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ID1501207800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Josef Fell


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Frau Dr. Böhmer, ich habe Sie in der Stammzellen-
    debatte als überlegt und differenziert urteilend kennen ge-
    lernt. Wie platt und parteiideologisch Sie heute aber über
    die Bildungspolitik gesprochen haben, hat mich sehr er-
    staunt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Bildung, Forschung und Technologie – darin stimme
    ich Ihnen völlig zu – gehören zu den wichtigsten Grund-
    lagen der Zukunftsvorsorge. Hier haben wir – im Gegen-
    satz zu Ihnen – in den vergangenen Jahren immer wieder
    wichtige Akzente gesetzt. Wir werden dies trotz der
    schwierigen Haushaltslage auch in dieser Legislaturpe-
    riode tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Unter Berücksichtigung der Mittel für die Ganztagsschu-
    len steigen die Mittel des BMBF um 3,7 Prozent an. An-
    gesichts der schwierigen Haushaltslage ist dies eine ein-
    deutige Prioritätensetzung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    2003 wird als Reaktion auf die PISA-Studie ein
    Schwerpunkt auf die Bildung gelegt werden. Folglich
    werden sich die Aufwüchse bei der Forschung auf den
    Zeitraum 2004 bis 2006 konzentrieren. Erinnern wir uns
    an das Jahr 2000: Auch damals musste der Forschungs-
    haushalt seinen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung er-
    bringen. Dennoch hatten wir am Ende der Legislaturpe-
    riode eine Bilanz vorzuweisen, von der unsere Vorgänger
    eigentlich nur träumen konnten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das wird sich in dieser Legislaturperiode wiederholen.
    Wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, werden wir darauf
    hinarbeiten, bis 2010 3 Prozent des deutschen Bruttoin-
    landsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investie-
    ren. Ich unterstütze die Forderung, die Forschungsmittel
    deutlich zu erhöhen. Kritisch betrachte ich jedoch die
    Tendenz mancher Forschungslobbyisten, sich in die
    Reihe der reinen Besitzstandswahrer einzuordnen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Wer sich etwa für die Kernfusionsforschung einsetzt,
    wirft mit beiden Händen das Geld zum Fenster hinaus,

    Dr. Maria Böhmer

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Hans-Josef Fell
    Geld, das in anderen Forschungsbereichen dringend für
    die Zukunftsvorsorge benötigt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Rachel [CDU/CSU]: Ideologie der Grünen in der Forschungspolitik! Sie wollen alles kaputtmachen!)


    Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass auch in
    anderen Ressorts Forschung stattfindet. So sind zum Bei-
    spiel im Entwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft
    und Arbeit die Forschungs- und Technologietitel zumeist
    deutlich angestiegen. Wolfgang Clement zeigt sich we-
    sentlich zukunftsbewusster als sein Vorgänger. Dies ist ein
    wichtiger Fortschritt.


    (Ulrike Flach [FDP]: Das ist ja Kritik am eigenen Haus!)


    Etwas aus dem Rahmen fällt lediglich die Kürzung der
    Mittel für die Forschung im Bereich der erneuerbaren
    Energien. Wir werden in den Fraktionen daran arbeiten,
    dass mehr Mittel für Energieforschung in das Umweltres-
    sort kommen. Dann können wir im Umweltministerium
    genauso gute Nachrichten verkünden wie schon jetzt im
    Verbraucherschutzministerium: Ministerin Künast hat die
    Mittel für die Forschungsförderung im Bereich der nach-
    wachsenden Rohstoffe gleich um 23 Prozent angehoben.
    Rot-Grün steht also weiterhin für eine Verstärkung der
    Forschung.

    Liebe Frau Kollegin Flach, ich bitte Sie, Herrn
    Gerhardt endlich ins Gewissen zu reden. Er rief dieser
    Tage zum Steuerboykott auf. Ein solcher Boykott wäre
    doch eigentlich das Ende der Bildungs- und Forschungs-
    förderung. Wo soll denn dann das Geld herkommen? Ärger
    über den politischen Gegner sollte niemals dazu führen,
    dass die Zukunft unseres Landes aufs Spiel gesetzt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die steuerpolitische Bankrotterklärung einer angeschla-
    genen FDP darf nicht den Bankrott des Staates nach sich
    ziehen.


    (Widerspruch bei der FDP)

    Sehr geehrte Damen und Herren von der Union, Sie ma-

    chen es leider nicht wesentlich besser. Der Ärger über die
    verlorene Wahl brachte alle Dämme zum Brechen. Hyste-
    rie, Demagogie und Zweckpessimismus sind Ihre Mittel,
    um der gewählten Bundesregierung zu schaden. Aber Sie
    schaden vor allem unserem Land. Man sagt, 50 Prozent der
    Wirtschaftspolitik seien Psychologie. Ihre Therapievor-
    schläge sind aber Katastrophenszenarien und Blockadepo-
    litik. Damit verhindern Sie Investitionen und Innovationen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte den Leiter des Frankfurter Zukunfts-
    instituts,Matthias Horx, zitieren:

    Wir sind in einer reichen Gesellschaft mit großen
    Wohlstandsreserven, mit Erfinderreichtum und un-
    ternehmerischer Praxis.

