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ID1501214600

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 20
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    20. Hasselfeldt,CDU/CSU-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Weitere Wortmeldungen zu diesem Geschäftsbereich

    liegen nicht vor.
    Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-

    desministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung
    und Landwirtschaft.

    Außerdem rufe ich Zusatzpunkt 4 auf:
    Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrach-
    ten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    846


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 847

    Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen
    im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik
    und zur Änderung des GAK-Gesetzes
    – Drucksache 15/108 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft (f)

    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

    Das Wort hat Bundesministerin Renate Künast.

    Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucher-
    schutz, Ernährung und Landwirtschaft:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-
    ren! Das nächste Thema oder zumindest dieser Redebei-
    trag wird sicherlich weniger niedlich als der Redebeitrag
    meines Vorredners.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Niedlich?)

    – Wenn sich jemand, um an Staatsknete zu kommen, über-
    legt, ob er nun ein Kind bekommen soll oder nicht – das
    hat ja diesen jungen Herrn beschäftigt –, wird man das
    doch als niedlich bezeichnen dürfen, oder?


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ursula Heinen [CDU/ CSU]: Er hat schon zwei!)


    Nun zum Thema Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft. Wir haben für diesen Bereich einen Stein
    ins Wasser geworfen, der jetzt politisch und haushaltspo-
    litisch Kreise zieht. Was meine ich damit? Ich will Ihnen
    ein konkretes Beispiel geben von einer der letzten Mes-
    sen, die ich eröffnet habe, von der „EuroTier“, die vor we-
    nigen Wochen in Hannover stattgefunden hat. Das ist die
    Ausstellung zum Thema Nutztiere in Europa, auf der sich
    wirklich Besucher aus ganz Europa und darüber hinaus
    die Türklinke in die Hand geben.

    Gucken wir uns das Ergebnis an. Die Bilanz der „Eu-
    roTier“ lautete: Diese Messe hat die Erwartungen der
    Aussteller übertroffen. Von der Deutschen Landwirt-
    schafts-Gesellschaft durchgeführte Besucherumfragen
    haben gezeigt: 63 Prozent der Landwirtinnen und Land-
    wirte beabsichtigen zu investieren und waren auf der „Eu-
    roTier“, um sich zum Beispiel über neue Techniken zu
    informieren.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die verstanden Ihre Steuergesetze nicht!)


    Deshalb ist eines klar: Unsere Bäuerinnen und Bauern
    wissen, wo es lang geht und wo es hin geht, und wollen in
    genau diese Art von Politik investieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was glauben Sie, was Sie damit zu tun haben?)


    Es hat sich außerdem auf der „EuroTier“ etwas gezeigt,
    was Sie alle nie glauben wollten. Es hat sich gezeigt, dass
    Tierschutz und Landwirtschaft zueinander passen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie sind ein Witzbold!)


    Artgerechte Tierhaltung und Landwirtschaft passen zu-
    einander. Mir sind bei dem Rundgang viele neue Techni-
    ken vorgestellt worden, übrigens – dieser Hinweis für die
    Opposition – auch ausdrücklich mit dem Satz: Wir haben
    ja nicht geglaubt, Frau Künast, dass mit neuen Technolo-
    gien Liegeflächen für Tiere vorgehalten werden können.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die hatten wir schon vor der „EuroTier“!)


    Es wurden dort Liegematten für Spaltenböden vorgeführt,
    die sogar nicht nur zu mehr artgerechter Tierhaltung führen,
    sondern die dazu beitragen, dass sich die Tiere mehr bewe-
    gen. Und siehe da: Sie geben dann plötzlich mehr Milch,
    weil sie offensichtlich durch mehr Mobilität beweglicher
    geworden sind. Das müsste die Leistungspartei und Partei
    der Besserverdienenden, die FDP, ja richtig beglücken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Liegematten habe ich schon vor 20 Jahren gehabt!)


    – Ich habe jetzt aber nicht von Liegematten geredet. Sie
    können ja immer gut dazwischen krakeelen, aber Sie müs-
    sen an der Stelle schon zur Sache krakeelen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie waren ja nur bei den Liegematten!)


    – Auf der Messe sind Neuheiten für den deutschen und
    den internationalen Markt vorgestellt worden, deshalb
    können Sie dazu noch gar keinen Zwischenruf machen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Isomatten meinen Sie!)


