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ID1501202200

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    7. Kalb,CDU/CSU-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich höre

    es schon aus den ersten Reihen: Sie sagt jetzt wieder, dass
    sie PDS-Abgeordnete ist. Ich kann diesen Zwischenruf
    gleich aufnehmen. Herzlichen Dank.

    In einem Brief schreibt mir ein PDS-Stadtrat über die
    Situation in seiner Stadt:

    Schulen und Schwimmbäder befinden sich in einem
    miserablen Zustand. Bäder wurden reihenweise ge-
    schlossen. Für weite Teile des ... Nordens mit zehn-
    tausenden Einwohnern gibt es kein Hallenbad mehr.

    Die ... Verkehrsbetriebe können nur noch durch
    Quersubventionierung gehalten werden. Ein Teil der
    Busfahrer wurde in eine besondere Gesellschaft ab-
    geschoben, mit nur 80 Prozent des Tarifs. Buslinien
    wurden eingestellt.

    Na klar, werden Sie sich jetzt vielleicht sagen, der Os-
    ten – 40 Jahre Misswirtschaft. Dieser Brief ist allerdings
    nicht aus dem Osten, sondern von Hermann Dierkes, dem
    Vorsitzenden der PDS-Ratsfraktion in Duisburg. Seit
    Jahren wird in Duisburg so genanntes Tafelsilber abge-
    stoßen, werden öffentliche Betriebe privatisiert, um Geld in
    die Stadtkasse zu bekommen. Trotzdem reichen die Mittel
    hinten und vorne nicht aus. Nun gut, könnte man sagen, es
    gibt auch strukturschwache Regionen in den alten Bundes-
    ländern oder, wie gerade von einem Herrn aus den hinteren
    Reihen gesagt wurde, „verostete Gebiete“. Doch in Duis-
    burg steht, wie Sie wissen, das Hauptwerk von Thyssen
    Krupp Stahl und das von den Hüttenwerken Krupp Man-
    nesmann – Deutschlands StahlstandortNummer eins also.
    Dort entsteht fast die Hälfte der deutschen Stahlproduktion.

    Die Schulen am Stahlstandort Nummer eins befinden
    sich also in einem miserablen Zustand. Wie geht das zu-
    sammen? Es geht zusammen, denn Thyssen Krupp Stahl
    und Krupp Mannesmann zahlen fast keine Gewerbe-
    steuer. Ich denke: Da stimmt doch etwas nicht. Die Steu-
    erausfälle betreffen nicht nur einzelne Kommunen, sie
    wirken sich flächendeckend aus.

    Acht Bundesländer – das ist vorhin in der Debatte schon
    gesagt worden – können keinen verfassungskonformen
    Haushalt für das Jahr 2003 erarbeiten und jetzt trifft es
    auch den Bund. Artikel 115 des Grundgesetzes ist hier
    schon ausführlich erörtert worden. Die geplanten Neuver-
    schuldungen sind höher als die öffentlichen Investitionen.
    Die Medizin, die hierzulande empfohlen wird, sind dra-
    stische Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben, in der
    Regel bei den Sozialausgaben oder bei den Investitionen
    oder bei beiden. Diese Politik wird seit vier Jahren betrie-
    ben, allerdings mit nur recht wenig Erfolg. Vielleicht
    muss man sich auch einmal nach anderen Medikamenten
    umsehen, meine Damen und Herren von der Koalition.
    Und vielleicht muss man in einer Situation, in der die
    Bundesländer keinen verfassungskonformen Haushalt
    mehr aufstellen können, auch überprüfen, ob denn diese
    Verfassungsregelung noch der Wirklichkeit entspricht.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Hach, was ist denn das? Da höre ich doch die alte DDR trapsen: rein in die Schulden!)


    – Es ist immer so: Wenn man Ihnen einmal eine Anregung
    zum Nachdenken gibt, Herr Kollege, haben Sie nichts an-
    deres als dieses blöde stereotype „Da höre ich doch die
    alte DDR trapsen“.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Geld drucken statt sparsam wirtschaften! Beifall)


    Vielleicht geht es auch mal ein bisschen origineller, ver-
    ehrter Kollege von der SPD.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Im Keller die Gelddruckmaschine rattern lassen!)


