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    7. Barthel,SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günter Nooke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren!

    Nach einer Debatte über das Grundsätzliche und über die

    Lage der Nation ist es immer etwas schwierig, zum kultu-
    rellen Teil überzugehen und versöhnliche Töne anzustim-
    men. Das könnte aber auch unseren nicht ganz so kost-
    spieligen Beitrag zur Kultur in diesem Hause darstellen.
    Insofern kann ich es, Frau Staatsministerin, nur begrüßen,
    dass Sie sich heute Ihren Redeplatz erkämpft haben und
    noch zu Wort gekommen sind. Das ist ein gutes Zeichen.

    Wir reden heute im Plenum nicht zum ersten Mal über
    Kultur. Da wir schon zum zweiten Mal darüber reden,
    habe ich den Eindruck, dass hier öfter darüber diskutiert
    wird als im Bundeskabinett. Aber dass sich der Bundestag
    öfter damit beschäftigt, als es die Bundesregierung viel-
    leicht tut, muss – auch im Sinne des Kulturföderalis-
    mus – ebenfalls kein schlechtes Zeichen sein.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So kann man sich irren!)


    Sie haben gerade im Gegensatz zu Ihrer ersten Rede
    zumindest den Versuch gemacht, auch einige Schwer-
    punkte der Kulturpolitik zu nennen, statt nur relativ un-
    konkret und philosophisch zu sprechen. Solche Äußerun-
    gen gab es auch. Ich will nicht verhehlen, dass auch uns
    das, was Sie angesprochen haben, wichtig ist. Aber wir
    wollen auch deutlich machen, dass es noch andere The-
    men gibt, die mindestens genauso wichtig sind und die
    wir ebenfalls zur Sprache bringen wollen.

    Da wir uns in einer Haushaltsdebatte befinden, gehört
    es auch zur Realität, festzustellen, dass die Haushalts-
    ansätze den Eindruck erwecken, als ob bei den Haus-
    haltsberatungen im Kabinett nicht über den Kulturetat ge-
    redet wurde. Das lag vielleicht daran, dass der vorherige
    Staatsminister nicht mehr im Amt war und die neue
    Staatsministerin noch nicht anwesend war. Der Kulturetat
    ist jedenfalls gemessen am Gesamtetat nicht nur prozen-
    tual stärker zurückgefahren worden, sondern auch real
    gegenüber dem Etatentwurf vom Juni 2002.

    Die reale Kürzung beträgt insgesamt 4 Prozent bei un-
    verändert laufendem Betrieb. Das ist neu und das kann
    nicht gut gehen. Denn es stehen im Haushalt 2003 weni-
    ger Mittel für Kultur zur Verfügung, und zwar trotz eines
    angekündigten größeren Engagements nicht nur bei den
    Stätten des Weltkulturerbes und in Berlin.

    Neben alldem hat die allgemeine Verunsicherung durch
    die irrlichternden Sparvorschläge aus dem Hause des Fi-
    nanzministers auch zu einer „Ersten Allgemeinen Verunsi-
    cherung“ bei den Kulturschaffenden geführt. Ich erinnere
    daran: Erst stand die Spendenabzugsfähigkeit zur Dispo-
    sition und dann der ermäßigte Mehrwertsteuersatz.

    Ich bin – wie es auch Herr Otto ausgeführt hat – der
    Staatsministerin für ihre beharrlichen Interventionen und
    ihr wiederholtes Veto bei ihren Ministerkollegen dankbar.
    Mit diesem Einsatz für die Kulturschaffenden und gegen
    die Pläne der Bundesregierung und insbesondere des
    Bundesfinanzministers haben Sie sich für die Opposi-
    tionsarbeit qualifiziert, Frau Staatsministerin. Wir können
    in der Oppositionsarbeit auch die Gemeinsamkeiten pfle-
    gen. Ich hoffe, dass wir in den Ausschussberatungen zum
    Haushalt zum ersten Mal gemeinsame Anträge werden
    formulieren können.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie ist schließlich parteilos! Sie darf bei uns mitmachen!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    916


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 917

    Parteiübergreifend, regierungs- und koalitionsübergrei-
    fend – das reicht sicherlich vorerst an Gemeinsamkeiten.
    Lassen Sie mich jetzt noch auf die Frage eingehen, was zu
    tun ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Im Zusammenhang mit der Museumsinsel zum Bei-

    spiel haben Sie Zahlen genannt; aber im Grunde hat sich
    Verunsicherung dadurch ergeben, dass Sie angekündigt
    haben, dass die Investitionen dort gestreckt werden müs-
    sen und dass die Fertigstellung nicht so schnell erfolgt,
    wie gewünscht. Sie haben inzwischen Zahlen vorgelegt.
    Von außen betrachtet stellt sich das manchmal so dar, als
    würden die Baumaßnahmen zügiger umgesetzt. Aber lei-
    der ist das Gegenteil der Fall.