    – Nein, die meine ich eben nicht. Ich meine nicht die Lie-
    gematte, sondern die Gesamtfläche. An der Stelle wird
    klar: Die Tiere bewegen sich mehr, sie geben mehr Milch
    und die Hygiene im Stall wird erhöht. Es wurde aus-
    drücklich gesagt: Wir haben es ja nicht geglaubt, Frau
    Künast, aber es geht. – Das ist natürlich ein Neidfaktor für
    die FDP. Das verstehe ich sofort.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben auf der Messe übrigens auch festgestellt, dass
    diese Technik aus dem Ausland nachgefragt wird, dass
    also auch die Auftragsbücher gut gefüllt sind.


    (Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


    Das heißt: Unser Leitbild ist klar und die gesellschaftli-
    chen Bereiche ziehen nach. Von Dante gibt es dazu einen
    schönen Satz. Er hat gesagt: Der eine wartet, dass die Zeit
    sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.
    Das ist der Unterschied.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deshalb werden wir unsere Politik der nachhaltigen
    Modernisierung in diesem Bereich fortführen. Ich kann
    Ihnen nur empfehlen: Verabschieden Sie sich von der
    Bremsklotzrolle. Selbst der Bauernverband macht bei die-
    ser Rolle ja längst nicht mehr mit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Präsident Wolfgang Thierse

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Bundesministerin Renate Künast
    Lassen Sie doch endlich frischen Wind zu. Geben Sie Ihre
    Bemühungen auf, das Modulationsgesetz wieder rück-
    gängig zu machen. Wir werden es nicht rückgängig ma-
    chen.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Bürokatisches Monster!)


    Wir beraten stattdessen über eine Erweiterung der För-
    dermittel in der nächsten PLANAK-Sitzung. Wir disku-
    tieren in Brüssel im Detail längst weitere Nutzungsmög-
    lichkeiten in der zweiten Säule im ländlichen Raum. Auch
    da sind Sie weit hinter der Zeit. Ich bin mit meinem fran-
    zösischen Kollegen Gaymard an einem Ort, an dem Sie
    noch lange nicht sind. Aber wir laden Sie ein mitzuma-
    chen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da wollen wir auch gar nicht hin, mit Ihnen schon gar nicht!)


    – Was heißt: „Da wollen wir gar nicht hin“? Sie sind doch
    immer neidisch, wenn ich mich mit den Franzosen ver-
    stehe. Was ist nun wieder los?


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Die Grünen trinken halt mehr!)


    Versuchen Sie nicht, den Bauern die Zukunft zu neh-
    men. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, die ländlichen
    Räume weiterzuentwickeln. Geben Sie ihnen insbeson-
    dere die Möglichkeit, im ländlichen Raum auch andere
    Jobs zu entwickeln. Es werden nicht alle nur in der Ver-
    edelungswirtschaft arbeiten können. Die jüngeren Leute
    brauchen weitere Einkommensmöglichkeiten.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist wohl wahr!)


    Sie brauchen echte Optionen. Deshalb haben wir auch in
    unserem Haushalt für Breite gesorgt. Wir haben dafür ge-
    sorgt, dass es für Ost und West Perspektiven für eine mul-
    tifunktionale Landwirtschaft gibt, die auf verschiedenen
    Einkommensbeinen steht.

    Der Haushalt ist dementsprechend ausgestaltet. Wir
    wollen und werden mit diesem Haushalt den Forschungs-
    bereich weiter stärken, weil das ein wesentlicher Be-
    standteil für Innovationen ist. Nur so können wir endlich
    für mehr Sicherheit und Schutz der Verarbeiter, Erzeuger
    und Verbraucher in der Landwirtschaft, und zwar in ihren
    unterschiedlichen Ausprägungen, sorgen.

    In diesem Haushalt haben wir zwei wichtige Dinge
    verankert – Stichwort: Acrylamid –, nämlich den Aufbau
    des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmit-
    telsicherheit und des Bundesinstituts für Risikobewer-
    tung. Beide Einrichtungen haben uns bei Acrylamid und
    vielen anderen Dingen geholfen. Bevor Sie einen Zwi-
    schenruf machen, weise ich darauf hin, dass wir Hand in
    Hand mit den Bundesländern, auch mit B-Ländern wie
    Baden-Württemberg und Bayern, eine gemeinsame Stra-
    tegie fahren. Deshalb habe ich es nie verstanden, warum
    die Opposition sich in diesem Bereich so verrennt; aber
    Sie ziehen sich ja schon ein Stück weit zurück.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Langsam, langsam! Sie müssen schon differenzieren! Nicht die Opposition!)