    Meine Damen und Herren, falls Sie noch ein Weih-
    nachtsgeschenk für Herrn Bundesminister Eichel suchen,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    770


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 771

    kann ich Ihnen das Buch „Die Schatten der Globalisie-
    rung“ von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz empfehlen.
    Ich darf mit Erlaubnis der Präsidentin zitieren:

    Seit 60 Jahren vertritt kein seriöser Volkswirt mehr
    die Meinung, dass eine Volkswirtschaft, die auf eine
    Rezession zusteuert, einen ausgeglichenen Staats-
    haushalt haben sollte.

    Stiglitz berichtet in dem Buch „Die Schatten der Globali-
    sierung“ von einer Kontroverse in der Clinton-Regierung
    über die Einführung eines Zusatzartikels in der Verfas-
    sung, der einen ausgeglichenen Haushalt fordert. Diese
    Forderung des US-Finanzministeriums wird von Stiglitz
    mit folgender Begründung abgelehnt – ich zitiere noch
    einmal mit Erlaubnis der Präsidentin –:

    Mit der Verabschiedung des Verfassungszusatzes
    hätte sich die Regierung von ihrer zentralen Verant-
    wortung, der Gewährleistung von Vollbeschäftigung,
    verabschiedet.

    Ohne Frage kann man auch von den Amerikanern etwas
    lernen. Leider ist es hierzulande üblich, sich immer die
    falschen Sachen herauszusuchen. Wenn Sie an Amerika
    denken, denken Sie an Billigjobs, an Flexibilität und Mo-
    bilität. Warum schauen Sie sich nicht einmal diese Facet-
    ten der Finanzpolitik der US-Regierung an?


    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

    Nun komme ich zum letzten Punkt: dem Stabilitätspakt

    und der Europäischen Zentralbank. Herr Prodi sagte vor
    einigen Wochen, der Stabiliätspakt sei dumm. Er wurde
    dafür sehr gescholten. Er hat aber in vielem Recht. Es war
    keine gute Idee, meine Damen und Herren von der CDU,
    dass Herr Waigel diesem Stabilitätspakt zugestimmt hat,
    denn er erinnert in der Tat wirklich eher an staatssozialis-
    tische Vorgaben denn an eine flexible Marktwirtschaft.
    Wir sehen jetzt, dass dieser Stabilitätspakt uns ein Korsett
    vorgibt, das uns häufig die Luft zum Atmen nimmt. Eine
    expansive Finanzpolitik ist mit diesem Pakt in Zeiten der
    Rezession nicht möglich und das heißt Abschied nehmen
    vom Ziel der Vollbeschäftigung.

    Noch ein Wort zur EZB. Das Dilemma ist klar. Die In-
    flation soll im Zaum gehalten werden. Doch wie funktio-
    niert das? Die Inflationsraten liegen in Europa weit aus-
    einander. Bei uns liegt die Rate bei 1,1 Prozent, in
    Griechenland bei 3,9 Prozent, in Irland bei 4,6 Prozent. Es
    ist klar, dass es fast unmöglich ist, dass 18 Geldpolitiker
    bei dieser Situation eine gemeinsame Strategie finden, die
    wirklich einschneidende Veränderungen bei den Zinssät-
    zen bringen wird.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie uns in den nächs-
    ten Wochen der Haushaltsberatungen mehr über die
    Grundsätze von Finanzpolitik und weniger über soziale
    Kürzungen zur vermeintlichen Sanierung des Haushalts
    reden. Denn so wird das nicht funktionieren. Haushalt ist
    kein Selbstzweck. Es muss um soziale Gerechtigkeit ge-
    hen. Dies zu gewährleisten ist meiner Meinung nach die
    Aufgabe des Staates und der sollten wir uns stellen.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hielt sich in Grenzen!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Bartholomäus Kalb,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Alle Fantasie, auch alle Böswilligkeit und Miss-
    gunst, zu denen man vielleicht fähig sein könnte, hätten
    nicht ausgereicht, um das vorhersagen zu können, was Sie
    kurz nach der Wahl an Verwirrung, an Verunsicherung
    und an Chaos in Deutschland angerichtet haben. Das
    Schlimmste aber ist: Sie haben das Vertrauen der Bürger
    missbraucht, das Vertrauen der Wirtschaft zerstört,


