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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()



    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren! Die Erfahrungen mit dem vor vier Jahren neu ge-
    schaffenen Amt der Kultur- und Medienbeauftragten der
    Bundesregierung und nicht zuletzt auch die Erfolge bele-
    gen, dass die Übernahme der nationalen Verantwortung
    des Bundes für die Kulturentwicklung in Deutschland und
    die Schaffung des Amtes der Staatsministerin für Kultur
    und Medien nicht mehr gerechtfertigt werden müssen. Im
    Gegenteil: Zu lange fehlte den Kulturschaffenden ein An-
    sprechpartner auf Bundesebene, ein Ideengeber, ein Inte-
    ressenvertreter der Kultur und Medien, der in Deutschland
    und in Europa anerkannt wird. Diese Funktion – da bin ich
    mir sicher – wird sich auch in der kommenden Legisla-
    turperiode festigen.

    Lassen Sie mich die Grundideen einer nachhaltigen
    Kulturpolitik an wenigen prominenten Beispielen erläu-
    tern, allen voran an der Kulturstiftung des Bundes, die
    die Regierung Anfang dieses Jahres ins Leben rief. Mit

    Antje Hermenau

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Staatsministerin Dr. Christina Weiss
    dieser Stiftung haben wir eine Institution geschaffen, die
    dabei ist, zu einem geistigen Zentrum der Bundesrepublik
    zu werden, und die sich viel mehr der Initiative als der Ali-
    mentation verpflichtet fühlt,


    (Beifall bei der SPD)

    eine Institution, die Debatten anstoßen kann, die Debatten
    organisieren kann und die allen Unkenrufen zum Trotz die
    Vorteile föderaler Verfasstheit mit der Aufwertung zentra-
    ler Vorhaben durch den Bund auch vereinen kann. Die
    KSB wird das Engagement der Bürgerinnen und Bürger
    für die Belange von Kunst und Kultur fördern, die
    Kraftzentren kreativer und geistiger Entwicklung stärken
    und nicht zuletzt auf der europäischen Ebene sichtbar
    agieren.

    Zur Stärkung dieser Zukunftsaufgabe sieht der vorlie-
    gende Haushaltsentwurf vor, die Mittel für die Bundes-
    kulturstiftung auf 25,6 Millionen Euro zu verdoppeln,


    (Beifall bei der SPD)

    womit die Stiftung in ihre zweite Entwicklungsstufe ein-
    treten kann. Ab dem Jahr 2004 sind dann in der Endstufe
    38,3 Millionen Euro jährlich geplant.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Doch wir haben noch eine weitere Stiftung, die wie die

    KSB prädestiniert ist, das Miteinander von Bund und
    Ländern in der Frage von Kunst und Kultur zu repräsen-
    tieren, nämlich die Stiftung PreußischerKulturbesitz in
    Berlin.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Noch vor einem Jahr wollten die Länder die SPK gern
    verlassen. Jetzt wollen sie sich weiter an der Finanzierung
    der SPK beteiligen. Das ist eine gute Entwicklung, für die
    mein Haus lange gekämpft hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Entwicklung ist zugleich ein gutes Zeichen für den
    Fortgang der Gespräche zur Systematisierung der Kultur-
    förderung, in denen wir inzwischen auch weit vorange-
    kommen sind.

    Eines der wichtigsten Projekte der SPK, vielleicht das
    wichtigste Projekt, ist die Sanierung der Berliner Mu-
    seumsinsel. Sie haben Recht: Der Bund hat die Finanzie-
    rung dieser symbolträchtigen Aufgabe übernommen;
    denn sie besitzt wie kaum eine zweite wirklich nationalen
    Rang. Die Museumsinsel lässt sich nur noch mit dem
    Louvre oder dem British Museum vergleichen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb stellt der Bund auch 100 Millionen Euro zur Er-
    haltung dieses Weltkulturerbes zur Verfügung.