    Wir werden ein eigenständiges Institut für Produktsi-
    cherheit finanzieren und eine Bundesforschungsanstalt
    für Ernährung und Lebensmittel installieren. Diese Pro-
    jekte finden sich in diesem Haushalt wieder. Wir werden
    also den Bereich Sicherheit fester verankern.

    Wir werden aber auch das berühmte weite Feld des
    wirtschaftlichen Verbraucherschutzes bearbeiten. Ein
    Aktionsplan „Verbraucherschutz“ ist auf dem Weg. Mit
    unserer Art der Verbraucherschutzpolitik werden wir die
    Verbraucher vor Schaden durch Täuschung, zum Beispiel
    in den Bereichen Telekommunikation und Finanzdienst-
    leistungen, bewahren.

    Zum Abschluss möchte ich daran erinnern, dass Sie
    sich bei Acrylamid selbst ausgetrickst haben, indem Sie
    gesagt haben, ich solle Ross und Reiter nennen. Wir sor-
    gen mittels dieses Haushalts für mehr Verbraucherschutz.
    Wir werden wieder ein Verbraucherinformationsgesetz
    einbringen. Ich bitte Sie: Stellen Sie sich nicht wieder
    selbst ein Bein, indem Sie mich auffordern, Namen zu
    nennen, gleichzeitig aber den Gesetzen, die dafür die
    rechtliche Grundlage schaffen, Ihre Zustimmung verwei-
    gern.

    Ich sage es noch einmal mit Dante: Der eine wartet,
    dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an
    und handelt. – In diesem Haushaltsentwurf sind die Mar-
    gen für die nächsten Jahre gesetzt. Ich wünsche mir, dass
    Sie sich endlich auch auf die Reise machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Eine lauschige Rede! Das war das Schlechteste, was ich je gehört habe! – Ulrich Heinrich [FDP]: Das war die schwächste Haushaltsrede, die je gehalten worden ist!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Aber, Herr Kollege Heinrich, jetzt können wir alle ei-

nen Vers von Dante auswendig.
Ich erteile das Wort der Kollegin Gerda Hasselfeldt,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Die Landwirte können sich bei dieser Regierung auf
    eines immer hundertprozentig verlassen: Bei jeder ein-
    schneidenden Maßnahme, die die Regierung erlässt, sind
    die Landwirte immer die obersten Leidtragenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dabei verdienten die Landwirte gerade in dieser Zeit,

    in der sie ganz besondere Herausforderungen zu bewälti-
    gen haben, besonders viel Aufmerksamkeit. Ich will nur
    drei Stichworte nennen – Frau Künast, ich bedauere, dass
    Sie kein einziges Wort darauf verwendet haben –: Wir be-
    finden uns mitten in den WTO-Verhandlungen; wir befin-
    den uns mitten in der Diskussion um die Weiterentwick-
    lung der europäischen Agrarpolitik und wir befinden uns
    mitten im Prozess der EU-Osterweiterung, die gerade
    für die Landwirte in Europa enorme Konsequenzen haben


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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 849

    wird. Davon hat Frau Künast kein Wort gesagt. Sie hat
    kein Wort darüber verloren, welche Konsequenzen das für
    die Landwirte haben wird, welche Perspektive sie haben
    und welchen Einsatz sie, die Ministerin, in diesem Zu-
    sammenhang zu erbringen bereit ist.

    Hierauf müssen wir unser Augenmerk richten. Eine be-
    sondere Unterstützung und sogar Fürsprache ist notwen-
    dig. Vom deutschen Bundeskanzler und dieser Bundesre-
    gierung haben die deutschen Landwirte diese
    Unterstützung nicht erhalten und sie können sie wohl
    auch nicht erwarten. Gerade bei den Verhandlungen über
    die Weiterentwicklung der Agrarpolitik bzw. des Agrar-
    budgets im Rahmen der EU-Osterweiterung hat sich ge-
    zeigt, dass nicht der deutsche Bundeskanzler das Ergeb-
    nis für die deutschen Bauern erreicht hat, sondern der
    französische Staatspräsident. Ihm sind die deutschen
    Landwirte, die Deutschen insgesamt, zu Dank verpflich-
    tet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Matthias Weisheit [SPD]: Waren Sie dabei, Frau Hasselfeldt?)


