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ID1501214800

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    8. Weisheit,SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Die Landwirte können sich bei dieser Regierung auf
    eines immer hundertprozentig verlassen: Bei jeder ein-
    schneidenden Maßnahme, die die Regierung erlässt, sind
    die Landwirte immer die obersten Leidtragenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dabei verdienten die Landwirte gerade in dieser Zeit,

    in der sie ganz besondere Herausforderungen zu bewälti-
    gen haben, besonders viel Aufmerksamkeit. Ich will nur
    drei Stichworte nennen – Frau Künast, ich bedauere, dass
    Sie kein einziges Wort darauf verwendet haben –: Wir be-
    finden uns mitten in den WTO-Verhandlungen; wir befin-
    den uns mitten in der Diskussion um die Weiterentwick-
    lung der europäischen Agrarpolitik und wir befinden uns
    mitten im Prozess der EU-Osterweiterung, die gerade
    für die Landwirte in Europa enorme Konsequenzen haben


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    848


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 849

    wird. Davon hat Frau Künast kein Wort gesagt. Sie hat
    kein Wort darüber verloren, welche Konsequenzen das für
    die Landwirte haben wird, welche Perspektive sie haben
    und welchen Einsatz sie, die Ministerin, in diesem Zu-
    sammenhang zu erbringen bereit ist.

    Hierauf müssen wir unser Augenmerk richten. Eine be-
    sondere Unterstützung und sogar Fürsprache ist notwen-
    dig. Vom deutschen Bundeskanzler und dieser Bundesre-
    gierung haben die deutschen Landwirte diese
    Unterstützung nicht erhalten und sie können sie wohl
    auch nicht erwarten. Gerade bei den Verhandlungen über
    die Weiterentwicklung der Agrarpolitik bzw. des Agrar-
    budgets im Rahmen der EU-Osterweiterung hat sich ge-
    zeigt, dass nicht der deutsche Bundeskanzler das Ergeb-
    nis für die deutschen Bauern erreicht hat, sondern der
    französische Staatspräsident. Ihm sind die deutschen
    Landwirte, die Deutschen insgesamt, zu Dank verpflich-
    tet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Matthias Weisheit [SPD]: Waren Sie dabei, Frau Hasselfeldt?)


    Nur durch ihn haben die Landwirte Planungssicherheit er-
    halten.

    Frau Künast, ich möchte darauf hinweisen, dass das,
    was dort vereinbart wurde, ein Eckpfeiler der weiteren
    Verhandlungen, beispielsweise bei der WTO und bei der
    Fortentwicklung der gemeinsamen Agrarpolitik, sein
    muss. Darauf ist zu achten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das kann man nicht einfach wegdiskutieren und ad acta
    legen. Bei den weiteren Diskussionen ist dieser Eckpfei-
    ler sehr wichtig.

    Was kommt jetzt durch nationale Entscheidungen auf
    die deutschen Landwirte zu? Wir lesen in der Koalitions-
    vereinbarung, man wolle in der Koalition die Leistungs-
    und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft stärken.
    Wir hören von Wirtschafts- und Arbeitsminister Clement,
    er werde einen Masterplan gegen Bürokratie aufstellen.
    Heute hat Finanzminister Eichel großspurig davon ge-
    sprochen, dass er „die Politik der Steuersenkung“ – man
    höre und staune – fortsetzen werde. Das sind die Über-
    schriften; das sind die Behauptungen.

    Was sind die Tatsachen? Tatsache ist: Weiter werden
    nationale Alleingänge betrieben: im Pflanzenschutz, im
    Steuer- und im Haushaltsbereich. Tatsache sind nicht
    Steuersenkungen, sondern Steuererhöhungen. Tatsache
    ist nicht Bürokratieabbau, sondern mehr Bürokratie. Sie
    setzen also Ihren Wählerbetrug und, was noch viel
    schlimmer ist, auch Ihre fachlich falschen Entschei-
    dungen fort. Sie führen dazu, dass der Arbeitsmarkt noch
    stärker leidet, dass die Arbeitslosigkeit noch größer wird,
    dass ein ganzer Wirtschaftszweig kaputtgeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich will das an einigen Beispielen deutlich machen.

