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ID1501305100

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    Vokabeln: 8
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    7. WolfgangSchäuble,: 1
    8. CDU/CSU-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich bin gern bereit, in Zukunft hinzuzufügen: Es war ei-
    nes der Stoiber-üblichen Versehen. Wenn Sie das wollen,
    mache ich das gern. Ich nehme aber an, er wusste wieder
    einmal nicht, wovon er gesprochen hat. Das wird es wahr-
    scheinlich gewesen sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie lachen.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Soll ich weinen?)


    Sie sehen das ja genauso. Das ist ja noch viel schlimmer.
    Er wusste nicht, wovon er redet, und deswegen hat Herr
    Spreng, der für den Wahlkampf zuständig war, das wieder

    Bundesminister Joseph Fischer

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Bundesminister Joseph Fischer
    eingesammelt. Und dieser Herr Stoiber wollte Bundes-
    kanzler werden. Wie gut, dass er bayrischer Ministerprä-
    sident geblieben ist. Es ist doch einfach abwegig.

    Wir haben in der Irak-Frage eine andere Auffassung
    – bis heute konnten Sie mir nicht erklären, was wirklich
    Ihre Position ist – als Teile der amerikanischen Regierung
    und des amerikanischen Kongresses. Ich habe Ihnen die
    Begründung dafür schon oft genannt. Entscheidend ist die
    Frage: Sind die USA wirklich zu Militäraktionen gegen
    Saddam Hussein bereit? Unsere Position ist eindeutig. Wir
    haben vor den Wahlen gesagt: Wir werden uns an einer
    Militäraktion nicht beteiligen, wir werden uns nicht mit
    Soldaten beteiligen. – Wir sagen das auch nach den Wah-
    len. Die Gründe haben sich für mich nicht geändert – das
    habe ich sowohl in Washington als auch amerikanischen
    Besuchern hier in Berlin immer wieder gesagt –, weil für
    mich das regionale Risiko das entscheidende Problem ist
    und bleibt. Die entscheidende Frage ist, ob eine solche Ak-
    tion uns tatsächlich im Kampf gegen den internationalen
    Terrorismus – den sehe ich als die Hauptherausforderung
    und als die Hauptgefahr an – stärken oder schwächen wird.
    Unsere große Sorge ist, dass sie uns schwächt, und das
    macht unsere Ablehnung aus. Mir muss einmal einer sa-
    gen, was daran antiamerikanisch ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das ist auch vor dem Hintergrund unserer Entscheidun-
    gen zum Kampf gegen den Terrorismus nach dem 11. Sep-
    tember zu sehen, wo wir nichts, aber auch wirklich nichts
    zurückzunehmen haben, wo wir aufgrund unserer Leis-
    tungen auf dem Balkan voll in der Solidarität und zu un-
    serer Verpflichtung stehen.

    Nein, wir haben offensichtlich eine andere Vorstellung
    von Bündnis, so wie das gestern auch schon Jean-Claude
    Juncker in einer Diskussion in Brüssel gesagt hat. Ein
    Bündnis bedeutet nicht, dass man immer Ja und Amen
    sagt, sondern wenn man unterschiedlicher Meinung ist,
    muss man diese unterschiedliche Meinung unter Demo-
    kraten und Demokratien offen austragen,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    auch wenn das bisweilen unbequemer ist, als immer Ja
    und Amen zu sagen. Aber ich unterstelle Ihnen nicht ein-
    mal, dass Sie das wirklich meinen, sondern Sie versuchen,
    wider besseres Wissen mit „Antiamerikanismus“ einen
    innenpolitischen Kampfbegriff zu setzen. Das ist doch die
    eigentliche Intention.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dazu sage ich Ihnen, meine Damen und Herren: bedauer-
    licherweise.

    Nehmen Sie das Beispiel Türkei.Es ist doch nicht wahr,
    dass wir hier Entscheidungen treffen, um irgendjemandem
    einen Gefallen zu tun. Herr Glos hat sich heute Morgen
    aufgeregt, als ich angeblich wieder arrogant gelacht habe,
    weil er sagte, die Amerikaner würden mit uns nicht spre-
    chen. Gestern Nacht habe ich noch mit Colin Powell über
    diese Frage gesprochen. Ich habe ihm noch einmal gesagt:
    Zur Türkei wird es keine Entscheidung geben, die nicht
    unserer Interessenlage und der Interessenlage der europä-

    ischen Integration entspricht. Ich habe das in den USAge-
    nauso gesagt. Es wird keine Entscheidung geben unter
    dem Gesichtspunkt: Beim Irak sind wir euch auf die Füße
    getreten, deswegen wollen wir wieder schönes Wetter
    machen. Nein, das wird es mit uns nicht geben. Ich kann
    Ihnen als überzeugter Europäer auch sagen, warum: Weil
    das nicht tragen würde. Eine Entscheidung über ein Zu-
    sammengehen in der Union lässt sich nicht mit einem Ge-
    fallen gegenüber einem Dritten begründen, sondern eine
    solche Entscheidung muss aus sich selbst heraus begrün-
    det werden.