    Nur durch ihn haben die Landwirte Planungssicherheit er-
    halten.

    Frau Künast, ich möchte darauf hinweisen, dass das,
    was dort vereinbart wurde, ein Eckpfeiler der weiteren
    Verhandlungen, beispielsweise bei der WTO und bei der
    Fortentwicklung der gemeinsamen Agrarpolitik, sein
    muss. Darauf ist zu achten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das kann man nicht einfach wegdiskutieren und ad acta
    legen. Bei den weiteren Diskussionen ist dieser Eckpfei-
    ler sehr wichtig.

    Was kommt jetzt durch nationale Entscheidungen auf
    die deutschen Landwirte zu? Wir lesen in der Koalitions-
    vereinbarung, man wolle in der Koalition die Leistungs-
    und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft stärken.
    Wir hören von Wirtschafts- und Arbeitsminister Clement,
    er werde einen Masterplan gegen Bürokratie aufstellen.
    Heute hat Finanzminister Eichel großspurig davon ge-
    sprochen, dass er „die Politik der Steuersenkung“ – man
    höre und staune – fortsetzen werde. Das sind die Über-
    schriften; das sind die Behauptungen.

    Was sind die Tatsachen? Tatsache ist: Weiter werden
    nationale Alleingänge betrieben: im Pflanzenschutz, im
    Steuer- und im Haushaltsbereich. Tatsache sind nicht
    Steuersenkungen, sondern Steuererhöhungen. Tatsache
    ist nicht Bürokratieabbau, sondern mehr Bürokratie. Sie
    setzen also Ihren Wählerbetrug und, was noch viel
    schlimmer ist, auch Ihre fachlich falschen Entschei-
    dungen fort. Sie führen dazu, dass der Arbeitsmarkt noch
    stärker leidet, dass die Arbeitslosigkeit noch größer wird,
    dass ein ganzer Wirtschaftszweig kaputtgeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich will das an einigen Beispielen deutlich machen.

    Erstes Beispiel: Vorsteuerpauschale. Die Möglichkeit
    der Umsatzsteuerpauschalierung für Landwirte und Gar-
    tenbaubetriebe ist keine deutsche Besonderheit, sondern

    wird in 13 von 15 EU-Ländern praktiziert. Sie wird in
    Deutschland von etwa 90 Prozent der Landwirte und Gar-
    tenbaubetriebe in Anspruch genommen. Diese Pauschalie-
    rung ist keine Subvention, bringt den Landwirten und den
    Gartenbaubetrieben aber eine erhebliche Vereinfachung,
    eine erhebliche Einsparung von bürokratischem Aufwand.

    Was Sie jetzt vorhaben, ist schon ein Meisterstück an
    Täuschung. Zuerst – noch vor wenigen Wochen – haben
    Sie gesagt: Diese Umsatzsteuerpauschalierung wird ganz
    abgeschafft. Jetzt, nach den Protesten, sagen Sie: Wir
    schaffen sie nicht ab, senken die Pauschale aber von 9 auf
    7 Prozent. Das ist letztlich willkürlich.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wir schaffen sie nicht ab, aber wir machen sie tot!)


    Gleichzeitig erhöhen Sie aber die Mehrwertsteuer auf
    landwirtschaftliche Vorprodukte. Mit diesen beiden Maß-
    nahmen können Sie die Pauschalierung vergessen. Sie
    wird nicht mehr angenommen, weil sie zu finanziellen
    Nachteilen führt, was überhaupt nicht gerechtfertigt ist.
    Ein solches Meisterstück an Täuschung hätte ich mir nicht
    vorstellen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Auswirkungen sind ein enormer zusätzlicher Auf-
    wand und zusätzliche Kosten für die Betriebe und für die
    Finanzämter und – das kommt hinzu – wieder einmal eine
    einseitige deutsche Benachteiligung.