    Gerade in Zeiten, in denen, wie wir es heute wieder
    gehört haben, immer wieder von Abschwung, von Krise,
    gar von Depression die Rede ist, in Zeiten, in denen Men-
    schen glauben, die Orientierung zu verlieren, brauchen
    wir eine große Vision wie dieses Museumsbauprojekt, das

    die Kraft der Kultur versinnbildlicht. Es ist nur die kultu-
    relle Identität, die uns aufrichten kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ohne sie ist das geistige, seelische und soziale Überleben
    in unserer Gesellschaft immanent gefährdet. Die Größe
    und Vielfalt der Kunst gibt uns Richtung und Maßstab vor.
    Sie hilft dem Einzelnen, sich zu orientieren und zu posi-
    tionieren. Sie hilft der Gesellschaft, die Gegenwart auch
    als Chance zu begreifen, um die Ecke zu denken, flexibel
    und kreativ zu sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wie in einem Brennspiegel konzentrieren sich diese Auf-
    gaben und Chancen von Kunst und Kultur auf der Berli-
    ner Museumsinsel.

    Im vergangenen Jahr hat der Bund mit dem Land Ber-
    lin einen Vertrag zur Kulturfinanzierung in der Bundes-
    hauptstadt geschlossen. Das bis dahin gültige System der
    pauschalen Förderung von Berliner Kultureinrichtungen
    wurde abgeschafft. Eindeutige Zuständigkeiten wurden
    definiert. Dieses Prinzip hat sich bewährt. Wir führen mit
    dem Land Berlin auch bereits die ersten Gespräche zur
    Fortsetzung unserer Förderung nach dem Jahr 2004.

    Dabei kann und will sich der Bund nicht als Retter des
    Berliner Haushalts etablieren, im Gegenteil: Mein Haus
    versteht sich gegenüber Berlin, wie gegenüber allen an-
    deren Bundesländern, als Vermittler und Moderator, der
    davon überzeugt ist, dass eine Hilfe zur Selbsthilfe noch
    immer die beste Unterstützung ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ganz anders ist dieses Selbstverständnis dagegen mit
    Blick auf die verheerende Flut, die uns, besonders Sach-
    sen und Sachsen-Anhalt, letzten Sommer heimgesucht
    hat, eine Flut, die für uns alle ein großer Schock war, ein
    Kulturschock. Jedem sind die Bilder von den überflute-
    ten Kulturstätten in Dresden oder Dessau oder Wörlitz
    noch vor Augen. Es ist wichtig, dass für die Wiederher-
    stellung der schwer getroffenen Kulturstätten auf Initia-
    tive meines Hauses das „Kulturelle Fluthilfeprogramm“
    eingerichtet wurde. Dafür stehen insgesamt 100 Milli-
    onen Euro zur Verfügung. Ich bin stolz darauf, dass da-
    rüber hinaus aus dem Budget meines Hauses kurzfristig
    3 Millionen Euro und von der KSB 2 Millionen Euro an
    Soforthilfe zur Verfügung gestellt werden konnten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Außerdem hat vor wenigen Tagen eine Auktion 3,4 Milli-
    onen Euro für die Gemäldesammlung in Dresden er-
    bracht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was ist mit dem privaten Engagement?)


    Erlauben Sie mir noch ein Wort zum Investitionspro-
    gramm „Kultur in den Neuen Ländern“. Zukünftig werden


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    914


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 915

    wir uns nicht nur darum bemühen, die vielen kleinen und
    großen kulturellen Leuchttürme in den neuen Ländern
    baulich zu erhalten; vielmehr wollen wir dazu übergehen,
    ihre Strahlkraft zu erhöhen, und wir wollen sie in eine Kul-
    turlandschaft einbetten, die Ost und West verbindet.

    Ganz kurz zur Medienpolitik. Zu diesem Bereich
    werde ich Ihnen in dieser Legislaturperiode zwei Gesetz-
    entwürfe zur Beratung vorlegen. Uns werden hier die Re-
    organisation der Deutschen Welle und die Novellierung
    der Filmförderung beschäftigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Hause eine gute
    Kooperation haben werden. Ich würde mich freuen, wenn
    der Ausschuss für Kultur und Medien dieses Hauses ein
    ähnlich gestärktes Mitspracherecht erhielte, wie ich es
    durch das Kulturverträglichkeitsvorhaben der Bundesre-
    gierung erhalten habe.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In diesem Sinne: Wagen Sie, meine sehr verehrten Da-
    men und Herren, gemeinsam mit mir und mit dieser Re-
    gierung mehr Kultur, eine Kultur jenseits elitärer Hinter-
    zimmer, eine Kultur für unser Land: parteiübergreifend,
    länderübergreifend und nicht zuletzt – das richtet sich be-
    sonders an den Kollegen Gauweiler – stämmeübergrei-
    fend.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau, fraktions-

los.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Trotz der Erfolgsmeldungen und Ankündigungen meiner
    Vorrednerinnen und Vorredner muss ich festhalten: Es
    steht nicht gut um Rot-Grün. Herr Clement spricht von
    Start- und Kommunikationsschwierigkeiten. Heide
    Simonis erwartete heute gar eine Blut- und Tränenrede
    des Kanzlers.