    Allerdings sage ich Ihnen: Seit dem 11. September ist
    die Frage der Ostgrenze der Europäischen Union anders zu
    betrachten als vorher – das müssen wir doch realisieren –
    und die strategische Bedrohung unserer Sicherheit wird im
    Wesentlichen aus diesem Raum kommen. Das heißt aber
    auch: Wir Europäer werden uns dort in einem ganz anderen
    Maße zu engagieren haben, und zwar nicht vor allen Din-
    gen militärisch, denn diese Gefahren sind nicht vornehm-
    lich mit militärischen Mitteln zu bekämpfen. Die entschei-
    dende Frage wird sein, Kollege Schäuble: Gibt es ein
    großes islamisches Land, das den Weg zu einer erfolgrei-
    chen Modernisierung unter rechtsstaatlichen und markt-
    wirtschaftlichen Bedingungen gehen kann, ja oder nein?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn das der Türkei gelingt, wird das der wichtigste Er-
    folg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus
    sein, wichtiger als das, was wir im Zusammenhang mit
    dem Militäretat und mit anderen Dingen diskutieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich kann Ihnen heute nicht sagen, ob die Türkei jemals
    diesen Weg erfolgreich zu Ende geht. Ich kann Ihnen aber
    sagen: Wenn wir Ihren Antrag heute beschließen würden,
    wäre dies ein Beitrag zu einer weiteren Stärkung der Un-
    sicherheit, weil das hieße, der Türkei die Tür, die Sie auf-
    gemacht haben – ich meine nicht Sie persönlich, sondern
    den politischen Hintergrund –, vor der Nase zuzuschlagen.
    In internen Gesprächen fragen türkische Gesprächspart-
    ner immer eines: Wenn wir nicht zu Europa gehören, wo-
    hin gehören wir denn dann? Sie wissen doch so gut wie
    ich, dass die Nationalisten und die radikalen Islamisten
    mit einer ablehnenden Haltung rechnen. Damit ich nicht
    missverstanden werde, weise ich darauf hin, dass all das
    keine zureichenden Gründe für eine Vollmitgliedschaft
    sind. Deswegen müssen wir auf der Grundlage der Konti-
    nuität eine vernünftige Politik machen.

    Als Sie noch in der Regierung waren, waren auch Sie für
    Kontinuität. Damit komme ich auf den Untersuchungs-
    ausschuss zu sprechen. Er wird ein weites Feld zu bear-
    beiten haben und jahrelang tagen müssen. Mit der Wahrheit
    in der Politik und der Union ist es wie mit dem Hund und
    der Wurst; das muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen.


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Koch ist doch die Fleisch gewordene Glaubwürdig-
    keit dieser Politik.


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    922


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 923

    Es gibt das Beispiel von Pinocchio, dessen Nase
    wächst, wenn er lügt. Manch einem von uns, insbesondere
    Ihnen, Herr Glos, wäre die Nase da schon sehr lang ge-
    worden. Herr Koch würde aber aussehen wie Laokoon; so
    lang wäre seine Nase mittlerweile.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das wissen auch Sie. Ich bedaure, dass ich als Außen-
    minister nicht in diesen Ausschuss kann. Er verspricht
    nämlich sehr viel Heiterkeit, ist dem Ernst der Lage aller-
    dings nicht angemessen.

    Als Sie die Regierung gestellt haben, waren Ihre Äuße-
    rungen überaus vernünftig: Wir müssen die Tür für die
    Türkei offen halten. Wenn die Türkei die Kopenhagener
    Kriterien erfüllt – das wollen wir erreichen, weil das Mo-
    dernisierung, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschen-
    rechte und Europäisierung hieße –, haben wir einen
    großen Schritt nach vorne gemacht. Der Prozess kann
    jetzt nicht abgebrochen werden. Ich hoffe, dass wir hier
    eine richtige und weise Entscheidung treffen werden.

    Auf dem Gipfel von Kopenhagen stehen wir vor einer
    historischen Entscheidung, nämlich der Entscheidung, dass
    sich die Europäische Union von einer westeuropäischen
    Union zu einer gesamteuropäischen Union entwickelt. Das
    werden wir nur leisten können, wenn wir die Verfassung zu
    einer wirklichen Grundlage für ein politisches Europa wei-
    terentwickeln. Diesem Ziel fühlt sich die Bundesregierung
    verpflichtet. Wir arbeiten aufs Engste mit unseren französi-
    schen und anderen Partnern in der Europäischen Union und
    im transatlantischen Verhältnis zusammen.