    (Widerspruch des Abg. Peter Dreßen [SPD])

    das Vertrauen der Anleger und Investoren verloren und
    insbesondere auch das Vertrauen ausländischer Freunde
    mit Füßen getreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Eine der Hauptursachen, wenn nicht die Hauptursache,
    für die desolate Situation in Deutschland ist der Verlust
    von Vertrauen und Glaubwürdigkeit, wie es das gegen-
    über einer Regierung wohl bisher noch nie gegeben hat.
    Dieses wird Ihnen jeden Tag in allen Medien immer wie-
    der bescheinigt.

    Renommierte Kommentatoren wie Helmut Maier-
    Mannhart werfen Ihnen mittlerweile arglistige Wähler-
    täuschung und Bürgerverdummung vor, beklagen aber
    zudem ebenso wie die Sachverständigen die fehlende Per-
    spektive. Wörtlich schreibt Maier-Mannhart in einem
    Beitrag für die „Passauer Neue Presse“:

    Dass man die Wähler arglistig getäuscht hat, ist aber
    im Vergleich zu den nunmehr sichtbaren Problemen
    das kleinere Übel. ... Was die Lage so desolat macht,
    ist die Perspektivlosigkeit, mit der die Regierung
    Schröder in ihre zweite Amtsperiode geht. Für nie-
    manden ist ein Konzept erkennbar, wie die Struktur-
    probleme als die eigentlichen Ursachen der Misere
    angegangen werden sollen.

    (Dr. Elke Leonhard [SPD]: Das hätten Sie vor zehn Jahren vorlesen müssen!)

    Was sollen die Menschen von all Ihren Aussagen hal-

    ten, wenn sie vor der Wahl in nicht vorstellbarer Weise mit
    der Unwahrheit bedient worden sind? Es ist ja ganz drol-
    lig, wenn jetzt Herr Gabriel aus Niedersachsen, der ver-
    mutlich Nachfolger von Hans Eichel wird,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja, genau!)


    in einem Redeschwall bei Frau Christansen kundtut, alle
    hätten seit dem Frühsommer gewusst oder zumindest wis-
    sen können, wie die tatsächliche Lage ist. Peinlich ist nur,
    dass der Chefbuchhalter der Republik – zumindest sollte
    er das sein –, Hans Eichel, noch in einem Interview für die
    „Wirtschaftswoche“ vom 24. Oktober 2002 erklärt hat:

    Dass wir mit 3 Prozent Neuverschuldung in diesem
    Jahr nicht auskommen, weiß ich auch erst, seit die
    Steuereingänge des Monats September vorliegen.

    Dr. Gesine Lötzsch

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Bartholomäus Kalb
    So weit Eichel. Sie verstricken sich immer mehr in
    Falschaussagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP])


    Im Übrigen war es eine psychologisch raffinierte Art,
    die Herr Eichel an den Tag gelegt hat. Immer wenn ihn
    Gesprächspartner mit den härtesten Fakten konfrontiert
    haben, hat er all diese mit der Miene des Biedermannes
    und einem leichten Anflug von Entrüstung mit der Be-
    hauptung zurückgewiesen: Das ist schlicht falsch. So
    auch in der Sendung von Frau Christiansen und in dem
    vorhin erwähnten Interview in der „Wirtschaftswoche“.
    Damit wurde jeder, der die Angaben der Regierung in
    Zweifel zog, mit dem Etikett „unseriös“ versehen und in
    eine bestimmte moralische Ecke gestellt.

    Wir lassen uns nicht vorwerfen, wir hätten unsererseits
    nicht rechtzeitig und umfassend auf die Probleme hinge-
    wiesen. Ich verweise auf die Stellungnahmen der
    CDU/CSU-Haushälter – Kollege Austermann hat das
    schon vorgetragen –, in denen wir Ihnen schon im Früh-
    sommer nachgewiesen haben, dass der seinerzeit vorge-
    legte Haushaltsentwurf und das zugrunde gelegte Zahlen-
    werk keiner Nachprüfung standhalten.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    All diese Hinweise haben Sie mit Empörung zurückge-
    wiesen.