    In seinem aktuellen Manifest wider den Ungeist der Pa-
    nikmache kritisiert er Teile der Medien, Politiker wie Sie

    und Lobbyisten und ruft auf, endlich mit dem Jammern
    Schluss zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich bitte Sie: Übernehmen Sie Verantwortung für dieses
    Land! Auch die Opposition trägt Verantwortung. Verges-
    sen Sie das nicht!

    Lassen Sie mich im Folgenden einige Themen anspre-
    chen, die wichtig für unsere Forschungspolitik sind. Rot-
    Grün hat in der letzten Legislaturperiode die Mittel für
    Technikfolgenabschätzung mehr als verdoppelt. Dieses
    hohe Niveau halten wir trotz der schwierigen Haushalts-
    lage. Davon können diejenigen, die für die Technik-
    folgenabschätzung im schwarz-gelb regierten Baden-
    Württemberg zuständig sind, nur träumen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dort interessiert man sich mittlerweile einen Teufel für
    eine verantwortliche Forschungs- und Technologiepolitik
    und dreht der Akademie für Technikfolgenabschätzung
    den Hahn zu. Wir werden weitere Schwerpunkte setzen.
    Aus Zeitgründen kann ich darauf nicht mehr eingehen.

    Wir werden ein Energieforschungsprogramm auf den
    Weg bringen, das eindeutig Priorität auf erneuerbare
    Energien und Energieeinsparungen legen wird. Aus der
    Entwicklung neuer Atomreaktoren waren wir bereits in
    der letzten Legislaturperiode ausgestiegen. Jetzt widmen
    wir unsere Aufmerksamkeit der Kernfusion. Leider spie-
    gelt sich diese politische Vorgabe noch nicht in der Pro-
    grammplanung der Helmholtz-Gemeinschaft wider. Ich
    bedauere sehr, dass es dem BMWF noch nicht gelungen
    ist, alte Strukturen aufzubrechen und die gemeinsame
    Zielsetzung einer Umsteuerung in der Energieforschung
    durchzusetzen. Ich betrachte dies als Aufforderung an die
    Regierungsfraktionen, sich hier noch mehr zu engagieren.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Herr Tauss, jetzt kriegen Sie die Ohren lang gezogen!)


    Auch in der Biotechnologie wird im Wesentlichen der
    hohe Ansatz der letzten Jahre gehalten. Auch hier gilt es
    vor allem, politische Akzente zu setzen. In der letzten Le-
    gislaturperiode hatten wir gemeinsam erreicht, das Töten
    von Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen zu ver-
    hindern. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt,
    dass auch das Klonen von Menschen durch die Politik
    verhindert werden muss. Wir werden diesem Thema
    große Aufmerksamkeit widmen.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Die Regierung hat da versagt!)


    Umso wichtiger ist es, der Bioethik im Parlament eine ei-
    gene Plattform im Rahmen einer Enquete-Kommission zu
    geben.


    (Zuruf von der FDP: In einer Enquete-Kommission lösen Sie das Problem nicht immer!)


    Meine Damen und Herren, ich möchte Sie bitten, sich ge-
    meinsam mit uns für die Einrichtung der Enquete-Kom-
    mission einzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/ 810 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 811 CSU]: Für das Letzte klatsche ich auch! – Thomas Rachel [CDU/CSU]: Wir sind dafür! – Marion Seib [CDU/CSU]: Wenn du nicht mehr weiter weißt – –!)


    (A)


    (B)


    (C)


    (D)


    (A)


    (B)


    (C)


    (D)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Christoph Hartmann

von der FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christoph Hartmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Diese Bundesregierung lebt auf ei-
    nem anderen Stern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie wollen uns weismachen, dass es überall bergauf geht,
    und zwar auch in der Bildungspolitik. Ich frage mich,
    warum dann die Stimmung so schlecht ist und uns die
    UNICEF letzte Woche erklärt hat, dass die Qualität des
    Bildungssystems dramatisch gesunken ist.


    (Beifall bei der FDP)

    Rot-Grün wird schriftlich attestiert, dass sie für eine
    Zweiklassengesellschaft in der Bildungspolitik verant-
    wortlich sind. An die Adresse dieser Bundesregierung
    sage ich: Wenn gute Bildung in Deutschland vom Geld-
    beutel der Betroffenen abhängt, dann ist das gerade für
    diese Bundesregierung ein Armutszeugnis, meine sehr
    verehrten Damen und Herren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – René Röspel [SPD]: Das versuchen wir ja seit 1998 zu verändern!)


    Von einem ganzheitlichen Ansatz in der Bildungspolitik
    kann ebenfalls keine Rede sein. Es geht Ihnen ja auch
    nicht um die Verbesserung der Bildungspolitik in
    Deutschland, sondern um die Lufthoheit über die Kinder-
    betten, wie Ihr Generalsekretär das zutiefst totalitäre
    Staatsverständnis Ihrer Fraktion beschrieben hat.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – René Röspel [SPD]: Wissen Sie überhaupt, wie Kinderbetten aussehen?)