    Herr Schäuble, ich kann Ihnen nur sagen: Ein Besuch
    in Kabul kann zu neuen Erkenntnissen führen, obwohl
    wir noch gar nicht die Lead Nation sind. Aber zu meinen,
    wir wären isoliert und würden unseren Beitrag nicht leis-
    ten – unsere Soldaten leisten dort eine hervorragende, ri-
    sikoreiche und gefahrvolle Arbeit –, ist falsch.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir reden nicht von unseren Soldaten, sondern von unserer Regierung!)


    Ich hoffe, dass wir alle den Soldaten bei der Verlänge-
    rung des ISAF-Mandats den Rücken stärken. Ich kann nur
    darauf hinweisen, dass die Bundesrepublik Deutschland
    zum Gelingen ganz entscheidend beiträgt. Vieles ruht be-
    reits auf unseren Schultern. Hier von Isolierung oder Anti-
    amerikanismus zu sprechen ist Wahlkampf in Hessen und
    Niedersachsen, hat mit der Sache aber nichts zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das hätten Sie gern! Das ist aber nicht so!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Wolfgang

Schäuble, CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich finde,

    es ist traurig, dass der Außenminister in der ersten Lesung

    des Bundeshaushaltes zur Einführung der Beratungen
    über die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
    nicht mehr, nichts anderes und nichts Konkreteres zu sa-
    gen hat als das, was wir von Herrn Fischer gehört haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Jeder in Deutschland weiß, dass der Bundeskanzler
    antiamerikanische Gefühle und Ressentiments in diesem
    Wahlkampf geschürt und ausgebeutet hat. Deshalb will
    ich die Debatte darüber gar nicht aufmachen. Mit Äuße-
    rungen, dass das jetzt alles nur ein Missverständnis der
    dummen Opposition gewesen sei, machen Sie sich noch
    nicht einmal mehr lächerlich. Diese Debatte können Sie
    sein lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das Problem ist ein völlig anderes. Ich will Ihnen ein

    Zitat aus der „Süddeutschen Zeitung“ vom 22. November,
    nach dem NATO-Gipfel in Prag, vorlesen:

    Es geht vielmehr darum, dass die Bundesregierung
    in einer Falle sitzt, die sie selbst konstruiert hat:
    Denn nach der Abstimmung von Prag muss sie sich
    entscheiden zwischen ihrem im Wahlkampf abgege-
    benen Versprechen, sich an keinen „Abenteuern“ im
    Morgenland zu beteiligen, und ihren Bündnisver-
    pflichtungen gegenüber der Nato. Kurz ausgedrückt:
    Sie wird ihr Wort brechen müssen, aber sie kann es
    sich aussuchen, wen sie betrügen will – die Wähler
    oder die Partner.

    Das ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jetzt wollen wir uns einmal einen Moment lang an-
    schauen, wie Sie das gegenüber den eigenen Anhängern
    – das erklärt ja manche tollen Redereien der letzten Wo-
    chen – im Einzelnen tun. Der Bundeskanzler hat tagelang
    davon gesprochen, dass wir schon deswegen Überflug-
    rechte gewähren müssten, weil dies im NATO-Vertrag
    stehe.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So ein Quatsch!)


    Ein Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland muss,
    bitte schön, wissen, dass der NATO-Vertrag greift, wenn
    der NATO-Fall gegeben ist. Davon ist im Zusammenhang
    mit dem Irak wirklich keine Rede.

    Der Verteidigungsminister hat am 24. November im
    ZDF die Frage „Hat die USA Abwehrraketen erbeten?“
    mit Nein beantwortet.


    (Dr. Peter Struck, Bundesminister: Da wurde nach Patriots gefragt! Sie zitieren immer falsch!)


    – Das ist aus der „Süddeutschen Zeitung“ vom 27. No-
    vember; ich habe diesen Bericht hier. Das können wir prü-
    fen. Darin wird der Dialog zwischen Ihnen und dem In-
    terviewer des ZDF wörtlich dargestellt. Herr Kollege
    Struck, Sie können es nachher richtig stellen.

    Im Übrigen, selbst wenn er nach Patriots gefragt hätte,
    war dies eine ziemlich plumpe Täuschung. Denn dass die

    Bundesminister Joseph Fischer

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Dr. Wolfgang Schäuble
    Amerikaner nicht unsere relativ alten Hawk-Systeme an-
    fragen, sondern – wenn überhaupt – unsere Patriots, weiß
    jedes Kind, selbst der deutsche Verteidigungsminister.
    Machen Sie keine Ausflüchte!