    Als beispielsweise Horst Seehofer vor der Wahl pro-
    gnostiziert hat, dass die Rentenbeitragshöhe nicht zu hal-
    ten sei, hat ihm Herr Riester, den heute kaum noch jemand
    kennt, sofort das Wort im Munde herumgedreht und die
    Behauptung aufgestellt, CDU und CSU wollten die Ren-
    tenbeiträge erhöhen. Was ist daraus geworden?


    (Peter Dreßen [SPD]: Wir haben Ihnen nicht das Wort verboten!)


    Aber es geht nicht nur um die Zeit vor der Wahl 2002.
    Wir nehmen für uns in Anspruch, frühzeitig auf die zu-
    nehmenden Probleme unseres Landes – nicht zuletzt in-
    folge von Globalisierung und der Veränderungen im Al-
    tersaufbau – hingewiesen und notwendige Maßnahmen
    eingeleitet zu haben. Wir haben die 1997 und 1998 be-
    schlossenen Reformen in den Bereichen Steuern – diese
    haben sie im Bundesrat blockiert –, Gesundheit und Rente
    nicht aus Lust am Untergang beschlossen, sondern aus der
    Überzeugung, dass nur mit tief greifenden Reformen und
    strukturellen Veränderungen die Wettbewerbsfähigkeit
    Deutschlands gesichert und die Lasten zwischen den Ge-
    nerationen gerecht aufgeteilt werden können. Sie dagegen
    haben so getan, als könnte sich Deutschland dem interna-
    tionalen Wettbewerb entziehen. Sie haben seinerzeit nicht
    zuletzt auch damit die Wahl gewonnen. Hierfür muss jetzt
    bitter bezahlt werden.

    Wenn jetzt häufig so getan wird, als hätten die Politiker
    insgesamt die Probleme des Landes verniedlicht, lassen wir
    das so nicht durchgehen. Wir haben immer wieder darauf
    hingewiesen, dass wir im Hinblick auf die internationale
    Wettbewerbsfähigkeit tief greifende Reformen in der
    Steuer- und Sozialgesetzgebung für dringend notwendig
    halten. Die strukturellen Probleme in unseren Sozialsyste-

    men, insbesondere bei der Rente, werden nicht allein mit ei-
    ner höheren Steuerfinanzierung zu lösen sein. Es ist meines
    Erachtens falsch, wenn behauptet wird, die Lohnnebenkos-
    ten wären ohne die Ökosteuer um den Betrag, der in diesem
    Zusammenhang eingenommen wird, höher. Niemand hat
    bis jetzt untersucht, wie viele Arbeitsplätze durch die Öko-
    steuer vernichtet oder wie sehr zumindest die Schaffung
    von neuen Arbeitsplätzen verhindert worden ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Niemand führt sich vor Augen, wie eng für einen großen
    Teil der Bevölkerung, für viele kleine Leute die finanziel-
    len Spielräume geworden sind und wie sehr deswegen die
    Nachfrage eingebrochen ist.

    Darüber hinaus muss gesehen werden, dass mittler-
    weile, wenn wir alle gesetzlichen Rentenversicherungs-
    systeme zusammennehmen, ein Betrag von rund 80 Milli-
    arden Euro – das ist etwa ein Drittel des Bundeshaushaltes
    und rund 40 Prozent der Rentenleistungen – über den Bun-
    deshaushalt bereitgestellt wird. Die Beitragsbezogenheit
    der Rente geht immer mehr verloren. Sie wird damit im-
    mer mehr zur Staatsrente und von der Staatsrente ist der
    Weg zur Einheitsrente nicht weit. Ich befürchte, dass sich
    hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten schleichend
    eine riesige Enteignung der Beitragszahler vollzieht.