    (Dr. Norbert Lammert [CDU/CSU]: Das ist leider wahr!)


    Auch eine andere Äußerung, nämlich die fröhliche
    Feststellung, für den Palast der Republik könne man gut
    ein paar Kulturveranstaltungen für die nächsten Jahre er-
    finden, weil das Schloss ja sowieso nicht so bald gebaut
    werde, stößt bei uns auf Kritik. Ich habe es oft gesagt und
    wiederhole es heute noch einmal: Der Deutsche Bundes-
    tag hat vor nicht einmal einem halben Jahr beschlossen,
    und zwar mit überwältigender, parteiübergreifender
    Mehrheit, das Schloss wieder zu errichten. Die Bundesre-
    gierung hat diesen Beschluss zügig umzusetzen und sich
    nicht Gedanken über Probleme zu machen, die sie gar
    nicht hat. Sehr verehrte Frau Staatsministerin, Verläss-
    lichkeit bedeutet, sich wenigstens an die Spielregeln bzw.
    an die demokratische Kultur in diesem Hause zu halten.

    Ein weiteres Thema, das konzeptionell und finanziell
    auf unsicheren Füßen steht, ist die Gedenkstätten- und Er-
    innerungskultur bezogen auf die NS- und die SED-Dik-
    tatur. Der Bund muss sich nicht nur der NS-Zeit anneh-
    men, sondern auch der SED-Diktatur. Es darf nicht der
    Eindruck entstehen, Frau Staatsministerin, die NS-Zeit sei
    „geschichtspolitisch“ für die Koalition wichtig und inso-
    fern Bundesangelegenheit, während die SED-Zeit nicht
    zur gesamtdeutschen Geschichte gehöre und deshalb in
    den neuen Bundesländern abgehandelt werden könne.

    Eine konkrete Frage im Zusammenhang mit der Debatte
    über den Haushalt 2003 lautet folglich: Wo ist eigentlich
    der Mittelansatz für das besondere Gedenken an den
    50. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Ruf nach mehr „kultureller Bildung“, um Zivil-

    courage und Toleranz zu fördern, die Betonung der Kul-
    tur als „konfliktpräventive Kraft“ im „Dialog der Kultu-
    ren“ – das alles haben Sie schriftlich niedergelegt –, die
    wiederholte Mahnung, dass das Sparen an der Kultur
    schon in naher Zukunft den Verlust unwiederbringlicher
    Güter bedeutet, und die Einsicht, dass die Kultur für den
    Zusammenhalt der Gesellschaft notwendig ist, sind rich-
    tig und unstreitig. Aber das alles ist angesichts des Kultur-
    etats leider nur ein Wunschbild. Ich kann Sie vor diesem
    Hintergrund nur auffordern, gemeinsam mit der Opposi-
    tion Ihre Situation im Bundeskabinett zu verbessern.

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Eckhardt Barthel,

SPD-Fraktion.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Heute bleibt einem überhaupt nichts erspart!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhardt Barthel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Frau Staatsministerin, Sie sind zweimal gelobt worden.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Kritik!)

    Ich schließe mich dem Lob an. Ich freue mich, dass auch
    Sie, Herr Otto, ein Lob ausgesprochen haben. Sie haben
    allerdings dem Lob gleich eine Drohung hinterherge-
    schickt, nämlich dass Sie sich mit kreativen Ideen ein-
    bringen wollen. Nach den Erfahrungen der letzten vier
    Jahre mache ich mir ein paar Sorgen. Deshalb möchte ich
    diesem Lob eine Warnung vor dem, was da kommen wird,
    anschließen, Frau Staatsministerin.

    Ich freue mich darüber – ich teile das, was Herr Nooke
    gesagt hat –, dass die Kultur auch ein Thema in der lau-
    fenden Haushaltsdebatte ist. Dass Sie nur zwei Minuten
    Redezeit bekommen haben, Herr Otto, tut mir Leid. Aber
    das ist ein Problem Ihrer Fraktion. Wichtig ist doch nur,
    dass wir auch bei der Haushaltsberatung kulturelle The-
    men ansprechen können. Ich freue mich auch deshalb
    über die Debatte, weil die Regierungskoalition dadurch
    die Möglichkeit hat, eine kurze Bewertung der letzten vier
    Jahre rot-grüner Kulturpolitik vorzunehmen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sagt der Richtige! – Zuruf von der FDP)


    – Darauf komme ich gleich zu sprechen. – Wenn ich vor
    allen Dingen daran denke, wie die Kulturszene selbst un-
    sere Politik bewertet, dann sage ich für meine Fraktion
    ganz selbstbewusst: Die letzten vier Jahre rot-grüner Kul-
    turpolitik waren


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vernichtend!)

    eine Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben werden.