    Ich nenne noch ein Beispiel dafür, wie Sie versuchen,
    Ihre Anhänger von Ihren Wahlversprechen langsam zur
    Wirklichkeit zurückzuführen. Die Fuchs-Spürpanzer – ich
    meine die ABC-Spürpanzer; um hier keine Verwechslung
    entstehen zu lassen – werden inzwischen in fahrbare La-
    boratorien umdefiniert. Das sind immer noch gepanzerte
    Fahrzeuge mit bestimmten Einrichtungen. Laboratorien
    sind etwas anderes.

    Viel schlimmer ist die Frage – um auch dies zu erwäh-
    nen –: Was machen eigentlich die Soldaten der Bundes-
    wehr einschließlich der Fuchspanzer in Kuwait, wenn es
    – was wir alle nicht hoffen und wünschen – zu einer mi-
    litärischen Verwicklung mit dem Irak kommen sollte? Die
    Antwort, die Sie uns – auch in der fabelhaften Unterrich-
    tung der Fraktionsvorsitzenden – gegeben haben, nämlich
    dass sie nur im Rahmen des Mandats Enduring Freedom
    tätig seien, ist sehr verantwortungslos. Denn wenn es zu ei-
    ner solchen Entwicklung kommen sollte, können Sie die
    einzelnen Geschehnisse nicht mehr abgrenzen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So ist es! Völlig richtig!)


    Im Übrigen hätten Sie gleich dazusagen sollen: Um sie
    einzusetzen, müssen erst einmal 250 weitere Soldaten aus
    der Reserve von Deutschland nach Kuwait transportiert
    werden. Sie weichen der Verantwortung aus und lasten sie
    im Ernstfall den Soldaten auf. Das ist unverantwortlich
    und die Folge Ihrer Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Außenminister, wenn Sie hier schon eine Rede
    halten, hätte ich von Ihnen gerne ein Wort dazu gehört,
    welche Haltung die Bundesregierung hat, wenn am kom-
    menden Sonntag, am 8. Dezember, die Frist abläuft, bis zu
    der der Irak seinen vollständigen Bericht über Massen-
    vernichtungswaffen an die Vereinten Nationen liefern
    muss. Was wird in der nächsten Woche geschehen, wenn
    dieser Bericht so oder so ausfällt, wenn er möglicherweise
    mit den Geheimdiensterkenntnissen anderer nicht über-
    einstimmt? Dazu haben Sie kein Wort gesagt.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Hätten Sie vor mir geredet!)


    Überhaupt ist bemerkenswert, Herr Bundesaußenmi-
    nister: Sie haben am Montag dieser Woche eine publizis-
    tisch sehr aufwendig begleitete Konferenz zu Afghanis-
    tan, Petersberg II, abgehalten. Dazu haben Sie kein Wort
    gesagt. Diese Konferenz haben Sie viel gefeiert.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Das ärgert Sie!)


    – Das ärgert mich überhaupt nicht. Es ärgert mich, dass
    Sie nichts dazu gesagt haben, was in Afghanistan das Pro-
    blem ist. Im Zusammenhang mit dem ISAF-Mandat wer-
    den wir darüber zu sprechen haben.

    Sie sagen, es solle in diesem Zusammenhang keine
    Ausweitung des Bundeswehreinsatzes über Kabul hinaus

    geben. Vor kurzem hat diese Regierung übrigens noch ge-
    sagt: Die Bundeswehr kann die Führung des ISAF-Man-
    dats in Afghanistan nicht übernehmen. – Jetzt können wir
    dies auf einmal. Über die Frage, warum, kann man disku-
    tieren.

    Ich hätte gerne von Ihnen gehört, wie Sie zu den Ver-
    abredungen stehen. Wir haben lesen können, dass
    die Amerikaner und andere auch in den Provinzen außer-
    halb Kabuls Sicherheitspräsenz zeigen wollen. Was ist die
    Haltung der Bundesregierung zu dieser Frage? – Die
    Petersberg-Konferenz ohne die Territorialfürsten aus
    Afghanistan nützt uns gar nichts, wenn zu der Frage der
    Sicherheitsentwicklung in Afghanistan vom Außenminis-
    ter kein Wort gesagt wird. Das zeigt, Sie nehmen Ihre Ver-
    antwortung nicht wahr. Das ist der eigentliche Punkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Mark [SPD]: Das ist unglaublich, was Sie sagen!)


    Sie schüren und nutzen antiamerikanische Ressenti-
    ments aus. Es geht weiter: Herr Struck hat dieser Tage im
    Zuammenhang mit dem NATO-Gipfel in Prag davon ge-
    sprochen, dass die NATO-Response-Force nicht eine
    Fremdenlegion werden dürfe. Wer solche Begriffe als
    amtierender Minister einer Bundesregierung benutzt,
    weiß doch, welche Ressentiments er damit schürt. Darin
    kommt die ganze Verantwortungslosigkeit zum Aus-
    druck.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)