    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die können Sie ja jetzt halten!)


    Ich sage Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von
    Rot-Grün: Ihr Problem ist weniger mangelnde Kommuni-
    kation; Ihr Problem ist die Inkonsequenz, die Wider-
    sprüchlichkeit und die Gegenläufigkeit Ihrer Politik. Ich
    will Ihnen das an drei Beispielen illustrieren, die sich übri-
    gens klar von denen der Opposition zu meiner Rechten
    unterscheiden werden.

    Mein erstes Beispiel betrifft den Sozialstaat. Ihre erste
    Prämisse dazu heißt, der Sozialstaat sei gerade in Zeiten
    der Globalisierung unverzichtbar. Ihre zweite Prämisse
    dazu lautet, die Wirtschaft müsse gerade in Zeiten der

    Globalisierung von Kosten für den Sozialstaat entlastet
    werden. Das Problem ist: Beides passt nicht zusammen.
    Wer die Wirtschaft von Kosten für den Sozialstaat entlas-
    tet, treibt den Sozialstaat in die Krise. Wer das zulässt,
    kann sich nicht als Anwalt des Sozialstaates aufspielen.

    Nun wurde Franz Müntefering ob seines Zitats, die Bür-
    ger sollten weniger konsumieren und mehr dem Staat ge-
    ben, gescholten. Politisch ist das, was Franz Müntefering
    geäußert hat, Harakiri; es hat aber sehr wohl seine Logik.
    Der Sozialstaat wird immer mehr von denjenigen finan-
    ziert, die bedürftig sind, und immer weniger von denjeni-
    gen, die dazu in der Lage sind. Eine Putzfrau oder ein sich
    selbst ausbeutender Computerexperte müssen kräftig für
    den Sozialstaat zahlen. Große Konzerne mit Gewinnen
    brauchen das nicht. Im Gegenteil: Sie werden sogar noch
    alimentiert. Das ist hierzulande Usus, auch unter Rot-Grün.

    Weil das so ist und weil die Kassen klamm sind, hat
    Müntefering logischerweise nicht an die Vermögenden,
    an die eigentlich Zahlungspflichtigen appelliert; es sind
    dummerweise die Bedürftigen, die er zur Kasse bitten
    will. Eigentlich hätte er dafür heftigen Beifall von der
    CDU/CSU und allemal von der FDP verdient. Denn das
    entspricht genau Ihrer Politik, die Sie auch heute wieder
    hier vorgestellt haben.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das ist bestimmt nicht unsere Politik!)


    Ich will nur anmerken: Mit Solidarität hat das alles nichts
    zu tun. Und das ist der eigentliche Bruch mit einst sozial-
    demokratischen Grundsätzen.

    Zweites Beispiel: Krieg oder Frieden? Rot-Grün lehnt
    eine Beteiligung an einem Krieg gegen den Irak ab. Ich
    nehme Ihnen sogar ab, dass Sie dafür gute Gründe haben
    und dass dies nicht nur kurzfristige Wahlkampfmotive
    sind. Aber wieder sind Sie inkonsequent. Ein Krieg gegen
    den Irak wäre ein Angriffskrieg. Er wäre nicht durch die
    UN-Charta gedeckt. Kein NATO-Vertrag nimmt Sie in die
    Pflicht. Das Grundgesetz verbietet sogar eine deutsche
    Beteiligung.