    Ihre Bildungspolitik ist durch drei Merkmale gekenn-
    zeichnet, nämlich durch Unterfinanzierung, durch das
    Sichherumdrücken um wichtige Reformen und durch
    falsche Konzepte.


    (Beifall bei der FDP)

    Der Stellenwert, den Sie der Bildung einräumen, ist de-
    saströs. Der Anteil der Bildungsausgaben an den öffent-
    lichen Haushalten liegt mit 9,7 Prozent weit unter dem
    Durchschnitt von 12,7 Prozent der OECD-Länder. Und
    Sie senken ihn weiter.


    (Jörg Tauss [SPD]: Reden Sie mal vom Bund!)

    Um ein Beispiel zu nennen: allein 4,5 Prozent minus beim
    computer- und netzgestützten Lernen.


    (René Röspel [SPD]: Prozent oder Prozentpunkte?)


    Sie machen genau das Gegenteil von dem, was notwendig
    wäre. Aber das, meine sehr verehrten Damen und Herren,
    sind wir schon gewohnt. Das ist schließlich das Marken-
    zeichen dieser Regierungspolitik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Viele Reformen packen Sie nicht an: keine Spur von Ent-
    bürokratisierung der Bildung, keine Spur von einer Re-
    form der Lehrerausbildung,


    (Zuruf von der SPD: Sollen wir die Reform der Lehrerausbildung machen? Das ist unglaublich!)


    keine Spur von einer Hochschulreform, die die Attrakti-
    vität der deutschen Hochschulen erhöht, damit endlich
    auch in Deutschland 45 Prozent eines Altersjahrgangs ein
    Studium aufnehmen, wie es in den OECD-Ländern im
    Durchschnitt der Fall ist


    (Jörg Tauss [SPD]: Wir sind nicht im saarländischen Landtag, Herr Kollege!)


    – auf das Saarland komme ich jetzt zu sprechen, Herr Kol-
    lege Tauss –, und keine Spur von strategischen Investitio-
    nen, die zum Beispiel durch den Abbau von Kohlesub-
    ventionen finanziert werden könnten, was gerade ich als
    Saarländer richtig fände.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie für Jahre festgelegt! Ihr Wirtschaftsminister hat das unterschrieben!)


    Auf den Feldern, auf denen Sie sich nicht vor Reformen
    drücken, sind Ihre Konzepte fehlerhaft. Beispielsweise ist
    Ihr 4-Milliarden-Euro-Programm für Ganztagsschulen
    eine Mogelpackung.


    (Jörg Tauss [SPD]: Wieso das denn?)

    Nur Baumaßnahmen sollen finanziert werden. Mit den
    viel bedeutsameren Personalkosten werden die von Ihnen
    gebeutelten Länder und Kommunen allein gelassen.


    (Beifall bei der FDP)

    Als Abgeordneter eines Bundeslandes, das finanziell weiß
    Gott nicht auf Rosen gebettet ist, kann ich nur sagen: Ihr
    Ganztagsschulkonzept können sich nur finanzkräftige
    Bundesländer leisten. Arme Bundesländer werden von den
    Folgekosten Ihrer unausgegorenen Politik erschlagen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Verzichtet das Saarland auf die Mittel?)


    Ihr Konzept führt zu einem Ausbau von Schulen zu
    Kinderaufbewahrungsstationen,


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    in denen man den Kindern mittags Suppe verabreicht und
    wo sie nachmittags mithilfe der Oma aufbewahrt werden.


    (Jörg Tauss [SPD]: So ein Quatsch!)

    Meine Fraktion fordert dagegen in einem ersten Schritt

    eine gut ausgestattete Ganztagsschule pro zehntausend
    Schüler mit einem sinnvollen, pädagogisch fundierten
    Konzept.


    (Beifall bei der FDP)


    Hans-Josef Fell

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Christoph Hartmann (Homburg)

    Wir brauchen Geld nicht nur für Gebäude, sondern auch
    für mehr Lehrer. Diesen Weg müssten wir gehen.


    (Jörg Tauss [SPD]: Vom Bund?)

    Stocken Sie also den Bildungsetat auf, gehen Sie end-

    lich die längst überfälligen Reformen an. Bessern Sie Ihre
    Konzepte nach. Dann tun Sie endlich etwas für die Men-
    schen in diesem Lande.

    Als neuer bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bun-
    destagsfraktion


    (Jörg Tauss [SPD]: Was?)

    versichere ich Ihnen: Wir werden nicht nur kritisieren
    oder Fundamentalopposition betreiben, sondern kon-
    struktiv mit eigenen Vorschlägen an der Reform des Bil-
    dungswesens mitarbeiten.

    Übrigens: Wer am lautesten schreit, hat nicht am meis-
    ten Recht.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Machen wir einmal einen Grundkurs miteinander, Herr Kollege!)