    Erstes Beispiel: Vorsteuerpauschale. Die Möglichkeit
    der Umsatzsteuerpauschalierung für Landwirte und Gar-
    tenbaubetriebe ist keine deutsche Besonderheit, sondern

    wird in 13 von 15 EU-Ländern praktiziert. Sie wird in
    Deutschland von etwa 90 Prozent der Landwirte und Gar-
    tenbaubetriebe in Anspruch genommen. Diese Pauschalie-
    rung ist keine Subvention, bringt den Landwirten und den
    Gartenbaubetrieben aber eine erhebliche Vereinfachung,
    eine erhebliche Einsparung von bürokratischem Aufwand.

    Was Sie jetzt vorhaben, ist schon ein Meisterstück an
    Täuschung. Zuerst – noch vor wenigen Wochen – haben
    Sie gesagt: Diese Umsatzsteuerpauschalierung wird ganz
    abgeschafft. Jetzt, nach den Protesten, sagen Sie: Wir
    schaffen sie nicht ab, senken die Pauschale aber von 9 auf
    7 Prozent. Das ist letztlich willkürlich.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wir schaffen sie nicht ab, aber wir machen sie tot!)


    Gleichzeitig erhöhen Sie aber die Mehrwertsteuer auf
    landwirtschaftliche Vorprodukte. Mit diesen beiden Maß-
    nahmen können Sie die Pauschalierung vergessen. Sie
    wird nicht mehr angenommen, weil sie zu finanziellen
    Nachteilen führt, was überhaupt nicht gerechtfertigt ist.
    Ein solches Meisterstück an Täuschung hätte ich mir nicht
    vorstellen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Auswirkungen sind ein enormer zusätzlicher Auf-
    wand und zusätzliche Kosten für die Betriebe und für die
    Finanzämter und – das kommt hinzu – wieder einmal eine
    einseitige deutsche Benachteiligung.

    Zweites Beispiel: die Erhöhung derMehrwertsteuer
    auf landwirtschaftliche Vorprodukte von 7 auf 16 Pro-
    zent. Das ist nichts anderes als eine eindeutige Steuerer-
    höhung.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Eine Anpassung!)


    – Keine Anpassung, eine Erhöhung ist das. – Sie treffen
    damit die Verbraucher, die Direktvermarkter – übrigens
    auch die Ökolandwirte – und die Gärtner.

    Mir hat dieser Tage ein Gartenbauunternehmer aus mei-
    nem Wahlkreis geschrieben, dass er allein wegen dieser
    beiden Maßnahmen – der Mehrwertsteuererhöhung und
    der Änderung bei der Vorsteuerpauschale – voraussichtlich
    fünf von seinen 22 Mitarbeitern entlassen müsse. Meine
    Damen und Herren, das ist das Ergebnis Ihrer Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie stopfen nur kurzfristig die selbstgemachten Haus-
    haltslöcher und gefährden Arbeitsplätze und ganze Exis-
    tenzen. Der Bundeskanzler selber hat gesagt, Steuererhö-
    hungen seien in dieser Zeit falsch. Trotzdem macht er sie.

    Bei der schwierigen Situation der Landwirte und
    auch – das verkenne ich nicht – des Haushaltes muss man
    eben sinnvoll mit dem Geld umgehen.


    (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


    Da ist es schon verwunderlich, dass die Regierung bei
    knappen Kassen über 100 Millionen Euro für Werbekam-
    pagnen im Bereich der Ökolandwirtschaft ausgibt und
    gleichzeitig die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe

    Gerda Hasselfeldt

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Gerda Hasselfeldt
    „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten-
    schutzes“ um über 100 Millionen Euro kürzt.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: 118 Millionen Euro!)


    Bei den Investitionen wird also gekürzt und in einem an-
    deren Bereich, der gar nicht zu den Aufgaben der Bun-
    desregierung gehört, nämlich der Werbung für Ökopro-
    dukte, wird aufgestockt. Ich habe nichts gegen
    Ökoprodukte, im Gegenteil. Aber es ist doch nicht Auf-
    gabe der Bundesregierung und der Politik, einseitige
    Werbemaßnahmen zu veranstalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gelegentlich wird von einem Widerspruch zwischen