    (Beifall bei der SPD)

    Weil in der laufenden Debatte, aber auch bei der Dis-

    kussion über andere Themen viel von Versprechen die
    Rede war, möchte ich Folgendes sagen: Wir hatten damals
    versprochen, dass wir der Kulturpolitik einen höheren
    Stellenwert beimessen werden. Ich glaube, auch dieses
    Versprechen ist eingelöst worden. Das wird uns auch be-
    stätigt, wobei wir die Bestätigung nicht als Ruhekissen,
    sondern als Auftrag verstehen, in dieser Richtung weiter-
    zumachen. Das werden wir auch tun.


    (Beifall bei der SPD)

    Es wäre ein enormer Lustgewinn für mich, wenn ich al-

    les durchdeklinieren dürfte, was wir in den letzten vier
    Jahren im Bereich der Kultur- und Medienpolitik gemacht
    haben. Ich nenne nur die Stichwörter Stiftungsrecht,
    Urheberrecht, Hauptstadtkulturförderung und Künstler-
    sozialkasse. Ich muss zwar leider auf eine vollständige
    Aufzählung verzichten. Aber ich möchte auf einen Punkt
    näher eingehen.

    Günter Nooke

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Eckhardt Barthel (Berlin)

    Sie haben die Kulturministerin zu Recht dafür gelobt – ich
    meine, dass das auch an der guten Kollektivarbeit gelegen
    hat; aber das lasse ich jetzt einmal weg –, dass der halbe
    Mehrwertsteuersatz für Kulturgüter bestehen bleibt.
    Trotzdem behaupten Sie immer, dass wir die Steuern er-
    höhten. Ich möchte Ihnen vor dem Hintergrund dessen,
    was wir alles erreicht haben, ein Beispiel nennen, das
    zeigt, wie Sie früher die Steuern erhöht haben. Es geht um
    die Besteuerung der Einnahmen ausländischer Künstler.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben im Jahre 1996 die Steuern für diese Gruppe auf
    25 Prozent erhöht. Wie sah das Ergebnis dieser Steuerer-
    höhung aus? – Ergebnis war, dass ein Drittel weniger aus-
    ländische Künstler nach Deutschland gekommen ist.


    (Beifall bei der SPD)

    Das mussten wir korrigieren und das haben wir korrigiert.
    Ich sage denjenigen, die uns immer Steuererhöhungen vor-
    werfen: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht bei Tage baden.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Lammert [CDU/CSU]: Es war ja nicht streitig!)


    – Herr Lammert, das gilt für Ihre Unterstützung. Ich freue
    mich, dass ich Sie wieder einmal vor mir als Abgeordne-
    ter sitzen sehe. Ansonsten sitzen Sie ja als Präsident hin-
    ter mir. In der Tat – das war positiv – hatten wir ein gutes
    Klima. Ich hoffe – ich bin diesbezüglich nicht allzu pessi-
    mistisch –, dass das auch so bleibt und dass einige nicht
    ihr fundamentalistisches Potenzial – das hat sich leider
    schon angedeutet – nutzen werden. Das wäre schlimm,
    denn wir haben trotz Unterschieden vieles erreicht.

    Lassen Sie mich einmal einen generellen Unterschied
    zwischen einer konservativen Kulturpolitik und einer sozi-
    aldemokratischen Kulturpolitik aufzeigen. Die Unter-
    schiede sind auch bei den Beispielen, die Herr Nooke ge-
    bracht hat und die im übrigen alle richtig sind, deutlich
    geworden. Ihre Position liegt vorwiegend im Bereich des zu
    Bewahrenden. Auch wir sind dafür, dass wir das zu Bewah-
    rende bewahren. Aber wir legen gleichzeitig eine starke Be-
    tonung auf das Innovative, Kreative und Neue. Darin un-
    terscheidet sich unser Gesamtansatz in der Kulturpolitik.


    (Beifall bei der SPD – von der CDU: Das ist eine falsche Analyse! Das wissen Sie!)


    Das soll uns aber nicht davon abhalten, in Zukunft wei-
    terhin gemeinsam im Sinne von Fortschritten in der Kul-
    turpolitik in diesem unserem Lande zusammenzuarbeiten.
    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)