    Und doch steckt Rot-Grün mittendrin und damit natür-
    lich auch wir alle. Sie bewilligen Überflugrechte, falls die
    USA auch von deutschem Boden aus einen Angriffskrieg
    gegen den Irak führen wollen. Sie halten Spürpanzer und
    Marineeinheiten im Aufmarschgebiet vor. Sie wollen Mi-
    litärmaterial in erweiterte Krisengebiete liefern. Das Pro-
    blem: Auch das ist eine typische Jein-Politik. Aber es gibt
    kein Jein zum Krieg. Es gibt nur ja, ja oder nein, nein. Die
    PDS bleibt beim Nein, Nein zum Krieg.

    Ich komme zum dritten versprochenen Beispiel: Steu-
    erpolitik. Wir werden keine Steuern erhöhen, hieß es
    bei Rot-Grün vor der Wahl. Wir schließen lediglich
    Schlupflöcher, hieß es danach. Die Opposition zur Rech-
    ten schreit Zeter und Mordio. Das Problem: Rot-Grün geht
    in der gesamten Steuerdebatte in die neoliberale Falle.
    CDU/CSU und FDP predigen landauf, landab, Steuern
    seien Teufelswerk. Die Frage ist aber nicht, ob Steuern ge-
    nehm sind. Die eigentliche Frage ist, ob Steuern gerecht
    sind. Bei der Antwort auf diese Frage kneift Rot-Grün.

    Sie gehen nicht wirklich an das spekulierende und un-
    produktive Kapital heran. Anderenfalls müssten Sie sich

    Staatsministerin Dr. Christina Weiss

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Petra Pau
    endlich der Tobinsteuer nähern. Sie nehmen den vorhan-
    denen Reichtum nicht in die grundgesetzliche Pflicht.
    Anderenfalls würden Sie aktiv für eine wirkliche Vermö-
    gensteuer streiten. Sie machen nichts, um die überschul-
    deten Länder und Kommunen zu entlasten. Anderenfalls
    würden Sie zu wirklichen Reformen schreiten. Sie kleben
    weiter an den Modellen des vergangenen Jahrhunderts.
    Anderenfalls würden Sie sich wirklichen Neuerungen,
    etwa einer Wertschöpfungsabgabe, öffnen. So aber bleibt
    Rot-Grün ein Muster ohne Wert.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte meine
    grundsätzliche Kritik an zwei aktuellen Beispielen illus-
    trieren. Sie brüsten sich damit, dass der Bund 4 Milliar-
    den Euro für eine bessere Bildungspolitik in den Ländern
    bereitstellt. Das klingt allemal angesichts der viel zitier-
    ten PISA-Studie unglaublich gut. Bundesministerin
    Bulmahn sprach gestern sogar von einer „rot-grünen
    Initialzündung“. Was Sie dabei aber verschweigen, ist,
    dass Ihre letzte Steuerreform die Länder das Dreifache,
    nämlich 12 Milliarden Euro, an Mindereinnahmen gekos-
    tet hat, die somit auch für die Bildungspolitik fehlen. Jede
    Klofrau, der Sie 10 Cent auf den Teller legen und zugleich
    30 Cent klauen, würde sich zu Recht betrogen fühlen.

    Das zweite aktuelle Beispiel: Bundeskanzler Schröder
    hat verkündet, keinem Opfer der jüngsten Hochwasser-
    katastrophe solle es hernach schlechter gehen als
    vordem. Wir, die Vertreterinnen der PDS im Bundestag,
    waren erst jüngst vor Ort. Unsere Eindrücke sind ernüch-
    ternd und bedrückend. Das Hochwasser ist weg, die Ka-
    meras sind weg und die Bundesregierung ebenso.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Schröder ist noch da!)


    Zurück bleiben vielfach Zweifel und Verzweiflung. Es
    geht also nicht um Reförmchen. Gefragt ist nach wie vor
    ein Politikwechsel: hin zu sozialer Gerechtigkeit, zu mehr
    Demokratie und natürlich zu einer konsequenteren Frie-
    dens- und Entwicklungspolitik.

    Ich komme zum Schluss. Da in vermeintlich großen
    Debatten gern große Geister angerufen werden,


    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Jetzt kommt Goethe oder Marx!)


    will ich dem nicht nachstehen. CDU/CSU und FDP for-
    dern einen Lügenausschuss des Bundestages.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Mit Manfred Kanther als Vorsitzendem!)


    Würde der legendäre Baron von Münchhausen das noch
    erleben, würde er sich ob dieser Aufführung endgültig tot-
    lachen.

    Danke schön.