    Verbraucherschutz und Landwirtschaft gesprochen. Das
    Gegenteil ist der Fall. Die Landwirte und die Verbraucher
    haben ein Interesse an gesunden und sicheren Lebensmit-
    teln. Alle, nicht nur die Ökobetriebe, haben ein Interesse
    an Ressourcenschonung und nachhaltigem Wirtschaften.
    Alle haben ein Interesse am Umweltschutz. Das alles ist
    aber nur unter einen Hut zu bringen und zu erreichen,
    wenn die heimische Landwirtschaft auch tatsächlich
    wettbewerbsfähig ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ansonsten haben wir zwar strenge Bestimmungen

    beim Pflanzen- und Tierschutz und in den anderen Berei-
    chen, aber es wird keine Landwirte mehr geben, die nach
    diesen Bestimmungen arbeiten. Die Produkte werden
    dann aus den Ländern importiert, in denen anderen Be-
    stimmungen und andere Produktionsbedingungen herr-
    schen. Das ist weder wirtschaftspolitisch noch verbrau-
    cherpolitisch sinnvoll, im Gegenteil: Es schadet den
    Verbrauchern genauso wie den Landwirten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb kann die Devise nur lauten: keine weiteren na-
    tionalen Sonderlasten, wie Sie sie in den vergangenen
    Jahren immer wieder auferlegt haben und auch jetzt wie-
    der auferlegen, keine nationalen Alleingänge, sondern
    EU-weit vergleichbare Rahmenbedingungen für alle.

    Ich weiß, dass das nicht einfach ist, aber daran muss
    gearbeitet werden. Es wäre besser, Ihre Kraft, Nerven und
    Zeit in die Erreichung EU-weit harmonisierter Produk-
    tionsbedingungen zu stecken, als ständig nationale Al-
    leingänge zu machen. Nur dann werden Sie den Interes-
    sen der Verbraucher genauso gerecht wie den Interessen
    der Landwirte. Ich hoffe sehr, Frau Künast, dass Sie diese
    Verantwortung endlich einmal ernst nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Matthias Weisheit,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Weisheit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

    Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, dass wir heute
    über den Haushalt diskutieren.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das müssen Sie Ihrer Ministerin sagen!)


    Deshalb war ich schon ein wenig über den Beitrag meiner
    Vorrednerin verwundert. Ich habe die heutige Debatte den
    ganzen Tag über verfolgt, dabei wurde offensichtlich,
    dass die Opposition nicht über den Haushalt diskutieren,
    sondern ein Lamento anstimmen will. Das ist das Ziel der
    Debatte. Eigentlich ist das schade. Ich will mich auf den
    Haushalt beschränken.

    Frau Kollegin Hasselfeldt, man kann nach unten har-
    monisieren. Das ist die Forderung Ihrer Partei und der
    FDP. Seit ich denken kann, geht es bei Ihnen um europä-
    ische Harmonisierung auf dem niedrigsten Niveau, das
    es irgendwo in Europa gibt.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Überhaupt nicht! Das ist doch dummes Zeug! Das wissen Sie doch!)


    – Doch, genau das machen Sie ständig.
    Man kann natürlich versuchen, sich an die Spitze der

    Bewegung zu setzen.

    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


    Diese Politik betreiben wir.

    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Glauben Sie wirklich, dass wir an der Spitze sind?)

    – Aber ja.

    Wir haben uns dafür entschieden, uns an die Spitze der
    Bewegung zu setzen. Der Haushaltsentwurf ist ein deutli-
    ches Kennzeichnen für Verlässlichkeit und Kontinuität
    der Politik der letzten vier Jahre. Außerdem leistet er ei-
    nen Beitrag zur Stabilisierung der Staatsfinanzen.

    Den größten Brocken nimmt wie in allen Jahren mit
    72 Prozent des Gesamtetats die Agrarsozialpolitik ein.
    Das heißt, Bäuerinnen und Bauern und vor allen Dingen
    die zahllosen Altenteiler können sich auf diese Regierung
    verlassen, denn sie steht für Stabilität und Kontinuität. Al-
    lerdings muss eines klar sein: Für zusätzliche Ausgaben,
    etwa im Bereich der Unfallversicherung, ist kein finanzi-
    eller Spielraum vorhanden.