    Zweites Beispiel: die Erhöhung derMehrwertsteuer
    auf landwirtschaftliche Vorprodukte von 7 auf 16 Pro-
    zent. Das ist nichts anderes als eine eindeutige Steuerer-
    höhung.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Eine Anpassung!)


    – Keine Anpassung, eine Erhöhung ist das. – Sie treffen
    damit die Verbraucher, die Direktvermarkter – übrigens
    auch die Ökolandwirte – und die Gärtner.

    Mir hat dieser Tage ein Gartenbauunternehmer aus mei-
    nem Wahlkreis geschrieben, dass er allein wegen dieser
    beiden Maßnahmen – der Mehrwertsteuererhöhung und
    der Änderung bei der Vorsteuerpauschale – voraussichtlich
    fünf von seinen 22 Mitarbeitern entlassen müsse. Meine
    Damen und Herren, das ist das Ergebnis Ihrer Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie stopfen nur kurzfristig die selbstgemachten Haus-
    haltslöcher und gefährden Arbeitsplätze und ganze Exis-
    tenzen. Der Bundeskanzler selber hat gesagt, Steuererhö-
    hungen seien in dieser Zeit falsch. Trotzdem macht er sie.

    Bei der schwierigen Situation der Landwirte und
    auch – das verkenne ich nicht – des Haushaltes muss man
    eben sinnvoll mit dem Geld umgehen.


    (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


    Da ist es schon verwunderlich, dass die Regierung bei
    knappen Kassen über 100 Millionen Euro für Werbekam-
    pagnen im Bereich der Ökolandwirtschaft ausgibt und
    gleichzeitig die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe

    Gerda Hasselfeldt

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Gerda Hasselfeldt
    „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten-
    schutzes“ um über 100 Millionen Euro kürzt.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: 118 Millionen Euro!)


    Bei den Investitionen wird also gekürzt und in einem an-
    deren Bereich, der gar nicht zu den Aufgaben der Bun-
    desregierung gehört, nämlich der Werbung für Ökopro-
    dukte, wird aufgestockt. Ich habe nichts gegen
    Ökoprodukte, im Gegenteil. Aber es ist doch nicht Auf-
    gabe der Bundesregierung und der Politik, einseitige
    Werbemaßnahmen zu veranstalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gelegentlich wird von einem Widerspruch zwischen

    Verbraucherschutz und Landwirtschaft gesprochen. Das
    Gegenteil ist der Fall. Die Landwirte und die Verbraucher
    haben ein Interesse an gesunden und sicheren Lebensmit-
    teln. Alle, nicht nur die Ökobetriebe, haben ein Interesse
    an Ressourcenschonung und nachhaltigem Wirtschaften.
    Alle haben ein Interesse am Umweltschutz. Das alles ist
    aber nur unter einen Hut zu bringen und zu erreichen,
    wenn die heimische Landwirtschaft auch tatsächlich
    wettbewerbsfähig ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ansonsten haben wir zwar strenge Bestimmungen

    beim Pflanzen- und Tierschutz und in den anderen Berei-
    chen, aber es wird keine Landwirte mehr geben, die nach
    diesen Bestimmungen arbeiten. Die Produkte werden
    dann aus den Ländern importiert, in denen anderen Be-
    stimmungen und andere Produktionsbedingungen herr-
    schen. Das ist weder wirtschaftspolitisch noch verbrau-
    cherpolitisch sinnvoll, im Gegenteil: Es schadet den
    Verbrauchern genauso wie den Landwirten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb kann die Devise nur lauten: keine weiteren na-
    tionalen Sonderlasten, wie Sie sie in den vergangenen
    Jahren immer wieder auferlegt haben und auch jetzt wie-
    der auferlegen, keine nationalen Alleingänge, sondern
    EU-weit vergleichbare Rahmenbedingungen für alle.

    Ich weiß, dass das nicht einfach ist, aber daran muss
    gearbeitet werden. Es wäre besser, Ihre Kraft, Nerven und
    Zeit in die Erreichung EU-weit harmonisierter Produk-
    tionsbedingungen zu stecken, als ständig nationale Al-
    leingänge zu machen. Nur dann werden Sie den Interes-
    sen der Verbraucher genauso gerecht wie den Interessen
    der Landwirte. Ich hoffe sehr, Frau Künast, dass Sie diese
    Verantwortung endlich einmal ernst nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)