    Ich möchte auf die Frage eingehen, was wir alternativ
    zu Ihrem Durchwursteln tun würden, wenn wir in der Ver-
    antwortung wären. Wir würden das tun, was wir vor der
    Wahl angekündigt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir hätten das Scheinselbstständigengesetz bereits abge-
    schafft. Wir hätten das 325-Euro-Gesetz nicht um eine
    weitere verkorkste Variante bereichert, sondern im Be-
    reich der Geringverdiener eine klare 400-Euro-Regelung
    eingeführt. Wir würden das Betriebsverfassungs- und das
    Mitbestimmungsrecht mittelstandsfreundlich ändern und
    vor allen Dingen nicht nur von Vereinfachung sprechen,
    sondern Bürokratie auch abbauen. Wir würden nicht, wie
    es Herr Eichel vor einigen Wochen getan hat, ankündigen,
    20 000 Steuervorschriften abzuschaffen, und gleichzeitig
    jede Woche hier im Bundestag neue Verkomplizierungen
    einbringen und beschließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    In einem zweiten Schritt würden wir ebenso, wie vor
    der Wahl angekündigt, umfassende Reformen des Steuer-
    rechts, des Gesundheitswesens, der Rente, des Arbeits-
    marktes, der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe bis hin
    zu einer Gemeindefinanzreform gründlich und solide vor-
    bereiten und dann nach eingehender Beratung entspre-
    chend beschließen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir würden mehr auf den Sachverstand innerhalb des

    Bundestages und weniger auf den außerhalb des Bundes-
    tages zurückgreifen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist ein Unding, dass der Bundestag einerseits wesent-
    lich verkleinert und andererseits die Zahl der Entschei-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    772


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 773

    dungsträger durch die Einsetzung von immer mehr Kom-
    missionen willkürlich ausgeweitet wird.

    Es kann nicht angehen – das betrifft jeden Parlamenta-
    rier –, dass, unterstützt durch den öffentlichen Druck, von
    den Abgeordneten verlangt wird, sie sollten die Ergebnisse
    der jeweiligen Kommissionen 1 : 1 umsetzen. Neuerdings
    spricht der Generalsekretär der SPD sogar von 2 : 1.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Genau!)

    – Herr Kollege Gerhardt, ich habe diese Rechnung nicht
    ganz kapiert.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ich auch nicht!)


    Natürlich ist es richtig, sich das Wissen von Sachver-
    ständigen und Experten zu erschließen und in die Gesetz-
    gebung einfließen zu lassen. Ich bin aber sehr wohl der
    Meinung, dass es auf allen Seiten dieses Hauses durchaus
    eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen gibt, die über
    beachtliches Fachwissen verfügen und bereit sind, sich in
    komplizierte Sachverhalte einzuarbeiten. Es kann auch
    nicht schaden, wenn in die Gesetzgebungsarbeit Erfah-
    rungen aus der Praxis und der Lebenswirklichkeit und der
    gesunde Menschenverstand Eingang finden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Im Übrigen müssen sich die Experten und Wissen-

    schaftler nicht vor dem Bürger verantworten. Für all das,
    was im Bundestag beschlossen wird und in die Gesetzge-
    bung Eingang findet, müssen sich vielmehr die Abgeord-
    neten dieses Parlamentes vor den Bürgern und in der Öf-
    fentlichkeit verantworten. Die Entscheidungen des
    Gesetzgebers dürfen nicht immer mehr zu einer
    außerparlamentarischen Angelegenheit werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir müssen gründlich und solide über Gesetzentwürfe

    und Vorlagen beraten und dürfen sie nicht einfach durch-
    peitschen. Vieles von dem, was Ihnen die Medien entge-
    genhalten, ist darauf zurückzuführen, dass Sie Ihre Vor-
    schläge einfach durchpeitschen und keine soliden
    Grundlagen, keine solide Datenlage haben und nicht wis-
    sen, was die Ausschüsse letztlich beschließen.

    Dass der Herr Finanzminister heute wieder wie bei der
    Aussprache zur Regierungserklärung einfach mit falschen
    Zahlen operiert und beispielsweise sagt, die Grenzsteuer-
    belastung des Mittelstandes habe 1998 bei 69 Prozent ge-
    legen – ich habe dazu eine schriftliche Anfrage gemacht
    und Frau Hendricks musste mir bestätigen, dass die
    Grenzsteuerbelastung 1998 nicht bei 69 Prozent, sondern
    bei 57,99 Prozent gelegen hat; ich habe daraus groß-
    zügigerweise 58 Prozent gemacht –, zeigt, dass es hier
    vom Kern weg fehlt; den niederbayerischen Ausdruck, es
    fehlt vom Bein weg, will ich hier nicht gebrauchen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)