liche Politik. Darum geht es.

    Deswegen noch die eine Bemerkung zu den institutio-
    nellen Debatten. Das ist nicht das Thema von Kopenha-
    gen. Wir haben gestern im Europaausschuss kurz darüber
    gesprochen. Herr Bundesaußenminister, ich rate Ihnen
    sehr, auch in den Gesprächen heute Abend mit dem fran-
    zösischen Staatspräsidenten und dem Außenminister ne-
    ben all den anderen Punkten, um die es am Rande von Ko-
    penhagen und im Europäischen Konvent geht, in der
    institutionellen Frage den Vorschlag, den wir in der Euro-
    päischen Volkspartei entwickelt haben, sehr intensiv zu
    beraten. Es geht darum, dass wir für den Kommissions-
    präsidenten und den Ratspräsidenten – wenn es denn einen
    Ratspräsidenten mit einer längerfristigen Amtszeit geben
    soll – eine gemeinsame Lösung entwickeln. Dieser ge-
    meinsame Präsident – in der Sprache der Diplomaten wird
    der Begriff „Doppelhut“ verwandt – wird von Parlament
    und Rat gemeinsam gewählt. Genauer: Der Rat schlägt vor
    und das Parlament muss ihn wählen. Jedenfalls müssen
    beide bei der Wahl des Präsidenten mitwirken.

    Wir hätten so – bei Schaffung des Amtes eines ständi-
    gen Präsidenten – nicht nur eine Schwächung der Kom-
    mission vermieden, sondern wir hätten auch institutionell
    eine stärkere Verknüpfung der beiden Bereiche geschaf-
    fen, aus denen europäische Politik noch lange besteht,
    nämlich der Zusammenarbeit von Regierungen, der so ge-
    nannten intergouvernementalen Zusammenarbeit, und der
    kommunitären Zusammenarbeit in den institutionellen
    Bereichen von Parlament, Kommission und Rat.

    Deswegen werbe ich dafür, dass man diesen Vorschlag
    macht und dass man sich dafür einsetzt. Man darf es nicht
    auf diesen Showdown hinauslaufen lassen, der dann fol-
    gendermaßen aussieht: Im Konvent gibt es eine Mehrheit
    für einen Kommissionspräsidenten. Im Rat gibt es am
    Ende eine Mehrheit für einen Ratspräsidenten. Am
    Schluss schließt man den Kompromiss, dass man das eine
    und das andere macht, und wir bekommen wieder keine
    klare institutionelle Entscheidung. Das eine hängt mit
    dem anderen – auch mit der Türkei-Debatte – entschei-
    dend zusammen.

    Letzten Endes geht es darum: Wenn wir in diesem Jahr-
    hundert voller Chancen, aber auch voller Veränderungen
    und Gefahren, unserer außen- und sicherheitspolitischen
    Verantwortung gerecht werden wollen, brauchen wir ein
    starkes, handlungsfähiges, politisch einiges Europa, ein
    von den Menschen getragenes Europa. Deswegen ist es
    so entscheidend, dass sich die Menschen diesem Europa
    zugehörig fühlen und dass sie eine europäische Identität
    haben.

    Wenn wir ein starkes und politisch handlungsfähiges
    Europa wollen, brauchen wir ein verlässliches Deutsch-
    land. Ohne ein verlässliches und berechenbares Deutsch-
    land geht es nicht. Wir brauchen kein Deutschland, das eine
    Politik betreibt wie in den letzten Monaten, wodurch
    Europa gelähmt wird. Sie haben mit diesem Wahlkampf
    nicht nur das deutsch-amerikanische Verhältnis geschädigt,

    Dr. Wolfgang Schäuble

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Dr. Wolfgang Schäuble
    sondern Sie haben Europa in zentralen Fragen der Welt-
    politik handlungsunfähig gemacht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ein verlässliches Deutschland braucht eine Regierung,

    die einen klaren Kurs fährt

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    und die wieder zu Wahrheit und Klarheit zurückfindet.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)