    Die innovativen Neuerungen der letzten Jahre werden
    konsequent im neuen Haushalt fortgeführt. Die Bundes-
    programme „Tiergerechte Haltungsverfahren“, „Regio-
    nen aktiv – Land gestaltet Zukunft“ und „Ökologischer
    Landbau“ werden auch im Haushaltsjahr 2003 fortge-
    setzt.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Lauter alte Hüte, die Sie da haben)


    Im Gegensatz zu Ihnen, meine Damen und Herren von
    der Opposition, werden die Programme, die Sie immer
    lauthals bekämpfen, in den von Ihnen regierten Bundes-
    ländern durchaus in Anspruch genommen und mitgestal-
    tet. Hier gibt es schon eine gewisse Doppelzüngigkeit.
    Wir gestalten die Zukunft der Tierhaltung und des ländli-
    chen Raums trotz knapper Mittel. Sie wollen immer nur
    das Rad zurückdrehen.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    850


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 851

    Bei dem neuen Titel „Bilaterale Zusammenarbeit mit
    der FAO“, der in dem vorliegenden Haushaltsplan, be-
    scheiden dotiert, das erste Mal auftaucht, geht es vor allem
    um den Aufbau von Strukturen der Ernährungssiche-
    rung in Afghanistan. Hieran wird beispielhaft deutlich,
    in welche Richtung Welternährungspolitik in den nächs-
    ten Jahrzehnten zu laufen hat, nämlich in die Richtung,
    dass geschundene, arme Länder nicht mehr dauerhaft auf
    Hilfslieferungen oder auf Importe aus den Industrienatio-
    nen angewiesen sind, sondern in die Lage versetzt wer-
    den, ihre Ernährungsgrundlage selbst zu sichern. Das ist
    ganz wichtig. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser
    Titel in Zukunft wachsen wird.

    Eine erfreuliche Steigerung der Haushaltsmittel haben
    wir im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe zu ver-
    zeichnen. Auch hier betreibt die rot-grüne Koalition eine
    verlässliche und in die Zukunft orientierte Politik für un-
    sere Landwirtschaft, und zwar ebenso wie mit dem beim
    Bundesumweltminister angesiedelten Programm „Erneu-
    erbare Energien, Bereich Biomasse“ mit 60 Millionen
    Euro.

    Der Ansatz für die Gemeinschaftsaufgabe entspricht
    mit knapp 0,75 Milliarden Euro dem, was ausgegeben
    werden kann, Frau Hasselfeldt. Man könnte sich locker
    vorstellen – auch ich wünschte mir das –, dass hier
    100 Millionen Euro, 200 Millionen Euro oder 300 Millio-
    nen Euro draufgesattelt werden. Nur ist die Frage, was das
    bringt, wenn man am Ende des Jahres feststellt, dass die
    Mittel gar nicht abgerufen worden sind. Wenn das so ist,
    dann braucht man nicht draufzusatteln. Sie sprechen hier
    also von Wolkenkuckucksheimen. Dann mache ich doch
    lieber einen sauberen Haushalt und setze den Titel gleich
    etwas niedriger an.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In dem Ansatz sind auch die Kofinanzierungsmittel des
    Bundes für die Modulation enthalten.


    (Zuruf des Abg. Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU] – Peter Harry, wenn du jetzt einen Zwischenruf machst und hier wahrscheinlich am liebsten wieder das Klagelied Schleswig-Holsteins anstimmen möchtest, dann möchte ich dir entgegenhalten, dass die Schleswig-Holsteiner damals interessanterweise entschieden haben, dass du nicht Landwirtschaftsminister werden sollst. (Erneuter Zuruf des Abg. Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU] Hierin sind also auch die Kofinanzierungsmittel des Bundes für die Modulation enthalten. Wir werden den Gesetzentwurf des Bundesrats übrigens ablehnen. Herr Kollege Weisheit, gestatten Sie eine Zwi schenfrage des Kollegen Carstensen? Ja, immer. Herr Kollege Weisheit, auch wenn es die Schleswig Holsteiner damals abgelehnt haben, dass ich Landwirtschaftsminister werde, frage ich Sie, ob es vielleicht etwas mit dem Klugwerden der Schleswig-Holsteiner zu tun hat, dass die Landwirtschaftsministerin – Klammer auf: SPD; Klammer zu – in einem Schreiben vom 22. November uns darum gebeten hat, doch dafür zu sorgen, dass die Belastungen durch die von der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen zur Pauschalbesteuerung und vor allem durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer insbesondere bei den Baumschulen zurückgenommen werden mögen? Hat das etwas mit Klugwerden zu tun? (Heiterkeit – Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)